Sascha Lewandowski tot aufgefunden


L-james

Allrounder
Beiträge
38.832
Punkte
113
Wenn es Depressionen waren, dann gibt es nicht DEN ausschlaggebenden Punkt (ich habe beruflich viel mit seelischen Krankheitsbildern zu tun). Aber der gestiegene Druck für einen Cheftrainer im Profifußball gegenüber einem Trainer im Nachwuchsbereich ist zumindest eher kein Faktor, der sich positiv auswirkt.

Mit Deiner Aussage über die Arbeitswelt hast Du nicht unrecht.

Ich habe ja nicht gesagt, das es kein Faktor sein könne.

Mir geht es nur darum, das viele jetzt wieder kommen mit dem achso ekelhaften Geschäft Profifußball und das gerne darauf schieben für diesen tragischen Fall. Die kurze Dauer von Lewandowski im Profigeschäft könnte ne Rolle gespielt haben, muss es aber nicht, das sind nur Vermutungen.
 

Benny

Bankspieler
Beiträge
5.973
Punkte
113
Ich finde es auch irreführend, wenn nun wieder der Zeigefinger in Richtung hartes Fußballbusiness gehoben wird.
Natürlich wird dort unter besonderem Erfolgsdruck gearbeitet, aber die Arbeitsbedingungen sind doch in Liga 1 und 2 meistens besser als in 90% aller Berufsbereiche.

Auch der Fakt, dass Trainer tendenziell eher kurzfristigere Engagements bei einem Verein haben wird dadurch abgefangen, dass man dank Gehältern die sich schon im Minimum im stattlichen 6-stelligen Bereich ansiedeln dürften, keine großen akuten Existenzängste erleiden muss.

Wie @Solomo schon andeutete, seelische Krankheiten sind immer völlig individuelle Angelegenheiten, die jeden treffen können, vom Mini-Jobber bis zum Millionär, vom sicheren Beamten bis zum Zeitarbeiter.
 

Murphy

Bankspieler
Beiträge
12.958
Punkte
113
Ort
Bremen
Ich finde es auch irreführend, wenn nun wieder der Zeigefinger in Richtung hartes Fußballbusiness gehoben wird.
Natürlich wird dort unter besonderem Erfolgsdruck gearbeitet, aber die Arbeitsbedingungen sind doch in Liga 1 und 2 meistens besser als in 90% aller Berufsbereiche.

Nur sind 90% der Berufsbereiche nicht so transparent, dass man an Ihnen Fehlentwicklungen so gut beleuchten könnte.
 

Brummsel

Grumpy Old Man
Beiträge
22.525
Punkte
113
Ort
Ruhrpott
Ich wäre auch dafür, dass man diese bescheuerte, neumodische Bezeichnung "Burnout" schnell wieder abschafft. Das ist nämlich in den allermeisten Fällen nichts anderes, als eine Depression. "Burn-out" suggeriert halt immer (wörtlich genommen), dass derjenige überarbeit ist, zuviel Stress hat, usw. und sich deshalb eine Auszeit nehmen muss.

Natürlich trifft das auch hin und wieder zu, aber letztlich trifft es nicht den Kern der Sache, nämlich dass es sich in den allermeisten Fällen dabei um eine ernstzunehmende, psychische Erkrankung handelt, die - wenn sich nicht entsprechend ernst genommen und behandelt wird - im schlimmsten Fall zum Suizid führen kann.

Der Begriff "Depression" ist in der Gesellschaft ja immer noch recht negativ besetzt, in dem Sinne, dass man denjenigen oft als "Memme" hinstellt, der sich "gefälligst mal zusammen reißen sollte", usw.
Und wenn es dann noch einen "Mann" trifft, und dann auch noch im "harten Fußballgeschäft", ist das besonders verpönt. Bei Frauen wird eine Depression deutlich eher akzeptiert.

Deshalb hat man wohl irgendwann den Begriff "Burn-out" erfunden. Also "ausgebrannt" von zuviel Stress. Damit niemand auf die Idee kommt, demjenigen eine labile Psyche anzudichten. So etwas ist im Profi-Sport halt ein No-Go.

Letztlich wird die Bezeichnung "Burnout" aber der Gefährlichkeit und Ernsthaftigkeit der eigentlichen Erkrankung nicht gerecht.
Und deshalb sollte man bzgl. Depression auch weiterhin intensiv Aufklärung betreiben, damit Vorurteile abgebaut werden und um zu zeigen, dass es fast jeden irgendwann treffen kann und das es keineswegs etwas mit "fehlender Härte" zu tun hat !!

btw. Bruce Springsteen hat nach eigener Aussage übrigens auch Depressionen. Sollte man gar nicht glauben, wenn man diesen Menschen auf der Bühne erlebt, oder.?
 

Benny

Bankspieler
Beiträge
5.973
Punkte
113
Ich wäre auch dafür, dass man diese bescheuerte, neumodische Bezeichnung "Burnout" schnell wieder abschafft. Das ist nämlich in den allermeisten Fällen nichts anderes, als eine Depression. "Burn-out" suggeriert halt immer (wörtlich genommen), dass derjenige überarbeit ist, zuviel Stress hat, usw. und sich deshalb eine Auszeit nehmen muss

Erschöpfung und Depression sind aber zwei verschiedene Dinge.
Wie gesagt, das eine kann zum anderen führen, aber es gibt eine Menge Leute, die wirklich einfach nur müde und erschöpft von einigen Jahren harter Arbeit sind, eine Auszeit machen (müssen), und dann wieder frisch und munter sind.
 

Hawk-Eye

Linienrichter
Beiträge
2.085
Punkte
0
Ich wäre auch dafür, dass man diese bescheuerte, neumodische Bezeichnung "Burnout" schnell wieder abschafft. Das ist nämlich in den allermeisten Fällen nichts anderes, als eine Depression. "Burn-out" suggeriert halt immer (wörtlich genommen), dass derjenige überarbeit ist, zuviel Stress hat, usw. und sich deshalb eine Auszeit nehmen muss.
Burn-Out verkauft sich halt besser, da er suggeriert, dass der Betroffene sehr fleissig war, somit den Folgen seiner deutschen Tugend erkrankt ist. Die notwändige Auszeit bekommt er aber damit garantiert.

Deshalb sagen die Juristen auch Ehevertrag, obwohl er erst bei der Scheidung zum Tragen kommt und korrekterweise Scheidungsvertrag heissen müsste. Aber wer kauft so was?
 

Brummsel

Grumpy Old Man
Beiträge
22.525
Punkte
113
Ort
Ruhrpott
Burn-Out verkauft sich halt besser, da er suggeriert, dass der Betroffene sehr fleissig war, somit an den Folgen seiner deutschen Tugend erkrankt ist. Die notwändige Auszeit bekommt er aber damit garantiert.
Gut auf den Punkt gebracht. ;)
Wenn er sagt, er hätte "Depressionen", gilt er als "zu weich" und wird u.U. gekündigt.
 

theGegen

Linksverteidiger
Beiträge
61.299
Punkte
113
Ort
Randbelgien
Burn-Out ist ein gravierendes Berufs- oder Privat-Syndrom, das ohne Behandlung bzw. Maßnahmen zur Gegensteuerung in die Depression bis hin zu Selbstmord führen kann.
Das sind jetzt keine komplett verschiedene Diagnosen, sondern das eine führt zum anderen, bzw. kann zum anderen führen.
Nur mal so zur Information.
Burn-Out ist keine "neumodische" Lappalie, sondern eine ernstzunehmende Diagnose bei entsprechend belastenden beruflichen oder privaten Indikatoren.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

LeZ

Bankspieler
Beiträge
27.059
Punkte
113
Ich muss ehrlich sagen, im Moment beschäftigt mich mehr der Fall aus Duisburg, weil ich den Spieler und den Vater kenne. Er hat es nicht geschafft. :(
 

Hawk-Eye

Linienrichter
Beiträge
2.085
Punkte
0
Ich muss ehrlich sagen, im Moment beschäftigt mich mehr der Fall aus Duisburg, weil ich den Spieler und den Vater kenne. Er hat es nicht geschafft. :(
Ich wünsch dir die Möglichkeiten und die Kraft, als Rückhalt positiv einzugreifen. Trotzdem darfst du nie vergessen, die Sache zu Nahe an dich herankommen zu lassen. Das kann dich für den Rest deines Lebens verbrennen.

Dafür drücke ich dir die Daumen.
 

Apollo Schwabing

Nachwuchsspieler
Beiträge
14.748
Punkte
0
Ort
Weiss ich nicht.
Bei Enke weiß ich das es vor allem familiäre Gründe hatte für seine Erkrankung, der Tod seines Kindes usw., bei ihm hatte man jetzt nicht das Gefühl das sein Job ihn ausgebrannt hatte. Zudem war Enke vor allem ein Spieler und Persönlichkeit der bei Spielern und Fans ein sehr gutes Ansehen hatte.

Da scheinst du ein nicht ganz komplettes Wissen zu haben, Enke war schon vor der Geburt seiner Tochter in Behandlung. Dies zu einer Zeit als seine sportliche Karriere ihm zu entgleiten schien.

Der Kölner Mediziner sagte, er habe den Fußballer erstmals 2003 in seiner Praxis behandelt, als Enke bei seinen Engagements im Ausland unter Versagensängsten gelitten habe.

Als Jugendlicher soll es laut seinem Vater auch schon diese Versagensaengste gegeben haben.

Robert Enke hat nach Schilderungen seines Vaters Dirk Enke schon als Jugendlicher unter Versagensängsten gelitten. Nachdem der Torwart im Jugendalter oft in höhere Altersklassen eingestuft worden war, sei es schon dabei "immer wieder zu Krisen" gekommen, sagte der promovierte Psychotherapeut aus Jena dem "Spiegel". "Weil er Angst hatte, nicht mit den Älteren mithalten zu können. Er hat es sich nicht zugetraut. Er war in den eigenen Ansprüchen gefangen", sagte Dirk Enke.

Verhindert natuerlich nicht dass das Drama um seine Tochter wohl auch seinen Teil dazubeigetragen haben koennte, dass seine Krankheit schlimmer wurde/wieder ausbrach...
 

Obmann

Fan of Underdogs
Beiträge
9.057
Punkte
113
Eben das Enke Buch kann ich wie immer nur empfehlen. War mir damals nicht sicher, ob es wirklich gut ist u. bin etwas skeptisch an das Buch heran, aber wer das Buch gelesen hat, sollte wirklich mal bischen was wissen über Depressionen u. diese absolut schwere Krankheit, wie sie sich im Alltag gestaltet.

Wer sie nicht erlebt hat, kann sie zwar beschreiben, aber fühlen ist was ganz anderes. U. da finde ich bietet das Enke Buch schon einen sehr guten Einblick.

Denn es ist sehr viel typisches für einen depressiv kranken Mensch in diesem Buch. Denn Enke hatte absolut tolle Zeiten, in denen er die ganze Welt umarmen konnte. Also er war nicht nur traurig, aber dann gab es Momente wie damals bei seinem Türkeiwechsel, wo er Angst hatte vor dem Training, vor der neuen Stadt usw. Wo das typische Einigeln beginnt.

Alles was jedem normalen Menschen genauso gehen kann. Neuer Job, neues Umfeld, Angst vor der Zukunft, Versagensangst, usw.
Was ein Faktor sein kann, dass Schicksalschläge einen sozusagen das dicke Fell zerstören oder einem Fell wegbrennen. Wer immer wieder Niederschläge bekommt, steht natürlich schwerer auf oder hat dafür weniger Kraft. Gibt aber auch Menschen die sind absolute Stehaufmännchen. Also sehr vielschichtes Thema.

Mich hat es daher betroffen gemacht, als ich heute früh indirekt über die lokalen Bochumer Nachrichten diese Nachricht gehört habe. Denn für mich wird es egal ob jemand berühmt ist, nicht berühmt, in der Antarktis wohnt oder in der Sahara Wüste immer eine traurige Nachricht sein, wenn jemand aufgrund einer Depression in den Suizid getrieben wird. Das wird mich immer betroffen machen.
 

Hawk-Eye

Linienrichter
Beiträge
2.085
Punkte
0
Mich hat es daher betroffen gemacht, als ich heute früh indirekt über die lokalen Bochumer Nachrichten diese Nachricht gehört habe. Denn für mich wird es egal ob jemand berühmt ist, nicht berühmt, in der Antarktis wohnt oder in der Sahara Wüste immer eine traurige Nachricht sein, wenn jemand aufgrund einer Depression in den Suizid getrieben wird. Das wird mich immer betroffen machen.
Man kann es verhindern. Frag nach, wenn du etwas nicht verstehst. Der Nächste könnte dein Nachbar sein.
 
Zuletzt bearbeitet:

Roberts

Moderator Boxen
Teammitglied
Beiträge
9.757
Punkte
113
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Hawk-Eye

Linienrichter
Beiträge
2.085
Punkte
0
Das könnte noch eine ganz widerliche Sache werden. Da die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen verstorbene Verdächtige eingestellt werden, liegt es an den Medien, wie sie auf seine Kosten Klicks generieren.
 
Oben