Stirbt der Typ des Pressure Fighters aus


Big d

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In letzter zeit fällt auf, dass es in der weltklasse immer weniger echte pressure fighter, bob and weaver oder brawler gibt.

der typus des modernen boxers scheint eher der typ mayweather, ward zu sein, also ein eher defensiv orientierter boxer, der viel kontert und auch einen leichten hang zum dirty boxen hat. WK ist ja auch eher so ein typ.

selbst pacman ist ja inzwischen eher ein fighter der draußen lauert und in and out geht.

es wird viel abgewartet, fintiert und gekontert, keiner will einen fehler machen. den echten brawl gibt es auf top niveau leider kaum mehr zu sehen. diese entwicklung begann ja schon in den 60ern mit fightern wie ali, wurde aber im laufe der jahre immer stärker, immer mehr boxer begannen einen stil zu pflegen in dem das vermeiden die höchste priorität ist (klitschko, ali, ward und mayweather sind zwar alles andere typen, aber alle haben das vermeiden als höchste priorität- das alte einen einstecken um 2 auszuteilen gerät dagegen eher in den hintergrund).

woran liegt das? leute wie louis und robinson waren auch tolle boxer, aber für heutige verhältnisse haben sich trotzdem sehr viel gebrawlt und auch genommen. unter den wirklichen p4p top leuten sieht man das in den letzten jahren kaum noch.
 

wicked

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Rios, Salido, Chavez Jr, Ortiz, Bika, Santa Cruz, Mares, Kirkland, Matthysse ...?
Nur ein paar Namen die mir gleich eingefallen sind.

Ich sehe überhaupt keine Anzeichen, dass der Pressure Fighter ausstirbt.
 

Tobi.G

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Vermutlich hat man heute einfach mehr Respekt vor den Spätfolgen die auftreten können wenn man zu viele harte Schläge kassiert. Nur sehr wenige wollen heute noch einen auf "tough man" machen, der alles nimmt was ihm auf den Schädel geknallt wird ohne mit der Wimper zu zucken. Außerdem wirkt sich sowas auf dauer nicht gut auf das optische Erscheinungsbild aus. Heute ist es Inn geschmeidig, stylish und cool zu boxen ohne dabei getroffen zu werden. Trotz dem gibt es immer noch zahlreiche harte fighter.
 

Big d

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Rios, Salido, Chavez Jr, Ortiz, Bika, Santa Cruz, Mares, Kirkland, Matthysse ...?
Nur ein paar Namen die mir gleich eingefallen sind.

Ich sehe überhaupt keine Anzeichen, dass der Pressure Fighter ausstirbt.

es gibt sie schon noch, aber ich rede hier vom top level. die frage ist doch ob es wieder pressure fighter geben wird, die leute wie einen ward oder prime mayweather herausfordern können.

leonard hatte einen duran und ali hatte einen frazier.

heute endet das duell pressure fighter gegen den defensivkünstler eher wie mayweather gatti oder martinez chavez jr, also in nem ziemlich eindeutigen beatdown. pac man hatton war ja auch so ein beispiel.

bei den ganz kleinen bis 130 pfund gibt es noch einige, aber oberhalb des LWs werden pressure fighter immer seltener. es fällt ja schon auf, dass sie umso seltener werden je höher die klasse ist.

im federgewicht gibt es noch einige, aber ab dem MW fast garkeine mehr.
 

Tim B.

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Ein Problem ist mMn das heute mehr geklammert wird als früher, vor allem das taktische Abklammern von Infightern kenne ich so aus den Glanzzeiten des Boxens nicht.
 

holy Cow!

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So richtig extreme Pressure Fighter im Sinne eines Lamottas, die keinen Rückwärtsgang kennen und fortwährend schlagen, sind mittlerweile schon extrem rar. Da fallen mir auf hohem Level nur Bam Bam Rios und Carson Jones ein. Aber diese Generation liegt ja auch in der Tat schon 50-60 Jahre zurück, als die Mehrzahl der Boxkämpfe noch reine Materialschlachten waren. Ganz anderer Sport.

Leute wie Matthysse, Golovkin oder Alvarado erzeugen zwar auch konstant Druck, wählen ihre Schläge aber schon deutlich gezielter und schlagen kein konstantes Trommelfeuer. Ich denke solche Leute verkörpern die Evolution des Pressure Fighters, der taktischer geworden ist um auf Elitelevel noch mithalten zu können (siehe Golovkin, Matthysse).

Dass Leute wie Rios und Carson Jones zu einer aussterbenden Sorte gehören, geht einher mit dem Veränderung der Mentalität im Boxen, die sich leider ja auch massiv auf das ganze Promotergebaren und die Karriereplanung der Boxer ausweitet. Da geht es in erster Linie um Risikominimierung. Bloß nicht die 0 im Rekord verlieren, bloß keinen allzu unbequemen Kampf machen, bloß nicht einen Treffer mehr als nötig kassieren.

Das muss aber nicht immer nur schlecht sein. Leute wie Ward und Mayweather sind in ihrer Effizienz natürlich auch kaum zu knacken auf physischem Wege. Liegt aber auch daran, dass Abklammern heute viel mehr toleriert wird als früher.
Von den sowohl technisch als auch physisch extrem starken Pressurefightern gibt es ja auch in der Geschichte allgemein nur Wenige. Hagler, Mike McCallum und Duran fallen mir da ein. Die hätten in jeder Epoche allen Elitefightern Kopfzerbrechen bereitet.

Was die richtige Mischung angeht, sind die 80er Jahre in den Gewichtsklassen ab LHW abwärts für mich die perfekte Zusammstellung an richtiger Mentalität und technischen Fähigkeiten. Da wurde auch noch sehr anständig gebrawlt aber Dinge wie Slip, Inside-Out und Taktik waren keine Fremdworte. Im Schwergewicht würde ich diesen Zeitraum in die 90er Jahre legen, wo die Mischung sehr gut war.
 
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mat94

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denke den leuten liegt heute mehr an ihrer gesundheit. tjao und wer anders boxen kann tut dies auch. geht ja schließlich nicht um leben oder tot . lediglich wer so boxen muß, macht ein derartig gefährlichen unsinn. obwohl man auch einen solchen stil verteidigungsoptimiert vortragen kann, siehe arslan .
 

Big d

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haye ist auch so ein paradebeispiel. viele lachen über ihn von wegen chicken oder roadrunner, aber im endeffekt gewinnt er, macht millionen und hat dabei kein zerbeultes gesicht. eigentlich macht er also alles richtig auch wenn die fans lieber bowe vs holy als WK vs haye sehen.
 

bhops

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Ich muss dem OP recht geben. Natürlich findet man hier und da noch Pressure Fighter, aber auf dem höchsten Niveau scheinen sie mittlerweile deutlich outnumbered. Kann mit vielen Sachen zusammenhängen - Sportarten entwickeln sich grundsätzlich immer weiter, so wie im Fußball nun das 4-4-2 nicht mehr in Mode ist, und versuchen Taktiken zu perfektionieren. Relevant ist wahrscheinlich auch die gesundheitliche Komponente; kann man auch niemandem verübeln. Pressure Fighter neigen dazu, für Konter anfällig zu sein und/oder in den hinteren Runden nicht mehr genug Luft zu haben aufgrund hoher Workrate zuvor, was problematisch ist, wenn man Martinez, Ward oder Mayweather gegenübersteht oder gerne auch Boxern mit etwas weniger Talent, die aber dennoch diesen modernen Stil gut beherrschen wie Lara, Wlad, Dirrell, Haye uvm.
 

mat94

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haye ist auch so ein paradebeispiel. viele lachen über ihn von wegen chicken oder roadrunner, aber im endeffekt gewinnt er, macht millionen und hat dabei kein zerbeultes gesicht. eigentlich macht er also alles richtig auch wenn die fans lieber bowe vs holy als WK vs haye sehen.

naja haye is so nen zwischending. ist ja keiner der ständig weggläuft. hat er zwar gegen valuev so praktiziert und das ding so kanpp gewonnen. allerdings war der kampf deshalb imho nicht schön anzusehen. da hätte er sich sicher mehr offensive leisten können.
 
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