Die besten Alben der 2010er und andere Listen


Tuco

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Da nicht nur das Jahr, sondern das Jahrzehnt zu Ende geht, habe ich mir Listen der "Besten Alben der 10er" auf einschlägigen Seiten angeschaut:


https://www.rollingstone.com/music/...-beautiful-dark-twisted-fantasy-album-917419/


https://www.nme.com/features/nme-best-albums-of-the-decade-2010-2019-2580278


Was sofort auffällt: Es gibt kaum Konsens, die Listen sind sehr unterschiedlich. Als Beispiel mal zwei Alben, die bei mir ganz vorne landen würden: "Let England Shake" von PJ Harvey ist in der NME-Liste auf Platz 4, bei Pitchfork auf #144 und beim Rolling Stone gar nicht vertreten. Bei "The Suburbs" von Arcade Fire ist die Streuung nicht ganz so extrem, aber immer noch beachtlich: Es ist bei NME auf #9, bei Pitchfork auf #76 und beim Rolling Stone auf #51. Und dafür würden sich Dutzende andere Beispiele finden lassen.

Da kann man dann schon fragen: Haben solche Listen überhaupt einen Wert, außer dass sie den "Geschmack" der jeweiligen Redaktion widerspiegeln? Und was sind überhaupt die Kriterien bei Musikkritik? Bei Filmen oder Serien sind solche Listen auch oft unterschiedlich, aber die Streuung dürfte nicht ganz so extrem bzw. der Konsens, was wirklich sehr gut ist, doch deutlich größer sein. Und das vielleicht auch, weil es doch eine etwas "handfestere" Materie ist, wo man etwa Dinge wie schauspielerische Leistungen und Handlung heranziehen kann.

Aber gut: Es wäre ja auch gar nicht schlimm, wenn solche Listen bei Musik bzw. Musikkritik generell extrem subjektive Dinge sind, die man nicht zu ernst nehmen sollte, und wo es vor allem darum geht, auf Dinge zu stoßen, die man bisher nicht kannte. Das ist letztlich mein Eindruck... aber es wäre interessant, da andere Einschätzungen zu lesen... ;)
 
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Brummsel

Grumpy Old Man
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Das hängt halt mit dem Musikgeschmack der jeweiligen Redakteure zusammen.
Und ich wüsste auch nicht, was diese Listen für einen "Wert" (in Bezug auf Qualität) haben sollen. Sie taugen höchstens zur Orientierung, welche Alben bei wem angesagt waren.

Es gibt ja gar keine objektiven Kriterien, nach denen man Musik in Bezug auf "Qualität" beurteilen kann.
Und selbst wenn es die gäbe, reicht das nicht, damit alle ein Album gleich gut finden.
Selbst wenn man meint, Album XY war wichtig, innovativ, beeinflussend, usw. ist das immer noch "subjektiv", weil es dazu sicher mehr als eine Meinung gibt.

Einziges (objektives) Kriterium wäre nöchstens, wie erfolgreich ein Album ist, in Bezug auf Ranglistenplatz.
 

Brummsel

Grumpy Old Man
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Zumal da auch alle möglichen Musik-Genres vermischt werden. Das macht das Ganze noch unseriöser.
 

Furiosa

Weiches Brötchen
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Zumal da auch alle möglichen Musik-Genres vermischt werden. Das macht das Ganze noch unseriöser.

Für mich ist das genau der Punkt bei allen Best of 10s Listen, sei es bei Musik, Filmen, Serien, Games, Büchern etc. Quasi die Mindestanforderung damit sowas interessant ist.
 

Tuco

Bankspieler
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also diese pitchfork liste ist ja wirklich weird.


Ich kann mit der pitchfork Liste von den 3en auch am wenigsten anfangen... vor allem, weil viele meiner Lieblingsalben da gar nicht oder weit hinten vertreten sind, und die Liste auch am Hip Hop lastigsten ist und ich kein Fan des Genres bin und da vieles auch nicht mal kenne. Womit wir wieder bei persönlichem Geschmack wären - etliche Hip Hop Fans werden die pichfork Liste sicherlich super finden... ;)
 
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theGegen

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Bei der Pichfork Liste hatte ich mitunter den Eindruck, dass ich die letzten 10 jahre wohl unter einem Stein verbracht haben muss.
Unheimlich viele Alben und Künstler dabei, die ich nicht ansatzweise kannte. :saint:
Bei der Liste vom NME und vom Rolling Stone waren dann immerhin ein paar mehr dabei.

Es gibt aber auch soviele Genres nebeneinander her, da fällt es schon schwer, den Überblick zu behalten. Und eben weil es soviel gibt und soviel veröffentlicht wird, fehlen die "ultimativen" Alben der Dekade, auf die sich viele (in etwa) einigen können.
Das hat dann etwas von Spezialistentum und in der schön individuell eingerichteten Ecke kann sich jede(r) seine 100 Lieblingsalben herausfinden. Die kann man dann jemand zeigen und der oder die kennt 90 davon nicht und hat dafür 90 andere Alben, die man selbst nicht kennt.
 

theGegen

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Übrigens: Ich bin ganz bei @Tuco - was PJ Harvey und Arcade Fire angeht. Und bei @Kinski bezüglich Lana Del Rey. The National mit "High Violet" ist mMn ebenfalls ein "Muss" aus dieser Dekade, auf das man sich einigen könnte.

Ich habe noch andere Listen ergoogelt, zum Teil sogar differenzierter in Genres aufgesplittet. (Da habe ich unter anderem sogar Broken Social Scene gefunden.) Aber auch dort könnte man den Eindruck gewinnen, als hätten die alle ihre Listen voneinander abgeschrieben oder einfach irgendwelche Spotify-Dekaden-Charts kopiert.

Warum (zum Beispiel) kam niemand auf die Idee, Lord Huron mit "Strange Trails" (2015) zu nominieren?
 

Tuco

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The National mit "High Violet" ist mMn ebenfalls ein "Muss" aus dieser Dekade, auf das man sich einigen könnte.


Das wäre tatsächlich auch meine Nr. 3 gewesen... :wavey:

Ich muss aber gestehen, dass ich in der endenden Dekade auch deutlich weniger Alben gehört habe als davor und es mir insofern schwer fiele, eine längere Liste zu erstellen. Durch Streaming war "The Suburbs" das letzte Album, was ich mir physisch gekauft habe... und mittlerweile höre ich auch gestreamt eher selten Alben am Stück.

Ich habe auch häufiger gehört, dass der Trend zu längeren Alben geht, was wohl darauf zurückzuführen ist, dass die Musiker pro Lied von den Streaming Diensten bezahlt werden und längere Alben daher lukrativer sind. Was würden diejenigen sagen, die noch häufig Alben am Stück hören - kommt das hin, und wirkt sich das negativ auf die Qualität aus?

"Let England Shake" und "The Suburbs" wären auch deshalb bei mir ganz vorne, weil es kohärente Alben mit einem Thema und einer durchgehenden "Stimmung" sind und nicht nur eine Ansammlung von Liedern ohne echten Zusammenhang... Wer da Tipps von ähnlichen in der Hinsicht besonders gelungenen Alben aus den 10ern hat, gerne her damit.
 

Gravitz

Lehny die Hohle Hupe
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Immer schwierig solche Listen zu erstellen und zu bewerten. Dass "blonde" von Frank ocean aber das beste Album des Jahrzehnts sein soll ist für mich trotzdem komplett daneben. (Pitchfork liste)
 

Savi

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wenn man die aktuelle dekadenliste beispieöhaft mal mit der best of 1990s vergleicht tun sich wirklich abgründe auf :panik:
ist nicht mehr meine zeit und die perlen sucht man in den "Best of" Listen vergeblich oder nur selten
 

Tuco

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wenn man die aktuelle dekadenliste beispieöhaft mal mit der best of 1990s vergleicht tun sich wirklich abgründe auf :panik:
ist nicht mehr meine zeit und die perlen sucht man in den "Best of" Listen vergeblich oder nur selten


... und Leute die 20 Jahre älter sind als du sagen dann wahrscheinlich wiederum oft sowas wie "Die 1990er waren zwar musikalisch ganz nett und viel besser als die 2010er, aber an die 1970er kommen sie lange nicht ran!" ;)
 

Savi

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... und Leute die 20 Jahre älter sind als du sagen dann wahrscheinlich wiederum oft sowas wie "Die 1990er waren zwar musikalisch ganz nett und viel besser als die 2010er, aber an die 1970er kommen sie lange nicht ran!" ;)
natürlich tun sie das, haben aber unrecht im gegensatz zu mir ;)
 

theGegen

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... und Leute die 20 Jahre älter sind als du sagen dann wahrscheinlich wiederum oft sowas wie "Die 1990er waren zwar musikalisch ganz nett und viel besser als die 2010er, aber an die 1970er kommen sie lange nicht ran!" ;)

Nein. ;) Erstens ist @Savi kein junges Gemüse mehr und zweitens soll es sogar ältere Leute geben, deren Musikgeschmack nicht in den 1970ern stehen geblieben ist. :)
 
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