Formel 1 Saison 2024 - Cockpits, Strecken, Regeln, Technik, Gerüchte, Rennen


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Manch Launch-Dates sind bereits angekündigt und es sind nicht mehr viele Wochen, bis die nächsten Boliden sich bei den Wintertests zusammen der Öffentlichkeit zeigen. Klar, vorher wird es vielleicht schon fahrende Boliden bei Shakedowns zu sehen geben ... aber der erste "Vergleich" ist dann vom 21.2. bis 23.2. möglich.
Auch dann wird - wie letzte Saison - für 3 Tage in Bahrain getestet. Das scheint den Teams mittlerweile als finanzieller und logistischer Aufwand zu genügen ... wenig später beginnt dort ja auch die neue Saison.


Kalender


Nr.DatumGrand Prix (Strecke)Rahmenrennen
12. März🇧🇭 Bahrain (as-Sachir)Formel 2, Formel 3
29. März🇸🇦 Saudi-Arabien (Dschidda)Formel 2, F1 Academy
324. März🇦🇺 Australien (Melbourne)Formel 2, Formel 3
47. April🇯🇵 Japan (Suzuka)
521. April + Sprint🇨🇳 China (Shanghai)
65. Mai+ Sprint🇺🇸 Miami (Miami Gardens)F1 Academy
719. Mai🇮🇹 Emilia-Romagna (Imola)Formel 2, Formel 3, Porsche Supercup
826. Mai🇲🇨 Monaco (Monte Carlo)Formel 2, Formel 3, Porsche Supercup
99. Juni🇨🇦 Kanada (Montréal)
1023. Juni🇪🇸 Spanien (Montmeló)Formel 2, Formel 3, F1 Academy
1130. Juni + Sprint🇦🇹 Österreich (Spielberg)Formel 2, Formel 3, Porsche Supercup
127. Juli🇬🇧 Großbritannien (Silverstone)Formel 2, Formel 3, Porsche Supercup
1321. Juli🇭🇺 Ungarn (Mogyoród)Formel 2, Formel 3, Porsche Supercup
1428. Juli🇧🇪 Belgien (Spa-Francorchamps)Formel 2, Formel 3, Porsche Supercup
1525. August🇳🇱 Niederlande (Zandvoort)Porsche Supercup, F1 Academy
161. September🇮🇹 Italien (Monza)Formel 2, Formel 3, Porsche Supercup
1715. September🇦🇿 Aserbaidschan (Baku)Formel 2
1822. September🇸🇬 Singapur (Singapur)F1 Academy
1920. Oktober + Sprint🇺🇸 USA (Austin)
2027. Oktober🇲🇽 Mexiko (Mexiko-Stadt)
213. November + Sprint🇧🇷 São Paulo (Interlagos)
2223. November🇺🇸 Las Vegas (Las Vegas)
231. Dezember + Sprint🇶🇦 Katar (Doha)Formel 2, F1 Academy
248. Dezember🇦🇪 Abu Dhabi (Yas-Insel)Formel 2, F1 Academy

Zum vierten Mal in Folge versucht die Formel 1 mindestens 23 Rennen durchzuführen. Die letzten drei Jahre hat die nicht geklappt ... u.A. wegen Corona in China und Überschwemmungen in Imola. Auch dieses Jahr sind wieder 24 Rennwochenenden geplant. Damit dies klappt, wird diesmal noch tiefer in den Dezember hinein gefahren.

Die etwas halbherzigen Bemühungen in der 2023-Saison, den Kalender in logistischer Hinsicht zu optimieren, wurden dieses Jahr etwas ernsthafter angegangen, könnte man sagen. Die ganze F1-Fracht kann ein paar Kilometer sparen. Man darf ja bedenken, dass die Logistik der Formel 1 für gut 45% des CO²-Fußabdrucks der Rennserie verantwortlich ist.

Der GP von China kehrt nach längerer Corona-Pause in den Kalender zurück und das Rennen in Suzuka wird zwischen denen in Melbourne und Shanghai eingeschoben. Bin mir nicht sicher, ob man so früh im Jahr schonmal in Suzuka gefahren ist.

In der anderen Richtung wird das Rennen in Baku weiter nach hinten verschoben und findet nicht mehr vor dem Miami-Rennen statt, sondern nach dem GP in Monza.
Das Rennen in Katar findet nicht mehr zwischen jenen in Asien und Nord-/Südamerika statt, sondern gesellt sich zum nicht weit davon stattfindenden Rennen auf der Yas-Insel ans Ende des Kalenders.

Was man weiter nicht gebacken kriegt, ist dass die Rennen in Miami und Montreal näher aneinanderrücken ... aber das liegt auch daran, dass es im Mai noch zu kalt in Montreal ist und im Juni zu heiß in Miami.

Die ersten beiden Rennen der Saison werden nun - aufgrund des Ramadan - am Samstag gefahren.

Sprint-Rennen soll es erneut 6 Stück geben, dabei aber nicht mehr in Baku und Spa, sondern dafür in Shanghai und Miami. Die anderen 4 bleiben wie gehabt (Austin, Interlagos, Doha, Spielberg).


Regeln

Einen großen Regel-Umschwung gibt es dieses Jahr nicht. Es stellt sich quasi die Frage, wer nun am besten bei den Besten kopiert. ;-)
Nur ein paar Punkte sind zu nennen.

Heizdecken

Ursprünglich war für 2024 geplant, die Heizdecken zu verbieten, so wie es seit einer Weile in der Formel 2 der Fall ist.
Nach dem Protest aller 10 Teams ist dieser Plan jedoch - zumindest - aufgeschoben.


Reifen

Letztes Jahr wurde ein neuer C1-Reifen eingeführt, welcher von der Härte her zwischen dem 2022-C1 und dem 2022-C2-Reifen rangierte. Der 2022-C1-Reifen wurde 2023 quasi zum C0 umbenannt. Jene besonders harte Mischung wurde letztes Jahr aber nie genutzt und entfällt in dieser Saison.
In Monza und Ungarn gab es letztes Jahr nur 11 Reifensätze, mit Vorgaben, welche Reifen in Q1/2/3 zu nutzen sind. Dieses Vorhaben wird wieder eingestampft, die Teams sollen wieder "normal" 12 Reifensätze haben.


Kühlung

Bei extremen Bedingungen - wie letztes Jahr in Doha - dürfen die Teams eine Art Windabweiser vor dem Cockpit installieren, welche mehr Luft in das Cockpit führt.


Sprint-Rennen

Für manche Fans war es verwirrend, dass das Qualifying letzte Saison am Freitag war und das Sprint-Rennen am Samstag ... während beide miteinander nichts zu tun hatten.
Dieses Jahr sollen die Sprints vorher stattfinden und alle Qualifyings am Samstag.
Klar ... ausgenommen sind Rennwochenenden, bei denen das Hauptrennen auch am Samstag stattfindet (dann rutscht halt alles einen Tag nach vorne).


2026

Die Teams dürfen mit ihren CFD-Simulationen und Windtunnel-Arbeiten für das 2026-Auto nicht vor dem 1.1.2025 anfangen.


Teams und Fahrer

Red Bull
Chassis: Red Bull RB20
Antrieb: Honda RBPT
Stammfahrer: #1 Max Verstappen, #11 Sergio Perez
Ersatzfahrer: Liam Lawson

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Der RB20 überrascht äußerlich, denn in manchen Punkten erinnert er eher an den Vorjahres-Mercedes als an den RB19. Gleichwohl geht Mercedes in Sachen Entwicklung eher in Richtung des RB19. Naja, was solls.
Der Bolide funktionierte bei den Testfahrten auf Anhieb ausgezeichnet und brachte sogleich die klare Favoritenrolle ein. Sehr zufriedene Gesichter im Team, ein sehr entspannter Verstappen. Die Testfahrten liefen so gut, dass Verstappen sich glatt wünschte sie wären kürzer gewesen.
Druck hat eher sein Teamkollege Perez. Dieser sagt sich natürlich, dass er es "versuchen" will, gegen Verstappen um die WM zu kämpfen. Vor Miami lief es 2023 für ihn auch garnicht so schlecht. Die Zielstellung für ihn ist klar, wenn der RB20 sich als dominant entpuppt, dann wird von ihm (min.) die Vize-Weltmeisterschaft erwartet ... und vielleicht auch der andere Sieg. Wenn nicht, dann ist zumindest die Forderung, dass er Verstappen im WM-Kampf unterstützen kann. Dies ist ihm zuweilen eher gelungen als seinen Vorgängern Gasly und Albon. Aber letztes Jahr hatte er auch sehr schwache Momente, in denen er weit davon entfernt war, Verstappen den Rücken frei zu halten ... worauf dieser aber auch nicht wirklich angewiesen war. Perez kann eine Option für 2025 sein. Sollte sich jedoch im Teamduell des VCARB-Teams ein Fahrer als deutlich stärker entpuppen, so ist er seinen Sitz vielleicht los. Nicht ausgeschlossen, dass sowas sogar während der laufenden Saison passieren könnte.
Alex Albon gilt laut Helmut Marko nicht als Kandidat für eine Rückkehr zu Red Bull.

Obgleich der RB20 bei den Testfahrten wie das klar schnellste Auto wirkte, der Abstand zu den Verfolgern erscheint nicht so groß zu sein, wie am Anfang der 2023-Saison. Und letztes Jahr kam die Konkurrenz über die Saison hinweg näher.

Liam Lawson gilt übrigens als einziger Ersatzfahrer bei RB. Im Falle des Falles könnte es aber durchaus eher sein, dass man einen VCARB-Piloten holt.

fun fact 1: Man vergisst leicht, wie lange Perez schon dabei ist. Nicht nur Hamilton und Alonso sind absolute Veteranen. Auch Perez hat schon mehr Grand-Prix-Starts gehabt als Ricardo Patrese.
fun fact 2: Red Bull ist das einzige Team mit einer Fahrerpaarung, bei der beide Piloten Deutsch können.


Mercedes
Chassis: Mercedes W15
Antrieb: Mercedes
Stammfahrer: #44 Lewis Hamilton, #63 George Russell
Ersatzfahrer: Mick Schumacher, Frederik Vesti

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Lewis Hamilton geht in seine letzte silberne F1-Saison. Seit 2007 hatte er durchgehend einen Mercedes-Motor hinter sich. Nächstes Jahr wird er im Ferrari starten. Mittlerweile ist durchgesickert, dass Hamilton bei Mercedes einen neuen 3-Jahres-Vertrag haben wollte. Mercedes wollte ihm aber nur einen 1-Jahres-Vertrag mit Option auf ein weiteres Jahr anbieten. Hintergrund war wohl, dass man sich bei Mercedes die Optionen offen halten wollte, falls Kimi Antonelli in der Formel 2 einschlägt wie eine Bombe und man sich unsicher ist, ob man ihm ggf. ein Cockpit bei einem anderen F1-Team verschaffen kann (war z.B. bei de Vries gescheitert). Mercedes hatte in der Vergangenheit schon Fahrer bei Manor und Williams geparkt (Ocon, Wehrlein, Russell) und man ärgert sich wohl noch heute ein bisserl darüber, dass man einst (im Gegensatz zu Red Bull) den Verstappens nicht das verlangte F1-Cockpit für 2015 bieten konnte. Während Red Bull den Youngstar schnell ins "Mutterteam" beförderte, hatte Mercedes erst später ein Cockpit für Ocon und Wehrlein aufgetan. Ocon nahm den Platz von Hülkenberg bei Force India ein und Wehrlein traute man es nicht zu, das Cockpit von Rosberg zu übernehmen, nachdem dieser sich zurückzog. Das Sauber-Cockpit war für Wehrlein auch nur solange zu haben, bis ein Paydriver mit größerem Geldbeutel ankam als das, was Mercedes zu zahlen bereit war.

Klar ... nun steckt Mercedes ein wenig in einer Alpine-mäßigen Situation. Als Vettel sich verabschiedete dauerte es nur wenige Wochen, bis Alonso beim angebotenen 2-Jahres-Vertrag zugriff, während Alpine ihm nur einen 1-Jahres-Vertrag plus Option auf ein weiteres Jahr anbot. Denn man hatte ja noch Piastri in der Hinterhand. Doch kaum war Alonso weg, da verabschiedete sich auch Piastri, weil man bei McLaren nicht mit Ricciardo zufrieden war und Piastri/Webber schon mit McLaren verhandelt hatten, als für den Noch-Formel-2-Meister eher die eventuelle Option eines Williams-Cockpits angedacht war (nicht allzu reizvoll). Schon stand Alpine ohne Alonso und Piastri da.

Und Mercedes? Nunja, der 7-fache Weltmeister hat sich was anderes gesucht, während Antonelli noch nicht ein Rennen in der Formel 2 gefahren ist. Nicht gerade die optimale Situation für Mercedes.
Aber während Gasly das beste war, was Alpine bekommen konnte (und da musste man noch darauf hoffen, dass Red Bull ihn vorzeitig aus seinem Vertrag entlässt), ist das Mercedes-Cockpit - neben dem von Perez - das begehrteste für 2025. Viele Fahrer haben Ende 2024 auslaufende Verträge (Ausnahmen z.B.: Verstappen, Norris, Piastri, Leclerc). Da werden alle (von A wie Albon bis Z wie Zhou) versuchen, sich zu profilieren.

Hamilton will bis dahin sein bestes geben und nach 2 sieglosen Jahren weit mehr, als auf den seitlichen Stufen des ein oder anderen Podiums stehen. George Russell hat schon angekündigt, dass es ihm mehr oder weniger egal ist, wer nächstes Jahr sein Teamkollege wird. Nach 3 Jahren gegen Hamilton hat man keine Sorge bezüglich zukünftiger teaminterner Duelle. Während 2022 ein passables Jahr für Russell war (obgleich der vielleicht bedröppelt ist, dass er so lange bei Williams geparkt wurde, bis der Mercedes kein Auto für den WM-Kampf mehr ist), sah er 2023 nicht so gut aus. Russell will viel, das merkte man besonders in Singapur 2023. Der achte WM-Rang für das Team mit den zweitmeisten Punkten ... ideal klingt das nicht.

Mick Schumacher ist weiterhin der Ersatzfahrer. Da er für Alpine in der WEC aktiv wird, teilt er sich die Ersatzfahrerrolle mit Frederik Vesti, welcher in der ELMS fährt und daher auch bei ein paar F1-Wochenenden keine Zeit hat. Beide werden wohl eher keine Chance darauf haben, nächstes Jahr ein Mercedes-Stammcockpit zu bekommen.

Und der Bolide? Optisch unterscheidet sich der W15 durchaus vom W14 ... und vom W13 sowieso. Mercedes probiert viel, aber was davon klappt darf man abwarten. Bei den Testfahrten erschien der W15 als schwer einschätzbar. Aber er scheint auch Potential zu haben ... sowie man den Boliden mit all seinen Veränderungen zum Vorjahres-Wagen dann verstanden hat.

By the way ... bei Mercedes will man künftig in Sachen Pitstops wieder besser mitmischen. Im Gegensatz zu früheren Jahren gehörte man zuletzt nicht zu den schnellsten Teams beim Reifenwechsel.


Ferrari
Chassis: Ferrari SF-24
Antrieb: Ferrari
Stammfahrer: #16 Charles Leclerc, #55 Carlos Sainz
Ersartzfahrer: Oliver Bearman, Arthur Leclerc

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Ansich liefen die Testfahrten für Ferrari garnicht mal schlecht. Die Pace war ok, der Reifenverschleiß scheinbar geringer als im Vorjahr und der Abstand zu Red Bull geringer als vor einem Jahr. Es heißt ein wenig, dass wenn bei Ferrari kein großen Tamtam herrscht, dass es ein gutes Zeichen für die neue Saison sei.
In seinem sechsten Jahr bei Ferrari hofft Leclerc gewiss darauf um den Titel mitzufahren. 2022 sah es für ihn am Anfang der Saison sehr gut aus ... bevor es in der zweiten Saisonhälfte mehr oder weniger bergab ging.
Der Ferrari war in den letzten beiden Jahren sehr stark auf eine Runde, aber im Rennen ging es meist zurück. 5 Siege stehen in Leclercs Karriere 23 Poles gegenüber. In den letzten 3 Jahren hat Sergio Perez mehr Rennen gewonnen bei denen Leclerc auf Pole stand als Leclerc selbst. Ferrari-Fans sind Leid gewöhnt, könnte man sagen. Immerhin, bei der Rennstrategie soll Ravin Jain die Sache besser machen als Vorgänger Rueda ... so zumindest der Anspruch.

Carlos Sainz hat sicherlich nicht damit gerechnet, dass er schon vor dem ersten Rennen der 2024-Saison erfahren wird, dass er 2025 nicht im Ferrari sitzt. Im teaminternen Duell lief es für ihn 2023 klar besser als 2022. Erst im letzten Rennen rutschte er von WM-Rang 4 auf Platz 7 zurück.
Er hat gewissermaßen nun 24 Rennen lang Zeit, um Mercedes davon zu überzeugen, dass er mindestens Leclerc-Niveau ist. Dabei hat Sainz durchaus eine bewegte Karriere. Wenige Piloten saßen in den letzten 10 Jahren bei 4 verschiedenen Teams am Steuer (Alonso, Ricciardo).
Einst gab er im gleichen Jahr sein Debüt wie Max Verstappen, wobei die beiden während ihrer gemeinsamen Zeit bei Toro Rosso nicht viel trennte.
Nachdem Renault mit der Fahrerpaarung Magnussen/Palmer unzufrieden war (und den Rookie behielt), ließt Hülkenberg Palmer derart schlecht aussehen, dass man sich innerhalb der laufenden Saison mit RB auf eine Leihe von Sainz einigte und dieser Palmer ersetzte. Jene Leihe wollte Renault nach der ersten kompletten gemeinsamen Saison verlängern, doch RB zögerte, weil Ricciardo mit seiner Vertragsverlängerung auf sich warten ließ. Als man schließlich bei Renault dann zugriff und Ricciardo mit einem dicken Gehalt anlockte, da wollte man bei RB den ausgeliehenen Sainz doch nicht zurück haben, weil er gegen Hülkenberg den kürzeren gezogen hatte. Etwas glücklich kam Sainz bei McLaren unter. Dort wurde Vandoorne durch Norris ersetzt, doch als Alonso keinen Bock mehr hatte wurde noch ein Cockpit frei. Sainz überzeugte neben Norris und empfahl sich für das Ferrari-Cockpit, als Vettel nach letzten (ziemlich miesen) Ferrari-Saison entlassen wurde.
Klar ... für Sainz nun ärgerlich, dass er gucken darf wo er bleibt. Aber wenn Ricciardo bei Red Bull geblieben wäre, dann hätte er vielleicht neben Hülkenberg weiter den kürzeren gezogen. Alonsos Rücktritt war ja für ihn auch ein Glücksfall, also dass für ihn ein Cockpit frei wurde. Ein Glück das Hülkenberg weniger hatte, als dieser durch den günstigeren Ocon ausgetauscht wurde.

Wie dem auch sei. Ferrari ist in den Top3 zu erwarten und ein Siegpotential ist noch nicht auszuschließen.

Nachdem man sich bei Ferrari entschieden hat ein drittes Hypercar in der WEC an den Start zu bringen, wird die Ersatzfahrerrolle nicht mehr von Giovinazzi und Schwartzman übernommen.
Stattdessen stehen nun Oliver Bearman (welcher bereits ein paar Freitags-Trainings für Haas und einen alten Ferrari in Fiorano fuhr) und Arthur Leclerc bereit. Nach seiner eher enttäuschenden F2-Saison letztes Jahr ist der jüngere Leclerc nicht mehr Teil der Ferrari Driver Academy ... aber er bleibt Teil der Ferrari-Truppe.
Im Falle des Falles würde aber eher Bearman die Chance bekommen, welcher eh für ein Haas-Cockpit 2025 gehandelt wird. Schließlich ist dieser ohnehin bei jedem F2-Rennwochenende auch automatisch bei einem zugehörigen F1-Rennwochenende vor Ort.


McLaren
Chassis: McLaren MCL38
Antrieb: Mercedes
Stammfahrer: #4 Lando Norris, #81 Oscar Piastri
Ersartzfahrer: Patricio O'Ward, Ryo Hirakawa

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Nach dem eher desaströsen Saisonbeginn 2023 folgte später eine große McLarne-Aufholjagd, bei welcher die Papaya-Boys immer mal wieder vorne mit dabei waren und Lando Norris nach und nach mehr auf Nick Heidfeld und dessen F1-Rekorde (meiste Podien ohne Sieg, meiste 2te Plätze ohne Sieg) aufholte.
Gemessen an der Position die McLaren am Ende der 2023-Saison in Relation zum übrigen Feld hatte, waren die Testfahrten eher ernüchternd. Aber - da wird man bei McLaren auch nicht müde dies zu benoten - man befindet sich in einer deutlich besseren Situation als dies zu Beginn der 2023-Saison der Fall war. So kann man sich die Sache auch schönreden.

McLaren ist übrigens das einzige Team, dessen Fahrerpaarung für 2025 gleich bleiben wird und bereits jetzt feststeht. Norris und Piastri haben ihre Verträge vorzeitig verlängert und scheinen glücklich zu sein. Etwaige Gerüchte, dass RedBull Norris anwirbt und die beiden Kumpel Verstappen und Norris in ein Team steckt hatten dann auch nicht allzu viel Substanz.

Für Norris wird es darum gehen nicht alle Heidfeld-Rekorde zu brechen. In der Formel E teilt sich Heidfeld übrigens den Rekord für die meisten Podien ohne Sieg mit Andre Lotterer.

Für Piastri wird es darum gehen, dass er dieses Jahr näher an Norris' Rennpace heran kommt. Sprint-Sieg hin oder her, da fehlten ihm letzte Saison doch meistens ein paar Zehntel. Gerade in Punkte Reifenmanagement konnte Norris seine Erfahrung letztes Jahr gegenüber Piastri ausspielen.
Gibt halt auch wenige Rookies, die sich in den letzten Jahren gegen einen erfahreneren Teamkollegen leicht taten. Auch Norris selbst hatte zunächst ein deutliches Nachsehen gegenüber Sainz.

Nichtsdestotrotz war Piastri letzte Saison der Rookie mit den meisten WM-Punkten seit Lewis Hamilton. Die lange Saison und Sprint-Rennen mögen da geholfen haben. Die Erwartungshaltung bleibt, dass Piastri näher an Norris heran rückt.

Auch bei McLaren stehen neue Ersatzfahrer bereit. Man setzt nicht mehr so sehr auf ein Abkommen zur Nutzung der Ersatzfahrer der Motoren-Kumpagnen Mercedes und Aston Martin. Und nach dem Vertragsstreit mit Chip Genassi um Alex Palou ist zwischen diesem und McLaren das Tischtuch zerschnitten.
Stattdessen sind IndyCar-Rennsieger Pato O'Ward und der zweifache WEC-Weltmeister Ryo Hirakawa auf der Ersatzbank vorzufinden. Letzterer hat auch manch Erfolge in der japanischen SuperGT und Super Formula vorzuweisen.



Aston Martin
Chassis: Aston Martin AMR24
Antrieb: Mercedes
Stammfahrer: #14 Fernando Alonso, #18 Lance Stroll
Ersatzfahrer: Felipe Drugovich

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Die Überraschung war groß, dass Fernando Alonso auf den angebotenen 1-Jahres-Vertrag bei Alpine verzichtet und stattdessen nach Vettels freigewordenem Cockpit und einem bei AMR angebotenen 2-Jahres-Vertrag griff. Doch Stroll und sein Konsortium haben viel Geld in den Silverstone-Standort gepumpt ... und so langsam schien sich dies auszuzahlen.
Jedenfalls hatten nicht viele damit gerechnet, dass Aston Martin zu Beginn der 2023-Saison um regelmäßige Podien mitfahren wird.

Klar, diesen Plan wird Alonso auch haben und sicherlich würde er gerne den Rekord für den größten Abstand zwischen zwei Siegen brechen. Im zweiten Halbjahr 2023 fiel Aston Martin aber eher zurück und war oftmals nurnoch 5-stärkste Kraft.
Mit 8 Podien und dem 4ten WM-Rang erlebte Alonso zwar seine erfolgreichste Saison seit 2013 .... aber Siege rückten in größere Ferne und in der Konstrukteurs-WM zogen Ferrari und McLaren vorbei. Was die frühere Jordan-Truppe in Silverstone wirklich drauf hat ist fraglich. Kann man irgendwann nochmal um mehr kämpfen? Um Siege oder gar Titel, wie damals 1999?
Es ist auch nicht ganz überraschend, dass Alonso mit Hamiltons Cockpit bei Mercedes flirtet. Den Altmeister - der es durchaus noch "draufhat" - zu verpflichten, während man Antonelli vielleicht noch etwas Zeit gibt ... das wäre nicht ohne Reiz.

Dass AMR hinter Ferrari und Mclaren zurück fiel vermag ein Stück weit auch an Lance Stroll liegen. Gewiss, währe jener nicht in der Formel 1, so sähe die Situation beim einst insolventen Force-India-Rennstall nun vielleicht anders aus. Dann wäre es wohl nicht Lawrence Stroll und seinen Geschäftspartnern gekauft worden, sondern eher von Dmitry Mazepin ... dessen Sohn dann wohl heute noch ein F1-Cockpit hätte.

Nichtsdestotrotz, Stroll schaffte es letztes Jahr nicht einmal auf ein Podium. Den 10ten WM-Rang holte er mehr oder weniger knapp - gemessen am eigentlich signifikanten Abstand der Top5-Teams zu den hinteren 5.
Stroll hat im Prinzip einen unbegrenzen Vertrag beim Aston Martin F1-Team ... aber er wirkt auch nicht immer allzu motiviert und begeistert, wenn er von Alonso gebügelt wird.
Es wäre denkbar, dass er der Gallionsfigur im Aston-Martin-Hypercar-Programm geben darf, wenn dieses nächstes Jahr bei Le Mans an den Start gehen soll.
In der Hinsicht ist für Aston Martin vieles möglich. Eine überraschend gute oder schlechte 2024-Saison. Eine gleichbleibende Fahrer-Paarung 2025 oder eine komplett neue.

Irgendwann wird auch Felipe Drugovich nervös werden. Nach seinem souveränen F2-Titelgewinn - vor den hochgelobten Liam Lawson und Theo Pourchaire - sitzt er nun schon das zweite Jahr auf der Ersatzbank ... ohne ein Cockpit in einer anderen Rennserie nebenbei.


Alpine
Chassis: Alpine A524
Antrieb: Renault
Stammfahrer: #10 Pierre Gasly, #31 Esteban Ocon
Ersatzfahrer: Jack Doohan

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Einer der passendsten Sprüche, die ich letztens gelesen habe, war "Alpine will Champagner trinken, aber mit einem Sekt-Budget."
Nach der Rückkehr in die Formel 1 und dem Zurückkehr des wenige Jahre vorher an Genii Capital verkauften Enstone-Teams schienen die Ambitionen groß zu sein. Wie in den Nuller-Jahren - als man damals Benetton übernahm - schien es, als wollte man nach ein paar Jahren um Siege und gar den WM-Titel mitfahren wollen. Damals dauerte es auch nicht lange, bis man mit Alonso und auch Fisichella zwei Piloten hatte, die mal ganz oben standen.

So manches mal hat es Veränderungen in den Cockpits gegeben. Grosjean ging zu Haas, weil er mit Ferrari flirten wollte (hat nicht geklappt). Maldonado wurde rausgeworfen, als sein PDVSA-Geld nicht mehr floss. Palmer und Magnussen konnten nicht überzeugen, man holte sich einen der Force-India-Piloten rüber. Jener fuhr dann Palmer an die Wand, so dass man ihn - wie oben erwähnt - durch Sainz ersetzte.
Man war "best of the rest" hinter den Top3-Teams, Hülkenberg und Sainz waren meistens um Platz 6 und 7 herum anzutreffen.
Als Ricciardo unzufrieden war, dass der immer stärker werdende Verstappen ein klar größeres Gehalt angeboten bekam, lockte man den Australie mit einem fürstlichen Geld an. Als man merkte, dass man für beide Fahrer fast 40 Millionen Euro ausgibt, ersetzte man den in jener Saison langsameren durch Esteban Ocon, welcher nach der Insolvenz von Force India sein Cockpit an des Käufers Sohn verloren hatte.
Es lief durchaus gut, doch Racing Point war mit einer nachgebauten Mercedes-Kopie schneller. 3 Podien waren nett, aber der Star-Fahrer schaute sich woanders um. Mehrfach fuhr man damals nunmal hinter McLaren hinterher und so zog Ricciardo von dannen, als Sainz bei Ferrari unterkam und dessen McLaren-Sitz frei wurde.
Doch mit Alonso bekam man einen anderen hochprofilierten Fahrer zurück, welcher nach etwas Rost-Abschütteln auch bald Ocon klar hinter sich ließ.

Der Traum vom regelmäßigen Kampf um Siege blieb aber in der Ferne. Ocon durfte einmal ganz oben stehen ... aber man blieb im Mittelfeld.
Nach zahlreichen technischen Pannen hatte Alonso auch genügend Frust getankt. Als Vettel lebewohl sagte, schnappte er sich das AMR-Cockpit ... wie gesagt, ihm wurde dort ein längerer Vertrag angeboten. Man machte sich aus seinem Alter nicht so viel wie bei Alpine.

Und während Alonso vergrault davon zog, gelang es der Alpine-Führung vorher ihrem F2-Champ Piastri bestenfalls in Aussicht zu stellen, ihm vielleicht ein Williams-Cockpit zu besorgen. Kombiniert mit einer Panne beim Vorvertrag machten Piastri und sein Manager Webber Nägel mit McLaren-Köpfen. Alpine hatte keinen Fahrer mehr für 2023 und Jack Doohan erfüllte in der Formel 2 nicht die Erwartungen.

Man konnte Pierre Gasly von Alpha Tauri abwerben, welcher schon früher mit Alpine in Verbindung gebracht wurde - weil eine Rückkehr zu Red Bull ausgeschlossen schien. Letzte Saison ging es aber eher bergab.
Aston Martin und McLaren zogen vorbei. Gasly ist kein "Teamleader" wie Ricciardo und Alonso und bei Ocon ist man sich unsicher - nachdem er von jenen (wie gesagt) klarer in die Schranken gewiesen wurde als Hülkenberg vor ihm - ob er gut genug ist.

Champagner schlürfen mit Sekt-Budget. Man hat schonmal Ideen, welche die Konkurrenz abschaut (Wasserrutsche z.B.) ... aber der Antrieb gilt als der schwächste. Der Bolide war in den letzten Jahren der unzuverlässigste. Der neue Wagen gilt als übergewichtig und machte bei den Testfahrten keinen guten Eindruck.

Gemessen an dem, wovon man beim Rückkauf des Teams noch träumte, ist man momentan weit davon entfernt um fordere Plätze mitzufahren.
Ich glaube keine andere Fahrer-Paarung war letztes Jahr nach Anzahl der erzielten WM-Punkte so ausgeglichen wie Gasly und Ocon ... aber wenn das dieses Jahr anders aussehen sollte, dann würde es mich nicht überraschen, wenn man 2025 dem eigenen Alpine-Nachwuchs eine Chance gibt. Nicht dass er wieder woanders hin abwandert (wie Piastri).

In der Hinsicht mögen sich die Augen auf Victor Martins richten. Wobei Jack Doohan weiterhin der Ersatzfahrer bei Alpine ist. Dass Doohan sich nach mäßigem Saisonstart noch knapp den 3ten Platz in der letztjährigen F2-Meisterschaft sichern konnte löst jedoch keine Begeisterungsstürme aus. Diese Saison ist er indes in keiner Rennserie aktiv ... wie so manch ehemaliger-F2-Pilot-jetzt-F1-Ersatzfahrer vor ihm (Piastri, Schwarzman, Drugovich).


Williams
Chassis: Williams FW46

Antrieb: Mercedes
Stammfahrer: #2 Logan Sargeant, #23 Alexander Albon
Ersatzfahrer: ?

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Der siebte Platz in der letztjährigen Konstrukteurs-WM war der größte Erfolg für Williams in der Zeit nachdem Massa nicht mehr ins Lenkrad greift. Klar, Russell stand mal unerwartet in Spa auf dem Podium, aber lange ist es her, dass so oft ein Williams um Punkte-Ränge kämpfte.
Es wäre schon ein klarer Erfolg, wenn man diesen Rang halten kann. Seitdem Dorilton das Ruder übernommen hat und hier und da die Organisations-Struktur auf Vordermann bringt, scheint es durchaus vorwärts zu gehen. James Vowles bringt auch gut frischen Wind rein.

Albon schafft es dabei seine Teamkollegen ähnlich schlecht aussehen zu lassen, wie es Russell vor ihm gelungen ist. Gleichzeitig stehen für Albon aber auch die Chancen schlecht jemals wieder in einem Top-Team unterzukommen, nachdem er seine Chance bei Red Bull nicht nutzen konnte.

Logan Sargeant hat dieses Jahr die Chance bekommen sich zu steigern. Er tat sich letztes Jahr neben Albon sehr schwer und konnte erst spät in der Saison so langasm in die Nähe der Pace seines Teamkollegen kommen. Auch wenn er manchmal vorrübergehend im Qualifying vor seinem Teamkollegen lag ... im entscheidenden Moment patzte er oder konnte seine Rundenzeit nicht hinreichend verbessern. Immer wieder wurde er von Albon geschlagen.

Nebenbei beerbte er Mick Schumacher als World Destructors Champion. Wie schon Latifi vor ihm (und eben Schumacher bei Haas) findet er zuweilen nicht heraus, warum sein Teamkollege hier und da schneller ist als er ... und überfährt das Auto.
Bei Williams glaubt man an das Talent des eigenen Nachwuchs-Fahrers ... aber wenn Sargeant erneut so deutlich von Albon geschlagen wird wie letzte Saison, dann wird er nächstes Jahr nicht mehr im Williams sitzen.

Indes bin ich mir - auch diese Saison - nicht sicher, wer Ersatzfahrer bei Williams wäre.
Roy Nissany durfte mal Freitags-Trainings für Williams fahren, aber in den letzten Jahren hat er derart wenige Superlizenz-Punkte geholt, dass ich mir nicht mal sicher wäre, ob er berechtigt wäre, F1-Testfahrten zu bestreiten (ich glaube, dafür braucht man 10 Superlizenz-Punkte ... deswegen fuhr mal Jake Dennis statt Dan Ticktum für Toro Rosso einen Young-Driver-Test).
Auch Jamies Chadwick kommt mit 30 Punkten nicht auf genügend Superlizenz-Punkte.
Zak O'Sullivan - ebenfalls ein Williams-Junior - kommt auf 45 Punkte (wäre genügend).
Naja ... im Zweifel fragt man nochmal Jack Aitken.


VISA Cash App RB
Chassis: VCARB01

Antrieb: Honda RBPT
Stammfahrer: #3 Daniel Ricciardo, #22 Yuki Tsunoda
Ersatzfahrer: Liam Lawson

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Einmal bescheuerter Team-Name bitte ... danke.
Weil Kreditkarten-Autos in der Formel 1 nicht von Erfolg gekrönt sind (Grüße an Mastercard-Lola), begnügt man sich beim "kleinen" Red-Bull-Team mit einer Kreditkarten-App ... oder was auch immer. Die F1-Kommentatoren rätseln noch, wie sie die Autos nennen werden ... warten wir's mal ab.

In Faenza geht man mit der gleichen Fahrerpaarung an den Start wie beim Saisonfinale 2023. Das bedeutet, es ist das einzige Team, bei dem ein anderer Fahrer am Steuer sitzt als letztes Jahr in Bahrain.
Das RB-Nachwuchsfahrer-Programm war in den letzten Jahren nicht allzu ertragreich. Zumindest nicht gemessen daran, dass man ein extra B-Team unterhält.
Manche scheitern an der Superlizenz oder an der eigenen Persönlichkeit (Ticktum, Vips, O'Ward). Manche erfüllen nicht die Erwartungen (Hauger, Daruvala). Und so weiter.
Man probierte es mit Fahrern die man schonmal rausgeworfen hatte (Albon, Hartley, Kwjat) ... aber dauerhaft hielt man nicht an ihnen fest.

Nach Verstappen kam lediglich ein RB-Junior in die Formel 1 und fährt nach wie vor für die Bullen, nämlich Yuki Tsunoda.
Quasi in Ermangelung an Alternativen griff man bei RB dann doch "extern" zu und holte Sergio Perez ins große Team.

Und weil Liam Lawson 2022 nicht das beste Jahr hatte (zumindest nicht so gut, wie man bei RB erwartete), sah man sich nach Gaslys Abgang woanders um und holte Nyck de Vries, welcher bei seinem mehr oder weniger zufälligen Williams-Einsatz eine gute Figur abgegeben hatte.

Nun ist man sich nach 3 Jahren mit Yuki Tsunoda unsicher, wie es mit diesem weiter gehen soll.
Hat dieser das Zeug für das große Team? Oder würde er untergehen wie Gasly und Albon? Ist der - Verstappen gegenüber - klar unterlegene Perez die bessere Wahl, oder will man diesen vielleicht irgendwann wieder durch ein Geschöpf des eigenen RB-Nachwuchses ersetzen?

Gegen Gasly tat sich Tsunoda schwer, auch wenn er im zweiten Jahr nach und nach aufholte. Wie war es dann Anfang 2023? Hatte Tsunoda stark gesteigert oder war de Vries einfach deutlich schlechter als man erwartet hatte?

Letztlich war die Erwartungshaltung an de Vries hoch. Bei seinem Alter und seiner Erfahrung wollte man diesem - zumal kein RB-Junior - keine große Zeit für die "Entwicklung" geben. Auch wenn er im Rennen eine ähnliche Pace zeigte wie Tsunoda. Zählbares sprang letztens wenig bei raus.
Ja, ich denke man wollte Tsunoda besser evaluieren. Gerade Perez' Schwächephase ab/nach Miami sorgte imo dafür, dass man sich bei RB Gedanken machte, ob man noch andere Pfeile im Köcher hat. De Vries würde es nicht sein. Er schien weder für Red Bull zu taugen, noch als Gradmesser für Tsunoda.
Also holte man Ricciardo zurück. Auch wenn dieser sich an der zickigen Front des McLaren ein paar ungünstige Eigenheiten im Fahrstil angeeignet haben mag ... man weiß bei ihm woran man ist.
Es dauerte nicht lange, da wurde Christian Horner auf ein Thanos-Meme gephotoshopped. "You couldn't live with you own failure. Where did that bring you? Back to me..."

Naja gut, als Ricciardo dem Ruf des Renault-Geldes folgte war noch nicht klar, dass der große Knick in seiner Karriere nicht durch den Abschied von RB käme, sondern durch seinen Wechsel zu McLaren.

Wie dem auch sei. Ricciardo zeigte keinen Rost und sah neben Tsunoda augenblicklich besser aus als de Vries vor ihm. Unglücklich nur für ihn, dass er zur Sicherheit in Zandvoort lieber in die Reifenstapel als in Piastris McLaren fuhr ... und sich dabei die Hand brach. Glück natürlich für Liam Lawson, der sich seinerseits als Ersatzmann für Ricciardo gut verkaufte.

Und so gilt dieses Jahr besonders für Ricciardo und Tsunoda (mehr noch als bei manch anderem Team), dass sie um ihre Zukunft fahren.
Sollte sich einer von beiden klar durchsetzen, so winkt ihm - im Falle einer schwachen Perez-Saison - ein eventuelles Red-Bull-Cockpit.
Sollte einer von beiden klar unterlegen sein, so droht ihm der Verlust des Cockpits an Liam Lawson.

Sollte Ayumu Iwasa in der Super Formula begeistern, dann will ich nicht mal ausschließen, dass VCARB nächste Saison mit einem komplett neuen Fahrer-LineUp an den Start geht.

Aber bis dahin wird es noch einige Zeit dauern. Und so lange fragt man sich in Faenza, wie weit man vorne landen kann, wenn man möglichst viel vom "Mutter-Team" verbaut. Es ist nicht mehr ganz so viel erlaubt wie damals, als Vettel im Prinzip mit einem Red Bull mit Ferrari-Motor in Monza gewann. Aber ein Stück weit wird man die gepriesenen Newey-Boliden kopieren können.

Abgesehen davon will man VCARB mehr oder weniger als "Fun"-Team vermarkten. Mit zwei der humorvollsten Fahrern im Feld durchaus möglich...


Stake Kick Sauber
Chassis: Sauber C44
Antrieb: Ferrari
Stammfahrer: #24 Zhou Guanyou, #77 Valtteri Bottas
Ersatzfahrer: Theo Pourchaire

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Nach und nach übernimmt Audi die Anteile von der Rausing-Familie und bereitet den Einstieg in die Formel 1 vor. In zwei Jahren wird Sauber ein 100%-tiges Audi Werksteam sein. Die zwei Jahre zwischen der Alfa-Romeo-Titelsponsor-Schaft und dem völligen Audi-Eigentum tritt man wieder als Sauber auf. Auch wenn man davor oder dahinter nun "Stake" und "Kick" schreibt. Je nach dem wo man dies überhaupt darf, denn Online-Casinos sind in manchen Ländern (in denen die F1 fährt) nicht legal.

Nach der recht soliden 2022-Saison war 2023 für Sauber eher eine Enttäuschung. Im Großen und Ganzen ging es mehr oder weniger rückwärts und irgendwann konnte auch der starke Qualifyer Bottas nicht mehr regelmäßig ins Q3 einziehen.

Die Testfahrten letzte Woche wurden mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Immerhin, man macht einen besseren Eindruck als der 9te Platz, auf dem man letztes Jahr rangierte.

Wie bei Alpine, VCARB und Haas laufen auch bei Sauber die Verträge beider Fahrer zu Ende der Saison aus.
Wie schon 2022 hat Bottas das Qualifying-Duell gegen Zhou klar gewonnen, doch der Zeitabstand zwischen beiden ist etwas gesunken. Während Zhou in beiden Jahren 6 WM-Punkte holen konnte, waren Bottas letztes Jahr deutlich weniger vergönnt als mit dem konkurrenzfähigeren C42.

Letztlich hat man sich bei Sauber entschieden dem symphatischen Fashion-Prinz eine dritte Saison im Sauber-Cockpit zu geben. Theo Pourchaire darf weiterhin von außen zugucken.
Pourchaire hätte schon vor mehreren Jahren genügend Punkte für eine Superlizenz zusammen bekommen. Aber in seiner ersten kompletten F2-Saison lag er hinter Zhou ... welcher damals mehr Sponsor-Geld winken ließ.

Nach 2022 wollte Pourchaire eigentlich nicht mehr Formel 2 fahren ... aber mangels Alternativen blieb er (Sauber zahlte für sein Cockpit) und holte die Meisterschaft. Nun musste er quasi gehen und wechselt in die Super Formula.

Gewiss, er ist nicht so durch die F2 durchgebrettert, wie man es sich bei Sauber - nach Pourchaires Erfolgen in vorherigen Rennserien - vielleicht erhofft hat. Dazu zählt insbesondere der klare Punkterückstand 2022 auf Drugovich. Aber man kann sich schon fragen, wie lange Sauber für das eigene Nachwuchs-Juwel Cockpits in anderen Rennserien zahlen will, wenn man nicht so recht den Eindruck erweckt, dass man ihn irgendwann in die Formel 1 holen will.

Wie dem auch sei. Audi wird auf etwaige Zhou-Sponsormillionen pfeiffen können. Audi wird Leistung sehen wollen. Und in der Hinsicht sollte es Zhou besser gelingen neben dem finnischen Teamkollegen auszusehen, als vorher Giovinazzi neben dem seinen.

Bottas indes scheint ziemlich entspannt durch das Fahrerlager zu spazieren. Er grinst unter Vokuhila und Oberlippenbart, verkauft Kalender mit seinem nackten Hintern, lässt sich von Freundin Tiffany Cromwell derart oft zum Radfahren verleiten, dass er mittlerweile hier und da Gravel-Radrennen mitfährt ... und teilweise auch gewinnt. Er wirkt völlig anders als z.B. der Bottas früher zu Williams-Zeiten. Er wirkt fast schon ein bisserl wie sein "Für mich is das hier mehr sowas wie ein Hobby"-Vorgänger Räikkönen.
Nichtsdestotrotz, ich gehe davon aus, dass auch Bottas 2025 in der Formel 1 sitzen will.

Dabei wird über diverse Fahrer orakelt, die in Zukunft bei Sauber bzw. Audi unterkommen könnten oder vielleicht wollen. Sainz, Vettel, Pourchaire, Maloney, natürlich auch Bottas und Zhou und viele mehr. Die Liste ist nicht kurz.
Das liegt vielleicht auch daran, dass Audi bislang selten ein Motorsport-Projekt halbherzig angegangen ist.


Haas
Chassis: Haas VF-24
Antrieb: Ferrari
Stammfahrer: #20 Kevin Magnussen, #27 Nico Hülkenberg
Ersatzfahrer: Pietro Fittipaldi, Oliver Bearman

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Manch einer unkt, dass Gene Haas seine F1-Boliden nur als rollende Werbeflächen für seine CNC-Maschinen sehen will. Ein bisserl so ähnlich wie die Dosenbrause-Hersteller ihre blau-rot-gelben Bullen ... nur eben ohne Erfolgsanspruch.
Doch irgendwann hatte auch Gene Haas genug vom Misserfolg der letzten Jahre. Nur 2018 fuhr man regelmäßig um Punkte. Zuletzt fuhr man hinterher. Haas sah in Steiner nicht (mehr) denjenigen, der das Team nach vorne bringen kann.
Ob Ayao Komatsu dies kann? Fraglich. Abwarten.
Ähnliches gilt für Andrea de Zordo, dem neuen technischen Direktor (ehemals Minardi, McLaren, Ferrari).

Erstmals seit 2020 startet Haas mit einer unveränderten Fahrer-Paarung in die neue Saison. 4 Jahre lang hatte man auf die Grosjean-Magnussen-Paarung gesetzt, bevor man auf das Geld von Ferrari (für ein Cockpit für Schumacher) und Uralkali (für ein Cockpit für Mazepin) setzte.
Schumacher ließ Mazepin alt aussehen, so dass dieser alsbald entlassen wurde, nachdem Haas keine Sponsor-Gelder aus Russland mehr annehmen wollte (auf die Invasion Russlands in der Ukraine folgend). Kurzfristig holte man Magnussen zurück, neben welchem Schumacher dann keine gute Figur machte.
Schon schwor man der Jugend wieder ab und setzte doch lieber wieder auf erfahrene Piloten, welche die Boliden relativ sicher ins Ziel bringen.
Nico Hülkenberg war nach mehreren Jahren Pause dabei deutlich günstiger zu haben als Daniel Ricciardo. Schon zu Saisonbeginn zeigte er letztes Jahr, wie man einen Haas ins Q3 fährt und sah auch im weiteren Verlauf im Qualifying neben Magnussen deutlich besser aus als Schumacher vor ihm. Doch beim Reifenmanagement tat sich Hülkenberg schwer. Dies gilt aber ohnehin nicht als Stärke des Haas.

Die Aussichten für 2024? Haas erweckt den Eindruck hinten dran zu sein. Die meisten Beobachter gehen davon aus, dass Haas das Schlusslicht bleibt. Doch das Feld ist durchaus eng. Überraschungen sind nicht auszuschließen, wie z.B. die ein oder andere Q3-Teilnahme.

Magnussen träumt davon mit Haas irgendwann aufs Podium zu fahren. Hülkenberg träumt davon, überhaupt mal irgendwann aufs Podium zu fahren.
Einen Vertrag für 2025 haben beide nicht. Bleibt Magnussen vielleicht ein 8tes Jahr bei Haas? Kann Hülkenberg sich vielleicht im Herbst seiner Karriere für ein stärkeres Team empfehlen?

Eins erscheint wahrscheinlich: Wenn Bearman dieser Saison in der Formel 2 überzeugt, dann darf man damit rechnen, dass Ferrari ihn nächstes Jahr in der Formel 1 unterbringen will. Und da fällt der Blick schnell auf Haas.
 
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Professor Moriarty

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Irgendwelche Gerüchte?

Um Ferrari ist es still, was nichts Schlechtes heißen muss. Es bewahrheiteten sich bisher eher oft nur frühe Bedenken. 95% des Boliden sollen neu sein.

Ähnlich ja Mercedes, wo Wolff nun durchsickern ließ, dass Anthony Davidson nach einer Simulator-Fahrt in Melbourne wohl meinte: „Das Auto fühlt sich seit zwei Jahren das erste Mal, wie ein Auto an“.

Bei Alpine soll wohl ein Fahrer einem britischen Journalisten gegenüber geäußert haben, dass man im September mit dem neuen Boliden (simuliert) noch zu langsam war. Er hat daher erhebliche Zweifel.

Bei McLaren ganz im Gegenteil. Die haben heut auch ihre neue Lackierung schon präsentiert:



Hinsichtlich 2026 gibt es auch viel „Insider-Gerüchte“:

Rumors about the 2026 Power Units:

There are reports of significant issues with the Red Bull engine, Audi is reportedly falling short of high expectations, and early data from Ferrari's engine dyno appears to be promising.
 
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desl

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Das Layout für die Strecke beim Messe-Gelände von Madrid, bei dem die F1 von 2026 bis 2035 fahren soll.

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vwjrd6hbu5ec1.jpeg


Ein Layout das einen nicht wirklich vom Hocker reißt...


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desl

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2024 in der Formel 1 bisland mit folgenden "Highlights"

- Die Truppe aus Hinwil heißt nun "Stake F1 Team Kick Sauber". Das Team wird in manch Ländern nur "Kick Sauber" (toller Name) heißen dürfen (ebenso wie der Chassis-Hersteller), weil Crypto-Casinos bzw. Werbung für solche dort verboten sind.

- Der GP in Madrid mit einem ziemlich dröge wirkendem Streckendesign wird bekannt gegeben.

- Der neue Name des Faenza-Rennstalls wird bekannt gegeben. "Visa Cash App RB Formula One Team" ... was zum Teufel??? Wie nennen die Kommentatoren dann die Autos? "Und da kommt Tsunoda in seinem Cash-App-Car."? Vielleicht kommt jemand mit VCARB als Abkürzung daher, aber im Großen und Ganzen frage ich mich, wer auf den Gedanken kam das wäre eine gute Idee gewesen. Man sollte sie freiwillig wieder als Toro Rosso bezeichnen...
 

Emperor

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Mit 'Toro Rosso' hatte man es halt sehr schnell geschafft, die alte Minardi Identität schnell abzulegen und dem Team ein neues, unverkennbares Gesicht zu geben. Toro Rosso war über Jahre eine bekannte Größe. Der Name Minardi war schnell vergessen, er wurde nur 2008 nochmal von deutschen Medien ausgegraben, um Vettels Sieg noch weiter zu beschönigen :D .

Diese Identität hat man mMn mit der Umbenennung in Alpha Tauri ein Stück weit abgelegt, zumal viele das Team weiterhin Toro Rosso nannten.

Man hätte jetzt den Schritt gekonnt zu Toro Rosso zurück gehen können, stattdessen hat man eine absolut lächerliche Bezeichnung (ich möchte gar nicht von Namen sprechen) für das Team gefunden. Grade für Leute, die wie Red Bull das Marketing so perfekt beherrschen ist das eigentlich peinlich. Zumal das primäre Ziel des Teams ja eigentlich immer noch der Verkauf von Getränkedosen sein sollte.
 

desl

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Grade für Leute, die wie Red Bull das Marketing so perfekt beherrschen ist das eigentlich peinlich. Zumal das primäre Ziel des Teams ja eigentlich immer noch der Verkauf von Getränkedosen sein sollte.

Bist du dir sicher?
Gibt jetzt garantiert ganz viele Leute, die am Merch-Stand nach VISA-Cash-App-Kappen und VISA-Cash-App-Hoodies fragen. :clowns:
 

karmakaze

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Der neue Name des Faenza-Rennstalls wird bekannt gegeben. "Visa Cash App RB Formula One Team" ... was zum Teufel??? Wie nennen die Kommentatoren dann die Autos? "Und da kommt Tsunoda in seinem Cash-App-Car."? Vielleicht kommt jemand mit VCARB als Abkürzung daher, aber im Großen und Ganzen frage ich mich, wer auf den Gedanken kam das wäre eine gute Idee gewesen. Man sollte sie freiwillig wieder als Toro Rosso bezeichnen...
Ich verstehe auch nicht, wo die damit hinwollen. Gerade von so marketing-fähigen Leuten wie RB hätte ich echt mehr erwartet als V-CARB. https://www.racefans.net/2024/01/25/rb-does-not-stand-racing-bulls-fia-f1-entry-list/
 

EyTschej

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Also zur Lackierung von McLaren: Hui, da ist aber viel Carbon unlackiert geblieben. ;)

Zum Kurs in Madrid: Ich könnte mir vorstellen, dass sich die Strecke im F1-Spiel ganz nett fahren lässt. Ob es sich dann auch gut überholen lässt, wird sich erst zeigen, wenn man die Strecke wirklich fahren kann.
 

Emperor

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Also, V-CARB ist okay, aber Andretti geht ja gar nicht. ;) Die FOM will die einfach nicht, leider.

Die Formel 1 suhlt sich ja grade im US Hype und dem damit verbundenen Geld. Mal sehen was passiert, wenn wieder einmal Teams sterben oder sich zurück ziehen, so wie von 2000-2009. Mal sehen, wenn Red Bull auf einmal doch wieder etwas gegen Strich geht und man mot dem Ausstieg droht oder diesen sogar durchzieht. Ich verstehe diese Kurzsichtigkeit nicht.
 

gentleman

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Was genau wirft man Andretti denn da vor? "Mangelnden Mehrwert" für die Formel 1-Serie durch ein 11. Team... das mit den neuen Motoren und Antriebssystemen ab 2026 zu argumentieren, ist schon etwas seltsam. Wird denn eine Zustimmung für 2026-2028 (!) in Aussicht gestellt? Oder will man einfach gerne der exklusive aktuelle Kreis bleiben? Dem US-Markt wird das nicht sehr gefallen...
Die Formel 1 begründete die Entscheidung auch mit der großen Motoren-Regelreform ab 2026. Einen Wagen und Motor nur für das Jahr 2025 zu bauen und damit konkurrenzfähig zu sein, um dann bereits für 2026 einen komplett neuen Antrieb herzustellen, wurde als praktisch aussichtslos bewertet. In zwei Jahren werden die Motoren zur einen Hälfte Verbrenner und zur anderen elektrisch sein, außerdem sollen sie mit 100 Prozent nachhaltigem Kraftstoff betrieben werden.

Eine Möglichkeit zum Einstieg sieht die Formel 1 für Andretti noch, aber erst in vier Jahren. Dann will General Motors in der Rennserie als eigenständiger Motorenlieferant mit Andretti kooperieren.
 

desl

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Die Ablehnung der FOM an Andretti ist mehr als nur ... nunja ... bedauerlich.
Sie ist gleichzeitig auch grotesk.

Klar, die Aussage dass man nur Teams zulassen will, wenn man davon ausgehen kann dass sie konkurrenzfähig sein werden ... das ist viel Orakelei dabei. Ein Vergleich mit anderen neuen Teams in der jüngeren Vergangenheit (Manor, Caterham, HRT, Toyota, Stewart, Haas) - also solchen die nicht durch den Startplatz eines vorhandenen Teams entstanden - hinkt vielleicht ein bisserl, weil diese zu völlig anderen Zeiten in die F1 kamen. Das gilt insbesondere von Manor, Caterham und HRT, welche damals mit der Aussicht auf ein Budget-Limit von 45 US-Millionen angelockt wurden, welches Max Mosley einst plante.

Das aktuelle Concorde-Agreement legt neuen Teams hohe Hürden auf ... und führt gleichzeitig dazu, dass die existierenden Teams so wenig wie möglich vom vorhandenen Kuchen abgeben wollen.

Liberty Media hat seit dem Kauf der FOM den Marktwert selbiger ordentlich gesteigert. Dabei erweckt die Formel 1 zunehmend weniger den Eindruck einer Ansammlung von Motorsport-Enthusiasten ... und mehr und mehr den einer Spielwiese für Investoren, einer globalen Vermarktungs-Maschine.
Das war in gewisser Art und Weise seit Ecclestone das Ruder übernahm schon länger so ... aber mittlerweile wirds auf die Spitze getrieben.

Der Marktwert der F1 ist derart gestiegen, dass ein einst finanziell klammes Team wie Sauber Jahre später für einen deutlich höheren Betrag gehandelt wurde ... ohne dass die Rausing-Familie zwischen Kauf von Sauber und Kaltenborn und Verkauf an Audi massivst investiert hätte.

Vor ein paar Jahren gab es noch die Sorge, dass bei manch Teams einfach der Stecker gezogen werde und sie plötzlich von der Bildfläche verschwinden (Sauber, Haas, Williams) weil die Kasse nicht stimmt. Nun ist die Formel 1 mehr oder weniger "too big to fail". Jene Teams sind auf einmal Gold wert, weil es anderweitig nur schwerlich eine Chance gibt in die F1 einzusteigen.

Das erinnert schon fast ein wenig an den Wert von Franchises in der NFL. Der "Wert" beträgt Unsummen ... selbst bei völliger Erfolgslosigkeit.


Natürlich macht die FOM sich auch ein Stück weit lächerlich, wenn sie in ihrer Begründung anführt, dass der Name Andretti mehr von der F1 profitieren würde als andersrum. Zumindest wenn währenddessen woanders Stake Kick und Visa Cash App rumfahren.

Natürlich kann man nur den Kopf schütteln, wenn die F1 auf GM verweist und darauf, dass Andretti 2028 wohl eine bessere Chance auf den Einstieg hätte ... also dann, wenn GM als Motorenpartner dabei ist ... ob nun als Kunden- oder (in)offizielles Werksteam.
Man hatte jetzt den Deal. Hätte man Andretti zugelassen, dann wäre GM 2028 dabei.

Nun stößt man Andretti weg. Der "Vorschlag" an Andretti es für 2028 nochmal zu versuchen bleibt ein Luftschloss. Denn die Hürden für einen Einstieg wären dann vermutlich nochmal höher und die Position von Andretti (wir haben einen Deal mit GM) wäre keine andere. Warum dann zulassen, aber jetzt ablehen? Andretti wäre genauso konkurrenzfähig und brächte genauso ab 2028 GM mit.
Aber man würde dann nochmal für Meldegebühren zur Kasse bitten. Man hat sich das ja jetzt schon gut bezahlen lassen, dass man sich die Andretti-Bewerbung anguckt.


Es wirkt irgendwie auch vorgeschoben, dass man mehr oder weniger rüberbringt, dass man Andretti nun einen Motorenpartner zuweisen müsse.
Die Regal, dass der Motoren-Hersteller mit den wenigsten Kunden ein Team beliefern muss wenn dieses keinen Motoren-Partner hat, wurde damals extra eingeführt als Red Bull am Grübeln war, weil man von Renault wegwollte und unklar war, ob Honda den Stecker zieht. Ferrari und Mercedes wollten Red Bull nicht beliefern ... also spielte Red Bull bei der FOM die Lobby-Karte, so dass ggf. ein Motoren-Hersteller gezwungen wäre, sie zu beliefern.
Würde mich nicht wundern, wenn Renault jetzt bei der FOM an die Tür geklopft hätte und man deutlich gemacht hat, dass man keinen Bock hat Andretti zu beliefern.
 

desl

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Um ein wenig von der Andretti-Aufregung abzulenken poltern heute manch Gerüchte in zugehörige Küche rein, dass Lewis Hamilton ab 2025 wohl Carlos Sainz bei Ferrari ersetzen werde.

Fraglich, wie wahrscheinlich das ist. Is ja garnicht so lange her, dass Hamilton noch andeutete, dass er wohl bis zu seinem Karriereende bei Mercedes bleiben werde.
Hamilton hat zudem einen Vertrag mit Mercedes bis Ende 2025 ... es wäre also fraglich, ob er eine Aussteigsklausel hat (zwei Jahre lang kein Sieg oder so...)
 

K-Dot

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Fraglich, wie wahrscheinlich das ist.

Ich würde mal sagen, dass ist das jährliche Gerücht, was sich am Ende wie immer nicht bewahrheitet. Sollte es ganz unerwartet doch dazu kommen, fände ich das aber einen sehr coolen Schritt für Hamilton und wünsche ihm ein paar Siege in Ferrari-rot. Aber selbst wenn was dran ist, wird es sicherlich nicht noch vor Anfang der Saison verkündet werden, in der er für Mercedes fährt. Das wäre doch eher was für den Herbst.

Hamilton hat zudem einen Vertrag mit Mercedes bis Ende 2025

Laut Gerüchten hat er einen 1+1 Vertrag, könnte also das Jahr 2025 selber entscheiden ob er weiter bei Mercedes bleibt oder wechseln möchte.
 

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Skysports bestätigt es sogar, dass Hamilton 2025 zu Ferrari wechselt! Interessant, ich habe schon vermutet, dass ihn der Schritt historisch noch reizen könnte. Das ging nun schnell. Auf Rücktrittsgerüchten folgt so ein spektakulärer Wechsel.

Bei Andretti-Cadillac fehlen mir die Worte, wie bescheuert die Ablehnung ist. Ein trauriges Kapitel!
 
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l*v*l

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Das erinnert schon fast ein wenig an den Wert von Franchises in der NFL. Der "Wert" beträgt Unsummen ... selbst bei völliger Erfolgslosigkeit.

War auch mein Gedanke im Fortlauf des Bewerberverfahrens. Firmen oder Kapitalgesellschaften überwachen den Status Quo und legen nur bei gewisser Gedankengleichheit fest, was man zulassen will. Klar, viele der Teams haben sich über die Jahre zur F1 bekannt als andere kamen und gingen, haben den letzten Strohhalm ergriffen und wollen nun profitieren.
Man entwickelte in den letzten Jahren einen gewaltigen Hype um Events in arabischen und US-amerikanischen Gefilden, ggf. bekommt man China noch gewinnbringender in den Markt. Das Not-Team von gestern ist heute sehr (ggf. zu?) wertvoll, analog zu manch Loser-Image-Franchise in der NFL. Ob das alles aber so nachhaltig ist und man wirklich too big to fall bleibt? Man könnte auch meinen, der neue Teamname von AT ist ein erstes Anzeichen für kein grenzenloses Vorankommen. Eventuell nehmen die auch nur die (von der Konnotation unabhängige) Aufmerksamkeit für den neuen Partner gern mit.
 

K-Dot

Zauberfuß
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Ich würde mal sagen, dass ist das jährliche Gerücht, was sich am Ende wie immer nicht bewahrheitet.

Anscheinend muss ich hier doch zurückrudern, die Meldungen, dass es tatsächlich Fakt ist, kommen jetzt von sehr vielen Seiten. Sehr cool, freue mich schon mehr auf 2025 als auf die jetzige Saison :D
 

karmakaze

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Skysports bestätigt es sogar, dass Hamilton 2025 zu Ferrari wechselt! Interessant, ich habe schon vermutet, dass ihn der Schritt noch reizen könnte. Das ging schnell. Auf Rücktrittsgerüchten folgt so ein spektakulärer Wechsel.

Bei Andretti-Cadillac fehlen mir die Worte, wie bescheuert die Ablehnung ist. Ein trauriges Kapitel!
Ich bin echt gespannt, was er machen würde, wenn Merc 2024 überraschend siegfähig ist und Ferrari nicht. :D
 

desl

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Sollte Hamilton tatsächlich zu Ferrari gehen, dann wird das ein ganz schönes Tauziehen um sein Mercedes-Cockpit werden.
Manche Piloten haben längerfristige Verträge (Verstappen, Leclerc, Norris, Piastri). Andere sitzen schon im Mercedes (Russell) oder sitzen dauerhaft beim Pops im Rennstall (Stroll). Der Rest hat Verträge bis Ende 2024.

Sainz könnte schauen ob er Leclerc vielleicht im dritten Anlauf hinter sich lässt (letztes Jahr noch spät eingeholt worden ... im Qualifying meist klar hinter Leclerc) und sich für einen Platztausch mit Hamilton empfehlen.
Klar flotter als ihre Teamkollegen waren letzte Saison Alonso, Norris, Bottas, Hülkenberg und Albon.
Alonso und Bottas wird man nicht zurück holen. Norris ist langfristig an McLaren gebunden und sein Vorsprung auf Piastri wird auch langsam kleiner. Albon hängt Sargeant auch nicht mehr ganz so deutlich ab, ist relativ fest mit RB verbandelt und hat den Makel schonmal in einem Top-Boliden mehr oder weniger enttäuscht zu haben (verglichen mit Perez im RB). Selbst wenn Hülkenberg diese Saison gegen Magnussen dominieren sollte, könnte ich mir schwerlich vorstellen, dass er die Chance auf ein Mercedes-Cockpit hätte.

Manch (frühere) Mercedes-Junioren wie Ocon und de Vries empfehlen sich nicht gerade für das Stammcockpit.
Ersatzfahrer Mick Schumacher sowieso nicht.
Frederik Vesti hat den F1-Traum mehr oder weniger aufgegeben, scheint es. Er ist auf die Langstrecke abgebogen.


Mal schauen ... sollte Andrea Kimi Antonelli in der Formel 2 begeistern können (immerhin hat er dafür schonmal ein Prema-Cockpit), würde ich es nicht mal ausschließen dass zum ersten Mal seit Hamilton ein Rookie-F2-Champ in ein F1-Top-Team aufsteigt. Neben Bearman und Martins zählt er schon vor der Saison zu den Favoriten.
Andere Rookie-F2-Champs waren Russell, Leclerc, Piastri, Rosberg und Hülkenberg. Nur Hamilton hatte das "Glück" gleich im ersten F1-Jahr in einem Top3-Team zu starten


 
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