Übertriebener Punktabzug bei der Landung zerstört das Skispringen: Mögliche Lösungsansätze


Benjamin

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Der Gedanke, die Telemark-Landung einfach komplett abzuschaffen, ist mir auch schon gekommen. Wenn es der Sicherheit dient, würde ich einen solchen Traditionsbruch auch in Kauf nehmen. Aber die Frage, ob das wirklich sicherer wäre, ist nicht ganz so leicht zu beantworten. Es besteht dann wahrscheinlich die Gefahr, dass die Springer versuchen würden, den Sprung so weit wie möglich auszureizen und erst sehr spät mit der Landevorbereitung zu beginnen. Und das erhöht dann möglicherweise auch wieder die Sturzgefahr. Was da gefährlicher ist, traue ich mich nicht zu beurteilen.
 

Sprungbärchen

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Das ist ja die Sache mit der Idee, dass ein erfolgreicher bzw. weiter Sprung mit einer Telemark-Landung abgeschlossen wird. Die Diskussion darüber, ob es noch zeitgemäß ist oder nicht, hat ja auch schon einige Jahre auf dem Buckel. Persönlich sage ich aber ganz klar ja zum Telemark, weil sonst die Sprünge noch viel weiter gehen würden, die Athleten ergo noch mehr riskieren würden, und die Verletzungen durch Stürze auch nicht weniger würden. Nur würden die Verletzungen sich dann wiederum auf Rücken, Knie, Beine, Becken etc. verlagern. Ich sehe sogar die Gefahr, dass es zu Stürzen kommt als viel wahrscheinlicher an.
 

Martin_D

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Das Einfordern einer Telemarklandung hat sicher grundsätzlich ihre Berechtigung aus den genannten Gründen. Mir geht es wirklich nur um den hohen Weitenbereich deutlich über Hillsize. Dort ist ein sicherer Telemark nicht mehr möglich und bevor ich dort solche Wackeltelemarks sehen muss wie von Lindvik oder von Lanisek, wo einem das Herz in die Hose rutscht und man sofort an Siegel oder Leyhe denken muss, wäre mir ein sicheres Kacherl lieber und ist auch nicht weniger ästhetisch als der grenzwertige Wackeltelemark von Lindvik gestern.
 
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Man muss auch sagen, dass in diesem extremen Weitenbereich keiner mehr gefährlich nach Meter quetscht. Also ich habe jedenfalls noch nie gesehen, dass ein Springer bei einer parallelen Landung noch irgendwie versucht, den Sprung in die Länge zu ziehen, weil er eh kein Telemark setzt. Da heißt es dann Körperschwerpunkt gerade bringen und versuchen stehen zu bleiben. Daher empfinde ich die Sorgen von @Sprungbärchen nur im mittleren und hohen Bereich angebracht nicht aber im sehr hohen und gefährlichen.
Von daher bin ich zwar für den Telemark, aber nur in den Bereichen, in dem man ihn auch einigermaßen risikolos und gesundheitsungefährdend setzen kann.
 

Sprungbärchen

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Je nach Schanzenpräparierung und Höhe, die ein Springer mitbringt, kann selbst eine Weite unter Hillsize schon wichtig sein, eher zu kacheln, als das andere zu tun. Ich glaube aber nicht, dass man das dann honorieren sollte. Ich denke da ist jeder Athlet selbst gefragt, entsprechend zu reagieren. Skispringen ist und bleibt gefährlich, dessen muss man sich immer wieder bewusst sein. Also im Materialbereich bitte weiter arbeiten, das halte ich für viel wichtiger.
 
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Skispringen ist und bleibt gefährlich, dessen muss man sich immer wieder bewusst sein

Damit macht man es sich aber mal wieder einfach. Gerade weil etwas gefährlich ist muss man doch die Gefahren soweit reduzieren, wie es nur möglich ist. Dazu gehört das Material, aber darüberhinaus noch einige weitere Faktoren. Und Landungen im hohen Weitenbereich sind eine der größten Gefahrenquellen was Verletzungen angeht
 

Sprungbärchen

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Ja, aber deswegen muss es ja auch über den Athleten laufen. Da muss man möglicherweise eher versuchen am Sprung-Stil (Höhe) zu arbeiten. Es ist allerdings auch nicht gerade so, als müsste man es wirklich bei jedem Weltcup oder COC befürchten. Die Jury trägt ja auch noch eine Verantwortung. Es ist also im Endeffekt ein Zusammenspiel aus Material, Eigenverantwortung der Athleten und Jury.
 

actaion

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heute ja wieder ein gutes Beispeil. Granerud führt nach dem 1.DG, springt dann im zweiten 10 Meter weiter als alle anderen, aber wird nur 4ter, weil er bei der Weite den Sprung natürlich nicht stehen kann...
Nicht das erste Mal diese Saison, dass er bestraft wird, weil sein Sprung zu gut ist.
 
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In diesem Fall war da einfach eine ordentliche Portion Pech dabei...da würde ich weder Trainer, Springer, Jury, noch Regeln einen Vorwurf machen.
In dem Durchgang war kein Springer über HS, die Verhältnisse konstant. Auf Sicherheit kannste eh nicht springen.
Gibt aber ganz selten solche Fälle, dass ein Springer 8 Meter auf den Rest rausholt, vor allem in Lahti. Von daher würde ich das als blöd gelaufen ansehen. Punktabzüge für Stürze muss es natürlich geben. In Graneruds Fall hätte es gereicht, wenn nur die Hände im Schnee gewesen wären. Das würde ich jetzt bei 137,5 Meter auch als machbar betrachten.
 
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