Französisches Herrentennis


Big d

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Habe mal darüber nachgedacht. Frankreich hat seit 20 Jahren konstant etwa 10 Spieler in den top100 und damit neben Spanien und den USA die meisten Spieler, das ist auch momentan so.

Trotzdem hat es nur selten für ganz oben gereicht, der letzte Slam Sieg ist Jahrzehnte her. Woran liegt das? Sicher auch Pech in die big 3 era gefallen zu sein, aber wahrscheinlich nicht nur.

Man scheint ja eine gute Förderung zu haben sonst gäbe es nicht so viele top100 Spieler, aber es scheint nicht ganz zu reichen.

Ich habe das Gefühl das die Spieler sehr viel Spielfreude haben was ja gut ist, aber bei der Entwicklung von Technik, Taktik und auch ihrer Persönlichkeit etwas mehr "drill" und Struktur vertragen könnten.

Viele Spieler sind zum Beispiel technisch recht "individuell" (siehe gasquets vorhand), taktisch eigensinnig und auch von den Persönlichkeiten relativ "verhaltensauffällig" während die weltelite technisch und taktisch super "tight" ist und auch von der Persönlichkeit oft ziemlich simpel und ausgeglichen daherkommen und keine paradisvögel sind die in Frankreich doch oft vorkommen.

Wird Ihnen da zu viel Freiheit bei der technisch, taktischen und persönlichen Entwicklung gelassen? Ein gasquet hätte mit einer technisch saubereren vorhand sicher mehr erreicht. Und ein monfils mit tighterer Technik (kürzere ausholbewegungen so das er näher an der Linie spielen kann) und konsequenterer Taktik ebenso.

Davon abgesehen ist aber natürlich auch etwas Glück dabei. Man kann gute Spieler entwickeln, aber für die absolute Spitze braucht es auch Glück, sonst hätten die
jugendtrainer von alcaraz, Federer, djokovic und Co ja noch weitere Spieler von dem Format produziert.

Aber ein wenig auffällig finde ich es schon das viele der guten Franzosen oft ein wenig "erratic" waren und man das Gefühl hatte das sie ihr talent nicht ausgeschöpft haben.
 
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Tuco

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Ich habe es im Thread von Fils schon mal geschrieben:

Um der erfolgreichste Franzose der open era zu werden müsste Fils Noah übertreffen mit einem GS-Titel und insgesamt 23 Titeln und in der WR die Top 2 erreichen, das erscheint jedenfalls nicht unmöglich. Es ist auch etwas kurios dass Frankreich fast immer etliche sehr gute Spieler hatte (wie die Generation um Tsonga, Monfils, Gasquet & Co.), aber in den open era nur diesen einen GS-Titel von Noah, der auch ihr einziger Top 3-Spieler war. Die Hürde um nationaler GOAT zu werden ist in Frankreich insofern deutlich niedriger als in etlichen anderen Ländern.

Es ist tatsächlich so, Frankreich hatte und hat immer eine starke Breite an guten Spielern, aber für die absolute Spitze hat es nie gereicht, das ist schon erstaunlich - auch Noah wäre in etlichen anderen Ländern nicht mal in der Nähe, der erfolgreichste nationale Spieler der open era zu sein. Sie sind wohl auch die einzige relevante Tennisnation, die nie einen Spieler in den Top 2 der WR hatte.
 

Hans Meyer

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Habe mal darüber nachgedacht. Frankreich hat seit 20 Jahren konstant etwa 10 Spieler in den top100 und damit neben Spanien und den USA die meisten Spieler, das ist auch momentan so.

Trotzdem hat es nur selten für ganz oben gereicht, der letzte Slam Sieg ist Jahrzehnte her. Woran liegt das? Sicher auch Pech in die big 3 era gefallen zu sein, aber wahrscheinlich nicht nur.

Man scheint ja eine gute Förderung zu haben sonst gäbe es nicht so viele top100 Spieler, aber es scheint nicht ganz zu reichen.

Ich habe das Gefühl das die Spieler sehr viel Spielfreude haben was ja gut ist, aber bei der Entwicklung von Technik, Taktik und auch ihrer Persönlichkeit etwas mehr "drill" und Struktur vertragen könnten.

Viele Spieler sind zum Beispiel technisch recht "individuell" (siehe gasquets vorhand), taktisch eigensinnig und auch von den Persönlichkeiten relativ "verhaltensauffällig" während die weltelite technisch und taktisch super "tight" ist und auch von der Persönlichkeit oft ziemlich simpel und ausgeglichen daherkommen und keine paradisvögel sind die in Frankreich doch oft vorkommen.

Wird Ihnen da zu viel Freiheit bei der technisch, taktischen und persönlichen Entwicklung gelassen? Ein gasquet hätte mit einer technisch saubereren vorhand sicher mehr erreicht. Und ein monfils mit tighterer Technik (kürzere ausholbewegungen so das er näher an der Linie spielen kann) uns konsequenterer Taktik ebenso.

Davon abgesehen ist aber natürlich auch etwas Glück dabei. Man kann gute Spieler entwickeln, aber für die absolute Spitze braucht es auch Glück, sonst hätten die
jugendtrainer von alcaraz, Federer, djokovic und Co ja noch weitere Spieler von dem Format produziert.

Aber ein wenig auffällig finde ich es schon das viele der guten Franzosen oft ein wenig "erratic" waren und man das Gefühl hatte das sie ihr talent nicht ausgeschöpft haben.

Gute Jugendarbeit bringt dir Spieler in den Top 50/100. Und wenn du ein großes Land bist, dann auch in die Top 20. Grand Slam Sieger kannst du dir aber nicht backen, da brauchst du auch Glück, dass du so ein Talent hast.

Gasquet: Bei ihm war die VH nicht gut genug, was aber dennoch verwundert, dass er als Teenager gefühlt am besten war

Tsonga: Er hätte 2008 mit etwas Glück die AO gewinnen können, ansonsten war bei ihm die Big 4 im Weg, 2 in Serie konnte er nicht besiegen, manchmal wie gegen Djokovic in RG oder auch Wimbledon, fehlte ihm das Glück. Er war für ganz oben nicht beweglich/schnell genug und die RH könnte man vllt nennen.

Simon: Hat schon sehr viel rausgeholt aus seiner Karriere

Paire: Er hätte vllt Top 10 Potential gehabt, er hatte wirklich Talent, aber auch hier ist mir die VH für einen GS zu schwach. Ohne gute VH gewinnst du keinen GS mehr denke ich.

Monfils: Sehr viel Talent, er hätte vllt einen GS gewinnen können, aber der allerletzte Biss hat wohl gefehlt. Wobei er ja auch mit bald 39 dennoch in der Weltspitze ist. Er hatte mehr noch als Tsonga immer wieder körperliche Probleme. Ich denke, dass er offensiver hätte spielen müssen und eine andere Einstellung hätte meiner Meinung auch geholfen. Auch er hatte aber eindeutig das Pech der Big 4. Einen GS hätte er drin gehabt.
 

gentleman

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Tja somit ist die Karriere von Richard Gasquet auch zu Ende, die im Jahr 2002 mit 15 Jahren beim 1000er in MC ihren Anfang nahm. Was bleibt?
Drei Grand Slam Halbfinals mit Niederlagen gegen Djokovic, Federer und Nadal.
3 Masters 1000 Finals mit Niederlagen gegen Djokovic und 2x Federer.
Aber insgesamt 16 Titel, alle davon auf ATP 250er Niveau sowie Davis Cup Champion 2017.

Merci Richard!
 

Tuco

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Ist schon richtig, das französische Publikum verhält sich nicht selten grenzwertig. Und das, obwohl es jedenfalls bei den Herren seit Jahrzehnten keinenFranzosen mehr gab, der eine echte Chance auf den Titel hatte - wenn Fils sich dazu entwickelt und sie eine Chance auf den ersten französischen Sieger seit über 40 Jahren wittern, ticken sie in seinen Matches wahrscheinlich komplett aus.
 
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