Beste Komponisten?


Gast00

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Alfred Brendel, Simon Rattle und die Wiener Philharmoniker mit einer der besten Einspielungen überhaupt:

http://www.megaupload.com/?d=5OS5TJ1P

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twinpeaks

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Die eröffnende Frage nach den "besten Komponisten" ist sicherlich etwas unglücklich formuliert: Die Frage nach dem "Besten" in kulturellen Dingen ist generell häufig problematisch, und bei klassischer Musik ist dies noch viel mehr der Fall.
Ist beispielsweise Bach ein "besserer" Komponist als Chopin, weil die Polyphonie bei ersterem höher einzuschätzen ist als Chopins harmonische und klaviersatzliche Wagnisse und Neuerungen?
Ist Liszt bedeutender als Brahms, weil er in seinem Spätwerk an die Grenzen der Tonalität gelangte und somit vieles von der Musik des 20. Jahrhunderts vorwegnahm?
Auf solche Fragen wird man keine vernünftigen Antworten finden können.

Da es aber Devil ja auch gewissermaßen um "Tipps" hinsichtlich klassicher Musik ging, hier eine (zu später Stunde und mit gewissem Alkoholpegel verfasste) Liste der ungefähr zehn für mich persönlich wichtigsten Komponisten (Reihenfolge ist ohne Bedeutung):

Mahler
Beethoven
Mozart
Debussy
Liszt
Chopin
Bach
Bruckner
Brahms
Schumann
Schubert
 

Drahtbeen

Von uns geschieden im Jahr 2018
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Antonio Lucio Vivaldi
Giacomo Puccini
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Richard Strauss
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Gast00

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Liste der ungefähr zehn für mich persönlich wichtigsten Komponisten
Wie definierst du für dich "wichtig"? "Einflussreich", "hörenswert", "originell" oder ganz was Anderes?

Ich denke, eine solche Auswahl wird immer subjektiv bleiben. Den Komponisten selbst ging es doch da gar nicht anders: Brahms fand keinen Zugang zu Liszt, dafür aber zu Schumann, verehrte Beethoven, zollte Händel und Haydn Respekt, konnte mit Bruckner nichts anfangen, blieb auf kritischer Distanz zu Tschaikowski (und umgekehrt), freundete sich mit Strauß jun. an, verärgerte Hugo Wolf, förderte Dvorak, beeinflusste Schönberg. Manchen galten seine Kompositionen als große Kunst; Debussy und v.a. Wagner aber ließ er kalt. Dementsprechend fällt dann auch die Einordnung aus: Für die einen war Brahms das dritte "große B" nach Bach und Beethoven, für andere nur ein zu kompliziert komponierender Traditionalist, der die Entwicklung der Zeit verpasst hatte.

Eine objektive Wahrheit gibt es meiner Meinung nach nicht.
 

steb

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Das glaube ich Dir gern, denn anders kann man es nicht erklären, warum Du nur die westlichen Komponisten aufgelistet hast. Besteht die Welt nur aus dem Westen? :confused:

:sleep: hast du auch noch IRGENDein anderes thema drauf? ich bin ja politisch durchaus auf deiner seite, aber dein paranoides ankämpfen gegen "den westen" ist echt langweilig..
 

twinpeaks

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Wie definierst du für dich "wichtig"? "Einflussreich", "hörenswert", "originell" oder ganz was Anderes?

Wie gesagt, für mich persönlich wichtig. Es handelt sich also quasi um eine Liste meiner Lieblingskomponisten.

Eine objektive Wahrheit gibt es meiner Meinung nach nicht.

Da sind wir absolut einer Meinung. In dieser Richtung wollte ich ja mit meinen Bach/Chopin- bzw. Brahms/Liszt-Beispielen argumentieren.


Das glaube ich Dir gern, denn anders kann man es nicht erklären, warum Du nur die westlichen Komponisten aufgelistet hast. Besteht die Welt nur aus dem Westen? :confused:

Keineswegs; Tschaikowski und Rachmaninow z. B. schätze ich auch sehr. Mit Prokofjew und Schostakowitsch hingegen kann ich nicht ganz so viel anfangen.
 

GitcheGumme

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Mein Lieblingsstück ist die Toccata A und Fuge in d-Moll zusammen mit Conrad Kleiger an der Orgel.
Natürlich von Johann Sebastian Bach. ;)
 

Gast00

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Rachmaninow z. B. schätze ich auch sehr.
Apropos - es gibt das komplette 3. Klavierkonzert Rachmaninows bei youtube, eingespielt von der großartigen Martha Argerich (Riccardo Chailly, RSO Berlin, 1982):

Eines meiner liebsten Konzerte überhaupt, trotz bzw. wegen der Schwierigkeit, die es bietet. Ich habe diese Aufnahme auch auf CD, möchte auf dieses Video aber nicht verzichten. Es ist einfach faszinierend, Martha Argerich beim Spielen zuzusehen.
 
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Ich kann dir nur raten, keine einzelnen Sätze, sondern ganze Werke anzuhören. Sicher dauert es länger, sich in ein komplettes Konzert hineinzuhören, das man nur ausschnittsweise kennt, aber der Höreffekt ist auch unvergleichbar größer. Immerhin sind die einzelnen Sätze klassischer Orchesterwerke meist eng miteinander verknüpft; verschiedene Motive treten wiederholt auf bzw. werden variiert etc.. Es ist nunmal nicht wie bei Pop-Alben, bei denen man einzelne Lieder separat hören kann, ohne dass es irgend einen Unterschied macht. Darum: Statt die eingängigen Melodien aus dem Kontext zu reißen, lieber die Musik so erleben, wie es vom Komponisten geplant war.
 

Devil

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Ich weiß garnicht ob es von dem Stück weitere Sätze gibt. Aber grundsätzlich gebe ich dir Recht, dass es langfristig gesehen wohl besser ist sich das ganze Werk anzuhören, zumindest wenn man genug Zeit hat. Aber wenn man sich mit einem Werk länger auseinandergesetzt hat und man festgestellt hat, dass man nur bestimmte Sätze oder Abschnitte mag, kann man sie sich auch wie Rosinen rauspicken. ;)
 

Gast00

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Ich weiß garnicht ob es von dem Stück weitere Sätze gibt.
Aber natürlich:

1. Adagio, ma non troppo — Allegro
2. Presto
3. Andante con moto, ma non troppo. Poco scherzoso
4. Alla danza tedesca. Allegro assai
5. Cavatina. Adagio molto espressivo
6. Große Fuge: Overtura — Allegro — Fuga
http://en.wikipedia.org/wiki/String_Quartet_No._13_(Beethoven)

Was das "Rauspicken" betrifft, kann ich aus persönlicher Erfahrung nur sagen, dass es das bei mir kaum gibt. Stattdessen verschmelzen die wohlbekannten Melodien nach wiederholtem Hören mit dem restlichen Werk zu einem größeren, bedeutsameren Ganzen, das man gar nicht mehr zerstückeln will.
 

Devil

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Ich habe nun das gesamte Werk 2 mal angehört und der 5. Satz blieb bisher der einzige der mir wirklich gefällt.
 

twinpeaks

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Ich habe nun das gesamte Werk 2 mal angehört und der 5. Satz blieb bisher der einzige der mir wirklich gefällt.

Man muss aber auch sagen, dass die späten Streichquartette von Beethoven aufgrund ihres häufig hohen Abstraktionsgrades nicht gerade leichte Kost sind. Wenn man sich als "Anfänger" genauer in die Musik Beethovens vertiefen will, gibt es sicherlich leichter zugängliche Werke.
 

Devil

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Das ist sicher richtig, mein Gitarrenleher meinte auch mal Beethovens Musik sei sehr schwere Kost. Auf der anderen Seite gibts auch wider sehr eingängliche und leicht verstehbare Werke wie "Für Elise". Ich werde mir die schweren Sachen sicherlich öfters anhören, aber wenn sich dann der Spaß an der Musik einfach nicht einstellt, werd ichs wohl lassen mit der schweren Kost.
 

Gast00

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Ich habe nun das gesamte Werk 2 mal angehört und der 5. Satz blieb bisher der einzige der mir wirklich gefällt.
Überprüf' das Ende des Monats nochmal, dann im August und vielleicht ein weiteres Mal im Oktober. Zudem empfehle ich dir, dich satzweise in dem Werk vorzuarbeiten. Vor dem Mögen kommt meiner Meinung nach immer erst das Verstehen, und das stellt sich bei solch komplizierter Musik zum Teil erst sehr langsam ein. Ich finde, die Musik braucht einige Zeit, um innerlich zu reifen. Bei Bruckners neunter Sinfonie musste ich zum Beispiel allein den 1. Satz rund vierzigmal hören, bis ich wirklich das Gefühl hatte, ihm folgen zu können. Das gesamte Werk von rund einer Stunde dürfte ich inzwischen mehr als einhundertmal gehört haben, und ich entdecke dabei immer noch Neues, was mir zuvor verborgen geblieben ist. Darin liegt auch der Reiz der Klassik: dass man sie sich nach und nach erschließen kann. Klassik zu verstehen, ist Arbeit. Wem das zu anstrengend ist, der kann ja Popmusik hören.
 

Devil

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DAs ist natürlich richtig. Aber es gibt natürlich auch das Risiko, dass man sich etwas 1000 mal anhört und kaum einen Schritt weiterkommt und sich der Genuss nie einstellt. Deswegen geb ich der Musik eine Chance, aber halt nicht auf ewig. Und dann kann ich mir ja das rausnehmen, was mir gefällt. Manche Sachen erschließen sich einem ja auch sofort , es ist ja nicht so, dass Klassik nur schwere Kost ist. Es gibt auch Dinge ,die gefallen sofort , was nicht heißt , das ein mehrmaliges Hören keine weiteren Forschritte bringt. Mozart zB ist realtiv leichte Kost , jedenfalls das , was ich so kenne. Die kleine Nachtmusik hat mir sofort gefallen, trotzdem gefällt sie mir mit der Zeit immer besser. MAnche sagen ja ,dass Beethovens Musik die erhabenste ist , die je geschrieben wurde.

Definition von erhaben bei Wikipedia:

Sublim (lat.; dt. erhaben; Nomen: Erhabenheit oder Das Erhabene) meint im alltäglichen Sprachgebrauch etwas Großes und Überwältigendes, das aber nur mit hinreichendem Gespür für das Feine und Außergewöhnliche versteh- bzw. wahrnehmbar ist; in diesem Sinne zeugt das Sublime von großem Einfühlungsvermögen und Verständnis.
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Bedeutet auf die Musik übertragen, dass man sich für erhabene Musik Zeit nehmen muss und die Bereitschaft haben muss wirklich zuzuhören, Darüberhinaus braucht man aber auch Einfühlungvermögen und Verständnis. Und ich weiß nicht, ob man das antrainieren kann. Deswegen gebe ich einer Musik nicht ewig eine Chance. Manche Stücken werden einem auch nach 1000mal hören nicht gefallen.
 

Gast00

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Ich weiß, was du meinst. Auch ich kenne Werke, die ich nur ein einziges Mal gehört und seitdem nicht mehr angerührt habe (Bachs "Wohltemperiertes Klavier" zum Beispiel). Wenn man von Anfang an keinen Gefallen daran hat, sollte man sich diese Musik ebenso wenig anhören wie jede andere. Das ist aber nicht, wovon ich spreche. Mir geht es um Musik, die einem sofort stellenweise gefällt - ein paar Töne hier, eine Melodie da -, deren Struktur man aber insgesamt nicht gleich nachvollziehen kann. Das gelingt dann erst durch wiederholtes, konzentriertes Hören.

Die eingängigen Stücke werden für mich hingegen schnell langweilig. Beethovens Neunte (besonders der Schlusschoral mit der "Ode an die Freude") ist zum Beispiel so abgenutzt, dass ich sie vielleicht einmal im Jahr höre. Andere Werke (darunter Mozarts "Kleine Nachtmusik") habe ich schon seit Jahren nicht mehr gehört, weil sie mir einfach nichts Neues mehr bieten. Komplizierte Kompositionen wie die Orchesterwerke von Johannes Brahms sind hingegen immer wieder aufs Neue interessant. Was das Erhabene in der Musik betrifft, geht für mich nichts über Anton Bruckner, schon wegen des religiösen Bezugs seiner Sinfonien: Jedes dieser Riesenwerke ist ein feierliches Bekenntnis zu Gott. Ich kenne nichts, was mit Bruckners Musik zu vergleichen ist.
 
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