teammanager vs. trainer


liberalmente

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was ich an der neuen, jungen trainergeneration so beeindruckend finde ist, wie viel druck sie auf sich nehmen.

mourinho ist natürlich der großmeister darin, das müssen selbst seine gegner anerkennen. aber bei den deutschen jungen, wie klinsmann und klopp, finde ich es wirklich toll, das sie ihre konzepte durchsetzen und auch mal ein risiko, gerade beim ansehen bei den fans, eingehen, wenn sie es für richtig halten.


das ganze entwickelt sich ein bisschen zum englischen teamchef konzept. der trainer bekommt die absolute freiheit, sich im rahmen der finanziellen möglichkeiten sein team zusammenzustellen, dafür wird er auch an seinem team gemessen und wird entlassen, wenn es nicht läuft.

das konzept hat logischerweise seine nachteile, aber ich finde es bei uns furchtbar, wenn manager ein team zusammenstellen und der trainer dann entlassen wird. beim teammanager prinzip gibt es einen gott oder einen idioten, je nachdem wie es läuft, aber auf jeden fall weiß man, wer an erfolg oder misserfolg schuld ist.


übrigens fand ich das konzept schon vor dem aufblühen der premier league gut.


btw: ich habe den post ursprünglich für den dortmund thread schreiben wollen, da ich aber der meinung bin, dass die teammanager diskussion einen eigenen thread wert ist und es im dortmund thread zum off-topic geworden wäre, eröffne ich mal einen eigenen thread dazu.
 

Solomo

Hundsbua
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Ich denke, dass das Teamchefkonzept einfach zeitgemäß ist. Früher mag es gereicht haben, wenn man einem Spieler sagte: "Du bleibst 90 Minuten bei Deinem Mann und wenn er aufs Klo geht, dann gehst Du mit!"

Die Zeiten haben sich gewandelt. Der Druck ist höher, es geht um höhere Summen und auch der Fußball hat sich verändert. Der Weg weg von dem einen Trainer, der alles macht, hin zu einem Spezialistenteam, Trainer, Psychologen, Wissenschaftler,..., mit einem "Oberboss" ist unvermeidlich. Das sieht man auch daran, dass Trainer der "alten Schule" ("ich muss nicht mit meinen Spielern reden, die sollen laufen") nicht mehr gefragt sind und sich nirgends länger behaupten.

Das Problem aus meiner Sicht ist, dass in Deutschland zwar gerne gejammert wird, wenn man dem Weltfußball hinterher hinkt, dass man sich aber ganz schwer mit Änderungen und dem Blick über den Tellerrand tut. Ich bin niemand, der dafür ist, hinter jedem Trend sofort her zu hecheln, aber wer strikt nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit.
 

Apollo Schwabing

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Weiss ich nicht.
Wusste ich doch dass Wengerfan liberalmente irgendwann mal einen passenden Thread aufgemacht hatte.... ;)

Hier noch ein interessanter Artikel:

Es gibt Studien, die belegen, dass rasche Trainerwechsel den Vereinen eher schaden und nur Kosten verursachen. "Es ist das Hauptproblem unserer Gesellschaft, dass man zu lange nur auf den kurzfristigen Erfolg geschaut hat, ob bei den Banken oder beim Fußball", sagt Magath. Inzwischen aber sprechen Vereinsbosse ganz selbstverständlich von "Konzepten" und "Philosophie" und benutzen sogar Vokabeln wie "Nachhaltigkeit", als wären sie Vorstandsvorsitzende von Windkraft-Unternehmen.

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,595092,00.html

:wavey:
 

liberalmente

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hab den artikel natürlich gelesen, und es steckt einiges wahres dahinter.

wobei ich magath diese doppelfunktion nicht zugetraut hatte, "seine" verpflichteten spieler bei stuttgart und bayern waren schlichtweg unter aller kanone (yakin, streller und centurion beim vfb, das waren mindestens 7 mio, die wir nicht wieder gesehen haben, karimi bei bayern)

bei wolfsburg hat er es aber sehr gut hinbekommen (die billigen riether, schäfer und gentner sind voll eingeschlagen, die teuren grafite, dzeko und barzagli haben sich ebenfalls gelohnt, dazu war misimovic ein richtig guter transfer, einzig zaccardo war bisher ein teurer fehlgriff)


rangnick war schon immer ein coach, der die hundertprozentige macht gebraucht hat, um erfolgreich zu sein. wenn er die macht hat ist er mmn einer der besten, wenn nicht der beste deutsche trainer.
aber ohne die macht war er meist nicht unbedingt erfolgreich.
deswegen passt rangnick auch perfekt nach hoffenheim. hier hat er die grundvorraussetzungen eines guten klubs (geld), aber trotzdem freie hand. ich kann mir vorstellen, dass die ehe rangnick/hoffenheim noch ziemlich lange halten wird. und ich würde es beiden seiten gönnen.
 

D-fense

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Man kann auch langfristig mit Konzept und Nachhaltigkeit arbeiten und trotzdem einen Trainer und einen Manager beschäftigen.

Ich glaub im Süden Deutschlands gibt es einen Club bei dem das insgesamt +/- einige Reibereien ganz ordentlich klappt und zwar nicht erst seit gestern.

Der Combo Schaaf/Allofs im Norden dürfte man ebenfalls ein gutes Zeugnis ausstellen.

Klar kann es auch mit 1 Alphamännchen an der Spitze funktionieren. Aber egal ob Solo oder Doppelspitze, entscheidend ist meiner Meinung nach letztendlich doch ein funktionierendes Team (auch dahinter).

Wenn einer gut delegieren kann und zufällig vom Coaching so viel versteht, wie von der Transferpolitik, darf er natürlich auch gerne alleine die Meriten einheimsen.

Doch ketzerisch gesagt, ein Trainer der nicht mal einen Manager von den Vorzügen seiner Wunschspieler überzeugen kann, sollte womöglich an seiner Rhetorik arbeiten :clown:
 

Apollo Schwabing

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Weiss ich nicht.
rangnick war schon immer ein coach, der die hundertprozentige macht gebraucht hat, um erfolgreich zu sein. wenn er die macht hat ist er mmn einer der besten, wenn nicht der beste deutsche trainer.
aber ohne die macht war er meist nicht unbedingt erfolgreich.
deswegen passt rangnick auch perfekt nach hoffenheim. hier hat er die grundvorraussetzungen eines guten klubs (geld), aber trotzdem freie hand. ich kann mir vorstellen, dass die ehe rangnick/hoffenheim noch ziemlich lange halten wird. und ich würde es beiden seiten gönnen.

:thumb:

Also Rangnick, auch wenn er jetzt ein wenig am Bayern Thron gepustet hat, sehe ich auch in der "Championsleague" der deutschen Trainer.

Einen wichtigen, aber auch nicht zu vernachlässigen Punkt hast du übrigens bei deiner Pro-Hoffenheim-Argumentation vergessen. Ich zitiere mal eine Passage aus einem spiegel.de Artikel:

obwohl Chefberater Paul Breitner jüngst im "Stern" zu Recht darauf verwies, dass Klinsmann "ein oder zwei Jahre", brauchen werde, "um eine Mischung aus unserem konservativen Fußball und dem schnellen Spiel nach vorn zu entwickeln".

Das sieht auch Hoeneß ein, nur dass es in der Interpretation des Managers keinesfalls bedeutet, ein Jahr auf das Sammeln von Titeln zu verzichten.

Das war in meinen Augen auch u.a. Rangnick grösstes Problem auf Schalke und momentan Rangnick's grösster Vorteil in Hoffenheim: nämlich der Faktor Zeit.

Zum Abschluss werfe ich noch eine These in den Raum: Waren z.b. Rehagel oder Finke nicht auch schon "Teammanager" bei ihren Stationen bei Bremen und Freiburg?
 

liberalmente

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wichtiger als die transferpolitik ist ein teammanager für die jugendarbeit. man sieht gerade bei arsenal und man u, also teams, die schon seit ewigkeiten einen teammanager haben, wie effektiv es ist wenn von der frühsten jugend an ein konzept vorgegeben wird, das dann von den jugendtrainern umgesetzt wird.
natürlich ist da auch wichtig wie lange ein trainer im amt ist, aber die befugnisse als teammanager sind einfach höher.

aber ich muss dir, d-fense, auch teilweise zustimmen, wenn manager und trainer eng zusammenarbeiten, wie das in bremen oder münchen der fall ist, kann man auch zu zweit sehr gut arbeiten.

bitter wird es nur, wenn man, wie schalke das getan hat, einen trainer entlässt und den anderen in frage stellt, nur weil der manager fehler gemacht hat.
 

emkaes

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Hinter der Stirn
Das ist doch eine künstliche Trennung. Der Verein, der ohne Absprache mit seinem Trainer Spieler holt, der gehört doch auch bestraft.

In der Regel haben doch, wenn es um sportliche Gesichtspunkte geht, die Trainer das letzte Wort welcher Spieler kommt und welcher nicht.

Natürlich spielt da das Scouting eine zentrale Rolle, was aber nun weder beim Trainer noch beim Manager liegt.

Nicht jeder Trainer hat die Lust/Fähigkeit die wirtschaftliche Seite der Investitionen in die Mannschaft auch noch zu betreuen.

In dieser Hinsicht hat auch Otto Rehhagel jeden Transfer in Bremen abgenickt und wenn Fred Rutten nicht jeden Einkauf abgesegnet hat, dann ist er erstens ein sehr schlechter Trainer und zweitens saudoof. Natürlich ist Rutten für den Misserfolg mitverantwortlich, auch wenn er einen Großteil des Personals nicht verpflichtet hat, so hat er den Job angenommen (er wußte wie der Kader aktuell aussah) und auch neues Personal für gutes Geld verpflichtet.

Auch ohne die Personalunion Teammanager ist ein erfolgreiches Arbeiten möglich, wenn der Verein den Faktor Zeit berücksichtigt und die sportliche Leitung beim Trainer liegt. Ein Lucien Favre hat Narrenfreiheit hier in Berlin (auch wenn es aktuell wieder Anfänge von Hoeneß-festspielen gibt) und hat fast den kompletten Kader umgekrempelt. Dafür muss er aber spätestens nächstes Jahr international spielen (meine Erwartung), denn drei Jahre sind im Fussball genug, vor allem wenn man einen Kader nach eigenen Maßstäben zusammengestellt hat.
 

D-fense

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wichtiger als die transferpolitik ist ein teammanager für die jugendarbeit. man sieht gerade bei arsenal und man u, also teams, die schon seit ewigkeiten einen teammanager haben, wie effektiv es ist wenn von der frühsten jugend an ein konzept vorgegeben wird, das dann von den jugendtrainern umgesetzt wird.
natürlich ist da auch wichtig wie lange ein trainer im amt ist, aber die befugnisse als teammanager sind einfach höher.

aber ich muss dir, d-fense, auch teilweise zustimmen, wenn manager und trainer eng zusammenarbeiten, wie das in bremen oder münchen der fall ist, kann man auch zu zweit sehr gut arbeiten.

bitter wird es nur, wenn man, wie schalke das getan hat, einen trainer entlässt und den anderen in frage stellt, nur weil der manager fehler gemacht hat.

Schalke ist doch gar kein normaler Fußballclub, sondern eine Religion oder nicht? :skepsis:
Ergo gelten da schon mal garantiert andere Regeln. In dem Fall geht es wohl in Richtung, wie rette ich meinen eigenen Sessel.

Gute Jugendarbeit ist für mich dann aber weniger eine Frage von Teammanger oder Trainer + Manager, sondern zu erst eine Philosophiefrage, bei dem alle Verantwortlichen im Verein mitziehen müssen.
Also so was wie bei Ajax Amsterdam. Wobei Ajax womöglich ebenfalls kein Verein, sondern eine Religion ist. Haben die eigentlich einen Teammanger?

In jedem Fall ist es gut wenn Fachleute mit Konzept arbeiten und sich nicht Selbstdarsteller mit Profilneurose ausleben. panik:
 
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