Vorschau und Prognosen 19.-20.9.2014 (Narvaez, Ponomarev, Rebrasse, Cuadras u.v.m)


Young Kaelin

merthyr matchstick
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Freitag

Omar Andres Narvaez 42(23)-1-2 vs. Felipe Orucuta 29(24)-2-0

(Super Fliegengewicht)
Gleich zum Start des Boxwochenendes gibts einen echten Boxleckerbissen in Argentinen: der einheimische Boxmethusalem Narvaez trifft in einem Rematch auf den 11 Jahre jüngeren mexikanischen Pflichtherausforderer Orucuta. Narvaez verteidigt seinen WBO-Super Fliegengewichtstitel bereits zum 11. Mal. Der erste Fight zwischen den zwei Protagonisten war nicht unumstritten. Während zwei Punktrichter den einheimischen Narvaez knapp mit 115:113 vorne hatten, sah der dritte einen anderen Fight und schanzte Orucuta den Sieg gleich mit 118:110 zu. Der Fight ist hier in voller Länge zu sehen: http://www.youtube.com/watch?v=vwK_XLFWN_QVom . Ich meine, der Charme einer argentinischen Veranstaltung kommt da gut rüber. Narvaez ist im Gegensatz zu Orucuta Rechtsausleger und satte 10 cm kleiner. Habe mich durch das Video gezappt und würde eher behaupten, dass der Ref mit 118:110 für Orucuta bei der Wahrheit lag. Narvaez'Limiten waren nicht erst seit der satten Punktniederlage gegen Nonito Donaire bekannt. Orucuta muss seine Reichweitenvorteile ausspielen und Druck machen, darf Narvaez nie zur Ruhe kommen lassen, seine Jugend ausspielen und darauf hoffen, dass die Punktrichter allenfalls mitspielen. Eine Schippe mehr Punch kann für Orucuta nicht schaden. Narvaez muss schlau boxen, die Kräfte gut einteilen, 2-3 klare Aktionen pro Runde bringen und die Punktrichter gut betreuen lassen. Rein boxerisch und nach dem Regelbuch wird Narvaez diesen Fight eher nicht gewinnen. Ich rechne hier mit einem Upset: Punktsieg Orucuta.


Samstag


Richar Abril 18(8)-3-1 vs. Edis Tatli 23(7)-0

(Leichtgewicht)
Der in Miami wohnhafte Kubaner Richar Abril verteidigt seinen gegen Sharif Bogere gewonnenen WBA-Leichtgewichtsgürtel zum ersten Mal. Der Kubaner Abril ist übrigens nicht wie manche seiner Landsleute abgehauen, sondern hat seine Möglichkeit zu legalen Ein- und Ausreisen bei der Lotterie gewonnen. Abril war ein guter Amateur, ist boxerisch sehr gut ausgebildet und boxt nun zum ersten Mal als Profi in Europa. Herausforderer Tatli kam als Kleinkind aus dem Kosovo nach Finnland und landete über Karate beim Boxen. Er sah für mich auf der Pressekonferenz von der Seite ein bisschen wie Ray Bum Bum Mancini aus. Tatli ist physisch stark und er ist bei den Profis noch unbesiegt. Seine KO-Rate ist wie jene von Abril nicht sehr gut. Trotzdem hat er einen tollen Uppercut, wie Anyanwu schmerzlich erfahren musste. Das Videostudium lässt mich folgern, dass Abril wohl einen Tick schneller als Tatli ist, aber Tatli physische Vorteile besitzt. boxerisch seh ich da nicht grosse Unterschiede. Gut möglich, dass Abril zu Beginn etwas Ringrost verspürt, hat er doch seit März 2013 nicht mehr geboxt. Tatli wird wohl sein 1-2 die ganze Nacht bringen und Abril wird versuchen, zu kontern. Sehr interessante Ansetzung. Abril arbeitet imo besser mit den Winkeln, und da ist es gut möglich, dass er in so einer Aktion Tatli in den hinteren Runden abkontern kann. KO-Sieg Richar Abril.

Orlando Salido 41(28)-12(5)-2 vs. Terdsak Kokietgym 53(33)-4(1)-1
(Super Federgewicht)
Bei der Begegnung Salido gegen Kokietgym treffen die Nummern 1 und 2 der WBO aufeinander. Salido konnte in seinem letzten Fight immerhin Shooting Star Lomachenko im Federgewicht knapp besiegen und stieg nun ins Super Federgewicht auf. Gegner Kokietgym ist überaus erfahren. er boxt regelmässig, allerdings eine sehr erlesene Gegnerschaft. Gegen den letzten guten Namen in seinem Kampfrekord, den Japaner Ao, setzte es eine Punktniederlage ab. Kokietgym macht auf dem Video keinen schlechten Eindruck. Er ist schnell, beweglich, stösst seinen Jab aber "geflicked" raus, da ist wenig Dampf dahinter. Insgesamt seh ich betreffend Power, Boxtechnik, Vorteile bei Salido. Gehe davon aus, dass Salido seinen Gegner ob kurz oder lang zermürbt und einen vorzeitigen Sieg einfährt.
KO-Sieg Orlando Salido.

Carlos Cuadras 30(24)-0 vs. Jose Salgado 34(27)-2(1)-1
(Super Fliegengewicht)
Der Mexikaner Cuadras hat sich seinen Gürtel etwas glücklich vom Thailänder Rungvisai geholt. Nach einer Cutverletzung wurden die Punktzettel konsultiert und Cuadras zum Sieger ausgerufen. In seiner ersten Titelverteidigung boxt er gegen seinen Landsmann Jose Salgado, der sich über die NABF-Schiene nach oben arbeitete und von Canelo Promotions vermarket wird. Salgado wurde in seinem letzten Kampf gegen Oscar Blanquet in der ersten Runde mit einem rechten Hammer erwischt und musste mittelschwer runter. Der Fight war eine muntere Klopperei und beide Boxer sahen ordentlich zerbeult aus. Salgado vermochte nicht wirklich zu überzeugen. Salgado ist mit 177 cm 4 cm grösser als Cuadras und besitzt Reichweitenvorteile. Seine Deckung ist aber löchrig wie ein Schweizer Käse. Bei Cuadras fällt auf, wie sehr der Junge physisch zugelegt hat. Wer die Fights gegen Zaleta und Rungvisai vergleicht, kann kaum glauben, dass es sich um den gleichen Boxer handelt. In Sachen Defensive hat Cuadras jedenfalls imo Vorteile gegenüber Salgado, wirkt abgeklärter, macht auch mal einen Schritt zurück, der den Gegner ins Leere laufen lässt. Das wird mit Sicherheit ein unterhaltsamer Fight. Gehe davon aus, dass Cuadras zu smart für Salgado ist und er ihn hintenraus zermürben kann. KO-Sieg Carlos Cuadras.

Christopher Rebrasse 22(6)-2 vs. George Groves 19(15)-2(2)
(Super Mittelgewicht)
Wohin geht die Reise des Engländers George Groves, der in zwei mitreissenden Kämpfen von Landsmann Carl Froch gestoppt wurde? Der von Sauerland unter Vertrag genommene Groves kämpft in der Wembley Arena gegen den Franzosen Christopher Rebrasse um dessen EU-Titel. Wirklich klingende Namen sucht man in Rebrasses Kampfrekord vergebens. Immerhin stoppte Rebrasse den Italiener Ali Ndiaye und sicherte sich so den Titel. Trotzdem ist seine KO-Quote mit 22 Prozent nicht sehr beeindruckend. Rebrasse hat eine passable Verteidigung und wirkt solid. Allerdings dürfte Groves deutliche Power- und Speed-Vorteile besitzen. Trotzdem wird es interessant zu beobachten sein, wie sich Groves präsentiert und wie er die schweren Niederlagen wegstecken konnte. Von der Klasse her müsste Groves dieses Ding einfahren und überzeugend gewinnen können: KO-Sieg Groves.

Kid Galahad 17(9)-0 vs. Adeilson dos Santos 14(10)-0
(Super Bantamgewicht)
Im Kampf zweier junger, ungeschlagener Boxer trifft der Brite Kid Galahad auf den Paulisten Dos Santos. Gabs eigentlich einen Brasilianer mit Ausnahme von Acelino Freitas, der schon mal was in England gerissen hat? Ein Blick auf die Gegnerschaft dos Santos' zeigt, dass es sich grösstenteils um Fighter der 3. und 4. Serie handelte, die er besiegen konnte. Die 2 Argentinier, die etwas herausragen, sind auch bestensfalls nur 2. oder gar 3. Serie-Boxer. Mit anderen Worten also ein ernster step up für den Brasilianer und ein erster ernsthafter Test. Kid Galahad stammt ursprünglich aus Katar, kam mit 3 nach England, heisst Abdul Bari Awad und boxt in Anlehnung an den Elvis Film als Kid Galahad. Er gewann den EU-Titel gegen den Spanier Sergio Prado. Galahad ist schnell, hat gute moves, seine Deckung ist allerdings verbesserungsfähig und er ist ein Softpuncher. Nach Ansicht des Videos von dos Santos bin ich nicht mehr so sicher, dass Galahad das locker nach Hause schaukelt. Dos Santos ist noch ein bisschen grün hinter den Ohren, hat aber einen überdurchschnittlichen Punch und wohl eine bessere Physis als Galahad. Eigentlich ist Galahad wie gemacht für ihn. Wenn Santos durchkommt ist der Ofen aus. Die Frage ist, wie gut ist Galahad wirklich und kann er den Hammer von Santos vermeiden? Upset-Potential hat dieser Fight allemal. Das wahrscheinlichste Szenario ist wohl aber, dass es Kid über die Runden schafft: Punktsieg Kid Galahad.

Konstantin Ponomarev 24(12)-0 vs. Cosme Rivera 37(25)-18(5)-3
(Weltergewicht)
Als Kampf der Generationen könnte man die Begegnung zwischen dem aufstrebenden jungen Russen Konstantin Ponomarev und dem abstrebenden Cosme Rivera bezeichnen. Trotz seiner erst 21 Jahre hat Ponomarev schon 24 Fights im Rekord. Obwohl Riveras Rekord auf den ersten Blick fürchterlich aussieht, ist er noch immer ein passabler Test. An Selbstvertrauen scheints Ponomarev, der aussieht wie ne Mischung aus Justin Bieber und Magnus Carlsen, nicht zu mangeln. Immerhin ruft er schon Pacquiao und Mayweather als mögliche Gegner aus. Gut ausgebildet ist er, aber da gibts meiner Meinung nach noch sehr viel zu verbessern, was mit 21 Jahren ja auch noch problemlos möglich ist. von Deckung scheint der Junge nichts zu halten, jedenfalls seh ich nichts was den Namen verdienen würde. Cosme Rivera hat jedenfalls noch immer einen satten Hammer und kann ihn auch im Alter von 39 Jahren noch rausfeuern, wie das eine Video seines letzten Kampfes zeigt. Selbst hier seh ich noch ein gewisses Upsetpotential. Das wahrscheinliche Szenario ist aber wohl auch hier, dass Ponomarev sich etablieren kann, sich eher ein Snoozer entwickelt und Rivera seine Stärken nicht wirklich ausspielen kann. Nach langweiligen 10 Runden: Punktsieg Ponomarev.

Thabiso Mchunu 16(11)-1(1) vs Garrett Wilson 13(7)-7(1)-1
(Cruisergewicht)
Nachdem der südafrikanische Rechtsausleger Thabiso Mchunu den NABF-Cruisergewichts-Titel gegen den Nigerianer Olanrewaju Durodola gewann, muss er gegen den vormaligen Titelträger Garrett Wilson ran. Wilson hat sich, einer seltsamen Logik entsprechend, mit zwei Niederlagen gegen Glazkov und Alekseev offenbar für diesen Fight qualifiziert. Beide sind mit 175 cm bzw. 180 cm nicht gerade sehr gross für Cruisergewichtler. Wilson ist ein schlauer Ringfuchs und hat beachtlichen Speed. Allerdings stehen ihm seine physischen Parameter doch etwas im Weg. Mchunu ist derjenige, der Eddie Chambers locker auspunktete. Er ist ganz gut anzusehen, hat speed, Ringintelligenz und macht im Grunde ähnliches wie Wilson. Da er aber überall n bisschen besser als Wilson sein müsste, wird das wohl eine wenig unterhaltende Sache. Ich seh einen mehr oder weniger klaren Punktsieg Mchunus in einem Fight, den man eher schnell als langsam vergessen wird: Punktsieg Thabisco Mchunu.

Francisco Palacios 21(13)-2 vs. Epifanio Mendoza 39(34)-18(10)-1
(Cruisergewicht)
In einem Fight von Oldies, trifft der 37 jährige Puerto Ricanische Weltenbummler Palacios auf den kolumbianischen Weltenbummler-Kollegen Mendoza. Man kann sich die zwei vorstellen, wie sie sich bei Tortillas oder Tapas von ihren Reisen erzählen. Während Mendoza 58 Fights bestritt, schaffte es Palacios immerhin auf 23. Weiss der Teufel ob Mendoza eine anspruchsvolle Frau hat, jedenfalls stand er 2014 schon 7 mal im Ring. Palacios nimmts da wesentlich gemütlicher und hat seit Sept. 2012 ein Päuschen eingelegt. Damals unterlag er dem starken Polen Krzysztof Wlodarczyk erstaunlich knapp. Der Fight ist auf 8 Runden angesetzt, was aufgrund des zu erwartenden Ringrostes von Palacios ein Faktor sein kann. Das Videostudium zeigt Palacios als wohl den besseren Techniker, allerdings hat Mendoza einen passablen Punch. Die Frage wird sein, wie präsentiert sich Palacios? Ist er fit, kann er den Ringrost abstreifen? Rein boxerisch müsste er der bessere Mann sein, aber hier gibts doch sehr viele Unwägbarkeiten, die von einem KO-Sieg Mendozas über eine Punktsieg Palacios' alles offen lassen. Ich gehe mit dem an sich besseren Boxer und tipp auf: Punktsieg Palacios.
 

desl

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Schöne Thread-Eröffnung ... gibt Kämpfe die mehr und solche die weniger interessant sind.


Salido vs Kokietgym

Salido ist wirklich das, was man als einen alten Haudegen bezeichnen kann. Seine Profikarriere umfasst beinahe schon 20 Jahre. An seinem 16ten (!) Geburtstag hatte er schon 5 Profikämpfe absolviert. Ich bin mir garnicht sicher, ob es irgendeine Untergrenze für das Alter gibt, wenn man in das Profigeschäft einsteigt.

Im Gegensatz zu Michel Trabant ist Salido aber mit dem Alter gereift und nicht verfault. So hat er zwar in seinen Jugendtagen als Aufbaukämpfer herhalten müssen, aber selbst war er dann doch mal Stolperstein für so manche aufstrebenden Mann ... wie z.B. Lopez und Lomaschenko.

Der Sieg über Salido ist gewissermaßen auch Gamboas größter Erfolg in dessen Karriere ... ein Kampf bei dem beide den Boden besuchten.

Eigentlich schade, dass er das Federgewicht nicht mehr packen kann, weil es doch die "heißere" Gewichtsklasse ist, im Vergleich zum Superfedergewicht. Interessant in dem Zusammenhang ist dabei auch, dass Salido als Jugendlicher schon zeitweilig mit mehr als 120lb in den Ring stieg. Sonderlich viel drauf gepackt hat er seit seinem Debüt also nicht ... obwohl er nun doppelt so alt ist.

Von "Pit Bull" Terdsak erwarte ich nicht allzu viel. Wie manch anderer Thailänder hat er einen ziemlich dünnen Rekord mit ziemlich viel Füllstoff zwischen den interessanteren Gegnern. Manch Thai überrascht dann mal oder sorgt gar für ein Upset, aber Terdsak traue ich dies nicht zu.
Salido ist da eigentlich auch zu abgeklärt für.

Interessant finde ich, dass er auf den Interim-Titel der WBO im Superfeder losgehen will. Will Salido etwas das Rematch mit Mikey Garcia? Gegen jenen hat er ja nicht viel Land gesehen.

Ich komme bei den Thais schon wieder durcheinander, was Familien- und was Rufname ist, da sie sich im Boxen häufig nach ihrem Gym oder nach einem Sponsor (z.B. 3K Battery, CP Freshmart) benennen.


Rebrasse vs Groves

Grundsätzlich denkt man bei einer Sauerland-Veranstaltung erstmal, dass Gegner nur verpflichtet werden, wenn ihre Gefahrlosigkeit vorher eingehend untersucht worden ist.
Allerdings tickt Nisse Sauerland in dem Bereich, glaube ich, etwas anders als sein Bruder Kalle oder deren Vater Wilfried Sauerland ... obgleich es Kalle Sauerlands Idee war, Kessler und Abraham ins "Super Six" zu schicken.

Bei der EBU tauchen immer mal wieder relativ schlagschwache Belgier, Franzosen und Italiener als Champions auf, welche im internationalen Vergleich recht wenig erreichen und hinter ihren erfolgreicheren Landsmännern klar zurück fallen.

Den Franzosen und Italienern kommt entgegen, dass sie sich landesintern messen, und nicht so einen Quatsch wie die Deutschen fabrizieren, welche diverse Kommisionen veranstalten lassen (BDB, GBA, BDF, FVA), von denen aber nur 2 bei der EBU anerkannt sind ... deren Boxer nie gegeneinander antreten. Wer also einen France oder Italian XYweight title mal getragen hat, der findet sich häufig auch in EBU-Titelkämpfen wieder. Bei Rebrasse ist dies nicht anders.
Immerhin ... den EBU-Titel hat er sich als Gastboxer geholt, sowie dabei einen seiner seltenen vorzeitigen Siege.

Rebrasse' Platzierung bei BoxRec basiert größtenteils auf seinen Siegen über Ndiaye und über Di Luisa ... Ndiayes Platzierung basiert auf seinem Sieg über Di Luisa, welcher vorher gegen den Argentiner Acosta gewann, der auch schon mit Stieglitz und Balzsay im Ring stand.
Im Grunde genommen also alles nichts außergewöhnliches oder atemberaubendes.
Ich möchte Rebrasse nun nicht absprechen, dass er die Chance auf eine Überraschung hat ... aber irgendwie denke ich im Falle dieser Ansetzung doch, dass man bei Sauerland sich hier mal wieder einen Gegner geholt hat, bei dem man sich sicher ist, dass von ihm keine Gefahr ausgeht ... wie oben angesprochen.

Vielleicht hat man 10.000 Gäste in der Wembley Arena (nicht verwechseln mit dem Wembley Stadium), welche hinter Groves stehen werden. Rebrasse wird Groves kaum stoppen können und auf den Punktzetteln schlechte Karten haben (es sei denn, er gewinnt objektiv min. 8 Runden).

Zu guter letzt bleibt da natürlich noch Groves' Klasse ... die wird für Rebrasse wahrscheinlich beim Versuch der Titelverteidigung das größte Problem darstellen.

Dem Sieger winkt auf jeden Fall eine gute Platzierung im WBC-Ranking des Super-Mittelgewichts und womöglich gar ein baldiger WM-Kampf


BTW: Schade, dass man Veranstaltungen von SPAG (Sauerland Promotion AG) auch dann nicht in Deutschland zu Gesicht bekommt, wenn sie nicht im dänischen Pay-TV laufen (wie die Kessler-Kämpfe).


Jeff Lacy vs Rayco Saunders

Lacy ... vor 10 Jahren mal eine große junge Hoffnungen in den USA auf ein Superstar-Talent oder etwas in der Art.
Von Calzaghe vorgeführt, gegen Tsypko und Manfredo durchgemogelt, von Jermain Taylor verhaufen, von Roy Jones ebenfalls vorgeführt. Nach der Niederlage gegen Dhafir Smith hat Lacy es dann seien gelassen.
Seit 2013 boxt er wieder ... wenig erfolgreich ... mittlerweile auch stark auf die 40 zugehend. Rayco Saunders ist ein altes Journeyman-Schlachtross, bei dem es schon einen Beterbiev braucht, damit Saunders nach einer Rundenpause nicht mehr aufsteht.

Gibt es denn niemanden, der zu Lacy sagt "Hey ... lass es doch einfach besser sein..."?
Ebenfalls auf der Card sind Hector Camacho jr und Chop Chop Corley ... auch alte Kollegen, bei denen es schon vor längerer Zeit bergab ging und die sich wünschen, irgendwie und irgendwann nochmal nach weiter oben zu gelangen.
Oder auch Kollegen, denen nichts besseres als Boxen einfällt.


Mchunu vs Wilson

Es gibt Boxer, die begeistern in einem Kampf ... und enttäuschen dann quasi im darauf folgenden.
Gregorz Proksa führt Sebastian Sylvester vor und verkloppt diesen ... müht sich dann aber gegen den bestenfalls durchschnittlichen Kerry Hope ab, bevor ihn Golovkin aussortiert.
Glazkov zeigt seine Klasse gegen Tor Hamer ... und ist mit einem Draw gegen Malik Scott gut bedient. Er verabschiedet Tomasz Adamek aus den Ranglisten ... bevor er sich gegen Derrick Rossy zu einem knappen Punktsieg durchwurstet.

Bei Thabiso Mchunu hab ich die "Befürchtung", dass er auch zu diesen Boxern gehören kann.
Gegen Eddie Chambers begeisterte er ... mit Durodola lieferte er sich einen eher knappen K(r)ampf.

Chambers, Adamek, Sylvester ... sie könnten alle 3 für Boxer stehen, deren einstiege Klasse oder Erfolge sie zu Favoriten machte oder zumindest zu Gegnern, von denen man bei dem jeweiligen Kampf mehr erwartete ... weswegen es den deutlichen Sieger und aufstrebenden Boxer in strahlenderem Licht erscheinen ließ.

Chambers ging in das Duell mit Mchunu selbstsicher und überheblich. Er sah sich als Top10-Mann des Schwergewichts in das schwächere Cruisergewicht kommen, er hatte abgespeckt und wähnte sich in einem Vorteil eines höheren Handspeeds, den er dann de facto nicht hatte. Chambers boxte, als würde er einen lockeren Kampf gegen einen Journeyman bestreiten ... und verlor Runde um Runde.


Hinter Mchunu stehen letztlich nach dem Kampf mit Durodola ein paar Fragezeichen. War er so stark oder war Chambers so schwach? Ist er defensiv stark und schnell, oder wirkte das im Vergleich mit Chambers nur so?

Garrett Wilson - der 2010/11/12 mit recht überraschenden Erfolgen die Ranglisten (WBC und IBF) nach oben kletterte, ist da ein recht guter Gradmesser.

Immerhin, er war bei der IBF mal Ranglisten-Dritter (ob zurecht, oder nicht) und hatte einen Eliminator gegen Alexeev bestritten. Nach der Niederlage sank er bei der IBF auf Platz 11, bis er zu einem Ausflug in das Schwergewicht startete.
Dort konnte er sich als später Ersatzgegner für Adamek aber nicht gegen Glazkov durchsetzen.

Letztlich bleibt denkbar, dass der Sieger zwischen Mchunu und Wilson in der IBF-Rangliste ein Stück vorran kommt.
Ich denke aber eher, dass Mchunu sich nach Punkten durchsetzen wird ... auch wenn er dabei erneut nicht überzeugen sollte.
 

Lord Krachah

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Danke YK und Deslizer! Schöner Thread.

Ich bin auf Altmeister Narvaez und das Comeback von Groves am meisten gespannt. Wobei der vielleicht interessanteste Kampf diesmal in Finnland stattfindet. Hoffentlich kriegt man Abril vs. Tatli irgendwo im Netz.
 

desl

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Rebrasse vs Groves

Dem Sieger winkt auf jeden Fall eine gute Platzierung im WBC-Ranking des Super-Mittelgewichts und womöglich gar ein baldiger WM-Kampf

Groves gegen Rebrasse ist übrigens in der Tat ein WBC-Eliminator.
Dirrell hat zwar keinen Bock auf Groves (oder den - nicht nur ihm - unbekannten Rebrasse), aber da Chavez nicht wollte und er bislang keine Pflichtverteidigung zusammen bekam, wird er wohl gegen den Groves-Rebrasse-Sieger antreten müssen.

http://www.boxingscene.com/anthony-dirrell-rips-groves-says-froch-possible--82281



Und hier mal ein Bild von Mchunu und Wilson von der finalen Presskonferenz:

1348.jpg



Mchunu sieht so richtig gut unterhalten aus. :D
 
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