Jugendarbeit und Scoutingmethodik in Deutschland


Bombe

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ok, dann kurz zur Aufklärung:

1860 bzw. deren Scouts, Jugendverantwortliche laufen in gut ausbildenden Münchner Vereinen herum und versuchen auf aggressive Art und Weise, Nachwuchs zu akquirieren. Da werden Eltern so lange bequatscht, bis endlich gewechselt wird. Da wird den Kids Gott und die Welt versprochen, um sie ein halbes Jahr später wieder in hohen Bogen rauszuwerfen. Da werden aus Kostengründen ganze Mannschaften abgemeldet, ohne einen Meter Rücksicht auf die Kids zu nehmen. Den Buben wird mehr als nahegelegt die Schule zu wechseln (es gibt in München extra Leistungssportklassen in ausgesuchten Schulen), was super kommt, wenn man ein halbes Jahr oder ein Jahr später aussortiert wird - die Schule darf man dann nämlich wieder verlassen.


Der FCB und auch Haching gehen da weit wenig aggressiv vor - was im Münchner Jugendfußball sehr wohlwollend aufgenommen wird.

Mal als Referenz ein Interview eines mir sehr gut bekannten Verantwortlichen eines Münchner "Ausbildungsvereins". Da kommt der FCB nun auch nicht richtig gut weg aber das Ganze wird insgesamt schon sehr gut dargestellt. Und ich hab ja selbst nun einiges in dieser Hinsicht erlebt und kann ganze Lieder davon singen... :)

http://www.fussball-vorort.de/verei...-wahre-talentschmiede-muenchens/86/1171/99590
 

Giko

ELIL
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So paar Worte zu dem Artikel.

Natürlich absolut pervers wie das läuft und wahrscheinlich wurde das über die Jahre auch noch schlimmer und wenn da rechtlich kein Riegel vorgeschoben wird, dann wird diese Entwicklung auch definitiv weiter in eine Richtung gehen.
Da schaukeln sich die Teams ja auch immer weiter gegenseitig hoch. Dann gibt es wahrscheinlich fast nur schwarze Schafe und ein paar besonders dunkelschwarze. Aus deinem Artikel geht es nicht wirklich hervor, aber wenn du sagst, dass 60 da eins der ganz dunkelschwarzen ist, dann glaube ich dir das auch erst einmal. Irgendwelche Gründe muss es ja schließlich geben, warum wir Jahr für Jahr zu dem besten Jugendmannschaften gehören und Sportler wie Weigl heraus bringen.

An die Moral braucht man da heutzutage aber auch überhaupt nicht mehr appellieren, dafür geht es einfach um zu viel Geld im Fußball. Das einzige was da hilft sind Gesetze und eine strenge Hand die diese überwacht.

Das bei uns Karriere Versprechen gegeben werden, die es bei euch nicht gibt kann ich aber immer noch kein bisschen glauben. Die Jungs kommen einzig und alleine weil sie Profis / Stars werden wollen und das wird Ihnen doch überall versprochen. Planegg verspricht ihnen halt dann halt, dass ihre Jugendarbeit das beste Sprungbrett in den Profi Bereich ist und auch das klappt dann nur bei einem Bruchteil. Vllt sprechen die den Vater dann nur 3 mal an und 60 ruft dazu noch 2 mal auf dem Handy beim Spieler an.
Wie gesagt, Gesetze machen die so etwas effektiv unterbinden.
Überall werden Sportler nach der Saison aussortiert, oder in 2. und 3. Mannschaften verschoben, wenn die Entwicklung stagniert bzw. das Niveau nicht mehr reicht und das finde ich nicht einmal sonderlich verwerflich. So ist das Geschäft und so wird es bleiben. Hier sehe ich keine faire, realistische Lösung die den Kids wirklich hilft. Maximal etwas wie eine Garantie, dass der Abschluss auf den etwaigen Schulen auch gemacht werden kann, unabhängig vom Verbleib beim Sportverein.

Das Jugendmannschaften auf Grund von finanziellen Problemen geschlossen werden ist ja für alle Beteiligten eine Katastrophe. Das ist ja auch keine geplante Handlung, sondern eine Reaktion auf eine Notsituation.

Es gibt aber ja auch positive Beispiele, abseits von denen es dann wirklich für die Profikarriere reicht. Ein früher richtig guter freund und Mannschaftskollege ist über den Umweg 60 Rosenheim bei 60 München gelandet und hat dort eine Ausbildungsstelle bekommen, die es sonst wohl eher nicht gegeben hätte, die Wohnung wurde gezahlt und die Ausbildung auch nach Wechsel des Vereins beendet.


Das artet jetzt ja auch in ziemliche Generalkritik an der Jugendarbeit im Profisport aus, die natürlich zu einem großen Teil absolut berechtigt ist. Vllt sollte das dann auch hier ausgegliedert werden.
 

le freaque

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Ein eigener Thread zur Jugendarbeit und Scoutingmethodik in Deutschland würde sich sicher lohnen, da geht es ja nicht nur um Bayern/1860. Ist die Kritik an den "neuen" Clubs a la RBL und Hoffenheim berechtigt? Wie sieht die rechtliche Situation eigentlich aus (auch im Quervergleich mit anderen Ländern wie aktuell Spanien mit seinen Transfersperrren)? Wie ist der Stand bei den Leistungszentren und gibt es vielleicht unterschiedliche Ausbildungsmodelle bei den verschiedenen Clubs? DFB-Stützpunkte, Fußballschulen, Vorverträge, U23 ja oder nein, etc etc. Das ist ja ein weites Feld, über das man vereinsübergreifend und lange diskutieren kann.
 

steb

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Nachdem das Thema im Bayernthread diskutiert wurde, eröffne ich hier mal einen Thread dazu, der sich der Jugendarbeit und dem Scouting im Jugendbereich in Deutschland allgemein widmet. Wo ist die Jugendarbeit vorbildlich? Wo nicht? Welche Probleme gibt es? Los geht's!
 

Zapator

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Zum Thema Scouting und Jugendarbeit - wer's noch nicht gelesen hat dem wuerde ich "Mrosko's Talente" von R. Reng empfehlen.
Anhand von Mroskos Lebenslauf beschreibt Reng auf seine gewohnt angenehme Art auch recht gut wie dieses "business" so laeuft und hat zumindest mir einige neue Einblicke und Ansichtern gebracht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Big d

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Möglich. Zumindest bei Tarnat muss man aber sagen, dass er in keinem der beiden Felder erfolgreich war. Erfolgreich war in den letzten Jahren nur das Scouting in Österreich und das wurde ja bereits vor seiner Zeit auf die Schiene gebracht. Internationales Scouting ist praktisch nicht existent, regional haben nach wie vor die Turner die Nase vorn und Jugendnationalspieler wie Kurt oder Weiser wären auch jedem regelmäßigen Eurosportzuschauer aufgefallen.
Tarnat wurde ja auch vor der Saison degradiert und man liest, dass er und Jung seitdem massiv auch persönliche (nicht nur fachliche) Opposition gegen Vogel und Walter. Vogels Kompetenzen wurden aber vor der Saison erweitert (wovon man sich sicher in der Vereinsführung etwas verspricht) und Walter (U17, kam zu Saisonbeginn aus Karlsruhe) ist der erfolgreichste U17-Trainer seit langer Zeit. Da kann man als Tarnat kaum erwarten, sich durchzusetzen.

es haben ja seit alaba auch kaum leute den sprung fest in die erste Mannschaft geschafft. gut kimmich schon, aber der war ja auch weitestgehend fertig und woanders ausgebildet (U Nationalspieler).

insgesamt muss man doch sagen, dass viele der hochgelobten jungen den sprung nicht geschafft haben und die 2. Mannschaft von Bayern gehört auch nicht zu den besten.

natürlich ist es auch nicht mehr so leicht für einen 19 jährigen sich durchzusetzen, da die ersten 15 kaderplätze alles top leute sind, aber ich glaube schon, dass jetzt unter Hoeneß einfach andere Erwartungen herrschen, da heißt es nicht mehr "schaun mer mal was bei den jungen rumkommt", sondern Uli erwartet, dass die Jugend regelmäßig erste Mannschaft taugliche spieler produziert. immer mal wieder nen 17 jährigen Hype (wie damals PEH) zu haben, der mal im Pokal ein tor schießt ist ja schön, aber ich glaube Hoeneß erwartet jetzt auch einfach produtivität, dass nicht nur Talente sondern produktive BuLi spieler produziert werden.
 

VvJ-Ente

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Jugendarbeit ist ein weites Feld. Ich glaube, dass sich da mit der Zeit zwei verschiedene Arten entwickelt haben, die man trennen sollte - zum einen der Leistungsfußball, in dem es darum geht, technisch und taktisch hervorragend ausgebildete Spitzenfußballer zu "produzieren". Zum anderen gibt es den Breitensportfußball, wo man vor allem Kinder und Jugendliche zur Bewegung animieren und die soziale Komponente fördern will.

In vielen kleineren Vereinen sieht man diese Trennung nicht, und das führt oft zu frustrierten Kindern, Eltern und Trainern. Auch im von Bombe verlinkten Artikel scheint man den Unterschied nicht auf dem Schirm zu haben:
„Wir holen aber auch talentierte Spieler von anderen Vereinen“, räumt Yildirim ein, dass sich auch sein Klub nach Talenten umsieht. Marco Risticevic ist eines von ihnen. Bis vor zwei Jahren hat der Kapitän der Planegger E-Jugend noch für die FT Gern gekickt.

Ganz ehrlich: Wenn ich in der F-Jugend Spieler von Kleinkleckersdorf nach Planegg hole (vermutlich mit dem Argument "bessere Förderung" o.ä.), dann muss ich mir doch dessen bewusst sein, dass sich der Spieler (bzw. deren Eltern, die ja oft entscheiden) nur insoweit mit dem Verein identifiziert, wie es seinen eigenen (vermeintlichen) Interessen dient. Wenn da der nächstgrößere Fisch anklopft, warum sollte dieser Spieler denn in Planegg bleiben? Also ganz grundsätzlich ist es aus meiner Sicht eine ganz normale Sache, dass ein Verein wie Planegg immer wieder Spieler an größere Vereine verliert.

Ob jetzt Vereine wie 1860 oder die Bayern tatsächlich auf lange Sicht die größeren Chancen bieten, kann ich nicht sagen. Da ist Bombe näher dran. Aus Berlin kann ich nur sagen, dass es sich irgendwann auch bei den Eltern rumspricht, wenn man es mit der aggressiven Werbung übertreibt. Wenn man 30 Spielern verspricht, Stammspieler in der U13 (in Berlin Kleinfeld 7+1!) zu werden, dann bekommt man eben keinen wirklich guten Spieler mehr...

Langfristig gesehen (also wenn ich glaube, ich schaffe es wirklich, mich bis zur U19 durchzubeißen) würde ich als Jugendspieler schon bei den chronisch klammen Löwen größere Chancen sehen, den Sprung in die 1.Herren-Mannschaft und damit in den Profifußball zu schaffen als bei den Bayern, wo ich auf jeder Position Weltklasse-Spieler verdrängen müsste. Und wenn ich selbst ein solches Kaliber werde, klopfen die Bayern auch mit 19 nochmal an...
 
G

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Ein ganz großes Problem sind die Eltern, weil der unerbittliche Ehrgeiz von Papa & Mama sehr oft kontraproduktiv für das Kind ist. Ein sehr gutes Beispiel ist die Grundschnelligkeit, die durch keine andere Fähigkeit, egal wie hervorragend entwickelt, zu ersetzen ist (Torhüter ausgenommen). Entweder das Kind ist schnell, verfügt über einen guten Antritt oder nicht. Dazwischen gibt es nichts, außer Pubertät und Wachstum, was vielen unglaublich guten Kickern zum Verhängnis wird. Selbst Barca legt mehr Wert auf Grundschnelligkeit als auf Technik. Feinarbeit im Training, durch verschiedene Variationen von Laufschule, kann viele Kleinigkeiten korrigieren bzw. verbessern, aber ein Geschwindigkeitszuwachs um ganz oben mitzumischen ist nahezu ausgeschlossen. Da lassen die Eltern ihre talentierten jungen Kinder Kondition bolzen oder versuchen mit aller Macht, durch völlig absurde Methoden, den Schnelligkeitsnachteil zu beheben. Geprägt und den Grundstein für "Laufschule im Fußball" hat Ajax Amsterdam gelegt. Zugeschnitten auf die Alterstruktur der jungen Kicker. Mittlerweile ist das Usus und sehr oft für viele Außenstehende unfassbar, wenn vermeintliche Super Talente, die am Ball alles können, plötzlich nach Hause geschickt werden.
 

liberalmente

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Ein ganz großes Problem sind die Eltern, weil der unerbittliche Ehrgeiz von Papa & Mama sehr oft kontraproduktiv für das Kind ist. Ein sehr gutes Beispiel ist die Grundschnelligkeit, die durch keine andere Fähigkeit, egal wie hervorragend entwickelt, zu ersetzen ist (Torhüter ausgenommen). Entweder das Kind ist schnell, verfügt über einen guten Antritt oder nicht. Dazwischen gibt es nichts, außer Pubertät und Wachstum, was vielen unglaublich guten Kickern zum Verhängnis wird. Selbst Barca legt mehr Wert auf Grundschnelligkeit als auf Technik. Feinarbeit im Training, durch verschiedene Variationen von Laufschule, kann viele Kleinigkeiten korrigieren bzw. verbessern, aber ein Geschwindigkeitszuwachs um ganz oben mitzumischen ist nahezu ausgeschlossen. Da lassen die Eltern ihre talentierten jungen Kinder Kondition bolzen oder versuchen mit aller Macht, durch völlig absurde Methoden, den Schnelligkeitsnachteil zu beheben. Geprägt und den Grundstein für "Laufschule im Fußball" hat Ajax Amsterdam gelegt. Zugeschnitten auf die Alterstruktur der jungen Kicker. Mittlerweile ist das Usus und sehr oft für viele Außenstehende unfassbar, wenn vermeintliche Super Talente, die am Ball alles können, plötzlich nach Hause geschickt werden.

Habe mal mit einem zusammengespielt (in der Schule, im Verein hat uns zwei einiges getrennt :D), dem ist genau das zum Verhängnis geworden (ist meine Meinung, zumindest). Die Technik und Ballbehandlung war allererste Sahne, das habe ich davor nicht und danach nicht mehr erlebt. Der erste Schritt war dann auch noch gut. Nicht so gut wie die Ballbehandlung, aber recht gut. Aber ab dem zweiten, dritten Schritt ging dann nichts mehr. Also wenn wir über höheres Niveau reden.

Der Typ ist ein cholerischer Hohlkopf und hat es trotzdem bis in die Verbandsliga geschafft - aber mehr ging dann einfach nicht mehr. Kann gut sein, dass ich mich da täusche, aber ich glaube von der Ballbehandlung her wäre da Profifußball dringewesen. Aber hat nicht sollen sein für ihn.
 
G

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@liberalmente

Glaub ich dir gern und der Typ ist keine Ausnahme. Wahrscheinlich war die Beschleunigung mit dem Ball noch ausreichend, aber je höher die Spielklasse desto höher Tempo inkl. Härte. Solche Edeltechniker gibt es en masse und irgendwann reicht es einfach nicht mehr. Dazu kommt, viele Fußballer können ihr Spiel der eigenen Grundschnelligkeit anpassen...das macht oft 1-2 Amateurklassen aus. Allerdings ist der Unterschied in den Verbandsklassen auch enorm. Spielst du in McPomm oder Brandenburg..da sieht die Welt anders aus als in München oder Hamburg.

Beim Scouting wird vor allem auf Laufstil (Bebeto ist ein Paradebeispiel für den perfekten Stil), Schnelligkeit, Technik und Spielverständnis geachtet. Wobei je nach Spielklasse die Anforderungen anders gewichtet werden. Am liebsten sind mir Dribbler, die nicht abspielen und ständig von draußen zum Pass angebrüllt werden, aber trotzdem ihr Spiel durchziehen. Elementar ist z.Bsp. die Ballmitnahme in der Bewegung ohne Tempoverlust. Im Endeffekt kannst du, alleine schon aus dieser Tatsache heraus, ohne das Spiel groß zusehen, Kinder mit 10-12 Jahren, die soetwas "Können", blind zum Probetraining einladen. Grundschnelligkeit vorausgesetzt.
 

xEr

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Solche Edeltechniker gibt es en masse und irgendwann reicht es einfach nicht mehr.

Wobei man sagen muss, dass die Technik selbst ja auch extrem von der Spielgeschwindigkeit abhängt. Jeder Drittliga Fußballer sieht im direkten Vergleich mit Bezirksligaspielern vermutlich wie ein Technikgott aus, einfach weil viel mehr Zeit für Ballannahme, -verarbeitung usw. vorhanden ist. Je weniger Platz und Zeit vorhanden ist, desto deutlicher stellen sich die technischen Unterschiede dar.
Was ich sagen will: Ein Spieler, der auch auf engstem Raum technisch hervorragend ist, der wird fast immer seinen Platz im Profifußball finden, auch wenn er Defizite in der Grundschnelligkeit hat.
 
G

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Ich glaub du täuschst dich, welche Unterschiede es in puncto Geschwindigkeit zwischen den einzelnen Klassen gibt, vor allem ab Liga 5. Bei den Kindern ist das noch deutlicher zu erkennen. Xavi sieht zum Beispiel langsam aus, aber der Spanier hat einen Antritt auf den ersten 2-3 Schritten, was aufgrund seiner Spielweise fast in den Hintergund gerät. Im Profi Fußball wird auch viel zielstrebiger und energischer dem Ball entgegengegangen. Spätestens jetzt fallen die Schnelligkeitsdefizite ins Gewicht, wenn der Gegner früher am Ball ist.
 

R.w.jr.

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Für Sky Kunden:

http://www.skygo.sky.de/video-clips...-bullen--teil-1-/clip/sportsection/37079.html

Doku über das Jugendleistungszentrum von RB Leipzig. Laut Doku eines der größten und modernsten Europas.

35 Mio. Für den eigenen Nachwuchs. Interessant dass gerade die sogeannten RetortenClubs mit Großinvestoren im Rücken, denen gerne mal schnelles Erfolgeinkaufen nachgesagt wird, häufig auch die sind, die richtig gute Jugendarbeit betreiben. (Wolfsburg, RB Leipzig, eine Zeit lang auch Hoffenheim). Dass das natürlich auch indirektes Erfolgeinkaufen ist mir auch bewusst, aber auf der anderen Seite steckt eben auch viel Arbeit darin.
 

Hans A. Jan

zu gut für die 3. Liga
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Darunter leiden dann ja nur 30 andere Vereine, denen die halbwegs talentierten Kids ab 8 Jahren von Rasenballa weggekauft werden. Keine Ahnung, wie man sowas unkritisch bejubeln kann. Zumal das eben auch nur eine Frage des Geldes ist. Normale Sportvereine, die täglich um das Überleben kämpfen müssen, können sich nur Jugendarbeit leisten, wenn etwas Geld dafür übrig ist. Da einfach ein querfinanziertes Geldpaket hinzuschmeissen und sich als großer Förderer aufstellen, ist nur noch ein Witz.
 
G

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Genau, weil das Internat auch ab dem achten Lebensjahr beginnt. Hans Rostock hat zu Bundesliga Zeiten nicht anders gearbeitet. Da tauchten immer wieder Spieler mit 14 Jahren aus Brandenburg oder Niedersachsen im Kader auf. Da wurde sogar in Cottbus bei der Jugend gewildert. Neid und Missgunst im Bezug auf RB ist von deiner Seite nichts neues. Augenscheinlich scheint es noch genug Vereine zu geben die sich Jugendarbeit leisten können. Problem ist hauptsächlich der schwindende Zulauf von Kindern und die damit verbundenen Schwierigkeiten für den Spielbetrieb. Ich kenne keinen einzigen Verein der seine Jugendarbeit aufgrund finanzieller Engpässe eingestellt und den Verein komplett abgemeldet hat.

Es war schon immer so- Talente werden gesoutet um sie besser zu entwickeln. Das kann RB halt besser als Prenzlau.
 
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VvJ-Ente

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Das ist eben auch eine Folge der Strukturen im Leistungsbereich. Es wird immer früher und räumlich weiter gescoutet. Und aufgrund der Leistungsdichte gnadenlos aussortiert (siehe ricard - ohne eine gewisse Schnelligkeit = keine Chance).

Ein Jugendlicher aus Prenzlau, der im Internat schuftet und jederzeit damit rechnen muss, dass ihm "sein" Verein den Stuhl vor die Tür stellt und die erhoffte Karriere beendet bevor sie begonnen hat, der identifiziert sich eben ganz anders mit dem Klub als einer "von früher", wo z.B. der 1.FC Kaiserslautern die Kartoffelpflückerkinder ringsum eingesammelt hat, von denen schon der Opa zum Betzenberg gegangen ist.
 

R.w.jr.

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Darunter leiden dann ja nur 30 andere Vereine, denen die halbwegs talentierten Kids ab 8 Jahren von Rasenballa weggekauft werden. Keine Ahnung, wie man sowas unkritisch bejubeln kann. Zumal das eben auch nur eine Frage des Geldes ist. Normale Sportvereine, die täglich um das Überleben kämpfen müssen, können sich nur Jugendarbeit leisten, wenn etwas Geld dafür übrig ist. Da einfach ein querfinanziertes Geldpaket hinzuschmeissen und sich als großer Förderer aufstellen, ist nur noch ein Witz.

Wem wirfst du was vor?

Dem Jugendspieler, der sich aufgrund der besseren Bedingungen/ Ausbildung für RB entscheidet, statt bei seinem Jugendverein zu kicken?

RB, weil sie das Geld haben und es auch entsprechend investieren? Wie viele Vereine haben das Geld und investieren es anderweitig?
Das Jugendzentrum ist für knapp 35 Spieler ausgelegt. RB hortet und klaut niemanden Spieler Weg. Kapazitär ist es eine normale Jugendabteilung, die eben vorbildlich ausgestattet ist. Am Ende liegt es am freien Willen des Jugendspielers wo er ausgebildet werden möchte. Ist in der freien Wirtschaft nicht anders. Da wird Siemens bzw. dem 1er Schüler auch nicht vorgeworfen wenn er einen modernen Betrieb dem kleinen vorzieht. Es gelten, wie auch in vielen anderen Bereichen des Fußballs, die marktübliche Mechanismen und RB ist dabei nur eine weitere Alternative am Markt.
Tradition, Vereinstreue etc. sind grundsätzlich schöne Werte, aber eben auch völlig realitätsfremd.

Aus neutraler Sicht gewährleisten Zentren wie die von RB einen hohen Ausbildungsstandard, der sicherlich auch den einen oder A-Nationalspieler zu Tage fördert.
 
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VvJ-Ente

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Für ganz oben (1.+2.Liga) ist folgendes Projekt vermutlich nichts, aber bei einem Verein der 3. oder 4.Reihe mit relativ großem Namen würde ich mir mal folgendes Projekt wünschen:

Mein Beispiel ist jetzt mal Hansa Rostock, könnte aber auch Carl Zeiss Jena, Waldhof Mannheim oder RW Essen sein.

Im Bereich U11 und darunter gibt es gar keine eigene Mannschaft. Es gibt aber Trainer von Hansa Rostock für die Altersklasse, die jeden Verein in Rostock und Umgebung (bis max. 30 km Entfernung) unterstützen, in dem dieser Trainer 1x wöchentlich das Training der F- und E-Jugend (nacheinander) dort vor Ort leitet, gemeinsam mit den örtlichen Trainern. Hinterher Fragestunde für Trainer und Eltern. Es gibt regelmäßig Freikarten und wenn Not am Mann ist, auch mal einen Satz Trikots (kann auch von Sponsoren kommen). So kann ein Trainer bis zu 5 Mannschaften betreuen.

Für die U12 wird dann erstmals ein Team zusammengestellt. Die Spieler, die dort genommen werden, bleiben auf jeden Fall bis zum Ende der U19 im Verein, außer sie steigen von selbst aus. Hauptsächlich kommen die Spieler aus den Kooperationsvereinen. Diese sind ja durch das regelmäßige Training bestens bekannt. Externe Spieler werden in der Altersklasse noch gar nicht genommen. Die abgebenden Vereine haben so bereits 4 Jahre von der Unterstützung Hansas profitiert und haben die Gewissheit, dass sie ihre besten Spieler nur verlieren, wenn diese bei Hansa wirklich eine langfristige Perspektive haben.

Erst wenn beim Wechsel auf das Großfeld (in Berlin zur U14) oder durch von selbst aufhörende Spieler Kaderplätze frei werden, bekommen auch externe Spieler eine Chance. Selbst wenn von 12 Spielern 3-4 aufhören oder sich weglocken lassen, und 3-4 den Sprung doch nicht schaffen, bekäme Hansa so jährlich 3-4 Spieler, die ein gewisses Grundniveau haben und sich hundertprozentig mit dem Verein identifizieren.

Auf dem aufbauend könnte man sich dann auf ein paar Profis mit Spitzenniveau von außerhalb konzentrieren.
 
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Gelöschtes Mitglied 141

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Das ist Utopie und nicht umzusetzen. Ich tippe rund um Rostock gibt es locker 50 E-Jugend Mannschaften - absolutes Minimum. Woher sollen die ganzen Trainer kommen? Ganz unabhängig davon, bleiben dann hunderte kleine Vereine ohne die Unterstützung, weil kein großer Klub in der Nähe ist. Dazu kannst du nicht externe Spieler ausschließen, wenn die Kids sich in kurzer Zeit überproportional gut entwickeln. Sowas ist keine Seltenheit. Mit 10 noch Durchschnitt, mit 12 eine Granate. Zusammenbleiben bis zur U19 ist für die Entwicklung nicht förderlich, wenn die Mannschaft nicht in der maximal höchstmöglichen Spielklasse unterwegs ist. Rostock spielt keine A-Junioren Bundesliga, Halle oder Lautern auch nicht. Da geht es bereits los. Interessant wird es wenn sie Kicker 18 Jahre sind und die Möglichkeit bekommen, aufgrund ihrer Stärke, bei den Profis zu trainieren. Die Lerneffekt ist für Spieler XY bei den Profis von Frankfurt um Längen höher als bei Hansa oder Essen.
 
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