Buster D
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Ein sehr guter Artikel (sogar von einer Frau )zur aktuellen Situation der Hertha :cry: und vor allem zur Rolle von Dieter "in 5 Jahren spielen wir um die Meisterschaft" Hoeneß :kotz:
Ich denke es wird Zeit sich von ihm zu trennen, hätte man schon vor Jahren machen sollen, dann wären der Hertha Stevens, viele Fehleinkäufe und mehrere Millionen Schulden erspart geblieben.
Leider hat er im Verein so eine Machtposition (gibt sich selber den Vertrag,zensiert Fan Plakate, einfach unglaublich), dass er schwer ewntlassen werden kann, zumal die Dumpfbacken im Aufsichtsrat von Fußball oder Vereinsführung null Ahnung haben.
Irgendwie ein blöde Situation. Im Prinzip hat Hoeneß dafür gesorgt, dass er unkündbar ist.
SPIEGEL ONLINE - 10. März 2006, 16:12
URL: http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,405199,00.html
Hertha in der Krise
Häme gegen Hoeneß
Von Katrin Weber-Klüver
Kaum ein Club hat seit Jahren so viel Potenzial, aber so wenig Erfolg wie Hertha BSC Berlin. Geschäftsführer Dieter Hoeneß würde sich gerne in einer prallen Pokalvitrine spiegeln - die Realität sind jedoch Spruchbänder, auf denen der Rauswurf des einstigen Hoffnungsträgers gefordert wird.
Bei aller Wut und aller Häme kann niemand behaupten, Helmut Kohl habe einst nicht wirklich von blühenden Landschaften geträumt. Was hätte es Schöneres für ihn geben können, es wären doch seine Landschaften gewesen, lauter ostdeutsche Kohl-Wiesen. Ebenso kann niemand vermuten, Dieter Hoeneß wolle nicht wirklich das Allerallerbeste für den Fußball-Bundesligaverein Hertha BSC Berlin. Auf wen, wenn nicht auf ihn, würde der Glanz von Titeln und Triumphen fallen? Hoeneß ist Hertha BSC. Seine Verpflichtung 1996 beschreibt die Vereinschronik als "Meilenstein" und zwar "für den fortlaufenden Erfolg des Vereins".
Aber das eine ist, was man will und das andere, was man bekommt. Und weil sich bei Hertha BSC die Vitrinen nicht mit Pokalen gefüllt haben, in denen sich der Geschäftsführer spiegeln könnte, und die Schatullen geplündert sind, mit denen verfehlte Einkäufe von Trainern und Spielern korrigiert werden könnten, fällt gerade wenig Glanz auf Hoeneß.
Ersatzweise hat ihn da in dieser Woche der Vorsitzende des Aufsichtsrats zum "Juwel" für den Verein erklärt.
Getröstet hat Rupert Scholz damit möglicherweise nicht einmal mehr Hoeneß selbst. Denn wenn eines sicher ist, dann, dass die Gegenwart von Hertha BSC so nicht aussehen sollte. Sie ist das Gegenteil fortlaufenden Erfolgs.
Im Pokal von einem Drittligisten niedergerungen und im Uefa-Cup in Bukarest ausgeschieden, in der Liga seit neun Spielen sieglos. So lautet die Bilanz einer Mannschaft, die statt eines Stils eine Neigung zu Platzverweisen (Beiname: "Rote Armee") entwickelt hat. Immerhin den Schuldenberg von 35 Millionen Euro, will der Club bis 2010 um 15 Millionen abbauen. Ein Großteil der Summer soll allerdings durch höhere TV-Einnahmen und nicht durch Einsparungen bei den leitenden Angestellten generiert werden. Das wäre auch schwierig geworden: Hoeneß hat sich selbst einen Vertrag bis 2010 gegeben, dem aktuellen Trainer Falko Götz den Kontrakt noch im Herbst bis 2008 verlängert.
Eine Entlassung Götz' würde eine Million Euro Abfindung kosten. Alternativ ist der 43-Jährige nun zum Trainer mit besonderem Vertrauensvorschuss ernannt worden. Er kann an diesem Sonnabend auch in Bremen verlieren. Vor gut drei Jahren endete dort nach einer 1:6-Niederlage im Pokal die Trainerzeit von Huub Stevens, einem von Hoeneß' größeren Irrtümern.
Dass Götz nun den "Weg des Umbruchs" (Hoeneß) weiter stapfen soll, dürfte praktisch bedeuten, dass die Notkonzepte anderer Clubs kopiert werden. Also: Hoffen, dass man in den eigenen Reihen talentierten und kostengünstigen Nachwuchs findet, wie einst in Stuttgart, unlängst in Dortmund und gerade in Kaiserslautern. Etwas Besorgnis erregen könnte allerdings, dass der erste Schwung der Berliner Junggewächse bereits zu verdorren droht, weil er in Götz' Team über-, unter- oder einfach falsch gefordert und gefördert wirkt.
Eine Reihe aktionistischer Fauxpas
Und sich selbst entlassen, um den Weg des Umbruchs frei zu machen? Jüngst unterläuft dem Geschäftsführer ein aktionistischer Fauxpas nach dem anderen. Es wurde ebenso öffentlich, dass Hoeneß die Profis zu Besinnungsaufsätzen drängte ("Was bedeutet mir Hertha?" und "Was kann ich tun, damit es dem Verein besser geht?") wie der Umstand, dass er über die Vertragsoptionen des abwanderungswilligen zweiten Torwarts Gerhard Tremmel nicht im Bilde war. Das eine wie das andere sind allerdings eher ornamentale Schwächen. Sie dekorieren ein Gesamtwerk. Es ist das Werk eines Geschäftsführers, der es bei allen guten Absichten und finanziellen Möglichkeiten nicht hinbekommen hat, binnen zehn Jahren aus einem Verein mit viel Potential tatsächlich einen guten Club zu machen. Sportlich erfolgreich, ökonomisch stabil und, auch das: einen Verein, den die Menschen mögen. Wenigstens die in der eigenen Stadt.
Natürlich gibt es auch unter Berlinern Hertha-Fans. Allerdings hören manche gerade auf, zugleich Hoeneß-Fans zu sein. Im Hertha-Forum fasste es einer so zusammen: "Lieber Dieter, danke für alles, aber lass uns einen Schlussstrich ziehen."
Nun ist der Kontrolldrang von Dieter Hoeneß stadtbekannt. Seine Devise auch: Wer nicht für mich ist, ist gegen mich. Vor dem jüngsten Heimspiel hat Hertha BSC kritische Transparente der eigenen Fans konfisziert. Ein Spruch wie "Hoeneß' Fehler legendär - Schuld sind andere, niemals er" fand nie den Weg auf die Tribüne. Vier Tage später wurde das Fanforum auf der Homepage geschlossen.
Der Verein bemängelte "Meinungsmache" und fühlte sich beleidigt. Nun ist Beleidigung ein dehnbarer Begriff. Und wenn man zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist, kann man wohl für Beleidigung halten, was einfach freie Meinungsäußerung ist. Glaubt wirklich irgend jemand in der Führung von Hertha BSC, dass sich Fans, viele dem Verein länger als zehn Jahre verbunden, gerade wortreich und vielleicht auch mal ein bisschen rabiat engagieren, weil sie dem Verein schaden wollen?
Womöglich könnte Dieter Hoeneß ein schöneres und Hertha BSC ein erfolgreicheres Leben haben, wenn weniger Paranoia und Eitelkeiten im Spiel wären. Manchmal könnte man sich fragen, was genau Hertha für Hoeneß eigentlich ist. Und auch, wo Hertha wäre, wenn sich seit dem Bundesligaaufstieg 1997 andere Strukturen als die von Gnaden eines Mannes entwickelt hätten, der ein Mann ohne glückliche Hand ist.
Und manchmal wundert man sich, wie elend die Bundesliga ist, dass ein Verein in einem Zustand wie Hertha BSC Berlin nach 13 sieglosen Spielen nur vier Punkte zu Rang fünf fehlen. Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte.
Ich denke es wird Zeit sich von ihm zu trennen, hätte man schon vor Jahren machen sollen, dann wären der Hertha Stevens, viele Fehleinkäufe und mehrere Millionen Schulden erspart geblieben.
Leider hat er im Verein so eine Machtposition (gibt sich selber den Vertrag,zensiert Fan Plakate, einfach unglaublich), dass er schwer ewntlassen werden kann, zumal die Dumpfbacken im Aufsichtsrat von Fußball oder Vereinsführung null Ahnung haben.
Irgendwie ein blöde Situation. Im Prinzip hat Hoeneß dafür gesorgt, dass er unkündbar ist.
SPIEGEL ONLINE - 10. März 2006, 16:12
URL: http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,405199,00.html
Hertha in der Krise
Häme gegen Hoeneß
Von Katrin Weber-Klüver
Kaum ein Club hat seit Jahren so viel Potenzial, aber so wenig Erfolg wie Hertha BSC Berlin. Geschäftsführer Dieter Hoeneß würde sich gerne in einer prallen Pokalvitrine spiegeln - die Realität sind jedoch Spruchbänder, auf denen der Rauswurf des einstigen Hoffnungsträgers gefordert wird.
Bei aller Wut und aller Häme kann niemand behaupten, Helmut Kohl habe einst nicht wirklich von blühenden Landschaften geträumt. Was hätte es Schöneres für ihn geben können, es wären doch seine Landschaften gewesen, lauter ostdeutsche Kohl-Wiesen. Ebenso kann niemand vermuten, Dieter Hoeneß wolle nicht wirklich das Allerallerbeste für den Fußball-Bundesligaverein Hertha BSC Berlin. Auf wen, wenn nicht auf ihn, würde der Glanz von Titeln und Triumphen fallen? Hoeneß ist Hertha BSC. Seine Verpflichtung 1996 beschreibt die Vereinschronik als "Meilenstein" und zwar "für den fortlaufenden Erfolg des Vereins".
Aber das eine ist, was man will und das andere, was man bekommt. Und weil sich bei Hertha BSC die Vitrinen nicht mit Pokalen gefüllt haben, in denen sich der Geschäftsführer spiegeln könnte, und die Schatullen geplündert sind, mit denen verfehlte Einkäufe von Trainern und Spielern korrigiert werden könnten, fällt gerade wenig Glanz auf Hoeneß.
Ersatzweise hat ihn da in dieser Woche der Vorsitzende des Aufsichtsrats zum "Juwel" für den Verein erklärt.
Getröstet hat Rupert Scholz damit möglicherweise nicht einmal mehr Hoeneß selbst. Denn wenn eines sicher ist, dann, dass die Gegenwart von Hertha BSC so nicht aussehen sollte. Sie ist das Gegenteil fortlaufenden Erfolgs.
Im Pokal von einem Drittligisten niedergerungen und im Uefa-Cup in Bukarest ausgeschieden, in der Liga seit neun Spielen sieglos. So lautet die Bilanz einer Mannschaft, die statt eines Stils eine Neigung zu Platzverweisen (Beiname: "Rote Armee") entwickelt hat. Immerhin den Schuldenberg von 35 Millionen Euro, will der Club bis 2010 um 15 Millionen abbauen. Ein Großteil der Summer soll allerdings durch höhere TV-Einnahmen und nicht durch Einsparungen bei den leitenden Angestellten generiert werden. Das wäre auch schwierig geworden: Hoeneß hat sich selbst einen Vertrag bis 2010 gegeben, dem aktuellen Trainer Falko Götz den Kontrakt noch im Herbst bis 2008 verlängert.
Eine Entlassung Götz' würde eine Million Euro Abfindung kosten. Alternativ ist der 43-Jährige nun zum Trainer mit besonderem Vertrauensvorschuss ernannt worden. Er kann an diesem Sonnabend auch in Bremen verlieren. Vor gut drei Jahren endete dort nach einer 1:6-Niederlage im Pokal die Trainerzeit von Huub Stevens, einem von Hoeneß' größeren Irrtümern.
Dass Götz nun den "Weg des Umbruchs" (Hoeneß) weiter stapfen soll, dürfte praktisch bedeuten, dass die Notkonzepte anderer Clubs kopiert werden. Also: Hoffen, dass man in den eigenen Reihen talentierten und kostengünstigen Nachwuchs findet, wie einst in Stuttgart, unlängst in Dortmund und gerade in Kaiserslautern. Etwas Besorgnis erregen könnte allerdings, dass der erste Schwung der Berliner Junggewächse bereits zu verdorren droht, weil er in Götz' Team über-, unter- oder einfach falsch gefordert und gefördert wirkt.
Eine Reihe aktionistischer Fauxpas
Und sich selbst entlassen, um den Weg des Umbruchs frei zu machen? Jüngst unterläuft dem Geschäftsführer ein aktionistischer Fauxpas nach dem anderen. Es wurde ebenso öffentlich, dass Hoeneß die Profis zu Besinnungsaufsätzen drängte ("Was bedeutet mir Hertha?" und "Was kann ich tun, damit es dem Verein besser geht?") wie der Umstand, dass er über die Vertragsoptionen des abwanderungswilligen zweiten Torwarts Gerhard Tremmel nicht im Bilde war. Das eine wie das andere sind allerdings eher ornamentale Schwächen. Sie dekorieren ein Gesamtwerk. Es ist das Werk eines Geschäftsführers, der es bei allen guten Absichten und finanziellen Möglichkeiten nicht hinbekommen hat, binnen zehn Jahren aus einem Verein mit viel Potential tatsächlich einen guten Club zu machen. Sportlich erfolgreich, ökonomisch stabil und, auch das: einen Verein, den die Menschen mögen. Wenigstens die in der eigenen Stadt.
Natürlich gibt es auch unter Berlinern Hertha-Fans. Allerdings hören manche gerade auf, zugleich Hoeneß-Fans zu sein. Im Hertha-Forum fasste es einer so zusammen: "Lieber Dieter, danke für alles, aber lass uns einen Schlussstrich ziehen."
Nun ist der Kontrolldrang von Dieter Hoeneß stadtbekannt. Seine Devise auch: Wer nicht für mich ist, ist gegen mich. Vor dem jüngsten Heimspiel hat Hertha BSC kritische Transparente der eigenen Fans konfisziert. Ein Spruch wie "Hoeneß' Fehler legendär - Schuld sind andere, niemals er" fand nie den Weg auf die Tribüne. Vier Tage später wurde das Fanforum auf der Homepage geschlossen.
Der Verein bemängelte "Meinungsmache" und fühlte sich beleidigt. Nun ist Beleidigung ein dehnbarer Begriff. Und wenn man zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist, kann man wohl für Beleidigung halten, was einfach freie Meinungsäußerung ist. Glaubt wirklich irgend jemand in der Führung von Hertha BSC, dass sich Fans, viele dem Verein länger als zehn Jahre verbunden, gerade wortreich und vielleicht auch mal ein bisschen rabiat engagieren, weil sie dem Verein schaden wollen?
Womöglich könnte Dieter Hoeneß ein schöneres und Hertha BSC ein erfolgreicheres Leben haben, wenn weniger Paranoia und Eitelkeiten im Spiel wären. Manchmal könnte man sich fragen, was genau Hertha für Hoeneß eigentlich ist. Und auch, wo Hertha wäre, wenn sich seit dem Bundesligaaufstieg 1997 andere Strukturen als die von Gnaden eines Mannes entwickelt hätten, der ein Mann ohne glückliche Hand ist.
Und manchmal wundert man sich, wie elend die Bundesliga ist, dass ein Verein in einem Zustand wie Hertha BSC Berlin nach 13 sieglosen Spielen nur vier Punkte zu Rang fünf fehlen. Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte.
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