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Ich beginne das bekannte Format mal mit meiner Liste für QBs. Es gilt, wie immer bei mir, die Prämisse: welchen Spieler würde ich bei einem theoretischen Neustart der Liga für das kommende Jahr picken. Dabei spielt eine von mir erwartete Entwicklung oder ein Rückschritt aufgrund des Alters eine Rolle, nicht aber das Alter in einem Vakuum, das langfristige Potenzial und der Vertrag.

#1 Patrick Mahomes
#2 Joe Burrow
#3 Josh Allen
#4 Lamar Jackson
#5 Jordan Love

Mahomes an 1 dürfte unstrittig sein. Das totale Paket und auch wenn ihn immer mal wieder jemand besiegen kann, so würden die 31 anderen GMs ihn ohne eine Sekunde zu zögern sofort über allen anderen QBs nehmen. Sein langfristiger Vertrag unter Marktwert ist für die Chiefs dann nur noch das i-Tüpfelchen. Burrow muss natürlich gegen den recency bias kämpfen. Lange her, dass wir ihn in Topform haben spielen sehen, hinter ihm liegt verletzungsbedingt eine Saison zum vergessen. Trotzdem: keiner bringt Mahomes konstant so ins Schwitzen, Stichwort: Burrowhead. Keiner wirft so genau wie Burrow, keiner ist in der ersten Sekunde nach dem Snap so gut wie er. Allen hat mich mit seiner zweiten Saisonhälfte in Superman-Verfassung enorm beeindruckt. Aber ich kann ihn dann doch nicht vor Burrow ranken, wenn dieser mehrfach das geschafft hat, woran Allen in den wichtigen Duellen regelmäßig scheitert: Mahomes besiegen. Lamar hat in 2023 bewiesen, zu was er mit einem Playcaller mit guten Passing Konzepten in der Lage ist. Ja, Spags hat ihm dann im CCG die Hosen ausgezogen, aber da ist Lamar wahrlich nicht der erste und das macht die regular season, die von den Ravens und Lamar dominiert wurde, sowie das dominante Duell mit den Texans nicht vergessen. Dass meine Top 4 allesamt aus der AFC kommen, zeigt, wie schwierig es die nächsten Jahre werden wird, die Conference im Super Bowl zu vertreten. Jordan Love mag für manche jetzt vielleicht überraschend kommen - ich selbst hätte es nach Week 8 auch ausgeschlossen. Aber als Love dann mit seinen blutjungen WR geklickt hat, war das absolut überragend aus meiner Sicht. Absurdes Arm Talent und ja, in mancher Hinsicht Mahomesesque. Hat sich ganz offenbar vieles von seinem Vorgänger in Green Bay abgeschaut - hoffentlich nicht alles.

#6 C.J. Stroud
#7 Matthew Stafford
#8 Jalen Hurts
#9 Dak Prescott
#10 Tua Tagovailoa

Wenn ich die QBs in Tiers ranken würde, wäre nach Lamar erst einmal Stopp gewesen - und Love und Stroud wären als die beiden jungen Sensationen der abgelaufenen Saison ganz nah beisammen. Ich kann es niemanden übel nehmen, Stroud über Love zu ranken. Bin normalerweise bei Rookies bzw. 1st Year Startern konservativ, aber die beiden haben in 2023 riesiges Potenzial gezeigt. Ich weiß, Stafford hat einen Ring geholt, aber so stark wie vergangene Saison habe ich ihn noch nie gesehen. Mit dieser unerfahrenen Mannschaft (und Offense) so eine zweite Saisonhälfte zu spielen, war als QB und als Leader überragend. Ob er das Niveau 2024 halten kann, wird man sehen. Hurts war im Ranking der vergangenen Saison deutlich höher, aber das bedeutet nicht, dass ich jetzt irgendwie skeptisch wäre bei ihm. Auch gab es mMn viele andere Gründe für den historischen Kollaps der Eagles. Aber ganz rausnehmen kann man den Franchise QB da natürlich auch nicht. Bin gespannt, wie er mit Kellen Moore funktionieren wird. Für Dak gilt dasselbe wie für Stafford: so gut wie in 2023 habe ich ihn noch nie gesehen. Ob er das halten kann, weiß ich nicht, aber er war mMn zu Recht MVP Runner-Up. Tua wird wahrscheinlich für den Rest seiner Karriere eine schwere Gehirnerschütterung vom Karriereende entfernt sein. Ich glaube nicht, dass meine Zweifel hinsichtlich seiner dauerhaften Verfügbarkeit jemals verschwinden werden. Aber: er war die gesamte Saison fit und hat auf sehr hohem Level gespielt. Wahrscheinlich der beste Spot Thrower der Liga. Anders kann er es vermutlich nicht, aber solange er Mike McDaniel hat, muss er das ja auch nicht.

#11 Justin Herbert
#12 Trevor Lawrence
#13 Jared Goff
#14 Aaron Rodgers
#15 Brock Purdy

Wir waren ja schon bei den Tiers: Herbert und Lawrence sind für mich definitiv auch in ihrem eigenen. Es fühlt sich sehr merkwürdig an, diese zwei Hochbegabten unter Stafford, Dak und Tua zu ranken, aber beide haben schon sehr enttäuschende Spielzeiten hinter sich. So langsam wird es Zeit, dass sie auch mal in den Playoffs ihr Potenzial, das dem eines Josh Allens in nichts nachsteht, auf das Feld bekommen. Aber bis das der Fall ist, muss ich mich schon auch an den Leistungen orientieren. Auf die beiden Underachiever folgt mit Goff der bisher größte Overachiever. Er braucht vom Coaching und dem Personell (speziell die OL) um sich herum schon sehr viel Hilfe, aber bekommt er die, kann er immer wieder Dinge leisten, die ich und viele andere ihm niemals zutrauen würden. Rodgers ist ehrlicherweise kaum fair zu ranken. Vier Plays dauerte seine 2023er-Saison. Weiter fallen lassen wollte ich ihn nicht, aber höher ranken konnte ich ihn auch nicht. Die Purdy-MVP-Diskussionen haben mich immer wieder getriggert, auch dieses Forum kann das bezeugen. Aber nur weil ich diese Auszeichnung für ihn als so lächerlich empfunden hätte, dass ich danach keinen MVP mehr hätte ernst nehmen können, bedeutet das natürlich nicht, dass er ein schlechter QB wäre. Auch wenn er in der Kombination Scheme + Playcaller + Skillposition Player so viel Hilfe bekommt wie aus meiner Sicht kein anderer QB, längst nicht jeder könnte das auf diesem hohen Niveau aufs Feld bringen. Man frage nur bei den rein physisch ähnlich talentierten früheren Shanahan Backup-QBs nach, die ihm regelmäßig die Saisons verhagelt haben, wenn Jimmy G mal wieder verletzt war.

#16 Kirk Cousins
#17 Baker Mayfield
#18 Geno Smith
#19 Justin Fields
#20 Deshaun Watson

Ich schwöre, ich habe Kirk Cousins nicht von Anfang an auf 16 geranked, um die Dalton-Line zu ziehen. Mit Baker und Geno laufen sich gerade auch schon fleißig mögliche Nachfolger warm, wenn Kirk dann doch mal nur noch The Office schauen und nicht mehr nebenbei noch QB spielen will. Mein Glauben, dass Justin Fields zumindest ein funktionaler Starting QB in der NFL sein kann, ist höher als der Glaube innerhalb der Liga. Und der steile Fall von Watson bleibt weiterhin bemerkenswert und wird irgendwann vielleicht mal als einzigartig durchgehen.

#21 Derek Carr
#22 Kyler Murray
#23 Russell Wilson
#24 Daniel Jones
#25 Bryce Young

Von Franchise QBs sind wir jetzt schon länger entfernt, aber wenn einer dieser QBs dein Starter ist, hast du echt große Probleme als Franchise. Kyler hat dabei mMn mit Abstand das größte Potenzial (nur darauf bezogen müsste ich ihn höher ranken), aber ich glaube mittlerweile einfach nicht mehr, dass er mental dazu in der Lage ist, ein Franchise QB zu sein. Bryce Young muss man fairerweise noch eine Entwicklung in Jahr 2 zugestehen, vor allem da er wirklich unter unterirdischen Bedingungen spielen musste, was Coaching und Mitspieler in der Offense angeht. Aber: Halleluja, seine Leistungen waren auch konstant unterirdisch. Und vor allem sah er, so doof das jetzt als Keyboard Warrior klingt, aus wie ein Kind unter Männern.
 
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