Bericht der 7.Fight Night
Deutscher Meister Daniel Zell
Man möge mir verzeihen, doch ich möchte dieses Mal mit dem Hauptkampf beginnen. Daniel Zell gegen Tim Ruchholz. Zehn Runden waren angesetzt und der Kampf ging über die volle Distanz.
Von Runde eins bis zehn war dieser Kampf im Wesentlichen ausgeglichen und hart umkämpft. Den Unterschied machte Daniel Zell , er boxte sehr diszipliniert und konnte immer wieder gute Treffer setzen. Vor allem dann, wenn Tim Ruchholz vorwärts marschierte und Daniel Zell im Rückwärtsgang war. Zell war über die Runden gesehen der aktivere Boxer. Ruchholz konnte sicherlich auch sehr gute Treffer platzieren, jedoch prallten viele Schläge auch auf die Deckung Zell`s, was sich für das Publikum spektakulär anhörte.
Gefährlich für Daniel Zell wurde es immer wieder, wenn Tim Ruchholz überfallmäßig auf Zell los stürzte und einen Schlagwirbel entfachte, doch Zell konnte sich immer wieder heraus drehen, ausweichen und selber treffen. Auffällig auch, dass Daniel Zell immer wieder gut nachsetzte, was bei Ruchholz fehlte. Beide Boxer blieben bis zum Schluss gefährlich und mussten verdammt aufpassen, um nicht noch entscheidende Treffer einstecken zu müssen. Es war ein großer und vor allem guter Kampf, der knapp, aber für meine Begriffe richtig entschieden wurde. Zell boxte diszipliniert, kontrolliert und eben erfolgreich und dies über zehn Runden. Ruchholz dagegen hatte immer wieder sehr gute Szenen, aber auch oftmals Pausen, wo er zu passiv agierte.
Daniel Zell ist ein verdienter Deutscher Meister – Herzlichen Glückwunsch.
Kommen wir jetzt zum Rest des Abends. Wow, 1300 Boxfans im Alten Funkwerk, alle Achtung! Doch was die bisherigen Veranstaltungen auszeichnete, die Pünktlichkeit, war an diesem Abend blanke Makulatur. Weil der vorgeschriebene Krankenwagen sich deutlich verspätete, konnten die Kämpfe nicht beginnen. Mit 1,5 Stunden Verzögerung ging es dann los. Der Veranstalter entschuldigte sich, auch wenn die Schuld nicht beim Boxclub zu suchen ist.
Der 1. Kampf war bereits nach 38 Sekunden beendet. Tom Müller besiegte Miroslav Vymislicky durch Aufgabe. Der sonst kampfstarke Tscheche verletzte sich an der Schulter. Gute Besserung.
Im 2. Kampf des Abends trafen der Publikumsliebling Lars Buchholz und Sven Haselhuhn aufeinander. Auch dieser Kampf ging über sechs Runden. Für meine Begriffe, war der Sieg für Buchholz eher schmeichelhaft, ich sah zwei ausgeglichene Kämpfer, ohne Vorteile für den einen oder anderen. Ein Unentschieden wäre für mich angebracht gewesen. Es war über alle Runden ein offener Schlagabtausch. Lars Buchholz fand nie so richtig die Lücke in der Deckung von Haselhuhn. Ab der 5.Runde öffnete Lars Buchholz seine Deckung und musste so manchen Treffer dadurch nehmen. Das war nicht der Lars Buchholz, wie man ihn in den anderen Kämpfen kennen lernen konnte.
Kampf Nummer drei war wieder einer der schnelleren Kämpfe. Robert Rolle gewann nach 2.53 Minuten durch Aufgabe gegen Roman Horvath. Von Sekunde eins an, war dies ein ungleicher Kampf. Jeder wusste schnell, dass es ein baldiges Ende geben wird. So mancher Boxfan fragte sich, ob solche Kämpfe einen Boxer weiter bringen. Für das Publikum schrecken solche Kämpfe eher ab.
Sebastian Wille in sehr guter Form
Kampf vier und die Halle tobte. Sebastian Wille betrat den Ring und man konnte vernehmen, dass es am 14.12.2007 nun doch zum WM Kampf gegen Haxhi Krasniqi kommt. TERMIN VORMERKEN!
Heute hatte Basti Wille es sehr eilig, Selten so einen offensiven Wille gesehen, der Gegner Martin Ded musste von Anfang an schwere Treffer einstecken. Noch in Runde eins gewann Basti Wille durch TKO. Ich sage voraus, wenn Basti weiter so hart an sich arbeitet, hat Köpenick noch in diesem Jahr einen Weltmeister!
Nach einer kurzen Pause das Comeback des Stephan Trabant. Enrico Kniesch vom Boxtempel konnte einem schon leid tun, er hatte nicht den Hauch einer Chance, wehrte sich tapfer, doch vergebens. Trabant marschierte und marschierte, wartete und setzte harte Schläge. Die Aufgabe von Kniesch in Runde eins war folgerichtig und konsequent. Ein Trabant in dieser Form, von dem wird schon bald zu hören sein.
Kampf sechs war ebenfalls schnell vorbei. Der Ungar Vilmos Balog schlug seinen Gegner Viktor Dick in Runde eins KO. Schade, dass man nicht viel mehr vom Ungar sehen konnte, sein Boxstil konnte gefallen, doch sein Gegner war an diesem Abend zu schwach. Balog macht Lust auf mehr, ich hoffe, man kann ihn recht bald wieder in Deutschland bewundern, dann aber ein besserer Gegner bitte.
Kampf sieben und der Weltmeister Rene Hübner betrat den Ring. Sein Gegner an diesem Abend, Marcel Erler, der sich tapfer schlug und bei etwas mehr Courage mehr hätte erreichen können. Rene Hübner boxte dieses Mal kontrolliert, sauber und erfolgreich, gefiel mir, da ich bisher von Hübner nicht sosehr überzeugt war. Gestern aber zeigte er schon mehr, was er kann. Doch auch sein Gegner, war nicht ohne, steckte viel ein und steckte es weg, als wäre nichts. In Runde fünf dann der Moment für Erler, wo es nicht gut um Hübner aussah, Erler schlug mehrmals und intensiv auf Hübner ein, der in dieser Runde den Überblick verloren hatte. Das Ergebnis dessen sah man, ein blutender Cut unter dem Auge von Rene Hübner. Dennoch war der Sieg von Hübner verdient und berechtigt.
Dann ging es auf 0 Uhr zu, es nahte der Kampf um die Deutsche Meisterschaft, wie am Anfang des Berichtes erwähnt.
Es war wieder ein sehr gelungener Abend in Köpenick und keiner sollte auch nur im Ansatz die Panne am Anfang erwähnen, das kann einfach passieren. Die Veranstalter haben wieder einen guten Job verrichtet und 1300 Fans sprechen eine eigene Sprache.
In Köpenick wird eine gute Arbeit gemacht und das in allen Bereichen, hier entsteht etwas, was seinesgleichen in Berlin sucht. Wer noch nicht im Alten Funkwerk war, der sollte sich die Zeit mal nehmen.
Ich jedenfalls werde beim nächsten Mal wieder vor Ort sein!
Euer RL