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Eine intensive und ausführliche Woche voller Boxen erwartet uns. Eigentlich ist die Bilanz nicht schlecht. Gleich 3x DAZN-Veranstaltungen gibt es zu bestaunen, davon eine in Deutschland. Zudem wird Showtime ebenfalls was anbieten. Leider zeichnet sich die Woche durch schreckliche Undercards aus, selbst Matchroom kann in dem Bereich nicht überzeugen. Lediglich die Japaner auf Abema, die Letten und das ShoBox-Event sind die Ausnahmen.
Konkret beginnt die Woche am Dienstag, wo wir auf FOD eine japanische Veranstaltung haben. Am Donnerstag gibt es eine japanische Abema-Premiumcard, mit adäquater Undercard. Den Freitag beginnen wir mit einem schwergewichtigen Hauptkampf von Frank Warren. In der Nacht erfolgt noch das beliebte ShoBox-Format auf Showtime. Der Samstag wird dann sehr ausführlich. In Europa haben wir das Felix Sturm-Event auf DAZN. Zeitgleich eine gute Veranstaltung der Letten von LNK als PPV auf Fite. Dann veranstaltet ebenfalls noch Matchroom auf DAZN, der Hauptkampf Wood vs. Lara ist ein richtiger Kracher.
In der Nacht gibt es noch einen mehr als ordentlichen Hauptkampf in Argentinien, sowie eine Golden Boy-Veranstaltung auf DAZN mit einer erbärmlichen Undercard.
Dienstag, den 14.02.2023
Kenta Nakagawa (22-4-1) vs. Akio Furutani (10-5) Superfliegengewicht
Eine Veranstaltung von „Misako Promotions“, gekämpft wird in der legendären „Korakuen Hall“ von Tokio, Japan. Diese Veranstaltung wird es auf FOD geben. Ein Abo-Service, den ihr im japanischen VPN einrichten könnt. Eine kleine Hiobsbotschaft flatterte vorhin hinein, dazu aber gleich mehr.
Im Hauptkampf geht es um einen kleineren WBO-Titel. Dem Sieger dürften die Top 15 dann offenstehen. Nakagawa ist übrigens schon in der Top 15 der WBC gerankt, möchte scheinbar nun bei der WBO vorankommen. Entscheiden sollte er sich für einen Weg, denn mit 37 Jahren hat er keine Zeit für Unentschlossenheit. Die WBC hat überwiegend Latinos in den Top 15 + am Gürtel, da hat die WBO für Japaner wohl mehr zu bieten. Zuletzt blickt Nakagawa über den Erhalt der japanischen Meisterschaft zurück, den Titel konnte er auch verteidigen. Ist sicherlich sein größter Karriereerfolg gewesen, nun möchte er auf die alten Tage noch etwas bei den Weltverbänden erreichen. Furutani startete mit 4-4 in die Profikarriere als junger Mann. Darunter befinden sich auch zwei SD-Niederlagen. Zuletzt konnte er gute Siege einfahren, obschon das alles enge Kämpfe waren. Er scheint ziemlich zäh zu sein, wodurch er nicht so einfach zu bezwingen ist. Gegen Masayoshi Hashizume hat er um den WBO-Titelchen gekämpft vor einem Jahr, dort eine Punktniederlage hinnehmen müssen. Ein Punkrichter sah es 113-115. Man muss wohl Furutani eine Leistungsentwicklung zusprechen, mit 25 Jahren kommt er nun langsam ins beste Boxalter. Ich erwarte einen durchaus harten und umkämpfen Kampf, wo Nakagawa am Ende jedoch als Sieger den Ring verlassen wird. Physisch trennen die beiden übrigens einen CM, das passt also hervorragend.
Zur Undercard muss ich leider sagen/schreiben, dass das Co-Mainevent off ist. Es war ein Kampf um die japanische Meisterschaft geplant, da kam nun eine Verletzung dazwischen. Ohne das Co-Mainevent ist das Event leider ziemlich leer nun. 3 Aufbaukämpfe mit 4 Runden und einen 8-Runder der sich nicht spannend liest. Besonders viel kann man nicht erwarten, der Hauptkampf dürfte aber ordentlich werden.
Donnerstag, den 16.02.2023
Kazuki Nakajima (13-1-1) vs. Kenny Demecillo (16-5-2) Superbantamgewicht
Eine Veranstaltung von „Ohashi Promotions“, gekämpft wird ebenfalls in der legendären „Korakuen Hall“ von Tokio, Japan. Diese Card wird es auf Abema zu sehen geben. Zuletzt gab es ja einige Veranstaltungen dort kostenlos zu sehen, diese Card wird jedoch kostenpflichtig sein. Man hat die Gelegenheit es entweder als PPV für etwas über 11 € zu kaufen – oder man nutzt wohl einen Premium-Account im Abo. Beides dürfte funktionieren, der Premium-Account kommt etwas günstiger. Ein VPN wird leider wohl vonnöten sein bei PPV-Cards. Wir schauen uns nun die Premium-Card genauer an, was ist davon zu erwarten?
Gekämpft wird ebenfalls um einen kleineren WBO-Titel, hier soll der Weg in die Top 15 geebnet werden. So uninteressant dürfte das nicht werden, immerhin könnte der Japaner Naoya Inoue baldig der Titelträger dort sein. Nakajima ist ein unterhaltsamer Kämpfer. Offensivstark, kann Power entwickeln, dazu unangenehm als southpaw zu boxen. Im Bantamgewicht lief es wirklich gut, da hat Nakajima teilweise starke Siege errungen. Beispielsweise über Kai Chiba, der aktuell die Nummer 14 im Bantamgewicht auf Boxrec ist. Nakajima ist jedoch danach gegen Keita Kurihara KO gegangen. Das war in dieser Form sicherlich überraschend. Im letzten Jahr hat er dann drei Kämpfe im Superbantamgewicht bestritten, 3 vorzeitige Siege auch erzielt. Liest sich eigentlich sehr souverän und positiv, ich sah jedoch seinen letzten Kampf gegen den Thailänder Chaiwat Buatkrathok, das war überhaupt nicht souverän. Da war der gute Nakajima gleich in zwei Runden am Boden, dann konnte er in der letzten Runde noch den TKO-Sieg erzielen und somit den Kampf drehen. Für mich als neutraler Zuschauer eine tolle Ringerfahrung, aber für Höheres hat er sich dort nicht empfohlen. Demecillo hingegen ist durchaus ein Mann der erweiterten Weltspitze. Man darf sich da vom Boxrec-Rang nicht täuschen lassen, Demecillo war 3 Jahre inaktiv, kam nun mit Aufbaukämpfen im letzten Jahr zurück. Davor hat er teilweise starke Resultate erzielt. Im März 2018 hat er in Russland Vyacheslav Mirzaev KO geschlagen, der übrigens auch ein southpaw war. Liegen Demecillo vielleicht die southpaws? Danach war er an der Spitze des IBF-Rankings und durfte einen Titel-Eliminator gegen Michael Dasmarinas bestreiten. Den Kampf verlor er knapp nach Punkten. Nun versucht er also wieder anzugreifen, mit Erfolg? Das ist schwer zu beurteilen, Demecillo war länger inaktiv. Er ist aber erst 30 Jahre alt, mit 140 Profirunden dürfte er auch nicht verbraucht sein. Zudem kommt, dass Nakajima nicht gerade die beste Defensive + Nehmerqualitäten aufweist, wodurch hier durchaus ein KO sehr realistisch erscheint. Demecillo hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er in Russland eine a-side als southpaw weghauen kann, warum nicht auch in Japan? Ich erwarte einen sehr starken und offensiven Kampf, der richtig gut zu werden verspricht.
Die Undercard
Tsubasa Koura (15-2-1) vs. Yuni Takada (10-8-3) Minimumgewicht: Hier geht es um den vakanten japanischen Meistertitel. Beide Boxer habe ich zuletzt gesehen. Koura auf einer Abema-Card gegen ArAr Andales. Da gab es einen Kopfstoß in Runde 2 und der Kampf wurde als technisches Unentschieden gewertet. Da hatte Koura Pech. Takada sah ich neulich im FOD-Co Mainevent gegen Katsuki Mori. Mori war der Favorit und boxte durchaus gut, danach kam eine harte Hand und Mori ging brutal KO. Das war durchaus ein nettes upset. Den KO habe ich auch auf Twitter hochgeladen, kann man im O-Scoring Thread nachsehen. Mit dem Erfolg hat sich Takada nun für die japanische Meisterschaft empfohlen. Koura hat bislang den Titel noch nicht gewonnen, es wird Zeit. Er wird hier sicherlich als großer Favorit in den Kampf gehen, aber Takada kann schon zuhauen. Zudem gab es zuletzt zahlreiche enge Niederlagen, unterschätzen darf man ihn nicht.
Ryo Hino (14-3-2) vs. Jun Ikegawa (3-0-2) Federgewicht: Hino ist ein solider Mann, hat sich zweimal erfolglos um die japanische Meisterschaft bemüht. Zuletzt im November 2021, seitdem inaktiv geblieben. Mit 32 Jahren ist er noch nicht zu alt, einen neuen Versuch will er wohl noch starten. Ikegawa wird von Beginn an in seiner Karriere stark gefordert, da gibt es keine Aufbauphase usw. Seinen letzten Kampf sah ich, da gab es ein Unentschieden gegen Toshiya Ishii, war ein sehr enger Kampf. Für den Kampf wird Ikegawa ins Federgewicht aufsteigen, physisch dürfte vielleicht Hino ganz leichte Vorteile besitzen. Das ist auf dem Papier eine ausgeglichene Paarung, dürfte ansprechend verlaufen.
Koki Inoue (15-1) vs. Phakorn Aiemyod (4-0) Superleichtgewicht: Inoue galt mal als sehr starker und aufstrebender Mann, war auch japanischer Meister. Dann erfolgte im Juli 2020 eine vorzeitige Niederlage gegen Daishi Nagata, seitdem war er inaktiv. Er fristet sozusagen das Schicksal mit Ryo Hino. Nun nach 2,5 Jahren Inaktivität möchte Inoue wohl es noch einmal versuchen mit der Profikarriere. Deshalb ist diese Paarung hier als Aufbaukampf gedacht. Aiemyod ist Thailänder, hat einen völlig leeren Kampfrekord. Also so, wie es sich für einen Thailänder gehört. Immerhin 4 Kämpfe, 4 Siege, 4 durch KO. Wenn ich etwas herleiten sollte, dann vielleicht aus dem Kampf gegen Sompol Santay, den er innerhalb 4 Runden gestoppt hat. Santay hat danach gegen einen 20-1 Mann (Platz 110 auf Boxrec) nur eine Punktniederlage hinnehmen müssen mit 3x 56-58. Sooo schlecht scheint mir Aiemyod nicht sein zu können, aber das ist natürlich eine absolute Wundertüte. Lassen wir uns überraschen.
Das ist sie, die Premium Abema-card. Da sind noch 4x 4-Rundenkämpfe drauf, das kann man eher vernachlässigen. Ich würde sagen, dass ist in der Theorie eine sehr gute Card. Es fehlt natürlich die absolute Relevanz vermutlich, aber die Kämpfe versprechen attraktiv und offensiv zu werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Card begeistern wird. Von daher, klare Kaufempfehlung.
Freitag, den 17.02.2023
David Adeleye (10-0) vs. Dmytro Bezus (10-0) Schwergewicht
Eine Veranstaltung von „Queensberry Promotions“, gekämpft wird in der schönen „York Hall“ von London, England. Queensberry lief zuletzt recht kontant auf Bild+, vielleicht wird das hier ebenfalls der Fall sein? Ansonsten kann man es sich auch kostenlos auf Mola.tv anschauen, sofern man einen italienischen VPN auftreibt. Mit was verzaubert uns Frank Warren diesmal?
Das Erfolgsrezept bleibt gleich. Man nehme einen ordentlichen Hauptkampf, garniert es mit 1-2 schwächeren Kämpfen und gibt als Beilage eine schreckliche Undercard. Ich habe keine besonders hohe Meinung zur englischen Küche, das ist wohl der perfekte Beweis dafür, denn den Engländern scheint dieses System wundervoll zu schmecken. Allerdings muss ich Frank Warren hier auch etwas in Schutz nehmen. Das ist eine kleinere b-card auf dem Freitag gelegen in der York Hall, deshalb sollten die Erwartungen auch nicht zu hoch sein. Der Hauptkampf liest sich zumindest mehr als ordentlich. Meine Meinung zu Adeleye ist nicht sonderlich hoch. Vor Augen habe ich die klare Robbery gegen Kamil Sokolowski, wo Adeleye standesgemäß vom kompetenten Ringrichter den knappen Punktsieg erhielt. Anstatt Sokolowski zumindest ein verdientes Rematch zu geben… hat man wohl Angst davor und möchte den Kampf unter den Teppich kehren. Seitdem gab es für Adeleye nur noch lockere Aufbaukämpfe, nun soll die nächste Herausforderung nahen. Übrigens sollte Adeleye gegen Michael Wallisch vor einigen Wochen/Monaten einen Kampf bestreiten, das Event wurde jedoch abgesagt. Bezus hat gefühlt schon alle Kampfsportarten ausprobiert, im Boxen schlägt er sich wohl am besten. Der zwei Meter-Ukrainer steht bei den Letten von LNK Boxing unter Vertrag. Die großen Herausforderungen hatte er noch nicht in der Profikarriere gehabt. In der Türkei kämpfte er im vergangenen Juni gegen Obidjon Tokhirov. Dieser war ein echt guter Amateur, das dürfte dann der beste Erfolg sein. Da ich Adeleye aber nicht als Überboxer sehe, könnte das ein ausgeglichener Kampf bedeuten. Zudem kommt, dass Bezus mit 2 Metern physisch auch stark ist, er wiegt locker 20 KG mehr als Adeleye. Die Empfehlung wäre wohl, dass Adeleye hier auf Geschwindigkeit ausgeht und versucht den etwas langsameren Bezus auszupunkten. Jedoch ist er in der Vergangenheit als Puncher aufgefallen, nicht als blitzschneller Techniker. Dem Sieger winken jedenfalls die Top 80 im Schwergewicht.
Die Undercard
Mark Chamberlain (11-0) vs. Vairo Lenti (10-4-1) Leichtgewicht: Chamberlain war ein guter Amateur, bei den Profis läuft es auch gut. Der 24-Jährige befindet sich auf Boxrec schon unter den Top 100, das lässt sich sehen. Im letzten Kampf hat er Marc Vidal bezwungen, 3x 100-90 kamen in die Wertungen ein, liest sich nicht sonderlich spannend. Ein ähnliches Resultat ist auch gegen Lenti erwartbar. Der Italiener ist bei Boxrec nicht in den Top 300 gelistet, bringt zudem eine furchteinflößende 6,67 %ige KO-Quote mit. Technisch dürfte er nicht so verkehrt sein, ist immerhin italienischer Meister gewesen aber naja. Die Paarung liest sich doch insgesamt seeeehr langweilig.
Henry Turner (9-0) vs. Zeus de Armas (15-2-1) Superleichtgewicht: Turner hat einen leeren Rekord, im letzten Kampf konnte er in Dubai einen Argentinier ausknocken. Kommt vielleicht etwas überraschend, als KO-Artist ist er in der Vergangenheit nicht aufgefallen. Liegt wohl auch deshalb, dass er gegen Leute wie Naeem Ali kämpfte. Der steht bei 2-100-1 aktuell. 5 seiner 100 Niederlagen waren vorzeitig. Zeus de Armas hat seine Fähigkeiten im letzten Jahr in Allgäu unter Beweis gestellt, da ist er in der ersten Runde gegen Timo Schwarzkopf KO gegangen. Stark! Das war jedoch im Superleichtgewicht, eigentlich kämpft der gute Zeus im Leichtgewicht. Wenig später ist er in Spanien gegen einen 17-7-1 Mann in Runde 6 KO gegangen, das war im Leichtgewicht. Zeus hat sich im Dezember Mut getankt mit einem vorzeitigen Sieg gegen einen 0-26 Mann, nun kämpft er wieder im Superleichtgewicht gegen Turner. Physisch ist er unterlegen, er ist auch schon 36 und wurde von Schwarzkopf in Runde 1 augeknockt. Tja, das ist Alles – nur keine gute Paarung.
Dann sind wir eigentlich auch schon durch. Die restliche Undercard liest sich nicht gut, davon brauchen wir nichts erwähnen. Auch für eine b-card ist das nicht gut, so ehrlich muss man sein. Den Hauptkampf kann man aber mitnehmen.
Ardreal Holmes (12-0) vs. Ismael Villarreal (12-0) Superweltergewicht
Eine Veranstaltung von „DiBella Entertainment“, gekämpft wird im „Stormont Vail Event Center“ von Topeka, USA. Das ist die neuste Ausgabe von ShoBox, einem Prospect-Format von der PBC, die auf Showtime läuft. Im Januar gab es schon eine ShoBox-Veranstaltung, die war sehr gut! Von daher blicken wir gespannt auf die neuste Ausgabe, was wird uns ShoBox in Kooperation mit Lou DiBella bieten?
Das Format bietet immer 3 gute Kämpfe von überwiegend jungen und ungeschlagenen Boxern, die sich für Showtime empfehlen können/wollen. Das wird hier nicht anders sein. Holmes letzten Kampf sah ich, das war schon ein Hauptkampf einer ShoBox-Veranstaltung im vergangenen März. Dort hat er einen Punktsieg über Vernon Brown erzielt. Das war ein echt guter Kampf, beide Boxer konnten mich überzeugen. Holmes ist ein echter Gigant für die Gewichtsklasse mit 1,88m – das sah man auch im Kampf. Brown ganze 18 CM kleiner, konnte dennoch den Kampf enger gestalten, weil Holmes den infight bevorzugte. Das war taktisch betrachtet nicht die beste Herangehensweise, aber für den Zuschauer äußerst attraktiv. Villarreal kenne ich nicht, er kommt aus einem großen Erfolg. Das war auf der Danny Garcia vs. Benavidez-Veranstaltung, wo er LeShawn Rodriquez in Runde 6 stoppen konnte. Dieser war auch ein guter Amateur, wodurch man das als upset werten kann. Problem hierbei ist, dass Villareal mit 1,73m physisch schon deutlich unterlegen sein wird. Rodriguez war aber auch immerhin 10 CM größer, das hat Villareal nicht nachträglich geschadet. Zudem kommt, dass Holmes ohnehin offensiv am Mann arbeiten möchte, die Reichweite nicht konstant ausspielt. Dennoch sind die physischen Unterschiede so groß, dass es extrem schwer für Villarreal werden dürfte.
Die Undercard
Misael Lopez (14-1) vs. Edward Vazquez (13-1) Superfedergewicht: Hier gibt es zumindest keine physischen Unterschiede. Beide Boxer sehen sich im Kampfrekord enorm ähnlich. Lopez ist mal gegen Jordan White KO gegangen, ansonsten hat er im letzten Kampf einen ziemlich guten Erfolg eingefahren. Das war auf einer Top Rank-Veranstaltung gegen Orlando Gonzalez gewesen. Guter und attraktiver Kampf, den Lopez verdient knapp nach Punkten gewonnen hat. Vazquez hat gefühlt schon überall gekämpft. Bei Top Rank gegen Adan Ochoa. Auf Matchroom gegen Raymond Ford, den Kampf hat er via SD verloren. Auf fremder Promotion eine SD-Niederlage zu kassieren… liest sich nicht so schlecht. Im letzten Kampf hat er dann auf einer PBC-Undercard Viktor Slavinskyi via SD etwas überraschend bezwungen. Durch diese Leistung hat er sich nun für ShoBox empfohlen. Nicht uninteressanter Mann, nicht uninteressante Paarung. Vom Gefühl her kann ich nur schwerlich einen Favoriten ausmachen. Lopez hat gegen Gonzalez offensiv überzeugen können, Vazquez hingegen hat vermutlich schon das bessere Format gekämpft. Spannend!
Kurt Scoby (10-0) vs. John Mannu (7-0-1) Superleichtgewicht: Scoby soll wohl ein talentierter Footballer gewesen sein, den Sprung hat er scheinbar nicht geschafft und nun ist er Boxer. Keine so untypische Karriere. Athletisch scheint er eine Menge drauf zu sein, ist dazu extrem bullig. Wie gut er boxen kann? Keine Ahnung, eher schwache Gegner sind im Rekord, zuletzt hat er die ziemlich konstant vorzeitig bezwingen können. Auf Boxrec ist er noch auf Platz 259, nun soll der erste größere Kampf her. Mannu hat da schon deutlich mehr vorzuweisen, er ist in den Top 90 auf Boxrec. Zuletzt zwei ungeschlagene Männer bezwungen. Einmal in seiner Heimat Australien, dann einmal in Kanada. In Kanada hat er sogar im Superweltergewicht gekämpft gegen ein prospect, welches zuvor kanadischer Meister bei den Amateuren immerhin war. Tja, Mannu hat den in Kanada über die Punkte bezwungen. Physisch sollte hier das „Beast“ mit dem Ex-Footballer also gut mithalten können. Wenn ich mich entscheiden müsste, so würde ich mein Geld wohl auf Mannu setzen.
Da erwarten uns also drei spannende Kämpfe. Wie immer gibt es die klare Weiterempfehlung für ShoBox. Da kann man eigentlich nie etwas falschmachen.
Samstag, den 18.02.2023
Felix Sturm (42-6-3) vs. Sukru Altay (15-2) Halbschwergewicht
Eine Veranstaltung von „Sturm Promotion“ in Kooperation mit Rainer Gottwald. Gekämpft wird in der „Porsche Arena“ von Stuttgart. Dieses qualitativ hochwertige Event wird auf DAZN laufen. Das ist eine Premiere durch Gottwalds exklusiven DAZN-Deal. Sehr große Location, welche an erfolgreiche vergangene Tage erinnert, dazu ein potenter Streamingdienst im Rücken, der eigentlich Superstars wie Canelo oder AJ zeigt. Was bietet man uns nun?
Ich schrieb es schon empörend in manch anderen Threads, man bietet uns unverschämt wenig. Das Event ist für diese Rahmenbedingungen eine bodenlose Frechheit. Rein qualitativ ist es so schlecht, dass es eigentlich hier in der Vorschau nicht Erwähnung finden sollte. Es gibt parallel in Europa mindestens 3 bessere Events, die es mehr verdient haben… erwähnt zu werden. Das ist die Wahrheit. Da wir ein deutschsprachiges Forum sind, weil auch DAZN als Partner gewonnen wurde, weil mit Felix Sturm auch ein großer Name in den Ring steigt – werde ich das Event dann eben doch aufnehmen. Kommen wir zum Sportlichen. Ich schrieb zum wiederholten Comeback von Felix nur Positives. Der deutsche Boxsport hat es aktuell nicht sonderlich einfach, da können größere Namen durchaus helfen. Insbesondere durch die Pandemie… waren die letzten beiden Jahre besonders schwierig. Felix brachte mit dem Szili-Kampf noch etwas Gesprächsstoff hinein. Inklusive der unschönen Pocher-Aktion… war sogar das Boxen ganz kurz in aller Munde. Von daher begrüßte ich das Weitermachen, das war jedoch bevor Altay als Gegner bestimmt wurde. Dieser ist nur mit fragwürdigen Erdogan-Huldigungen aufgefallen. Sportlich gibt es wenig zu schreiben, der Kampfrekord ist sehr leer. Dennoch finden sich zwei Niederlagen, zuletzt durch einen Cut gegen einen 3-7 Mann. Im letzten Kampf hat er immerhin einen MD-Sieg über einen 13-90 Mann erzielt. Na wenn das kein Empfehlungsschreiben ist?! Mit 38 Jahren ist er auch nicht signifikant jünger als sein Kontrahent. Was etwas für Altay sprechen könnte, Felix wird erstmalig im Halbschwergewicht antreten. Hat das Zukunft? Wohl kaum. Seine große Zeit hatte er ja im Mittelgewicht, da ist das Halbschwergewicht schon ein ganzes Stück darüber. Von daher könnte Altay hier physisch schon überlegen sein. Etwas Power in den Fäusten hat er sicherlich auch. Grundsätzlich hat Sturm, insbesondere bei seiner ehemals starken Beinarbeit eingebüßt. Davon ist nur noch wenig übrig, aber ich glaube, dass er gegen den statischen Halbschwergewichtler Altay wie ein junger Hüpfer ausschauen wird. Von daher könnte die neue Gewichtsklasse in diesem speziellen Fall sogar ein Vorteil sein. Sturm selbst hat seit 2013 keinen vorzeitigen Sieg mehr eingefahren, es wird wieder Zeit.
Die Undercard
Tyron Zeuge (24-1-1) vs. Michal Ryba (12-9-1) Halbschwergewicht: Hier erleben wir das Comeback von Zeuge, der über 3,5 Jahre raus war. Zwischenzeitlich hat er das Leben beim Angeln genossen, bisschen Gewicht angefuttert und etliche Knutschvideos auf Instagram hochgeladen. Hach, wie schön. Es ist nie zu spät seine Teenie-Zeit aufzuholen. Der Knackpunkt seiner Karriere war wohl die Brähmertrennung mit Sauerland. Da kam es zum Bruch und Sauerland hat Zeuge gegen Fielding fallengelassen. Die KO-Niederlage kam sofort und Brähmer hat einen schlimmen Rückfall alter Tage erlitten. Mit einem Wurfgeschoss (halbvolle Wasserplastikflasche) wurde in Richtung des alten Sauerlands gefeuert, die Gattin wurde jedoch getroffen. Wenn man bedenkt, dass es in Berlin einen Bushido-Prozess mit über 90 Verhandlungstagen durch u.a. exakt demselben Vorwurf gibt (Wurf mit einer Plastikflasche), dann kann sich Brähmer glücklich schätzen, dass er nicht schon wieder hinter schwedischen Gardienen verharren muss. Zeuge wird nun sein Comeback im Halbschwergewicht versuchen, das Supermittelgewicht schafft er wohl nicht mehr. In der neuen Gewichtsklasse hat er physisch nichts verloren, außer er möchte gegen Leon Bunn kämpfen. Ryba sah ich mal auf einer Schwarzkopf-Veranstaltung gegen Altin Zogaj kämpfen. Da war Zogaj fast stehend KO, Ryba fand den KO nicht und hat den Kampf knapp nach Punkten verloren. War keine so schlechte Leistung. Er kommt nun auch aus ein paar Siegen. Als Comeback-Gegner für Zeuge finde ich das ganz solide.
Im Rahmenprogramm wird Francois Botha einen Schaukampf gegen Uwe Hück bestreiten. Das gab es glaube ich schon einmal. Der Influencer Ringlife sollte ebenfalls die Ticketverkäufe ankurbeln, sein erster Profikampf fällt krankheitsbedingt aus, was sicherlich ein kleines Fiasko für die Ticketverkäufe bedeutet. Da werden sicherlich einige was umtauschen wollen. Ansonsten läuft der Ticketverkauf wohl nicht so schlecht. Voll wird das natürlich nicht, aber für so eine Card hat man schon unverständlich viele Tickets abgesetzt. Ansonsten sind noch ein paar Sturm-Prospect auf der Card, beispielsweise der talentierte Anas El Abid. Guter Junge, leider bekommt er es mit einem 41-Jährigen Weißrussen zu tun, der eine Bilanz von 3-16-2 in seinen letzten 21 Kämpfen aufweist. So zieht es sich nahezu durch die gesamte Undercard.
Artjoms Ramlavs (15-2) vs. Eduardo Costa Do Nascimento (9-1) Superfedergewicht
Eine Veranstaltung von „LNK Boxing“, gekämpft wird in der Arena von Riga, Lettland. Das Event wird es für 13$ als PPV auf Fite geben. LNK steht nicht nur für den größten Promoter Lettlands, sondern auch überwiegend für ausgeglichenes Matchmaking. Das Co-Mainevent mit Bulmeistars vs. den deutscher Nick Hannig ist off. Das ist sehr schade, Bulmeistars hat sich verletzt. Das ist übrigens die dritte Kampfabsage hintereinander bei Hannig. Er sollte zuvor schon in Riga gegen Bulmeistars kämpfen, daraus wurde kurzfristig nichts. Davor sollte er einen größeren Hauptkampf in Frankreich gegen Gustave Tamba bestreiten, das fiel kurzfristig auch aus. Dennoch werden wir uns die Card genauer anschauen, was ist übriggeblieben?
Zunächst bleibt der gutgematchte Hauptkampf unberührt. Ramlavs habe ich neulich gegen Damian Wrzesinski in einem polnischen Hauptkampf um einen IBO-Titelchen gesehen. Enger Kampf, der Pole war auch kurz am Boden. Am Ende wurde überraschenderweise Ramlavs der Sieg zugesprochen, zumindest für ein paar Minuten. Es stellte sich heraus, dass die Scorecards falsch eingetragen/vorgelesen wurden, der Sieg wurde im Ring noch annulliert. Ramlavs sollte den zuvor erhaltenen Gürtel zurückgeben, das wollte er nicht. Der polnische Promoter ist ausgerastet und hat diesen mit Gewalt entrissen, es kam zum kurzen Handgemenge. Am Ende gab es nur Verlierer. Ramlavs, der seinen zuvor sicher geglaubten Sieg doch nicht erhalten hat – und sich betrogen fühlte. Wrzensinski, der zwar einen Sieg erhalten hat – aber irgendwie auf dubiose und unschöne Weise. Der polnische Promoter, der eine unschöne Seite zeigte und sich danach ausgiebig entschuldigte. Und natürlich die IBO, die dieses ganze Szenario ermöglichte. Grundsätzlich war das jedenfalls keine schlechte Leistung von Ramvlavs, es fehlte nicht viel zum Sieg. Er war auch ein ziemlich guter Amateur, von daher auch wenig verwunderlich. Nascimento kenne ich nicht, hat ausschließlich in Brasilien gekämpft. Im zweiten Profikampf gab es die Punktniederlage, ansonsten nur noch Siege. Brasilianischer Meister wurde er inkl. 3 Titelverteidigungen. Im letzten Kampf hat er auch einen ordentlichen Sieg einfahren können. Auf Boxrec trifft hier die Nummer 85 auf die Nummer 87 der Welt. Physisch sind beide auf Augenhöhe, so sollte Matchmaking ausschauen. Gute Ansetzung.
Die Undercard
Ralfs Vilcans (14-0) vs. Stiven Leonetti Dredhaj (9-1-1) Halbschwergewicht: Durch den Hannig-Ausfall hat man kurzfristig reagiert und diesen Kampf angesetzt. Vilcans gehört sicherlich zu den besten Boxern im Land. In Deutschland hat er sich einen Namen durch den überraschenden Hannig-Sieg gemacht. Da war er wirklich stark unterwegs. Grundsätzlich ein guter Mann, im letzten Kampf gab es aber nur eine SD über Artem Karasev. Vielleicht ist das Gewicht auch ein Problem gewesen, er kommt ursprünglich aus dem Cruisergewicht, hat zuletzt auch das Supermittelgewicht ungefähr bringen wollen. Zukünftig konzentriert man sich wohl lieber auf das Halbschwergewicht. Dredhaj ist ein Albaner der in Italien lebt/kämpft. Hat zuletzt einen Kampf bei der Boxxer Albanien-Veranstaltung gemacht, das Homecoming von Florian Marku. Er ist mal gegen Riccardo Valentino KO gegangen, der ein ziemlich guter Amateur (WSOB-Teilnehmer) war. Kann passieren, aber gegen Vilcans wird es nicht viel einfacher. Jedenfalls dürfte es an Motivation nicht mangeln bei Dredhaj, zudem war der letzte Eindruck von Vilcans nicht gerade positiv.
Bohdan Myronets (6-1) vs. Reinis Porozovs (21-19-2) Schwergewicht: Myronets ist ebenfalls ein Ukrainer der bei den Letten unter Vertrag steht. Ein anderer bestreitet ja den Hauptkampf bei Frank Warren am Freitag. Myronets hat schon eine Niederlage gegen den Franzosen David Spilmont hinnehmen müssen. Den kennt man vielleicht aus dem Babic-Kampf. Ansonsten ist der Rekord recht leer, im letzten Kampf konnte er immerhin einen ordentlichen Sieg über Mekki Sahli einfahren, war aber auch nur eine MD. Auf Boxrec in den Top 150 angekommen, unschlagbar scheint er aber nicht zu sein. Porozovs hingegen ist ein echt guter Mann, allerding im Cruisergewicht. Kommt aus einem Unentschieden gegen Jean Jacques Olivier, den Kampf hat er klar gewonnen. Das war übrigens ein Rematch, davor hat er gegen den Franzosen schon umstritten via MD verloren. Olivier ist immerhin die Nummer 43 auf Boxrec. Porozovs ist sicherlich so ein Kandidat, wo der Kampfrekord sich schlechter liest… als die eigentliche Leistungsfähigkeit. Ich sah den Letten auch schon in Bayern gegen Serge Michel kämpfen, da ging u.a. eine 75-76 in die Wertung ein usw. Nun ist Myronets 8 CM größer, aber wiegt um die 100 KG regulär ein. Ohne Gewichtslimit wird Porozovs sicherlich auf über 95 KG kommen, das dürfte physisch nun kein schlimmes Mismatch werden. Boxerisch kann er ohnehin hier mithalten.
Auf der weiteren Undercard wird das Prospect Constantino Nanga gegen Artem Karasev kämpfen. Karasev ist genauso ein Fall wie Porozovs, deutlich besser als der Kampfrekord vermuten lässt. Die Paarung ist sicherlich irgendwo noch okay. Bohdan Sobol sollte ursprünglich gegen Patrick Mendy kämpfen. Keine Ahnung ob das off ist, wäre ein guter Kampf geworden. Wird man sehen müssen, gegen wen Sobol am Ende kämpft. Insgesamt eine ordentliche Card, deutlich besser als das Ding in Stuttgart. Einzig bei Vilcans hätte man vielleicht noch etwas mutiger ansetzen können vom Gefühl her.
Leigh Wood (26-2) vs. Mauricio Lara (25-2-1) Federgewicht
Eine Veranstaltung von „Matchroom Boxing“, gekämpft wird in der Arena von Nottingham, England. Das Event wird es im Abo auf DAZN zu sehen geben. Gekämpft wird um den WBA-regular belt, den Super-belt trägt/trug Leo Santa Cruz. Dieser ist jedoch so inaktiv, dass ich nicht genau weiß, ob und was er noch so trägt. Der Hauptkampf wäre aber auch ohne irgendwelche Gürtel äußerst sehenswert. Wir befinden uns nun beim ersten Kampf nach der denkwürdigen FOTY-Schlacht vom vergangenen März.
The Ring hat Wood vs. Conlan als ihren Kampf des Jahres 2022 gekürt. Wenn man Kämpfe auf internationaler Ebene mit Bedeutung betrachtet, dann ist die Wahl nur folgerichtig gewesen. Ein unfassbar toller Kampf… und auch ein unfassbar toller Erfolg für Wood. Nun sind die Augen natürlich alle auf ihn gerichtet, er hat sich in den Fokus der Welt geboxt. So wirklich konnte er das Momentum allerdings nicht nutzen.11 Monate Inaktivität, zwischenzeitlich sollte es schon zu diesem Duell kommen, Wood hat dann jedoch ganz kurzfristig verletzungsbeding abgesagt. Ideal ist das sicherlich nicht gelaufen, wo man doch gerade in aller Munde war nach dem Conlan-Kampf, aber so etwas kann schnell wieder aufkommen. Mit Lara hat man den perfekten Mann auf der Gegenseite, um einen weiteren FOTY zu kreieren. Der Mexikaner war ein ziemlich unbeschriebenes Blatt vor 2021, hat rückblickend zwar auch 1-2 gute Erfolge erzielen können, beispielsweise über Eduardo Estella, aber auf dem Schirm hatte man Lara nicht wirklich. Dann erfolgte der Kampf gegen Warrington, das war eine Glanzstunde, sein coming out. Seitdem ist Lara nicht mehr auf der Weltbühne wegzudecken. Der Mexikaner steht für eine brachiale Offensivgewalt, die keine Gnade kennt. Er überrollt förmlich seine weichgeschlagenen Gegner, dabei vermisst er aber die Deckungsarbeit. Früher oder später wird der Mexikaner noch böse KO geschlagen werden, aber der Weg dort hin kann sehr erfolgreich und unterhaltsam werden. Nun stellt sich die Frage, ob das schon gegen Wood der Fall sein könnte? Vom Gefühl her sollte das eher nicht der Fall sein, aber Wood bringt schon Dinge mit, die für Lara sehr gefährlich werden können. Er hat einen guten Trainer, kann taktische Pläne gut umsetzen, zudem bringt er in den entscheidenden Momenten auch Schlagstärke mit. Er kann in den hinteren Runden die KO´s auspacken. Das könnte bei einer Abnutzungsschlacht sehr wichtig werden. Ebenfalls wichtig wird es für Wood sein, dass er sich enorm beweglich zeigt, Lara viel ins Leere schlagen lässt – und dann mit Kontern die klaren Aktionen setzt. Ob er das aber über 12 Runden durchhalten kann – oder ob er nicht zwischenzeitlich einbricht und von Lara überrollt wird? Das ist hier die Frage. Unabhängig vom Ausgang dieser Paarung, das verspricht hier ein enorm attraktives Gefecht zu werden. Lara gehört ohnehin zu meinen Top 5 Boxern aktuell, den Typen sollte man immer sehen, wenn er denn boxt. Von daher, eine klare Empfehlung sich diesen Kampf am Samstag anzuschauen. Für mich der Kampf der Woche.
Die Undercard
Gary Cully (15-0) vs. Wilfredo Flores (10-0-1) Leichtgewicht: Cully ist noch der interessanteste Name auf der Undercard. Mit 1,88m ein ziemlicher Riese auch für die Gewichtsklasse. Im Leichtgewicht läuft es auch enorm gut für Cully, er kommt aus 4 vorzeitigen Siegen am Stück. Darunter auch gegen Miguel Vazquez, der zuletzt im Allgäu gegen Timo Schwarzkopf durchaus zu gefallen wusste. Der Ire scheint durchaus das Format zu haben um in die absolute Weltspitze gelangen zu können, spannende Personalie. Von Flores sah ich die letzten beiden Kämpfe. Einmal war das ein schmeichelhaftes Unentschieden in Mexiko, zuletzt gab es dann auf einer ESPN KnockOut-Veranstaltung einen soliden Punktsieg über Victor Betancourt Jr. Ich glaube jedoch nicht, dass er Cully gefährlich werden kann.
Dalton Smith (13-0) vs. Billy Allington (10-1-4) Superleichtgewicht: Hier verteidigt Smith seine britische Meisterschaft. Zuletzt hat er jene gegen Kaisee Benjamin verteidigt, das war durchaus ein enger Kampf. Auch nicht gerade eine besonders starke Leistung von Smith. Unschlagbar schien er dort nicht zu sein… jedoch erscheint das bei Allington noch deutlich weniger. Er kommt aus einem Unentschieden gegen einen Mann, der einen negativen Kampfrekord besitzt. Auf Boxrec ist er dadurch nun in den Top 300 platziert, was sich wirklich schwach liest. Jedoch hat Allington sich das Recht durch einen Erfolg gegen Jamie Robinson erwirkt, als er sich gegen diesen die englische Meisterschaft sicherte. Von daher kann ich die Paarung im Grundsatz nicht kritisieren, weil das eben der übliche Weg bedeutet. Aber ein boxerisches Fest erwarte ich hier nicht.
Und da sind wir auch schon durch mit der Card. Der Kampf Yafai vs. Ruiz könnte noch ganz ordentlich werden, ansonsten liest sich das nicht wirklich gut. Das ist leider auf dem Papier schon eine langweilige Matchroom-Card.
Kevin Luis Munoz (15-1) vs. Isaac Arias (11-0) Bantamgewicht
Eine Veranstaltung von „O.R. Promotions“, gekämpft wird im „Estadio Municipal Hector Gallucci“ von San Lorenzo, Argentinien. Wie immer läuft es in Argentinien auf TyC Sports, alternative Streams lassen sich dazu auffinden. Die Veranstaltung selbst bietet einen ziemlich interessanten Hauptkampf, wodurch die Auflistung für die Vorschau durchaus verdient ist.
Gekämpft wird um einen IBF-Latino Titel, wodurch die Top 15 für den Sieger eigentlich nur noch Formsache sein dürfte. Munoz ist aktuell die Nummer 11 der IBF im Superfliegengewicht. Beide Boxer kommen ursprünglich aus dem Superfliegengewicht, Munoz hat zuletzt aber sogar im Superbantamgewicht gekämpft. Das war gegen Miguel Canido im November, den Kampf sah ich. Unterhaltsamer Kampf, Munoz wusste auch zu gefallen… der Gegner war aber keine echte Prüfung. Ein Jahr zuvor ist Munoz noch gegen Angel Nicolas Aquino KO gegangen. Die Nehmerqualitäten sollten sich in höheren Gewichtsklassen nicht mehr verbessern. Allerdings muss man auch zu Munoz sagen, dass der Kampfrekord sonst keine Wackler offenbaren. Da finden sich auch eine Handvoll ordentlicher Siege, das ist durchaus ein guter Mann. Zudem kommt, dass er mit 24 Jahren auch noch relativ jung ist. Jung ist übrigens auch Arias, er kann Munoz um ein Jahr im Alter unterbieten. Er war ein ziemlich unbeschriebenes Blatt aus Kolumbien, hat Wurzeln in Venezuela. Dann durfte er im September einen Hauptkampf auf ESPN KnockOut gegen Dewayne Beamon bestreiten, hat diesen überraschend gewonnen. Das war ein sehr enger Kampf, übrigens auch ein sehr attraktiver und guter Kampf. Arias hat sich hier einer Schlacht gestellt, landete immer wieder harte Hände. Auch technisch war er durchaus ansprechend, konnte mit Beamon mithalten, der ja ein ausgezeichneter Techniker ist. Der Junge hat richtig Potential, steht zudem in attraktiven Kämpfen. Das kann eine sehr gescheite Profikarriere werden. Das Problem ist natürlich, dass sein Kampfrekord noch ziemlich leer ist. Gegen Vieris Ortega hat er mal die kolumbianische Meisterschaft gewonnen, jener Ortega hat seitdem alle Kämpfe gewonnen und ist immerhin in den Top 80 des Bantamgewichts. Ansonsten waren das alles nur Aufbaukämpfe, wodurch man Arias nur Anhand des guten Beamon-Eindrucks bewerten kann. Dieser Eindruck genügt mir allerdings, um behaupten zu können, dass das hier ein enger Kampf zu werden scheint. Beide Boxer sind offensiv auch gut, wodurch ich glaube, dass wir hier einen tollen Kampf erleben werden.
Die Undercard ist leider das komplette Gegenteil davon. Ich könnte mir das am wenigsten Schlechte herauspicken, aber wozu? Wir kürzen es ab, die Undercard ist ein Reinfall.
Luis Nery (33-1) vs. Azat Hovhannisyan (21-3) Superbantamgewicht
Eine Veranstaltung von „Golden Boy Promotions“, gekämpft wird im „Fox Theater“ von Pomona, USA. Das Event gibt es wie immer im DAZN-Abo zu sehen. Der Hauptkampf liest sich mehr als ordentlich. Kann uns eventuell Golden Boy nach Unzeiten mal wieder ein überzeugendes Event präsentieren?
Absolut nicht, dazu aber später mehr. Der Hauptkampf bleibt aber weiterhin ziemlich ordentlich, hier folgend nun meine Sichtweise. Nery war durchaus ein Kandidat für die Nummer 1 im Bantamgewicht. Seine beiden Siege in Japan über Yamanaka sprechen für sich. Allerdings gab es im Nachgang auch eine Dopinggeschichte zu vernehmen, was sicherlich dem Ansehen nicht hilft. Lange hat es Nery im Bantamgewicht nicht gemacht, er entschied sich in das Superbantamgewicht aufzusteigen, konnte dort auch ziemlich zügig den WBC-Titel einholen gegen Aaron Alameda. Im Mai 2021 gab es dann einen Vereinigungskampf gegen Brandon Figueroa, diesen Kampf konnte er standesgemäß natürlich nicht gewinnen. Niemand kommt überhaupt in die Nähe eines Brandon Figueroas, das sollte hoffentlich allen bewusst sein! Das war am Ende natürlich ein heftiges physisches Mismatch, Brandon ist ja nun auch schon längst aufgestiegen. Das Problem von Nery ist definitiv seine Körpergröße. Mit 1,65m hat er in der Gewichtsklasse schon sehr wenig anzubieten. Dennoch hat er so viel Klasse, dass er die physischen Nachteile mit Können und Speed neutralisieren kann. So geschehen gegen Carlos Castro, der den wendigen und quickeren Nery nicht fassen konnte. Ich persönlich finde den Style von Nery ausgezeichnet. Er ist wahnsinnig flink und explosiv, dabei kann er auch einiges an Schlagstärke generieren. Sein Problem ist dann eben die geringe workrate, wodurch er wohl auch niemals ein Publikumsliebling werden wird, aber ich mag ihn dennoch gerne sehen. Hovhannisyan hingegen war vor einigen Jahren noch ziemlich flott unterwegs in der Gewichtsklasse. Er konnte 2018 noch Ronny Rios stoppen, danach gab es einen guten Kampf gegen Rey Vargas, den er nicht unumstritten verloren hat. Seitdem sind fast 5 Jahre vergangen ohne relevante Kämpfe. Er ist dadurch etwas aus dem Fokus geraten, wenn er aber noch halbwegs an die Leistungen von damals anknüpfen kann, dann sollte es ein ziemlich guter Kampf werden. Zudem dürfte er auf den scorecards keine so schlechten Karten haben, denn er kämpft hier auf der Promoter-Veranstaltung… und Nerys workrate ist nicht besonders hoch. Damit haben wir sämtliche positiven Aspekte der Veranstaltung abgehakt, kommen wir zu den negativen Punkten. Die Undercard ist schrecklich, ich picke mir nun eine Paarung heraus, um es zu demonstrieren.
Die Undercard
Shane Mosley Jr (18-4) vs. Mario Alberto Lozano (33-10) Supermittelgewicht: Das dürfte das Co-Mainevent sein. Mosley kommt aus einem guten Erfolg über Gabriel Rosado. Der Kampf war viel eindeutiger, als dass die Punkturteile das offenlegen. Nun kramt man für Mosley Jr. Lozano aus, der eigentlich ein Weltergewicht war, zuletzt jedoch im Superweltergewicht kämpfte. Zuletzt war übrigens im Jahr 2019. Dort hat er zwei Niederlagen kassiert und war nun 3,5 Jahre inaktiv. Und diesen Lozano holt man nun aus 3,5 jährige Inaktivität und zwei Niederlagen hervor, um diesen noch gleich in das Supermittelgewicht gegen den physisch stärkeren Mosley kämpfen zu lassen. Lozano hat eine Reichweite von 1,75m – Mosley hat 1,96m. Der Mexikaner boxt auch seit 2006, dürfte entsprechend nicht mehr der Jüngste sein, da ist in sämtlichen Belangen einfach nur grausam. Worte findet man dazu eigentlich keine mehr.
Die restliche Undercard ist auch mies. Wir haben Ricardo Sandoval, dieser kommt aus einer Niederlage und kämpft nun Jerson Ortiz. Ortiz hat aus den letzten 5 Kämpfen 4 verloren. Als Aufbaukampf kann man das sicherlich machen, obwohl ja Sandoval nicht irgendwo groß KO ging. Ortiz weiß sich schon zu wehren, aber spannend dürfte das absolut nicht werden. Und dann ist man eigentlich auch schon durch mit der Undercard. Wir haben ein Duell zwischen Dalis Kaleiopu (3-0) vs. Erick Garcia Benitez (4-3) auf 4 Runden angesetzt. Garcia hat zuletzt 2 ungeschlagene Prospects geschlagen, das liest sich für mich gut. Ansonsten kämpft noch Rowdy Legend Montgomery (8-4-1) gegen Cristian Olivas (22-8), das sollte auch okay werden. Aber solche Kämpfe gehören eigentlich nicht auf diese Plattform (DAZN). Und hier ist nun auch der Streamingdienst gefordert.
Ich erwarte eigentlich von DAZN, dass man hier wirklich aktiv Druck ausübt gegenüber Golden Boy. So kann es einfach nicht mehr weitergehen. So ein Abo ist für die Zuschauer sehr kostspielig, dann erwartet man gewissermaßen auch Premium Content. Und man bekommt ständig solche schrecklichen Golden Boy-Karten. Das wäre mir persönlich als Streamingdienst zu wenig. Ich meine, dass man zumindest etwas anbieten würde für die Zuschauer. Vielleicht so 1 zu 10-Favoritenkämpfe. Das wäre ja ein gewaltiger Fortschritt sogar. Aber so Dinger wie Mosley vs. Lozano, das sind ja eher 1 zu 50-Kämpfe. Das geht einfach nicht. Und Golden Boy selbst ist auch ein ziemlicher Totengräber für das Profiboxen. Man etabliert aktuell so ein Ding wie bei Frank Warren, wo man eigentlich erst zum Hauptkampf einschalten kann, das ist schade und auch gefährlich. Man sollte sich wirklich dahingehend zurückbesinnen, dass man mindestens 3 solide Kämpfe auf einer Card platziert. Das haben auch die Zuschauer verdient.
Geschafft. Was werdet ihr Euch davon anschauen? Und wird darunter auch das Felix Sturm-Event sein?
Konkret beginnt die Woche am Dienstag, wo wir auf FOD eine japanische Veranstaltung haben. Am Donnerstag gibt es eine japanische Abema-Premiumcard, mit adäquater Undercard. Den Freitag beginnen wir mit einem schwergewichtigen Hauptkampf von Frank Warren. In der Nacht erfolgt noch das beliebte ShoBox-Format auf Showtime. Der Samstag wird dann sehr ausführlich. In Europa haben wir das Felix Sturm-Event auf DAZN. Zeitgleich eine gute Veranstaltung der Letten von LNK als PPV auf Fite. Dann veranstaltet ebenfalls noch Matchroom auf DAZN, der Hauptkampf Wood vs. Lara ist ein richtiger Kracher.
In der Nacht gibt es noch einen mehr als ordentlichen Hauptkampf in Argentinien, sowie eine Golden Boy-Veranstaltung auf DAZN mit einer erbärmlichen Undercard.
Dienstag, den 14.02.2023
Kenta Nakagawa (22-4-1) vs. Akio Furutani (10-5) Superfliegengewicht
Eine Veranstaltung von „Misako Promotions“, gekämpft wird in der legendären „Korakuen Hall“ von Tokio, Japan. Diese Veranstaltung wird es auf FOD geben. Ein Abo-Service, den ihr im japanischen VPN einrichten könnt. Eine kleine Hiobsbotschaft flatterte vorhin hinein, dazu aber gleich mehr.
Im Hauptkampf geht es um einen kleineren WBO-Titel. Dem Sieger dürften die Top 15 dann offenstehen. Nakagawa ist übrigens schon in der Top 15 der WBC gerankt, möchte scheinbar nun bei der WBO vorankommen. Entscheiden sollte er sich für einen Weg, denn mit 37 Jahren hat er keine Zeit für Unentschlossenheit. Die WBC hat überwiegend Latinos in den Top 15 + am Gürtel, da hat die WBO für Japaner wohl mehr zu bieten. Zuletzt blickt Nakagawa über den Erhalt der japanischen Meisterschaft zurück, den Titel konnte er auch verteidigen. Ist sicherlich sein größter Karriereerfolg gewesen, nun möchte er auf die alten Tage noch etwas bei den Weltverbänden erreichen. Furutani startete mit 4-4 in die Profikarriere als junger Mann. Darunter befinden sich auch zwei SD-Niederlagen. Zuletzt konnte er gute Siege einfahren, obschon das alles enge Kämpfe waren. Er scheint ziemlich zäh zu sein, wodurch er nicht so einfach zu bezwingen ist. Gegen Masayoshi Hashizume hat er um den WBO-Titelchen gekämpft vor einem Jahr, dort eine Punktniederlage hinnehmen müssen. Ein Punkrichter sah es 113-115. Man muss wohl Furutani eine Leistungsentwicklung zusprechen, mit 25 Jahren kommt er nun langsam ins beste Boxalter. Ich erwarte einen durchaus harten und umkämpfen Kampf, wo Nakagawa am Ende jedoch als Sieger den Ring verlassen wird. Physisch trennen die beiden übrigens einen CM, das passt also hervorragend.
Zur Undercard muss ich leider sagen/schreiben, dass das Co-Mainevent off ist. Es war ein Kampf um die japanische Meisterschaft geplant, da kam nun eine Verletzung dazwischen. Ohne das Co-Mainevent ist das Event leider ziemlich leer nun. 3 Aufbaukämpfe mit 4 Runden und einen 8-Runder der sich nicht spannend liest. Besonders viel kann man nicht erwarten, der Hauptkampf dürfte aber ordentlich werden.
Donnerstag, den 16.02.2023
Kazuki Nakajima (13-1-1) vs. Kenny Demecillo (16-5-2) Superbantamgewicht
Eine Veranstaltung von „Ohashi Promotions“, gekämpft wird ebenfalls in der legendären „Korakuen Hall“ von Tokio, Japan. Diese Card wird es auf Abema zu sehen geben. Zuletzt gab es ja einige Veranstaltungen dort kostenlos zu sehen, diese Card wird jedoch kostenpflichtig sein. Man hat die Gelegenheit es entweder als PPV für etwas über 11 € zu kaufen – oder man nutzt wohl einen Premium-Account im Abo. Beides dürfte funktionieren, der Premium-Account kommt etwas günstiger. Ein VPN wird leider wohl vonnöten sein bei PPV-Cards. Wir schauen uns nun die Premium-Card genauer an, was ist davon zu erwarten?
Gekämpft wird ebenfalls um einen kleineren WBO-Titel, hier soll der Weg in die Top 15 geebnet werden. So uninteressant dürfte das nicht werden, immerhin könnte der Japaner Naoya Inoue baldig der Titelträger dort sein. Nakajima ist ein unterhaltsamer Kämpfer. Offensivstark, kann Power entwickeln, dazu unangenehm als southpaw zu boxen. Im Bantamgewicht lief es wirklich gut, da hat Nakajima teilweise starke Siege errungen. Beispielsweise über Kai Chiba, der aktuell die Nummer 14 im Bantamgewicht auf Boxrec ist. Nakajima ist jedoch danach gegen Keita Kurihara KO gegangen. Das war in dieser Form sicherlich überraschend. Im letzten Jahr hat er dann drei Kämpfe im Superbantamgewicht bestritten, 3 vorzeitige Siege auch erzielt. Liest sich eigentlich sehr souverän und positiv, ich sah jedoch seinen letzten Kampf gegen den Thailänder Chaiwat Buatkrathok, das war überhaupt nicht souverän. Da war der gute Nakajima gleich in zwei Runden am Boden, dann konnte er in der letzten Runde noch den TKO-Sieg erzielen und somit den Kampf drehen. Für mich als neutraler Zuschauer eine tolle Ringerfahrung, aber für Höheres hat er sich dort nicht empfohlen. Demecillo hingegen ist durchaus ein Mann der erweiterten Weltspitze. Man darf sich da vom Boxrec-Rang nicht täuschen lassen, Demecillo war 3 Jahre inaktiv, kam nun mit Aufbaukämpfen im letzten Jahr zurück. Davor hat er teilweise starke Resultate erzielt. Im März 2018 hat er in Russland Vyacheslav Mirzaev KO geschlagen, der übrigens auch ein southpaw war. Liegen Demecillo vielleicht die southpaws? Danach war er an der Spitze des IBF-Rankings und durfte einen Titel-Eliminator gegen Michael Dasmarinas bestreiten. Den Kampf verlor er knapp nach Punkten. Nun versucht er also wieder anzugreifen, mit Erfolg? Das ist schwer zu beurteilen, Demecillo war länger inaktiv. Er ist aber erst 30 Jahre alt, mit 140 Profirunden dürfte er auch nicht verbraucht sein. Zudem kommt, dass Nakajima nicht gerade die beste Defensive + Nehmerqualitäten aufweist, wodurch hier durchaus ein KO sehr realistisch erscheint. Demecillo hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er in Russland eine a-side als southpaw weghauen kann, warum nicht auch in Japan? Ich erwarte einen sehr starken und offensiven Kampf, der richtig gut zu werden verspricht.
Die Undercard
Tsubasa Koura (15-2-1) vs. Yuni Takada (10-8-3) Minimumgewicht: Hier geht es um den vakanten japanischen Meistertitel. Beide Boxer habe ich zuletzt gesehen. Koura auf einer Abema-Card gegen ArAr Andales. Da gab es einen Kopfstoß in Runde 2 und der Kampf wurde als technisches Unentschieden gewertet. Da hatte Koura Pech. Takada sah ich neulich im FOD-Co Mainevent gegen Katsuki Mori. Mori war der Favorit und boxte durchaus gut, danach kam eine harte Hand und Mori ging brutal KO. Das war durchaus ein nettes upset. Den KO habe ich auch auf Twitter hochgeladen, kann man im O-Scoring Thread nachsehen. Mit dem Erfolg hat sich Takada nun für die japanische Meisterschaft empfohlen. Koura hat bislang den Titel noch nicht gewonnen, es wird Zeit. Er wird hier sicherlich als großer Favorit in den Kampf gehen, aber Takada kann schon zuhauen. Zudem gab es zuletzt zahlreiche enge Niederlagen, unterschätzen darf man ihn nicht.
Ryo Hino (14-3-2) vs. Jun Ikegawa (3-0-2) Federgewicht: Hino ist ein solider Mann, hat sich zweimal erfolglos um die japanische Meisterschaft bemüht. Zuletzt im November 2021, seitdem inaktiv geblieben. Mit 32 Jahren ist er noch nicht zu alt, einen neuen Versuch will er wohl noch starten. Ikegawa wird von Beginn an in seiner Karriere stark gefordert, da gibt es keine Aufbauphase usw. Seinen letzten Kampf sah ich, da gab es ein Unentschieden gegen Toshiya Ishii, war ein sehr enger Kampf. Für den Kampf wird Ikegawa ins Federgewicht aufsteigen, physisch dürfte vielleicht Hino ganz leichte Vorteile besitzen. Das ist auf dem Papier eine ausgeglichene Paarung, dürfte ansprechend verlaufen.
Koki Inoue (15-1) vs. Phakorn Aiemyod (4-0) Superleichtgewicht: Inoue galt mal als sehr starker und aufstrebender Mann, war auch japanischer Meister. Dann erfolgte im Juli 2020 eine vorzeitige Niederlage gegen Daishi Nagata, seitdem war er inaktiv. Er fristet sozusagen das Schicksal mit Ryo Hino. Nun nach 2,5 Jahren Inaktivität möchte Inoue wohl es noch einmal versuchen mit der Profikarriere. Deshalb ist diese Paarung hier als Aufbaukampf gedacht. Aiemyod ist Thailänder, hat einen völlig leeren Kampfrekord. Also so, wie es sich für einen Thailänder gehört. Immerhin 4 Kämpfe, 4 Siege, 4 durch KO. Wenn ich etwas herleiten sollte, dann vielleicht aus dem Kampf gegen Sompol Santay, den er innerhalb 4 Runden gestoppt hat. Santay hat danach gegen einen 20-1 Mann (Platz 110 auf Boxrec) nur eine Punktniederlage hinnehmen müssen mit 3x 56-58. Sooo schlecht scheint mir Aiemyod nicht sein zu können, aber das ist natürlich eine absolute Wundertüte. Lassen wir uns überraschen.
Das ist sie, die Premium Abema-card. Da sind noch 4x 4-Rundenkämpfe drauf, das kann man eher vernachlässigen. Ich würde sagen, dass ist in der Theorie eine sehr gute Card. Es fehlt natürlich die absolute Relevanz vermutlich, aber die Kämpfe versprechen attraktiv und offensiv zu werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Card begeistern wird. Von daher, klare Kaufempfehlung.
Freitag, den 17.02.2023
David Adeleye (10-0) vs. Dmytro Bezus (10-0) Schwergewicht
Eine Veranstaltung von „Queensberry Promotions“, gekämpft wird in der schönen „York Hall“ von London, England. Queensberry lief zuletzt recht kontant auf Bild+, vielleicht wird das hier ebenfalls der Fall sein? Ansonsten kann man es sich auch kostenlos auf Mola.tv anschauen, sofern man einen italienischen VPN auftreibt. Mit was verzaubert uns Frank Warren diesmal?
Das Erfolgsrezept bleibt gleich. Man nehme einen ordentlichen Hauptkampf, garniert es mit 1-2 schwächeren Kämpfen und gibt als Beilage eine schreckliche Undercard. Ich habe keine besonders hohe Meinung zur englischen Küche, das ist wohl der perfekte Beweis dafür, denn den Engländern scheint dieses System wundervoll zu schmecken. Allerdings muss ich Frank Warren hier auch etwas in Schutz nehmen. Das ist eine kleinere b-card auf dem Freitag gelegen in der York Hall, deshalb sollten die Erwartungen auch nicht zu hoch sein. Der Hauptkampf liest sich zumindest mehr als ordentlich. Meine Meinung zu Adeleye ist nicht sonderlich hoch. Vor Augen habe ich die klare Robbery gegen Kamil Sokolowski, wo Adeleye standesgemäß vom kompetenten Ringrichter den knappen Punktsieg erhielt. Anstatt Sokolowski zumindest ein verdientes Rematch zu geben… hat man wohl Angst davor und möchte den Kampf unter den Teppich kehren. Seitdem gab es für Adeleye nur noch lockere Aufbaukämpfe, nun soll die nächste Herausforderung nahen. Übrigens sollte Adeleye gegen Michael Wallisch vor einigen Wochen/Monaten einen Kampf bestreiten, das Event wurde jedoch abgesagt. Bezus hat gefühlt schon alle Kampfsportarten ausprobiert, im Boxen schlägt er sich wohl am besten. Der zwei Meter-Ukrainer steht bei den Letten von LNK Boxing unter Vertrag. Die großen Herausforderungen hatte er noch nicht in der Profikarriere gehabt. In der Türkei kämpfte er im vergangenen Juni gegen Obidjon Tokhirov. Dieser war ein echt guter Amateur, das dürfte dann der beste Erfolg sein. Da ich Adeleye aber nicht als Überboxer sehe, könnte das ein ausgeglichener Kampf bedeuten. Zudem kommt, dass Bezus mit 2 Metern physisch auch stark ist, er wiegt locker 20 KG mehr als Adeleye. Die Empfehlung wäre wohl, dass Adeleye hier auf Geschwindigkeit ausgeht und versucht den etwas langsameren Bezus auszupunkten. Jedoch ist er in der Vergangenheit als Puncher aufgefallen, nicht als blitzschneller Techniker. Dem Sieger winken jedenfalls die Top 80 im Schwergewicht.
Die Undercard
Mark Chamberlain (11-0) vs. Vairo Lenti (10-4-1) Leichtgewicht: Chamberlain war ein guter Amateur, bei den Profis läuft es auch gut. Der 24-Jährige befindet sich auf Boxrec schon unter den Top 100, das lässt sich sehen. Im letzten Kampf hat er Marc Vidal bezwungen, 3x 100-90 kamen in die Wertungen ein, liest sich nicht sonderlich spannend. Ein ähnliches Resultat ist auch gegen Lenti erwartbar. Der Italiener ist bei Boxrec nicht in den Top 300 gelistet, bringt zudem eine furchteinflößende 6,67 %ige KO-Quote mit. Technisch dürfte er nicht so verkehrt sein, ist immerhin italienischer Meister gewesen aber naja. Die Paarung liest sich doch insgesamt seeeehr langweilig.
Henry Turner (9-0) vs. Zeus de Armas (15-2-1) Superleichtgewicht: Turner hat einen leeren Rekord, im letzten Kampf konnte er in Dubai einen Argentinier ausknocken. Kommt vielleicht etwas überraschend, als KO-Artist ist er in der Vergangenheit nicht aufgefallen. Liegt wohl auch deshalb, dass er gegen Leute wie Naeem Ali kämpfte. Der steht bei 2-100-1 aktuell. 5 seiner 100 Niederlagen waren vorzeitig. Zeus de Armas hat seine Fähigkeiten im letzten Jahr in Allgäu unter Beweis gestellt, da ist er in der ersten Runde gegen Timo Schwarzkopf KO gegangen. Stark! Das war jedoch im Superleichtgewicht, eigentlich kämpft der gute Zeus im Leichtgewicht. Wenig später ist er in Spanien gegen einen 17-7-1 Mann in Runde 6 KO gegangen, das war im Leichtgewicht. Zeus hat sich im Dezember Mut getankt mit einem vorzeitigen Sieg gegen einen 0-26 Mann, nun kämpft er wieder im Superleichtgewicht gegen Turner. Physisch ist er unterlegen, er ist auch schon 36 und wurde von Schwarzkopf in Runde 1 augeknockt. Tja, das ist Alles – nur keine gute Paarung.
Dann sind wir eigentlich auch schon durch. Die restliche Undercard liest sich nicht gut, davon brauchen wir nichts erwähnen. Auch für eine b-card ist das nicht gut, so ehrlich muss man sein. Den Hauptkampf kann man aber mitnehmen.
Ardreal Holmes (12-0) vs. Ismael Villarreal (12-0) Superweltergewicht
Eine Veranstaltung von „DiBella Entertainment“, gekämpft wird im „Stormont Vail Event Center“ von Topeka, USA. Das ist die neuste Ausgabe von ShoBox, einem Prospect-Format von der PBC, die auf Showtime läuft. Im Januar gab es schon eine ShoBox-Veranstaltung, die war sehr gut! Von daher blicken wir gespannt auf die neuste Ausgabe, was wird uns ShoBox in Kooperation mit Lou DiBella bieten?
Das Format bietet immer 3 gute Kämpfe von überwiegend jungen und ungeschlagenen Boxern, die sich für Showtime empfehlen können/wollen. Das wird hier nicht anders sein. Holmes letzten Kampf sah ich, das war schon ein Hauptkampf einer ShoBox-Veranstaltung im vergangenen März. Dort hat er einen Punktsieg über Vernon Brown erzielt. Das war ein echt guter Kampf, beide Boxer konnten mich überzeugen. Holmes ist ein echter Gigant für die Gewichtsklasse mit 1,88m – das sah man auch im Kampf. Brown ganze 18 CM kleiner, konnte dennoch den Kampf enger gestalten, weil Holmes den infight bevorzugte. Das war taktisch betrachtet nicht die beste Herangehensweise, aber für den Zuschauer äußerst attraktiv. Villarreal kenne ich nicht, er kommt aus einem großen Erfolg. Das war auf der Danny Garcia vs. Benavidez-Veranstaltung, wo er LeShawn Rodriquez in Runde 6 stoppen konnte. Dieser war auch ein guter Amateur, wodurch man das als upset werten kann. Problem hierbei ist, dass Villareal mit 1,73m physisch schon deutlich unterlegen sein wird. Rodriguez war aber auch immerhin 10 CM größer, das hat Villareal nicht nachträglich geschadet. Zudem kommt, dass Holmes ohnehin offensiv am Mann arbeiten möchte, die Reichweite nicht konstant ausspielt. Dennoch sind die physischen Unterschiede so groß, dass es extrem schwer für Villarreal werden dürfte.
Die Undercard
Misael Lopez (14-1) vs. Edward Vazquez (13-1) Superfedergewicht: Hier gibt es zumindest keine physischen Unterschiede. Beide Boxer sehen sich im Kampfrekord enorm ähnlich. Lopez ist mal gegen Jordan White KO gegangen, ansonsten hat er im letzten Kampf einen ziemlich guten Erfolg eingefahren. Das war auf einer Top Rank-Veranstaltung gegen Orlando Gonzalez gewesen. Guter und attraktiver Kampf, den Lopez verdient knapp nach Punkten gewonnen hat. Vazquez hat gefühlt schon überall gekämpft. Bei Top Rank gegen Adan Ochoa. Auf Matchroom gegen Raymond Ford, den Kampf hat er via SD verloren. Auf fremder Promotion eine SD-Niederlage zu kassieren… liest sich nicht so schlecht. Im letzten Kampf hat er dann auf einer PBC-Undercard Viktor Slavinskyi via SD etwas überraschend bezwungen. Durch diese Leistung hat er sich nun für ShoBox empfohlen. Nicht uninteressanter Mann, nicht uninteressante Paarung. Vom Gefühl her kann ich nur schwerlich einen Favoriten ausmachen. Lopez hat gegen Gonzalez offensiv überzeugen können, Vazquez hingegen hat vermutlich schon das bessere Format gekämpft. Spannend!
Kurt Scoby (10-0) vs. John Mannu (7-0-1) Superleichtgewicht: Scoby soll wohl ein talentierter Footballer gewesen sein, den Sprung hat er scheinbar nicht geschafft und nun ist er Boxer. Keine so untypische Karriere. Athletisch scheint er eine Menge drauf zu sein, ist dazu extrem bullig. Wie gut er boxen kann? Keine Ahnung, eher schwache Gegner sind im Rekord, zuletzt hat er die ziemlich konstant vorzeitig bezwingen können. Auf Boxrec ist er noch auf Platz 259, nun soll der erste größere Kampf her. Mannu hat da schon deutlich mehr vorzuweisen, er ist in den Top 90 auf Boxrec. Zuletzt zwei ungeschlagene Männer bezwungen. Einmal in seiner Heimat Australien, dann einmal in Kanada. In Kanada hat er sogar im Superweltergewicht gekämpft gegen ein prospect, welches zuvor kanadischer Meister bei den Amateuren immerhin war. Tja, Mannu hat den in Kanada über die Punkte bezwungen. Physisch sollte hier das „Beast“ mit dem Ex-Footballer also gut mithalten können. Wenn ich mich entscheiden müsste, so würde ich mein Geld wohl auf Mannu setzen.
Da erwarten uns also drei spannende Kämpfe. Wie immer gibt es die klare Weiterempfehlung für ShoBox. Da kann man eigentlich nie etwas falschmachen.
Samstag, den 18.02.2023
Felix Sturm (42-6-3) vs. Sukru Altay (15-2) Halbschwergewicht
Eine Veranstaltung von „Sturm Promotion“ in Kooperation mit Rainer Gottwald. Gekämpft wird in der „Porsche Arena“ von Stuttgart. Dieses qualitativ hochwertige Event wird auf DAZN laufen. Das ist eine Premiere durch Gottwalds exklusiven DAZN-Deal. Sehr große Location, welche an erfolgreiche vergangene Tage erinnert, dazu ein potenter Streamingdienst im Rücken, der eigentlich Superstars wie Canelo oder AJ zeigt. Was bietet man uns nun?
Ich schrieb es schon empörend in manch anderen Threads, man bietet uns unverschämt wenig. Das Event ist für diese Rahmenbedingungen eine bodenlose Frechheit. Rein qualitativ ist es so schlecht, dass es eigentlich hier in der Vorschau nicht Erwähnung finden sollte. Es gibt parallel in Europa mindestens 3 bessere Events, die es mehr verdient haben… erwähnt zu werden. Das ist die Wahrheit. Da wir ein deutschsprachiges Forum sind, weil auch DAZN als Partner gewonnen wurde, weil mit Felix Sturm auch ein großer Name in den Ring steigt – werde ich das Event dann eben doch aufnehmen. Kommen wir zum Sportlichen. Ich schrieb zum wiederholten Comeback von Felix nur Positives. Der deutsche Boxsport hat es aktuell nicht sonderlich einfach, da können größere Namen durchaus helfen. Insbesondere durch die Pandemie… waren die letzten beiden Jahre besonders schwierig. Felix brachte mit dem Szili-Kampf noch etwas Gesprächsstoff hinein. Inklusive der unschönen Pocher-Aktion… war sogar das Boxen ganz kurz in aller Munde. Von daher begrüßte ich das Weitermachen, das war jedoch bevor Altay als Gegner bestimmt wurde. Dieser ist nur mit fragwürdigen Erdogan-Huldigungen aufgefallen. Sportlich gibt es wenig zu schreiben, der Kampfrekord ist sehr leer. Dennoch finden sich zwei Niederlagen, zuletzt durch einen Cut gegen einen 3-7 Mann. Im letzten Kampf hat er immerhin einen MD-Sieg über einen 13-90 Mann erzielt. Na wenn das kein Empfehlungsschreiben ist?! Mit 38 Jahren ist er auch nicht signifikant jünger als sein Kontrahent. Was etwas für Altay sprechen könnte, Felix wird erstmalig im Halbschwergewicht antreten. Hat das Zukunft? Wohl kaum. Seine große Zeit hatte er ja im Mittelgewicht, da ist das Halbschwergewicht schon ein ganzes Stück darüber. Von daher könnte Altay hier physisch schon überlegen sein. Etwas Power in den Fäusten hat er sicherlich auch. Grundsätzlich hat Sturm, insbesondere bei seiner ehemals starken Beinarbeit eingebüßt. Davon ist nur noch wenig übrig, aber ich glaube, dass er gegen den statischen Halbschwergewichtler Altay wie ein junger Hüpfer ausschauen wird. Von daher könnte die neue Gewichtsklasse in diesem speziellen Fall sogar ein Vorteil sein. Sturm selbst hat seit 2013 keinen vorzeitigen Sieg mehr eingefahren, es wird wieder Zeit.
Die Undercard
Tyron Zeuge (24-1-1) vs. Michal Ryba (12-9-1) Halbschwergewicht: Hier erleben wir das Comeback von Zeuge, der über 3,5 Jahre raus war. Zwischenzeitlich hat er das Leben beim Angeln genossen, bisschen Gewicht angefuttert und etliche Knutschvideos auf Instagram hochgeladen. Hach, wie schön. Es ist nie zu spät seine Teenie-Zeit aufzuholen. Der Knackpunkt seiner Karriere war wohl die Brähmertrennung mit Sauerland. Da kam es zum Bruch und Sauerland hat Zeuge gegen Fielding fallengelassen. Die KO-Niederlage kam sofort und Brähmer hat einen schlimmen Rückfall alter Tage erlitten. Mit einem Wurfgeschoss (halbvolle Wasserplastikflasche) wurde in Richtung des alten Sauerlands gefeuert, die Gattin wurde jedoch getroffen. Wenn man bedenkt, dass es in Berlin einen Bushido-Prozess mit über 90 Verhandlungstagen durch u.a. exakt demselben Vorwurf gibt (Wurf mit einer Plastikflasche), dann kann sich Brähmer glücklich schätzen, dass er nicht schon wieder hinter schwedischen Gardienen verharren muss. Zeuge wird nun sein Comeback im Halbschwergewicht versuchen, das Supermittelgewicht schafft er wohl nicht mehr. In der neuen Gewichtsklasse hat er physisch nichts verloren, außer er möchte gegen Leon Bunn kämpfen. Ryba sah ich mal auf einer Schwarzkopf-Veranstaltung gegen Altin Zogaj kämpfen. Da war Zogaj fast stehend KO, Ryba fand den KO nicht und hat den Kampf knapp nach Punkten verloren. War keine so schlechte Leistung. Er kommt nun auch aus ein paar Siegen. Als Comeback-Gegner für Zeuge finde ich das ganz solide.
Im Rahmenprogramm wird Francois Botha einen Schaukampf gegen Uwe Hück bestreiten. Das gab es glaube ich schon einmal. Der Influencer Ringlife sollte ebenfalls die Ticketverkäufe ankurbeln, sein erster Profikampf fällt krankheitsbedingt aus, was sicherlich ein kleines Fiasko für die Ticketverkäufe bedeutet. Da werden sicherlich einige was umtauschen wollen. Ansonsten läuft der Ticketverkauf wohl nicht so schlecht. Voll wird das natürlich nicht, aber für so eine Card hat man schon unverständlich viele Tickets abgesetzt. Ansonsten sind noch ein paar Sturm-Prospect auf der Card, beispielsweise der talentierte Anas El Abid. Guter Junge, leider bekommt er es mit einem 41-Jährigen Weißrussen zu tun, der eine Bilanz von 3-16-2 in seinen letzten 21 Kämpfen aufweist. So zieht es sich nahezu durch die gesamte Undercard.
Artjoms Ramlavs (15-2) vs. Eduardo Costa Do Nascimento (9-1) Superfedergewicht
Eine Veranstaltung von „LNK Boxing“, gekämpft wird in der Arena von Riga, Lettland. Das Event wird es für 13$ als PPV auf Fite geben. LNK steht nicht nur für den größten Promoter Lettlands, sondern auch überwiegend für ausgeglichenes Matchmaking. Das Co-Mainevent mit Bulmeistars vs. den deutscher Nick Hannig ist off. Das ist sehr schade, Bulmeistars hat sich verletzt. Das ist übrigens die dritte Kampfabsage hintereinander bei Hannig. Er sollte zuvor schon in Riga gegen Bulmeistars kämpfen, daraus wurde kurzfristig nichts. Davor sollte er einen größeren Hauptkampf in Frankreich gegen Gustave Tamba bestreiten, das fiel kurzfristig auch aus. Dennoch werden wir uns die Card genauer anschauen, was ist übriggeblieben?
Zunächst bleibt der gutgematchte Hauptkampf unberührt. Ramlavs habe ich neulich gegen Damian Wrzesinski in einem polnischen Hauptkampf um einen IBO-Titelchen gesehen. Enger Kampf, der Pole war auch kurz am Boden. Am Ende wurde überraschenderweise Ramlavs der Sieg zugesprochen, zumindest für ein paar Minuten. Es stellte sich heraus, dass die Scorecards falsch eingetragen/vorgelesen wurden, der Sieg wurde im Ring noch annulliert. Ramlavs sollte den zuvor erhaltenen Gürtel zurückgeben, das wollte er nicht. Der polnische Promoter ist ausgerastet und hat diesen mit Gewalt entrissen, es kam zum kurzen Handgemenge. Am Ende gab es nur Verlierer. Ramlavs, der seinen zuvor sicher geglaubten Sieg doch nicht erhalten hat – und sich betrogen fühlte. Wrzensinski, der zwar einen Sieg erhalten hat – aber irgendwie auf dubiose und unschöne Weise. Der polnische Promoter, der eine unschöne Seite zeigte und sich danach ausgiebig entschuldigte. Und natürlich die IBO, die dieses ganze Szenario ermöglichte. Grundsätzlich war das jedenfalls keine schlechte Leistung von Ramvlavs, es fehlte nicht viel zum Sieg. Er war auch ein ziemlich guter Amateur, von daher auch wenig verwunderlich. Nascimento kenne ich nicht, hat ausschließlich in Brasilien gekämpft. Im zweiten Profikampf gab es die Punktniederlage, ansonsten nur noch Siege. Brasilianischer Meister wurde er inkl. 3 Titelverteidigungen. Im letzten Kampf hat er auch einen ordentlichen Sieg einfahren können. Auf Boxrec trifft hier die Nummer 85 auf die Nummer 87 der Welt. Physisch sind beide auf Augenhöhe, so sollte Matchmaking ausschauen. Gute Ansetzung.
Die Undercard
Ralfs Vilcans (14-0) vs. Stiven Leonetti Dredhaj (9-1-1) Halbschwergewicht: Durch den Hannig-Ausfall hat man kurzfristig reagiert und diesen Kampf angesetzt. Vilcans gehört sicherlich zu den besten Boxern im Land. In Deutschland hat er sich einen Namen durch den überraschenden Hannig-Sieg gemacht. Da war er wirklich stark unterwegs. Grundsätzlich ein guter Mann, im letzten Kampf gab es aber nur eine SD über Artem Karasev. Vielleicht ist das Gewicht auch ein Problem gewesen, er kommt ursprünglich aus dem Cruisergewicht, hat zuletzt auch das Supermittelgewicht ungefähr bringen wollen. Zukünftig konzentriert man sich wohl lieber auf das Halbschwergewicht. Dredhaj ist ein Albaner der in Italien lebt/kämpft. Hat zuletzt einen Kampf bei der Boxxer Albanien-Veranstaltung gemacht, das Homecoming von Florian Marku. Er ist mal gegen Riccardo Valentino KO gegangen, der ein ziemlich guter Amateur (WSOB-Teilnehmer) war. Kann passieren, aber gegen Vilcans wird es nicht viel einfacher. Jedenfalls dürfte es an Motivation nicht mangeln bei Dredhaj, zudem war der letzte Eindruck von Vilcans nicht gerade positiv.
Bohdan Myronets (6-1) vs. Reinis Porozovs (21-19-2) Schwergewicht: Myronets ist ebenfalls ein Ukrainer der bei den Letten unter Vertrag steht. Ein anderer bestreitet ja den Hauptkampf bei Frank Warren am Freitag. Myronets hat schon eine Niederlage gegen den Franzosen David Spilmont hinnehmen müssen. Den kennt man vielleicht aus dem Babic-Kampf. Ansonsten ist der Rekord recht leer, im letzten Kampf konnte er immerhin einen ordentlichen Sieg über Mekki Sahli einfahren, war aber auch nur eine MD. Auf Boxrec in den Top 150 angekommen, unschlagbar scheint er aber nicht zu sein. Porozovs hingegen ist ein echt guter Mann, allerding im Cruisergewicht. Kommt aus einem Unentschieden gegen Jean Jacques Olivier, den Kampf hat er klar gewonnen. Das war übrigens ein Rematch, davor hat er gegen den Franzosen schon umstritten via MD verloren. Olivier ist immerhin die Nummer 43 auf Boxrec. Porozovs ist sicherlich so ein Kandidat, wo der Kampfrekord sich schlechter liest… als die eigentliche Leistungsfähigkeit. Ich sah den Letten auch schon in Bayern gegen Serge Michel kämpfen, da ging u.a. eine 75-76 in die Wertung ein usw. Nun ist Myronets 8 CM größer, aber wiegt um die 100 KG regulär ein. Ohne Gewichtslimit wird Porozovs sicherlich auf über 95 KG kommen, das dürfte physisch nun kein schlimmes Mismatch werden. Boxerisch kann er ohnehin hier mithalten.
Auf der weiteren Undercard wird das Prospect Constantino Nanga gegen Artem Karasev kämpfen. Karasev ist genauso ein Fall wie Porozovs, deutlich besser als der Kampfrekord vermuten lässt. Die Paarung ist sicherlich irgendwo noch okay. Bohdan Sobol sollte ursprünglich gegen Patrick Mendy kämpfen. Keine Ahnung ob das off ist, wäre ein guter Kampf geworden. Wird man sehen müssen, gegen wen Sobol am Ende kämpft. Insgesamt eine ordentliche Card, deutlich besser als das Ding in Stuttgart. Einzig bei Vilcans hätte man vielleicht noch etwas mutiger ansetzen können vom Gefühl her.
Leigh Wood (26-2) vs. Mauricio Lara (25-2-1) Federgewicht
Eine Veranstaltung von „Matchroom Boxing“, gekämpft wird in der Arena von Nottingham, England. Das Event wird es im Abo auf DAZN zu sehen geben. Gekämpft wird um den WBA-regular belt, den Super-belt trägt/trug Leo Santa Cruz. Dieser ist jedoch so inaktiv, dass ich nicht genau weiß, ob und was er noch so trägt. Der Hauptkampf wäre aber auch ohne irgendwelche Gürtel äußerst sehenswert. Wir befinden uns nun beim ersten Kampf nach der denkwürdigen FOTY-Schlacht vom vergangenen März.
The Ring hat Wood vs. Conlan als ihren Kampf des Jahres 2022 gekürt. Wenn man Kämpfe auf internationaler Ebene mit Bedeutung betrachtet, dann ist die Wahl nur folgerichtig gewesen. Ein unfassbar toller Kampf… und auch ein unfassbar toller Erfolg für Wood. Nun sind die Augen natürlich alle auf ihn gerichtet, er hat sich in den Fokus der Welt geboxt. So wirklich konnte er das Momentum allerdings nicht nutzen.11 Monate Inaktivität, zwischenzeitlich sollte es schon zu diesem Duell kommen, Wood hat dann jedoch ganz kurzfristig verletzungsbeding abgesagt. Ideal ist das sicherlich nicht gelaufen, wo man doch gerade in aller Munde war nach dem Conlan-Kampf, aber so etwas kann schnell wieder aufkommen. Mit Lara hat man den perfekten Mann auf der Gegenseite, um einen weiteren FOTY zu kreieren. Der Mexikaner war ein ziemlich unbeschriebenes Blatt vor 2021, hat rückblickend zwar auch 1-2 gute Erfolge erzielen können, beispielsweise über Eduardo Estella, aber auf dem Schirm hatte man Lara nicht wirklich. Dann erfolgte der Kampf gegen Warrington, das war eine Glanzstunde, sein coming out. Seitdem ist Lara nicht mehr auf der Weltbühne wegzudecken. Der Mexikaner steht für eine brachiale Offensivgewalt, die keine Gnade kennt. Er überrollt förmlich seine weichgeschlagenen Gegner, dabei vermisst er aber die Deckungsarbeit. Früher oder später wird der Mexikaner noch böse KO geschlagen werden, aber der Weg dort hin kann sehr erfolgreich und unterhaltsam werden. Nun stellt sich die Frage, ob das schon gegen Wood der Fall sein könnte? Vom Gefühl her sollte das eher nicht der Fall sein, aber Wood bringt schon Dinge mit, die für Lara sehr gefährlich werden können. Er hat einen guten Trainer, kann taktische Pläne gut umsetzen, zudem bringt er in den entscheidenden Momenten auch Schlagstärke mit. Er kann in den hinteren Runden die KO´s auspacken. Das könnte bei einer Abnutzungsschlacht sehr wichtig werden. Ebenfalls wichtig wird es für Wood sein, dass er sich enorm beweglich zeigt, Lara viel ins Leere schlagen lässt – und dann mit Kontern die klaren Aktionen setzt. Ob er das aber über 12 Runden durchhalten kann – oder ob er nicht zwischenzeitlich einbricht und von Lara überrollt wird? Das ist hier die Frage. Unabhängig vom Ausgang dieser Paarung, das verspricht hier ein enorm attraktives Gefecht zu werden. Lara gehört ohnehin zu meinen Top 5 Boxern aktuell, den Typen sollte man immer sehen, wenn er denn boxt. Von daher, eine klare Empfehlung sich diesen Kampf am Samstag anzuschauen. Für mich der Kampf der Woche.
Die Undercard
Gary Cully (15-0) vs. Wilfredo Flores (10-0-1) Leichtgewicht: Cully ist noch der interessanteste Name auf der Undercard. Mit 1,88m ein ziemlicher Riese auch für die Gewichtsklasse. Im Leichtgewicht läuft es auch enorm gut für Cully, er kommt aus 4 vorzeitigen Siegen am Stück. Darunter auch gegen Miguel Vazquez, der zuletzt im Allgäu gegen Timo Schwarzkopf durchaus zu gefallen wusste. Der Ire scheint durchaus das Format zu haben um in die absolute Weltspitze gelangen zu können, spannende Personalie. Von Flores sah ich die letzten beiden Kämpfe. Einmal war das ein schmeichelhaftes Unentschieden in Mexiko, zuletzt gab es dann auf einer ESPN KnockOut-Veranstaltung einen soliden Punktsieg über Victor Betancourt Jr. Ich glaube jedoch nicht, dass er Cully gefährlich werden kann.
Dalton Smith (13-0) vs. Billy Allington (10-1-4) Superleichtgewicht: Hier verteidigt Smith seine britische Meisterschaft. Zuletzt hat er jene gegen Kaisee Benjamin verteidigt, das war durchaus ein enger Kampf. Auch nicht gerade eine besonders starke Leistung von Smith. Unschlagbar schien er dort nicht zu sein… jedoch erscheint das bei Allington noch deutlich weniger. Er kommt aus einem Unentschieden gegen einen Mann, der einen negativen Kampfrekord besitzt. Auf Boxrec ist er dadurch nun in den Top 300 platziert, was sich wirklich schwach liest. Jedoch hat Allington sich das Recht durch einen Erfolg gegen Jamie Robinson erwirkt, als er sich gegen diesen die englische Meisterschaft sicherte. Von daher kann ich die Paarung im Grundsatz nicht kritisieren, weil das eben der übliche Weg bedeutet. Aber ein boxerisches Fest erwarte ich hier nicht.
Und da sind wir auch schon durch mit der Card. Der Kampf Yafai vs. Ruiz könnte noch ganz ordentlich werden, ansonsten liest sich das nicht wirklich gut. Das ist leider auf dem Papier schon eine langweilige Matchroom-Card.
Kevin Luis Munoz (15-1) vs. Isaac Arias (11-0) Bantamgewicht
Eine Veranstaltung von „O.R. Promotions“, gekämpft wird im „Estadio Municipal Hector Gallucci“ von San Lorenzo, Argentinien. Wie immer läuft es in Argentinien auf TyC Sports, alternative Streams lassen sich dazu auffinden. Die Veranstaltung selbst bietet einen ziemlich interessanten Hauptkampf, wodurch die Auflistung für die Vorschau durchaus verdient ist.
Gekämpft wird um einen IBF-Latino Titel, wodurch die Top 15 für den Sieger eigentlich nur noch Formsache sein dürfte. Munoz ist aktuell die Nummer 11 der IBF im Superfliegengewicht. Beide Boxer kommen ursprünglich aus dem Superfliegengewicht, Munoz hat zuletzt aber sogar im Superbantamgewicht gekämpft. Das war gegen Miguel Canido im November, den Kampf sah ich. Unterhaltsamer Kampf, Munoz wusste auch zu gefallen… der Gegner war aber keine echte Prüfung. Ein Jahr zuvor ist Munoz noch gegen Angel Nicolas Aquino KO gegangen. Die Nehmerqualitäten sollten sich in höheren Gewichtsklassen nicht mehr verbessern. Allerdings muss man auch zu Munoz sagen, dass der Kampfrekord sonst keine Wackler offenbaren. Da finden sich auch eine Handvoll ordentlicher Siege, das ist durchaus ein guter Mann. Zudem kommt, dass er mit 24 Jahren auch noch relativ jung ist. Jung ist übrigens auch Arias, er kann Munoz um ein Jahr im Alter unterbieten. Er war ein ziemlich unbeschriebenes Blatt aus Kolumbien, hat Wurzeln in Venezuela. Dann durfte er im September einen Hauptkampf auf ESPN KnockOut gegen Dewayne Beamon bestreiten, hat diesen überraschend gewonnen. Das war ein sehr enger Kampf, übrigens auch ein sehr attraktiver und guter Kampf. Arias hat sich hier einer Schlacht gestellt, landete immer wieder harte Hände. Auch technisch war er durchaus ansprechend, konnte mit Beamon mithalten, der ja ein ausgezeichneter Techniker ist. Der Junge hat richtig Potential, steht zudem in attraktiven Kämpfen. Das kann eine sehr gescheite Profikarriere werden. Das Problem ist natürlich, dass sein Kampfrekord noch ziemlich leer ist. Gegen Vieris Ortega hat er mal die kolumbianische Meisterschaft gewonnen, jener Ortega hat seitdem alle Kämpfe gewonnen und ist immerhin in den Top 80 des Bantamgewichts. Ansonsten waren das alles nur Aufbaukämpfe, wodurch man Arias nur Anhand des guten Beamon-Eindrucks bewerten kann. Dieser Eindruck genügt mir allerdings, um behaupten zu können, dass das hier ein enger Kampf zu werden scheint. Beide Boxer sind offensiv auch gut, wodurch ich glaube, dass wir hier einen tollen Kampf erleben werden.
Die Undercard ist leider das komplette Gegenteil davon. Ich könnte mir das am wenigsten Schlechte herauspicken, aber wozu? Wir kürzen es ab, die Undercard ist ein Reinfall.
Luis Nery (33-1) vs. Azat Hovhannisyan (21-3) Superbantamgewicht
Eine Veranstaltung von „Golden Boy Promotions“, gekämpft wird im „Fox Theater“ von Pomona, USA. Das Event gibt es wie immer im DAZN-Abo zu sehen. Der Hauptkampf liest sich mehr als ordentlich. Kann uns eventuell Golden Boy nach Unzeiten mal wieder ein überzeugendes Event präsentieren?
Absolut nicht, dazu aber später mehr. Der Hauptkampf bleibt aber weiterhin ziemlich ordentlich, hier folgend nun meine Sichtweise. Nery war durchaus ein Kandidat für die Nummer 1 im Bantamgewicht. Seine beiden Siege in Japan über Yamanaka sprechen für sich. Allerdings gab es im Nachgang auch eine Dopinggeschichte zu vernehmen, was sicherlich dem Ansehen nicht hilft. Lange hat es Nery im Bantamgewicht nicht gemacht, er entschied sich in das Superbantamgewicht aufzusteigen, konnte dort auch ziemlich zügig den WBC-Titel einholen gegen Aaron Alameda. Im Mai 2021 gab es dann einen Vereinigungskampf gegen Brandon Figueroa, diesen Kampf konnte er standesgemäß natürlich nicht gewinnen. Niemand kommt überhaupt in die Nähe eines Brandon Figueroas, das sollte hoffentlich allen bewusst sein! Das war am Ende natürlich ein heftiges physisches Mismatch, Brandon ist ja nun auch schon längst aufgestiegen. Das Problem von Nery ist definitiv seine Körpergröße. Mit 1,65m hat er in der Gewichtsklasse schon sehr wenig anzubieten. Dennoch hat er so viel Klasse, dass er die physischen Nachteile mit Können und Speed neutralisieren kann. So geschehen gegen Carlos Castro, der den wendigen und quickeren Nery nicht fassen konnte. Ich persönlich finde den Style von Nery ausgezeichnet. Er ist wahnsinnig flink und explosiv, dabei kann er auch einiges an Schlagstärke generieren. Sein Problem ist dann eben die geringe workrate, wodurch er wohl auch niemals ein Publikumsliebling werden wird, aber ich mag ihn dennoch gerne sehen. Hovhannisyan hingegen war vor einigen Jahren noch ziemlich flott unterwegs in der Gewichtsklasse. Er konnte 2018 noch Ronny Rios stoppen, danach gab es einen guten Kampf gegen Rey Vargas, den er nicht unumstritten verloren hat. Seitdem sind fast 5 Jahre vergangen ohne relevante Kämpfe. Er ist dadurch etwas aus dem Fokus geraten, wenn er aber noch halbwegs an die Leistungen von damals anknüpfen kann, dann sollte es ein ziemlich guter Kampf werden. Zudem dürfte er auf den scorecards keine so schlechten Karten haben, denn er kämpft hier auf der Promoter-Veranstaltung… und Nerys workrate ist nicht besonders hoch. Damit haben wir sämtliche positiven Aspekte der Veranstaltung abgehakt, kommen wir zu den negativen Punkten. Die Undercard ist schrecklich, ich picke mir nun eine Paarung heraus, um es zu demonstrieren.
Die Undercard
Shane Mosley Jr (18-4) vs. Mario Alberto Lozano (33-10) Supermittelgewicht: Das dürfte das Co-Mainevent sein. Mosley kommt aus einem guten Erfolg über Gabriel Rosado. Der Kampf war viel eindeutiger, als dass die Punkturteile das offenlegen. Nun kramt man für Mosley Jr. Lozano aus, der eigentlich ein Weltergewicht war, zuletzt jedoch im Superweltergewicht kämpfte. Zuletzt war übrigens im Jahr 2019. Dort hat er zwei Niederlagen kassiert und war nun 3,5 Jahre inaktiv. Und diesen Lozano holt man nun aus 3,5 jährige Inaktivität und zwei Niederlagen hervor, um diesen noch gleich in das Supermittelgewicht gegen den physisch stärkeren Mosley kämpfen zu lassen. Lozano hat eine Reichweite von 1,75m – Mosley hat 1,96m. Der Mexikaner boxt auch seit 2006, dürfte entsprechend nicht mehr der Jüngste sein, da ist in sämtlichen Belangen einfach nur grausam. Worte findet man dazu eigentlich keine mehr.
Die restliche Undercard ist auch mies. Wir haben Ricardo Sandoval, dieser kommt aus einer Niederlage und kämpft nun Jerson Ortiz. Ortiz hat aus den letzten 5 Kämpfen 4 verloren. Als Aufbaukampf kann man das sicherlich machen, obwohl ja Sandoval nicht irgendwo groß KO ging. Ortiz weiß sich schon zu wehren, aber spannend dürfte das absolut nicht werden. Und dann ist man eigentlich auch schon durch mit der Undercard. Wir haben ein Duell zwischen Dalis Kaleiopu (3-0) vs. Erick Garcia Benitez (4-3) auf 4 Runden angesetzt. Garcia hat zuletzt 2 ungeschlagene Prospects geschlagen, das liest sich für mich gut. Ansonsten kämpft noch Rowdy Legend Montgomery (8-4-1) gegen Cristian Olivas (22-8), das sollte auch okay werden. Aber solche Kämpfe gehören eigentlich nicht auf diese Plattform (DAZN). Und hier ist nun auch der Streamingdienst gefordert.
Ich erwarte eigentlich von DAZN, dass man hier wirklich aktiv Druck ausübt gegenüber Golden Boy. So kann es einfach nicht mehr weitergehen. So ein Abo ist für die Zuschauer sehr kostspielig, dann erwartet man gewissermaßen auch Premium Content. Und man bekommt ständig solche schrecklichen Golden Boy-Karten. Das wäre mir persönlich als Streamingdienst zu wenig. Ich meine, dass man zumindest etwas anbieten würde für die Zuschauer. Vielleicht so 1 zu 10-Favoritenkämpfe. Das wäre ja ein gewaltiger Fortschritt sogar. Aber so Dinger wie Mosley vs. Lozano, das sind ja eher 1 zu 50-Kämpfe. Das geht einfach nicht. Und Golden Boy selbst ist auch ein ziemlicher Totengräber für das Profiboxen. Man etabliert aktuell so ein Ding wie bei Frank Warren, wo man eigentlich erst zum Hauptkampf einschalten kann, das ist schade und auch gefährlich. Man sollte sich wirklich dahingehend zurückbesinnen, dass man mindestens 3 solide Kämpfe auf einer Card platziert. Das haben auch die Zuschauer verdient.
Geschafft. Was werdet ihr Euch davon anschauen? Und wird darunter auch das Felix Sturm-Event sein?
Ich denke vielleicht noch einmal darüber nach, das Problem ist das die Kämpfe die mich in der nächsten Zeit(März/April) am meisten Interessieren halt alle (vermutlich) nicht auf DAZN laufen. Sieht mann wohl auch an meinen Thread's.
