Edip Sekowitsch


Günther_ P

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Wirklich traurig. Im Grunde genommen der dramatische Schluß eines fast schon verpfuschten Boxerdaseins. Edip hätte Ende der 80-er/Anfang der 90-er durchaus das Zeug gehabt, bei einem ernstzunehmenden Verband Weltmeister zu werden (ein Kampf gegen "The beast" Mugabi war damals in der Mache). Leider wurde ihm sein unfähiges Management zum Verhängnis. Kann mich noch gut an die Umstände des Kampfes gegen Leto erinnern - Kampf wurde urplötzlich um mehrere Wochen vorverlegt,...). Außerdem war er wohl nicht der disziplinierteste. Er war einfach ein "harter Hund" - solche Leute braucht das Boxen auch. Rest in peace Edip!
 

al

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Unfähiges Management - wie wahr. Ich meine mich an den Kampf gegen Leto erinnern zu können, bei dem er erst knapp vorher erfahren hat, dass er eine Gewichtsklasse tiefer antreten musste. Und vor lauter Erschöpfung fast von selbst umfiel.

Irgendwie erinnert seine Karriere an die von Orsolics. Beide vertrauensselig und leichtgläubig, der Wechsel vom Ring in die eigene Gaststätte ein zweifelhafter (sollte solchen Leuten verboten werden). Edip war bis zum Schluss in (semi-)offiziellen Kämpfen aktiv, vielleicht schon aus Geldmangel.

Trauriges Ende. Auch ein "potschert's Leben".

al
 

al

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Es gibt ein schlechtes (weil inhaltlich redundantes und sprachlich erschütternd schwach geschriebenes) Buch von Sigi Bergmann (ORF-Journalist und legendärer Boxkommentator): Sigi Bergmann: Orsolics Hansi k.o. Triumphe und Leiden eines Boxers.

Beim Buch hat man seitens des Verlages auch den Lektor eingespart, es strotzt vor Fehlern, ist auch völlig zusammenhanglos (also nicht kaufen, sondern die nächste Leihbibliothek strapazieren). Dass es noch zu einer Verfilmung kommt könnte ich mir sehr gut vorstellen aufgrund der Nähe zum staatlichen Rundfunk.

Grüße

al
 

Günther_ P

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Es gibt ein schlechtes (weil inhaltlich redundantes und sprachlich erschütternd schwach geschriebenes) Buch von Sigi Bergmann (ORF-Journalist und legendärer Boxkommentator): Sigi Bergmann: Orsolics Hansi k.o. Triumphe und Leiden eines Boxers.

Beim Buch hat man seitens des Verlages auch den Lektor eingespart, es strotzt vor Fehlern, ist auch völlig zusammenhanglos (also nicht kaufen, sondern die nächste Leihbibliothek strapazieren). Dass es noch zu einer Verfilmung kommt könnte ich mir sehr gut vorstellen aufgrund der Nähe zum staatlichen Rundfunk.

Grüße

al

Wirklich wahr? Ist ja ärgerlich; anscheinend war für Bergmann der Sprung vom Fernseh- zum klassichen Journalisten zu groß. Wenn man da an seine hervorragenden Beiträge bei "Sport am Montag" denkt...Besonders beeindruckend waren da ja in der Tat seine Arbeiten zum Thema Orsolic. Ein Wahnsinn, was der Hansi da in Interviews offenbart hat, vor allem aus seiner Gefängniszeit (Wärter zu ihm (sinngemäß, aber definitiv nicht von mir erfunden): "Bind da a Gwaund zaum und häng di auf!"). Ein weiteres Highlight war ein Beitrag von ihm über einen mit österreichischer Lizenz boxenden Schwarzafrikaner, dessen verheißungsvolle Karriere durch eine Augenkrankheit gestoppt wurde; seinen letzten Kampf absolvierte er defakto blind, seine Frau gab ihm von der ersten Reihe aus Anweisungen. Kommt aus dasselbe hinaus, als ob man einen Blinden in einen Formel 1-Wagen setzt und über Funk zu leiten versucht...

Seine Livekommentare bei den diversen Boxevents (ja, bis in die späten 80-er wurden große Kämpfe beim ORF noch live übertragen!) waren auch sehr gut, sehr emotional. Sachlich-fachlich war er auch drauf, wenn er teilweise auch in der Hitze des Gefechts etwas den Faden verlor ("160 Kilo bekommt Tyson für diesen Kampf :D ").
 

Atta

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Es gibt ein schlechtes (weil inhaltlich redundantes und sprachlich erschütternd schwach geschriebenes) Buch von Sigi Bergmann (ORF-Journalist und legendärer Boxkommentator): Sigi Bergmann: Orsolics Hansi k.o. Triumphe und Leiden eines Boxers.

Beim Buch hat man seitens des Verlages auch den Lektor eingespart, es strotzt vor Fehlern, ist auch völlig zusammenhanglos (also nicht kaufen, sondern die nächste Leihbibliothek strapazieren). Dass es noch zu einer Verfilmung kommt könnte ich mir sehr gut vorstellen aufgrund der Nähe zum staatlichen Rundfunk.

Grüße

al



Also einmal abgesehen davon, daß ich das Buch bei Gott nicht so schlecht finde, möchte ich auch anmerken daß der Sigi der einzige Österreicher ist, der wirklich noch Ahnung von Boxen hat. Außerdem - was noch viel wichtiger ist - würde der Hansi O. ohne den Bergmann wohl heute nicht mehr leben. Alleine aus diesem Grund beurteile ich das Buch schon ganz anders als ein x-beliebiges Sportlerbuch.

Während nämlich viele solcher Bücher einfach aus Geldgeilheit geschrieben werden, steckt beim Bergmann Herzblut und Verbundenheit dahinter.

Finde Deine Kritik deshalb absolut übertrieben und unangebracht... man könnte fast glauben, der Bergmann hätte Dir persönlich etwas angetan.

Gruß
Atta
 

Atta

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@ Atta : findest Du ,dass Werner Schneyder keine Ahnung vom Boxen hat?:skepsis:

Kurze Antwort? Nein.

Werner Schneyder ist ein furchtbarer Selbstdarsteller, der meiner Meinung nach fürs Kommentieren so geeignet ist wie Hermann Maier fürs Synchronschwimmen. Nur meine persönliche Meinung...
 

Atta

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Meiner Ansicht nach ein wenig überzogen....,aber wie vermerkt,es ist Deine persönliche Meinung.Ich finde ,er hat schon Ahnung von dem Sport.


Jap, kann gut sein. Ich halte seine Art auf jeden Fall nicht aus. Ihm geht es mehr um sich selbst als um das, was sich im Ring abspielt.
 

al

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Hallo!

Ich kann alle positive Äußerungen über Bergmann nur unterstreichen. Er ist (war) tatsächlich einer der ganz wenigen Kommentatoren, die wirklich Ahnung von der Materie hatten (er hat selbst mal geboxt, allerdings mit wenig Erfolg) - und seine "Sport am Montag"-Beiträge waren immer sehenswert (insbesondere jene über den Hansi, mit dem ihn ja eine Art Freundschaft verband, er hat ihn beim ORF untergebracht, was ihn wohl mehr-weniger das Leben gerettet hat). An die geschilderte Gefängnisszene kann ich mich auch noch erinnern ...

Das Buch ist trotzdem Mist, allerdings ist das auch dem Verlag zuzuschreiben (wie gesagt: Es wurde nicht einmal oberflächlich lektoriert, man hat wohl angenommen, dass der Dr. phil. Bergmann einigermaßen der Sprache mächtig sei). Wahrscheinlich mitverantwortlich war der Termindruck (60. Geburtstag).

Bergmann und Schneyder kann man nicht vergleichen. Jener hatte wirklich Ahnung vom Boxen, war mir zwar oft ein wenig zu pathetisch, andererseits war dieses Pathos schon beinahe Kult. Er war mit Herz dabei und trotzdem (relativ) objektiv, was gerade von Schneyder (wenn ich mich etwa an seinen letzten Auftritt bei Maske - Hill erinnere) nicht behauptet werden kann. Bergmann ist eindeutig zwei Klassen über Schneyder anzusiedeln.

Grüße

al
 

al

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Finde Deine Kritik deshalb absolut übertrieben und unangebracht... man könnte fast glauben, der Bergmann hätte Dir persönlich etwas angetan.

Nein, mitnichten. Wie oben geschrieben, schätze ich ihn als Kommentator als auch als Mensch sehr. Das ändert nichts daran, dass das Buch indiskutabel ist (man vergleiche etwa die hier im Buchthread erwähnten Reemtsma oder Job, die wirklich gute Werke geschrieben haben).

Ich betone nochmals: Ich habe absolut nichts gegen Bergmann (im Gegenteil; außerdem gibt's einige wunderbare und äußerst amüsante Anekdoten wie etwa seinen Versuch mit den glühenden Kohlen, der ganz anders verlief, als man den Fernsehzuschauern suggerierte), aber das Buch ist leider schlecht.

Grüße

al
 

Atta

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Nein, mitnichten. Wie oben geschrieben, schätze ich ihn als Kommentator als auch als Mensch sehr. Das ändert nichts daran, dass das Buch indiskutabel ist (man vergleiche etwa die hier im Buchthread erwähnten Reemtsma oder Job, die wirklich gute Werke geschrieben haben).

Ich betone nochmals: Ich habe absolut nichts gegen Bergmann (im Gegenteil; außerdem gibt's einige wunderbare und äußerst amüsante Anekdoten wie etwa seinen Versuch mit den glühenden Kohlen, der ganz anders verlief, als man den Fernsehzuschauern suggerierte), aber das Buch ist leider schlecht.

Grüße

al


OK, da könnte man sich meiner Meinung nach darauf einigen, daß das Buch zwar viele Fehler hat, mir persönlich - im gesamten - aber trotzdem ganz gut gefallen hat. Es ist kein Meisterwerk, aber ich habe schon schlimmeres gelesen.

"Der Vorname ist Washington. Das ist so als wenn ich mich St. Pölten Bergmann nennen würde!"

"Jetzt gib dem Ringrichter doch nicht auch noch die Hand, heast! .... Entschuldigung, da muß ich mir jetzt auch zwei Punkte wegen Unsportlichkeit abziehen."

:jubel: :laugh2:
 

Kali

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Ich kann mich noch an Edips KO über Jose Varela (ich meine, der ist wegen Mordes jetzt im Knast) erinnern, mit dem er den EBU-Titel im Halbmittel holte. Der Kampf fand hier in der Nähe von Frankfurt statt (Rüsselsheim) und wurde live auf RTL übertragen, galt doch Varela als eine große Hoffnung des damals in den Seilen hängenden deutschen Boxsports.

Zwei Puncher mit schwachem Kinn trafen aufeinander, beide waren angeknockt, ein Betreuer warf einen Eimer in den Ring, weil die Boxer den Gong nicht hörten. Am Ende war Secovic der Glücklichere. Leider verlor er dann den Titel schon bei seiner ersten Titelverteidigung in Italien gegen Leto durch KO, nur ca. zwei Monate nachdem er Varela schlug. Wie schon hier geschrieben wurde: ein miserables Management.

Bei allem Respekt: Edip hätte gegen Mugabi nicht den Hauch einer Chance gehabt, dazu war sein Kinn viel zu suspekt. Mugabi war da ein ganz anderes Kaliber.
 
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