NBA vs. China


ocelot

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Ich traue Lebron, Harden, Steph und sogar ;)Pop und Kerr schon zu, als mündige Bürger Entwicklungen im eigenen Land informiert, sinnvoll und konstruktiv zu kritisieren. Aber zu China und Hong Kong, Macau oder gar Taiwan würde ich auch ungern öffentlich Stellung beziehen, weil ich gut genug informiert bin, um zu wissen, dass ich nicht gut genug informiert bin. Ähnlich wird es Pop und Kerr wohl auch gehen. Selbst, wenn man sich grundsätzlich rausnimmt, wissen zu wollen, welches System für welches Volk am besten passt, ist es dennoch eine ethische Zwickmühle als Beteiligter eines riesen Unternehmens, dass intensive Geschäftsbeziehungen zu China hat, zu entscheiden, ob man diese Meinung offen kund tut oder nicht. Den Geschäftsbeziehungen schadet man auf jeden Fall, dem Bestreben der Protestanten in Hong Kong aber wie es aussieht ebenfalls. Man kann natürlich verurteilen, Redefreiheit und so, aber Ein-Land-Zwei-Systeme geht unmittelbar nur China (inklusive Hong Kong) und für die nächsten ca. 30 Jahre noch Großbritannien etwas an.
 

rÖsHti

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Keiner verlangt von den Spielern dass sie das politisches System von China kritisieren müssen.

Man verlangt nur ein "Morey sagt was er will ob es euch passt oder nicht !"
 

ocelot

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Keiner verlangt von den Spielern dass sie das politisches System von China kritisieren müssen.

Man verlangt nur ein "Morey sagt was er will ob es euch passt oder nicht !"

Zum ersten Satz habe ich das ganz anders wahrgenommen, insofern, dass verlangt wurde, nicht nur auf freedom of speech zu pochen, was ja von vielerseit sogar getan wurde, sondern Moreys Tweet zu unterstützen.

Es ist eben auch das Recht der Spieler, dazu nichts weiter zu sagen, das macht sie nicht charakterlich schwach oder zu heuchlern, wenn sie dann zu Themen, bei denen sie eine stärkere Meinung haben, wieder Stellung beziehen.
 

Big d

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Ich fände es schon gut wenn die NBA da mehr Flagge zeigen würden, zumal imo auch nicht so viel zu verlieren ist. Chinesen reagieren auf außenpolitische Einmischung schnell gekränkt und empört (nicht nur die Regierung, selbst regierungskritische Chinesen sehen das so das Ausländer chinesische Innenpolitik nicht zu kommentieren zu haben und das allein eine rein nationale Sache ist - in etwa so wie sich weiße Amis nicht gerne sagen lassen das sie rassistisch sind), aber kein Chinese mit Geld würde auf westliche luxusprodukte verzichten und das weiß auch die Regierung.

Westliche luxusprodukte sind für Chinesen sehr wichtig, mein Vater hatte mehrfach austauschstudenten aus China zuhause und die haben ihn bemitleidet das er ein Huawei hatte und einer wollte ihm ein iPhone schenken.

Daher glaube ich nicht das China deshalb auf Geschäft und Geld verzichtet, die tun ein paar Tage beleidigt, Rasseln mit den säbeln und machen dann weiter Kohle, China ist ultrakapitalistisch und Geld ist alles.

Umgekehrt ist es aber natürlich auch vermessen von Konzernen zu verlangen Flagge zu zeigen obwohl die Regierungen gerne mit China, Saudi Arabien oder der Türkei Geschäfte macht. Warum erwartet man von Konzernen mehr als von Politikern? Denn das Kapital ist erstmal nicht moralisch und sein Ziel ist es sich zu vermehren, nicht die Welt zu verändern, das müsste die Politik tun, du kannst nicht von einem Kapitalisten erwarten freiwillig auf Geld zu verzichten.
 

ocelot

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Tannhauser Gate
wozu kann man eine stärkere Meinung haben als bei Freedom of speech ?

Erstmal wird Morey nicht gehängt, ihm in seiner Abwesenheit der Prozess gemacht oder so. Die Chinesen fühlen sich beleidigt und tun so, als würden sie die Geschäftsbeziehungen beenden, um zu vermeiden, dass Geschäftspartner sich in Zukunft in politische Angelegenheiten einmischen.

Und ich denke, man kann erahnen, dass NBA Profis die ecchte persönliche und allgemeine Meinungsfreiheit im eigenen Land, sowie Recht auf Leben und körperlicher Unversehrtheit, Freiheit der Person, persönlicher Wohlstand, freie Selbstbestimmung, Würde, Gleichheit, Gleichberechtigung wichtiger sind, als der Umstand, dass jemand aufgrund eines kritischen Tweets eine trotzige Reaktion erntet.
 

Sascha1314

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Meanwhile in euren Wohnzimmern ...

Fernseher aus China.
Smartphone aus China.
PC aus China.
Laptop aus China.
Waschmaschine aus China oder der Türkei.
Kopfhörer aus China.
USB-Sticks, SD-Karten, alle Kleinelektronik aus China.
Klamotten aus China oder Bangladesh.

Welcher nahmhafte Hersteller produziert denn nicht in Billig Lohn Ländern?
Alle die man sich leisten kann. Es gibt keine Wahl.
 

LeZ

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Wenn man von der NBA einen China-Boykott verlangt, kann man aber nicht gleichzeitig hingehen und erklären "ok, aber mein Laptop darf ruhig aus China sein, ich will ja nicht mehr bezahlen!". 20 Jahre lang war es völlig egal was in China passiert, und die deutschen Hersteller von Elektronik, Bekleidung und elektromechanischen Geräten sind pleite gegangen. Das war natürlich ok, die Chinesen waren halt billijer wa.

Mal abgesehen davon, dass China in Hongkong keine Hexenverbrennungen vornimmt, sondern versucht hat ein Gesetz durchzudrücken (zurück genommen!), und die Deutungshoheit über Hongkong zu erhalten. Das was die Demonstranten versuchen ist schlicht die völlige Unabhängigkeit Hongkongs und ne Art Mediendemokrate mit Direkt-Abstimmungen per Button zu jedem Mist zu erreichen, und das mit Gewalt. China im Mainland ist deutlich unterdrückender unterwegs, in Hongkong nicht. Man "befürchtet" dass sich das vielleicht ändern könnte, und möchte prophylaktisch lieber gleich und sofort ganz weg, koste es was es wolle. Mit dem gleichen Anspruch könnte man die völlige Unabhängigkeit und Trennung Kataloniens von Spanien unterstützen, und als Menschenrecht für unverzichtbar erklären.
 

Tony Jaa

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Grundsätzlich wäre es schön, wenn er sich äußert, aber man muss halt nicht so tun, als ob jetzt irgendwie sein anderer sozialer Einsatz nichts wert sei oder verlogen.
Sein bisheriges soz. Engagement hat halt deutlich mehr mit seiner Lebenswirklichkeit zu tun, weshalb es nicht verwundert, dass er eben dort besonders aktiv ist. Ihm dies nun zum Vorwurf zu machen, halte ich auch für fast schon anmaßend. Es ist ja (leider) normal, dass einem das Leid vor der eigenen Haustür mehr interessiert als irgendwo am anderen Ende der Welt.

Es wäre grundsätzlich auch irgendwie nicht ehrlich, denn es ist ja nicht so, dass China jetzt mit Hongkong plötzlich einen Fall hat, wo Menschenrechte mit Füßen getreten werden, sondern die Politik Chinas ist seit Jahren bekannt. Da könnte man auch sagen, wieso macht die NBA und eigentlich auch fast alle Menschen im Westen überhaupt noch Handel mit China oder lässt dort produzieren - weil eben vieles schön billig ist.
Natürlich wäre es schöner, wenn er sich äußert, aber dies jetzt von ihm zu fordern, ist halt anmaßend - egal wie viel Geld er verdient. Und es ist halt leicht gesagt von der Couch.

Wer hat denn gesagt, dass es leicht sei? Man wird keine große Persönlichkeit, wenn man Sachen macht, die Jeder tun würde.
Ansonsten untergräbt es natürlich die Autorität und wahrgenommene Integrität einer Person.
Der Protest gegen Trump und Rassismus in den USA bringt für Leute wie James nicht nur Anerkennung, sondern ist im heutigen Umfeld auch monetär lohnend. Das ist leicht.

Ansonsten erwarte ich nicht von Sportlern, dass sie große politische Persönlichkeiten sind. Aber man sollte sie auch nicht grundlos zu solchen stilisieren.
 

Herbipolis

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Auf der anderen Seite glaube ich nicht, dass China auf die Nike Fabriken vezichten möchte....

Von Popp und Kerr bin ich enttäuscht und so ungern ich es sage, da hat Donald Trump nicht ganz Unrecht, wenn er die beiden dafür kritisiert, dass sie zwar gerne innenpolitisch ihren Senf dazu geben, aber in der China Sache dann doch lieber still halten.
( Dass es Donnie dabei gar nicht um die Sache geht, sondern nur darum geht Gegnern die Glaubwürdigkeit abzusprechen, ist mir klar. )

Und auch die ganzen Basketballmillionäre haben entweder wirklich keine Ahnung, oder halten die Klappe nur aus Geldgier, weil sie Angst um Sponsorengelder haben oder dass ihr Club oder die Liga sie zur Rechenschaft zieht (was wohl eher nicht passieren wird). Aber der chinesischen Regierung in den A**** kriechen, geht gar nicht, fand ich auch schon bei diversen Unternehmen nicht gut (Daimler ->Tibetthematik, usw.)
Ich erwarte nicht, dass alle NBA Spieler nun hier groß einen auf Free HongKong Kämpfer machen (da gibt es so viele andere Mißstände in der Welt), aber wenn man gefragt wird, sollte man sich äußern, wie jemand, den Demokratie und demokratische Grundrechte interessieren und nicht nur noch ein paar Millionen $ obendrauf.
 

Herbipolis

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Jeder Satz der mit "Donald hat Recht" anfängt ist falsch. Immer.

Deswegen schrieb ich nur, "er habe nicht ganz Unrecht". Damit meinte ich diese eine Aussage und habe auch gleich die Motivation dahinter beleuchtet.
Aber diese Absolut-Haltung ist auch was, was der Donnie ja gerne selber an den Tag legt: Alles was andere sagen kann nur falsch sein ("Fake-News Media"), daher muss ich ja im Recht sein. Und viel zu viele glauben es...
 

LeZ

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Das formuliert man dann als "es ist nicht ganz unrichtig dass ...", so wie ich sage "es ist nicht völlig verkehrt, die unkontrollierte Massenmigration aus Südamerika zu stoppen". In dem Satz Donald Trump einzuarbeiten führt dazu, dass Leute meinen "ok, 9999 von 10000 Sachen die er sagt sind total falsch, erstunken, erlogen und gemeingefährlich, aber da hat er Recht - also ist das alles gar nicht so schlimm was er macht".
 

Herbipolis

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Das formuliert man dann als "es ist nicht ganz unrichtig dass ...", so wie ich sage "es ist nicht völlig verkehrt, die unkontrollierte Massenmigration aus Südamerika zu stoppen". In dem Satz Donald Trump einzuarbeiten führt dazu, dass Leute meinen "ok, 9999 von 10000 Sachen die er sagt sind total falsch, erstunken, erlogen und gemeingefährlich, aber da hat er Recht - also ist das alles gar nicht so schlimm was er macht".
Man soll nicht immer von sich auf andere schließen. Und nun genug OffTopic.

PS: Ich verachte Donald Trump und so ziemlich alles was er als US-Präsident getan und geäußert hat. Und ich hoffe sehr, dass er nicht nur des Amtes enthoben wird, sondern dafür ins Kittchen wandert, genauso wie ein Großteil seines Bekanntenkreises.
 

Mahoney_jr

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Ich hatte meine Meinung dazu ja im Houston-Rockets-Thread geschrieben.

Aber ich versuche es mal in ein paar Bullets runterzubrechen. Disclaimer: Ich bin bei Sozialen/Politischen Themen gerne sehr sachlich.. das mag manche stören.
  • Die NBA ist ein Unternehmen
  • Unternehmen haben Gewinn-Maximierung als Ziel. Hätten sie es nicht, würde unser System so nicht funktionieren und wäre halt irgendwie anders. Ob besser, sehe ich kritisch, aber andere sind anderer Meinung.
  • Haltung wird zwar für westliche Unternehmen in der Zukunft immer wichtiger, aber das gilt nur in Fällen,
    • wenn man Probleme hat, gute Mitarbeiter zu akquirieren. US-Profi-Ligen werden auf absehbare Zeit keine Probleme bei der Mitarbeiter-Akquise haben. Wir kommen später dazu.
    • Fans die Haltung einfordern und sonst den Konsum verweigern. Wir kommen später dazu.
  • Die NBA exportiert in sehr großem Stil nach China
  • Politik ist sowohl kompliziert als auch komplex
  • Anderen Ländern reinreden ist ziemlich uncool, wenn man schlecht informiert ist
  • China hat ein anderes politisches System und es (leider) geschafft, den Kapitalismus ohne Liberalismus zu integrieren
  • Fast allen Chinesen geht es heutzutage bedeutend besser, als noch vor 20 Jahren
  • Jeder der meint, China zu irgendwas bewegen zu müssen (Revolution?), der sollte noch einmal nachdenken und überlegen, ob die Chinesen wirklich seiner Meinung wären
    • Meine Vermutung: Chinesen legen keinen großen Wert auf unsere Meinung
  • China hat jedes Recht, Einmischung von Außen mit eigenem PR-Gewitter zu bekämpfen
  • Die NBA hat - ihrem Naturell als Unternehmen entsprechend - kein Interesse an negativen PR-Gewittern
  • Würde die NBA aufhören nach China zu exportieren, verlieren die Franchises ca. 500 Mios pro Jahr. Das würde wohl Jobs kosten
  • Der Hinweis auf freie Meinungsäußerung ist natürlich komplett verständlich, aber keiner sollte sich wundern, wenn ein Unternehmen wiederum kein Interesse daran hat, Umsätze in China zu verlieren und daher seine Mitarbeiter bittet, in diesen Fragen einfach die Klappe zu halten
  • Es ist sehr viel von einem NBA-Star verlangt, sich pro-HK aufzustellen, denn er hat (a) wahrscheinlich keine Ahnung von China, (b) einen Auftrag die Gewinn-Maximierung seines Arbeitgebers zu unterstützen und (c) vergisst das Internet nicht, d.h. man kann echt manchmal einfach besser gar nichts sagen, als irgendwas, über das man keine Ahnung hat

Was bleibt also? Die NBA kann nur dazu bewegt werden, China auf den Tisch zu kacken, wenn sie SPÜRBAREN Druck durch Mitarbeiter und Käufer bekommt.

Was ist das für Druck?

Angestellte/Spieler: Kündigung
Fans: Konsumverweigerung

Was ist also das Fazit? Spieler sollten nach Europa o.ä. wechseln, wenn sie mit dem System nicht einverstanden sind. Fans sollten aufhören, die NBA zu verfolgen, wenn sie mit dem System nicht einverstanden sind.

Fans sollten also lieber ihren League Pass kündigen, als von LeBron James, oder anderen Angestellten der NBA, zu fordern, dass sie irgendwas von Haltung und Free Speech twittern. Das bringt alles nichts und dient nur dem ruhigem Gewissen für unbescholtenen NBA-Konsum.

Und weil das alles unrealistisch ist, hätte ich gar nicht so viel schreiben müssen, denn es genügt zu sagen, dass China groß genug ist um selbst entscheiden zu können, was es tut und wenn man nach China exportieren möchte, dann sollte man die Interessen von China berücksichtigen. Sonst gibt's halt kein Revenue.

Bitte also die rosa Brillen abnehmen und unser System akzeptieren. Insbesondere als NBA-Fan.
 

Joe Berry

Kosmopolitische NBA-Koryphäe
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Ich hatte meine Meinung dazu ja im Houston-Rockets-Thread geschrieben.

Aber ich versuche es mal in ein paar Bullets runterzubrechen. Disclaimer: Ich bin bei Sozialen/Politischen Themen gerne sehr sachlich.. das mag manche stören.
  • Die NBA ist ein Unternehmen
  • Unternehmen haben Gewinn-Maximierung als Ziel. Hätten sie es nicht, würde unser System so nicht funktionieren und wäre halt irgendwie anders. Ob besser, sehe ich kritisch, aber andere sind anderer Meinung.
  • Haltung wird zwar für westliche Unternehmen in der Zukunft immer wichtiger, aber das gilt nur in Fällen,
    • wenn man Probleme hat, gute Mitarbeiter zu akquirieren. US-Profi-Ligen werden auf absehbare Zeit keine Probleme bei der Mitarbeiter-Akquise haben. Wir kommen später dazu.
    • Fans die Haltung einfordern und sonst den Konsum verweigern. Wir kommen später dazu.
  • Die NBA exportiert in sehr großem Stil nach China
  • Politik ist sowohl kompliziert als auch komplex
  • Anderen Ländern reinreden ist ziemlich uncool, wenn man schlecht informiert ist
  • China hat ein anderes politisches System und es (leider) geschafft, den Kapitalismus ohne Liberalismus zu integrieren
  • Fast allen Chinesen geht es heutzutage bedeutend besser, als noch vor 20 Jahren
  • Jeder der meint, China zu irgendwas bewegen zu müssen (Revolution?), der sollte noch einmal nachdenken und überlegen, ob die Chinesen wirklich seiner Meinung wären
    • Meine Vermutung: Chinesen legen keinen großen Wert auf unsere Meinung
  • China hat jedes Recht, Einmischung von Außen mit eigenem PR-Gewitter zu bekämpfen
  • Die NBA hat - ihrem Naturell als Unternehmen entsprechend - kein Interesse an negativen PR-Gewittern
  • Würde die NBA aufhören nach China zu exportieren, verlieren die Franchises ca. 500 Mios pro Jahr. Das würde wohl Jobs kosten
  • Der Hinweis auf freie Meinungsäußerung ist natürlich komplett verständlich, aber keiner sollte sich wundern, wenn ein Unternehmen wiederum kein Interesse daran hat, Umsätze in China zu verlieren und daher seine Mitarbeiter bittet, in diesen Fragen einfach die Klappe zu halten
  • Es ist sehr viel von einem NBA-Star verlangt, sich pro-HK aufzustellen, denn er hat (a) wahrscheinlich keine Ahnung von China, (b) einen Auftrag die Gewinn-Maximierung seines Arbeitgebers zu unterstützen und (c) vergisst das Internet nicht, d.h. man kann echt manchmal einfach besser gar nichts sagen, als irgendwas, über das man keine Ahnung hat
Was bleibt also? Die NBA kann nur dazu bewegt werden, China auf den Tisch zu kacken, wenn sie SPÜRBAREN Druck durch Mitarbeiter und Käufer bekommt.

Was ist das für Druck?

Angestellte/Spieler: Kündigung
Fans: Konsumverweigerung

Was ist also das Fazit? Spieler sollten nach Europa o.ä. wechseln, wenn sie mit dem System nicht einverstanden sind. Fans sollten aufhören, die NBA zu verfolgen, wenn sie mit dem System nicht einverstanden sind.

Fans sollten also lieber ihren League Pass kündigen, als von LeBron James, oder anderen Angestellten der NBA, zu fordern, dass sie irgendwas von Haltung und Free Speech twittern. Das bringt alles nichts und dient nur dem ruhigem Gewissen für unbescholtenen NBA-Konsum.

Und weil das alles unrealistisch ist, hätte ich gar nicht so viel schreiben müssen, denn es genügt zu sagen, dass China groß genug ist um selbst entscheiden zu können, was es tut und wenn man nach China exportieren möchte, dann sollte man die Interessen von China berücksichtigen. Sonst gibt's halt kein Revenue.

Bitte also die rosa Brillen abnehmen und unser System akzeptieren. Insbesondere als NBA-Fan.

Alles mehr oder weniger richtig. Man kann die NBA trotzdem kritisieren wie sie mit dieser Situation umgegangen ist bzw. wie sie reagiert hat - ohne direkt einen Boycott, Kündigung der Spieler oder Konsumverweigerung zu fordern.
Das nichts-sagende Statement kurz nach dem Morey Entschuldigungs-Tweet gehört dazu. Silvers langes Schweigen auch.
Gerade weil die NBA sich eben nicht wie ein 0815 Unternehmen stilisiert, sondern immer ihre soziale Verantwortung hervorhebt, ob in den USA oder sonst wo auf der Welt.

Ich hätte mir einfach eine souveränere Reaktion der NBA gewünscht, den die NBA ist in China eben sehr populär - da kann man schon selbstbewusster ran gehen, ein Verbot der NBA aufgrund eines Tweets würde auch bei 300 Mio Basketball Fans in China Unverständnis auslösen und schlecht aufs Regime ausstrahlen. Hätte Silver direkt kundgetan das Morey als NBA Mitarbeiter äußern kann was er will, wäre der Aufschrei halb so groß geworden.

Jedes globale Unternehmen das in China agiert, produziert, verkauft muss Kompromisse eingehen, die nicht unbedingt mit demokratischen Idealen immer in Einklang stehen. Und die Situation mit HongKong ist schon ein bisschen komplexer als Demokratie vs. Autokratie.
Trotzdem muss man auch als gewinnorientiertes westliches Unternehmen manchmal Entscheidungen treffen, die eben Werte voranstellt und nicht rein auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist. Google hat vor ein paar Jahren eine Grundsatzentscheidung getroffen (auch auf Druck der Mitarbeiter) nicht mehr die chinesische Zensur zu akzeptieren und sich aus dem chinesischen Markt zu verabschieden. Blizzard hat einen E-Sportler aus HongKong gesperrt und muss jetzt (zurecht mMn) mit einer erheblichen Gegenreaktion umgehen.

Der Umgang mit China ist immer eine Gratwanderung, gerade da China wirtschaftlich immer stärker wird aber unter Xi Jinping gleichzeitig immer autokratischer und autoritärer wird. Darum finde ich es als Bürger eines demokratischen Staates umso wichtiger das westliche Staaten aber auch westliche Unternehmen nicht alle Werte und Prinzipien über Bord werfen wenn es darum geht mit den Chinesen Geschäfte zu machen.
 

Mahoney_jr

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Ich finde es halt etwas scheinheilig, wenn man sich "souveränen Umgang" der NBA mit China wünscht oder sogar, dass NBA Stars sich kritisch äußern, weil man das autoritäre Regime und Repression von freier Meinungsäußerung in China verurteilt, wenn man nicht selbst bereit wäre, die NBA durch Konsumverweigerung zu bestrafen. Es geht nicht ohne. Haltung wird die NBA nur entwickeln, wie oben genannt, wenn ihr neutrales Verhältnis zu China bestraft wird.

Die NBA hat durchaus eine gewisse Macht gegenüber China, anders als Google (!), weil es kein lokales Pendant mit derselben Qualität gibt. Die NBA hat das beste Produkt und es gibt keine adäquate Alternative (im Basketball). Aber dazu gehört halt auch, dass man Druck macht, denn anders als Google hat die NBA kein wirkliches Identitätsproblem, wenn sie nach China exportiert und sie hat kein Problem, die besten Mitarbeiter (Spieler!) zu akquirieren, wenn man westliche Werte untergräbt. Die NBA hat wirklich keinerlei intrinsische Motivation, sich mit China anzulegen oder sich - mal auf die Spitze getrieben - aus dem Markt zurückzuziehen.

Das ist bei Google anders. Einerseits ist Google's Kernprodukt Information und Chinas Gesetze verschlechtern das Produkt von Google deutlich. Anderseits ist Google's Versprechen von freier Information für User und für Mitarbeiter (gute Coder sind hart umkämpft) überhaupt nicht mit China zu vereinbaren. Und der Zyniker in mir, der glaubt auch an Business-Gründe. Man hat damals die Entwicklung des chinesischen Markts auch ein bisschen unterschätzt und die Gleichung wäre vielleicht etwas anders ausgegangen, wenn man nicht - wie heute - seine 25-30% jährliches Wachstum locker aus den anderen Märkten hätte ziehen können.

Tja, und dann ist da noch der lokale Markt, der mit Baidu ein gutes direktes Konkurrenzprodukt hat und zudem durch eine Mobil- und App-basierten E-Commerce extrem starke Player mit Alibaba und Tencent entwickelt hat. Google kann da heutzutage nicht wirklich gegen anstinken. China ist zudem in AI-Entwicklung auf Augenhöhe. Es ist also auch eine strategische Frage, wieviel man sich für China öffnet, weil man dort neben den harten Marktgegebenheiten, möglicherweise auch kontinuierlich Hacker-Angriffen ausgesetzt ist, die versuchen Unternehmenseigentum zu entwenden (wie es damals ja auch geschah).

Ich habe durchaus Respekt vor der Entscheidung von Google, aber das ist nicht mit der NBA zu vergleichen. Wenn es das wäre, dann hätte die NBA anders reagiert.
 
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