Benjamin
Zahlenfreund
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Vor einigen Tagen ist bereits ungewöhnlich viel über den ersten FIS-Cup der Saison diskutiert worden - dies ist zum einen durch die Teilnahme mehrerer bekannter Athleten wie Thomas Morgenstern oder Robert Kranjec zu erklären, zum anderen durch die Tatsache, dass im Moment eben sonst nicht viel los ist. Ich will dies zum Anlass nehmen, einmal eine allgemeine Diskussion über die dritte Liga des Skispringens anzustoßen - oder etwas provokanter gefragt: Braucht man einen FIS-Cup überhaupt?
Aus meiner Sicht soll der FIS-Cup vor allem folgende Funktionen erfüllen:
In gewisser Weise soll er den COC aufwerten. Vor Einführung des FIS-Cups kam es - insbesondere bei Veranstaltungen in Übersee - immer wieder vor, dass zwei COC-Wettkämpfe an verschiedenen Orten parallel stattfanden. Dadurch kam es natürlich zu einer Aufteilung der besten COC-Springer auf verschiedene Wettkämpfe, was - ähnlich wie bei den gewöhnlichen Tennis-Turnieren - natürlich für eine Absenkung des Niveaus des Teilnehmerfeldes sorgte. Die Schaffung einer dritten Liga sorgte dann dafür, dass man den Terminschutz für COCs einführen konnte und so ein hochkarätigeres Teilnehmerfeld im COC garantieren konnte (ich kann jetzt nicht 100%ig belegen, ob der COC-Terminschutz exakt gleichzeitig mit dem FIS-Cup eingeführt wurde, es muss aber ungefähr dieselbe Zeit gewesen sein). Diese Funktion erfüllt der FIS-Cup meiner Ansicht ganz gut.
Außerdem dient der FIS-Cup eben auch selbst als "dritte Liga" des Skispringens, also als eine Meisterschaft für Springer, die zum betreffenden Zeitpunkt nicht gut genug für den COC sind. Bereits vor Einführung des FIS-Cups gab es ja sogenannte FIS-Springen, die vom Niveau her ebenfalls unterhalb des COCs anzusiedeln waren und für die es aber keine Gesamtwertung gab. Anders, als es beispielsweise der Wikipedia-Artikel behauptet, ersetzt der FIS-Cup die FIS-Springen nicht komplett (FIS-Springen gibt es immer noch) - sie sind aber zumindest seltener geworden. Während allerdings der Sieg im Gesamtweltcup hoch angesehen ist und ein Springer sich auch über einen Sieg in der COC-Gesamtwertung freuen dürfte, so scheint ein Sieg in der FIS-Cup-Gesamtwertung den Springern und Verbänden vergleichsweise gleichgültig zu sein. Gesamtsieger in der letzten Saison war Cene Prevc - er hatte allerdings gerade mal an 7 von 23 Wettkämpfen teilgenommen, der Zweitplatzierte Rok Justin wies gar nur vier Teilnahmen auf, und bei den meisten anderen Teilnehmern gibt es ähnlich große Lücken. Damit will ich sagen: Viele andere hätten diese Wertung genauso gut gewinnen können, wenn sie es denn gewollt hätten und einfach öfter teilgenommen hätten.
Hinzu kommt, dass es ja auch noch Serien wie den Alpencup gibt, die zwar in der Regel nur für Teilnehmer aus einer bestimmten Region - in diesem Fall eben dem Alpenraum (Springern aus einigen anderen Nationen sind probeweise mit verringerter Starterquote zugelassen) - und einer bestimmten Altersklasse (U19) laut Wikipedia zugelassen. Dennoch scheint der Alpencup als Gesamtwertung wesentlich ernster genommen zu werden als der FIS-Cup; hier nehmen die Springer häufig eine ganze Saison lang durchgehend oder mit wenigen Pausen teil; auch das Niveau scheint hier höher zu sein, was dadurch belegt wird, dass die beiden zuvor genannten Springer Rok Justin und Cene Prevc im der Alpencupgesamtwertung der letzten Saison lediglich die Plätze 3 und 8 belegt haben, obwohl sie an allen Wettkämpfen teilgenommen haben. Wieder stellt sich die Frage: Wozu eine FIS-Cup-Gesamtwertung, die ohnehin niemand Ernst nimmt?
Darüber hinaus dient der FIS-Cup als Qualifikation für den COC; wer noch nie an einem COC teilgenommen hat, muss vor der ersten Teilnahme einen Punkt im FIS-Cup gesammelt haben, also dort einmal unter die ersten 30 gekommen sein. Wenn man dann allerdings bedenkt, dass manche FIS-Cups mit kaum mehr als 30 teilweise recht schwachen Leuten besetzt sind, dann ist diese Bedingung für Springer, die es wirklich darauf anlegen, nicht sehr schwer zu erfüllen. Letzte Saison ist es insgesamt 265 Springern gelungen im FIS-Cup zu punkten und damit eine Teilnahmeberechtigung für die diesjährige COC-Saison zu erringen; dass all diese Springer tatsächlich COC-tauglich sind, darf bezweifelt werden. Wieder möchte ich den Vergleich zum Alpencup ziehen - dort konnten lediglich 70 Springer punkten. Zugegeben - es gab nur 12 Alpencup-Wettkämpfe im Vergleich zu 23 FIS-Cups, das ist natürlich auch ein Grund, warum dort weniger Springer gepunktet haben - aber der andere Grund ist zweifellos der, dass der Alpencup als Serie ernster genommen wird und deshalb oft dieselben Springer teilnehmen, so dass es insgesamt schwieriger ist, in die Punkte zu kommen.
Ich kann also tatsächlich nahezu keinen Grund erkennen, der für die Existenz eines FIS-Cups als Serie spricht - höchstens die Entlastung des COCs, aber diese Funktion könnten einzelne Springen ohne Gesamtwertung genauso gut übernehemn - also könnte man den FIS-Cup als Serie auch abschaffen... ODER?
Aus meiner Sicht soll der FIS-Cup vor allem folgende Funktionen erfüllen:
In gewisser Weise soll er den COC aufwerten. Vor Einführung des FIS-Cups kam es - insbesondere bei Veranstaltungen in Übersee - immer wieder vor, dass zwei COC-Wettkämpfe an verschiedenen Orten parallel stattfanden. Dadurch kam es natürlich zu einer Aufteilung der besten COC-Springer auf verschiedene Wettkämpfe, was - ähnlich wie bei den gewöhnlichen Tennis-Turnieren - natürlich für eine Absenkung des Niveaus des Teilnehmerfeldes sorgte. Die Schaffung einer dritten Liga sorgte dann dafür, dass man den Terminschutz für COCs einführen konnte und so ein hochkarätigeres Teilnehmerfeld im COC garantieren konnte (ich kann jetzt nicht 100%ig belegen, ob der COC-Terminschutz exakt gleichzeitig mit dem FIS-Cup eingeführt wurde, es muss aber ungefähr dieselbe Zeit gewesen sein). Diese Funktion erfüllt der FIS-Cup meiner Ansicht ganz gut.
Außerdem dient der FIS-Cup eben auch selbst als "dritte Liga" des Skispringens, also als eine Meisterschaft für Springer, die zum betreffenden Zeitpunkt nicht gut genug für den COC sind. Bereits vor Einführung des FIS-Cups gab es ja sogenannte FIS-Springen, die vom Niveau her ebenfalls unterhalb des COCs anzusiedeln waren und für die es aber keine Gesamtwertung gab. Anders, als es beispielsweise der Wikipedia-Artikel behauptet, ersetzt der FIS-Cup die FIS-Springen nicht komplett (FIS-Springen gibt es immer noch) - sie sind aber zumindest seltener geworden. Während allerdings der Sieg im Gesamtweltcup hoch angesehen ist und ein Springer sich auch über einen Sieg in der COC-Gesamtwertung freuen dürfte, so scheint ein Sieg in der FIS-Cup-Gesamtwertung den Springern und Verbänden vergleichsweise gleichgültig zu sein. Gesamtsieger in der letzten Saison war Cene Prevc - er hatte allerdings gerade mal an 7 von 23 Wettkämpfen teilgenommen, der Zweitplatzierte Rok Justin wies gar nur vier Teilnahmen auf, und bei den meisten anderen Teilnehmern gibt es ähnlich große Lücken. Damit will ich sagen: Viele andere hätten diese Wertung genauso gut gewinnen können, wenn sie es denn gewollt hätten und einfach öfter teilgenommen hätten.
Hinzu kommt, dass es ja auch noch Serien wie den Alpencup gibt, die zwar in der Regel nur für Teilnehmer aus einer bestimmten Region - in diesem Fall eben dem Alpenraum (Springern aus einigen anderen Nationen sind probeweise mit verringerter Starterquote zugelassen) - und einer bestimmten Altersklasse (U19) laut Wikipedia zugelassen. Dennoch scheint der Alpencup als Gesamtwertung wesentlich ernster genommen zu werden als der FIS-Cup; hier nehmen die Springer häufig eine ganze Saison lang durchgehend oder mit wenigen Pausen teil; auch das Niveau scheint hier höher zu sein, was dadurch belegt wird, dass die beiden zuvor genannten Springer Rok Justin und Cene Prevc im der Alpencupgesamtwertung der letzten Saison lediglich die Plätze 3 und 8 belegt haben, obwohl sie an allen Wettkämpfen teilgenommen haben. Wieder stellt sich die Frage: Wozu eine FIS-Cup-Gesamtwertung, die ohnehin niemand Ernst nimmt?
Darüber hinaus dient der FIS-Cup als Qualifikation für den COC; wer noch nie an einem COC teilgenommen hat, muss vor der ersten Teilnahme einen Punkt im FIS-Cup gesammelt haben, also dort einmal unter die ersten 30 gekommen sein. Wenn man dann allerdings bedenkt, dass manche FIS-Cups mit kaum mehr als 30 teilweise recht schwachen Leuten besetzt sind, dann ist diese Bedingung für Springer, die es wirklich darauf anlegen, nicht sehr schwer zu erfüllen. Letzte Saison ist es insgesamt 265 Springern gelungen im FIS-Cup zu punkten und damit eine Teilnahmeberechtigung für die diesjährige COC-Saison zu erringen; dass all diese Springer tatsächlich COC-tauglich sind, darf bezweifelt werden. Wieder möchte ich den Vergleich zum Alpencup ziehen - dort konnten lediglich 70 Springer punkten. Zugegeben - es gab nur 12 Alpencup-Wettkämpfe im Vergleich zu 23 FIS-Cups, das ist natürlich auch ein Grund, warum dort weniger Springer gepunktet haben - aber der andere Grund ist zweifellos der, dass der Alpencup als Serie ernster genommen wird und deshalb oft dieselben Springer teilnehmen, so dass es insgesamt schwieriger ist, in die Punkte zu kommen.
Ich kann also tatsächlich nahezu keinen Grund erkennen, der für die Existenz eines FIS-Cups als Serie spricht - höchstens die Entlastung des COCs, aber diese Funktion könnten einzelne Springen ohne Gesamtwertung genauso gut übernehemn - also könnte man den FIS-Cup als Serie auch abschaffen... ODER?