The Last Dance


Talib

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Die Frage, die ich mir dann öfter stelle:

War es das wert? Jordan war krankhaft ehrgeizig, absolut besessen davon, DER Beste zu sein. Dafür hat er so viel geopfert und dabei so viel Menschlichkeit verloren.

Auch wie Teile des Teams Krause fertig gemacht haben - wie 12 Jährige kleine Jungs. Kann mir vorstellen, dass an dieser Art einige Menschen zerbrochen sind - ob die Jordans sechs Titel dann aus ihrer Betrachtung heraus auch so geil finden? Ich finde, dass schafft die Doku auch gut rüber zu bringen: Der Typ war einfach nicht sympathisch, aber das war auch ein Teil des Erfolgs.

Ich habe die NBA über Jahre intensivst verfolgt, habe aber seit ca. vier, fünf Jahren überhaupt keine Ahnung mehr, wer gerade on top ist etc...

Anderes Thema, vielfach diskutiert, eh klar: Aber wer NACH Jordan kommt von der Einstellung, vom Erfolg an ihn ran, ohne so krankhaft gewesen zu sein? Kobe war ähnlich erfolgreich, ok. Aber was ist mit LeBron, Duncan, Curry? Ich hätte gern mal so eine Dominator-Liste, von ein paar sich auskennenden Leuten - ohne dass es jetzt in eine GOAT-Diskussion ausarten muss.

Was fehlte den Spielern nach ihm, auf einer Stufe mit ihm zu stehen?
 

Snipes

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Die Frage, die ich mir dann öfter stelle:

War es das wert? Jordan war krankhaft ehrgeizig, absolut besessen davon, DER Beste zu sein. Dafür hat er so viel geopfert und dabei so viel Menschlichkeit verloren.

Auch wie Teile des Teams Krause fertig gemacht haben - wie 12 Jährige kleine Jungs. Kann mir vorstellen, dass an dieser Art einige Menschen zerbrochen sind - ob die Jordans sechs Titel dann aus ihrer Betrachtung heraus auch so geil finden? Ich finde, dass schafft die Doku auch gut rüber zu bringen: Der Typ war einfach nicht sympathisch, aber das war auch ein Teil des Erfolgs.

Ich habe die NBA über Jahre intensivst verfolgt, habe aber seit ca. vier, fünf Jahren überhaupt keine Ahnung mehr, wer gerade on top ist etc...

Anderes Thema, vielfach diskutiert, eh klar: Aber wer NACH Jordan kommt von der Einstellung, vom Erfolg an ihn ran, ohne so krankhaft gewesen zu sein? Kobe war ähnlich erfolgreich, ok. Aber was ist mit LeBron, Duncan, Curry? Ich hätte gern mal so eine Dominator-Liste, von ein paar sich auskennenden Leuten - ohne dass es jetzt in eine GOAT-Diskussion ausarten muss.

Was fehlte den Spielern nach ihm, auf einer Stufe mit ihm zu stehen?

Naja... du bekommst jetzt intensive Einblicke in die Bulls Ära. Wer weiß wie es bei den Celtics, Pistons, Lakers etc. abging. Ich denke die NBA ist in der Hinsicht schon ein hartes Pflaster. Ich denke auch ein Dirk Nowitzki wird seinen Mitspielern keine Liebesbriefe geschickt haben.
 

MadFerIt

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Wie hieß der MJ-Ersatz in "NBA Live"? Roster Player?
ich glaube, die spieler hießen immer "roster [position]". ich kann mich erinnern, dass ich nba live 94 als kleiner nixblicker gespielt habe und verwundert war, dass es doch tatsächlich einen spieler bei den bucks gibt, der roster center hieß und auch als center auflief! :saint:

in den späteren ausgaben der 16-bit-generation (also ab 95 glaube ich) war es dann möglich, die namen einfach in den editor einzugeben und sie wurden automatisch erstellt (in den 90ern ging so was noch bzw. rechtlich hat das wohl keinen interessiert). optisch und von den ratings her waren das auch die richtigen spieler (z.b. jordan oder barkley oder die ganzen rookies [ich erinnere mich an greg ostertag...]), aber leider habe die nicht gespielt wie ihre realen vorbilder. komischerweise hat z.b. jordan trotz der ratings immer nur sehr wenig ppg aufgelegt. das war aber bei allen selbst erstellten spielern so. da konnte man einem eine 99 verpassen, aber die simulierten stats waren gurke. ganz komisch und doof war das damals. grundsätzlich waren die stats immer total buggy bei den spielen. aber das ist eine andere geschichte... ;)
 

SunMagic

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Die Frage, die ich mir dann öfter stelle:

War es das wert? Jordan war krankhaft ehrgeizig, absolut besessen davon, DER Beste zu sein. Dafür hat er so viel geopfert und dabei so viel Menschlichkeit verloren.

Das ist eben seine Entscheidung. Im Profisport ist er was Ehrgeiz und Zielstrebigkeit angeht jetzt kein Einzelfall, auch wenn es bei ihm ausgeprägter war.

Auch wie Teile des Teams Krause fertig gemacht haben - wie 12 Jährige kleine Jungs. Kann mir vorstellen, dass an dieser Art einige Menschen zerbrochen sind - ob die Jordans sechs Titel dann aus ihrer Betrachtung heraus auch so geil finden? Ich finde, dass schafft die Doku auch gut rüber zu bringen: Der Typ war einfach nicht sympathisch, aber das war auch ein Teil des Erfolgs.

Klar ist das alles keine schöne Sache. Krause war seiner Sache auch nicht förderlich und die Spieler hätten auch einiges ignorieren können.

Krause wollte eben mehr Anerkennung für seine Aktionen (und die der Organisation) und das kam eben nicht gut an. Wobei wenn ich sehe wie Sam Hinkie für die Kunst des gnadenlosen Verlierens (ironisch unter dem Namen "the Process" geführt) bei den 76ers gefeiert wurde müsste man ihm Kraus in der Relation eine Statue aufstellen. :D

Anderes Thema, vielfach diskutiert, eh klar: Aber wer NACH Jordan kommt von der Einstellung, vom Erfolg an ihn ran, ohne so krankhaft gewesen zu sein? Kobe war ähnlich erfolgreich, ok. Aber was ist mit LeBron, Duncan, Curry? Ich hätte gern mal so eine Dominator-Liste, von ein paar sich auskennenden Leuten - ohne dass es jetzt in eine GOAT-Diskussion ausarten muss.

Was fehlte den Spielern nach ihm, auf einer Stufe mit ihm zu stehen?

Das sind aber verschiedene Fragen. Zum einen Erfolg (darunter müssten auch Meisterschaften fallen, zum anderen (individuelle) Dominanz. Kobe hat 5 Meisterschaften und eine grandiose Karriere, aber das Wort Dominanz würde mir bei ihm alleine nicht in den Sinn kommen. Da würde mir seine ehemaliger Mitspieler Shaq eher einfallen. Vor allem bei den drei Meisterschaften in L.A.. Bei der Meisterschaft mit Miami würde ich Wade an 1 und ihn an 2 sehen.

Curry ist ein grandioser Spieler, der beste Schütze aller Zeiten in meinen Augen, hat die Erfolge. Aber Dominanz würde ich da auch nicht segen. Duncan von seinem Spielertypus hat mit San Antonio dominiert und bei ihm würde ich das Wort Dominanz eher nutzen. Was aber durch seine Team First Spielweise nicht so direkt rüberkommt. Dann schon eher James.

Aber in meiner Rangliste würde was Dominanz angeht definitiv Peak-Shaq vor James landen.
 

Spree

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2 eher traurige Folgen aber mal wieder großartig. Könnte jetzt schon heulen wenn es nächsten Montag die letzten sein werden. :(
 

Super-Grimm

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Für mich das absolute Highlight und Gänsehaut-Moment aus den Folgen 7/8.


Absolut fantastisch. Jordan selbst auch sichtlich bewegt. Musste mir die Szene gestern auch mehrmals anschauen.

Ich war nie Basketball-Fan, hab die Geschichte um Michael Jordan und die Bulls damals aber auch am Rande mitverfolgt.
Diese Besessenheit, sich immer wieder zum Sieg zu treiben, war für mich einmalig. Diese Kombination aus Siegeswille, Nervenstärke und den Drang, Verantwortung zu übernehmen oder diese auch zu übergeben, wenn notwendig. Das war einfach einmalig! Ich kann mir nicht vorstellen, wie anstrengend es gewesen sein muss, diese Konzentration und Intensität aufrecht zu erhalten.

Legendär!
 

Joe Berry

Kosmopolitische NBA-Koryphäe
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Was Jordan halt von anderen Stars unterschieden hat, neben der perfekten Athletik, Physis und einem gewissen Charisma war seine manische Besessenheit alles dem Gewinnen unterzuordnen. Es ist eine Sache, dass in eine Kamera zu erzählen, eine andere aber jeden Tag die Arbeit reinzustecken. Selbst die Baseball Coaches sagen ja, wenn er weitergemacht hätte, hätte er es auch im Baseball zu was gebracht mit seinem Arbeitsethos. Neben dem Film drehen noch 3-4 Stunden Workouts dranzuhängen sind halt auch keine Selbstverständlichkeit.
Das hat positive Seiten, die man bewundern kann, aber eben auch negative wie seine Spielsucht oder der Umgang mit Kollegen.

Der Payton Teil: :LOL:
https://www.reddit.com/r/nba/comments/ghfjr5
Ich kann mir nicht vorstellen, wie anstrengend es gewesen sein muss, diese Konzentration und Intensität aufrecht zu erhalten.

Legendär!

Er hat die Baseball Pause definitiv gebraucht, selbst wenn er nicht retired wäre - hätte er irgendwann einen Burnout erleidet, ich glaube nicht das die Bulls 8 straight gewonnen hätten.
 

Super-Grimm

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Er hat die Baseball Pause definitiv gebraucht, selbst wenn er nicht retired wäre - hätte er irgendwann einen Burnout erleidet, ich glaube nicht das die Bulls 8 straight gewonnen hätten.

Das denke ich auch. Aber die meisten manischen Typen wären eben irgendwann blind in den Burnout gerannt. Michael Jordan hatte auch die Fähigkeit, dass er trotz all der Besessenheit, sich noch aus der Befangenheit rauslösen kann und mit dem Ausstieg die richtige Entscheidung trifft. Eben gerade das finde ich sehr speziell und besonders.

Ich nehme ihm auch ab, dass ihm bei aller Egozentrik der Teamerfolg über alles ging. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er aus gekränkter Eitelkeit wie ein beleidigtes Kind (Pippen) auf der Bank sitzen geblieben wäre. In einer der frühen Folgen wird dies auch gezeigt, als er in der entscheidenden Endphase einmal nicht selbst auf den Korb wirft, sondern zu seinem Mitspieler passt. Deshalb nimmt es ihn auch extrem mit, dass er teilweise von seinen Mitspielern als ********* beschrieben wird. Bei seiner Besessenheit kann er auch gar nicht anders als sehr viele Dinge sehr persönlich zu nehmen.
 

theser

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Wie @SunMagic schon anmerkte, wir brauchen mehr Dokus von dieser Art. An erster Stelle interessiert mich die Warriors-Ära. Jetzt freue ich mich aber auf den großen Abschluss. Vor allem auf die Pacers-Serie bin ich heiß. Die ConFinals war die erste Playoff-Serie bei der ich jede Sekunde live sah und nachts dafür aufstand. Slick Reggie, Mark Jackson, Jalen Rose, die Davis-Bigs, ein endlich mal fitter "fliegender Holländer" sowie Altstar Chris Mullin in seinem ersten Nicht-Warriors-Jahr, gecoacht von Larry Bird. WAS FÜR EIN TEAM.

Auf der Suche nach dem Starting-PF der 94-95er Bulls blieb ich ohne Antwort. Vermutlich übernahm Kukoc zumeist den Posten? (BJ-Harper-Pip-Kukoc-Perdue)

Die 93/94er-Saison der Bulls wurde ja ziemlich gut dargestellt. Ein gewisser Pete Myers war wohl der Jordan-Ersatz auf der Zwei :D Erinnert mich gleich an Brent Barry und Randy Brown oder was da im 98/99er Rebuild auf Jordan folgte. Erinnert sich hier noch jemand an die 93-94er-Saison der Bulls?

Naja... du bekommst jetzt intensive Einblicke in die Bulls Ära. Wer weiß wie es bei den Celtics, Pistons, Lakers etc. abging. Ich denke die NBA ist in der Hinsicht schon ein hartes Pflaster. Ich denke auch ein Dirk Nowitzki wird seinen Mitspielern keine Liebesbriefe geschickt haben.

Ich stimme zu, dass Dirk und Co auch megaehrgeizig sind. Ich glaube mit denen ist nicht mal Wasservolleyball chillig. Aber ich machte bei Jordan auch diesen fast schon pathologisch "krankhaften Ehrgeiz", den @Talib anspricht, aus. Diese ewige Rastlosigkeit, ewige Suche nach Bestätigung und Hineinsteigern bei so etwas doch eher unwichtigem wie Sport. Jordan zeigte da laut Doku 93 und 98 schon gewisse Abnutzungserscheinungen, was ich echt interessant finde. Ich hoffe man spricht später hierbei auch die Wizards-Jahre an, denn ich denke die sportlichen Demütigungen, die da geschahen, halfen auch dem Mensch Jordan endlich etwas gesunden Abstand von seinem krassesten Ehrgeiz zu bekommen. Zumindest führt er sich als Team Owner nun nicht so fürchterlich auf.

Sein Ehrgeiz trägt natürlich auch amüsante Früchte. Alleine das Horace-Grant-Augenrollen als Nick Anderson seinen "45 isn't 23"-Satz sagte ist das Netflix-Abo wert :LOL: Weniger amüsant die LaBradford-Smith-Sache. Jordans - ich nenne es mal wohlwollend - "Selbstmotivation" kannte wohl keine Grenzen.
Nicht zuletzt bin ich auch der Überzeugung, dass man von Mitspielern Duncans, Nowitzkis, Kawhis niemals einen Konsens hören wird, der sie als A****** bezeichnen würde.

So beeindruckend ich die Doku auch finde, waren die Jordan-Jahre für mich auch immer ziemlich nervig. Klar gewann der beste, gleichwohl nicht sicher nicht der sympathischste.

Selbst die Baseball Coaches sagen ja, wenn er weitergemacht hätte, hätte er es auch im Baseball zu was gebracht mit seinem Arbeitsethos.

Ich denke übrigens trotzdem Bron wäre der bessere Footballer als Jordan ein Baseballer.

Ich nehme ihm auch ab, dass ihm bei aller Egozentrik der Teamerfolg über alles ging. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er aus gekränkter Eitelkeit wie ein beleidigtes Kind (Pippen) auf der Bank sitzen geblieben wäre. In einer der frühen Folgen wird dies auch gezeigt, als er in der entscheidenden Endphase einmal nicht selbst auf den Korb wirft, sondern zu seinem Mitspieler passt.

Wobei auch er dies erst lernen musste und es viel Arbeit von Coach Jackson bedurfte. Ein anderer Coach hätte den Gockel womöglich nicht vom Misthaufen-Thron holen können? Die generischen Weißbrot-Shooter Paxson und Kerr halfen ihm sicherlich mit entscheidenden Dingern 2 Titel zu holen. Ansonsten war es aber schon ein Running Gag bei den Bulls, dass Jordan eh nicht zu den Mitspielern passt. Es wäre durchaus interessant zu hypothetisieren wie Jordan reagiert hätte wenn er einen Durant vor die Nase gesetzt bekommen hätte :D (also wie Curry und Klay)
 

SunMagic

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Wie @SunMagic schon anmerkte, wir brauchen mehr Dokus von dieser Art. An erster Stelle interessiert mich die Warriors-Ära.

Ja, das wäre schon was. Aber da diese nicht so sehr in der Vergangenheit liegt (ich nehme mal an du meinst die Splash-Brothers-Ära und nicht die viel kurze Zeit der Run-TMC ;) ) hätte ich ein paar andere Wünsche davor. Lakers und Celtics der 80er, die Bad-Boys-Pistons, die O'Neal-Kobe-Lakers und die Duncan-Spurs sind denke ich mal No-Brainer. Aber daneben gibt es so vieles mehr. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit aus den 80ern die 76ers und die Bucks, aus den 90ern die Knicks, Pacers, Heat, Rockets und natürlich meine Suns und Magic usw.

Ich hatte es schon mal erwähnt, in der Hinsicht finde ich das was die NFL (besser gesagt NFL Films) macht besser. Da haben sie verschieden 45-minütige Dokus zu Teams, Meisterschaftsjahren und Spielern. Diese sind zwar nicht so detailliert und aufwändig wie The Last Dance, aber mehr als was die NBA selber bietet. Hier z.B.



Jetzt freue ich mich aber auf den großen Abschluss. Vor allem auf die Pacers-Serie bin ich heiß. Die ConFinals war die erste Playoff-Serie bei der ich jede Sekunde live sah und nachts dafür aufstand. Slick Reggie, Mark Jackson, Jalen Rose, die Davis-Bigs, ein endlich mal fitter "fliegender Holländer" sowie Altstar Chris Mullin in seinem ersten Nicht-Warriors-Jahr, gecoacht von Larry Bird. WAS FÜR EIN TEAM.

Auf der Suche nach dem Starting-PF der 94-95er Bulls blieb ich ohne Antwort. Vermutlich übernahm Kukoc zumeist den Posten? (BJ-Harper-Pip-Kukoc-Perdue)

Ah, schön. Noch jemand, der die Pacers würdigt. :)

Am Anfang der Saison waren es eher klassische PF wie Blount, Simpkins und Krystkowiak, die gestartet sind, Kukoc von der Bench. Nach dem ersten drittel der Saison ist dann Kukoc reingerutscht. Wobei dann doch eher Pippen als Kukoc eher als PF-Ersatz agierte. Kukoc war zwar etwas größer als Pippen, aber hatte noch weniger Gewicht als der eh schon relativ schmächtig wirkende Pippen.

Hier übrigens die Starting Lineup der gesamten Saison.

Die 93/94er-Saison der Bulls wurde ja ziemlich gut dargestellt. Ein gewisser Pete Myers war wohl der Jordan-Ersatz auf der Zwei :D Erinnert mich gleich an Brent Barry und Randy Brown oder was da im 98/99er Rebuild auf Jordan folgte. Erinnert sich hier noch jemand an die 93-94er-Saison der Bulls?

Klar, wobei in dem Jahr die Playoffs und auch die Saison generell viel geboten haben. Die Rookies Penny und Webber wurden in der ersten Runde gesweept. Seattle wurde als erste Mannschaft an erster Stelle von den Nuggets auf 8 rausgehauen (damals noch Best-of-Five, die "Ehre" als erster in einer Best-of-7 rauszufliegen haben die Mavericks mit Nowitzki). Die Suns flogen nach 3-1 Führung gegen den späteren Meister Houston im WC Halbfinale raus (F...You Mario Elie). Ein super Finale im Osten zwischen Knicks und Pacers und dann das Finale, was wohl eher für Liebhaber der Defense etwa war. Und dann gab es noch die Auseinandersetzung zwischen Robinson und Shaq um die Scorer-Krone mit einem interessantem Ausgang beim letzten Spiel.

Jordan zeigte da laut Doku 93 und 98 schon gewisse Abnutzungserscheinungen, was ich echt interessant finde. Ich hoffe man spricht später hierbei auch die Wizards-Jahre an, denn ich denke die sportlichen Demütigungen, die da geschahen, halfen auch dem Mensch Jordan endlich etwas gesunden Abstand von seinem krassesten Ehrgeiz zu bekommen. Zumindest führt er sich als Team Owner nun nicht so fürchterlich auf.

Vielleicht ist gerade deswegen Teamowner Jordan im Gegensatz zum Spieler soooooo schlecht. :D

Sein Ehrgeiz trägt natürlich auch amüsante Früchte. Alleine das Horace-Grant-Augenrollen als Nick Anderson seinen "45 isn't 23"-Satz sagte ist das Netflix-Abo wert :LOL: Weniger amüsant die LaBradford-Smith-Sache. Jordans - ich nenne es mal wohlwollend - "Selbstmotivation" kannte wohl keine Grenzen.
Nicht zuletzt bin ich auch der Überzeugung, dass man von Mitspielern Duncans, Nowitzkis, Kawhis niemals einen Konsens hören wird, der sie als A****** bezeichnen würde.

Die LaBradford-Smith Sache hat Shaq später kopiert, nur viel schlechter und dümmer. Er hat behauptet, dass Mr. Nice Guy David Robinson dem Teenager Shaq ein Atogramm verwehrte und hat das sogar in seinem Buch behauptet. Später gab er an, dass es nicht stimmt und es nur als Motivation für sich behauptete. :kopfpatsch:

So beeindruckend ich die Doku auch finde, waren die Jordan-Jahre für mich auch immer ziemlich nervig. Klar gewann der beste, gleichwohl nicht sicher nicht der sympathischste.

Immer noch besser als hier bei uns beim Fußball, das geht bis in alle Ewigkeit so. :weghier:
 

Stevie Pine

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Seit Wochen freue ich mich auf Montage. Das hat es vorher noch NIE gegeben! :LOL:

Ich finde das Ding echt wahnsinnig gut, bin wohl auch exakt die Zielgruppe. Bin Jahrgang 85 und so richtig erst mit Dirk zum Basketball gekommen, sowohl aktiv als auch in Sachen NBA. Klar, Air Jordan, Rodman, die Bulls und Space Jam kannte damals auch jeder ohne Bezug zum Basketball und bei mir kam dann auch im Laufe der Zeit etwas mehr dazu. Aber ich war auch dann mit zunehmendem Fan-Dasein nie so der Retro-Gucker, der sich 10 Jahre später noch Playoffs Serien aus den 90ern reinziehen musste.
Ich hatte irgendwo hier gelesen, dass die Doku für echte Bullsfans aus den 90ern jetzt nicht so viel neues bietet bzw man sich eher auf ein noch intensiveres Begleiten des "last dance" gefreut hätte. Kann ich verstehen.
Aber für mich ist die Doku jetzt echt mal ein super Aufräumkommando für die vielen losen 90er NBA-Fragmente, die ich immer so im Kopf hatte.
Dramaturgisch für wenige vielleicht ein wenig nervig mit dem vielen Vor- und Rückspulen, für mich genial! Und so kurzweilig, dass mir die 2 Stunden oft wie 20 Minuten vorkommen...

Mein ständiger Begleiter auf dem Handy nebenbei: basketballreference, um noch mal schnell die Box Scores, Saisons oder Spielerkarrieren zu checken. So nach dem Motto: Wie alt war der da nochmal? Hat der nach Orlando noch irgendwo gespielt? Gegen wen war 96 die erste Runde? Watt?! So wenig hat Pip verdient?! usw...



Was Jordan halt von anderen Stars unterschieden hat, neben der perfekten Athletik, Physis und einem gewissen Charisma war seine manische Besessenheit alles dem Gewinnen unterzuordnen. Es ist eine Sache, dass in eine Kamera zu erzählen, eine andere aber jeden Tag die Arbeit reinzustecken. Selbst die Baseball Coaches sagen ja, wenn er weitergemacht hätte, hätte er es auch im Baseball zu was gebracht mit seinem Arbeitsethos. Neben dem Film drehen noch 3-4 Stunden Workouts dranzuhängen sind halt auch keine Selbstverständlichkeit.

Das ist sicher ein genereller Unterschied zwischen normalen oder guten Basketballern und the greatest, also sagen wir mal HOFern. Jordan setzt da noch mal drei drauf, aber obwohl man schon ganz oben angekommen ist, immer noch mal nachts um 1 Uhr ein paar Stunden in einer fremden Halle tausende Jumper zu nehmen (Kobe), vor JEDEM seiner 80+ Saisonspiele 3 Stunden Pregame workouts zu machen (Allen) oder Jahrzehnte lang jeden Sommer in einer gammeligen Turnhalle in Rattelsdorf zu schuften, ist halt ganz weit weg von normal. Dirk sagt ja in seiner Doku auch sowas wie "20 Prozent Talent (und Genetik), Rest harte Arbeit". So ganz Unrecht dürfte er damit nicht haben.

Was ich erstaunlich finde, dass sich solche GOATs immer wieder von aufmüpfigen, aber talentmäßig recht überschaubaren Gegnern so rausfordern lassen. Bzw solche Kicks brauchen, um noch mal über sich hinauszuwachsen. Also bei Jordan ja ganz extrem (allein gestern die BJ Armstrong, LaBredford Smith und Nick Anderson Storys), aber auch sonst immer mal wieder gesehen, welche Geister die Steph/vesons in Lebron, Raja Bell in Kobe oder Tim Thomas' Todeskuss im sonst so braven Dirk weckten.

Und wie (unfreiwillig?!) witzig ist eigentlich Jud Buechler? :D
 
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durant35

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Das denke ich auch. Aber die meisten manischen Typen wären eben irgendwann blind in den Burnout gerannt. Michael Jordan hatte auch die Fähigkeit, dass er trotz all der Besessenheit, sich noch aus der Befangenheit rauslösen kann und mit dem Ausstieg die richtige Entscheidung trifft. Eben gerade das finde ich sehr speziell und besonders.

Ich nehme ihm auch ab, dass ihm bei aller Egozentrik der Teamerfolg über alles ging. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er aus gekränkter Eitelkeit wie ein beleidigtes Kind (Pippen) auf der Bank sitzen geblieben wäre. In einer der frühen Folgen wird dies auch gezeigt, als er in der entscheidenden Endphase einmal nicht selbst auf den Korb wirft, sondern zu seinem Mitspieler passt. Deshalb nimmt es ihn auch extrem mit, dass er teilweise von seinen Mitspielern als ********* beschrieben wird. Bei seiner Besessenheit kann er auch gar nicht anders als sehr viele Dinge sehr persönlich zu nehmen.

Wobei die Kerr/Paxson Situation schwer vergleichbar ist. Jordan sagte Kerr zwar vor dem Spielzug angeblich, dass er bereit sein soll falls das doppeln kommt. Der Spielzug war aber wohl nicht auf Kerr zugeschnitten.

Spiel 5 in den 98er Finals zeigt z.B. das Gegenteil. War nach der 3-1 Führung ein enges Spiel und Kukoc war heiß. Letzte Play lief trotzdem über MJ. Der vergab dann den 3er. Damals hätte ich es zumindest verstanden, wenn es ebenfalls über Kukoc gelaufen wäre. Wobei MJ als Scorer natürlich über Pippen stand. Daher wäre die Entscheidung pro Kukoc und contra MJ nochmal ein anderes Kaliber gewesen.
 

Evolution

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Da musste ich auch lachen, wobei ich diese Arroganz schon extrem grenzwertig finde. Payton ist nicht irgendein Bum. Zudem hat er nicht behauptet, MJ komplett ausgeschaltet zu haben oder dergleichen. Fakt ist, dass Payton ihn in zwei der drei folgenden Spielen bei katastrophalen Quoten gehalten hat (6/19 und 5/19). Dann zu sagen "I had no problem with Gary Payton" und ihn zu verhöhnen, sollte Jordan eigentlich nicht nötig haben. Es fiele ihm kein Zacken aus der Krone, wenn er auch anderen Spielern mal Props geben würde mMn.

Ich könnte jetzt sagen "Wenn das Lebron über jemanden gesagt hätte...". :weghier:
 

nbatibo

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... ich hab den Satz komplett anders interpretiert/übersetzt, auch wenn er vorher die Meme-Lache auspackt - nämlich eher so, dass er eben „kein (persönliches) Problem mit Payton hat/hatte“.

Vor allem weil er direkt einen Satz später sagte, dass ihn zum damaligen Zeitpunkt ganz andere Dinge (als Gegenspieler, Trash-Talk etc. !?) beschäftigten, wohl primär die Vatertags-Thematik - das suggerierte für mich zumindest die darauffolgende, nachdenkliche Kabinen-Szene unmittelbar vor dem entsprechenden Spiel 6.
 
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le Tissier

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Ich denke es wird in Zukunft viele ähnliche Dokus geben. (Im Bezug auf den Stil. Die Reichweite dieser Jordan Doku wird schwer zu überbieten)
Man hört ja schon jetzt immer wieder, dass viele Sportler und Teams von Kamerateams begleitet werden. Ich sehe das aber auch kritisch. Denn der Auftraggeber bestimmt natürlich den Tonfall und die Richtung. Da werden viele Sportler dieses Mittel nutzen und versuchen die eigene Legacy zu pushen bzw zu beeinflussen.

Bei der Jordan Doku sehe ich das noch recht entspannt. Nach den bisherigen Berichten hat Jordan den Machern ziemlich freie Hand gelassen und keine Themen "geblockt". Dazu standen die ganzen Themen sowieso schon immer im Mittelpunkt der medialen Aufmerksamkeit. Er spricht auch über die "unangenehmen" Themen (Jordan Rules Buch, Gambling, Verhalten gegenüber Mitspielern etc) Aber der Ton ist insgesamt natürlich wohlwollend und nicht kritisch. Die wirklich fiesen Nachfragen und hässlichen Details bleiben aus.

Bei der Isiah Thomas Geschichte erzählt Jordan beispielsweise in der Doku, dass er selbst keinen Einfluss hatte. Jack McCallum hat ein Buch über das 92er Dream Team geschrieben und dafür alle Spieler interviewt. Dort wird Jordan folgendermaßen zitiert: ""Rod, I don't want to play if Isiah is on the team". Und es gibt auch Audio Aufzeichnungen bei denen Jordan das selbst bestätigt.

Ich finde das inhaltlich auch nicht wirklich skandalös. Thomas nicht sehr beliebt und im Bezug auf Marketing für die NBA nicht so entscheidend wie Jordan oder Bird/Magic. Selbst Chuck Daly hat sich wohl kaum für eine Teilnahme von ihm eingesetzt. Aber der Umgang mit der Geschichte und das falsche Statement von Jordan zeigen ganz gut, dass bei solchen Dokus doch immer "nur" eine subjektive Perspektive/Betrachtung übrig bleibt.

Und trotzdem finde ich das Genre hochspannend weil es neue Einblicke gibt. Aufnahmen aus der Kabine, dem Flieger oder den Trainingseinheiten.
Und auch diese spezielle Jordan Doku ist klasse. Von mir aus könnte es 120 Folgen geben
 
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Evolution

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... ich hab den Satz komplett anders interpretiert/übersetzt, auch wenn er vorher die Meme-Lache auspackt - nämlich eher so, dass er eben „kein (persönliches) Problem mit Payton hat/hatte“.

Der Gedanke kam mir auch, aber dieses höhnische Gelächter hat den Ausschlag für meine andere Interpretation gegeben.
 

SunMagic

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Bei der Jordan Doku sehe ich das noch recht entspannt. Nach den bisherigen Berichten hat Jordan den Machern ziemlich freie Hand gelassen und keine Themen "geblockt". Dazu standen die ganzen Themen sowieso schon immer im Mittelpunkt der medialen Aufmerksamkeit. Er spricht auch über die "unangenehmen" Themen (Jordan Rules Buch, Gambling, Verhalten gegenüber Mitspielern etc) Aber der Ton ist insgesamt natürlich wohlwollend und nicht kritisch. Die wirklich fiesen Nachfragen und hässlichen Details bleiben aus.

Zum evtl. Einfluss von Jordan und / oder anderen nimmt der Regisseur hier Stellung. Ab 31:40


Welche kritischen Nachfragen und hässlichen Details fehlen dir denn dabei?
 

Mahoney_jr

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Weiterhin großartige Serie. Ich kann mich sogar persönlich an die Geste von Pippen erinnern, als er auf seine Schuhsohle tippte und den Finger zum "come back" beugte.

Ich war niemals Bulls Fan an sich, aber halt Jordan Fan. Und ich wollte, dass er so viel gewinnt, wie es nur geht. Damals war ich echt enttäuscht, dass er aufhört zu spielen, weil ich in den frühen 90ern eigentlich gar keine Coverage in Deutschland hatte. Das begann so allmählich mit dem Dreams Team. Vorher gab es kaum Bewegtbild.
Daher kann ich mich vor allem an den zweiten Titelrun erinnern. Da aber auch wirklich gut, weil ich z.B. die Sonics auch mochte (wer tat das nicht, übrigens trotz des schlimmen Trikotwechsels...).

Aber die Vatertagsgeschichte kannte ich nicht mehr und glaube auch nicht so richtig an Jordan's Geschichtsdeutung, dass dieser ihn so beschäftigt hat und weniger Payton's Defense. Er hätte zumindest sagen können, dass der gut verteidigt hat. Aber bei Jordan muss man sich wohl damit zufrieden geben, dass er einfach nur lacht (und da glaube ich eher an die Theorie von @nbatibo ).

Nun denn. Es folgt leider das große Finale. Flu Game und der Schubser an Russell, den ich damals schon unfassbar gut fand. Ein Moment in dem man wahrscheinlich eine Stecknadel in Utah hat fallen hören können. Es gibt da dieses Foto, aber hatte ich in diesem Forum schonmal geschrieben, dass das Hochsteigen zum Jumpshot zeigt, aber auch das Spielgeschehen und die umliegenden unteren Ränge. Alle schauen gebannt, ängstlich natürlich. Wahnsinnige Spannung, wenn man die Stakes kennt und zudem weiß, dass es sein "letzter" Wurf ist (Washington zählt nicht ;) ).
 
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Benny

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Absolut geniale Folgen, die ich bislang am besten fand.

Grundsätzlich gibt es aber auch langsam ein wiederkehrendes Muster, wie sowohl Erfolg ALS AUCH Misserfolg verargumentiert werden. Ich habe das mal in folgender Grafik veranschaulicht. Kleiner Tipp: Misserfolg liegt nie an den Fähigkeiten des Gegners. :LOL:

The Last Dance.png
 
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