Demnächst in eurem Plattenladen


le freaque

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Ab und zu bekommt man als wirklich Musik-interessierter ja auch mal Platten zu hören, die es noch nicht zu ewerben gibt. Dieser Thread ist also zum Appetitmachen auf oder auch Warnen vor demnächst erscheinenden Platten da.
Ich fang mal an:
Def Leppard - Yeah (VÖ wohl März/April 2006)

Vorab: es ist ein reines Coveralbum, um die Karriere wieder in Schwung zu bringen. Das machen derzeit viele, Def Leppard also auch. Das ist an sich nix Schlimmes, wenn die Covers denn entsprechend gut und originell sind.
Nun, gut sind sie allemal, der Sound ist befreit von "Mutt" Lange und relativ pur, alles ist tight gespielt und prima gesungen. Sind sie auch originell??
Da hapert's dann arg. Def Leppard covern genau die Songs, die man erwartet: Sweet, Badfinger (die aber recht gut), Bowie - alles,wie gesgat, gut gspielt und es klingt auch nicht aufgesetzt oder so- irgendwo recht sympathisch, aber irgendwo auch komplett überflüssig. Ich mein, allen Rockinteressierten war auch vorher klar, daß sie sowas einwandfrei spielen können. "Interpretationen" oder Experimente sucht man hier vergebens.
Letztlich its "Yeah" eine Aufnahme einer (zugegeben sehr guten) Top40-70s-Coverband.
Das ist nicht schlimm, aber ob das Def Leppard wieder nach vorne bringt, darf bezweifelt werden. Mein Single-Tip:
a) wennsie Mumm haben - 10538 Overture von ELO, das ist durcchaus überzeugend umgesetzt und klingt wie nie von jemand anders gespielt
b)"Waterloo sunset" von den Kinks - und das ist ganz schlimm! In etwa so wie "Give a little bit" von dem Matchbox20-Heini. Kinks auf Bon Jovi/Europe getrimmt, d.h. überflüssige Keyboardteppiche und Obertongitarrenlicks mit Phil-Collins-Hall im Schlagzeug. Schlimm ist: es klingt superschmissig und würde/wird ein Hit.Jede Wette - weil man trotzdem mitsingt. Das liegt aber nicht an DL, sondern einfach daran, das Waterloo sunset selbst in dieser Version ein grandioser Song ist.
Trotzdem gehören Def leppard wegen dieses "Album-Konzepts" gerügt (wer braucht das? Es gibt doch die Originale?) und wegen dieser Blasphemie (Waterloo) komplett entmaterialisiert.
 

le freaque

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The Elected

Ebenfalls erst im nächsten Jahr kommt das zweite Album von The Elected, einem Spin-off von Rilo Kiley, falls die jemand kennt. Ich persönlich bin recht angetan, von dem, was da (wohl im Januar/Februar) auf Sub-Pop erscheinen wird:
tiefenentspannter Indie-Folk-Pop mit einem kleinen Country-Einschlag, der nichtmal nervt (und ich hasse Country). 14 melancholische Kleinode für den ganz gepflegten, milde lächelnden "Ach Welt"-Nachmittag. Wer Bands wie Flaming Lips,Beulah oder Apples in stereo in ihren ruhigen Momenten mag, kann hier nichts falsch machen. Ich werd's definitiv kaufen.
 

le freaque

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Weiter geht's, passt ja auch halbwegs dazu: ebenfalls im Januar:

Belle and Sebastian - The life pursuit


Nach der (wie ich finde guten) "Dear catastrophe waitress" habe ich so ein bißchen auf den nächsten Schritt zum Pop-Olymp spekuliert. Vorweg: der bleibt aus. "Life pursuit" geht weder vor, noch zurück. Stilistisch bleiben B&S ähnlich und das machen sie mal mehr, mal weniger gut.Es gibt wirklich rundum schöne Songs wie "Another sunny day", das zauberhaft Bacharachig-arrangierte "Dress up in you" oder das Dublin-soulige "Funny little frog". "To be myself completely" mit nem netten Supremes-beat ausgestattet funktioniert auch einwandfrei.
Aber es gibt auch echte Ausfälle, wie die unerträglichen T-Rex-Ripoffs "White collar boy" und "The blues are still blue". Schauderhaft - und beide Songs kommen direkt nacheinander.
Der Rest plätschert so dahin und bedient altbekanntes Terrain. Wer Fan von B&S ist, wird auch diese Platte lieben,klar. Wer sie nicht mag, wird auch mit dieser Platte nicht überzeugt. Und wer sie ganz ok findet,so wie ich, bleibt achselzuckend zurück - a la : ja, ist schon ganz nett, aber MUSS ich das wirklich kaufen?Für mich ne 3 bis 3-. Kann man hören, kann man auch im Schrank haben - muß man aber nicht.
 

Les Selvage

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Richard Ashcroft- Keys to the World

Konnte schonmal ins neue Album reinhören und finde es sehr gelungen, kein Urban Hymns aber trotzdem stark.

Why not nothing: Laut Meinung Vieler ja der beste Song auf dem Album, schneller Song Marke "Bittersweet Symphony, allerdings ohne Streicher". Der Anfang kommt mir extrem bekannt vor....

Music is power: Poppiger Song, schön anzuhören aber jetzt nix besonderes.

Break the night with colour: Wird finde ich mit jedem hören besser, liebe den Song mittlerweile.

Keys to the world: Für mich beste Song des Albums, so ein bisschen wie "Check the meaning"

Sweet Brother Malcom: Sehr langsamer Song, erinnert ein bisschen an irische Folksongs. Schön.

Cry till morning: Ebenfalls langsam und inklusive Depristimmung.

Why do lovers: Da sind sie, die Streicher:D. Typischer Ashcroft Song, Tempo steigert sich immer mehr.

Words just get in the way, World keeps turning, Simple song konnte ich leider nicht hören.
 
Zuletzt bearbeitet:

theGegen

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denrze schrieb:
Richard Ashcroft- Keys to the World
.......
Break the night with colour: Wird finde ich mit jedem hören besser, liebe den Song mittlerweile.
....

Das ist ein richtiges Sahnelied. Eine Single, die sich ins Ohr frisst und man trotzdem immer wieder gerne hört.
 

Les Selvage

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Hab jetzt auch "Words just get in the way" vom neuen Ashcroft Album (Kings College Konzert zur CD Vorstellung) hören dürfen und es hat mich erschlagen. Das beste Lied des Albums, ähnlich wie "You on my mind in my sleep", allerdings fast schon auf "Drugs don't work" Niveau. Grandios :jubel: . Also wenn die anderen beiden fehlenden Songs auch noch auf dem Niveau sind....
 

le freaque

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David Gimour - On an island.
Und genau da wäre er besser geblieben. Der Mann ist Teil einer Legende, Pink Floyd, aber was sich auf den letzten Bandplatten angekündigt hat, findet hier, auf Herrn Gilmours erstem Studiorelease seit 12 Jahren gnadenlose Foprtsetzung:
"sphärischer Gesang", d.h. man hat einfach so endlos viele Effekte draufgehauen, bis kein Schwein mehr merkt, daß er gar kein Sänger ist. Die Musik: nunja, irgendwo zwischen Phil Collins mit ab und zu mal Mark Knopfler als Gast und belanglosester Fahrstuhl/Kaufhausmusik. Nicht kaufen! Auch nicht Diehard-PinkFloyd-Fans! Das ist einfach nur belangloser und komplett überflüssiger Mist ohne eine einzige Songidee oder wenigstens EIN gelungenes Gitarrenlick (zumindest das haätte ich ja erwartet). Alte-Leute-"Musik" von einem älteren Herrn, setzen und bitte (!) in Rente gehen. Prädikat: überflüssig und ärgerlich
 

le freaque

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Matthew Sweet und Susanna Hoffs - Under the covers Vol1

Coveralben sind ja ne Sache für sich, aber die Konstellation lässt zumindest die Älteren unter uns aufhorchen: Matthew Sweet, Singer/Songwriter, seit gut 10 Jahren eher mittelmässig im Geschäft - aber stets hochgelobt - gemeinsam mit Bangles-Bunny Susanna Hoffs. Das Fazit vorweg: das Hinhören lohnt sich durchaus.
Die Songauswahl ist ebenso klassisch gehalten wie (zum Glück) die Arrangements: The kids are alright, Cinnamon girl, It's all over now baby blue ... alles sehr originalgetreu instrumentiert, nur mit neuen Stimmen halt. Das ist wenig aufregend, aber doch ganz schön, weil die Stimmen wirklich ausgesprochen gut zusammen passen und "richtig" singen. D.h. sie singen's einfach nach, nix drumrumumdietönegesäusel. Das macht das Album natürlich auch irgendwo überflüssig - und doch klingt es einfach nett, wenn Susanna Hoffs VUs "Sunday morning" singt und M.Sweet beim "Watch out the worlds behind you" einsetzt. Und Sweet selbst singt "Everybody knows this is nowhere" wirklich klasse.
Kein must-have, aber ne nette kleine Platte, angenehm unaufdringlich und einfach nur zwei gute Sänger/innen), die ihre alten Helden abfeiern.
 

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Auch noch drauf: And your bird can sing, Marmalades "I see the rain", Brian Wilsons "The warmth of the sun", ein seehr schönes "Care of cell 44" von den Zombies, Left Bankes " she may call you up tonight" und ein eher lahmes "Monday monday". Insgesamt ist die Songauswahl aber schon sehr stimmig.
 
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