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Eine ruhigere Woche, insbesondere in Europa wird nicht viel geliefert. Höhepunkt natürlich das australische Event, das wird die prägende Paarung dieser Woche sein.
Dienstag, den 31.05.2022
Khariton Agrba (8-0) vs. Avak Uzlyan (5-0-1) Superleichtgewicht
Eine Veranstaltung in Moskau von Dynamo Boxing Promotion. Zu sehen gibt es das auf MatchTV. Agrba war ein äußerst erfolgreicher Amateurboxer, der Übergang in das Profigeschäft verlief reibungslos. Der Kampfrekord des southpaws ist durchweg souverän. Sein bester Sieg dürfte er im letzten Jahr gegen Petr Petrov eingefahren haben. Petrov kennt man durchaus, ist immer ein zäher Mann gewesen. Agrba hat ihn in 3 Runden stoppen können, das ist schon eine Ansage. Auf der anderen Seite geht Petrov schon strikt auf die 40 zu, vielleicht war die Ansetzung auch „günstig“ für Agrba. Jedenfalls sind die Erwartungen ziemlich hoch, er bringt viel Potential mit.
Uzlyan kenne ich nicht, hat auch einen ziemlich leeren Kampfrekord vorzuweisen. Zuletzt gab es jedoch die Möglichkeit um die russische Meisterschaft zu boxen gegen Aik Shakhnazaryan. Dort holte er ein Unentschieden, liest sich also wie ein Sieg. Im Amateurbereich ist sein Rekord deutlich ausgeprägter, so hat er vor ca. 10 Jahren Siege über Roniel Iglesias und Yasnier Toledo Lopez eingefahren. In den letzten Jahren lief es dann aber auch nicht mehr so ganz gut im Amateurbereich. Jedenfalls dürfte Uzlyan vom Background Alles mitbringen um Agrba gefährlich zu werden, der Kampf liest sich ordentlich.
Auf der weiteren Undercard finden sich numerisch betrachtet ganz ordentliche Paarungen. Kumuliert treffen 20-1-1 auf 18-2-1.
Donnerstag, den 02.06.2022
Mazlum Akdeniz (16-0) vs. Juan Antonio Rodriguez (32-8) Superleichtgewicht
In Deutschland ist es eher der Freitag, ich zähle das allerdings Mal zum Donnerstag noch. Hier erwartet uns eine kanadische Card von GYM Promotions. Yvon Michel ist dort immer sehr aktiv. Die Card liest sich nicht nur interessant, sie wird wohl sogar kostenlos auf Probellum erscheinen.
Im Hauptkampf erwartet uns Akdeniz, ist für ihn ein Heimspiel in Montreal. Hat einen Amateuerbackground, dazu noch moderate 24 Jahre. Der Kampfrekord ist beschaulich, allerdings gab es im letzten Kampf die erste größere Herausforderung. Gegen Erick Encinia konnte er sich via SD durchsetzen. Ich kann nichts zum Kampf sagen, liest sich jedenfalls nicht souverän. Encinias letzten Kampf habe ich gesehen gegen Elvis Torres. Dort lag er hoffnungslos nach Punkten zurück... und konnte das Ding überraschend dann noch via TKO gewinnen. Tougher Gegner, aber schon bezwingbar.
Rodriguez ist seit 2007 Profi, stand in vielen guten Kämpfen. 2019 konnte er zum Beispiel noch einen KO-Erfolg gegen Mercito Gesta einfahren. Stehen auch ein paar Niederlagen drin gegen starke Männer wie Javier Fortuna oder auch Jezzrel Corrales. Der southpaw scheint ziemlich ungestüm zu agieren, zumindest liest sich so sein Kampfrekord. Hier ein kleiner Auszug aus dem Romero Duno-Kampf:
Akdeniz erscheint mir nicht unschlagbar zu sein. Bei Rodriguez-Kämpfen bekommt man immer was geboten inkl. Blut. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das ein harter Fight wird, wo Rodriguez gute Chancen auf einen Erfolg besitzt. Auf der anderen Seite muss man schauen, wie sich die Inaktivität bemerkbar macht.
Mathieu Germain (20-2-1) vs. Misael Cabrera Urias (12-0) Superleichtgewicht
Auf der Undercard findet sich auch dieser Kampf. Auf Boxrec bekommt die Paarung lediglich ein Stern. Ich zähle 3,5 Sterne auf 2,5 Sterne, das könnte in der Theorie sogar ein 3 Sternekampf bedeuten. Allerdings kommt Urias ursprünglich aus dem Leichtgewicht, würde vielleicht als 2 Sterneboxer durchgehen. Spielt auch keine Rolle, jedenfalls scheint dort was auf Boxrec nicht zu stimmen.
Germain kennt man durchaus, er gehört schon zu den Topmännern in Kanada. Der technisch ansprechende Boxer konnte im letzten Jahr seine erste größere Duftmarke platzieren. Via SD gab es einen Erfolg über Steve Claggett. Urias ist die große Unbekannte hier. Zarte 22 Jahre, Kampfrekord liest sich ziemlich leer, zuletzt gab es aber einen großen Erfolg. Er konnte Jose Angel Napoles nach Punkten bezwingen. Napoles gilt in Mexiko als starkes Talent und bezwang u.a. schon Erick Encinia. Jener Encinia also, den ich vorhin schon bei Akdeniz erwähnt habe. Klingt jedenfalls ziemlich gut für Urias, er ist durch diesen Kampf auch schon in der Top 100 von Boxrec gelistet. Trotzdem ist der Sprung in Richtung Germain ein ziemlich großer. Dennoch, das hier ist seine Chance auf internationalem Parkett, er wird sie nutzen wollen.
Auf der weiteren Undercard finden sich auch solide Paarungen. Viel Kanada gegen Mexiko, ist imho eine interessante Konstellation. Die Mexikaner lassen sich nicht einfach abschießen, hauen richtig dagegen. Was ich noch erwähnen möchte, Charles Conwell wird ebenfalls boxen. Er ist sicherlich ein Mann den viele auf der Rechnung haben. Traurige Bekanntheit durch den Patrick Day-Fight erhalten. Jedenfalls ein richtig guter Mann, sein Gegner finde ich aber nicht so spannend für eine eigenständige Vorstellung. Eleider Alvarez boxt scheinbar nicht.
Luis Torres Valenzuela (15-0) vs. Diego Andrade Chavez (14-6-2) Leichtgewicht
Eine mexikanische Veranstaltung die es im UFC Fight Pass zu sehen gibt. Aktuell habe ich kein Abo dort, müsste man sich überlegen. 10 € sind leider nicht wenig für die 1-2 Events im Monat. Jedenfalls ist Roy Jones Jr. erneut dort involviert.
Valenzuela ist noch zarte 20 Jahre jung, dabei Profi seit 2017. Irgendwie fühlt sich das schon unangenehm an. Der Kampfrekord liest sich hingegen soweit ganz ordentlich. Ein paar gute Erfolge konnte er schon erzielen, die ganz große Gegnerschaft war aber noch nicht vor den Fäusten. Andrade wird zumindest eine Steigerung bedeuten. Andrade hat schon gute Gegner geboxt – und in schöner Regelmäßigkeit auch gegen jene verloren. Bryan Acosta und Archie Sharp zum Beispiel. Die Punkturteile lesen sich mit 93-97 aber nicht so verkehrt für einen Auswärtsboxer. Man kann somit schlussfolgern, dass er sich dort nicht schlecht geschlagen hat. Mit Jorge Lara hat er 2020 auch einen guten Namen bezwingen können.
Ich glaube, dass könnte eine gute Paarung werden. Valenzuela hatte noch nie einen Gegner wie Andrade vor den Fäusten, folglich wird man sehen müssen, wie er damit umgeht. Bei einem Sieg ist er dann definitiv ein Kandidat für die Top 100. Die weitere Undercard ist okay. Eine kleine… aber feine Veranstaltung eben.
Freitag, den 03.06.2022
Tony Rashid (14-2-2) vs. Mark Anthony Geraldo (38-10-3) Superbantamgewicht
Eine Veranstaltung aus der Hauptstadt von Tansania, also Daressalam. Promotet wird das wohl von „Amoma Promotion“. Ich bin bekennender Tansania-Fan, zumindest wenn es um die Hymne geht. Im Boxen wird allerdings auch viel geboten, sind zumeist allerdings kleinere Cards. Hier haben wir aber eine größere Veranstaltung.
Rashid ist die Boxhoffnung von Tansania, er hört auf den sympathischen Kampfnamen AK 47 Bad Belle. Grundsätzlich ein unterhaltsames Kerlchen, ziemliches Energiebündel. Beschauliche 1,57m – dafür aber ziemlich forsch, kann man sich anschauen. Zuletzt konnte er den Südafrikaner Bongani Mahlangu bezwingen. Zuvor gab es schon die Paarung, dort verlor er in der 12 Runde nach TKO, im Rematch wurde das korrigiert. Nun sollte man dazu erwähnen, dass Mahlangu 42 Jahre alt inzwischen ist.
Geraldo ist kein Unbekannter, hat schon eine lange Karriere hinter sich gebracht. 316 Profirunden sind nicht wenig. Zum Vergleich, Fury hat 50% weniger. Zuletzt gab es im Dezember eine knappe Punktniederlage gegen Carl Jammes Martin. Ich sah den Kampf nicht, da gingen jedenfalls 2x 113-115 in die Wertung ein, mutet also eng an. Davor 4 vorzeitige Siege am Stück feiern können, u.a. gegen Virgel Vitor. 2014 gab es die Chance um einen Eliminator zu boxen, dort unterlag er nach 12 Runden gegen McJoe Arroyo über die Punkte. Danach folgte noch eine ordentliche Leistung in Japan gegen Takuma Inoue, nach Punkten reichte es dort auch nicht. Ist jedenfalls ein ziemlich ordentlicher Mann, wo es aber zur absoluten Weltspitze nicht ausreicht.
Nun kommt der Punkt, Rashid gehört imho auch nicht zur erweiterten Weltspitze. Der Erfolg über den 42-jährigen Mahlangu überstrahlt das mMn. etwas. Auf Boxrec inzwischen die Nummer 43, wird er mit Geraldo (52) doch auf viel Gegenwehr sich einstellen müssen. Ich erwarte einen richtig heißen Ritt in Afrika. Temperamentvolle Zuschauer, ein wilder Hauptkampf wo jeglicher Ausgang offen ist, das könnte richtig gut werden. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass Geraldo ordentliche Chancen haben dürfte.
Ein Blick auf die Undercard zeigt, dass man sich auf viel Boxen freuen darf. Auf Boxrec sind 2 Zehnrunder, 11! Achtrunder sowie ein Sechsrunder auf der Card vorzufinden. Eine TV-Übertragung soll es geben, hoffentlich somit auch Streams.
Alan Isaias Luques Castillo (27-11-2) vs. Nicolas Nahuel Botelli (11-7) Federgewicht
Eine Veranstaltung von Sampson Boxing aus Buenos Aires. Ich habe kein Fightposter finden können, also muss der gute Sampson herhalten. Übertragen wird es (wie immer) auf TyC Sports. Was bekommt man geboten? Meiner Meinung nach nicht so wenig, obschon der Hauptkampf in der sportlichen Spitze nicht stark aufgestellt ist. Muss es allerdings nicht, ein ehrlicher Kampf kann auch begeistern, das könnte so ein Kandidat werden. Geboxt wird um den argentinischen Meistertitel im Federgewicht.
Castillo ist ein solider Mann, ziemlich zäh. Boxte auch schon 2x in England. Zuletzt gab es zwei Unentschieden am Stück, einmal davon durch einen Abbruch in Runde 3. Ich sah jetzt nicht viel davon. Von Botelli, der den Kampfnamen Pitbull trägt, sah ich den letzten Kampf. Daran kann ich mich noch gut erinnern, das war die erste Boxvorschau die ich gepostet habe, da kam er vor. Er wurde als Ersatzgegner kurzfristig organisiert auf einer MTK-Veranstaltung und ging in Runde 5 gegen Sultan Zaurbek ko. Rückblickend irgendwo auch eine historische Card gewesen, könnte ja die letzte für MTK (inzwischen wohl lets go) bedeutet haben. Botelli hat allerdings Zaurbek im Kampf selbst am Boden gehabt, das war ein Konter. Ich glaube allerdings nicht, dass er Castillo am Boden kriegt.
Auf Boxrec sind beide ziemlich identisch gerankt, das könnte also eine ausgeglichene Paarung werden. Mal schauen. Die restliche Undercard ist ganz okay.
Samstag, den 04.06.2022
Timo Schwarzkopf (20-5) vs. Zeus de Armas (13-0-1) Superleichtgewicht
Schwarzkopf... der mit richtigen Namen Festim Kryeziu heißt, veranstaltet wieder bei sich daheim im Allgäu. Er versucht da einiges selbst auf die Beine zu stellen, schaut soweit auch ordentlich aus. Seinen letzten Kampf sah ich, da unterlag er nach Punkten gegen Aram Faniian. Das lief auf laola1. Kampf war enger, die Scorecards ziemlich fair, Lob dafür. Sportlich läuft es nicht unbedingt rund für Schwarzkopf. Er galt als guter Mann, hat sich auch keiner Herausforderung gescheut. Yigit in Rostock, van Heerden in den USA, Catterall in Dubai. Alles löbliche Herausforderungen, am Ende aber doch Niederlagen. Seinen letzten Sieg konnte er vor 3 Jahren im Rematch gegen die Frohnatur Gift Bholo einfahren. Jede Niederlage für Bholo tut mir im Herzchen weh. Jedenfalls wird es wieder Zeit für Schwarzkopf einen Sieg einzufahren!
Zeus de Armas überzeugt mich vom Namen her sehr. Also der Name hat was. Als Boxer kann ich ihn überhaupt nicht bewerten. Seine Gegnerschaft war durchweg mit negativen Kampfrekorden im Ring. Eine Ausnahme gab es, das war das Unentschieden gegen Carlos Perez um den spanischen Meistertitel. Mit 36 Jahren erscheint mir der Spanier eher eine Luftnummer zu sein. Er hat auch fleißig Gegner abgegriffen die für ihre Verhältnisse auch gute Boxrecpunkte versprechen. So ist er immerhin in den Top 200 nun gelistet. Ich würde de Armas jetzt nicht komplett abschreiben wollen, etwas wird er schon an Können mitbringen, aber normalerweise muss das hier Schwarzkopf machen.
Altin Zogaj (8-0) vs. Iago Kiziria (5-5) Halbschwergewicht
Es ist wieder soweit, mein Lieblingsgeorgier steigt in den Ring! Gefühlt habe ich jeden Kampf von Kiziria gesehen, und immer hat er mich überzeugen können. Was habe ich allerdings von Zogaj gesehen? Zumindest seinen letzten Kampf im November 2021 gegen Michal Ryba. Das war auf der letzten Schwarzkopf-Veranstaltung. In dem Kampf hatte er in den ersten 4 Runden ziemliche Probleme, war teilweise schwer hurt, konnte es aber noch drehen. Gute Erfahrung, aber souverän war das nicht. Zogaj ist ein aktives Kerlchen, nebenbei spielte er Fußball und hat auch Informatik studiert. Im Boxen wurde er auch gelobt, aber wirklich für Höheres hat er sich gegen Ryba nicht empfohlen.
Mit Kiziria erwartet Zogaj nun ein Gegner, der über massive Qualität verfügt. Dieser Mann hält gegen Spitzenqualität mit. Zuletzt habe ich ihn gegen Emre Cukur gesehen, den Fight gibt es auf Fight24 zu sehen. Für mich war das eine komplette 50-50 Angelegenheit wo Kiziria abermals richtig stark aussah. Im Nachgang las ich was von souveräner Leistung, so souverän war das überhaupt nicht von Cukur. Und nun würde ich Cukur deutlich über Zogaj sehen. Der einzige Faktor für Zogaj könnte lauten, dass Kiziria für den Kampf ins Halbschwergewicht aufsteigt. Zogaj hat mit seinen 1,88m schon ziemliche Reichweitenvorteile. Und das ist so ziemlich die einzige Chance die ich sehe, denn ansonsten würde ich Kiziria deutlich favorisieren. Vom Matchmaking weiß ich nicht… hoffentlich wissen die genau, wen sie mit Kiziria dort eingeladen haben.
Kleine Randnotiz die ich mir nicht nehmen lassen möchte. Kiziria hat 2013 bei der „World Series of Boxing“ einen gewissen Bivol bezwungen.
David Papot (25-0-1) vs. Ahmed El Mousaoui (34-3-1) Superweltergewicht
Eine Veranstaltung aus Nantes. Geboxt wird um die Weltmeisterschaft in der Version der IBA! Darauf arbeitet man sein ganzes Leben hin. Dabei liest sich die Paarung interessant, aber wie könnte es auch anders sein, wenn es um die prestigeträchtige IBA-WM geht?
Papot gewann das Titelchen vor einem Jahr gegen Evgeny Terentiev. Ich sah den Fight nicht, allerdings die letzte Leistung von Terentiev. Zumindest davon die ersten 3 Runden, danach habe ich das O-Scoring eingestellt, weil es so schrecklich war. Ich glaube, dass ich so etwas noch nie gemacht habe. Zumindest nicht aus dem Beweggrund. 2019 versuchte er sich in den USA gegen James McGirt, dort erfolge ein Unentschieden. Danach erfolgte noch ein ordentlicher Sieg über Vaghinak Tamrazyan. Schlecht ist Papot nicht, obschon ihm etwas an Power mangelt. Französischer Meister war er, in der Theorie könnte er sich an die Europameisterschaft versuchen, aber die IBA-WM hat natürlich mehr zu bieten.
Mousaoui ist seit 2016 ungeschlagen, dort setzte es in Spanien eine SD-Niederlage gegen Ceferino Rodriguez. Ich sah den Kampf nicht, aber das muss nicht zwingend eine verdiente Niederlage gewesen sein. Klarer erscheint die Niederlage ein Jahr zuvor in Australien, da hatte er das Nachsehen gegen Jeff Horn. Ansonsten war er ebenfalls französischer Meister und hielt die EBU-Union Meisterschaft. Zum Europameistertitel genüge es dann in Spanien bei der oben genannten Niederlage nicht. Immerhin ein ehrlicher Weg der begangen wurde. Ein Sieg über Vaghinak Tamrazyan findet sich ebenfalls wieder, dazu auch noch Carlos Molina im Jahre 2017. Der Kampfrekord liest sich jedenfalls nicht schlechter als der von Papot.
Auf dem Papier ist das eine 50-50 Angelegenheit. Der Kampf gefällt mir, nur der Titel wertet es irgendwo ab.
Elie Konki (12-0) vs. Loic Tajan (6-1) Bantamgewicht
Das ist ein Rematch, den ersten Kampf gewann Konki knapp nach Punkten im September 2019. Konki war ein solider Amateur, im Profibereich läuft es auch nicht schlecht für die Spider. Einziges Manko, er scheint keinen Punch zu haben. Zumindest deutet seine KO-Quote von 8,33 % darauf hin. Ein paar Gürtel konnte er schon einfahren, so die französische Meisterschaft sowie den EBU-Union Titel.
Tajan hat die französische Meisterschaft natürlich auch im Rekord stehen über einen Erfolg im März gegen Abdessamad Ferdaoui. Im Juni 2021 konnte er sich in die Geschichtsbücher schreiben, als er erst im siebten Kampf(!) gegen Anuar Salas den IBA International-Titel erringen konnte. Das gab´s noch nie! Scheinbar gehen in Frankreich alle denselben Weg. Macht irgendwie auch keinen Spaß was darüber zu schreiben, also kürzen wir das ab.
Ich kenne die beiden nicht, sie hatten jedoch einen ersten engeren Fight, in der Theorie könnte das somit auch ein solider zweiter Fight werden. Häufig gehen allerdings Rematches deutlicher aus. Wird das hier der Fall sein? Ich weiß es nicht. Was ich jedoch eher bestimmen kann… ist die Tatsache, dass der Kampf mit hoher Wahrscheinlichkeit über die vollen 10 Runden gehen wird.
Kenichi Ogawa (26-1-1) vs. Joe Cordina (14-0) Superfedergewicht
Eine Matchroom-Veranstaltung aus Wales, in Cardiff um genauer zu sein. Das bedeutet ein Heimspiel für Joe Cordina – und es bedeutet ebenfalls, dass es auf DAZN zu sehen ist. Gekämpft wird um die Weltmeisterschaft der Version IBF im Superfedergewicht. Shakur Stevenson hat sich interessiert gezeigt alle Gürtel vereinen zu wollen, also könnte der Gewinner bald gegen Stevenson boxen. Auf der anderen Seite zeigte sich Bob Arum wenig angetan von der Idee. Man wird sehen.
Ogawa hat den Titel im letzten Jahr gegen Azinga Fuzile gewinnen können. Dort hatte er Fuzile in zwei Runden unten. Wird wohl sein bester Karrieresieg gewesen sein. Tevin Farmer bezwang er schon im Dezember 2017 um die IBF-Weltmeisterschaft, er rauschte aber durch die Dopingkontrolle wodurch der Sieg aberkannt wurde. Der Titel selbstverständlich auch. Sympathisch ist anders. Die einzige Niederlage hat er früh in seiner Karriere hinnehmen müssen, ansonsten ist Ogawa seit fast 10 Jahren ungeschlagen.
Cordina war ein sehr guter Amateurboxer, bei den Profis läuft es auch gut. Er konnte schon einige Titel auf der Insel gewinnen. Britische Meisterschaft, Commonwealth-Titel, was man eben dort so erzielen kann. Gegen Gavin Gwynne gab es im August 2019 einen guten Sieg. Ein paar Monate später noch in Monaco über Mario Enrique Tinoco. Das dürften Cordinas beiden besten Erfolge darstellen. Das liest sich zwar sehr ordentlich, aber die Weltspitze hat er zugegebenermaßen noch nicht vor die Fäuste gekriegt. Ogawa hat da schon mehr Erfahrungen sammeln können.
Cordina wird über den Heimvorteil kommen müssen. Ich erwarte eine gute Stimmung in Wales, solche Dinge können einen auch tragen. Ist eine gute Paarung, und durch den IBF-Titel ein potentieller Eliminator für den nächsten Shakur Stevenson-fight. Mehr geht in der Gewichtsklasse aktuell nicht.
Faroukh Kourbanov (19-3) vs. Zelfa Barrett (27-1) Superfedergewicht
Geboxt wird um die Europameisterschaft, die konnte nämlich Kourbanov im letzten Dezember über Nicola Henchiri erringen. Kourbanov ist ein ziemlich guter Mann, fällt etwas unter dem Radar vielleicht. Seine Niederlagen sind knapp, zum Beispiel hat er eine MD-Niederlage über Joe Cordina stehen im März 21. Dieser kämpft im Hauptkampf um die IBF-Weltmeisterschaft, dabei trennt beide Boxer offenkundig nicht viel. Zumindest an jenem Abend. Kleines Manko bei Kourbanov, mit 3 KO´s versprüht er nur bedingt Gefahr aus.
Barrett hatte ein äußerst erfolgreiches Jahr 2021. Im Februar punktete er Kiko Martinez aus, es folgte noch ein Punktsieg über Bruno Tarimo. Auf Boxrec inzwischen schon die Nummer 7, obschon es im Jahr 2018 noch einen herben Dämpfer gab mit der Niederlage gegen Ronnie „the shark“ Clark. Bei der IBF ist Barrett auch gut gerankt, in der Theorie könnte also er sich auch als nächster Gegner für den Sieger im Hauptkampf empfehlen. Allerdings wird Kourbanov keine einfache Aufgabe werden, den Belgier gilt es hier nicht zu unterschätzen. Ich finde die Paarung ordentlich. Bewertet wird das Ganze unter den wachsamen Augen von Jürgen Langos. Keine Kosten und Mühen wurden somit gescheut.
Ansonsten ist die restliche Undercard eine einzige Katastrophe. Dalton Smith hat noch keinen Gegner, ich würde da so kurzfristig keine besondere Gegnerschaft erwarten. Skye Nicolson boxt, was mich persönlich freut, weil ich sie für eine gute Boxerin halte. Aber das ist jetzt auch kein Kampf den man hervorheben kann. Der Rest sind schlichtweg Aufbaukämpfe. Ganz ehrlich, das liest sich wie eine Warrencard.
Jesse Garcia (10-0) vs. Elijah Pierce (12-2) Superfedergewicht
Das ist eine Veranstaltung aus Houston von Paradigm Combat Sports. Dürfte die erste Veranstaltung von denen sein. Das läuft im Fite + Abo für 5 $ im Monat. Dort heißt es PCS 1, ich könnte mir also gut vorstellen, dass das eine Serie wird. Warum nicht, ich bin für Content immer dankbar im Abo. Übrigens finde ich die Card auch nicht uninteressant, ich schreibe auch gerne weshalb.
Man hat sich hier einem Muster bedient, eine ungeschlagene a-side gegen eine stärkere b-side zu platzieren. Das könnte in der Theorie also ein tolles Konzept sein. Auf der anderen Seite bin ich mir unschlüssig darüber, ob dahinter nicht Kalkül steckt und man so mehr suggerieren möchte, als es am Ende wirklich ist. Hauptkämpfer soll Garcia sein, der Kampfrekord ist noch ziemlich leer. Hat 3-4 kleinere Siege schon eingefahren, waren auch paar positive Kampfrekorde dabei, aber mehr als ein Stern hat er bei Boxrec aktuell nicht. Liegt wohl auch daran, dass er seit der Pandemie ziemlich inaktiv war.
Nun wartet mit Pierce direkt die Nummer 79 auf Boxrec. Hat zum Beispiel Mal Irvin Gonzalez KO gehauen in 3 Runden. Der Junge scheint auch richtig Power zu haben. Beide Boxer haben ein Amateurbackground, Garcia kann man nicht völlig unterschätzen, aber ein Sieg von Pierce dürfte hier das wahrscheinlichste Szenario sein. Dennoch finde ich die Angelegenheit hier nicht uninteressant.
Ivan Vazquez (8-0) vs. James Martin (8-3) Superweltergewicht
Die Sachlage ist bei der Paarung identisch wie bei der vorherigen. Vazquez hat allerdings deutlich weniger anzubieten als Garcia. Da findet sich im Kampfrekord überhaupt nichts. Das Ding ist komplett leer. Die Nummer 620 im Mittelgewicht auf Boxrec. James Martin hingegen hat deutlich mehr vorzuweisen, eventuell kennen ihn sogar einige Boxinteressierte. Das ist jener Martin, der wohl das upset of the year 2021 geschafft hat, zumindest laut den Buchmachern. Da hat er sensationell Vito Mielnicki Jr. nach Punkten auf einer Fox-PBC Card bezwungen. Da dachte man sich, vielleicht geht der Stern bei Martin nun richtig auf… allerdings erfolgte direkt danach eine Niederlage wieder gegen Joseph Spencer, das Momentum war verflogen.
Nichtsdestotrotz hat er ein Top-Prospect wie Mielnicki geschlagen. Mielnicki hat im letzten Dezember sogar eine PBC-Card geheadlined. Jedenfalls bedarf es schon einer grundsätzlichen Qualität, um so jemanden zu schlagen, die hat Martin folglich. Und bei Vazquez, den ich natürlich noch nie im Leben sah, würde ich das Mal bezweifeln. Von daher ist auch hier die vermeintliche b-side der Favorit. Dennoch, so uninteressant finde ich das nicht. Vazquez hat zumindest einen Größenvorteil von 13 CM, vielleicht kann er das irgendwie ausnutzen.
Ansonsten sei gesagt, dass diese interessante Veranstaltung leider ein Hybrid-Event ist. Also es werden auf 5 Boxkämpfe 3 MMA-Kämpfe erfolgen. Und ich glaube auch, dass man die nicht am Stück durchführt, sondern variiert. Ist natürlich jetzt nur eine Spekulation von meiner Seite aus, nichts Valides. Grundsätzlich habe ich nichts gegen MMA, aber will man wirklich solche Verwischungen? Irgendwann wird es noch zum Alltag, eben bei Boxevents noch 1-2 MMA-Kämpfe zu veranstalten, weil man damit eine größere Zielgruppe erreichen kann. Das finde ich gefährlich. Die Card werde ich mir wohl im relive anschauen.
Stephen Fulton (20-0) vs. Daniel Roman (29-3-1) Superbantamgewicht
Eine PBC-Veranstaltung aus Minnesota. Es wird gekämpft um zwei Gürtel. Version WBC und WBO. Fulton hatte so ziemlich das beste Boxjahr 2021 vorzuweigen. Gegen Angelo Leo konnte er im Januar den WBO-Titel sichern. Leo gefiel mir noch sehr gut beim Kampf gegen Tramaine Williams. Ende November letzten Jahres gewann er die Titelvereinigung gegen Brandon Figueroa. Das war ein toller – und enger Kampf. Figueroa hat damals über 1000 Schläge abgefeuert. Jedenfalls avancierte Fulton nun etwas zum Boxstar durch das überaus erfolgreiche Jahr 2021.
Mit Roman erwartet Fulton ein vertrautes Gesicht. 2017 konnte er sich den regulären WBA-Gürtel in Japan über Shun Kubo sichern. Es folgte 2019 noch der Titel der Version IBF über TJ Doheny. 2020 dann eine knappe Punktniederlage gegen Murodjon Akhmadaliev auf einer Hearn USA-Card. Im Anschluss gab es noch zwei Punktsiege, aber wirklich im Fokus war Roman nicht mehr. Die Ansetzung erfolgt am Ende deshalb, weil es ein Stallduell ist. Im Grunde ist es auch ziemlich solide, weil Roman eben auch Ex-WM ist. Auf der anderen Seite wird man diesen Kampf wohl nicht wirklich auf der Rechnung haben, ich tat es zumindest nicht. Ist eben eine solide Ansetzung um 2 Gürtel, aber Fulton sollte hier als Favorit ins Rennen gehen.
David Morrell (6-0) vs. Kalvin Henderson (15-1-1) Supermittelgewicht
Gekämpft wird um den wba regular belt. Morrell ist ein absolutes Toptalent, hat auch schon eine PBC-Fox Card geheadlined. Zügiger Aufbau, der verlief auch komplett glatt. Gibt es einfach nichts auszusetzen. Diesen Jungen muss man auf der Rechnung haben, da wird wohl noch einiges erfolgen. Er bewegt sich auf den Spuren von Tyron Zeuge.
Henderson bedeutet aber nicht zwingend ein upgrade zur bislang geboxten Qualität. Er ist schon ein solider Mann, bei Boxrec in den Top 80, aber eine wirkliche Chance wird er wohl kaum haben. Ich sah ihn im Juli letzten Jahres auf einer ShoBox-Veranstaltung, da unterlag er Isaiah Steen nach Punkten. War jetzt auch kein schlechter Kampf, aber das sind nicht die Vorzeichen um Morrell zu schlagen. Defensiv erschien er mir auch nicht komplett sattelfest zu sein, ich rechne folglich Henderson sehr wenig hier aus. Übrigens hat Henderson wohl eine Schulung zum Punktrichter unternommen und hat schon bei 14 Kämpfen als Punktrichter fungiert. Vielleicht wird er eines Tages ja bei der PBC die Kämpfe bewerten, wer weiß.
Die restliche Undercard sind nur Aufbaukämpfe. Ist ein kleines PBC-Event, man wird das wohl zügig durchbringen um nicht mit ESPN zu konkurrieren. Auf Fite würde ich mir das vermutlich nicht holen, aber vielleicht landet das ja auf Fite + endlich. Nach dem Hin und Her bei Davis-Romero, habe ich das als Fite + Kunde doch sicherlich verdient.
George Kambosos Jnr (20-0) vs. Devin Haney (27-0) Leichtgewicht
Eine Veranstaltung aus Melbourne, DiBella ist offiziell eingetragen als Ausrichter. Bob Arum mit Top Rank haben natürlich ihre Finger dort auch im Spiel. Das große Megaduell, sicherlich der Kampf, worauf hier alle warten in dieser Woche. Soweit ich das richtig verstanden habe, wird der Kampf in der Nacht von Samstag auf Sonntag laufen, also wie bei jeder Ami-Veranstaltung sozusagen. Für Australien bedeutet das dann, dass der Kampf für sie dort am Sonntag stattfinden wird. Gekämpft wird im Docklands Stadium, was gut und gerne über 50.000 Zuschauer beherbergt. Hier geht es um den undisputed Titel im Leichtgewicht, obwohl Boxrec das durch diesen Franchise-Titel nicht passend anzeigt. Der Kampf wird trotz Hearn-Boxer Haney nicht auf DAZN laufen, sondern ist sozuagen bei Top Rank/ESPN gelandet. Das ist sicherlich für solche Promoter-TV Vertragsgeschichten eine interessante Randnotiz.
Die Geschichte von Kambosos ist schnell erzählt. Er ging als krasser Außenseiter in den Kampf gegen Teofimo Lopez, allerdings wurde der Kampf zuvor mehrfach verschoben. Verletzungen, dann hatte Triller als Ausrichter versagt. Am Ende landete der überbezahlte Kampf auf DAZN, was ein Fiasko für Triller bedeutete. Lopez schien sich nicht sonderlich Gedanken um Taktik zu machen, sein Vater/Trainer tat es offenkundig auch nicht. So entstand ein harter Kampf, den Kambosos für sich entscheiden konnte. Im Nachgang wurde die Verletzung von Lopez öffentlich, was imho aber Kamobosos Leistung nicht schmälert.
Mit Haney erwartet Kambosos allerdings nun ein Mann, der nicht einfach in die Karten spielen lassen wird. Haney kann schon sehr diszipliniert boxen, wenn es darauf ankommt. Seine Leistungen gegen starke Boxer waren über weite Strecken auch überzeugend. Zwar wackelte er gegen Ende im Linares-Kampf, aber solche Dinge geschehen durchaus. Joseph Diaz hat er ziemlich souverän geschlagen, das konnte man im Vorfeld enger sehen. Im Grunde bringt Haney genügend Eigenschaften mit, um hier das Duell gegen Kamobosos zu gewinnen. Auf der anderen Seite bedeutet das ein Auswärtsspiel, er kann nicht auf Onkel Eddie und die Punktrichter in Australien setzen. Spätestens seit Pac-Horn wissen wir das. Er wird gegen Kambosos auch eine erhöhte Aktivität zeigen müssen, sonst wird das über die Punkte nicht einfach.
Irgendwo wäre es Karma, wenn Haney das hier verlieren sollte. Er hat großspurig posaunen lassen, dass ihn niemals ein weißer Boxer schlagen kann bzw. wird. Eigentlich ist somit Alles angerichtet für den Partycrasher Kambosos. Ich mag Kamobosos, er hat eine gewisse Persönlichkeit, ist durchaus ein cooler Typ. Aber man muss sich nichts vormachen, es wird sehr schwer gegen Haney werden. Er wird erneut über sich hinauswachsen müssen… und sich darauf einstellen, dass das Matchup nun ungünstiger sein wird als noch gegen Lopez.
Jason Moloney (23-2) vs. Aston Palicte (28-4-1) Bantamgewicht
Die Moloney-Brüder sind natürlich auch auf der Undercard vertreten. Ist sehr naheliegend, weil beide bei Top Rank sind. Dann werden sie ein Heimspiel in Australien natürlich auch nutzen um sich zu zeigen. Viel von den beiden habe ich nicht gesehen, weil ich Top Rank kaum verfolge. Die stehen zumeist in irgendwelchen Mismatches, das brauche ich mir nicht anzuschauen. Jason hat Inoue geboxt, die 3 weiteren USA-Fights waren schwach bzw. mit Joshua Greer Jr einer noch solide. Die Tendenz geht immer mehr in diese Richtung, dass Top Rank nichts liefert.
Moloney ist bei Boxrec die Nummer 4 im Bantam. Hat bei der WBSS gegen Emmanuel Rodriguez verloren. Es folgte 2020 die Niederlage gegen den oben erwähnten Inoue. Das kann jeweilig schon passieren. Bis auf Greer Jr. findet sich imho dann auch einfach kein guter Sieg mehr. Das sind alles solide Kämpfe, aber irgendwie darf das schon mehr sein. Palicte gehört auch eher zu der Kategorie „ausbaufähig“. Hat im Januar 2019 einen guten Erfolg über Jose Martinez einfahren können. War ein KO in Runde 2, ansonsten sind da nicht viele gute Erfolge mehr. Im Jahr 2018 findet sich noch ein Unentschieden gegen Donnie Nietes. Das liest sich nicht schlecht, die Ansetzung ist durchaus solide. Palicte ist aber eben auch nicht der geforderte starke Mann für Moloney.
Junior Fa (19-1) vs. Lucas Browne (30-3) Schwergewicht
Sind wir doch Mal ehrlich, der durchschnittliche Zuschauer in Deutschland schaltet erst ab dem Supermittelgewicht ein, davor sind das doch alles nur Hühner die dort kämpfen. Was bedeutet schon eine undisputed wm im Leichtgewicht, wenn im Schwergewicht ebenfalls gekämpft wird? Also in der Königsklasse schlechthin!
Junior Fa hatte seinen großen Kampf im Februar letzten Jahres gegen Joseph Parker. Das war irgendwie eine ziemlich langweilige Angelegenheit. Fa schaute auch nicht besonders gut aus, aber Parker hat so ein Talent dafür die Gegner in langweiligen Kämpfen schlecht aussehen zu lassen. Wenn Fa von einigen durchaus beachtet wurde als potentielles Talent, so verflog das wohl zügig wieder. Allerdings hat Parker spätestens durch Chisora 2 gezeigt, dass er ein absoluter Top 10 Mann ist, vielleicht sehen ihn ein paar Leute sogar in der Top 5 aktuell. Ich will damit ausdrücken, dass eine Niederlage gegen Parker kein Beinbruch bedeutet für Fa.
Mit Lucas Browne wartet nun auch ein deutlich schlagbarer Kontrahent. Der „Big Daddy“, welcher auf Sportforen.de auch auf den Kampfnamen „der australische @hirschi " hört, zumindest möchte ich das so kultiviert sehen, ist inzwischen schon 43 Jahre alt. Hatte 2016 einen tollen Erfolg über Chagaev einfahren können, gab zur Belohnung den wba regular belt. Ansonsten gab es krachende Niederlagen. 2018 gegen Whyte eine schwere KO-Niederlage. Da musste er eine längere Zeit mit Sauerstoff versorgt werden. Gegen Sokolowski küsste er den Ringboden, David Allen schlug ihn KO. Paul Gallen, ein gebürtiger Rugbyspieler.... schlug ihn sogar in Runde 1 KO. Viel kann man von Browne nicht mehr erwarten. Immerhin gab es im letzten Kampf gegen Faiga Opelu im Dezember einen KO-Erfolg in Runde 7. Also komplett von allen guten Geistern ist er noch nicht verlassen, aber vermutlich wird er zügig gegen Fa KO gehen.
Der Kampf könnte für Fa nicht unbedeutend sein. Gallen stolpert dort als cash cow herum. Hat sich letztens einen sehenswerten Kampf um Leben und Tod gegen Kris Terzievski geliefet und verloren. Der Kris Terzievski könnte auch ein potentieller Gegner werden für Fa. Dazu sind mit Demsey McKean und Justis Huni (er besonders) zwei starke Männer noch vertreten. Da kann man zukünftig noch so einige starke Ansetzungen in Australien drehen. Dafür muss er sich gegen Browne nun empfehlen.
Und, was habt ihr auf der Liste in der jetzigen Woche? Und freut ihr Euch auch so sehr auf das große Duell in Melbourne?
Dienstag, den 31.05.2022
Khariton Agrba (8-0) vs. Avak Uzlyan (5-0-1) Superleichtgewicht
Eine Veranstaltung in Moskau von Dynamo Boxing Promotion. Zu sehen gibt es das auf MatchTV. Agrba war ein äußerst erfolgreicher Amateurboxer, der Übergang in das Profigeschäft verlief reibungslos. Der Kampfrekord des southpaws ist durchweg souverän. Sein bester Sieg dürfte er im letzten Jahr gegen Petr Petrov eingefahren haben. Petrov kennt man durchaus, ist immer ein zäher Mann gewesen. Agrba hat ihn in 3 Runden stoppen können, das ist schon eine Ansage. Auf der anderen Seite geht Petrov schon strikt auf die 40 zu, vielleicht war die Ansetzung auch „günstig“ für Agrba. Jedenfalls sind die Erwartungen ziemlich hoch, er bringt viel Potential mit.
Uzlyan kenne ich nicht, hat auch einen ziemlich leeren Kampfrekord vorzuweisen. Zuletzt gab es jedoch die Möglichkeit um die russische Meisterschaft zu boxen gegen Aik Shakhnazaryan. Dort holte er ein Unentschieden, liest sich also wie ein Sieg. Im Amateurbereich ist sein Rekord deutlich ausgeprägter, so hat er vor ca. 10 Jahren Siege über Roniel Iglesias und Yasnier Toledo Lopez eingefahren. In den letzten Jahren lief es dann aber auch nicht mehr so ganz gut im Amateurbereich. Jedenfalls dürfte Uzlyan vom Background Alles mitbringen um Agrba gefährlich zu werden, der Kampf liest sich ordentlich.
Auf der weiteren Undercard finden sich numerisch betrachtet ganz ordentliche Paarungen. Kumuliert treffen 20-1-1 auf 18-2-1.
Donnerstag, den 02.06.2022
Mazlum Akdeniz (16-0) vs. Juan Antonio Rodriguez (32-8) Superleichtgewicht
In Deutschland ist es eher der Freitag, ich zähle das allerdings Mal zum Donnerstag noch. Hier erwartet uns eine kanadische Card von GYM Promotions. Yvon Michel ist dort immer sehr aktiv. Die Card liest sich nicht nur interessant, sie wird wohl sogar kostenlos auf Probellum erscheinen.
Im Hauptkampf erwartet uns Akdeniz, ist für ihn ein Heimspiel in Montreal. Hat einen Amateuerbackground, dazu noch moderate 24 Jahre. Der Kampfrekord ist beschaulich, allerdings gab es im letzten Kampf die erste größere Herausforderung. Gegen Erick Encinia konnte er sich via SD durchsetzen. Ich kann nichts zum Kampf sagen, liest sich jedenfalls nicht souverän. Encinias letzten Kampf habe ich gesehen gegen Elvis Torres. Dort lag er hoffnungslos nach Punkten zurück... und konnte das Ding überraschend dann noch via TKO gewinnen. Tougher Gegner, aber schon bezwingbar.
Rodriguez ist seit 2007 Profi, stand in vielen guten Kämpfen. 2019 konnte er zum Beispiel noch einen KO-Erfolg gegen Mercito Gesta einfahren. Stehen auch ein paar Niederlagen drin gegen starke Männer wie Javier Fortuna oder auch Jezzrel Corrales. Der southpaw scheint ziemlich ungestüm zu agieren, zumindest liest sich so sein Kampfrekord. Hier ein kleiner Auszug aus dem Romero Duno-Kampf:
Von solchen Berichten findet sich noch mehr. Seit der Pandemie war Rodriguez aber (mehr oder weniger) inaktiv.Duno deducted 1 pt low blow rd 7. Rodriguez down rd 8 from body punch. Rodriguez cut above left eye rd 3 from legal punch. Rodriguez cut side of left eye rd 4 & cut under right eye rd 9: both from accidental headbutts. Rodgriguez cannot continue from cuts caused by accidental headbutt.
Akdeniz erscheint mir nicht unschlagbar zu sein. Bei Rodriguez-Kämpfen bekommt man immer was geboten inkl. Blut. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das ein harter Fight wird, wo Rodriguez gute Chancen auf einen Erfolg besitzt. Auf der anderen Seite muss man schauen, wie sich die Inaktivität bemerkbar macht.
Mathieu Germain (20-2-1) vs. Misael Cabrera Urias (12-0) Superleichtgewicht
Auf der Undercard findet sich auch dieser Kampf. Auf Boxrec bekommt die Paarung lediglich ein Stern. Ich zähle 3,5 Sterne auf 2,5 Sterne, das könnte in der Theorie sogar ein 3 Sternekampf bedeuten. Allerdings kommt Urias ursprünglich aus dem Leichtgewicht, würde vielleicht als 2 Sterneboxer durchgehen. Spielt auch keine Rolle, jedenfalls scheint dort was auf Boxrec nicht zu stimmen.
Germain kennt man durchaus, er gehört schon zu den Topmännern in Kanada. Der technisch ansprechende Boxer konnte im letzten Jahr seine erste größere Duftmarke platzieren. Via SD gab es einen Erfolg über Steve Claggett. Urias ist die große Unbekannte hier. Zarte 22 Jahre, Kampfrekord liest sich ziemlich leer, zuletzt gab es aber einen großen Erfolg. Er konnte Jose Angel Napoles nach Punkten bezwingen. Napoles gilt in Mexiko als starkes Talent und bezwang u.a. schon Erick Encinia. Jener Encinia also, den ich vorhin schon bei Akdeniz erwähnt habe. Klingt jedenfalls ziemlich gut für Urias, er ist durch diesen Kampf auch schon in der Top 100 von Boxrec gelistet. Trotzdem ist der Sprung in Richtung Germain ein ziemlich großer. Dennoch, das hier ist seine Chance auf internationalem Parkett, er wird sie nutzen wollen.
Auf der weiteren Undercard finden sich auch solide Paarungen. Viel Kanada gegen Mexiko, ist imho eine interessante Konstellation. Die Mexikaner lassen sich nicht einfach abschießen, hauen richtig dagegen. Was ich noch erwähnen möchte, Charles Conwell wird ebenfalls boxen. Er ist sicherlich ein Mann den viele auf der Rechnung haben. Traurige Bekanntheit durch den Patrick Day-Fight erhalten. Jedenfalls ein richtig guter Mann, sein Gegner finde ich aber nicht so spannend für eine eigenständige Vorstellung. Eleider Alvarez boxt scheinbar nicht.
Luis Torres Valenzuela (15-0) vs. Diego Andrade Chavez (14-6-2) Leichtgewicht
Eine mexikanische Veranstaltung die es im UFC Fight Pass zu sehen gibt. Aktuell habe ich kein Abo dort, müsste man sich überlegen. 10 € sind leider nicht wenig für die 1-2 Events im Monat. Jedenfalls ist Roy Jones Jr. erneut dort involviert.
Valenzuela ist noch zarte 20 Jahre jung, dabei Profi seit 2017. Irgendwie fühlt sich das schon unangenehm an. Der Kampfrekord liest sich hingegen soweit ganz ordentlich. Ein paar gute Erfolge konnte er schon erzielen, die ganz große Gegnerschaft war aber noch nicht vor den Fäusten. Andrade wird zumindest eine Steigerung bedeuten. Andrade hat schon gute Gegner geboxt – und in schöner Regelmäßigkeit auch gegen jene verloren. Bryan Acosta und Archie Sharp zum Beispiel. Die Punkturteile lesen sich mit 93-97 aber nicht so verkehrt für einen Auswärtsboxer. Man kann somit schlussfolgern, dass er sich dort nicht schlecht geschlagen hat. Mit Jorge Lara hat er 2020 auch einen guten Namen bezwingen können.
Ich glaube, dass könnte eine gute Paarung werden. Valenzuela hatte noch nie einen Gegner wie Andrade vor den Fäusten, folglich wird man sehen müssen, wie er damit umgeht. Bei einem Sieg ist er dann definitiv ein Kandidat für die Top 100. Die weitere Undercard ist okay. Eine kleine… aber feine Veranstaltung eben.
Freitag, den 03.06.2022
Tony Rashid (14-2-2) vs. Mark Anthony Geraldo (38-10-3) Superbantamgewicht
Eine Veranstaltung aus der Hauptstadt von Tansania, also Daressalam. Promotet wird das wohl von „Amoma Promotion“. Ich bin bekennender Tansania-Fan, zumindest wenn es um die Hymne geht. Im Boxen wird allerdings auch viel geboten, sind zumeist allerdings kleinere Cards. Hier haben wir aber eine größere Veranstaltung.
Rashid ist die Boxhoffnung von Tansania, er hört auf den sympathischen Kampfnamen AK 47 Bad Belle. Grundsätzlich ein unterhaltsames Kerlchen, ziemliches Energiebündel. Beschauliche 1,57m – dafür aber ziemlich forsch, kann man sich anschauen. Zuletzt konnte er den Südafrikaner Bongani Mahlangu bezwingen. Zuvor gab es schon die Paarung, dort verlor er in der 12 Runde nach TKO, im Rematch wurde das korrigiert. Nun sollte man dazu erwähnen, dass Mahlangu 42 Jahre alt inzwischen ist.
Geraldo ist kein Unbekannter, hat schon eine lange Karriere hinter sich gebracht. 316 Profirunden sind nicht wenig. Zum Vergleich, Fury hat 50% weniger. Zuletzt gab es im Dezember eine knappe Punktniederlage gegen Carl Jammes Martin. Ich sah den Kampf nicht, da gingen jedenfalls 2x 113-115 in die Wertung ein, mutet also eng an. Davor 4 vorzeitige Siege am Stück feiern können, u.a. gegen Virgel Vitor. 2014 gab es die Chance um einen Eliminator zu boxen, dort unterlag er nach 12 Runden gegen McJoe Arroyo über die Punkte. Danach folgte noch eine ordentliche Leistung in Japan gegen Takuma Inoue, nach Punkten reichte es dort auch nicht. Ist jedenfalls ein ziemlich ordentlicher Mann, wo es aber zur absoluten Weltspitze nicht ausreicht.
Nun kommt der Punkt, Rashid gehört imho auch nicht zur erweiterten Weltspitze. Der Erfolg über den 42-jährigen Mahlangu überstrahlt das mMn. etwas. Auf Boxrec inzwischen die Nummer 43, wird er mit Geraldo (52) doch auf viel Gegenwehr sich einstellen müssen. Ich erwarte einen richtig heißen Ritt in Afrika. Temperamentvolle Zuschauer, ein wilder Hauptkampf wo jeglicher Ausgang offen ist, das könnte richtig gut werden. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass Geraldo ordentliche Chancen haben dürfte.
Ein Blick auf die Undercard zeigt, dass man sich auf viel Boxen freuen darf. Auf Boxrec sind 2 Zehnrunder, 11! Achtrunder sowie ein Sechsrunder auf der Card vorzufinden. Eine TV-Übertragung soll es geben, hoffentlich somit auch Streams.
Alan Isaias Luques Castillo (27-11-2) vs. Nicolas Nahuel Botelli (11-7) Federgewicht
Eine Veranstaltung von Sampson Boxing aus Buenos Aires. Ich habe kein Fightposter finden können, also muss der gute Sampson herhalten. Übertragen wird es (wie immer) auf TyC Sports. Was bekommt man geboten? Meiner Meinung nach nicht so wenig, obschon der Hauptkampf in der sportlichen Spitze nicht stark aufgestellt ist. Muss es allerdings nicht, ein ehrlicher Kampf kann auch begeistern, das könnte so ein Kandidat werden. Geboxt wird um den argentinischen Meistertitel im Federgewicht.
Castillo ist ein solider Mann, ziemlich zäh. Boxte auch schon 2x in England. Zuletzt gab es zwei Unentschieden am Stück, einmal davon durch einen Abbruch in Runde 3. Ich sah jetzt nicht viel davon. Von Botelli, der den Kampfnamen Pitbull trägt, sah ich den letzten Kampf. Daran kann ich mich noch gut erinnern, das war die erste Boxvorschau die ich gepostet habe, da kam er vor. Er wurde als Ersatzgegner kurzfristig organisiert auf einer MTK-Veranstaltung und ging in Runde 5 gegen Sultan Zaurbek ko. Rückblickend irgendwo auch eine historische Card gewesen, könnte ja die letzte für MTK (inzwischen wohl lets go) bedeutet haben. Botelli hat allerdings Zaurbek im Kampf selbst am Boden gehabt, das war ein Konter. Ich glaube allerdings nicht, dass er Castillo am Boden kriegt.
Auf Boxrec sind beide ziemlich identisch gerankt, das könnte also eine ausgeglichene Paarung werden. Mal schauen. Die restliche Undercard ist ganz okay.
Samstag, den 04.06.2022
Timo Schwarzkopf (20-5) vs. Zeus de Armas (13-0-1) Superleichtgewicht
Schwarzkopf... der mit richtigen Namen Festim Kryeziu heißt, veranstaltet wieder bei sich daheim im Allgäu. Er versucht da einiges selbst auf die Beine zu stellen, schaut soweit auch ordentlich aus. Seinen letzten Kampf sah ich, da unterlag er nach Punkten gegen Aram Faniian. Das lief auf laola1. Kampf war enger, die Scorecards ziemlich fair, Lob dafür. Sportlich läuft es nicht unbedingt rund für Schwarzkopf. Er galt als guter Mann, hat sich auch keiner Herausforderung gescheut. Yigit in Rostock, van Heerden in den USA, Catterall in Dubai. Alles löbliche Herausforderungen, am Ende aber doch Niederlagen. Seinen letzten Sieg konnte er vor 3 Jahren im Rematch gegen die Frohnatur Gift Bholo einfahren. Jede Niederlage für Bholo tut mir im Herzchen weh. Jedenfalls wird es wieder Zeit für Schwarzkopf einen Sieg einzufahren!
Zeus de Armas überzeugt mich vom Namen her sehr. Also der Name hat was. Als Boxer kann ich ihn überhaupt nicht bewerten. Seine Gegnerschaft war durchweg mit negativen Kampfrekorden im Ring. Eine Ausnahme gab es, das war das Unentschieden gegen Carlos Perez um den spanischen Meistertitel. Mit 36 Jahren erscheint mir der Spanier eher eine Luftnummer zu sein. Er hat auch fleißig Gegner abgegriffen die für ihre Verhältnisse auch gute Boxrecpunkte versprechen. So ist er immerhin in den Top 200 nun gelistet. Ich würde de Armas jetzt nicht komplett abschreiben wollen, etwas wird er schon an Können mitbringen, aber normalerweise muss das hier Schwarzkopf machen.
Altin Zogaj (8-0) vs. Iago Kiziria (5-5) Halbschwergewicht
Es ist wieder soweit, mein Lieblingsgeorgier steigt in den Ring! Gefühlt habe ich jeden Kampf von Kiziria gesehen, und immer hat er mich überzeugen können. Was habe ich allerdings von Zogaj gesehen? Zumindest seinen letzten Kampf im November 2021 gegen Michal Ryba. Das war auf der letzten Schwarzkopf-Veranstaltung. In dem Kampf hatte er in den ersten 4 Runden ziemliche Probleme, war teilweise schwer hurt, konnte es aber noch drehen. Gute Erfahrung, aber souverän war das nicht. Zogaj ist ein aktives Kerlchen, nebenbei spielte er Fußball und hat auch Informatik studiert. Im Boxen wurde er auch gelobt, aber wirklich für Höheres hat er sich gegen Ryba nicht empfohlen.
Mit Kiziria erwartet Zogaj nun ein Gegner, der über massive Qualität verfügt. Dieser Mann hält gegen Spitzenqualität mit. Zuletzt habe ich ihn gegen Emre Cukur gesehen, den Fight gibt es auf Fight24 zu sehen. Für mich war das eine komplette 50-50 Angelegenheit wo Kiziria abermals richtig stark aussah. Im Nachgang las ich was von souveräner Leistung, so souverän war das überhaupt nicht von Cukur. Und nun würde ich Cukur deutlich über Zogaj sehen. Der einzige Faktor für Zogaj könnte lauten, dass Kiziria für den Kampf ins Halbschwergewicht aufsteigt. Zogaj hat mit seinen 1,88m schon ziemliche Reichweitenvorteile. Und das ist so ziemlich die einzige Chance die ich sehe, denn ansonsten würde ich Kiziria deutlich favorisieren. Vom Matchmaking weiß ich nicht… hoffentlich wissen die genau, wen sie mit Kiziria dort eingeladen haben.
Kleine Randnotiz die ich mir nicht nehmen lassen möchte. Kiziria hat 2013 bei der „World Series of Boxing“ einen gewissen Bivol bezwungen.
David Papot (25-0-1) vs. Ahmed El Mousaoui (34-3-1) Superweltergewicht
Eine Veranstaltung aus Nantes. Geboxt wird um die Weltmeisterschaft in der Version der IBA! Darauf arbeitet man sein ganzes Leben hin. Dabei liest sich die Paarung interessant, aber wie könnte es auch anders sein, wenn es um die prestigeträchtige IBA-WM geht?
Papot gewann das Titelchen vor einem Jahr gegen Evgeny Terentiev. Ich sah den Fight nicht, allerdings die letzte Leistung von Terentiev. Zumindest davon die ersten 3 Runden, danach habe ich das O-Scoring eingestellt, weil es so schrecklich war. Ich glaube, dass ich so etwas noch nie gemacht habe. Zumindest nicht aus dem Beweggrund. 2019 versuchte er sich in den USA gegen James McGirt, dort erfolge ein Unentschieden. Danach erfolgte noch ein ordentlicher Sieg über Vaghinak Tamrazyan. Schlecht ist Papot nicht, obschon ihm etwas an Power mangelt. Französischer Meister war er, in der Theorie könnte er sich an die Europameisterschaft versuchen, aber die IBA-WM hat natürlich mehr zu bieten.
Mousaoui ist seit 2016 ungeschlagen, dort setzte es in Spanien eine SD-Niederlage gegen Ceferino Rodriguez. Ich sah den Kampf nicht, aber das muss nicht zwingend eine verdiente Niederlage gewesen sein. Klarer erscheint die Niederlage ein Jahr zuvor in Australien, da hatte er das Nachsehen gegen Jeff Horn. Ansonsten war er ebenfalls französischer Meister und hielt die EBU-Union Meisterschaft. Zum Europameistertitel genüge es dann in Spanien bei der oben genannten Niederlage nicht. Immerhin ein ehrlicher Weg der begangen wurde. Ein Sieg über Vaghinak Tamrazyan findet sich ebenfalls wieder, dazu auch noch Carlos Molina im Jahre 2017. Der Kampfrekord liest sich jedenfalls nicht schlechter als der von Papot.
Auf dem Papier ist das eine 50-50 Angelegenheit. Der Kampf gefällt mir, nur der Titel wertet es irgendwo ab.
Elie Konki (12-0) vs. Loic Tajan (6-1) Bantamgewicht
Das ist ein Rematch, den ersten Kampf gewann Konki knapp nach Punkten im September 2019. Konki war ein solider Amateur, im Profibereich läuft es auch nicht schlecht für die Spider. Einziges Manko, er scheint keinen Punch zu haben. Zumindest deutet seine KO-Quote von 8,33 % darauf hin. Ein paar Gürtel konnte er schon einfahren, so die französische Meisterschaft sowie den EBU-Union Titel.
Tajan hat die französische Meisterschaft natürlich auch im Rekord stehen über einen Erfolg im März gegen Abdessamad Ferdaoui. Im Juni 2021 konnte er sich in die Geschichtsbücher schreiben, als er erst im siebten Kampf(!) gegen Anuar Salas den IBA International-Titel erringen konnte. Das gab´s noch nie! Scheinbar gehen in Frankreich alle denselben Weg. Macht irgendwie auch keinen Spaß was darüber zu schreiben, also kürzen wir das ab.
Ich kenne die beiden nicht, sie hatten jedoch einen ersten engeren Fight, in der Theorie könnte das somit auch ein solider zweiter Fight werden. Häufig gehen allerdings Rematches deutlicher aus. Wird das hier der Fall sein? Ich weiß es nicht. Was ich jedoch eher bestimmen kann… ist die Tatsache, dass der Kampf mit hoher Wahrscheinlichkeit über die vollen 10 Runden gehen wird.
Kenichi Ogawa (26-1-1) vs. Joe Cordina (14-0) Superfedergewicht
Eine Matchroom-Veranstaltung aus Wales, in Cardiff um genauer zu sein. Das bedeutet ein Heimspiel für Joe Cordina – und es bedeutet ebenfalls, dass es auf DAZN zu sehen ist. Gekämpft wird um die Weltmeisterschaft der Version IBF im Superfedergewicht. Shakur Stevenson hat sich interessiert gezeigt alle Gürtel vereinen zu wollen, also könnte der Gewinner bald gegen Stevenson boxen. Auf der anderen Seite zeigte sich Bob Arum wenig angetan von der Idee. Man wird sehen.
Ogawa hat den Titel im letzten Jahr gegen Azinga Fuzile gewinnen können. Dort hatte er Fuzile in zwei Runden unten. Wird wohl sein bester Karrieresieg gewesen sein. Tevin Farmer bezwang er schon im Dezember 2017 um die IBF-Weltmeisterschaft, er rauschte aber durch die Dopingkontrolle wodurch der Sieg aberkannt wurde. Der Titel selbstverständlich auch. Sympathisch ist anders. Die einzige Niederlage hat er früh in seiner Karriere hinnehmen müssen, ansonsten ist Ogawa seit fast 10 Jahren ungeschlagen.
Cordina war ein sehr guter Amateurboxer, bei den Profis läuft es auch gut. Er konnte schon einige Titel auf der Insel gewinnen. Britische Meisterschaft, Commonwealth-Titel, was man eben dort so erzielen kann. Gegen Gavin Gwynne gab es im August 2019 einen guten Sieg. Ein paar Monate später noch in Monaco über Mario Enrique Tinoco. Das dürften Cordinas beiden besten Erfolge darstellen. Das liest sich zwar sehr ordentlich, aber die Weltspitze hat er zugegebenermaßen noch nicht vor die Fäuste gekriegt. Ogawa hat da schon mehr Erfahrungen sammeln können.
Cordina wird über den Heimvorteil kommen müssen. Ich erwarte eine gute Stimmung in Wales, solche Dinge können einen auch tragen. Ist eine gute Paarung, und durch den IBF-Titel ein potentieller Eliminator für den nächsten Shakur Stevenson-fight. Mehr geht in der Gewichtsklasse aktuell nicht.
Faroukh Kourbanov (19-3) vs. Zelfa Barrett (27-1) Superfedergewicht
Geboxt wird um die Europameisterschaft, die konnte nämlich Kourbanov im letzten Dezember über Nicola Henchiri erringen. Kourbanov ist ein ziemlich guter Mann, fällt etwas unter dem Radar vielleicht. Seine Niederlagen sind knapp, zum Beispiel hat er eine MD-Niederlage über Joe Cordina stehen im März 21. Dieser kämpft im Hauptkampf um die IBF-Weltmeisterschaft, dabei trennt beide Boxer offenkundig nicht viel. Zumindest an jenem Abend. Kleines Manko bei Kourbanov, mit 3 KO´s versprüht er nur bedingt Gefahr aus.
Barrett hatte ein äußerst erfolgreiches Jahr 2021. Im Februar punktete er Kiko Martinez aus, es folgte noch ein Punktsieg über Bruno Tarimo. Auf Boxrec inzwischen schon die Nummer 7, obschon es im Jahr 2018 noch einen herben Dämpfer gab mit der Niederlage gegen Ronnie „the shark“ Clark. Bei der IBF ist Barrett auch gut gerankt, in der Theorie könnte also er sich auch als nächster Gegner für den Sieger im Hauptkampf empfehlen. Allerdings wird Kourbanov keine einfache Aufgabe werden, den Belgier gilt es hier nicht zu unterschätzen. Ich finde die Paarung ordentlich. Bewertet wird das Ganze unter den wachsamen Augen von Jürgen Langos. Keine Kosten und Mühen wurden somit gescheut.
Ansonsten ist die restliche Undercard eine einzige Katastrophe. Dalton Smith hat noch keinen Gegner, ich würde da so kurzfristig keine besondere Gegnerschaft erwarten. Skye Nicolson boxt, was mich persönlich freut, weil ich sie für eine gute Boxerin halte. Aber das ist jetzt auch kein Kampf den man hervorheben kann. Der Rest sind schlichtweg Aufbaukämpfe. Ganz ehrlich, das liest sich wie eine Warrencard.
Jesse Garcia (10-0) vs. Elijah Pierce (12-2) Superfedergewicht
Das ist eine Veranstaltung aus Houston von Paradigm Combat Sports. Dürfte die erste Veranstaltung von denen sein. Das läuft im Fite + Abo für 5 $ im Monat. Dort heißt es PCS 1, ich könnte mir also gut vorstellen, dass das eine Serie wird. Warum nicht, ich bin für Content immer dankbar im Abo. Übrigens finde ich die Card auch nicht uninteressant, ich schreibe auch gerne weshalb.
Man hat sich hier einem Muster bedient, eine ungeschlagene a-side gegen eine stärkere b-side zu platzieren. Das könnte in der Theorie also ein tolles Konzept sein. Auf der anderen Seite bin ich mir unschlüssig darüber, ob dahinter nicht Kalkül steckt und man so mehr suggerieren möchte, als es am Ende wirklich ist. Hauptkämpfer soll Garcia sein, der Kampfrekord ist noch ziemlich leer. Hat 3-4 kleinere Siege schon eingefahren, waren auch paar positive Kampfrekorde dabei, aber mehr als ein Stern hat er bei Boxrec aktuell nicht. Liegt wohl auch daran, dass er seit der Pandemie ziemlich inaktiv war.
Nun wartet mit Pierce direkt die Nummer 79 auf Boxrec. Hat zum Beispiel Mal Irvin Gonzalez KO gehauen in 3 Runden. Der Junge scheint auch richtig Power zu haben. Beide Boxer haben ein Amateurbackground, Garcia kann man nicht völlig unterschätzen, aber ein Sieg von Pierce dürfte hier das wahrscheinlichste Szenario sein. Dennoch finde ich die Angelegenheit hier nicht uninteressant.
Ivan Vazquez (8-0) vs. James Martin (8-3) Superweltergewicht
Die Sachlage ist bei der Paarung identisch wie bei der vorherigen. Vazquez hat allerdings deutlich weniger anzubieten als Garcia. Da findet sich im Kampfrekord überhaupt nichts. Das Ding ist komplett leer. Die Nummer 620 im Mittelgewicht auf Boxrec. James Martin hingegen hat deutlich mehr vorzuweisen, eventuell kennen ihn sogar einige Boxinteressierte. Das ist jener Martin, der wohl das upset of the year 2021 geschafft hat, zumindest laut den Buchmachern. Da hat er sensationell Vito Mielnicki Jr. nach Punkten auf einer Fox-PBC Card bezwungen. Da dachte man sich, vielleicht geht der Stern bei Martin nun richtig auf… allerdings erfolgte direkt danach eine Niederlage wieder gegen Joseph Spencer, das Momentum war verflogen.
Nichtsdestotrotz hat er ein Top-Prospect wie Mielnicki geschlagen. Mielnicki hat im letzten Dezember sogar eine PBC-Card geheadlined. Jedenfalls bedarf es schon einer grundsätzlichen Qualität, um so jemanden zu schlagen, die hat Martin folglich. Und bei Vazquez, den ich natürlich noch nie im Leben sah, würde ich das Mal bezweifeln. Von daher ist auch hier die vermeintliche b-side der Favorit. Dennoch, so uninteressant finde ich das nicht. Vazquez hat zumindest einen Größenvorteil von 13 CM, vielleicht kann er das irgendwie ausnutzen.
Ansonsten sei gesagt, dass diese interessante Veranstaltung leider ein Hybrid-Event ist. Also es werden auf 5 Boxkämpfe 3 MMA-Kämpfe erfolgen. Und ich glaube auch, dass man die nicht am Stück durchführt, sondern variiert. Ist natürlich jetzt nur eine Spekulation von meiner Seite aus, nichts Valides. Grundsätzlich habe ich nichts gegen MMA, aber will man wirklich solche Verwischungen? Irgendwann wird es noch zum Alltag, eben bei Boxevents noch 1-2 MMA-Kämpfe zu veranstalten, weil man damit eine größere Zielgruppe erreichen kann. Das finde ich gefährlich. Die Card werde ich mir wohl im relive anschauen.
Stephen Fulton (20-0) vs. Daniel Roman (29-3-1) Superbantamgewicht
Eine PBC-Veranstaltung aus Minnesota. Es wird gekämpft um zwei Gürtel. Version WBC und WBO. Fulton hatte so ziemlich das beste Boxjahr 2021 vorzuweigen. Gegen Angelo Leo konnte er im Januar den WBO-Titel sichern. Leo gefiel mir noch sehr gut beim Kampf gegen Tramaine Williams. Ende November letzten Jahres gewann er die Titelvereinigung gegen Brandon Figueroa. Das war ein toller – und enger Kampf. Figueroa hat damals über 1000 Schläge abgefeuert. Jedenfalls avancierte Fulton nun etwas zum Boxstar durch das überaus erfolgreiche Jahr 2021.
Mit Roman erwartet Fulton ein vertrautes Gesicht. 2017 konnte er sich den regulären WBA-Gürtel in Japan über Shun Kubo sichern. Es folgte 2019 noch der Titel der Version IBF über TJ Doheny. 2020 dann eine knappe Punktniederlage gegen Murodjon Akhmadaliev auf einer Hearn USA-Card. Im Anschluss gab es noch zwei Punktsiege, aber wirklich im Fokus war Roman nicht mehr. Die Ansetzung erfolgt am Ende deshalb, weil es ein Stallduell ist. Im Grunde ist es auch ziemlich solide, weil Roman eben auch Ex-WM ist. Auf der anderen Seite wird man diesen Kampf wohl nicht wirklich auf der Rechnung haben, ich tat es zumindest nicht. Ist eben eine solide Ansetzung um 2 Gürtel, aber Fulton sollte hier als Favorit ins Rennen gehen.
David Morrell (6-0) vs. Kalvin Henderson (15-1-1) Supermittelgewicht
Gekämpft wird um den wba regular belt. Morrell ist ein absolutes Toptalent, hat auch schon eine PBC-Fox Card geheadlined. Zügiger Aufbau, der verlief auch komplett glatt. Gibt es einfach nichts auszusetzen. Diesen Jungen muss man auf der Rechnung haben, da wird wohl noch einiges erfolgen. Er bewegt sich auf den Spuren von Tyron Zeuge.
Henderson bedeutet aber nicht zwingend ein upgrade zur bislang geboxten Qualität. Er ist schon ein solider Mann, bei Boxrec in den Top 80, aber eine wirkliche Chance wird er wohl kaum haben. Ich sah ihn im Juli letzten Jahres auf einer ShoBox-Veranstaltung, da unterlag er Isaiah Steen nach Punkten. War jetzt auch kein schlechter Kampf, aber das sind nicht die Vorzeichen um Morrell zu schlagen. Defensiv erschien er mir auch nicht komplett sattelfest zu sein, ich rechne folglich Henderson sehr wenig hier aus. Übrigens hat Henderson wohl eine Schulung zum Punktrichter unternommen und hat schon bei 14 Kämpfen als Punktrichter fungiert. Vielleicht wird er eines Tages ja bei der PBC die Kämpfe bewerten, wer weiß.
Die restliche Undercard sind nur Aufbaukämpfe. Ist ein kleines PBC-Event, man wird das wohl zügig durchbringen um nicht mit ESPN zu konkurrieren. Auf Fite würde ich mir das vermutlich nicht holen, aber vielleicht landet das ja auf Fite + endlich. Nach dem Hin und Her bei Davis-Romero, habe ich das als Fite + Kunde doch sicherlich verdient.
George Kambosos Jnr (20-0) vs. Devin Haney (27-0) Leichtgewicht
Eine Veranstaltung aus Melbourne, DiBella ist offiziell eingetragen als Ausrichter. Bob Arum mit Top Rank haben natürlich ihre Finger dort auch im Spiel. Das große Megaduell, sicherlich der Kampf, worauf hier alle warten in dieser Woche. Soweit ich das richtig verstanden habe, wird der Kampf in der Nacht von Samstag auf Sonntag laufen, also wie bei jeder Ami-Veranstaltung sozusagen. Für Australien bedeutet das dann, dass der Kampf für sie dort am Sonntag stattfinden wird. Gekämpft wird im Docklands Stadium, was gut und gerne über 50.000 Zuschauer beherbergt. Hier geht es um den undisputed Titel im Leichtgewicht, obwohl Boxrec das durch diesen Franchise-Titel nicht passend anzeigt. Der Kampf wird trotz Hearn-Boxer Haney nicht auf DAZN laufen, sondern ist sozuagen bei Top Rank/ESPN gelandet. Das ist sicherlich für solche Promoter-TV Vertragsgeschichten eine interessante Randnotiz.
Die Geschichte von Kambosos ist schnell erzählt. Er ging als krasser Außenseiter in den Kampf gegen Teofimo Lopez, allerdings wurde der Kampf zuvor mehrfach verschoben. Verletzungen, dann hatte Triller als Ausrichter versagt. Am Ende landete der überbezahlte Kampf auf DAZN, was ein Fiasko für Triller bedeutete. Lopez schien sich nicht sonderlich Gedanken um Taktik zu machen, sein Vater/Trainer tat es offenkundig auch nicht. So entstand ein harter Kampf, den Kambosos für sich entscheiden konnte. Im Nachgang wurde die Verletzung von Lopez öffentlich, was imho aber Kamobosos Leistung nicht schmälert.
Mit Haney erwartet Kambosos allerdings nun ein Mann, der nicht einfach in die Karten spielen lassen wird. Haney kann schon sehr diszipliniert boxen, wenn es darauf ankommt. Seine Leistungen gegen starke Boxer waren über weite Strecken auch überzeugend. Zwar wackelte er gegen Ende im Linares-Kampf, aber solche Dinge geschehen durchaus. Joseph Diaz hat er ziemlich souverän geschlagen, das konnte man im Vorfeld enger sehen. Im Grunde bringt Haney genügend Eigenschaften mit, um hier das Duell gegen Kamobosos zu gewinnen. Auf der anderen Seite bedeutet das ein Auswärtsspiel, er kann nicht auf Onkel Eddie und die Punktrichter in Australien setzen. Spätestens seit Pac-Horn wissen wir das. Er wird gegen Kambosos auch eine erhöhte Aktivität zeigen müssen, sonst wird das über die Punkte nicht einfach.
Irgendwo wäre es Karma, wenn Haney das hier verlieren sollte. Er hat großspurig posaunen lassen, dass ihn niemals ein weißer Boxer schlagen kann bzw. wird. Eigentlich ist somit Alles angerichtet für den Partycrasher Kambosos. Ich mag Kamobosos, er hat eine gewisse Persönlichkeit, ist durchaus ein cooler Typ. Aber man muss sich nichts vormachen, es wird sehr schwer gegen Haney werden. Er wird erneut über sich hinauswachsen müssen… und sich darauf einstellen, dass das Matchup nun ungünstiger sein wird als noch gegen Lopez.
Jason Moloney (23-2) vs. Aston Palicte (28-4-1) Bantamgewicht
Die Moloney-Brüder sind natürlich auch auf der Undercard vertreten. Ist sehr naheliegend, weil beide bei Top Rank sind. Dann werden sie ein Heimspiel in Australien natürlich auch nutzen um sich zu zeigen. Viel von den beiden habe ich nicht gesehen, weil ich Top Rank kaum verfolge. Die stehen zumeist in irgendwelchen Mismatches, das brauche ich mir nicht anzuschauen. Jason hat Inoue geboxt, die 3 weiteren USA-Fights waren schwach bzw. mit Joshua Greer Jr einer noch solide. Die Tendenz geht immer mehr in diese Richtung, dass Top Rank nichts liefert.
Moloney ist bei Boxrec die Nummer 4 im Bantam. Hat bei der WBSS gegen Emmanuel Rodriguez verloren. Es folgte 2020 die Niederlage gegen den oben erwähnten Inoue. Das kann jeweilig schon passieren. Bis auf Greer Jr. findet sich imho dann auch einfach kein guter Sieg mehr. Das sind alles solide Kämpfe, aber irgendwie darf das schon mehr sein. Palicte gehört auch eher zu der Kategorie „ausbaufähig“. Hat im Januar 2019 einen guten Erfolg über Jose Martinez einfahren können. War ein KO in Runde 2, ansonsten sind da nicht viele gute Erfolge mehr. Im Jahr 2018 findet sich noch ein Unentschieden gegen Donnie Nietes. Das liest sich nicht schlecht, die Ansetzung ist durchaus solide. Palicte ist aber eben auch nicht der geforderte starke Mann für Moloney.
Junior Fa (19-1) vs. Lucas Browne (30-3) Schwergewicht
Sind wir doch Mal ehrlich, der durchschnittliche Zuschauer in Deutschland schaltet erst ab dem Supermittelgewicht ein, davor sind das doch alles nur Hühner die dort kämpfen. Was bedeutet schon eine undisputed wm im Leichtgewicht, wenn im Schwergewicht ebenfalls gekämpft wird? Also in der Königsklasse schlechthin!
Junior Fa hatte seinen großen Kampf im Februar letzten Jahres gegen Joseph Parker. Das war irgendwie eine ziemlich langweilige Angelegenheit. Fa schaute auch nicht besonders gut aus, aber Parker hat so ein Talent dafür die Gegner in langweiligen Kämpfen schlecht aussehen zu lassen. Wenn Fa von einigen durchaus beachtet wurde als potentielles Talent, so verflog das wohl zügig wieder. Allerdings hat Parker spätestens durch Chisora 2 gezeigt, dass er ein absoluter Top 10 Mann ist, vielleicht sehen ihn ein paar Leute sogar in der Top 5 aktuell. Ich will damit ausdrücken, dass eine Niederlage gegen Parker kein Beinbruch bedeutet für Fa.
Mit Lucas Browne wartet nun auch ein deutlich schlagbarer Kontrahent. Der „Big Daddy“, welcher auf Sportforen.de auch auf den Kampfnamen „der australische @hirschi " hört, zumindest möchte ich das so kultiviert sehen, ist inzwischen schon 43 Jahre alt. Hatte 2016 einen tollen Erfolg über Chagaev einfahren können, gab zur Belohnung den wba regular belt. Ansonsten gab es krachende Niederlagen. 2018 gegen Whyte eine schwere KO-Niederlage. Da musste er eine längere Zeit mit Sauerstoff versorgt werden. Gegen Sokolowski küsste er den Ringboden, David Allen schlug ihn KO. Paul Gallen, ein gebürtiger Rugbyspieler.... schlug ihn sogar in Runde 1 KO. Viel kann man von Browne nicht mehr erwarten. Immerhin gab es im letzten Kampf gegen Faiga Opelu im Dezember einen KO-Erfolg in Runde 7. Also komplett von allen guten Geistern ist er noch nicht verlassen, aber vermutlich wird er zügig gegen Fa KO gehen.
Der Kampf könnte für Fa nicht unbedeutend sein. Gallen stolpert dort als cash cow herum. Hat sich letztens einen sehenswerten Kampf um Leben und Tod gegen Kris Terzievski geliefet und verloren. Der Kris Terzievski könnte auch ein potentieller Gegner werden für Fa. Dazu sind mit Demsey McKean und Justis Huni (er besonders) zwei starke Männer noch vertreten. Da kann man zukünftig noch so einige starke Ansetzungen in Australien drehen. Dafür muss er sich gegen Browne nun empfehlen.
Und, was habt ihr auf der Liste in der jetzigen Woche? Und freut ihr Euch auch so sehr auf das große Duell in Melbourne?
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