Premier League 2021-22


Max Power

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EFL CHAMPIONSHIP PREVIEW


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DIE FAVORITEN

FC FULHAM


Aufstieg, Abstieg, Aufstieg, Abstieg – die Cottagers sind in den letzten Jahren zu einer klassischen Fahrstuhlmannschaft geworden. Die PL-Saison 2020/21 lief dabei kaum besser als die 2018/19er-Kampagne, auch diesmal war man himmelweit vom Klassenerhalt entfernt und musste mit 5 Saisonsiegen und 28 Punkten wieder die Reise in die zweite Klasse antreten. Die Chancen auf einen erneuten Wiederaufstieg sollten Stand heute aber ganz gut stehen, der Kader musste bisher kaum Federn lassen – lediglich die namhaften Leihgaben (Areola, Lookman, Andersen, Maja) sowie der zuletzt verliehene Torhüter Bettinelli haben den Verein verlassen. Im Gegenzug hat man mit Harry Wilson von Liverpool einen sehr verlässlichen Championship-Spieler (letzte Saison 19 Scorer als Leihgabe bei Cardiff) verpflichtet. An der Seitenlinie hat man Scott Parker durch den PL-erfahrenen Marco Silva ersetzt, auch hier ist man aus meiner Sicht sehr gut aufgestellt. Den einen oder anderen Spieler wird man sicher noch verlieren (Anguissa, Mitrovic und Robinson wären hier Kandidaten), aber ich denke, Fulham wird wieder oben mitspielen können.

WEST BROMWICH ALBION

Auch für die Baggies war es ein sehr kurzes Vergnügen in der PL – auch ein alter Haudegen wie Big Sam konnte den sang- und klanglosen Abstieg mit 26 Pünktchen nicht verhindern. Sein Nachfolger an der Seitenlinie ist mit Valerien Ismael ein hochinteressanter Mann, der erst mit dem LASK Achtungserfolge feiern konnte und letzte Saison dann aus dem FC Barnsley einen Aufstiegskandidaten formte. Kadertechnisch hat man in erster Linie die Ü30-Fraktion aussortiert (Ivanovic, Gibbs, Austin, Robson-Kanu etc), einziger namhafter Neuzugang ist bislang Mittelfeldspieler Alex Mowatt, den Ismael von Barnsley mitnimmt und der es letzte Saison immerhin auf 15 Scorer brachte. Auch hier muss man natürlich noch abwarten, welche Abgänge es noch gibt ... gerade Torhüter Johnstone (dessen Ablöseforderung im zweistelligen Millionenbereich bisher kein PL-Verein zahlen will) und Matheus Pereira (letzte Saison der überragende Mann bei West Brom) könnten durchaus noch den Verein verlassen. Aber auch, wenn es so kommt: Ismael hat schon mehrfach nachgewiesen, dass er sehr viel aus dem vorhandenen Spielermaterial herausholen kann.

AFC BOURNEMOUTH

Bis zum Abstieg 2020 waren die Cherries die Cinderella-Story im englischen Fußball schlechthin, der Durchmarsch von der vierten in die erste Liga nach abgewandter Insolvenz ist und bleibt beispiellos. Das Unternehmen „direkter Wiederaufstieg“ scheiterte in der letzten Saison in den Playoffs ... unter Howe-Nachfolger Jason Tindall startete man ordentlich in die Saison, doch als die Leistungen immer mehr nachließen und selbst der Playoffs-Platz in Gefahr war, zog man die Reißleine und holte Jonathan Woodgate. Unter ihm beendete man die Saison letztlich auf Platz 6, ehe man im Playoff gegen den späteren Aufsteiger Brentford den Kürzeren zog. Nun soll es unter Scott Parker, der zuletzt mit Fulham auf- und wieder abstieg, besser laufen. Begovic und Rico haben den Verein verlassen, aber alle anderen Leistungsträger sind bislang weiter an Bord. Man wird sehen, ob das so bleibt (gerade Danjuma hat viele Interessenten), aber der Kader ist auf jeden Fall gut genug, um wieder zum Favoritenkreis zu gehören.


DIE MITFAVORITEN

SHEFFIELD UNITED


Die Blades waren eine richtige Feel Good-Story, als sie nach dem Aufstieg in die PL 2019 eine großartige Saison spielten und am Ende auf einem fantastischen neunten Platz landeten. Darauf wollte man in der vergangenen Spielzeit aufbauen, doch aus dem Märchen wurde sehr schnell ein Alptraum. Sheffield war ab dem dritten Spieltag unter dem „Strich“ und ab dem achten auf dem letzten Platz, den man bis zum Schluss nicht mehr verlassen sollte. Den ersten Saisonsieg feierte man am 18. Spieltag. Und so musste man frühzeitig für Liga 2 planen, Mastermind Chris Wilder verließ den Verein im Streit mit den Besitzern. Jetzt soll der neue Trainer Slavisa Jokanovic quasi seinen Aufstiegs-Hattrick perfekt machen, nachdem er schon Watford 2015 und Fulham 2018 ins Oberhaus führen konnte. Neuzugänge gibt es bislang keine, auf der anderen Seite haben Lundstram und Jagielka den Verein verlassen – und mehr werden sicher folgen (Berge, Ramsdale). Ich würde Sheffield nach der letzten Saison nicht unbedingt zu den absoluten Favoriten zählen, aber wer weiß – Norwich hat letzte Saison ja gezeigt, dass es möglich ist.

SWANSEA CITY

Nach dem Abstieg 2018 haben sich die Swans kontinuierlich wieder nach oben orientiert. Nach Platz 10 unter Graham Potter konnte man unter Steve Cooper mit den Plätzen 6 und 4 zweimal die Playoffs erreichen, letzte Saison zog man dabei auch ins Finale ein und musste sich dort erst dem FC Brentford beugen. Theoretisch sollten die Swans in dieser Saison also zu den Topfavoriten gehören, allerdings gibt es doch das eine oder andere Problemchen. Das mit Abstand größte? Nun, Stand heute stehen die Waliser noch immer ohne Trainer da, nachdem Steve Cooper den Verein vor zwei Wochen verlassen hat und sich die Suche nach einem Nachfolger offenbar sehr chaotisch gestaltet. Außerdem muss man den Abgang von Topscorer Andrew Ayew (16 Tore) verkraften, der seine Karriere in Katar fortsetzt. Nicht gerade ideale Voraussetzungen also, zumal die Konkurrenz bei der Trainerrochade nicht lange gefackelt hat und wohl auch mehr Qualität im Kader hat. Auf dem Zettel muss man die Swans wahrscheinlich trotzdem haben.

CARDIFF CITY

Tatsächlich der erste Verein in dieser Aufzählung, der mit dem gleichen Trainer in die neue Saison geht. Dabei war die erste Saison unter Mick McCarthy gar nicht sooo gut, gerade in der ersten Saisonhälfte dümpelte man lange in der unteren Tabellenhälfte herum und im Gegensatz zum Vorjahr verpasste man die Playoffs mit Platz 8 relativ deutlich. Was für Cardiff sprechen könnte, ist zum Einen die ansteigende Form in der zweiten Saisonhälfte und zum Anderen eben die Stabilität ohne Trainerwechsel und größere Kaderumstellungen. Stand heute sind alle Leistungsträger der vergangenen Saison dabei (bis auf den ausgeliehenen Wilson), dazu kommt mit James Collins ein solider Championship-Scorer, der für ein offensivschwaches Luton letzte Saison immerhin 13 Scorer verbuchen konnte. Ob das zum dritten Aufstieg in die PL binnen eines Jahrzehnts reicht?


DIE AUSSENSEITER

FC BARNSLEY


Nachdem die Tykes 2019 den Aufstieg in die Championship geschafft haben, können sie auf zwei verrückte Spielzeiten zurückblicken. In der Spielzeit 2019/20 standen die Zeichen bereits auf Wiederabstieg, ehe man im Saisonfinish, auch begünstigt durch die Wigan-Insolvenz, mit dem österreichischen Trainer Gerhard Struber noch irgendwie den Klassenerhalt schaffte. Struber verabschiedete sich dann zu RB New York, und Barnsley wurde auf der Suche nach einem Nachfolger wieder in Österreich fündig: LASK-Trainer Valerien Ismael beerbte Struber und führte die Tykes sensationell auf Platz 5. In den Playoffs war die Reise gegen Swansea dann zu Ende, aber auch so hat man sämtliche Erwartungen deutlich übertreffen können. Ismael, wohl im Wissen, bei Barnsley das Maximum herausgeholt zu haben, wagte jetzt den Sprung zu West Brom ... und Barnsley holte mit Markus Schopp den dritten Trainer aus der österreichischen Bundesliga in Folge. Dass Barnsley unter ihm die großartige Vorsaison wiederholen kann, ist unwahrscheinlich, aber wer weiß ...

FC MIDDLESBROUGH

Gerne erinnert man sich bei Boro an die Glanzzeiten der 00er-Jahre, doch die nüchterne Realität sieht anders aus: man bereitet sich auf die zwölfte Championship-Saison in den letzten dreizehn Jahren vor, der letzte kurze PL-Ausflug liegt mittlerweile auch schon wieder fünf Jahre zurück. Und konnte man sich mit Tony Pulis 2018 immerhin noch fürs Playoff qualifizieren, waren die letzten Jahre mit den Platzierungen 7, 17 und 10 doch eher ernüchternd. Letzte Saison zeigte man unter Neo-Coach Neil Warnock dabei immerhin einen kleinen Aufwärtstrend und flirtete zumindest in der ersten Saisonhälfte ein bisschen mit den Playoff-Plätzen. Warnock, mittlerweile 72, startet nun einen weiteren Versuch, in die PL aufzusteigen, wie er es zuletzt 2017/18 mit Cardiff geschafft hat.

NOTTINGHAM FOREST

Im Jahr 2017 übernahm der griechische Geschäftsmann Evangelos Marinakis den Traditionsverein und versprach großmundig, den Verein nicht nur binnen fünf Jahre ins europäische Geschäft zu bringen, sondern auch fett in ein neues Stadion und in ein Trainingsgelände zu investieren. Vier Jahre später ist davon genau gar nichts passiert, Forest kam trotz beachtlicher Transferbemühen und namhaften Trainern (u.a. Martin O'Neill und Sabri Lamouchi) nie über Platz 7 hinaus und erlebte mit Platz 17 gar eine sehr schwache 2020/21er Saison. Prinzipiell hat der Kader aber durchaus Qualität, und Trainer Chris Hughton, der Lamouchi nach einem katastrophalen Saisonstart ablöste, ist durchaus ein erfahrener und fähiger Mann. Könnte mir schon vorstellen, dass Forest diesmal wieder im Dunstkreis der Playoff-Plätze zu finden sein wird.


ABSTIEGSKANDIDAT NUMMER 1

DERBY COUNTY


Ich wollte eigentlich nichts zu den Abstiegskandidaten schreiben, weil ich mich damit auch zu wenig befasst habe – aber die Situation bei Derby County ist wirklich krank. Wegen finanzieller Ungereimtheiten hat die EFL eine Transfersperre ausgesprochen, die Derby lediglich erlaubt, vertragslose Spieler zu verpflichten oder Leihgeschäfte abzuschließen. Stand heute haben die Rams gerade einmal 9 Profispieler unter Vertrag, zwei davon sind Torhüter ... ideal sieht anders aus. Und es hilft bei dieser Personaldecke natürlich nicht, wenn der Trainer, ein gewisser Wayne Rooney, im Training seine eigenen Spieler verletzt (kein Scherz, Mittelfeldspieler Jason Knight fällt nach einem Rooney-Tackle jetzt bis zu 3 Monate aus). Letzte Saison ist man dem Abstieg am letzten Spieltag noch einmal knapp entronnen, diesmal sehe ich da eher schwarz ...
 
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2020/21: Platz 3 in der Championship, Aufstieg via Playoffs (2:0 gegen Swansea)

In einer Liga, in der Größenwahn und Unmengen an Geld an der Tagesordnung sind, ist es immer wieder erfrischend, wenn es die eine oder andere Cinderella-Story gibt. Bournemouth war jahrelang so ein Fall, zuletzt auch Sheffield United ... jetzt kommt mit dem FC Brentford die nächste Feel Good Story in die Premier League. Es ist Brentfords erster Aufstieg in die höchste Spielklasse seit 1947, und ein wahrer Triumphzug nach einer Fast-Insolvenz und einem Abstieg in die vierte Liga 2007. 2014 schaffte man schließlich den Aufstieg in die Championship und mauserte sich dort zum Aufstiegskandidaten. Die letzten beiden Spielzeiten beendete man jeweils auf Platz 3, und während die Saison 19/20 noch in Tränen endete (1:2 nach Verlängerung gegen Fulham im Playoff-Finale), hatte man 20/21 gegen Swansea (2:0) das bessere Ende für sich.

Dabei hatte man nach dem verpassten Aufstieg letztes Jahr die beiden absoluten Leistungsträger Ollie Watkins und Said Benrahma ziehen lassen müssen. Dass es trotzdem zum Aufstieg gereicht hat, ist irgendwie typisch Brentford, denn deren Kaderpolitik ist außergewöhnlich und untrennbar mit dem Begriff „Moneyball“ verbunden. Ich hab das Video schon mal gepostet, aber das hier gibt einen kurzen Einblick: KLICK. Brentford orientiert sich dabei sehr an Daten und Analytics, um die passenden Spieler zu finden. Die Erfolge der letzten Jahre zeigen: der Ansatz funktioniert. Mit vergleichbar bescheidenen Mitteln hat der FC Brentford so finanziell besser aufgestellte Vereine hinter sich lassen können und nebenbei reihenweise starke PL-Spieler geformt, die die Vereinskassen gefüllt haben. Alleine Watkins, Benrahma, Konsa und Maupay haben in den letzten beiden Spielzeiten knapp 93 Millionen Euro eingebracht.

Für das PL-Abenteuer hat man vergleichsweise tief in die Tasche gegriffen. Celtic-Verteidiger Kristoffer Ajer wurde mit 15,7 Millionen Euro zum teuersten Neuzugang der Vereingeschichte, für Mittelfeldspieler Frank Onyeka wurden 10 Millionen Euro fällig. Zudem sicherte man sich mit Myles Peart-Harris eines der vielen abwanderungslustigen Chelsea-Talente. Für den Flügel steht man außerdem vor der Verpflichtung von Yoane Wissa von Lorient.

Zugänge: Kristoffer Ajer (Celtic), Frank Onyeka (Midtjylland), Myles Peart-Harris (Chelsea)

Abgänge: Henrik Dalsgaard (Midtjylland), Emiliano Marcondes (Bournemouth), Luke Daniels

Manager: Thomas Frank
Ebenfalls ein wichtiger Faktor für den Erfolg Brentfords ist Stabilität. Der Däne Thomas Frank ist bereits seit 2016 bei den Bees und arbeitete zuerst zwei Jahre als Co-Trainer vom jetzigen Aston Villa-Coach Dean Smith, ehe er 2018 das Traineramt übernahm. Vor seiner Zeit in England betreute er jahrelang dänische U-Nationalteams sowie Bröndby IF in der Superligaen. In der Championship war der FC Brentford unter ihm zwei Jahre in Folge das offensivstärkste Team mit 80 bzw. 79 Saisontoren, da wird es auf jeden Fall spannend, zu sehen, wie er es in der PL anlegen wird.

Player to watch: Ivan Toney
Ein Paradebeispiel für das Erfolgsrezept der Bees auf dem Transfermarkt. Torjäger Ollie Watkins wurde letztes Jahr für 34 Millionen Euro an Aston Villa verkauft, für seinen Nachfolger, einen damals 24-jährigen Drittligastürmer namens Ivan Toney, bezahlte man die stolze Ablöse von 5,6 Millionen Euro. Was zuerst für Stirnrunzeln sorgte, wurde schnell zu einem unglaublichen Transfercoup, denn Toney stellte mit 31 Saisontoren gleich mal einen neuen Championship-Rekord auf und streute nebenbei 10 Torvorlagen ein. Die Bees brauchen seine Tore auch in der PL, wenn sie eine Chance auf den Klassenerhalt haben wollen.

Prognose: Abstiegskampf
Es würde mich gar nicht wundern, wenn es die Bees wie die oben genannten Vorreiter wie Bournemouth und Sheffield machen würden und wieder einmal über ihre Verhältnisse spielen würden. Auf dem Papier startet man aber dennoch als Außenseiter. Jedenfalls schön, ein derart unbeschriebenes Blatt in der Liga zu haben und es freut mich auch sehr für die Fans, dass sie ihr neues Stadion, das 2020 fertig gestellte Brentford Community Stadium, mit voller Kulisse in der PL einweihen können.
 

Max Power

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2020/21: Platz 2 in der Championship

Fünf Jahre lang konnten sich die Hornets nach dem Aufstieg 2015 in der obersten Spielklasse halten. Dass man in dieser Zeit fünf verschiedene Trainer in sieben verschiedenen Amtszeiten verbrannt hat, ist irgendwo typisch für den FC Watford, wo in der Hinsicht nie besonders viel Geduld geherrscht hat ... aber letztlich hat es funktioniert. Bis zur Saison 2019/20 eben, in der man man zwei Runden vor Schluss auf einen Abstiegsplatz rutschte und letztlich den Klassenerhalt um einen einzigen Punkt verpasste. Eine herbe Enttäuschung, war man in der Vorsaison doch noch auf dem respektablen 11. Platz gelandet.

Dementsprechend setzte man in der letzten Saison alles darauf, sofort wieder aufzusteigen. Das zeigte sich schon darin, dass man Starspieler Ismaïla Sarr trotz großem Interesse aus der PL weiter im Team halten konnte. Und man hat dann auch nicht gefackelt, als man nach der Hinrunde „nur“ auf einem Playoff-Platz stand und entließ Trainer Vladimir Ilic kurz vor Weihnachten. Unter seinem Nachfolger Xisco Muñoz konnte man in der Folge tatsächlich noch eine Schippe drauflegen – am 37. Spieltag stieß man auf Platz 2 vor, den man danach bis zum Schluss nicht mehr abgeben sollte. Jetzt hofft man bei den Hornets natürlich, dass es wieder so läuft wie beim letzten Aufstieg und man sich ein paar Jahre in der Liga etablieren kann ... bei den beiden davorherigen Aufstiegen zuvor (1999 und 2006) ging es sofort wieder runter.

Da sich der Aderlass beim Abstieg in Grenzen gehalten hat, ist der Kader eigentlich ganz okay. Namhafte Neuzugänge sind Danny Rose und Joshua King, die jeweils ablösefrei zu den Hornets kommen und dem Team, sofern sie fit bleiben, einiges an Qualität bringen können. Die teuersten Neuzugänge sind Imrân Louza, für den 10 Millionen Euro an Nantes überwiesen wurden, sowie Emmanuel Dennis, der für 4 Millionen von Brügge kommt. Weitere Neuzugänge dürften noch folgen.

Zugänge: Imrân Louza (FC Nantes), Emmanuel Dennis (FC Brügge), Danny Rose (Tottenham), Joshua King (Everton), Ashley Fletcher (Middlesbrough)

Abgänge:
Craig Dawson (West Ham), Ben Wilmot (Stoke)

Manager: Xisco Muñoz
Erst zu Weihnachten übernahm der 40-jährige Spanier den Verein, nachdem er zuvor gerade einmal vier Monate lang das Traineramt bei Dynamo Tiflis inne gehabt hatte – das sind auch die einzigen Stationen, bei denen Xisco bisher als Trainer tätig war. Dafür lief die Rückrunde an der Vicarage Road wirklich gut, und Xisco wird hoffen, dass es so weiter geht ... denn immerhin ist er bereits der 15. Watford-Trainer seit der Übernahme der Pozzo-Familie 2012. Auch deshalb wäre ein guter Saisonstart für Xisco natürlich sehr wichtig.

Player to watch: Ismaïla Sarr

In der Abstiegssaison 19/20 gab es für die Fans der Hornets nur wenig zu lachen, aber Ismaïla Sarr war dabei ohne Zweifel einer der Lichtblicke. Dass er trotz großem Interesse von namhaften Vereinen bei Watford blieb, war überraschend – dass er in der Folge mit 13 Toren und 10 Assists maßgeblichen Anteil am sofortigen Wiederaufstieg hatte, nicht. Stand heute ist man bei Watford auf der Mittelstürmer-Position mit Joao Pedro, Andre Gray und einem alternden Troy Deeney eher schwach besetzt, umso wichtiger sind die Tore, die Sarr vom Flügel aus beisteuert.

Prognose: Abstiegskampf

Nur 63 Tore erzielte Watford in der vergangenen Saison – in diesen Sphären agierten unter den direkten Aufsteigern in den letzten 10 Jahren nur Hull (2013, 61) und Middlesbrough (2016, 63). Erstere konnten immerhin einmal den Klassenerhalt schaffen, Letztere gingen gleich wieder runter ... es ist schwer vorstellbar, dass Watford genügend Firepower hat, um sich wirklich überzeugend retten zu können. Ich rechne mit einem Abstiegskampf und mindestens einem Trainerwechsel während der Saison.
 

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2020/21: Platz 1 in der Championship

„Geschichte wiederholt sich“, heißt es – im Osten Englands wird man hoffen, dass das in Bezug auf Norwich City nicht zutreffen wird. 2019 stürmten die Canaries unter dem deutschen Trainer Daniel Farke zum Meistertitel in der Championship, nur um in der folgenden Saison als Tabellenletzter in der PL gleich wieder den Gang nach unten antreten zu müssen. Auch 2021 feierte Norwich nun einen souveränen Meistertitel in der zweiten Spielklasse, und so hofft man jetzt natürlich, dass die Rückkehr ins Oberhaus diesmal von mehr Erfolg geprägt ist als beim letzten Versuch. Oder beim vorletzten, denn die bittere Abstieg-Aufstieg-Abstieg-Sequenz erlebten die Canaries auch schon zwischen 2014 und 2016.

Dabei hatte es sich ausgezahlt, beim Abstieg vor einem Jahr den Kader weitestgehend zusammenzuhalten und auf größere Umbauten zu verzichten. Ben Godfrey und Jamal Lewis wurden zwar für kombinierte 44 Millionen Euro verkauft, aber bewährte Stammkräfte wie Emi Buendia, Todd Cantwell, Max Aarons und Teemu Pukki gingen den Weg in die Championship mit und das Vertrauen in Daniel Farke war auch nach dem Abstieg unerschütterlich. Die Mannschaft zahlte das Vertrauen mit einer blitzsauberen Championship-Saison zurück, die Canaries standen an 34 der 46 Spieltagen an der Tabellenspitze und machten die Rückkehr in die PL schon 5 Spieltage vor Schluss perfekt.

Was die Kaderplanung angeht, sieht man es eher selten, dass ein Aufsteiger einen absoluten Leistungsträger abgibt ... doch Norwich entschied sich dazu, Emi Buendia für knapp 38 Millionen Euro zu Aston Villa ziehen zu lassen. Sportlich schmerzhaft, aber finanziell nachvollziehbar – schließlich haben es diese Millionen ermöglicht, den Kader an vielen Stellen aufzufrischen. Von Bundesliga-Absteiger Werder Bremen kommen Josh Sargent und Milot Rashica für jeweils 11 Millionen Euro, für Burnley-Innenverteidiger Ben Gibson überweist man weitere 9 Millionen Euro und im Mittelfeld verstärkt man sich mit Pierre Lees Melou (Nizza, 6 Millionen Euro). Mit Angus Gunn kommt ein neuer Torhüter von Southampton (6 Millionen Euro), der zuletzt ausgeliehene Dimitrios Giannoulis wurde fix von PAOK verpflichtet und zuguterletzt wurde mit Billy Gilmour ein echtes Juwel von Chelsea ausgeliehen. In puncto Abgänge gibt es auch noch Gerüchte um Todd Cantwell und Max Aarons, aber das wäre aus meiner Sicht ziemlich fahrlässig, auch die noch ziehen zu lassen.

Zugänge: Milot Rashica, Josh Sargent (beide Werder Bremen), Ben Gibson (Burnley), Angus Gunn (Southampton), Pierre Lees Melou (Nizza), Billy Gilmour (Chelsea/Leihe)

Abgänge: Emiliano Buendia (Aston Villa), Moritz Leitner (Zürich), Philip Heise (Karlsruhe), Mario Vrancic (Stoke)

Manager: Daniel Farke

Seit 2017 schwingt der 44-jährige Deutsche das Zepter bei den Canaries, zuvor hatte er die zweite Mannschaft bei Borussia Dortmund betreut. Farke landete in seiner ersten Championship-Saison nur auf Platz 14, doch zwei überlegene Meistertitel in den nächsten drei Jahren zeigen, dass das Vertrauen der Vereinsführung in ihn mehr als gerechtfertigt war. Eingebettet zwischen den beiden Meistertiteln ist natürlich auch eine katastrophale PL-Spielzeit, in der man mit 5 Siegen und 21 Punkten vom Klassenerhalt meilenweit entfernt war ... nun soll es besser laufen als damals. Das Vertrauen in ihn ist weiter grenzenlos: sein Vertrag wurde kürzlich bis 2025 verlängert.

Player to watch: Billy Gilmour

Ich könnte hier natürlich auch einen Spieler nennen, der dem Verein wirklich „gehört“ ... aber wenn Billy Gilmour den Canaries zum Klassenerhalt verhilft, wird sich in Norwich auch niemand beschweren, denke ich mal. Viele PL-Klubs standen Schlange, als sich Chelsea entschied, das schottische Mittelfeld-Talent zu verleihen – aus gutem Grund, hatte der 20-jährige Jung-Nationalspieler doch sowohl bei Chelsea als auch bei der EURO sein Talent schon aufblitzen lassen. Die Leihe nach Norwich ist aus meiner Sicht eine sehr gute Lösung für alle Beteiligten, und ich bin gespannt, wie er sich dort schlagen wird.

Prognose: Abstiegskampf

Im Gegensatz zum letzten Aufstieg hat man den Kader diesmal an vielen Stellen verändert. Das hatte der Kader gerade in der Tiefe auch dringend nötig, allerdings stehen dahinter auch viele Fragezeichen. Kann man den Abgang von Buendia kompensieren? Wie schnell stellen sich Sargent, Rashica und Melou auf die PL ein? Bleiben Cantwell und Aarons? Setzt sich Gilmour durch? Fragen über Fragen. Ich denke, es wird diesmal besser laufen als vor zwei Jahren, aber ob es auch für den Klassenerhalt reicht? Da bin ich skeptisch.
 

Max Power

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2020/21: Platz 17

Seit mittlerweile fünf Jahren ist der FC Burnley durchgehend in der PL vertreten und kann dabei auf eine ziemliche Achterbahn zurückblicken – von einem sensationellen Einzug in die EL (mit einer negativen Tordifferenz!!!) bis hin zu bitterem Abstiegskampf war da in den letzten Jahren alles dabei. Dabei bin ich fast ein bisschen enttäuscht, dass die Clarets in der letzten Saison ihre eigene schöne Reihe kaputtgemacht haben, denn in den vergangenen vier Spielzeiten kam man auf 40, 54, 40 und 54 Punkte. Es wären also wieder 40 fällig gewesen ... erreicht hat man 39. Schade!

Dabei wird man froh sein, dass man sich von einem katastrophalen Saisonstart (ein einziger Punkt aus den ersten sieben Spielen) erholen konnte und letztlich nicht viel mit dem Abstieg zu tun hatte. Denn auch, wenn es am Ende nur Platz 17 wurde – auf den ersten Absteiger hatte man immerhin 11 Punkte Vorsprung. Zu verdanken hatte man das unter anderem auch einigen Erfolgserlebnissen in der Ferne, so feierte man zum Beispiel Auswärtssiege gegen Arsenal, Liverpool, Everton und Wolverhampton. Dabei brauchte man wieder einmal Effizienz, denn die Offensive war mit gerade einmal 33 Saisontoren nicht wirklich erstligatauglich.

Der Kader für die neue Saison ist im Prinzip der der Vorsaison. Der 20-jährige Nathan Collins, den man für 14 Millionen Euro von Stoke City loseisen konnte, ersetzt Ben Gibson, den man an Norwich abgab, als dritter Innenverteidiger. Robbie Brady's Vertrag ist ausgelaufen, außerdem ersetzt der ablösefreie Wayne Hennessy den an Sheffield Wednesday verliehenen Baily Peacock-Farrell als Ersatztorhüter. Das wars auch schon an Kaderveränderungen, und das ist alles andere als ideal ... Burnley's Stammelf ist erfahren und eingespielt, aber auf Verletzungen und Formschwankungen zu reagieren war schon in der letzten Saison aufgrund der schwachen Bank kaum möglich. Und es könnte noch übler kommen: Abwehrchef James Tarkowski geht ins letzte Vertragsjahr und hat viele Interessenten, außerdem hat sich auch Flügelfitzer Dwight McNeil längst auf die Einkaufslisten anderer PL-Teams geschrieben.

Zugänge: Nathan Collins (Stoke), Wayne Hennessy (Crystal Palace)

Abgänge: Ben Gibson (Norwich), Robbie Brady

Manager: Sean Dyche

Seit 2012 ist der kultige Sean Dyche mittlerweile im Amt und ist damit mit deutlichem Vorsprung der dienstälteste Trainer, der derzeit in der PL arbeitet. In dieser Zeit machte der 50-Jährige aus einem mittelklassigen Championship-Team eine PL-Mannschaft, die sich dort trotz bescheidener Möglichkeiten seit Jahren halten kann. Auch ein zwischenzeitlicher Abstieg 2015 konnte den begeisterten Raver und Wurm-Fan nicht aufhalten, ein Jahr später stieg man wieder auf und zog kurz darauf sensationell in die Europa League ein. Dyche wird immer wieder mit etwas größeren Vereinen in Verbindung gebracht, sein Vertrag läuft 2022 aus. Wird das seine Abschiedssaison bei den Clarets?

Player to watch: Chris Wood

Gerade einmal 33 Tore konnten die Clarets in der letzten Saison erzielen – ganze 12 darauf gingen auf das Konto von Chris Wood ... fast doppelt so viele, wie die anderen Stürmer Matej Vydra (3), Ashley Barnes (3) und Rodriguez (1) zusammen beisteuern konnten. Kurzum, der 29-jährige Neuseeländer ist die absolute Lebensversicherung für Burnley und daran dürfte sich aufgrund der fehlenden Investitionen im Offensivbereich erst mal wenig ändern. Ohne seine Tore sieht es wirklich düster aus.

Prognose: Abstiegskampf

Die dünne Personaldecke war bereits in der letzten Saison ein großes Problem und an der Situation hat sich nicht wirklich etwas geändert. Die Startelf ist solide, aber man kann von der Bank aus kaum etwas nachlegen und bei ist der Qualitätsabfall meist frappierend. Sean Dyche kann aus seiner im Vergleich doch ziemlich biederen Truppe immer sehr viel herausholen, aber große Sprünge werden da nicht drin sein. Wenn man wieder im Bereich von 40 Punkten landet, muss man damit sehr zufrieden sein.
 

Max Power

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2020/21: Platz 16

15, 17, 15, 16 – das sind die Platzierungen, die die Seagulls in den Jahren seit dem Aufstieg 2017 einfahren konnten ... dabei erreichte man konstant zwischen 36 und 41 Punkte. Dabei war die 20/21er Ausgabe von Brighton & Hove Albion bei genauerer Betrachtung deutlich interessanter, als es auf den ersten Blick erscheint könnte, denn kaum eine Mannschaft hat die Advanced Stats Community derart beschäftigt wie die Seagulls in der abgelaufenen Saison.

Denn die Mannschaft von Graham Potter zog ein mehr als ansehnliches Spiel auf und gehörte von der Spielanlage her ganz sicher nicht in die Tabellenregion, in der man sich letztlich bewegte. Die Seagulls zeigten sehr gute Leistungen, aber grenzenloses Unvermögen vor dem eigenen und/oder gegnerischen Tor brachte die Mannschaft immer wieder um den verdienten Lohn ihrer Arbeit. Nimmt man die xG-Werte zur Hand, sieht man, wie weit die Ergebnisse letztlich von den eigenen Leistungen entfernt waren ... laut dieser Tabelle hier hat man um nicht weniger als 20 Punkte unterperformt und hätte gar auf Platz 5 landen können. Das erscheint mir dann doch ein bisschen zu krass, aber als Top 10-Team habe ich Brighton in der letzten Saison auch gesehen.

Nun hofft man in den südlichen Küstenstädten natürlich, dass man in der kommenden Saison auch wirklich Ergebnisse liefern kann. Die Seagulls müssen das aber ohne Ben White tun, der talentierte Innenverteidiger wurde für fette 58 Millionen Euro an den FC Arsenal abgegeben. Gut für die Vereinskasse, aber im Umkehrschluss hat sich wenig getan: Enock Mwepu ist eine nette Neuverpflichtung im Mittelfeld und Kjell Scherpen ist ein talentierter Ersatztorwart, aber die Seagulls könnten mehr Durchschlagskraft in der Offensive und generell mehr Tiefe im Kader brauchen. Auf dem Transfermarkt sollte sich also noch etwas tun, das Geld ist nach dem White-Deal ja da ... die meisten Gerüchte gibt es um Celtic-Stürmer Odsonne Edouard. Auf der anderen Seite hat Mittelfeldmotor Yves Bissouma viele Interessenten, das wäre eine herbe Schwächung.

Zugänge: Enock Mwepu (RB Salzburg), Kjell Scherpen (Ajax)

Abgänge: Ben White (Arsenal), Alireza Jahanbakhsh (Feyenoord), Davy Pröpper (PSV), Mathew Ryan (Real Sociedad), Bernardo (RB Salzburg), Jose Izquierdo

Manager: Graham Potter
Graham Potter hat einen etwas ungewöhnlichen Weg in die PL hinter sich, arbeitete er doch erst im Frauenfußball und für Universitätsmannschaften, ehe er jahrelang Östersunds FK betreute. Nach einem Jahr bei Swansea City wechselte er vor zwei Jahren zu Brighton & Hove und verpasste den Seagulls dort eine spielerische Note, die die Mannschaft von anderen „kleinen“ PL-Teams abhebt. Potter wird seit einiger Zeit mit größeren Teams in Verbindung gebracht, sein Vertrag an der Südküste läuft allerdings bis 2025.

Player to watch: Enock Mwepu
Wenn er bleibt, würde ich hier wohl Yves Bissouma nennen, aber wer weiß ... und Tariq Lamptey plagt sich weiter mit Verletzungen herum und wird den Saisonauftakt schon einmal verpassen. Deshalb also Enock Mwepu, der mit 23 Millionen Euro Ablöse auch zum teuersten Brighton-Neuzugang aller Zeiten wurde. Der 23-jährige aus Sambia ist vielseitig einsetzbar und hat in Salzburg auch viel auf der rechten Seite gespielt, aber ich sehe ihn im Idealfall als Box-to-Box-Mittelfeldspieler. Zusammen mit Bissouma könnte das wunderbar funktionieren.

Prognose: Mittelfeld
Die Abschlusstabelle 20/21 sagt Platz 16, die Advanced Stats-Tabelle sagt Platz 5 ... die Wahrheit ist für mich irgendwo in der Mitte. Wenn man mehr Glück im Abschluss hat, steht einer Platzierung um Platz 10 herum nicht so viel im Weg. Das eine oder andere Fragezeichen findet sich zwar im Kader, aber im Normalfall sollte es eigentlich die beste PL-Saison Brightons seit dem Aufstieg werden.
 

Deontay

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Danke natürlich an @Max Power für seine Mühe. Ist sicherlich eines der Highlights immer wieder im Forum. Dennoch möchte ich gerne einen Punkt noch anführen wollen, in Relation zu den vorherigen Ausgaben/Jahren. Mir gefiel die sportliche Einschätzung der einzelnen Mannschaftsbereiche (incl. Manager) immer sehr gut. Das vermisse ich in diesem Jahr, wäre vielleicht ja noch eine Option für die bestehenden Mannschaften?
Sofern dies allerdings einen zu hohen Mehraufwand darstellen sollte, dann kann ich auch ohne damit leben.
Insgesamt war diese Aufmachung ziemlich gelungen. Stadion, PL Seasons, Vorjahresplatzierung - war eine gute Übersicht.
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Ansonsten möchte ich noch ein anderes Thema ansprechen, den Championship-Start am vergangenen Wochenende. Hauptaugenmerk liegen auf die jeweiligen Trainer, da finde ich einige sehr spannend. Ismael und WestBromwich hatten es direkt mit Bournemouth und Scott Parker zu tun. Habe beide Trainer/Mannschaften im Auge. Insbesondere Ismael gefällt mir im Ausland sehr gut. Erfolgreiche Zeit in Linz, in England nicht minder erfolgreich, da könnte einiges gehen. Konnte ich mir auch sehr gut bei Werder vorstellen. Parker fiel mir in Fulham nicht großartig positiv auf - ich denke allerdings, dass er in Bournemouth ziemlich solide liefern wird.

Barnsley ist durch ihre deutschprachige Connection auch ziemlich interessant. Dort coachte Daniel Stendel, zuletzt waren es einige Österreicher. Überragende letzte Saison unter Ismael gespielt, deren Entwicklung interessiert mich durchaus.
Ansonsten haben wir noch Peterborough mit Darren Ferguson. Ist der Sohn von Sir. Alex und liefert seit Jahren offensiven Fußball in Peterborough.
Kein Wunder also, dass die Mannschaft auch zwei Jahre am Stück den Torschützenkönig stellte. Ivan Toney erzielte 24 Tore ehe er sich Brentford anschloss. Sein Nachfolger Jonson Clarke-Harris knüpfte an die Leistungen an und erzielte 31 Treffer in der letzten Saison. Es wird spannend zu sehen sein, wie Clarke-Harris und Peterborough in der zweiten Liga funktionieren.

Meine absolute Lieblingsmannschaft wird aber Swansea in dieser Saison sein. Hatten ja einige gute Jahre in der PL, als walisischer Vertreter konnten sie sicherlich einiges an Sympathie gewinnen. Sind nun schon einige Jahre wieder in der zweiten Division, haben sich allerdings im August sehr interessant verändert. Mit Russel Martin haben sie meinen absoluten Lieblingstrainer verpflichtet.
Wer Martin nicht kennt, er hat in der dritten Liga Milton Keynes Dons trainiert. Dort hat er eine sehr auffällige (teils radikale) Ballbesitzttaktik implementiert.
On 2 March 2021, Martin's side scored after a 56-pass move, a new British record at the time.[47] At the culmination of the 2020–21 season, only Manchester City and Barcelona had a higher average possession percentage in Europe than Martin's MK Dons.[47][48] His team also had the most touches in the opposition box in League One.[49] Defender Zak Jules commented on Martin's style of play, stating: "The way we play, we almost demoralise teams. We keep the ball so much that when teams do get the chance to keep possession – they’ve got no legs and, within no time, we’ve got the ball back and they don’t see the ball again for a while."

After his MK Dons side scored a record-breaking 56-pass goal, Martin said, "People still react to that and say it’s boring, but everyone has a different opinion...the more we have the ball, the more we can control the game and take the fight out of opposition teams. It’s a 90-minute game plan to try and dominate the ball."

Für einen Drittligisten völliges Neuland, umso interessanter wird es zu sehen sein, wie sich seine Philosopohie in der zweiten Liga schlagen wird. Ist ja sicherlich auch eher eine Liga die über ihre Körperlichkeit kommt. Aber durch die höhere spielerische Qualität im Kader könnte sich sein System vielleicht noch besser ausspielen lassen als bei Milton. Zu hohe Erwartungen habe ich derweil nicht, er wurde auch relativ kurzfristig im August noch verpflichtet. Ziemlich kuriose Geschichte eigentlich. Milton verlor mit Martin 5:0 gegen Bournemouth und einige Tage später gab es das Upgrade mit Swansea :D
Wichtig wird sein, dass die Spieler sich mit dem System immer besser einspielen - und vielleicht dann in Richtung zweiter Saison ernsthaft um den Mitaufsteig kämpfen.
Das erste Spiel war eine verdiente Niederlage gegen Blackburn. Dort sah man natürlich schon den spielerischen Ansatz den Swansea wählen wird/möchte, aber es gab noch zu viele Ballverluste die zu gegnerischen Abschlüssen führten. Da muss sich noch einiges tun in den kommenden Monaten.

Insgesamt haben sich alle Mannschaften die ich aufgezählt habe schwergetan :D Nicht ein Sieg sprang heraus :saint: Insbesondere Petersborough zerfiel doch bedeklich mit 0:3. Übrigens startete Derby mit einem Unentschieden in die Saison :eek: ;)
 

Max Power

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2020/21: Platz 15

Am 6. November 2020 feierte der FC Southampton am 8. Spieltag einen souveränen 2:0-Heimsieg gegen Newcastle und lachte zumindest vorübergehend zum ersten Mal in der Klubgeschichte von der Tabellenspitze. Für den Verein eine besondere Genugtuung, hatte man ein knappes Jahr zuvor doch mit der 0:9-Klatsche gegen Leicester eine der sportlich bittersten Stunden der Vereinsgeschichte erlebt und sich danach aus dem Abstiegskampf freikämpfen müssen. Dass man auch in dieser Phase an Trainer Ralph Hasenhüttl und an den eigenen Werten festgehalten hat, hat sich ausgezahlt: nach einem respektablen 11. Platz in der Abschlusstabelle und einem eben recht erfolgreichen Saisonstart hatte man wohl alles richtig gemacht. Die kurze Tabellenführung war auch kein glücklicher Zufall oder so, immerhin lag man auch nach 13 Runden noch auf einem Top 4-Platz.

Leider glich die restliche Saison wieder eher einem Alptraum. Im ersten Spiel im neuen Jahr schlug man Meister Liverpool noch mit 1:0, doch auf dieses Erfolgserlebnis folgte ein einziges Pünktchen aus den nächsten 9 Spielen. Bitterer Höhepunkt war ein Déjà-vu der wirklich schlimmen Sorte, als man gegen Manchester United wieder eine 0:9-Packung hinnehmen musste. Achtungserfolge wie Unentschieden gegen Chelsea und Leicester konnten nicht verhindern, dass man die schlechteste Rückrunde der ganzen Liga spielte und am Ende froh sein musste, dass man sich im Herbst ein solches Punktepolster anfressen konnte. Die Saints schleppten sich schließlich auf Platz 15 ins Ziel, was angesichts der starken Hinrunde eine ziemliche Enttäuschung war.

Nichtsdestotrotz hält man weiterhin an Ralph Hasenhüttl fest. In der neuen Saison muss man allerdings auf Toptorjäger Danny Ings verzichten, der für knapp 35 Millionen Euro zu Aston Villa wechselte. Finanziell ein Top-Geschäft für einen 29-Jährigen mit einem Jahr Restvertrag, sportlich aber natürlich ein herber Verlust. Um die Lücke zu schließen, holte man mit Adam Armstrong einen der besten Torschützen der Championship und mit Armando Broja (per Leihe) einen talentierten Jungstürmer. Der ablösefrei zu Everton wechselnde Ryan Bertrand wird durch Romain Perraud ersetzt, im Angriff wurde Theo Walcott nach der Leihe permanent verpflichtet. Ein besonderes Versprechen für die Zukunft ist das RV-Talent Tino Livramento, das man für 6 Millionen Euro von Chelsea loseisen konnte.

Zugänge: Adam Armstrong (Blackburn), Romain Perraud (Stade Brest), Valentino Livramento (Chelsea), Armando Broja (Chelsea/Leihe)

Abgänge: Danny Ings (Aston Villa), Mario Lemina (Nizza), Angus Gunn (Norwich), Ryan Bertrand (Leicester)

Manager: Ralph Hasenhüttl

Seit Dezember 2018 ist der Österreicher bei den Saints im Amt, nachdem er sich in Deutschland unter anderem bei Leipzig und Ingolstadt einen Namen gemacht hatte. Bei Southampton erlebte der 54-Jährige in seinen beiden vollen Spielzeiten dabei völlig gegensätzliche Saisonverläufe: zog er sich 19/20 in der Rückrunde noch aus dem Dreck (was ihm auch einen neuen Vertrag bis 2024 einbrachte), ging es in der abgelaufenen Spielzeit mit Fortdauer der Saison immer weiter in den Tabellenkeller. Das Vertrauen in seine Fähigkeiten ist bei den Saints dennoch weiter groß. Ein guter Saisonstart wäre jetzt wichtig, damit das auch so bleibt.

Player to watch: Adam Armstrong
Mit insgesamt 34 Toren in den letzten zwei Saisonen war Danny Ings lange sowas wie die Lebensversicherung der Saints, doch nach seinem Wechsel zu Aston Villa müssen nun andere Spieler für die nötigen Tore sorgen. Stürmer Ché Adams und Freistoßgott James Ward-Prowse steuerten in der letzten Saison 9 bzw. 8 Treffer bei, und man wird bei den Saints hoffen, dass sie wieder regelmäßig treffen ... das alleine wird aber nicht reichen. Viel erwarten dürfte man sich vom 24-jährigen Adam Armstrong, der in der letzten Saison 28 Championship-Treffer für die Blackburn Rovers erzielen konnte und der vom Stil her ein idealer Nachfolger von Ings sein könnte.

Prognose: Hinteres Mittelfeld

Am wichtigsten wird erst mal sein, Kapitän James Ward-Prowse zu halten – denn auch der wurde zuletzt heftig von Aston Villa umworben. Ein Verkauf wäre eine Bankrotterklärung, von dem her gehe ich davon aus, dass da nichts passieren wird. Southampton hat unter Hasenhüttl immer wieder Phasen, in denen man in Extreme verfällt ... himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt, sozusagen. Eine ruhige, stabile Saison wäre da schon einmal eine feine Sache. Ich glaube nicht, dass man die Top 10 attackieren kann, aber mit dem Abstieg sollte man eigentlich auch nichts zu tun haben.
 

Max Power

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2020/21: Platz 14

Nach „klassischen“ PL-Trainern wie Alan Pardew und Sam Allardyce wollten die Eagles 2017 neue Wege bestreiten und das angestaubte Image mit europäischem Flair aufpolieren. Frank de Boer sollte es als neuer Trainer richten, doch das Experiment wurde zur reinsten Katastrophe: das neue Spielsystem passte überhaupt nicht zum vorhandenen Spielermaterial, und nach lediglich vier Spielen (allesamt Niederlagen, Torverhältnis 0:7) wurde De Boer bereits wieder entlassen und ist vielen als einer der schlechtesten PL-Trainer aller Zeiten in Erinnerung.

Palace ging daraufhin wieder ins andere Extrem und holte mit Roy Hodgson einen Trainer, der sinnbildlich für biederen Fußball steht. Hodgson brachte dabei auch viel Konstanz mit: in den vier Saisonen unter ihm landete man permanent zwischen 11 und 14. Vor allem in den letzten zwei Spielzeiten agierten die Eagles dabei wahnsinnig effizient: 19/20 hat man trotz magerer 31 Tore nie wirklich etwas mit dem Abstieg zu tun, 20/21 hätte man in puncto xG und xPTS eigentlich ein Absteiger sein müssen ... stattdessen lag man am Ende wieder 16 Punkte über dem „Strich“ auf Platz 14. Mit diesem zufriedenstellenden Endresultat reitete der mittlerweile 74-jährige Hodgson dann auch in den wohlverdienten Ruhestand.

Mit Hodgsons Karriereende beschreitet man mit Patrick Vieira nun erneut mutigere Wege, wobei die Weichen dafür schon länger gestellt wurden. Die dringend notwendige Kaderverjüngung wurde bereits in der letzten Saison mit der Verpflichtung von Spielern wie Eberechi Eze, Nathan Ferguson und Jean-Philippe Mateta eingeleitet, dieses Jahr kommen weitere Jungspunde dazu: für den 21-jährigen Marc Guehi wandern stolze 23 Millionen Euro zu Chelsea, dazu hat man sich mit dem 19-jährigen Michael Olise vom FC Reading ein Juwel gesichert, an dem halb Europa dran war. Joachim Andersen ist mit seinen 25 Jahren da schon ein echter Routinier. Auf der anderen Seite haben mit Townsend, Sakho, Cahill, Dann, McCarthy, Hennessy und van Aanholt in erster Linie Spieler über 30 den Verein verlassen. Dabei haben die Eagles allerdings keinerlei Erlöse generieren können ... für diese könnte Wilfried Zaha noch sorgen, denn wie jedes Jahr gibt es auch bei ihm Abwanderungsgedanken. Wirklich konkrete Gerüchte gibt es aber wieder nicht.

Zugänge: Michael Olise (Reading), Marc Guehi (Chelsea), Joachim Andersen (Lyon), Conor Gallagher (Chelsea/Leihe), Remi Matthews (Sunderland)

Abgänge: Patrick van Aanholt (Galatasaray), Andros Townsend (Everton), Mamadou Sakho (Montpellier), Wayne Hennessy (Burnley), James McCarthy (Celtic), Gary Cahill, Scott Dann, Connor Wickham

Manager: Patrick Vieira
Obwohl Hodgsons Karriereende alles andere als eine Überraschung war, gestaltete sich die Suche nach einem Nachfolger schwierig und langwierig. Nach Gerüchten um Frank Lampard sagte schließlich Ex-BVB-Trainer Lucien Favre zu, nur um kurze Zeit später zurückzuziehen. Schließlich fiel die Wahl auf Patrick Vieira, der Favre ironischerweise einst auch bei Nizza schon beerbt hatte. Vieira machte seine ersten Schritte als Trainer im Nachwuchs von Man City und später bei Schwesternclub New York City, ehe er 2018 den Posten bei OGC Nizza antrat. Vieira erreichte dabei die Plätze 6 und 7, ehe er im Dezember 2020 seinen Hut nehmen musste. Man darf gespannt sein, wie es ihm bei seinem Trainer-Abenteuer auf der Insel ergehen wird.

Player to watch: Michael Olise
Mit gerade einmal 19 Jahren zählte Michael Olise in der vergangenen Saison zu den Stars der Championship. Immerhin 7 Tore und 12 Assists konnte er dabei für den FC Reading beisteuern ... kein Wunder, dass die Interessenten anschließlich Schlange standen. Der französische U-Nationalspieler, der auch für England und Nigeria spielberechtigt ist, hätte auch den Sprung zu einem Topverein wagen können, stattdessen entschied er sich aus meiner Sicht für einen sehr schlauen Zwischenschritt. Bei Palace dürfte er auf Anhieb die nötigen Minuten sehen, um sich weiterentwickeln zu können.

Prognose: Hinteres Mittelfeld
Durch den neuen Trainer und die deutliche Verjüngung des Kaders ist es sehr schwierig, hier eine Vorhersage zu treffen. Auf jeden Fall muss man sich vom Image des biederen Arbeiterkaders langsam verabschieden, Palace hat auf dem Papier eine sehr interessante und talentierte Truppe am Start. Wie das am Ende auf dem Platz aussehen wird, wird man sehen ... ich glaube aber nicht, dass man ernsthaft gegen den Abstieg kämpfen wird müssen.
 

Cudi

A, B, C und die 6
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2020/21: Platz 3 in der Championship, Aufstieg via Playoffs (2:0 gegen Swansea)

In einer Liga, in der Größenwahn und Unmengen an Geld an der Tagesordnung sind, ist es immer wieder erfrischend, wenn es die eine oder andere Cinderella-Story gibt. Bournemouth war jahrelang so ein Fall, zuletzt auch Sheffield United ... jetzt kommt mit dem FC Brentford die nächste Feel Good Story in die Premier League. Es ist Brentfords erster Aufstieg in die höchste Spielklasse seit 1947, und ein wahrer Triumphzug nach einer Fast-Insolvenz und einem Abstieg in die vierte Liga 2007. 2014 schaffte man schließlich den Aufstieg in die Championship und mauserte sich dort zum Aufstiegskandidaten. Die letzten beiden Spielzeiten beendete man jeweils auf Platz 3, und während die Saison 19/20 noch in Tränen endete (1:2 nach Verlängerung gegen Fulham im Playoff-Finale), hatte man 20/21 gegen Swansea (2:0) das bessere Ende für sich.

Dabei hatte man nach dem verpassten Aufstieg letztes Jahr die beiden absoluten Leistungsträger Ollie Watkins und Said Benrahma ziehen lassen müssen. Dass es trotzdem zum Aufstieg gereicht hat, ist irgendwie typisch Brentford, denn deren Kaderpolitik ist außergewöhnlich und untrennbar mit dem Begriff „Moneyball“ verbunden. Ich hab das Video schon mal gepostet, aber das hier gibt einen kurzen Einblick: KLICK. Brentford orientiert sich dabei sehr an Daten und Analytics, um die passenden Spieler zu finden. Die Erfolge der letzten Jahre zeigen: der Ansatz funktioniert. Mit vergleichbar bescheidenen Mitteln hat der FC Brentford so finanziell besser aufgestellte Vereine hinter sich lassen können und nebenbei reihenweise starke PL-Spieler geformt, die die Vereinskassen gefüllt haben. Alleine Watkins, Benrahma, Konsa und Maupay haben in den letzten beiden Spielzeiten knapp 93 Millionen Euro eingebracht.

Für das PL-Abenteuer hat man vergleichsweise tief in die Tasche gegriffen. Celtic-Verteidiger Kristoffer Ajer wurde mit 15,7 Millionen Euro zum teuersten Neuzugang der Vereingeschichte, für Mittelfeldspieler Frank Onyeka wurden 10 Millionen Euro fällig. Zudem sicherte man sich mit Myles Peart-Harris eines der vielen abwanderungslustigen Chelsea-Talente. Für den Flügel steht man außerdem vor der Verpflichtung von Yoane Wissa von Lorient.

Zugänge: Kristoffer Ajer (Celtic), Frank Onyeka (Midtjylland), Myles Peart-Harris (Chelsea)

Abgänge: Henrik Dalsgaard (Midtjylland), Emiliano Marcondes (Bournemouth), Luke Daniels

Manager: Thomas Frank
Ebenfalls ein wichtiger Faktor für den Erfolg Brentfords ist Stabilität. Der Däne Thomas Frank ist bereits seit 2016 bei den Bees und arbeitete zuerst zwei Jahre als Co-Trainer vom jetzigen Aston Villa-Coach Dean Smith, ehe er 2018 das Traineramt übernahm. Vor seiner Zeit in England betreute er jahrelang dänische U-Nationalteams sowie Bröndby IF in der Superligaen. In der Championship war der FC Brentford unter ihm zwei Jahre in Folge das offensivstärkste Team mit 80 bzw. 79 Saisontoren, da wird es auf jeden Fall spannend, zu sehen, wie er es in der PL anlegen wird.

Player to watch: Ivan Toney
Ein Paradebeispiel für das Erfolgsrezept der Bees auf dem Transfermarkt. Torjäger Ollie Watkins wurde letztes Jahr für 34 Millionen Euro an Aston Villa verkauft, für seinen Nachfolger, einen damals 24-jährigen Drittligastürmer namens Ivan Toney, bezahlte man die stolze Ablöse von 5,6 Millionen Euro. Was zuerst für Stirnrunzeln sorgte, wurde schnell zu einem unglaublichen Transfercoup, denn Toney stellte mit 31 Saisontoren gleich mal einen neuen Championship-Rekord auf und streute nebenbei 10 Torvorlagen ein. Die Bees brauchen seine Tore auch in der PL, wenn sie eine Chance auf den Klassenerhalt haben wollen.

Prognose: Abstiegskampf
Es würde mich gar nicht wundern, wenn es die Bees wie die oben genannten Vorreiter wie Bournemouth und Sheffield machen würden und wieder einmal über ihre Verhältnisse spielen würden. Auf dem Papier startet man aber dennoch als Außenseiter. Jedenfalls schön, ein derart unbeschriebenes Blatt in der Liga zu haben und es freut mich auch sehr für die Fans, dass sie ihr neues Stadion, das 2020 fertig gestellte Brentford Community Stadium, mit voller Kulisse in der PL einweihen können.

Gehört hier zwar nicht unbedingt rein, aber zu Brentford habe ich aktuell eine besondere Beziehung. Im Football Manager 21 habe ich gerade mit Bournemouth den Aufstieg in die PL geschafft und Brentford eben nicht. Als Belohnung habe ich mir Toney, Dasilva und Raya gegönnt, sowie Ajer von Celtic, der jetzt ja hier auch spielt. An Henry war ich ebenfalls dran, aber der ist in letzter Sekunde zu Watford gegangen. An Onyeka war ich ebenfalls dran, aber dann direkt von Midtjylland. Daher werde ich das eine oder andere Mal doch mal einen Blick auf die Entwicklung der Brentforder Mannschaft werfen, wenn sie denn gerade mal spielen. :D
 

Deontay

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Mich würde ein potentieller Abstiegskampf bei den The Saints nicht verwundern. So leid es mir auch tut, die Formkurve zeigte schon stark nach unten zuletzt. Der Ings-Verkauf ist eine große Schwächung, Hasenhüttl wird wirklich liefern müssen in dieser Saison. Ein Platz im (unteren) Mittelfeld wäre sicherlich als Erfolg zu werten. Top 10 haben sie imho nichts zu suchen in dieser Saison.
 

Max Power

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2020/21: Platz 13

Kaum ein Aufsteiger konnte sich in der jüngeren Vergangenheit derart schnell im oberen Tabellendrittel etablieren, wie es die Wolves nach ihrem Championship-Meistertitel 2018 taten. Mit der chinesischen Fosun-Gruppe als ambitionierten Besitzern und dem einflussreichen Jorge Mendes als „Berater“ im Hintergrud gelang es in Windeseile, ein qualitatives Team auf die Beine zu stellen: Trainer Nuno Espírito Santo führte die Mannschaft in den ersten beiden Spielzeiten je auf Platz 7 und flirtete dabei immer wieder mit einer noch höheren Platzierung.

Im dritten PL-Jahr mussten die Wolves allerdings erstmals einen Rückschlag hinnehmen, konnte man doch nicht einmal im Ansatz an di Leistungen der Vorjahre anknüpfen. Die Abgänge von Diogo Jota und Matt Doherty konnte man kaum kompensieren, und zum allem Überfluss verletzte sich Top-Stürmer Raúl Jiménez im November schwer und fiel für die restliche Saison aus. Von diesem Zeitpunkt an sah man die Top 10 nur noch mit dem Fernglas, und nach oft durchwachsenen Leistungen schleppte man sich schließlich auf Platz 13 ins Ziel. Nuno Espírito Santo hatte sich nach drei Jahren im Amt wohl auch ein bisschen abgenützt, und so nahm der Portugiese zu Saisonende seinen Hut und heuerte bei Tottenham an.

Und so stehen die Wolves vor der neuen Saison gewissermaßen vor einem Neuanfang. Den eingeschlagenen Weg hat man freilich nicht komplett verlassen, übernimmt mit Bruno Lage doch wieder ein portugiesischer Mendes-Kunde das Traineramt. Auch die portugiesischen Neuzugänge José Sá (der im Tor seinen zur Roma wechselnden Landsmann Rui Patrício ersetzt) und Francisco Trincão (der von Barcelona ausgeliehen wird und für den man auch eine Kaufoption über 29 Millionen Euro besitzt) stehen natürlich bei Mendes' Agentur Gestifute unter Vertrag. Mit Yerson Mosquera kommt ein großes Talent aus Kolumbien, den ungarischen Jungnationalspieler Bendegúz Bolla verleiht man gleich an Grasshoppers weiter. Den in der letzten Saison von Angers geliehenen Linksverteidiger Rayan Aït Nouri verpflichtet man zudem fix.

Zugänge: José Sá (Olympiakos), Yerson Mosquera (Atlético Nacional), Bendegúz Bolla (Fehérvár), Francisco Trincão (Barcelona/Leihe)

Abgänge: Rui Patrício (Roma), Rúben Vinagre (Sporting/Leihe)

Manager: Bruno Lage

Der 45-jährige Portugiese ist im englischen Trainergeschäft kein gänzlich unbeschriebenes Blatt, arbeitete er doch drei Jahre lang als Co-Trainer unter Carlos Carvalhal bei Sheffield Wednesday und Swansea City. Danach kehrte er zu Benfica zurück, wo er schon zuvor acht Jahre lang als Jugendtrainer gearbeitet hatte, und übernahm im Januar 2019 die A-Mannschaft. Mit dieser feierte er prompt den Meistertitel, ehe er in der zweiten Saison den vereinsinternen Negativrekord (2 Siege in 13 Spielen) einstellte und fünf Runden vor Schluss auf Platz 2 liegend seinen Hut nahm. Nun übernimmt er nach einem Jahr Pause also das Traineramt bei den Wolves und ist dementsprechend die große Unbekannte unter den aktuellen PL-Trainern.

Player to watch: Raúl Jiménez

Es waren schlimme Bilder im November 2020, als Wolverhamptons Starstürmer nach einem Zusammenprall mit David Luiz bewusstlos zu Boden ging. Jiménez erlitt bei der Kollision einen Schädelbruch, der seine Saison schon früh beendete und die Wolves damit in große Probleme brachte ... schließlich hatte der Mexikaner in den beiden vorherigen Saisonen mit insgesamt 30 Ligatoren großen Anteil am Teamerfolg gehabt. In der Vorbereitung für die neue Saison feierte der 30-Jährige, der für den Rest seiner Karriere mit Kopfschutz spielen muss, ein umjubeltes Comeback. Wolverhampton hat mit Pedro Neto, Fábio Silva und Francisco Trincão talentiere junge Angreifer im Team, aber alles steht und fällt mit Jiménez und seinen Toren.

Prognose: Mittelfeld

Wolverhampton ist nach dem Trainerwechsel ziemlich unberechenbar. Der Kader hat zweifellos Qualität, aber davon hat man in der letzten Saison nicht besonders viel gesehen. Kann Lage frischen Wind reinbringen? Ich denke, man wird sich nach der schwachen letzten Saison wieder steigern können, aber viel mehr als eine Position um 10 herum kann ich mir schwer vorstellen.
 

Max Power

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2020/21: Platz 12

Es war ein bitterer Moment für viele Newcastle-Fans, als sich Ende Juli 2020 die geplante Übernahme des Vereins durch ein saudi-arabisches Konsortium zerschlug. Nach wochenlanger Kritik von vielen Seiten zogen die Saudis entnervt den Stecker – nicht, weil ihr erhofftes Sportswashing wie erwartet auf Gegenwind aus allen Richtungen stieß, sondern weil sie ob der Verzögerungstaktik der Liga maßlos enttäuscht waren. Das war letztlich auch der Großteil der Magpies-Anhänger, wäre man nebst millionenschweren Investitionen doch auch den verhassten Besitzer Mike Ashley und den ebenfalls nicht gerade beliebten Trainer Steve Bruce losgeworden ... dafür hätte man im Norden wohl auch das eine oder andere Menschrechts-Dilemma verziehen.

Es ging in der abgelaufenen Saison also es mit Ashley und Bruce weiter, und in der Hinsicht war es für die Verantwortlichen wahrscheinlich sogar gemütlicher, dass die Stadien leer blieben. Rein sportlich lieferten die Magpies in der Folge eine recht solide Saison ab, wie ich finde ... Anspruch und Realität klaffen bei kaum einem anderen Verein derart weit auseinander, und so waren die Leistungen aus meiner Sicht über die ganze Saison hinweg durchaus ordentlich. Platz 12 schmeichelte der Truppe am Ende am bisschen, aber trotz eher durchwachsener Rückrunde lag man immerhin 17 Zähler vor den Abstiegsrängen. Die Saisonleistung reihte sich letztlich nahtlos in die Bilanz der letzten Jahre ein: 44, 45, 44 und 45 Punkte, immer zwischen 10 und 13. Dass sie in Newcastle einem Rafa Benitez immer noch nachweinen, aber einen Steve Bruce am liebsten aus der Stadt jagen würden, wirkt angesichts dessen durchaus bizarr.

Auch in der kommenden Saison wird Bruce auf der Bank sitzen. Verstärkungen hat er Stand heute noch keine bekommen, aber das wird sich in Kürze ändern – Arsenals Joe Willock wird kommen, nachdem man sich auf eine Ablöse von bis zu 30 Millionen Euro geeinigt hat. Der 21-Jährige war letzte Saison bereits an Newcastle verliehen und brachte es dabei auf 8 Tore in 14 Spielen. Diese Qualität hat der Kader auch dringend notwendig, weitere Neuzugänge wären wichtig. Wirklich relevante Abgänge hat man nicht zu verzeichnen – Christian Atsu und Henri Saivet spielten letzte Saison schon keine Rolle mehr, Florian Lejeune und Yoshinori Muto verließen den Verein nach Leihgeschäften. Das eine Saisontor von Andy Carroll wird man auch verkraften können.

Zugänge: -

Abgänge: Christian Atsu (Al-Raed), Andy Carroll, Henri Saivet

Manager: Steve Bruce

Birmingham, Wigan, Sunderland, Hull, Newcastle – das sind die Vereine, die der 60-Jährige bislang in der PL betreut hat. Zwischendurch war er für Aston Villa und Sheffield Wednesday auch in der Championship tätig. So oder so weiß man, was bei Steve Bruce bekommt: es ist nicht immer schön oder aufregend, aber es ist oft das Maximum, was man aus einem Verein mit vergleichweise bescheidenen Mitteln herausholen kann. Die Newcastle-Fans sehen das großteils anders und wollen Bruce am liebsten heute noch loswerden, doch Besitzer Mike Ashley hat Vertrauen in ihn. Jetzt, wo die Fans wieder im Stadion sind, wird Bruce einen guten Saisonstart brauchen, damit das auch so bleibt.

Player to watch: Joe Willock

Nachdem er in der Hinrunde bei den Gunners nur sporadisch zum Einsatz kam, wechselte Joe Willock im Winter auf Leihbasis in den Norden und war dort in einer eher gebrauchten Rückrunde einer der wenigen Lichtblicke. Der 21-Jährige spielte sich auf Anhieb in die Mannschaft und traf zu Saisonende in sieben Spielen am Stück – eine bemerkenswerte Leistung für einen Mittelfeldspieler. Nun bezahlen die Magpies viel Geld, um Willock fix nach Newcastle zu holen ... seine Leistungen aus der Rückrunde zu bestätigen wäre enorm wichtig.

Prognose: Hinteres Mittelfeld

Bei Newcastle ist es wie immer ziemlich schwierig, eine Vorhersage zu treffen. Viel wird wieder von der Gesundheit von Allan Saint-Maximin und Callum Wilson abhängen, die in der letzten Saison jeweils ein gutes Saisondrittel verpassten – das kann sich Newcastle mit diesem Kader aber kaum leisten, fallen die Alternativen in der Offensive qualitativ doch deutlich ab. Ein guter Saisonstart ist wichtig, um für Ruhe im Verein zu sorgen, dann sollte es mit dem Klassenerhalt auch klappen. Würde mich aber nicht wundern, wenn man im Abstiegskampf ein wenig mitmischen würde.
 

Deontay

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Die erste Elf von Arsenal liest sich auch sehr durchschnittlich, da sind Teams wie Leicester doch schon deutlich besser besetzt.
 

Max Power

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Brentford gibt hier eine richtig gute Figur ab. Arsenal wird sich nicht beschweren, wenns mit 0:1 in die Pause geht.
 

Max Power

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Die Truppe ist aber auch extrem 0815.
jo, @Deontay hats auch schon angesprochen. Viel Qualität ist da nicht auf dem Platz gewesen heute, Smith-Rowe halt ... aber es ist auch in puncto Kampfgeist und Körpersprache nicht viel da jetzt, trotz Rückstand. Jamie Carragher war beim 0:2 auch brutal - "it's just Arsenal. So weak ... it's like men against boys". Triffts ganz gut, das Tor darfst du nach nem langen Einwurf halt nie im Leben kriegen. Leno wurde IMO zwar auch behindert, aber das kriegst du in England halt nicht gepfiffen.

war zwischendurch ja bei Gladbach-Bayern, aber was ich von Brentford gesehen habe, hat mir imponiert. Die hätten auch höher gewinnen können.
 
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