Neuerscheinungen: Warnungen und Kaufempfehlungen


Kinski

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Siehst Du, und genau aus dem Grund, macht es keinen Sinn, mit Dir längere Diskussionen zu führen oder gar Argumente anzuführen.
Lass gut sein. ;)

jo, wenn einem nix mehr einfällt, dann sagt man sowas :wavey:

Ist übrigens lustig wenn jemand der ständig andere musikrichtungen als mist, müll oder rotz abkanzelt, dann jetzt so rumflennt weil
jemand seine musikalischen helden doof findet :)
 

Brummsel

Grumpy Old Man
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jo, wenn einem nix mehr einfällt, dann sagt man sowas :wavey:
Dir fällt doch schon seit gestern nix mehr ein, außer dem immergleichen "AC/DC ist Kacke und overratend" Schmonzenz.
Da hilft es auch nicht mehr, Dir mit dem Kochlöffel leicht auf den Hinterkopf zu klopfen, um noch die letzten verfügbaren Synapsen zu reaktivieren, Du lernst es einfach nicht mehr. ;)
Bussi.
 

Kinski

total entspannt
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schade nur das ich mich erst heute zu acdc geäußert habe :crazy: aber ist auch jetzt gut, du hast recht und ich hab meine ruhe
 

Bombe

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Ok, dann kommen wir mal wieder zu einer Rezension.
Fish mit Weltschmerz

Fish legt sein Abschiedsalbum vor und ich dachte mir "das höre ich mir mal an". Und ich kann sagen, ich hab's nicht nur einmal gehört. Noch kurz zu meinem "Verhältnis" zu Fish: ich mochte die alten Marillion Sachen ganz gerne, verachte ihren Megahit und finde seine Solo Sachen ganz interessant, ohne der ganz große Fan davon zu sein.

Das Ganze beginnt mit "Graze of god", sehr ruhig, ja schon fast melancholisch. Plötzlich dreht er aber auf, das Stück wandelt sich komplett im Laufe der ersten Minuten. Geht ja schon mal gut los
"Man with a stick" ist eigentlich ein ziemlich trauriges Lied, das er aber in einen coolen Groove verwandelt. Erinnert teilweise an die "Phil Collins" Zeit bei Genesis, ohne in das beliebige abzurutschen.
"The Party ist over" - der Titel ist Programm. Und damit meint er offenbar nicht nur seine eigene Party
Mit "Rose of Damascus" übertrifft er sich selbst. Das über 15minütige Epos handelt von einem Syrer (oder eine Syrerin?), der(die) letztendlich auf einem Flüchtlingsboot landet. Fish erzählt die Geschichte grandios, das Stück wirkt keinesfalls aufgesetzt, es sind die Gedanken eines alten Mannes, der das Ganze musikalisch wunderbar verpackt und daraus ein Hörerlebnis macht. Grandios
Und gleich der nächste Hammer. "Garden of Remambrance" - hier erzählt er die traurige Geschichte eines Alzheimer Erkrankten aus der Sicht des Patienten selbst. Zum weinen schön. Und wieder musikalisch klasse verpackt.
Der CSong fällt dann etwas ab, ist aber keineswegs schlecht. Trotzdem - nach diesen beiden Nummern vorher brauchst du eigentlich eine Pause
"Little Man what Now?" ist dann auch wieder ein längeres Stück, das vor allem durch den überragenden Saxophon Part zum Erlebnis wird. Sonst nur sporadisch eingesetzt, wird bei diesem Song das Saxophon zur zweiten Liedstimme.
Dann folgt ein Song, der einzige der mich nicht voll packt (Name vergessen, ist einfach eine verspielte Prog Nummer) und das Album endet mit "Weltschmerz" - die Nummer kennt man ja vielleicht schon. Ebenfalls ein Kracher und würdiger Abschluss eines wunderbaren Albums.

Fazit: Fish hat sich hier selbst übertroffen. Was schade ist - man kann das Album nur bei seinem eigenen Label bestellen oder eben streamen. Was mich etwas ärgert, weil das ein Ding ist, was man kaufen sollte. Am Besten auf Vinyl. Dann muss ich das wohl über sein Label machen...

Anspieltipps gibts keine. Oder Alle. Am Besten man hört sich das Album in Ruhe an. Keines für nebenher. Kopfhörer auf, oder die Anlage ein paar Nuancen nach oben, auf die Texte schauen/hören und eintauchen in eine über 70 minütige musikalische Reise. Das Album ist sicherlich etwas sperrig, d.h. man wird evtl. nicht gleich reinkommen dafür wird man sich aber auch nicht so schnell abhören.
10/10
 

Chac

#66
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Die drei Anführer der aktuellen Post-Punk-Welle haben allesamt dieses Jahr neue Alben veröffentlicht und die will ich mal kurz vorstellen:

Fontaines D.C. - A Hero's Death

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Den Anfang machen die Senkrechtstarter aus Dublin die erst letztes Jahr mit Dogrel ein rotziges, lässiges Debüt hingelegt haben. Von dieser Lässigkeit ist auf A Hero's Death nicht mehr viel übrig, stattdessen hat sich Verbitterung in die Musik geschlichen. Das letzte Jahr hat den Jungs zugesetzt und das zeigt sich musikalisch. Es fehlt vielleicht etwas Drang auf dieser Platte aber an Abwechslung mangelt es trotz des minimalistischen Sounds nicht. Während der Titelsong noch an das stürmische Vorgängeralbum erinnert, geht es im Allgemeinen deutlich düsterer zur Sache (z.B. Love Is The Main Thing) und sogar ein paar Balladen (She Said; Sunny) haben es auf das Album geschafft. Oh Such A Spring lässt auch wieder das musikalische irische Erbe aufleben.

Anspieltipps:
A Hero's Death
I Don't Belong
Oh Such a Spring

IDLES - Ultra Mono

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Wer es aggressiver möchte, sollte zu Idles greifen. Der Opener War macht gleich zu Beginn die Marschrichtung klar. 42 Minuten lang wird das Gaspedal durchgedrückt, nur bei The Lover und A Hymn wird der Fuß runter genommen ohne aber abzubremsen. Die Gitarren sind verzerrt, die Drums wirbeln Staub auf und Sänger Joe Talbot ätzt in rauer Punkmanier die Wut über Regierungen, Homophobie und Rassimus raus aber ebenso über verletzliche Liebe. Ab und an mischen sich auch Einflüsse aus dem HipHop in die Songs wie z.B. bei Grounds.

Anspieltipps:
War (Live on KEXP)
Kill Them With Kindness
A Hymn

Protomartyr - Ultimate Success Today

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Aggressiv geht es auch bei der Musik von Protomartyr zu allerdings nicht beim Gesang von Sänger Joe Casey. Während auch hier wie bei Idles aggressiver Rhythmus, sehnige Gitarren und ein grollender Bass dominiert, singt-spricht Casey seinen Ärger über das amerikanische Gesundheitssystem vor sich hin ohne sich in dem Kontext der Musik einzufügen. Für mich kommt dadurch das Album etwas monoton daher was bei der Musik eigentlich absurd ist. Wenn Casey dann mal normal singt wie z.B. bei The Aphorist und Bridge & Crown wird die Musik gleich zugänglicher. Ein Highlight bildet auch das Duett mit Nandi Rose bei June 21.

Anspieltipps:
Processed By The Boys
June 21
Bridge & Crown
 

Bombe

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Den Ärzten gelingt hier womit ich nicht mehr gerechnet habe- ein richtig gutes Album.

Musikalisch sind sie für ihre Verhältnisse richtig gut unterwegs (Wer verliert), nicht alles guten Songs kommen von Urlaub und ab und an bleibt einem das Lachen im Halse stecken (Ich am Strand). Sie machen sich über den Punk lustig (Morgens Pauken), über sich selbst, spielen eine Indie Rock Nummer blödeln im Country Style oder wollen sich selbst zu Bier verwandeln und als absoluten Höhepunkt kommt zum Schluss der Hammer. Woodburger ist eine absolute Meisterleistung der deutschsprachigen Rockmusik. Das ist ganz, ganz große Kunst.
Natürlich ist da nicht alles überragend, "Das letzte Lied des Sommers" ist fast eine 1:1 Adaption von Westerland, die Ballade (vorletzter Song, Name vergessen) ist gar nix und die Sex - Siri Nummer eher albern, dafür entschädigen Songs wie "Clown aus dem Hospitz", da kann man mal zwei Minuten länger drüber nachdenken, was sie einem sagen wollen.

8/10
 

torben74

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Fleet Foxes - Shore

Relativ unerwartet haben Fleet Foxes ihr neues Album veröffentlicht.
Der Vorgänger "Crack-up" aus 2017 hat mir schon sehr gut gefallen.
"Shore" finde ich aber noch weitaus besser.
Es wirkt alles ausgereifter, ruhiger und überlegter.
Hier sind so schöne Melodien dabei, das es zumindest mich teilweise richtig gepackt hat beim zu hören.
Ok, das ist hier nix für die Freunde flotter Melodien, aber dass erwarte man wahrscheinlich auch nicht bei einer Band wie Fleet Foxes.
Hier findet man ruhe vor dem Wahnsinn unserer Tage und kann regelrecht in der Musik versinken (hier ist die Floskel mal angebracht).

Ein wunderschönes Album genau zur rechten Zeit..

Fleet Foxes - "Cradling Mother, Cradling Woman" (Lyric Video)

Fleet Foxes - "Shore" (Lyric Video)

....
 

torben74

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Bruce Springsteen-Letter to You

Wunderbar auch das neue Album vom Boss!
Nun braucht Bruce Springsteen ja rein gar nichts mehr zu beweisen.
Trotzdem find ich es bemerkenswert, dass er sich trotzdem jedes mal Mühe gibt, ordentliche Arbeit ab zu liefern.
Im Gegensatz zu "Western Stars" ist auf "Letter..." wieder fast durchgängig Rock n Roll angesagt.
Sprich, es wird wieder lauter und ruppiger. Das alles, wie man so schön sagt, im typischen Boss-Sound :LOL:
Und dies ist auch gut so, denn wem anders würde man im Jahre 2020 noch abnehmen, einen Rocksong zu spielen, indem ein Saxophon auftaucht :LOL:
Nur halt schade, dass er mit dem neuen Album nicht gleich auf die Bühne gehen kann.
Da isser halt immer noch am besten (y)

Bruce Springsteen - Burnin' Train (Official Audio)

Bruce Springsteen - Last Man Standing (Official Audio)

....
 
Zuletzt bearbeitet:

torben74

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Matt Berninger - Serpentine prison

Da isses nun, das erste völlig selbstständige Album von Herr Berninger.
Und natürlich fragt man sich als The National Fan, ob er auch ohne seine 4 Mitstreiter funktionieren kann.

Ja, er tut es natürlich.
Ok, eine größere Revolution hat man wohl eher nicht erwartet.
Natürlich hört sich "Serpentine prison" irgendwie schon so an, was er mit The National in den letzten Jahren so hervorragend hinbekommen hat.
Aber so ein bisschen unterschied ist schon da.
Es ist natürlich alles noch viel mehr auf Matt Berninger unglaubliche Stimme hin produziert. Aber darum ist vielleicht alles etwas luftiger und "verspielter" als zuletzt bei The National.
Auch macht das Album einen herrlichen unperfekten Eindruck. Es wirkt alles sehr spontan und vor allem sehr warmherzig.

Doch, das funktioniert doch von der Sache her sehr gut und wenn ein Solo Album von Matt sein musste, dann ist dies hier dafür die beste Lösung (y)

Distant Axis

Silver Springs

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Bombe

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Fleet Foxes - Shore

Relativ unerwartet haben Fleet Foxes ihr neues Album veröffentlicht.
Der Vorgänger "Crack-up" aus 2017 hat mir schon sehr gut gefallen.
"Shore" finde ich aber noch weitaus besser.
Es wirkt alles ausgereifter, ruhiger und überlegter.
Hier sind so schöne Melodien dabei, das es zumindest mich teilweise richtig gepackt hat beim zu hören.
Ok, das ist hier nix für die Freunde flotter Melodien, aber dass erwarte man wahrscheinlich auch nicht bei einer Band wie Fleet Foxes.
Hier findet man ruhe vor dem Wahnsinn unserer Tage und kann regelrecht in der Musik versinken (hier ist die Floskel mal angebracht).

Ein wunderschönes Album genau zur rechten Zeit..

Fleet Foxes - "Cradling Mother, Cradling Woman" (Lyric Video)

Fleet Foxes - "Shore" (Lyric Video)

....
Sehr schöne Scheibe. Ich lese Deine Bewertungen eigentlich immer und kann dann schon sehr gut einschätzen ob das evtl. was für mich ist oder nicht. Kannte die Band nicht (bin ja eher Freund flotter Melodien :LOL: ) aber das ist genau der richtige Sound für die trüben Herbsttage. Mit einem Glas Wein in der Hand kann man mit dieser Scheibe wunderbar dem Alltag und dem ganzen Corona Mist entfliehen. Gefällt mir sehr gut, danke für den Tipp (y)
 

Bongo

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Den Ärzten gelingt hier womit ich nicht mehr gerechnet habe- ein richtig gutes Album.

Musikalisch sind sie für ihre Verhältnisse richtig gut unterwegs (Wer verliert), nicht alles guten Songs kommen von Urlaub und ab und an bleibt einem das Lachen im Halse stecken (Ich am Strand). Sie machen sich über den Punk lustig (Morgens Pauken), über sich selbst, spielen eine Indie Rock Nummer blödeln im Country Style oder wollen sich selbst zu Bier verwandeln und als absoluten Höhepunkt kommt zum Schluss der Hammer. Woodburger ist eine absolute Meisterleistung der deutschsprachigen Rockmusik. Das ist ganz, ganz große Kunst.
Natürlich ist da nicht alles überragend, "Das letzte Lied des Sommers" ist fast eine 1:1 Adaption von Westerland, die Ballade (vorletzter Song, Name vergessen) ist gar nix und die Sex - Siri Nummer eher albern, dafür entschädigen Songs wie "Clown aus dem Hospitz", da kann man mal zwei Minuten länger drüber nachdenken, was sie einem sagen wollen.

8/10
Bestes Album von ihnen seit langem, hab ich in der Tat auch nicht mehr mit gerechnet, dass die noch so n Brett raushauen. Chapeau.
 

Bombe

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Auch die neue von Joe Bonamassa ist inzwischen ins Haus geflattert. Was hab ich mich gefreut, abseits seiner Millionen von Livescheiben wieder mal neue Stücke hören zu können.
Und was soll man sagen - wieder mal hat er sich ein stückweit neu erfunden. Nachdem das Vorgängeralbum etwas an Led Zeppelin angelehnt war ist es dieses Mal - keine Ahnung...von allem a bissl. War er früher sehr blueslastig, oder sehr balladenlastig, macht er mit BCC Heavy Rock - so ist hier einfach alles dabei.

Los geht's mit "One Door opens". Geht bedächtig los und steigert sich fast in einem Prog Rock Heavy Rock Nummer. Hab den Song inzwischen bestimmt 10 mal gehört - für mich bisher Bonamassas größter Song. Was für eine bombastische Rocknummer. Der Song endet dann so ruhig und gefühlvoll wie er begonnen hat. Gänsehaut pur

Der Titelsong ist dann eher ein lässiger Song, der mich aber noch nicht gepackt hat, kommt vielleicht noch. Gefolgt von 2 sehr guten Slow Blues Nummern, vor allem "Why Does It Take So Long To Say Goodbye“ ist ein sehr, sehr schöner Song. Keine Ahnung ob autobiographisch aber klingt gut, traurig, nachdenklich.
Und dann kommt der Hammer: Der Lookout Man hat einen dermaßen geilen Baß Riff, da gräbt dir den Magen um. Wenn dann später im Song Bonamassa ganz vorsichtig sein Solo zum Bass Riff platziert, könnte ich wild onanierend durchs Haus laufen. Was für ein fett geiles Musikstück.

Es folgen wieder 3 geile Blues(rock)nummern, bis dann Bonamassa die Scheibe ausklingen lässt. Mit einem vollkommen durchgeknallten Lonely Boy, das ist irgendwie Swing Rock'n Roll Blues. Keine Ahnung. Krasses Ding. Und dann endet die Platte mit der schönen Country Blues Nummer "Savannah".

Die Scheibe ist geil produziert (Kevin Shirley, kommt eher aus dem Heavy Rock Bereich), Anton Fig ist als großartiger Drummer unterwegs und verdient endlich die Lorbeeren, die er sich verdient hat (er war u.a. Ghost Drummer bei KISS und spielte das, was Peter Criss seinerzeit nicht spielen konnte). Joe hat mit Bernie Marsden einen guten Songwriter geholt (der war früher mal bei Whitesnake) und selbst singt er so großartig wie nie zuvor. Sein Gitarrenspiel ist eh nicht diskutabel, da abartig gut.

Für mich ist das ganz klar 10/10. Die Scheibe des Jahres. Und mein Tipp: Bitte als Vinyl kaufen
 

Bombe

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Dank meinem Freund @Kinski kam ich auf diese Klasse Blues Album, dass ich Euch ans Herzen legen möchte. Das Album kam zwar schon Anfang des Jahres raus, aber ich habe es jetzt erst entdeckt und von daher ein kurzes Review, weil es wirklich gelungen ist.
Risager ist Däne und spielt inzwischen mit seiner Band The Black Tornado überall auf der Welt...so wie ich gelesen habe...

Das Album beginnt mit dem Titelsong und das Ding ist einfach nur schön. Ein Mischung aus J.J. Cale, Clapton einfach mit einer eigenen Stimme und einem sehr dezenten, nie aufdringlichen und lässigen Gitarrenspiel. Wieder mal so ein ganz brutaler Klasse Song, der zeitgleich auch der Höhepunkt des Albums ist. Allerdings folgen noch viele gute Sachen. Allen voran das wunderschöne "Two Lovers", das sofort im Gehörgang stecken bleibt. Das eigentlich im fröhlichen Latinogewand verpackte "Nobody but the moon" ist mir erst später aufgefallen, als ich auf den Text gehört habe" Ein ganz trauriges Lied. Harter Tobak...

Alles in allem haut Thorbjoern Risager 10 astreine Blues Nummer raus. Teils mit souligen Ansatz, nie zu rockig - mit einer sehr schönen, angenehmen Stimme. Keine Ahnung, wie der so viele Jahre an mir vorüber ging.
9/10

Come on it
Two Lovers
Nobody but the moon
 

Savi

Co-Schädling
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Die drei Anführer der aktuellen Post-Punk-Welle haben allesamt dieses Jahr neue Alben veröffentlicht und die will ich mal kurz vorstellen:

Fontaines D.C. - A Hero's Death

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Den Anfang machen die Senkrechtstarter aus Dublin die erst letztes Jahr mit Dogrel ein rotziges, lässiges Debüt hingelegt haben. Von dieser Lässigkeit ist auf A Hero's Death nicht mehr viel übrig, stattdessen hat sich Verbitterung in die Musik geschlichen. Das letzte Jahr hat den Jungs zugesetzt und das zeigt sich musikalisch. Es fehlt vielleicht etwas Drang auf dieser Platte aber an Abwechslung mangelt es trotz des minimalistischen Sounds nicht. Während der Titelsong noch an das stürmische Vorgängeralbum erinnert, geht es im Allgemeinen deutlich düsterer zur Sache (z.B. Love Is The Main Thing) und sogar ein paar Balladen (She Said; Sunny) haben es auf das Album geschafft. Oh Such A Spring lässt auch wieder das musikalische irische Erbe aufleben.

Anspieltipps:
A Hero's Death
I Don't Belong
Oh Such a Spring

IDLES - Ultra Mono

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Wer es aggressiver möchte, sollte zu Idles greifen. Der Opener War macht gleich zu Beginn die Marschrichtung klar. 42 Minuten lang wird das Gaspedal durchgedrückt, nur bei The Lover und A Hymn wird der Fuß runter genommen ohne aber abzubremsen. Die Gitarren sind verzerrt, die Drums wirbeln Staub auf und Sänger Joe Talbot ätzt in rauer Punkmanier die Wut über Regierungen, Homophobie und Rassimus raus aber ebenso über verletzliche Liebe. Ab und an mischen sich auch Einflüsse aus dem HipHop in die Songs wie z.B. bei Grounds.

Anspieltipps:
War (Live on KEXP)
Kill Them With Kindness
A Hymn

Protomartyr - Ultimate Success Today

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Aggressiv geht es auch bei der Musik von Protomartyr zu allerdings nicht beim Gesang von Sänger Joe Casey. Während auch hier wie bei Idles aggressiver Rhythmus, sehnige Gitarren und ein grollender Bass dominiert, singt-spricht Casey seinen Ärger über das amerikanische Gesundheitssystem vor sich hin ohne sich in dem Kontext der Musik einzufügen. Für mich kommt dadurch das Album etwas monoton daher was bei der Musik eigentlich absurd ist. Wenn Casey dann mal normal singt wie z.B. bei The Aphorist und Bridge & Crown wird die Musik gleich zugänglicher. Ein Highlight bildet auch das Duett mit Nandi Rose bei June 21.

Anspieltipps:
Processed By The Boys
June 21
Bridge & Crown
Super Reviews (y)
Mich holt aber keine der 3 Postpunk chartstuermer ab :(
Hab bei allen 3en neulich auch reingehoert und für langweilig befunden. 😇
TSC sind die wahre Nr. 1 💪😉
 

torben74

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Hugo Race And The True Spirit - Star birth / Star death

Hugo Race dürfte vielen noch unbekannt sein.
Dabei war er einer der Gründungsmitglieder der Bad Seeds (wirkte hier unter anderem mit bei "Murder Ballads") und hat in den letzten Jahren viele gute Sachen raus gebracht in verschiedensten Formen und Projekten.

Nun greift er wieder auf sein "Lieblingsprojekt" The True Spirit zurück und veröffentlicht ein wahres Monstrum.

"Star birth/ Star death" ist ein Doppelabum mit insgesamt über 95 Minuten Lauflänge (!!!).
Dabei ist "Star birth" quasi ein klassisches Race Album. Schwer tragende Songs, bei denen Hugo Race verschiedene Stile auslebt und das alles getragen durch seine unglaubliche Stimme. Musik für alle Freunde von Cave, Cohen, Høyem, Lanegan und Co. Das alles sehr entspannt und sehr passend zur Jahreszeit :D
"Star death" dagegen ist fast ein Instrumentalalbum. Nur hin und wieder ist so was wie Gesang zu entdecken. Das ganze wirkt dann unheimlich abgefahren, sehr "psychedelisch" und echt zum versinken geeignet, wenn man sich darauf einlässt. Gerade hier merkt man, dass Hugo Race fast ein kleines Genie ist.

Natürlich ist bei 95 Minuten nicht alles Gold was glänzt, aber Hugo Race hat hier ganz was Besonderes abgeliefert (y)

Embryo - Hugo Race & The True Spirit

Everyday - Hugo Race & The True Spirit

.....
 

Bombe

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Dank eines befreundeten Musikjournalisten (schreibt u.a. für ein recht großes Rockmusik Magazin) habe ich mir gestern das neue Album anhören können. Auch wenn ich die veröffentliche Single total albern finde (weil eine fast einszueins Adaption von "Stiff upper lip"), höre ich gerne rein, ist ja eine Band aus meiner Jugend.
Die letzten Alben fand ich alle sehr mittelmäßig und auch hier war ich ziemlich skeptisch.

Allerdings hat mich die Band dann doch überrascht, weil sie sich ein klein wenig geändert haben. Ok, Songaufbau, Songstruktur ist immer noch AC/DC, was sie aber hier machen - sie Chorus-Melodien sind sehr prägnant und geben dem ein oder anderen Song eine ganz andere Note. "Witch's spell" ist mir da positiv aufgefallen, sehr geiler Song. "Demon Fire" ist sehr ausgefeiltes Stück, bei dem Johnson zumindest zu Beginn eine Etage tiefer singt, was dem Ganzen gut tut. "Realize" überzeugt wieder mit einem sehr schönen Chorus und mit "Through des mists of time" begibt man sich in die nostalgische Ecke - schöner Song.

Der Rest ist irgendwo zwischen "ok" und "belanglosen Quatsch" ("Code Red" z.B. - da reicht es mir schon, wenn ich den Songtitel lese). Insgesamt ist das Album besser als die letzten Scheiben, wird mich sicherlich bei der ein oder anderen Autofahrt begleiten ohne dass ich in Jubelarien ausbreche. Eine ganz steile Prognose :clowns:: Platz 1 in den Album Charts, in einem Jahr aber genauso vergessen wie die letzten Albums.
6/10
 

torben74

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Elvis Costello - Hey clockface

Der gute alte Elvis Costello..in den letzten Jahren, ja Jahrzehnten immer Garant für gute bis sehr gute Musik.
Längst hat er seinen Platz im großen Rock-Pop Olymp, obwohl er wohl nie einer war für die große Masse.
Dabei hat er es einem nie leicht gemacht, hat immer sein Ding durchgezogen und wild in allen Stilrichtungen "geräubert".

So ist es auch diesmal auf "Hey clockface".
Auch hier wieder eine wahre Tour de Force durch verschiedenste Ausprägungen moderner Musikrichtungen.
Ob Country Anleihe, Spoken Word zu Beginn des Albums oder mal fiese Elektronik-Klänge. Fast alles dabei.
Das macht das Album sehr abwechslungsreich, aber auch sehr sperrig.
Ich rate auch hier wieder zum zwei oder auch dreimal hören!

Natürlich muss einem das auch alles nicht sofort oder auch gar nicht gefallen.
Anerkennen sollte man aber, dass Herr Costello versucht, auch nach so vielen Jahren nicht langweilig zu klingen und immer etwas Aufregendes an zu bieten :belehr:

Elvis Costello - I Can’t Say Her Name (Official Audio)

Elvis Costello - Newspaper Pane (Lyric Video)


.......
 

torben74

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Eels - Earth to Dora

Große Freude natürlich, dass nach gerade mal 2 Jahren wieder ein neues Album von Eels erschienen ist und dies (zum Glück) auch ohne große Vorwarnung.

"The deconstruction" war ja aus meiner Sicht ein kleines Meisterwerk.
"Earth to Dora" kommt da meiner Meinung nach nicht ganz ran.
Gleichwohl ist es wieder sehr gelungen. Irgendwo hab ich als Kommentar dazu gelesen, dass Eels hier wieder zur alten Schwermut zurückkehren.
Nun, das kann ich schlecht beurteilen, da ich ehrlich gesagt nicht so viele Eels Sachen in und auswendig kenne.
Im Vergleich zum Vorgänger wirkt es für mich sogar etwas aufgelockerter, etwas "luftiger".
Dazu gibt es natürlich immer dieses wohl bekannte Augenzwinkern.
Ja, die Scheibe lässt sich wunderbar durch hören und bereitet dabei richtig Vergnügen.
Eels haben da inzwischen auch schon einen traumhaftes Selbstverständnis entwickelt, einfach mit schöner Regelmäßigkeit hervorragende Alben ab zu liefern.

Eels - Are You Fucking Your Ex

Eels - I got hurt

......
 
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