Hamburger SV 2018/19: Das Ende des Dinos - endlich ein gelungener Neuanfang?


Sanderson

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Wie blöd kann man sich eigentlich anstellen?

Union Berlin verliert, St.Pauli geht gegen Sandhausen unter, und man selbst verschenkt eine 2-0 Führung und verliert in der Nachspielzeit. Man man man...

Wieder einmal eine riesige Chance Abstand zu den Nicht-Aufstiegsplätzen bzw. dem Relegationsplatz zu gewinnen, die man ohne große Not verschenkt.
 

Vincent2008

Pure Magic
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Diese Truppe ist leider nicht 1. Ligatauglich. Es ist schon erbärmlich wie arrogant sich die Mannschaft und auch Fans nach dem 2:0 verhalten haben. Köln hätte dieses Spiel wohl 5:1 gewonnen und der HSV schafft es 2:3 zu verlieren.

Als Orlando und Hamburg Fan ist man echt bestraft fürs Leben...
 

Sanderson

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Es wird auch einfach nicht besser. Das dritte peinliche Heimspiel in Folge. Drei einfache Gegner gegen die man einfach gewinnen muss wenn man aufsteigen will, und am Ende steht genau ein Punkt auf dem Konto.

Aue konnte ja echt gar nichts bis aufs hinten drin stehen, aber so planlos wie der HSV beim Abschluss war, musste man schon damit rechnen, dass Aue irgendwie einen reinmurmeln würde. Man kann ja noch froh sein, dass es wenigstens für den Ausgleich gereicht hat. Leider ist man danach ja wieder für ne halbe Ewigkeit in der Versenkung verschwunden, bevor man noch ne kleine Schlussoffensive starten konnte.

Man kann ja von Glück reden, dass sich Union Berlin auch jede Woche in Unfähigkeit selbst übertrifft, sonst wäre man Platz 2 schon lange los. Aber auch so ist es jetzt sehr knapp. Zwei Punkte vor Paderborn, drei vor Union, und das noch mit Spielen gegen beide. Wäre zwar irgendwie typisch HSV wenn man sich da am Ende doch irgendwie noch zum Erfolg hühnern würde, aber selbst wenn es gelingen sollte wäre es einfach nur unnötig spannend. Platz 10 in der Rückrundentabelle, bei mehr Niederlagen als Siegen, ist für ein Team das neben Köln als der Favorit auf dem Aufstieg galt einfach nur mau.
 

HamburgBuam

Adalaide Byrd
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Immerhin kann man sich als HSV Fan nicht darüber beschweren, dass die letzten Spieltage einer Saison langweilig wären.
Jedes Jahr Action. :D
 

liberalmente

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Meine Sympathie für Wolf dürfte einigen hier ja bekannt sein. Aber in der Rückrunde ist einfach der Wurm drin, das muss man so sagen. Dass man aktuell noch Zweiter ist liegt fast ausschließlich an der Schwäche der Konkurrenz. Und Wolf bekommt es erneut nicht hin, ein funktionierendes Offensivkonzept zu entwickeln. Das hat ihn schon beim VfB den Job gekostet. Vielleicht muss er sich da einfach einen Co-Trainer mit ins Boot holen, der darauf spezialisiert ist. Im Spiel gegen den Ball hatte er noch nie Probleme und mit der Menschenführung wird Wolf mMn nie Probleme bekommen, weil er eine absurd hohe soziale Intelligenz hat. Aber so wichtig Menschenführung als Trainer ist, das taktische Konzept muss auch stimmen.

Ich kann ja nachvollziehen, dass er Mangala in der Box-to-Box Rolle haben will. Der Junge ist grandios darin, kaum vom Ball zu trennen. Aber wenn die einzige Alternative auf der 6 Janjicic ist, der noch dazu ein paar Kilo zu viel mit sich herumschleppt, dann kann ich ihn davon eigentlich nicht wegziehen. Ich hoffe mal, dass sich das durch einen fitten Hunt dann von selbst erledigt.

Gut finde ich, dass er Lacroix wieder eingebaut hat. Bates ist im Spielaufbau schon abenteuerlich schlecht, selbst für Zweitliga-Verhältnisse.
 

le freaque

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@liberalmente : Bates hat sich da im Laufe der Saison aber schon enorm verbessert, zu Saisonbeginn und in der Vorbereitung war das noch viel schlimmer. In Schottland wird IV halt doch etwas rustiklaer gelehrt. Bates war ein durchweg guter Transfer: jung, lern- und arbeitswillig, in der Luft und im Zweikampf stark (was man während Papadopoulos Verletzungspause auch unbedingt brauchte) und umsonst. Er ist im Laufe der Saison schottischer Nationalspieler und da auch gleich Stammspieler geworden und es gibt bereits Interessenten aus der Championship und von den Fahrstuhlmannschaften auf der Insel. Wenn Papdopoulos geht, kann man so eine Schrankwand im Kader immer brauchen - falls nicht, kann man ein nettes Geschäft machen (der HSV brauch ja jede Mark), 2-3 Mio sind da immer drin.

Zu Wolf:

Ich kann da in Teilen mitgehen, aber nicht bei allem. Wolf ist absolut sympathisch, setzt auch, wie sein Vorgänger Titz, auf die jungen Spieler. Die Grundstimmung in der Mannschaft scheint auch absolut in Ordnung zu sein (war sie vorher auch schon). Da setzt er den eingeschlagenen Weg nahtlos fort und das ist in der Lage, in der sich der HSV befindet, auch absolut alternativlos. Es musste nach Titz auf jeden Fall wieder ein junger Trainer mit erfahrung aus dem Jugendbereich sein und das macht Wolf eigentlich auch gut.
Eigentlich, weil es zwei Ausnahmen gibt, die aber auch ziemlich ins Kontor schlagen: Arp und Ito, die beiden talentiertesten Jungs im Kader sind bei ihm seit Beginn seiner Amtszeit fast komplett außen vor und werden, wenn sie überhaupt zum einsatz kommen, auf teilweise absurden Positionen eingesetzt. Da sind wir zum Einen beim fehlenden Offensivkonzept, dass ist aber auch im Umgang nicht gut: beide haben im Laufe der Saison wirklich jeden Funken an Selbstvertrauen verloren und daran hat Wolf leider (neben dem Wechselkram rund um Arp) leider einen großen Anteil. Auch Öczan hat stark begonnen, wird jetzt aber immer wieder als 9er eingesetzt, was er a) nicht kann und was b) onehin Unfug ist, wenn man hinter Lasogga einen Wintzheimer hat (der fast eine unerfahrene, dafür aber wendigere Kopie Lasoggas ist) und eben Arp. Echte, gelernte 9er. Hunt musste auch schon mehrfach als MS ran.
Der HSV hat onehin schon ein massives Kreativitätsproblem, wenn man dann noch die einzigen echten Kreativspieler auf die 9 vorzieht, dann weiß ich, ehrlich gesagt nicht, was das bringen soll. Wolf macht sich im Offensivspiel das Leben völlig unnötig selbst schwer und leider ist da von Einsicht auch nicht viel zu spüren oder gar zu sehen. Das war bei Titz das komplette Gegenteil (da war hinten Harakiri) und das eine solche brachiale Philosophieumkehr bei einem so jungen Kader Probleme bringt (der mit Abstand jüngste Kader im deutschen Profifußball), muss niemanden wundern. Manche profitieren davon, die Offensivspieler haben aber fast alle ihre Form verloren (z.B. auch Narey) und ja, das liegt in seiner Verantwortung, zu nahezu 100 %.. Ausnahmen: Jatta, der sich gut entwickelt und Köhlert bekommt endlich auch Minuten. Wintzheimer macht jetzt seine ersten Schritte, aber deutlich zu spät, dessen angeborenen Riecher hätte man auch früher nutzen können, wenn nicht müssen.

Dass es im HSV-Spiel starke Schwankungen auch in den Phasen während einer Partie gibt, kann man Wolf nicht anlasten. Gegen Köln z.B. lag der Altersschnitt der Startelf bei 22,2 Jahren, bei Abpfiff waren es 21,9 - jetzt gegen Aue war die Startelf im Schnitt 22,4. Der Schnitt ist bei eingen Zweitvertretungen von Proficlubs höher. Wenn bei einem so jungen Kader die erfahrenen Spieler wie Hunt, Lasogga oder Holtby ausfallen, ist da nunmal kein stabiles Gerüst mehr, das die Mannschaft durch schwierige Spielphasen tragen kann.
Aber die fehlenden Automatismen im Offensivspiel und die Verunsicherung der Offensivspieler, die muss sich Wolf ankreiden lassen. Und da muss er dringend an sich arbeiten. Wenn Lasogga wirklich geht, gibt das sonst im nächsten Jahr ein Himmelfahrtskommando. Titz hat mit seinem System sicher in seiner Radikalität übertrieben und die Mannschaft zu Saisonbeginn überfordert. Aber was das Offensivkonzept angeht, war das ein Klassenunterschied zu jetzt. Titz war auch unerfahren und kein wirklich guter Krisenmanager (ist in Hamburg auch schwer), im Laufe der Saison hätte er mMn aber die nötige Balance gefunden und würde jetzt nicht schlechter dastehen - sicher mit mehr Gegentoren, dafür aber mit einem echten Offensivkonzept. Wolf hat nach gutem Start mittelweile keine bessere Punkteausbeute in der 2.Liga als Titz und wirkt auf mich auch nicht "Krisenfester", wie schon in Stuttgart
.
Ich fordere keineswegs die Entlassung Wolfs. Ich mag den Mann durchaus und halte ihn grundsätzlich auch für kompetent. Aber er muss jetzt schleunigst für den Endspurt Lösungen finden und sich im Sommer sehr ernsthafte Gedanken machen, wie der HSV künftig offensiv auftreten soll. Sonst ist sein Ende in Hamburg schon jetzt absolut absehbar, dafür muss man kein Prophet sein. Und dann wäre er bis auf Weiteres im deutschen Profifußball ganz schön verbrannt, weil sich eben kein Trainer bei zwei Clubs nacheinander die gleichen Probleme leisten kann, auch wenn es beide Male schwierige Umfelder waren/sind. Ich bin dafür, mit Wolf auch in die neue Saison zu gehen, aber wenn ich mir seine Zeit in Hamburg bis jetzt anschaue, dann war der Wechsel von Titz zu ihm ein Fehler. Das ist leider so. Die Ergebnisse sind gleich, die Perspektive, wohin, zu welchem Fußball das alles mal führen könnte, wenn es irgendwann fertig ist, war unter Titz aber viel, viel besser, attraktiver und emotional auch mitnehmender.
 
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L-james

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Ich bin sehr skeptisch dass Wolf da die nötigen Veränderungen vornehmen wird. Der wird sich, sollte der HSV den Aufstieg schaffen, in Liga 1 mit Ergebnisfußball versuchen über Wasser zu halten. Anfangs mit der "Aufstiegseuphorie" und "Rückkehr des Dinos" könnte das noch vernünftig in der Tabelle aussehen, aber auf Strecke sehe ich schwarz. Ähnlich wie beim VFB, da war es Anfangs noch ok, dann Richtung Winter ging nichts mehr und es gab die Trennung.

Ich halte Wolf fachlich einfach nicht für das Trainertalent für den er dargestellt wird. Er hat beim BVB eine goldende Generation gehabt, die gegenüber der Konkurrenz einfach individuell deutlich überlegen war. Dort waren die Titel auch allesamt nicht mit tollem Fußball herusgespielt, da haben die "Starspieler" übernommen, kann mich auch an Finals erinnern wo Pulisic, Passlack (der im Jugendbereich brutal war), Serra, Burnic, Larsen und co. mit ihrer individuellen Klasse die engen Matches gezogen haben.
 

le freaque

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Wobei ich auch zugeben muss, dass ich, ähnlich wie @L-james , ein kleiner Titz-Fanboy bin. Das Ding mit Pollersbeck quasi als Libero auf einer Höhe mit den IV hatte zwar Charme, war aber übertrieben. Das kann man vielleicht bringen, wenn man als Iv Haudegen wie Ramos und Chiellini oder Hummels und Boateng 2014 hat, aber nicht mit einem 19jährigen van Drongelen und einem 21jährigen Bates aus der schottischen Liga. Das war übertrieben und zu radikal. Er hat nach dem Desaster gegen Regensburg aufgrund mangelnder Erfahrung und akutem Druck aus dem Verein auch zu schnell komplett nachgegeben und dann versucht, auf Sicherheitsfußball umzustellen, was er a) gar nicht kann und b) die Mannschaft verunsichert hat.

ABER - und das ist bewusst fett markiert und in Großbuchstaben: der Mann hat eine echte Idee vom Fußball und zwar eine, die nicht darauf beriht, weniger Fehler zu machen als der Gegner, sondern eine, deren Ansatz es ist, besser zu sein, besseren Fußball zu spielen und gewinnen zu wollen. Und das ist es eben, warum ich Fußball gucke, genau das will ich sehen - am besten von beiden Mannschaften auf dem Platz. Und wieviele Trainer haben wir denn in D, die das versuchen? Ich finde es schade, dass die wenigen Exemplare dann eher noch im Netz ins Lächerliche gezogen werden. Meiner Meinung nach sollte man sie fördern, ermutigen, sie sollten tolle Jobs haben, wo es auch die Chance gibt, die Ideen umzusetzen. Das wäre - in meinen Augen - nur gut für den deutschen Fußball. Und für meinen fußballästhetischen Seelenfrieden. Amen.
 

le freaque

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Ich halte Wolf fachlich einfach nicht für das Trainertalent für den er dargestellt wird.
Als das Riesentalent sehe ich ihn auch nicht, eher wie Tedesco: natürlich fachlich gut ausgebildet, das sind auch keine schlechten Trainer, die beherrschen ihr Handwer´k. Aber mehr als Handwerk ist es dann eben auch nicht und auf Sicht sehe ich solche Trainertalente dann eher als solide Arbeiter a la Funkel, Labbadia und wie sie alle heißen. Sicher gut genug für Profifußball, aber am Ende nicht anders als die, die seit vielen Jahren schon die Trainerlandschaft bevölkern. Eben grundsolide, nicht weniger, aber auch nicht mehr. Da sind Titz, Tuchel oder Nagelsmann in meinen Augen ganz andere Kaliber.
 

liberalmente

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Bates war ein durchweg guter Transfer:

Ich habe gar nicht den Transfer bewertet, nur den Spieler. Ja, wir reden über einen IV in der 2. Liga. Natürlich muss der robust, zweikampfstark, gut in der Luft sein. Aber Bates finde ich mit dem Ball am Fuß echt kritisch. Wenn man perspektivisch denkt, falls der Aufstieg klappt, da bin ich mir nicht mal sicher, ob es als Back-up reicht. Will mir gar nicht vorstellen, was passiert, wenn ein Gegner da richtig gutes Gegenpressing spielt. Da reicht schon Mainz 05, da rede ich noch nicht über Dortmund oder Leipzig.

Ich finde, dass Lacroix da insgesamt das bessere Paket mitbringt. Natürlich ist er kein Mats Hummels, wir reden nunmal auch über die 2. Liga. Aber er kann den Ball halbwegs unfallfrei von A nach B passen, bringt eine enorme Größe und Kopfballstärke mit, ist mMn einen Tick schneller als Bates. Wolf hat Lacroix ziemlich abrupt abserviert, nachdem er gegen Union nicht gut aussah. Es war aber Bates, der den spätem Ausgleich verschuldet hat. Ich finde es gut, dass Wolf da jetzt wieder umgestellt hat.

Das Alter spricht natürlich für Bates, aber ich sehe bei ihm ehrlich gesagt kein großes Entwicklungspotenzial. Zumindest in Deutschland. In der schottischen Liga kann das anders aussehen.

Arp und Ito, die beiden talentiertesten Jungs im Kader sind bei ihm seit Beginn seiner Amtszeit fast komplett außen vor und werden, wenn sie überhaupt zum einsatz kommen, auf teilweise absurden Positionen eingesetzt.

Da stimme ich dir zu. Wobei Arp die Wechselgeschichte mental glaube ich übel zugesetzt hat. Wolf hat ihn vor kurzem öffentlich für seine Trainingsleistungen kritisiert. Das habe ich so von ihm noch nie gelesen. Ich bezweifle ganz stark, dass er das "einfach so" macht. Ich denke das war einfach zu viel für den Jungen.

Der HSV hat onehin schon ein massives Kreativitätsproblem, wenn man dann noch die einzigen echten Kreativspieler auf die 9 vorzieht, dann weiß ich, ehrlich gesagt nicht, was das bringen soll. Wolf macht sich im Offensivspiel das Leben völlig unnötig selbst schwer und leider ist da von Einsicht auch nicht viel zu spüren oder gar zu sehen.

Sehe ich genauso. Ich hatte ja auch schon angesprochen, dass er sich einen Co-Trainer holen sollte, der auf Ballbesitz- und Offensivspiel spezialisiert ist.

Wenn Lasogga wirklich geht, gibt das sonst im nächsten Jahr ein Himmelfahrtskommando.

Ganz ehrlich, ich mache mir da viel mehr Sorgen um Santos und Mangala, die beide nächste Saison weg sein werden (bei Santos gibt es Resthoffnung, aber mMn eher geringe). Lasogga ist wichtig, aber Wolf mag bullige 9er. Und die sind, wenn sie technisch und athletisch limitiert sind, nicht allzu teuer. Ich denke da findet der Verein einen Nachfolger. Zu Mangala schreibe ich im Stuttgart-Thread noch etwas.

Als das Riesentalent sehe ich ihn auch nicht, eher wie Tedesco: natürlich fachlich gut ausgebildet, das sind auch keine schlechten Trainer, die beherrschen ihr Handwer´k. Aber mehr als Handwerk ist es dann eben auch nicht und auf Sicht sehe ich solche Trainertalente dann eher als solide Arbeiter a la Funkel, Labbadia und wie sie alle heißen. Sicher gut genug für Profifußball, aber am Ende nicht anders als die, die seit vielen Jahren schon die Trainerlandschaft bevölkern.

Was Wolf und Tedesco mMn auszeichnet ist ihre soziale Intelligenz und ihr Gespür dafür, was die junge Generation für eine Ansprache braucht. Ich halte das durchaus für Key-Skills in der heutigen Zeit. In taktischer Hinsicht müssen beide noch an sich arbeiten, aber ich denke, dass das mit mehr Erfahrung auch kommen kann. Ich würde einem jungen Trainer dahingehend zumindest eher eine Entwicklung zutrauen als einem Taktikgenie, das Probleme damit hat, eine Mannschaft anzuführen und bei dem es im zwischenmenschlichen Bereich nicht passt. Klar ist aber, dass all die richtig guten Trainer beides können, zumindest auf einem gewissen Niveau.

Umso absurder ist da die legendäre Scholl-Kritik von damals. Er kritisiert die beiden genau für ihre Stärke und tut so, als würden die beiden von ihrer Schwäche leben. :kopfpatsch:

Da sind Titz, Tuchel oder Nagelsmann in meinen Augen ganz andere Kaliber.

Titz sollte, bei allem Respekt, jetzt mal auf längere Sicht bei einem Verein erfolgreich arbeiten, bevor man ihn in dieser Aufzählung nennt. Ich mag ihn auch und finde es gut, dass er eine klare, aktive, offensive Vision von Fußball hat. Aber an Ergebnissen ist er noch einiges schuldig. Wolf hat immerhin den maximalen Erfolg im Jugendbereich + den Aufstieg, Tedesco wurde vergangene Saison Vizemeister.

Tuchel ist in taktischer Hinsicht schon richtig gut, aber seine Zeit in Dortmund wirft bei mir Fragen bzgl der Teamführung auf. Er scheint mit dem Divahaufen in Paris gut klarzukommen, zu meiner Überraschung, aber letztlich hat er eine enttäuschende Saison dort. Das Double ist das Mindeste, was man dort erwartet, das kann er durch das Pokalaus nicht mehr holen. Und in der CL war im Achtelfinale Schluss.

Nagelsmann ist einfach ein once in a generation Wunderkind. Er kann alles, was ein Trainer können muss. Taktisch unheimlich kreativ (aber dabei nicht für die Galerie, sondern weil es die Siegchancen erhöht). Herausragende Spielerentwicklung. Super gute Teamführung. Sehr gut mit den Medien (gehört auch zum Job dazu, ist nunmal so). Sean McVay und Lincoln Riley im Football, Brad Stevens im Basketball - es gibt nicht viele davon, aber manche Trainer sind einfach schon in sehr jungem Alter sehr gut.
 

Tony Jaa

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Wer passt nicht in die Reihe: Nagelsmann, Tuchel, Titz. Wäre eine gute Frage für diese Bots-Checker.

Was Wolf und Tedesco mMn auszeichnet ist ihre soziale Intelligenz und ihr Gespür dafür, was die junge Generation für eine Ansprache braucht. Ich halte das durchaus für Key-Skills in der heutigen Zeit. In taktischer Hinsicht müssen beide noch an sich arbeiten, aber ich denke, dass das mit mehr Erfahrung auch kommen kann. Ich würde einem jungen Trainer dahingehend zumindest eher eine Entwicklung zutrauen als einem Taktikgenie, das Probleme damit hat, eine Mannschaft anzuführen und bei dem es im zwischenmenschlichen Bereich nicht passt. Klar ist aber, dass all die richtig guten Trainer beides können, zumindest auf einem gewissen Niveau.

Wolf ist smart, aber für einen besonders talentierten Trainer halte ich ihn nicht. Er wurde in Dortmund durch Klopp und Tuchel protegiert.
Ich weiß auch nicht, ob er die richtige Persönlichkeit mitbringt. Er ist halt sehr der Streber-Typ, und Niemand, der die Leute wirklich begeistert. Taktisch hat er mich nie überzeugt.
Ich könnte ihn mir ganz gut im Management vorstellen.
 

JamiLLX

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MOPO schrieb:
Es ist bekannt, dass Hannes Wolf zu den Trainern gehört, die sich eher zu viele als zu wenige Gedanken über Taktik und Personal machen. Das fiel zu Beginn seiner Amtszeit nicht ins Gewicht, weil der HSV eine Reihe verletzter Spieler zu beklagen hatte – und sich das Team mehr oder weniger von allein aufstellte. Es war die Zeit, in der er erfolgreich war.

Wolf hat nun die Qual der Wahl, was dazu führt, dass er Entscheidungen trifft, die dem HSV wohl den Aufstieg kosten. In Berlin hätte man einen Riesenschritt zurück in die Bundesliga machen können. Doch statt die Chance zu ergreifen, auf Sieg zu spielen, mauert sich der Trainer ein.

Er verzichtet auf einen Stürmer und setzt damit ein fatales Signal! So bleibt der HSV zweitklassig. Zurecht!

Ausbleibender Erfolg dank Mauertaktik ohne Sinn und Verstand war auch der Grund warum er in Stuttgart letztlich gegangen wurde
 

liberalmente

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Er wurde in Dortmund durch Klopp und Tuchel protegiert.

Es war vor allem Klopp. Und ganz ehrlich, gibt mMn wenig bessere Referenzen im Fußball als ihn.

Er ist halt sehr der Streber-Typ, und Niemand, der die Leute wirklich begeistert.

Das sehe ich anders. Ich denke, dass er einen sehr guten Draht zur Mannschaft hat und die Spieler sehr gerne für ihn spielen. Das würde ich schon unter "begeistern" speichern. Kritisieren kann man eher, dass er vielleicht nicht hart und konsequent genug ist. Er arbeitet hauptsächlich mit der Generation Y und jünger und sein Führungsstil passt gut dazu, aber auch in dieser Spielergeneration gibt es Typen, die manchmal einen Arschtritt brauchen.

Wolfs Problem ist mMn

Taktisch hat er mich nie überzeugt.

das. Er hat in der Endphase beim VfB komische Personalentscheidungen getroffen und das wiederholt sich gerade. Wenn er unter Druck gerät scheint er, da würde ich dem Artikel aus der Morgenpost zustimmen, den Jami gepostet hat, sich zu sehr verkünsteln, statt das System zu vereinfachen.

Diese ohne MS-Taktik verstehe ich nicht. Immerhin hat gestern Jatta die 9 gespielt, nicht Özcan. Trotzdem gibt es der Mannschaft mMn Sicherheit, wenn PML vorne spielt. Das sind die gewohnten Abläufe, mit denen sie erfolgreich waren.

Letztlich hat der HSV im Spiel nach vorne mMn drei Schlüsselspieler: Douglas Santos, Mangala und Hunt. Mangala war gestern verletzt. Der HSV sollte nicht so abhängig von ihm sein, aber er ist es. Wobei es auch für jedes Zweitligateam schwer wäre, auf den besten Spieler der zweiten Liga (noch dazu auf der Königsposition) verzichten zu müssen. Hunt stand völlig neben sich. So schlecht habe ich ihn seit Jahren nicht mehr gesehen. Als Kapitän und erfahrener Leader natürlich ein denkbar schlechter Zeitpunkt, um so einen Katastrophentag zu erwischen. Vielleicht ist er auch nicht ganz fit, wer weiß. Tja, und Santos hat sich zwar alle Mühe gegeben, aber alleine reicht es dann eben auch nicht.

Dazu stößt dann der ein oder andere Spieler einfach an seine Grenzen, zumindest in der aktuellen Verfassung. Vagnoman hat vielleicht eine Zukunft, aber ich bin da ehrlich gesagt skeptisch. Noch sehe ich das bei ihm nicht. Im Moment ist er mit Zweitligafußball überfordert. Er kann mit seinen 18 Jahren noch einen großen Sprung machen und perspektivisch macht es Sinn, ihn auf die Waage zu stellen. Im Aufstiegskampf helfen kann er aber nicht. Janjicic wurde mal Erstligapotenzial zugeschrieben. Ich bin mir nicht sicher, ob es für Zweitligafußball reicht. Wenn du körperlich so schwach bist musst du technisch und in der Entscheidungsfindung gut sein. Dazu mag er vielleicht Potenzial haben, aber er zeigt es derzeit nicht. Nicht ansatzweise.

Richtig tragisch ist es bei Jung. Stand Heute hat den seine schwere Verletzung komplett aus der Bahn geworfen. Ich war nie ein Fan, aber er hat vier Einsätze beim U-21-Europameister gehabt. Im Halbfinale spielte er von Anfang an - vor einem gewissen Thilo Kehrer. Das muss man dann schon, objektiv, zur Kenntnis nehmen. Und dann sieht man ihn seit Wochen als einen der schwächsten Spieler beim HSV in der zweiten Liga. Davor hatte ich mich gefragt: warum bringt ihn Wolf nicht häufiger? Sakai ist das Gegenteil einer Offenbarung. Bates ebenso. Janjicic ist schwach. Alles drei Positionen, die er spielen kann. Aber wenn man ihn zur Zeit sieht weiß man, warum er draußen saß. Man kann dem Jungen nur wünschen, dass er wieder auf die Beine kommt. Zu einem guten Zweitligaspieler sollte es bei ihm eigentlich mindestens reichen.

Ich will Wolf da auch nicht von freisprechen. Es ist seine Aufgabe, die beste Mannschaft aufzustellen. Und es ist seine Aufgabe, die Spieler in Form zu bringen. Aber die Eigendynamik ist gerade ziemlich fatal. Ich drücke Wolf die Daumen, dass er die Wende schafft. Wenn wir aber in einem Vakuum wären, ohne die Trainerwechsel-Geschichte des HSV, ich weiß nicht, ob es für den Verein nicht sogar besser wäre, die Reißleine zu ziehen.
 

liberalmente

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Bin überrascht, dass Wolf bleiben darf. Da scheint Becker überhaupt keine Alternative zur Hand zu haben. Ich freue mich für Wolf, aber objektiv wäre der Trainerwechsel mMn richtig gewesen.

Brutal, was der HSV an individuellen Fehlern macht. Vergangene Woche Jung, heute Lacroix und Vagnoman. Auf der einen Seite kann da kein Trainer was dafür, auf der anderen Seite spricht das für große Verunsicherung - und die muss der Trainer einfach in den Griff bekommen.
 

BavarianChris

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"Ihr seid zu blöd, ihr seid zu blöd"!! Mehr kann man zu dieser HSV-Truppe nicht sagen.
Und Wolf schaut nach dem 1:3 nur verkniffen am Spielfeldran, statt mal Feuer zu geben und die Truppe anzutreiben.
41:41 ist das peinliche Torverhältnis nun! Kein gutes Bewerbungsschreiben für einen möglichen neuen Arbeitgeber. Beim HSV dürfte er sich erledigt haben.
 
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