Der Bayer Leverkusen - Thread: Doch deutscher Meister, wir sind jetzt doch deutscher Meister...


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Man sollte die Qualität einer Jugendmannschaft nicht alleine nur daran messen, wie gut die Spieler in der Spitze im Herrenbereich dann mal sind.
Passlack z.B. war ein abdolutes Tier in der Jugend. Dass er dann im Herrenbereich enttäuscht, sollten seine Leistungen in der Jugend nicht schmälern, er war ein enormer Frühentwickler und war was Physis und Leaderfähigkeiten bertrifft ein Überspieler in seinen Jahrgängen.
Ein Serra ist ein gestandener 2. Liga-MS, was mit die Spitze seines Jahrganges in Deutschland bildet.
Burnic genauso und einige mehr. Pulisic hat dann den ganz großen Sprung geschafft und ragt heraus, die Breite ist aber entscheidender.
Im Vergleich zu den damaligen Konkurrenten in U17 und U19 war das ein Ausnahmejahrgang des BVB.

Also wenn das der Maßstab für einen Ausnahmejahrgang sein soll, was hatten wir dann bitte letzte Saison für einen Kader in der A-Jugend mit Spielern wie Moukoko, Reyna, Knauff, Pherai und Unbehaun?

Guck dir doch mal den Finalkader von 2015/16 gegen Hoffenheim an. Da standen folgende erwähnenswerte Spieler im Finale gegen Hoffenheim; Passlack, Pieper (wo damals keiner mit der 1. Liga gerechnet hat), Burnic, Serra und Larsen im Kader. Und dann folgt ein übles Gefälle im Kader, alleine die Bank ist das Duell der Unbekannten gegen die völlig Unbekannten.

Edit: Hoffenheim hatte mit Geiger (abolutes Top-Talent in dem Jahrgang), Ochs und Kobel, sowie Posch und Hack auch einiges Talent am Start.
 
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xEr

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Null Anpassung, null Flexibilität.

War bei Dortmund genauso. Ich kann nicht verstehen warum Bosz hier so gut wegkommt. Er hat ne klare Spielidee und die kann auch mal ne weile gut gehen, grade wenn am anfang viel euphorie dabei ist und man einen lauf hat, aber auf lange sicht ist es zum scheitern verurteilt guardiola fußball spielen zu wollen, wenn du nicht auch die besten spieler hast.

In Dortmund hatte er am anfang einen glücklichen lauf (die ergebnisse waren besser als der fußball), aber das ist dann relativ schnell zusammengebrochen. Immer super hoch stehen funktioniert halt nicht, wenn deine spieler nicht ausreichend ball- und passsicher sind. Es hat schon seinen grund warum pep extrem viel geld mit seinen teams ausgibt.
Am meisten hat mich aber genervt wie wenig lernfähig Bosz war. Er hat immer das system verteidigt und stattdessen die individuellen fehler aufgezeigt. Klar kann man immer alles auf individuelle fehler herunterbrechen, das system hat aber diese fehler gefördert, weil die spieler (technisch) nicht gut genug waren, um dauerhaft so hoch zu stehen. Und wenn du zu viele ballverluste hast, bricht auch das beste gegenpressing irgendwann zusammen.

Spielphilosophie schön und gut, aber man muss auch adaptieren können und da hat sich Bosz geweigert. Und bei Leverkusen offenbar genauso. Ein guter trainer muss auch pragmatisch denken, auch wenn das bedeutet, dass die eigene spielidee vllt. erst mal nur in teilen umgesetzt werden kann.
 

Roadrunner

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War bei Dortmund genauso. Ich kann nicht verstehen warum Bosz hier so gut wegkommt. Er hat ne klare Spielidee und die kann auch mal ne weile gut gehen, grade wenn am anfang viel euphorie dabei ist und man einen lauf hat, aber auf lange sicht ist es zum scheitern verurteilt guardiola fußball spielen zu wollen, wenn du nicht auch die besten spieler hast.
Wenn so eine Spielidee anderthalb Jahre gut gehen kann, kann sie dies auch länger. Mit dieser spielte man ja auch eine weitgehend sehr gute Hinrunde. Wenn man sich die Chronologie der Saison anschaut, bin ich mir absolut sicher, dass nach der Niederlage gegen die Bayern kurz vor Schluss irgendwas vorgefallen sein muss. Ob es jetzt innerhalb der Mannschaft Knatsch gab, der nicht ausgeräumt wurde oder ob der Trainer etwas gesagt hat, was die armen sanften Gemüter der Spieler nicht verkraften können, wer weiß. Wenn letzteres, macht die Trennung irgendwo Sinn. Der Wechsel zu Wolff nur, wenn es die erhoffte Rollenverteilung gibt.
Aber ein Problem der Spielphilosophie war es gewiss nicht.
 

le freaque

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Nur kurz dazu, also ich finde schon, dass das eine einmalig talentierte Jugendmannschaft war. Um mal ne Mannschaft mit den bekanntesten Namen zu machen. Da fehlen natürlich noch paar, die damals besser waren als einige der genannten.

Bansen - Beste, Pieper, Kilian, Passlack - Burnic, Mangala - Pulisic, Larsen - Amenyido, Serra

Dazu dann Scuderi, Fritsch :cry1::cry1::cry1: und einige andere die gute Rollen im Profifußball spielen.

Kader 16/17
Kader 15/16


Wolf ist sicherlich kein schlechter Trainer, aber der Ruf basiert dann schon auf den talentierten Spielern. Das Stuttgart, Hamburg sicher nicht einfach war, ist aber auch klar. Zu der Zeit in Genk kann ich nichts sagen.
Das war natürlich ein sehr starker Kader, keine Frage. Aus dem Kader, den Wolf 15/16 trainierte, haben es bis jetzt 14 Spieler in den "richtigen" Profifußball (2.Liga oder höher oder ausländische 1.Liga) geschafft. Wenn man die Sportinvaliden Fritsch und Scuderi dazunimmt, für die mindestens die 2.Liga sicher drin war, kann man auch 16 benennen. Das ist für einen U19 Jahrgang schon sehr viel.
Das gleiche "Ausbildungsergebnis" hatte Bayern mit dem Jahrgang der Saison 17/18 und auch den würde ich sicherlich nicht als Bayerndurchschnitt bezeichnen.
Ich glaube aber, dass auch Schalke, Leverkusen und Stuttgart schon ähnlich starke Jahrgänge hatten. "Einmalig talentiert" finde ich da schon etwas hochgegriffen, zumal eben am Ende auch "nur" Pulisic die ganz große Karriere gemacht hat. Bis jetzt. Wenn ich mich an den damaligen Hype zurückerinnere (die Leistungen waren für eine Jugendmannschaft eben sehr stark), ist die Entwicklung im Herrenbereich sogar eher etwas enttäuschend. Kann man eben in diesen jungen Jahren nur sehr bedingt voraussehen, Passlack z.B. galt ja als todsicherer kommender A-Nationalspieler.

Und das dieses Team so gut funktionierte, hatte eben durchaus auch mit Wolf als Trainer zu tun. Jugendfußball kann der schon gut, glaube ich und ich habe den DFB im letzten Jahr ja auch dafür gelobt, ihn für die u18 NM geholt zu haben. Das ist sein Metier, in dem ich ihm nach wie vor etwas zutraue.

Aber: im Herrenbereich sind Wolfs bisherige Leistungen einfach nicht gut. Ja, er ist mit Stuttgart aufgestiegen, mit einem Kader der individuell aber auch hochüberlegen war. In Liga 1 lief es dann nicht gut.
In Genk waren die Ergebnisse für ein so renommiertes Team absolut enttäuschend, die performen seit seiner Entlassung klar besser.
Und in Hamburg habe ich ihn sehr genau beobachtet und muss sagen, dass er für mich der schwächste HSV-Trainer der letzten Jahre war (außer Hollerbach, das war nach unten auch nicht zu toppen). Auch klar schwächer als Gisdol und sogar als Zinnbauer.

Ich wundere mich schon sehr, dass ihm immer wieder aktives und aggressives Offensivspiel zugeschrieben wird, denn für mich repräsentiert Wolf im Herrenbereich bisher das exakte Gegenteil. Gerade bei ihm sehe ich wirklich rein gar keine konstruktive Idee von Offensivspiel, wirklich null. Er strahlt auch überhaupt keinen Elan oder gar positive Aggressivität aus, gar nicht.
Wenn Wolf für aktives Offensivspiel steht, dann hat Tedesco den dominanten Ballbesitzfußball erfunden. Ich habe selten einen Trainer erlebt, der taktisch und kommunikativ so rundum ängstlich agiert. Für mich ist der Mann, den ich absolut sympathisch finde, bis jetzt überhaupt nicht für Profifußball mit dem zugehörigen Druck und der Dynamik geeignet und im Jugendfußball viel, viel besser aufgehoben.
 

L-james

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Also wenn das der Maßstab für einen Ausnahmejahrgang sein soll, was hatten wir dann bitte letzte Saison für einen Kader in der A-Jugend mit Spielern wie Moukoko, Reyna, Knauff, Pherai und Unbehaun?

Guck dir doch mal den Finalkader von 2015/16 gegen Hoffenheim an. Da standen folgende erwähnenswerte Spieler im Finale gegen Hoffenheim; Passlack, Pieper (wo damals keiner mit der 1. Liga gerechnet hat), Burnic, Serra und Larsen im Kader. Und dann folgt ein übles Gefälle im Kader, alleine die Bank ist das Duell der Unbekannten gegen die völlig Unbekannten.

Edit: Hoffenheim hatte mit Geiger (abolutes Top-Talent in dem Jahrgang), Ochs und Kobel, sowie Posch und Hack auch einiges Talent am Start.

Du ziehst aber zu sehr die Entwicklung und die Leistungen aus dem Herrenbereich heran.
Passlack z.B. war wie gesagt ein Monster, im Nachgang müsste man sagen, er war kein besonderes Talent, was aber zu dem Zeitpunkt in der Jugend keine große Relevanz hatte, da er dort dominiert hat mit seiner Power.

Sagen wir es besser so, es war die Truppe die am weitesten war.
 
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le freaque

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Man sollte die Qualität einer Jugendmannschaft nicht alleine nur daran messen, wie gut die Spieler in der Spitze im Herrenbereich dann mal sind.
Passlack z.B. war ein abdolutes Tier in der Jugend. Dass er dann im Herrenbereich enttäuscht, sollten seine Leistungen in der Jugend nicht schmälern, er war ein enormer Frühentwickler und war was Physis und Leaderfähigkeiten bertrifft ein Überspieler in seinen Jahrgängen.
Ein Serra ist ein gestandener 2. Liga-MS, was mit die Spitze seines Jahrganges in Deutschland bildet.
Gerade die beiden haben aber doch vor allem deshalb in der Jugend herausgeragt, weil sie allein physisch den meisten gleichaltrigen voraus waren. Serra hatte mit 17 einen Körper wie ein 26jähriger, das ist nicht Talent im eigentlichen Sinn.
 

le freaque

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Du ziehst aber zu sehr die Entwicklung und die Leistungen aus dem Herrenbereich heran.
Passlack z.B. war wie gesagt ein Monster, im Nachgang müsste man sagen, er war kein besonderes Talent, was aber zu dem Zeitpunkt in der Jugend keine große Relevanz hatte, da er dort dominiert hat mit seiner Power.
Ja, aber bei Bezeichnungen wie "Ausnahmejahrgang" sollte es doch bei einer Jugendmannschaft um Talent gehen und bei einer A-Jugend geht es dann doch nicht darum, wie gut er in der A-Jugend ist, sondern welche Perspektive er hat. Darum heißt es doch Ausbildung und da wurde Paßlack ob seiner Physis anscheinend doch ziemlich überschätzt.
Natürlich kannst du sagen, dass nur wenige Spieler mit 17 in der A-Jugend so abgeliefert haben und hast damit absolut Recht. Aber welchen Wert hat das am Ende, wenn diese Stärken im Profibereich nichts mehr wert sind?
Emre Can z.B. hatte auch diese körperlichen Vorteile, hat aber später genug dazugelernt, um trotzdem Stamm bei Liverpool, Juve und dem BVB zu spielen und Nationalspieler zu werden. Passlack nicht. Und Lern- und Anpassungsfähigkeit sind nunmal essentielle Bestandteil in diesem Beruf und die Fähigkeit dazu sind eben auch Bestandteile eines Talents, finde ich. Sogar elementare.
 

le freaque

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Sagen wir es besser so, es war die Truppe die am weitesten war.
Das stimmt auf jeden Fall (y). Ich verfolge Jugendfußball auf diesem Niveau schon, so gut es eben geht und es gab in den letzten Jahren kaum ein Team, dass dem Erwachsenenfußball schon so nahe war, wie der BVB 2016. Auch nicht die guten letzten Bayernjahrgänge, da war auch guter Fußball, aber eben noch viel mehr Jugendfußball.
 
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Gelöschtes Mitglied 352

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Du ziehst aber zu sehr die Entwicklung und die Leistungen aus dem Herrenbereich heran.
Alleine Passlack, Bruun Larsen und Burnic waren den Gegner deutlich überlegen. Sind das im Nachgang die klar besseren Talente? Ne, aber sie waren es in der Jugendzeit, vll. nicht alle im Vergleich zu z.B. Geiger, aber den anderen.
Passlack z.B. war wie gesagt ein Monster, im Nachgang müsste man sagen, er war kein besonderes Talent, was aber zu dem Zeitpunkt in der Jugend keine große Relevanz hatte, da er dort dominiert hat mit seiner Power.

Sehe jetzt nicht, wo ich die späteren Leistungen im Herrenbereich zu stark gewichte. Täte ich das, wäre das ein absolut bitteres Zeugnis für den vermeintlichen Ausnahmejahrgang.

Gegen 1860 München ist man beispielsweise ziemlich glücklich weitergekommen, da waren unsere Jungs auch nicht überlegen oder so. Wäre Neuhaus im Hinspiel nicht vom Platz geflogen, wären wir mMn nicht ins Finale eingezogen. Burnic war zwar vielen anderen ZM in der Liga überlegen, aber bei anderen Teams gab es Spieler wie Geiger oder Neuhaus, die nicht weniger talentiert, wenn nicht sogar talentierter waren.

Man hat übrigens mit diesem Ausnahmejahrgang gerade mal 5 Punkte Vorsprung auf Schalke in der Tabelle gehabt. Die zu der Zeit einen erwähnenswerten Spieler im Kader mit Kehrer hatten. Wegen Götze wurden plötzlich alle Jugendspieler überhöht und besser geredet, als sie es in Wirklichkeit waren. Das ist das eigentliche Problem.

Aber wie gesagt, wenn das damals der Maßstab für einen Ausnahmekader war, hatten wir den letzte Saison in der A-Jugend auch einen. Und werden in dieser Saison bzw. nächster Saison wieder einen haben mit Collins, Cisse, Bamba, Fink, Bynoe-Gittens, Rjikhoff und eigentlich ja auch Moukoko.
 
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Gelöschtes Mitglied 352

Guest
Kann man eben in diesen jungen Jahren nur sehr bedingt voraussehen, Passlack z.B. galt ja als todsicherer kommender A-Nationalspieler.

Aber auch nur für Leute die ihn kaum haben spielen sehen und mehr auf die Stats geschaut haben. Schon damals war klar, dass das für eine offensive Position im Profifussball nicht reichen wird. Dafür waren die technischen Defizite zu offensichtlich, nur konnte er diese, wie viele andere Spieler vor ihm, mit seinem robusten Körperbau auf A-Jugendlevel kompensieren.

Und der nächste Götze-Hype schwang immer mit. Was leider die Perspektive immer verzerrt hat. Damals war Passlack in aller Munde, aber die, die wirklich regelmäßig bei den Spielen waren, haben immer gesagt, dass Pulisic das größte Talent seit Götze sei und das Zeug für die Bundesliga hätte.
 

le Tissier

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War bei Dortmund genauso. Ich kann nicht verstehen warum Bosz hier so gut wegkommt. Er hat ne klare Spielidee und die kann auch mal ne weile gut gehen, grade wenn am anfang viel euphorie dabei ist und man einen lauf hat, aber auf lange sicht ist es zum scheitern verurteilt guardiola fußball spielen zu wollen, wenn du nicht auch die besten spieler hast.

In Dortmund hatte er am anfang einen glücklichen lauf (die ergebnisse waren besser als der fußball), aber das ist dann relativ schnell zusammengebrochen. Immer super hoch stehen funktioniert halt nicht, wenn deine spieler nicht ausreichend ball- und passsicher sind. Es hat schon seinen grund warum pep extrem viel geld mit seinen teams ausgibt.
Am meisten hat mich aber genervt wie wenig lernfähig Bosz war. Er hat immer das system verteidigt und stattdessen die individuellen fehler aufgezeigt. Klar kann man immer alles auf individuelle fehler herunterbrechen, das system hat aber diese fehler gefördert, weil die spieler (technisch) nicht gut genug waren, um dauerhaft so hoch zu stehen. Und wenn du zu viele ballverluste hast, bricht auch das beste gegenpressing irgendwann zusammen.

Spielphilosophie schön und gut, aber man muss auch adaptieren können und da hat sich Bosz geweigert. Und bei Leverkusen offenbar genauso. Ein guter trainer muss auch pragmatisch denken, auch wenn das bedeutet, dass die eigene spielidee vllt. erst mal nur in teilen umgesetzt werden kann.

Man kann mit Leverkusen diesen Fußball spielen. Es lief ja nicht wie bei Zorniger in Stuttgart (der hat Ähnliches versucht aber verlor von Anfang an). Bosz hat dagegen gezeigt, dass sein Stil funktionieren kann. Man kann auch ohne 11 Ausnahmekicker offensiv und agressiv spielen lassen. Pep würde auch mit mittelmäßigen Teams einen attraktiven Ballbesitzfußball spielen lassen. Bielsa drückt auch ohne Weltklasse Kicker seinen irren Stil durch. Nagelsmann hat mit Hoffenheim früh gepresst... Da gibt es endlos viele Beispiele für einen mutigen Ansatz.

Aber bei der Grundaussage stimme ich dir absolut zu: Es fehlt einfach an Pragmatismus. Leverkusen war in den letzten Wochen ganz offensichtlich nicht gut in Form. Aber Bosz wählt nie den "kleinen Schritt zurück" um einer Mannschaft wieder Stabilität zu geben. Sein Ansatz bleibt gleich auch wenn es gerade (aus verschiedenen Gründen) nicht funktioniert und die Verunsicherung groß ist. Und da wirkt er auf mich extrem stur.

Sein Stil kann Gegner einschnüren und Bosz hat gezeigt, dass er das mit dem Spielermaterial hinkriegen kann. Aber die Spielweise ist nunmal auch extrem riskant und wenn nur einige Rädchen nicht ineinander greifen... Dann wirst du abgeschossen.
Bosz versucht immer nur an diesen kleinen Rädchen zu drehen und es ist für mich ziemlich offensichtlich, dass er damit einen echten Abwärtstrend nicht stoppen kann. Ich würde nicht fordern, dass er die Mannschaft a la Tedesco treten und mauern lassen soll. Aber warum nicht einfach mehr Mittelfeldpressing statt Angriffspressing? Warum nicht etwas mehr Konterabsicherung? Warum nicht Hertha auch mal den Ball überlassen und dann selbst Räume zum Kontern nutzen? Stattdessen macht man das Feld so wahnsinnig breit und die Mittelfeldspieler rücken extrem weit auf. Das ist für Gegner schwer zu verteidigen. Auch Hertha hat viele Chancen zugelassen. Aber wenn es Ballverluste und Umschaltmomente gibt, hat der Gegner haufenweise Großchancen. Und so läuft das in den letzten Wochen in fast jedem einzelnen Spiel.

Ich kann mir schon vorstellen, dass das für die Spieler oder auch für die Clubverantwortlichen frustrierend sein kann und dann auch von Spiel zu Spiel das Vertrauen in dieses System schwindet. Aber Bosz zieht das gnadenlos durch.
 

le freaque

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@le Tissier

Alles richtig, wobei ich als Verein eben auch überlegen muss, wo ich eigentlich hin will. Bin ich von dem grundsätzlichen Weg überzeugt und gestehe dem Trainer solche Phasen zu? Kann ich mir das finanziell leisten (z.B ein Jahr ohne CL/EL)?
Oder habe ich einfach gar kein eigenes Konzept, wie B04? Den sonst kann kein Mensch auf die Idee kommen, Bosz zu entlassen und das genaue Gegenteil, taktisch wie konzeptionell und kommunikativ zu holen: Hannes Wolf. Mehr entgegengesetzt geht überhaupt nicht, auf allen erdenklichen Ebenen und das halte ich für grob unprofessionell, da man offenbar gar nicht weiß, wenn man da für was oder wen holt, und einfach irrsinnig.
 

le Tissier

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Ich bin wohl einer der wenigen User hier im Forum die sich nie mit Hannes Wolf beschäftigt haben :)

Aber ganz grundsätzlich hätte ich mich sehr gewundert wenn man jetzt für das Saisonfinale einen anderen extrem offensiv denkenen Trainer geholt hätte. Ich glaube schon, dass es intern im Bezug auf die (zu riskante und zu offensive) Ausrichtung der Mannschaft gekracht hat. Man hatte zunächst Geduld mit Bosz aber mit jeder weiteren Niederlage wächst natürlich die Unruhe und das Unverständnis darüber, dass der Trainer seinen Weg stur durchziehen will und die recht offensichtlichen/pragmatischen Anpassungsoptionen ignoriert werden.

Ich glaube nicht, dass man in Leverkusen an der Fachkompetenz von Bosz zweifelt oder dass man sich einen anderen Trainer sucht der die offensive Spielweise besser vermitteln und umsetzen kann. Ich denke das Ziel des Trainerwechsels (im Bezug auf die Taktik, unabhängig davon dass sowas die Mannschaft wachrüttelt und neue Impulse gesetzt werden) war mehr Stabilität und weniger Risiko.

Dein Beitrag würde passen wenn man jetzt einem Defensivspezialisten einen 4 Jahres Vertrag gegeben hätte. Aber man erwartet sich halt etwas mehr Stabilität und einen Impuls für den Endspurt der Saison.
 

Big d

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Ist halt eine schwierige Situation. Einerseits kann man sagen das es ja vorher sehr gut lief und ein tief wo man mal 3-4 Spiele verliert kann passieren. Auch ist Platz 6 wo sie momentan stehen ja nicht so schlecht, vermutlich ist der Kader vom Talent her so eher Platz 5-6 und man hat vorher overperformt.

Andererseits hat man ja auch nicht nur 2-3 Spiele verloren sondern allein im neuen Jahr 10 pflichtspiele inklusive 5 in Folge, davon 2 gegen die beiden momentan schlechtesten Teams der Liga (Schalke ist außer konkurrenz:)).

Ich glaube man hätte ihm schon noch 2 Spiele geben können(auch wenn Schalke wenig Aussagekraft hat), aber ich vermute mal das man auch in Gesprächen gesehen hat das bosz vielleicht auch nicht mehr die Energie hat die Mannschaft zu erreichen, nicht das die Mannschaft gegen den Trainer spielt, eher das bei Trainer und Spielern eine Art Resignation da ist und man nicht so recht an die Wende glaubt.

Wenn dem so ist und es schon so eine Art "innere Kündigung" gab musste man natürlich handeln. Aber ob der Glaube und Willebei Mannschaft und Trainer noch da ist kann man von außen nur schwer beurteilen, das können nur die Leute die nah dran sind.
 
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xEr

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Man kann mit Leverkusen diesen Fußball spielen. Es lief ja nicht wie bei Zorniger in Stuttgart (der hat Ähnliches versucht aber verlor von Anfang an). Bosz hat dagegen gezeigt, dass sein Stil funktionieren kann. Man kann auch ohne 11 Ausnahmekicker offensiv und agressiv spielen lassen. Pep würde auch mit mittelmäßigen Teams einen attraktiven Ballbesitzfußball spielen lassen. Bielsa drückt auch ohne Weltklasse Kicker seinen irren Stil durch. Nagelsmann hat mit Hoffenheim früh gepresst... Da gibt es endlos viele Beispiele für einen mutigen Ansatz.

Aber bei der Grundaussage stimme ich dir absolut zu: Es fehlt einfach an Pragmatismus. Leverkusen war in den letzten Wochen ganz offensichtlich nicht gut in Form. Aber Bosz wählt nie den "kleinen Schritt zurück" um einer Mannschaft wieder Stabilität zu geben. Sein Ansatz bleibt gleich auch wenn es gerade (aus verschiedenen Gründen) nicht funktioniert und die Verunsicherung groß ist. Und da wirkt er auf mich extrem stur.

Sein Stil kann Gegner einschnüren und Bosz hat gezeigt, dass er das mit dem Spielermaterial hinkriegen kann. Aber die Spielweise ist nunmal auch extrem riskant und wenn nur einige Rädchen nicht ineinander greifen... Dann wirst du abgeschossen.
Bosz versucht immer nur an diesen kleinen Rädchen zu drehen und es ist für mich ziemlich offensichtlich, dass er damit einen echten Abwärtstrend nicht stoppen kann. Ich würde nicht fordern, dass er die Mannschaft a la Tedesco treten und mauern lassen soll. Aber warum nicht einfach mehr Mittelfeldpressing statt Angriffspressing? Warum nicht etwas mehr Konterabsicherung? Warum nicht Hertha auch mal den Ball überlassen und dann selbst Räume zum Kontern nutzen? Stattdessen macht man das Feld so wahnsinnig breit und die Mittelfeldspieler rücken extrem weit auf. Das ist für Gegner schwer zu verteidigen. Auch Hertha hat viele Chancen zugelassen. Aber wenn es Ballverluste und Umschaltmomente gibt, hat der Gegner haufenweise Großchancen. Und so läuft das in den letzten Wochen in fast jedem einzelnen Spiel.

Ich kann mir schon vorstellen, dass das für die Spieler oder auch für die Clubverantwortlichen frustrierend sein kann und dann auch von Spiel zu Spiel das Vertrauen in dieses System schwindet. Aber Bosz zieht das gnadenlos durch.


Ich stimme dir zu, dass man so eine Art Fußball ne weile spielen lassen kann, aber langfristig ist es in meinen Augen zum scheitern verurteilt. Die technischen fehler kann man durch viel aufwand im gegenpressing ausgleichen, aber das kostet energie. Von euphorie getragen kann sowas vielleicht auch mal ne saison lang funktionieren, im nächsten jahr ist dann schluss.

Langfristig ist mir kein beispiel bekannt, wo jemand mit der Spielphilosophie besser fährt als das, was der kader eh hergibt mit "normaler ausrichtung". (abgesehen von den techn. Überteams vielleicht). Dieses sehr hohe stehen funktioniert nur in verbindung mit sehr gutem gegenpressing. Und das gute gegenpressing kann man zwar lernen, funktioniert auf dauer aber nur mit entsprechender spieler Qualität, die ballsicher genug sind. Zu viele leichte ballverluste und jedes pressing bricht irgendwann zusammen, weil die Spieler müde werden. Wie gesagt manchmal sieht man mannschaften die (von euphorie getragen) monatelang rennen wie die irren, aber das ist nichts langfristiges.

Wenn man keinen kader hat wie bayern, barca, city usw. muss man variabler spielen, muss den Spielern körperliche und mentale erholung bieten, indem man sich zumindest phasenweise immer wieder mal weiter zurück zieht und das pressing reduziert.

Nagelsmann macht das auch. Der war nie so einseitig drauf wie Bosz.
 

Tony Jaa

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Nagelsmann ist auch ein Ausnahmetalent. Bosz ist ein guter Trainer. Leverkusen hat Wolf geholt, nicht Nagelsmann.
Ansonsten sind diese Einordnung auf oftmals einfach der öffentlichen Wahrnehmung des Trainers geschuldet. Ich schaue eigentlich nie Leverkusen Spiele, weil es halt LEverkusen ist, aber vom Kamikaze-Fußball habe ich nie viel gesehen. Bosz hat einen ballbesitzorientierten Stil, aber diese Dogmatik, die ihm immer unterstellt wird, sehe ich einfach nicht.
Es ist eher so, dass Leverkusen einfach eines von vielen BuLi-Teams ist und die Spiele in letzter Zeit einfach gegen sie gelaufen sind. Das hätte auch unter Simeone passieren können.
 

thedoctor46

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Serra hatte mit 17 einen Körper wie ein 26jähriger, das ist nicht Talent im eigentlichen Sinn.
Bei Serra kommt diese Aussage gerne, ist ja auch offensichtlich warum. Sie stimmt halt nur nicht. Natürlich hat Serra sein guter Körper geholfen, keine Frage, aber der Hauptgrund warum er ein so toller Jugendspieler war sind seine fußballerischen Skills. Technisch ist er richtig gut und hat ein super Auge beim Verteilen der Bälle. Dazu ein starker Abschluss.

Hatte dann halt leider einen Kreuzbandriss, dazu auch keinen einfachen, sondern auch noch einen der bißchen komplizierter war. Ohne die Verletzung würde er schon lange seine Tore in der Bundesliga schießen und nicht nur in der 2. Liga.
 

Big d

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Harakiri Stil würde ich Leverkusen auch nicht unbedingt attestieren, Leverkusen hat weniger GT als Bayern, Dortmund und sogar Frankfurt.

Es hapert wenn eher an der offensive (8. Meiste Tore) wo natürlich auch der havertz Abgang ein Schlag war der nicht wirklich ersetzt wurde.
 

Solomo

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Es gibt ja nicht nur schwarz oder weiß. Leverkusen hatte einen Lauf in der Hinrunde, aktuell haben sie den Antilauf und Bosz hat kein Mittel dagegen oder will keines haben. Natürlich ist der Stil nicht Harakiri, aber eben sehr offensiv und da ist um so wichtiger, dass man die Balance hinkriegt. Bayern hatte das ja auch, nur haben die mehr Qualtät im Kader und Hansi hat etwas an der Ausrichtung geschraubt. Bosz hat halt auch nicht eben Premiummaterial in der Abwehr, aber er rückt halt auch nicht einen Millimeter von der Philosophie ab.
 
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Gelöschtes Mitglied 352

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Bei Serra kommt diese Aussage gerne, ist ja auch offensichtlich warum. Sie stimmt halt nur nicht. Natürlich hat Serra sein guter Körper geholfen, keine Frage, aber der Hauptgrund warum er ein so toller Jugendspieler war sind seine fußballerischen Skills. Technisch ist er richtig gut und hat ein super Auge beim Verteilen der Bälle. Dazu ein starker Abschluss.

Hatte dann halt leider einen Kreuzbandriss, dazu auch keinen einfachen, sondern auch noch einen der bißchen komplizierter war. Ohne die Verletzung würde er schon lange seine Tore in der Bundesliga schießen und nicht nur in der 2. Liga.

Natürlich stimmt die Aussage. Serra war vorher IV und einfach schon sehr früh, sehr weit entwickelt und dadurch seinen gegnerischen Spielern überlegen. Das abzutun und seine Leistungen vorallem auf seine anderen Fähigkeiten runterzubrechen, ist doch keine faire Bewertung.Technisch richtig gut, ist für mich auch was anderes. Der hat seinen Körper clever einsetzen können, wodurch er mehr Zeit hatte, Bälle zu verarbeiten und weiterzuleiten.

Die Verletzung tat weh, keine Frage, aber ob die als Grund herhalten kann, warum er seit 4 Jahren in der 2. Liga spielt, ist schon etwas fragwürdig. Ich mein, wir reden hier über eine Liga, wo aktuell ein 33-jähriger Simon Terrodde in 25 Spielen 20 Tore und 4 Vorlagen hat, während Serra bei 23 Spielen mit 7 Toren 2 und Vorlagen steht.
 
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