Was hört ihr gerade, wenn es nicht gerade Hip-Hop ist?


Giko

ELIL
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[video=youtube;avBSQ647B34]https://www.youtube.com/watch?v=avBSQ647B34[/video]

Seit Tagen auch als Ohrwurm. :D
 

Max Power

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Hab ich vor ein oder zwei Monaten hier schon mal angepriesen und ich komm von dem Album noch immer nicht los ... großartige Scheibe.

Crosses - The Epilogue
Crosses - Bermuda Locket
Crosses - Bitches Brew
Crosses - Frontiers
Crosses - Prurient

und der Shuffle hat unlängst mal wieder Staind ausgespuckt ... zu ihrer besten Zeit eine fantastische Band, der die ruhigeren Klänge immer deutlich besser zu Gesicht standen als Gebolze. Da waren ein paar richtig gute Songs dabei.

Staind - Fade
Staind - Right Here
Staind - Reality
Staind - Schizophrenic Conversations
Staind - Please
 

le freaque

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Einer der besseren Songs aus der Johnny Marr Zeit. Für ihn (Marr) trotzdem nicht gut genug. Der Mann hat 8 Jahre pure Weltklasse abgeliefert, Songs für die Ewigkeit geschrieben, das Gitarrenspiel mindestens einer Generation praktisch erfunden...und macht seit über 20 Jahren Sachen, wo dieser Modest Mouse Song schon fast ein Highlight ist. Und das ist nicht Weltklasse, als Song nicht und vom Gitarrenspiel sowieso nicht. Das ist "ganz gut" - und damit immer noch 2 Klassen über dem Healers-Mist oder seiner Soloplatte vom letzten Jahr.
Marrs beste Leistungen seit den Smiths waren ein Livecover von "There is a light that never goes out" mit Neil Finn und dass er das ordentliche "Don't stop now" für Crowded House geschrieben hat. Seine Zeit bei Modest Mouse ging so, kann man hören (wobei sein Zeug auch tausend andere Gitarristen spielen können). Electronic, Healers, Cribs und sein Solozeug sind allesamt Mist, richtig miese Pop-Rock-Musik, mal mit Pseudoelektro, mal mit Pseudoblues. Spieltechnisch belanglos, kompositorisch eher drunter, als Sänger hat er Schülerbandniveau. Was ist nur aus dem Mann geworden, der jahrelang mein Gitarrengott war? Morrissey hatte auch schlechte Phasen, aber der hat sich berappelt und gemessen an Marrs Post-Smiths-Werk führt Moz ca 10.000:1.
Und darum kann ich auch das hier von Modest Mouse nur "ok" finden. Wäre es ohne Marr, wäre es mir wahrscheinlich lieber. Aber für ihn ist das zu wenig.
 

le freaque

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So. Weg von Nostalgie und Gram, hin zu neuer Musik. Hier ein paar halbwegs relevante Neuerscheinungen und ein bisschen was, was schon ein paar Monate her ist, aber vielleicht etwas Aufmerksamkeit verdient (ich finde, bis zu einem Jahr alt geht noch als "neu" durch, wenn es noch nicht gepostet oder erwähnt wurde).

The Pearlfishers-Away in a manger

Aus ihrem aktuellen, 2014er Album. David Scotts Perlenfischer aus Schottland sind seit dem C86 Movement am Start und immer unter dem Radar. Ist ja auch immer etwas langweilig, aber immer hübsch. Sonntagsnachmittagspop für Leute, die Brian Wilson mögen. Ist nicht ihre beste Platte (das ist "Young picknickers") und Scott wiederholt sich mit zunehmend Alter doch zunehmend. Aber nett ist es schon,

Modest Mouse - The best room

Aktuelle Single vom noch nicht (glaube ich) erschienenen Album. Haut mich nicht vom Hocker. Für mich zu viel Talking Heads Appeal.

Surfjan Stevens - No shade in the shadow of the cross

Vom kommenden Album, was ich bereits komplett gehört habe. Sehr folky und reduziert, die Songs selbst hauen mich aber nicht vom Hocker. Und allmählich ist mir seine ganze "Flüstergesang, damit niemand merkt, dass ich eigentlich nicht besonders singen kann"-Attitüde auch ein bisschen gegen den Strich. Ich fand das früher angenehm verhuscht und persönlich, mittlerweile bin ich nicht mehr so sicher, ob da nicht auch ein ganzes Stück "kann halt auch nicht mit Band spielen oder richtige Songs richtig singen" dahintersteckt. Unzulänglichkeit als Marketingselbstweck sozusagen, Multisinstrumentalist als Ausrede dafür, dass man eigentlich kein Instrument richtig kann. Ich mag einige ältere Surfjansachen, die komplette "Illinois"-Platte z.B. . Das neue Album ist abere zum guten Teil einfach nur verschüchtertes vor sich hin Gezupfe ohne gute Songidee, was dann als "Back to the roots" verkauft wird.
Die Jan Wiggers dieser Welt werden das Album lieben, mir ist das einfach zu wenig gutes Handwerk und für den genialen Dilettantismus, der persönlichen Schmerz offenlegt, fehlt einfach das Talent (und wohl auch zum Glück die tatsächliche Zerrissenheit) eines Elliott Smith oder Nick Drake.

Colin Hay - Next year people
Der Colin Hay von "Men at work" hat ein Unpluggedalbum gemacht, das erstaunlich gut ist. Die Stimme ist kein Stück gealtert,erkannt hätte ich im Video nie im Leben. Hab mir das ganze Album angehört: eine wirklich nette, persönlcihe Scheibe eines unprätentiös in Würde gealterten Ex-Popstars. In Hipster und sonstigen Kreisen darf man wahrscheinlich nicht sagen, dass man die neue Colin Hay besser und auch persönlicher findet als die neue Surfjan Stevens. Ist aber so. Australier können sowas "alleingelassenes" anscheinend einfach besser (man höre sich nur Tim Finns großartiges "The conversation" Album an).

Nate Ruess - Nothing without love
Fun sind "on hiatus", klar, denn Nate Ruess versucht, den Ruhm alleine einzuheimsen. Gleicher Produzent wie bei "We are young", exakt gleiche Breitwand-Zutaten, das ist pures Weiterreiten auf der Erfolgswelle, nur jetzt alles auf ein Konto. Er: "i think this is the best and most personal song I've ever written". Ich (und ich kenne den Mann ja nunmal "online-persönlich" seit fast 15 Jahren): "it has all the slightly over-compressed chartseeking Jeff Bhaskers signature ingredients - minus everything that made your former bands worth listening to. And if THIS is personal, I really pardon your actual life". Nun, das mit der Gästeliste bei Konzerten kann ich fortan wohl streichen, aber das ist wirklich Kacke. Das ist MItnahmeeffekt der Hitsingle im Egopornmodus. Dafür eine so gute und kreative Band wie Fun (ähnliches Verhalten zeigte er schon bei The Format) in die Tonne zu geben, ach nö, da muss ich nicht mitjubeln.

Mumford and Sons -Believe
Und leider wieder nicht positiv (tut mir ja auch leid). Mumford and sons machen jetzt elektrisch und klingen wie ne billige Coldplay vor 10 Jahren Kopie mit nem Backgriund Sänger von Paul Weller. Doof, einfach doof und karrieretechnisch mMn ein K.O.

Brian Wilson - The right time

Vom kommenden Album. Mit Ur-Beach-Boy Al Jardine an den Lead Vocals und ebenfalls ganz Ur-Beach Boy David Marks am Bass. So klingt es dann auch. Klassischer Beach Boys Sound, großartige Chöre, passt schon. Wer Wilson nicht mag, wird es spießig und blöd finden, wer ihn mag (wie ich) - prima Song, alles gut. Perfekter Chor-arangierter Altherrensurfpop. Old school und gnadenlos souverän.

Carl Barat and The Jackals - Glory Days

Neue Single zum neuen Album vom Libertines und Dirty Pretty Things Gitarrero.Recht krachig, aber gut. Alle lieben und loben Doherty, ich fand schon immer Barats Sachen besser. Bleibt auch so. Für mich ist er als Sänger nicht schlechter und als Songwriter um Längen besser. Auf das ganze Bowie meets Sid Vicious meets Kate Moss abgefuckter, missverstandener PosterboyZeugs kann ich gerne verzichten. Für mich ist Doherty eher ein verlorener McLaren-Zögling mit mehr Attitüde als Substanz, während Barat eher ein Joe Strummer ist, dem es wirklich um Musik und R'n'R geht. Aber ich konnte mit dem ganzen Brit-Pop-Post-Punk-Rebel-Rebel-Getue eh noch nie viel anfangen, während es für einige Britpopper hier ja diese Attitüde zwingend zum Musikgefühl dazugehört (die Oasis-Jungs). Ist auch ok, ist einfach eine andere Herangehensweise - bei anderen Musikrichtungen ist mir die Attitude ja auch wichtig, im Britpop aber eben rein gar nicht, weil er mir dafür einfach auch nicht original und originell genug ist.

Joseph Arthur - The ballad of Boogue Christ
Nun mecker doch nicht immer rum, Freaque - findest du gar keine neue Band mal gut? Früher war immer besser, was?


Nö. Joseph Arthur ist keine Band, auch nicht sooo jung (ein Jahr jünger als ich), aber zumindest mir bis vor kurzem unbekannt. Und er ist großartig! Die neue Platte wurde via Crowdfunding finanziert und ist ein wunderschöner Abgesang auf die Kunst eines Lou Reed der 70er in New York - plus Old school Motown Bläser, die Lou so nie benutzt hat. Hört man diese Platte, weiß man: er hätte es machen sollen, nein, müssen. "The ballad of Boogue Christ" ist eine Reminiszenz, aber keine Ausschalchtung eines Erbes oder gar Trends. Es ist eine tiefe Verbeugung, weil es Reedsongs vertont, die dieser nie schrieb. Im Geiste von, nicht geklaut oder gar benutzt. Toll, einfach nur toll. Und ein geiler Text ist es noch dazu.


Fauth no more - Superhero

Zweite Vorabsingle vom ersten Album in 15 Jahren - "Motherfucker" war schon ein Statement, "Superhero" is a return to form. Das ist klassisch FNM und klassischer Crossover IHRER Prägung, der so nie wieder gespielt wurde - außer jetzt von ihnen. Das Stück bewegt sih exakt zwischen ihren großen Alben, "The real thing" und "Angel dust", ist athmosphärisch dicht, aggressiv und zeigt all den Pseudo-Epigonen locker, wo der Crossoverpapst wirkliuch zuhause ist. Die Jungs sind zwischen 47 und über 50 (!) und setzen hier emal eben so eine Duftmarke, gegen die keine aktuelle Crossovercombo auch nur im Ansatz anstinken kann. Großer Sport. :thumb::thumb:
 

schlomo23

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:thumb::thumb::thumb: Und ich hasse Ösi-Akzent eigentlich. Das Album ist auch toll, muss ich mir definitiv mal live geben.
 

Max Power

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"Ösi-Akzent"? Du meinst Wiener :D und ja, die klingen doof :D

Zum Thema:

[video=youtube;hPsQcB52V18]https://www.youtube.com/watch?v=hPsQcB52V18[/video]

:love3:
 

theGegen

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Einer der besseren Songs aus der Johnny Marr Zeit. Für ihn (Marr) trotzdem nicht gut genug. Der Mann hat 8 Jahre pure Weltklasse abgeliefert, Songs für die Ewigkeit geschrieben, das Gitarrenspiel mindestens einer Generation praktisch erfunden......

Für mich war und ist Robert Forster immer eine Art Hoheit. Nicht unbedingt nur als Gitarrist, sondern als Songwriter, Sänger, Gitarrist, Person mit absolut eigenem Charakter. Ich habe die schöne CD mit Coverversionen von ihm (nebst anderen Solo-Alben und natürlich dem Go-Betweens-Gesamtwerk mit Widmungen): "If I had a New York Girlfriend".
Da hat er einen bunten Mix aus verschiedensten Songs so interpretiert, als ob es seine eigenen wären. Sehr schön z.B.

Robert Forster - Bird

..einem Song des deutschen Michael Hansonis, dessen Bands (Les Immer Essen, King Candy) oft das Vorprogramm der Go-Betweens in Deutschland bestritten. In den 80ern war meine kleine Band wiederum Vorprogramm und im selben Label der deutschen Vorgruppen und so sind wir ein paar Mal zu dritt (also "Viktor" Hansonis, Robert und ich) auf Kurz-Tourneen oder später (als meine kleine Band schon tot war) in Köln durch eine Aftershow-Schleife gedreht. Die spätere Ehefrau von Robert kannte ich über ihre damals beste Freundin, die wir auf so einer Tour in Regensburg aufgegabelt hatten. :laugh2:

Robert Forster - Warm Nights

The Go-Betweens - On my Block

The Go-Betweens - Draining the Pool for you

The Go-Betweens - Spirit

In diesem Sinne:

The Go-Betweens = Rock 'n' Roll Friend

Robert Forster = Rock 'n' Roll Friend
 
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theGegen

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Ein vielleicht etwas "merkwürdiger" Gitarrenheld ist für mich Ed Kuepper. Vielleicht weil ich selbst höchstens ein mittelmäßig solider Rhythmusgitarrist bin und auch nur dann, wenn ich nur Akkorde schrammeln muss.
Ed Kuepper hat in den späten 70ern mit der Punkband The Saints das Akkordschrammel-Solo "erfunden". Das war doch mal 'ne geile Idee: statt einzelne Saiten zu suchen, lieber eine Akkordfolge wegschrammeln.

The Saints - This perfect Day

The Saints - Every Day's a Holiday, every Night's a Party

Bei den Saints stieg er aus, machte Schrammelgitarren-Jazz mit den Laughing Clowns:

Laughing Clowns - Theme from Madflies (live audio)

oder 90's Rock mit den Aints. ;)

The Aints - It's still nowhere ("man this kick some serious butt" steht in den Kommentaren. Das ist wohl richtig.)

Solo immer wieder mit ziemlich guten poppigen (!!) und groovenden Titeln, basierend auf seinem Schrammeltalent:

Ed Kuepper - Real wild Life

Ed Kuepper - The Way I made you feel

Ed Kuepper - All of these Things

Bonus: Ed Kuepper feat. Rachel Holmshaw - All of these Things alternate Mix..... und sehr sexy durch die Frauenstimme!

Ed Kuepper ist halt ein Held. Chronisch unbekannt hierzulande, immerhin wissen sie ihn Down Under zu schätzen. Ist zur Zeit als Gitarrist bei Nick Cave beschäftigt.
 
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Heute morgen in meinem Dienst stand ich vor der Wahl, welche Jacke ich einem meiner behinderten Klienten anziehen sollte, da entschied ich mich für seine Jederjacke. Dazu fiel mir prompt folgender Song ein, den ich ihm dann auf dem Weg zur Arbeitsstelle vorsang:

The Chills - I love my Leather Jacket

Die Chills sind natürlich auch alte Helden von mir, nebst ihrer ozeanischen Kollegen Go-Betweens und Ed Kuepper. So wie ich jetzt ein Canada-Faible habe (weil da viele geile Mucke her kommt) so war ich in den 80ern großer Australien-Fan. Mit dem Buchstaben C Nick Cave, Crowded House, The Church und eben The Chills.

The Chills - John Peel Session 1985 (mit allen Früh-"Hits")

Sie machten eine schnelle Wandlung durch von Garage zu kniffligen Popsongs. Sämtliche Alben sind prima.

The Chills - Heavenly Pop Hit

The Chills - The male Monster from the Id

The Chills - Familiarity Breeds Contempt
 
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le freaque

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Ed Kuepper ist halt ein Held. Chronisch unbekannt hierzulande, immerhin wissen sie ihn Down Under zu schätzen. Ist zur Zeit als Gitarrist bei Nick Cave beschäftigt.

Kuepper ist klasse, wusste gar nicht, dass er in Bremen geboren wurde (gerade auf wikipedia gelesen). Kuepper ist für mich so ein bisschen der australische Paul Weller - das ist natürlich ein großer Vergleich, aber das Songwriting erinnert mich immer ein bisschen an ihn (nicht an die Modsachen Wellers, aber an die anderen) und auch das Gitarrenspiel ist mMn durchaus ähnlich. Dieses leicht rotzige, aber trotzdem janglige - nicht filigran, aber immer songdienlich und effektiv.

Großer Mann und absolut unterbewertet. Habe heute auf die Anregung in diesem Thread hin mit einem anderen befreundeten Musiker über Kuepper gesprochen. Der kannte den namen, hatte den aber felsenfest im Blues verortet. Was Nonsens ist, aber er meinte, der Name klinge halt nach nem Blues-Gitarristen und da ihn Blues nicht interessiere, habe er sich nie was von ihm angehört. Tja, ist halt kein Popstarname, was will man machen?

Hier noch eins von The Saints

Just like fire would

Und man kann sagen, was man will: australische bands klingen definitiv anders als englische oder amerikanische. Jdf die aus der Hochzeit des Australischen Pops. Es klingt immer etwas nach Melancholie und die Weite des Landes, wie auch die eher dürre Besiedlung hört man einfach. An den Melodien, der Art, wie der hall eingesetzt wird, die perkussiven Elemente z.B. in ganz vielen Crowded House und manchen The Church Stücken...das ist einfach anders und ich hab das schon immer sehr gemocht.
 
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