Dinge aus der Zeit, als es noch keine Internetforen gab


theGegen

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Gestern lief auf NOS (Niederlande 1) das EM-Vorrundenspiel Deutschland gegen Niederlande von der EM 1992. Das hatten die Holländer mit 3:1 verdient gewonnen. Das kommende Halbfinale hat NOS verschwiegen. Da verloren die Holländer gegen Dänemark im Elferschießen. Das war so schön, wie der Oberasi van Breukelen da von Christofte veräppelt wurde. :jubel:
Deutschland kam über Schweden ins Finale, also eine Runde weiter als die Holländer.

Komische Elf da gegen Holland, mit Manni (Binz) der Libero und 2 Vorstoppern Helmer und Kohler, links Frontzeck, rechts Brehme. Sammer zur Halbzeit eingewechselt für Binz. Illgner rettete paar Mal, das MF mit Stefan Effenberg, Andi Möller und Thomas Hässler spielte ganz ordentlich. Riedle sah vorne kein Land, Klinsmann abwechselnd mit guten Szenen und schlimmen Stockfehlern. Frontzeck war ziemlich schlecht.

Das war noch zu Zeiten, als der Torwart den Ball beim Rückpass in die Hände nehmen durfte. Gut, dass das geändert wurde. Irgendeine Art von Pressing wurde dadurch zunichte gemacht, wenn Koeman oder de Boer den Ball zurück zu van Breukelen in die Pranken spielte. Also gab es die ersten Störmanöver an der Mittellinie, auch gerne mal über eine rustikale Grätsche. An der Außenlinie wurde grundsätzlich gegrätscht von Deutschland. Die Holländer waren da mit van Tiggelen kreativer. Aber Wouters und Rijkaard konnten ebenfalls grätschen.
Dafür wurde beidseitig schneller der Ball nach vorne in die Spitze gesucht, mit langem Ball oder Tempo. Bei Deutschland Effenberg, Binz und Brehme für den langen Ball auf Klinsmann. Tempo kam über Möller und Technik gab es mit Hässler. Die Holländer hatten aber da mit Gullitt, Witschge bessere Leute auf dem Platz. Der Sturm mit Roy, van Basten und Bergkamp hängend war gegenüber Riedle/Klinsmann klar im Vorteil.
 
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Solomo

Hundsbua
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Komische Elf da gegen Holland, mit Manni (Binz) der Libero und 2 Vorstoppern Helmer und Kohler, links Frontzeck, rechts Brehme. Sammer zur Halbzeit eingewechselt für Binz. Illgner rettete paar Mal, das MF mit Stefan Effenberg, Andi Möller und Thomas Hässler spielte ganz ordentlich. Riedle sah vorne kein Land, Klinsmann abwechselnd mit guten Szenen und schlimmen Stockfehlern. Frontzeck war ziemlich schlecht.
Zu der Aufstellung muss man sagen, dass Buchwald und Reuter im Spiel davor beide mit Turbanen raus mussten, Buchwald war meine ich sogar bewusstlos. Nur dadurch kam Frontzeck ins Team und Brehme rückte nach rechts. Zudem war Binz in dem Spiel gegen Holland eine absolute Katastrophe, das war glaube ich sein letztes Länderspiel und Helmer spielte von da an Libero bei der EM.
 

theGegen

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Ja, das war schon ein Schwächung, dass mit Buchwald und Reuter zwei Verteidiger ausfielen und dadurch Helmer und Frontzeck erst ins Team rückten. Brehme rechts hinten aushelfen musste und mit Roy seine liebe Not hatte, statt selbst anzukurbeln.
Trotzdem kuriose Aufstellungen irgendwie, denn diese hier von wiki stimmt nicht mit dem Spiel überein.


Für mich sah das so und so aus:

Screenshot_2020-04-13 Football Formation Creator - Make Your Team and Share Tactics.pngScreenshot_2020-04-13 Football Formation Creator - Make Your Team and Share Tactics(1).png

Bei Deutschland ging Binz schon mal mit nach vorne und suchte vergeblich nach der Chance für einen langen Ball. Oder Frontzeck kam mal über links, verzettelte sich oder schlug eine miese Flanke. Brehme war hinten ständig beschäftigt, das Mittelfeld war gut, aber Riedle war abgemeldet und Klinsmann gelang manchmal etwas gutes oder es misslang völlig.
Bei Holland hingegen waren Rijkaard, Witschge, Bergkamp und Gullit quasi überall und van Tiggelen hatte viel Platz auf links, um über Brehmes Seite etwas einzuleiten. Rijkaard dürfte formell RV gewesen sein, aber wenn er ins Mittelfeld ging, sicherte Wouters für ihn ab.
 

Solomo

Hundsbua
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Helmer ist übrigens nicht ins Team gerückt, der war schon drin. Reuter kam gegen Schottland von der Bank, nachdem er gegen die GUS den Elfer dämlich verursacht hatte. Buchwald rechts, Brehme links, so war es gegen die Schotten. Gegen Schweden spielte dann Helmer Libero, Reuter wieder rechts, Brehme wieder links, Buchwald Manndecker neben Kohler.

Das Dumme an dieser EM war ja, dass der vorher überragende Matthäus mit Kreuzbandriss ausfiel und Völler sich im ersten Spiel den Arm gebrochen hat. Davor war das Team überragend. Man darf bei der EM auch nicht ganz vergessen, dass bei aller Begeisterung für den Außenseiter Dänemark beide Tore im Finale ziemlich klar irregulär waren. Dafür wäre Deutschland fast in der Gruppenphase gescheitert, aber Häßler machte im 1. Spiel kurz vor Ende per Freistoß das 1:1 gegen die GUS und am Ende verlor die GUS gegen bereits ausgeschiedene Schotten.
War schon irgendwie ein komisches Turnier.
 

Eric

Maximo Lider
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GUS war schon ein interessanter Fall.

Die durften bei der EM 1992 teilnehmen, da die Sowjetunion, die Ende 1991 aufgelöst wurde, sich bereits vor dem Zusammenbruch des Landes für das Turnier qualifiziert hatte. Also trat ein Team mit Spielern aus ehemaligen Sowjetrepubliken als GUS an, ohne Fahne und ohne Hymne. Anstelle einer Hymne wurde vor den Spielen Beethovens 9. Symphonie gespielt, die jetzige Hymne der EU. Das letzte Gruppenspiel, ein 0:3 gegen Schottland, bedeutete das Ausscheiden und war zugleich das letzte Länderspiel der GUS. Danach traten die nun souveränen ehemaligen Sowjetrepubliken als eigene Mannschaften an.

Der Auftritt war insgesamt etwas enttäuschend, da die UdSSR von Mitte der 80er bis Anfang der 90er vom Spielermaterial eigentlich ne recht gute Truppe hatte (1988 Olympiasiger und Finalst der EM) , aber die ganze Situation einer Mannschaft ohne Land, ohne Fahne und Hymne war womöglich etwas demoralisierend.
 
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Gast_481

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GUS war schon ein interessanter Fall.

Die durften bei der EM 1992 teilnehmen, da die Sowjetunion, die Ende 1991 aufgelöst wurde, sich bereits vor dem Zusammenbruch des Landes für das Turnier qualifiziert hatte. Also trat ein Team mit Spielern aus ehemaligen Sowjetrepubliken als GUS an, ohne Fahne und ohne Hymne. Anstelle einer Hymne wurde vor den Spielen Beethovens 9. Symphonie gespielt, die jetzige Hymne der EU. Das letzte Gruppenspiel, ein 0:3 gegen Schottland, bedeutete das Ausscheiden und war zugleich das letzte Länderspiel der GUS. Danach traten die nun souveränen ehemaligen Sowjetrepubliken als eigene Mannschaften an.

Der Auftritt war insgesamt etwas enttäuschend, da die UdSSR von Mitte der 80er bis Anfang der 90er vom Spielermaterial eigentlich ne recht gute Truppe hatte (1988 Olympiasiger und Finalst der EM) , aber die ganze Situation einer Mannschaft ohne Land, ohne Fahne und Hymne war womöglich etwas demoralisierend.

Ich glaube das ist nicht zu 100% korrekt. Die Qualifikation für die WM 1994 bestritten Lettland, Litauen, Estland und Russland. Wenn ich nicht irre starteten die Russen als GUS in die Quali und beendeten sie als Russland (als Russland spielten sie zumindest die WM). Muss ich nachher mal nachschlagen. Die Ukraine, Weissrussland, Moldawien, Georgien, Armenien und Aserbaidschan starteten erst in der Qualifikation für die EM 96. Kasachstan war in den Anfangsjahren noch Teil des asiatischen Verbandes. Auch sie, Kirgisien, Usbekistan, Tadschikistan und Turkmenistan waren in der Quali für 94 noch nicht vertreten.
 

Finch

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@JL13

Habe gerade selbst einmal nachgeschaut, laut Wikipedia haben sind sie in der Gruppe komplett als Russland gelistet. Allerdings haben sie ihr erstes Spiel erst Mitte Oktober 92 gemacht, zu dem Zeitpunkt hatte Gruppengegner Island z.B. schon 3 Spiele. Kann also sein, dass da ein Zusammenhang besteht.
Überhaupt sehr interessant, dass die WM Quali zum Teil schon im April 92 begonnen hat, also während der EM schon lief.

Sehr interessante Beiträge auch von @theGegen und @Solomo zur EM in Schweden. Damals war ich noch sehr stolz, dass mit Illgner immerhin noch ein Kölner Nationalspieler dabei war. Heute stelle ich mir allerdings immer wieder die Frage, mit welcher Berechtigung....ich kann mich nämlich an keinen "schwer" zu haltenden Ball von Bodo in der Nationalelf erinnern (von "Unhaltbaren" ganz zu schweigen), dafür fallen mir aus dem Stand sehr viele Patzer ein (Quali gegen Luxemburg, WM gegen Spanien, EM gegen Schweden beim 2:3 und beim ersten Tor der Holländer, als die Bogenlampe eine gefühlte Viertelstunde in der Luft unterwegs war). Gestern habe ich mir das Spiel gegen Holland bei der WM 90 und anschließend den ARD Rückblick gegeben. Er hat damals 14 (?) Bälle aufs Tor bekommen, davon waren 5 drin. Gegen Kolumbien hat er eine 1:1 Situation gut entschärft, gegen England den Elfer gehalten (wurde aber zugegeben mehr angeschossen), war sonst etwas nennenswertes?
Bei den 5 Gegentoren würde ich auch nicht sagen, dass da ausnahmslos nichts zu machen war. Gegen Kolumbien wird er getunnelt, gegen Jugoslawien "fliegt" er genauso verzögert wie gegen Letchkov 1994 (wofür er kritisiert wurde) und beim Elfmeter gegen Holland ist er gefühlt schon so zeitig in die linke Ecke unterwegs, dass Koeman sich noch umentschieden haben könnte? Der Schuss war ja alles andere als platziert und hart, wäre Bodo stehengeblieben, hätte er ihn normal als Kurzpass zurückspielen können. ;)
 
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Solomo

Hundsbua
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@Finch Das mit Illgner ist auch schwer zu verstehen. Es gab 1990 drei Torhüter, die mMn besser waren (Köpke, Aumann, Stein). Es gab glaube ich auch immer wieder Kritik an Beckenbauer für sein Festhalten an Illgner. Köpke war halt ein recht ruhiger Zeitgenosse und steckte mit Nürnberg im Abstiegskampf, weshalb ihn wenige auf der Rechnung hatten, bei Stein gab es die Vorgeschichte und Aumann hat vor der WM im Länderspiel gegen Uruguay in der zweiten Halbzeit nicht gut ausgesehen und dafür wurde ihm vom Kaiser auf charmante, aber eigentlich ziemlich fiese Art die Qualität als Nummer 1 abgesprochen. Danach war dann Ruhe. Es gab aber auch nach der WM Stimmen, die meinten, der schwerste Ball für Illgner bei der WM war die verunglückte Rückgabe von Brehme im Finale, alles andere war drin oder harmlos. Ich sehe bei der EM auch das 1:0 der Dänen im Finale als absolut nicht unhaltbar an.

Es bleibt aber unter dem Strich, dass man mit Illgner Weltmeister geworden ist und man weiß nicht, ob es mit einem der anderen Torhüter nicht anders gelaufen wäre. Aumann war zum Beispiel über weite Strecken seiner Karriere ganz schwach bei Elfmetern, auch wenn er drei wichtige gehalten hat. Das war Illgner auch, aber wer weiß, ob der kleinere Aumann nicht am Schuss von Pearce vorbeigehechtet wäre? Vielleicht hätte er aber (als deutlich besserer Torwart im 1 gegen 1) den Ausgleich der Engländer verhindert? Stein oder Köpke waren beide besser im Mitspielen und wären vielleicht bei diesem 1:1 der Engländer nicht auf der Linie geklebt. Hach ja, das "was wäre, wenn...." ist doch immer wieder schön ;)
 
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Gast_481

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@Finch Konnte auch bisschen was rausfinden. Schreibe nachher mehr dazu. Bin gerade auf Arbeit bisschen eingespannt.
 
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Gast_481

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@JL13

Habe gerade selbst einmal nachgeschaut, laut Wikipedia haben sind sie in der Gruppe komplett als Russland gelistet. Allerdings haben sie ihr erstes Spiel erst Mitte Oktober 92 gemacht, zu dem Zeitpunkt hatte Gruppengegner Island z.B. schon 3 Spiele. Kann also sein, dass da ein Zusammenhang besteht.
Überhaupt sehr interessant, dass die WM Quali zum Teil schon im April 92 begonnen hat, also während der EM schon lief.

Also ich hab mal drei Quellen gecheckt. Deutsches Wiki, englisches Wiki und ein FIFA-File, das mit dem englischen Wiki verlinkt ist. Dort steht, dass Russland die erste Quali unter diesem Namen bestritten hat. Allerdings erscheint es mir logisch, dass sie zumindest als GUS in die Gruppe gelost wurden. Einerseits, weil, wie du sagst, die Quali ja während der EM schon lief (was zumindest bei den zwei, drei Turnieren danach nicht selten vorkam. Die "Kleinen" fingen oft früher an) und andererseits, weil man schon wusste, dass Jugoslawien eigentlich in der Quali-Gruppe mit Russland gewesen wäre. Die Jugos blieben allerdings suspendiert. Suspendiert wurden sie ja aber bekannterweise erst kurz vor der EM.

Dass das Baltikum trotzdem schon in der Quali für 94 dabei war, ist nicht so überraschend. Die GUS war nicht nur eine Erfindung für die EM 92 sondern ist bis heute eine internationale Organisation --> GUS
Die baltischen Staaten waren allerdings nie Teil davon. Offenbar haben die früher gesagt, dass die kein Bock mehr auf die Russen haben und sich dementsprechend auch früher um eine FIFA-Lizenz bemüht.

Interessant ist, dass es während der Quali für die WM 94 auch keine Tschechoslowakei als Staat mehr gab. Die Quali wurde aber dennoch von einer gemeinsamen Nationalmannschaft unter dem Namen "Auswahl der Tschechen und Slowaken" bestritten.
 
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Gast_481

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GUS war schon ein interessanter Fall.

Die durften bei der EM 1992 teilnehmen, da die Sowjetunion, die Ende 1991 aufgelöst wurde, sich bereits vor dem Zusammenbruch des Landes für das Turnier qualifiziert hatte. Also trat ein Team mit Spielern aus ehemaligen Sowjetrepubliken als GUS an, ohne Fahne und ohne Hymne. Anstelle einer Hymne wurde vor den Spielen Beethovens 9. Symphonie gespielt, die jetzige Hymne der EU. Das letzte Gruppenspiel, ein 0:3 gegen Schottland, bedeutete das Ausscheiden und war zugleich das letzte Länderspiel der GUS. Danach traten die nun souveränen ehemaligen Sowjetrepubliken als eigene Mannschaften an.

Der Auftritt war insgesamt etwas enttäuschend, da die UdSSR von Mitte der 80er bis Anfang der 90er vom Spielermaterial eigentlich ne recht gute Truppe hatte (1988 Olympiasiger und Finalst der EM) , aber die ganze Situation einer Mannschaft ohne Land, ohne Fahne und Hymne war womöglich etwas demoralisierend.

2006 gab es übrigens ein ähnliches Szenario. Serbien und Montenegro qualifizierte sich unter diesem Namen für das Turnier. Während dem Turnier waren Serbien und Montenegro aber bereits zwei getrennte Staaten. Meines Wissens nach war zwar kein montenegrinischer Spieler dabei (Savicevic und Mijatovic waren da schon länger zurückgetreten), aber das Team hat sich vorher dennoch zerfleischt.

So war es z.B. beim gleichen Turnier bei den Kroaten nie ein Problem, dass mit Niko Kranjcar der Sohn des damaligen Nationaltrainers Zlatko Kranjcar dabei war. Bei Serbien und Montenegro hiess es hingegen, dass Dusan Petkovic nur im Kader ist, weil Vater Ilija Pektovic Nationaltrainer war. Den Petkovics wurde das zu blöd und Dusan ist vor dem Turnier abgereist. Allerdings so spät, dass niemand mehr nachnominiert werden konnte. Serbien und Montenegro hatte zwar auch eine schwere Gruppe, aber nach einem 0:1 gegen die Niederlande gab es eine 0:6-Klaschte gegen Argentinien und zuletzt noch eine 2:3-Niederlage nach 2:0-Führung gegen die Elfenbeinküste. Kann also tatsächlich sein, dass das Antreten für einen nicht mehr existierenden Staat demoralisierend wirkt. Wobei die Auswahl der Tschechen und Slowaken in der Quali für 94 ziemlich gut war und z.B. Rumänien mit 5:2 weggehauen hat. Qualifiziert haben sich am Ende aber dennoch die Rumänen und Belgier.
 

Finch

Zuhausegroßmacher
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Bei Illgner ist mir noch einer eingefallen, hat er gegen England nicht einen Weitschuss von Waddle an die Latte gelenkt? Leider ist die Szene hier nicht drauf, wohl aber direkt am Anfang eine Parade gegen Gascoigne. Allerdings wird hier erstmal Illgners katastrophale Straumraumbeherrschung davor n offensichtlich und in der Zeitlupe sieht man, dass der Schuss wohl auch vorbeigegangen wäre. ;)

Wir driften allerdings ab, auch wenn ich das Thema hochspannend finde. Mache vllt. einen separaten Thread auf für Themen aus der Zeit vor Sportforen, oder so ähnlich.:licht:
 
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BavarianChris

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Habe gerade selbst einmal nachgeschaut, laut Wikipedia haben sind sie in der Gruppe komplett als Russland gelistet. Allerdings haben sie ihr erstes Spiel erst Mitte Oktober 92 gemacht, zu dem Zeitpunkt hatte Gruppengegner Island z.B. schon 3 Spiele. Kann also sein, dass da ein Zusammenhang besteht.
Überhaupt sehr interessant, dass die WM Quali zum Teil schon im April 92 begonnen hat, also während der EM schon lief.

Sehr interessante Beiträge auch von @theGegen und @Solomo zur EM in Schweden. Damals war ich noch sehr stolz, dass mit Illgner immerhin noch ein Kölner Nationalspieler dabei war. Heute stelle ich mir allerdings immer wieder die Frage, mit welcher Berechtigung....ich kann mich nämlich an keinen "schwer" zu haltenden Ball von Bodo in der Nationalelf erinnern (von "Unhaltbaren" ganz zu schweigen), dafür fallen mir aus dem Stand sehr viele Patzer ein (Quali gegen Luxemburg, WM gegen Spanien, EM gegen Schweden beim 2:3 und beim ersten Tor der Holländer, als die Bogenlampe eine gefühlte Viertelstunde in der Luft unterwegs war). Gestern habe ich mir das Spiel gegen Holland bei der WM 90 und anschließend den ARD Rückblick gegeben. Er hat damals 14 (?) Bälle aufs Tor bekommen, davon waren 5 drin. Gegen Kolumbien hat er eine 1:1 Situation gut entschärft, gegen England den Elfer gehalten (wurde aber zugegeben mehr angeschossen), war sonst etwas nennenswertes?
Bei den 5 Gegentoren würde ich auch nicht sagen, dass da ausnahmslos nichts zu machen war. Gegen Kolumbien wird er getunnelt, gegen Jugoslawien "fliegt" er genauso verzögert wie gegen Letchkov 1994 (wofür er kritisiert wurde) und beim Elfmeter gegen Holland ist er gefühlt schon so zeitig in die linke Ecke unterwegs, dass Koeman sich noch umentschieden haben könnte? Der Schuss war ja alles andere als platziert und hart, wäre Bodo stehengeblieben, hätte er ihn normal als Kurzpass zurückspielen können. ;)
Also, mal von vorn: Bodo Illgner hatte natürlich unfassbares Glück, dass sich Toni Schumacher und davor/danach auch Uli Stein selbst disqualifiziert hatten.
Somit rückte er in jungen Jahren zum Stammkeeper und Nachfolger von "Tünn" beim 1. FC Köln auf und auch hinter Eike Immel musste er nicht lange hintanstehen. Immel machte den Weg frei, weil er vielleicht keine Lobby spürte und z.T. etwas mimosenhaft reagierte, als er von Beckenbauer nach der EM 1988 nicht zur unumstrittenen Nr. 1 erklärt wurde. In diesem Zeitraum machte er beim Verein sowie in der NM einen soliden Job bis zur WM 1990, wo er nur gegen Tschechien und z.T. England einiges zu parieren hatte. Ja, der Beinschuss gg Kolumbien war etwas peinlich, fiel allerdings nicht ins Gewicht. Das Anschlusstor gegen Holland fiel so spät, dass viele ein 2:0 als Endresultat im Kopf hatten. Aber okay, wenn man so dennoch Weltmeister wird, hat auch der Trainer nichts falsch gemacht.
Dann aber, zeigte Andy Köpke im Verein die besseren Leistungen, Illgner war aber nach wie vor solide, manchmal auch spektakulär wie beim Sieg in England. Bis zur EM 1992 passte sein Nr. 1-Status. Hier aber ein schlimmer Patzer gegen Schweden, in der Vorrunde zwei halbe Fehler (Kopfball-Bogenlampe von Rijjkaard, Freistoßtor aus 35 Meter, wo die Mauer aufmacht) und auch gegen Dänemark kann man bei dem 1:0-Knaller die Pfoten hochfahren. Allmählich bekam Köpke mehr Chancen und zeigte auch die deutlich besseren Leistungen. Vogts, eine Megamimose vor dem Herrn, verweigerte ein klares Bekenntnis, wollte auf "witzige Art" mit Illgner oder Köpke immer ausweichen. Dann kurz vor der WM1994 der Brüller: Illgner darf die Nr. 1 sein, weil er mit der Reservistenrolle schlechter umgehen kann als Andy Köpke! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen! :kopfpatsch: In Wahrheit hat Frau Vogts mit Frau Illgner ein Busenfreundinnenverhältnis gehabt, das den Ausschlag gab! Zudem wurden auch noch Berthold (Ex-Golfspieler beim FC Bayern) und Grandpa Völler zurückgeholt und aufgrund dieser Hierarchie ein Andy Möller mal wieder erheblich geschwächt.Illgners Schnarchtiraden gegen Bulgarien müssen nicht extra erwähnt werden, auch wenn Abwehrchef Matthäus nicht Häßler gegen Letchkov positionieren darf (oder nichts unternehmen)
 

Finch

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Hallo zusammen,

Ich denke zur Überbrückung ist die Threadidee keine schlechte, vor allem weil wir in diesem Thread gerade abdriften, es aber unglaublichen Spaß macht ;)


Ggf. kann einer der Mods die Beiträge ab #115 hierhin verschieben, denn diese passen besser hier rein als in den Spiele-Empfehlungs-Thread.

Allgemein kann hier über vergangene Turniere, Nationalspieler, Spiele aus der Zeit vor 2000 bzw. vor den Internetforen diskutiert werden.
Wir haben ja bereits mit der EM 92, der GUS und Bodo Illgner ein paar Anfänge gemacht. (y)
 

Sports Almanac

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Klinsmann war wohl der erste, der letzte und der einzige Bundestrainer unter dem es kein Turnier gab wo der schwächere Stammtorwart wegen Erbhöfen ein letztes Mal mit mittlerer oder schwacher Leistung trotzdem spielen durfte. Sepp Maier ausgenommen.
 

Solomo

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Klinsmann war wohl der erste, der letzte und der einzige Bundestrainer unter dem es kein Turnier gab wo der schwächere Stammtorwart wegen Erbhöfen ein letztes Mal mit mittlerer oder schwacher Leistung trotzdem spielen durfte. Sepp Maier ausgenommen.
Könnte echt hinhauen, zumindest in der Zeit, die ich beurteilen kann. Spätestens 1994 hätte Köpke spielen müssen, 1998 Kahn (wobei ich mir da nicht sicher bin, ob das da schon deutlich war, Köpke war ja 1996 überragend und hat bis 1998 nicht unbedingt schwach gehalten, meine ich), 2008 irgend ein anderer :D und 2018 Ter Stegen (2020 wäre für mich Neuer wieder vorne, aber Neuer nach einem Jahr ohne Spiel aufzustellen war Blödsinn, auch wenn ich das damals glaube ich anders gesehen habe).
 

thedoctor46

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Ich bin sowieso generell kein Freund dieser Sonderolle für Torhüter. Klar weist die Torhüterposition den größten Unterschied zu den anderen Positionen auf, aber das rechtfertig für mich nicht diesen Sonderstatus. Warum muss beim Torwart unbedingt für einen 2 Jahreszyklus vor einem großen Turnier oder sogar vor eine BL-Saison groß verkündet werden: "... ist meine Nummer 1 für die Saison/bis zur WM". Warum wird das Leistungsprinzip für einen langen Zeitraum außer Kraft gesetzt? Auf den anderen Positionen wird auch nicht angekündigt, das ist mein LV für die nächsten 2 Jahre.

Ja, vielleicht ist es für manchen Torwart hilfreich mit dem Gedanken zu spielen, dass ein Fehler nicht gleich den Platz auf der Bank im nächsten Spiel bedeutet, aber gilt das nicht für jede Position im gleichen Maße, vor allem für Verteidiger wo ein Fehler nicht selten auch ein Gegentor bedeutet.

Ich weiß auch das Spielpraxis wichtig ist und es bei Torhütern im Normalfall 0 oder 90 Minuten heißt und man nicht einfach so für ein paar Minuten eingewechselt wird (Es sei denn natürlich man ist Magath und führt 5:1 gegen die Bayern :D). Ich finde nur man sollte mehr auf die aktuelle Leistung achten. Und besonders die Nationalmannschaft ist doch prädestiniert dafür. Man trifft sich nur alle paar Monate und warum nicht die aktuelle Form entscheiden lassen und nicht irgendwelche länger zurückliegenden Ankündigungen.
 

theGegen

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Ich habe noch ein paar verschwommene Erinnerungen an die WM 1978 in Argentinien. Ich hatte fast alles im TV geguckt, was vom deutschen Fernsehen übertragen wurde, mit höherem Kenntnisstand gegenüber den WM 1970 und 1974.

Das ganze Hickhack im Vorfeld war groß. Einge der WM-Helden von 1974 zum Teil zurückgetreten oder malad. Über die EM 1976 spielten sich ein paar neue Spieler in den Kader. Und dann gab es noch die vaterlandslosen Abtrünnigen, die sich ins böse Ausland verkrümelt hatten oder irgendein Problem mit Argentinien hatten. Interview mit Hermann Neuberger im Vorfeld:


Das war mir alles damals sicherlich nicht so bewusst wie heute, mit der Militärjunta, den Zuständen in der abgesperrten Kaserne mit Franz Lambert als Unterhaltung und Hans-Ulrich Rudel als Überraschungsgast. :rolleyes:

Ich interessierte mich für den Sport und die deutsche Nationalmannschaft und immerhin einige meiner Lieblingsspieler wurden vom amtsmüden Helmut Schön und Nachfolger in spe Silberlocke Jupp Derwall sogar überraschend nominiert.
Gerd Zewe, der kongeniale Libero von Fortuna Düsseldorf :jubel: und Ronnie Worm - ein schlitzohriger Mittelstürmer vom MSV Duisburg.
Mit Heinz Flohe ein Regisseur von Format, in der Nachfolge von Overath und Netzer.
Hansi Müller, Abramczik und Rummenigge als Talente - plus die ganzen alten Kämpen, die Schön bis dahin durchgeschleppt hatte. Sepp Maier, Katsche, Berti Vogts, Hölzenbein. Und so Newcomer, wie den 31-jährigen Ete Beer.

Das 0:0 gegen Polen war okay, die waren keine Laufkundschaft. Danach gab es ein brillantes 6:0 gegen Mexiko mit überragenden Heinz Flohe, Rummenigge und Hansi Müller. Gefolgt von einem dürftigen 0:0 gegen Tunesien.

In der rein europäischen Zwischenrunde gab es dann das dritte 0:0 gegen Italien, aber noch fataler war dabei womöglich das WM-Aus für Heinz Flohe.
Das 2:2 gegen die Holländer war zuwenig, um das Finale zu erreichen und mit der 2:3 Niederlage bei der Schmach von Cordoba verpasste die deutsche NM sogar noch das Spiel um Platz 3.

Ich war ziemlich angepisst über die deutsche Leistung und dass Helmut Schön keinen Bock darauf hatte, eine bessere Elf aufzustellen.
Die Abwehr incl. Torwart war über den Zenit, der Schalke-Sturm sollte ständig flanken und Fallrückzieher machen und Flohe wurde durch den biederen Ete ersetzt.
Selbst im letzten Hauptrundenspiel kein Gerd Zewe und kein Ronnie Worm.
Die komplett fragwürdige Abwehr aus

------------------ Sepp Maier
------------------ Manni Kaltz
Berti Vogts ---- Rolf Rüssmann ---- Enatz Dietz

ist letztlich folgerichtig implodiert.
 

theGegen

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Naja. Das sehe ich schon etwas anders und als eine besondere Position. Um mit den Vorderleuten optimal abgestimmt zu sein, ist es durchaus sinnig auf bewährte Kommandos, Automatismen und Übernahmen zu vertrauen.

Aber der Torwart darf natürlich trotzdem nicht over the Top sein, wie bspw. Maier 1978.
 

thedoctor46

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Um mit den Vorderleuten optimal abgestimmt zu sein, ist es durchaus sinnig auf bewährte Kommandos, Automatismen und Übernahmen zu vertrauen.
Und das gilt nicht in gleichem Maße für die Abstimmung von z.B. dem rechten IV und dem RV? Dann dürfte man da auch keine Wechsel vornehmen.
 
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