VvJ-Ente
Verdammter Wohltäter
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Fußballmannschaften sind weißgott keine statischen Gebilde. Alte Recken hören auf, neue Talente drängen nach, langjährige Stammspieler suchen neue Herausforderungen oder ganz profan ein dickeres Bankkonto. Neuzugänge floppen und wollen wieder weg und Langzeitverletzte müssen ersetzt werden.
Das ist nicht neu und es wäre weltfremd, wenn man anderes erwarten würde. Trotzdem blieb der Kern einer Mannschaft aus meiner Sicht bis auf Ausnahmefälle immer erhalten. Nicht wenige Aufsteiger behielten beispielsweise einen großen Teil ihres Kaders aus der tieferen Liga und verstärkten sich nur punktuell. Umgekehrt versuchten sogar Absteiger möglichst viele (sofern finanzierbar) Spieler wenigstens zu einem Jahr Unterklasse zu überreden um den sofortigen Aufstieg zu schaffen.
In letzter Zeit ist mir aber eine neue Haltung aufgefallen (nicht nur hier im Forum), die MIR überhaupt nicht gefällt. Spieler haben zu funktionieren, und zwar sofort und jederzeit. Sonst müssen sie zur nächsten Transferperiode ersetzt werden oder können gleich abhauen. Und das betrifft nicht nur teure Neuzugänge, die nicht bringen was man hofft, sondern auch langjährige Leistungsträger.
Zuerst aufgefallen ist mir das bei Kevin Großkreutz - ein Spieler, der gut genug war, um Teil einer Mannschaft zu sein, die ins CL-Finale stürmte. Der sollte nur wenig später (obwohl er mehrere Positionen spielen konnte) zu schlecht sein, um ihm Einsätze gegen Frankfurt oder Stuttgart (damals noch 1.Liga) zu geben, damit Reus oder Piszczek mal ein Päuschen bekommen.
Auch bei Hertha habe ich schon Fans gehört, die froh sind, wenn sie "Lustenberger nicht mehr sehen müssen" oder "Ramos endlich weg ist" (das sind Spieler, die mit Hertha immerhin in die 2.Liga gegangen sind um die Abstiegssuppe auszulöffeln). Bei Dortmund haben sich zumindest einige Fans gerade auf Schmelzer und Durm eingeschossen. Bei Bayern landete gestern Thomas Müller mitten im Shitstorm, "unfähig", "technisch limitiert" und was es nicht noch alles gab. (Dabei ist Müller Teil einer Mannschaft, die sogar die CL gewinnen konnte)
Umgekehrt liest man von Einkaufslisten, die einem die Augen tränen lassen - bei Bayern mit Griezmann, Hazard &co natürlich nur das Feinste vom Feinsten. Aber auch die Kölner, Dortmunder und auch Berliner sollen, wenn es nach einem Teil der Fans geht, jetzt gleich und sofort die Spitzenklubs der Eredivisie und mindestens 5 direkte Konkurrenten leerkaufen. Belgier, Franzosen, Talente aus ganz Europa. Preis? Teamneed? Egal - her damit!
Was ich mich jetzt frage - ist das wie so oft, dass man nur die wahrnimmt, die am lautesten brüllen? Oder ist das inzwischen Mehrheitsmeinung? Ich gehöre zu denen, die glauben, dass sich eine Mannschaft am besten Stück für Stück entwickelt. Dass man versucht, langfristig etwas aufzubauen (natürlich gibt es Rückschläge) und immer ein bisschen besser wird. Und wenn man gerade nur eine Mannschaft für die Plätze 9-12 hat, muss man als nächstes Platz 7-8 anpeilen. Und wenn das nicht klappt, weil die Spieler nicht besser sind, aber alles geben, dann muss man trotzdem zu ihnen stehen und nicht überlegen, wen man sofort verkauft oder rauswirft und wen man dafür holen muss. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich damit nicht als altes Fossil gelte.
P.S.: Als warnendes Beispiel sehe ich Eishockey. Da wusste früher jedes Kind auf dem Schulhof, wer Klausi Merk und Schorsch Holzmann sind. Wenn ich heute einen Bericht über die Eisbären sehe oder lese (und das tue ich regelmäßig, wenn ich mich auch nicht mehr als Fan bezeichnen würde - man geht halt nicht von den Preußen zu Dynamo ), dann kommt es genauso regelmäßig vor, dass da Spieler erwähnt sind, von denen ich keine Ahnung habe, wer das denn wieder sein soll, geschweige denn, dass der schon länger bei den Eisbären spielt. Bei Alba beim Basketball wechselt der Kader gefühlt dreimal pro Saison, aber da fehlt mir die Referenz, weil ich mich schon früher nicht für die Spieler interessiert habe.
Das ist nicht neu und es wäre weltfremd, wenn man anderes erwarten würde. Trotzdem blieb der Kern einer Mannschaft aus meiner Sicht bis auf Ausnahmefälle immer erhalten. Nicht wenige Aufsteiger behielten beispielsweise einen großen Teil ihres Kaders aus der tieferen Liga und verstärkten sich nur punktuell. Umgekehrt versuchten sogar Absteiger möglichst viele (sofern finanzierbar) Spieler wenigstens zu einem Jahr Unterklasse zu überreden um den sofortigen Aufstieg zu schaffen.
In letzter Zeit ist mir aber eine neue Haltung aufgefallen (nicht nur hier im Forum), die MIR überhaupt nicht gefällt. Spieler haben zu funktionieren, und zwar sofort und jederzeit. Sonst müssen sie zur nächsten Transferperiode ersetzt werden oder können gleich abhauen. Und das betrifft nicht nur teure Neuzugänge, die nicht bringen was man hofft, sondern auch langjährige Leistungsträger.
Zuerst aufgefallen ist mir das bei Kevin Großkreutz - ein Spieler, der gut genug war, um Teil einer Mannschaft zu sein, die ins CL-Finale stürmte. Der sollte nur wenig später (obwohl er mehrere Positionen spielen konnte) zu schlecht sein, um ihm Einsätze gegen Frankfurt oder Stuttgart (damals noch 1.Liga) zu geben, damit Reus oder Piszczek mal ein Päuschen bekommen.
Auch bei Hertha habe ich schon Fans gehört, die froh sind, wenn sie "Lustenberger nicht mehr sehen müssen" oder "Ramos endlich weg ist" (das sind Spieler, die mit Hertha immerhin in die 2.Liga gegangen sind um die Abstiegssuppe auszulöffeln). Bei Dortmund haben sich zumindest einige Fans gerade auf Schmelzer und Durm eingeschossen. Bei Bayern landete gestern Thomas Müller mitten im Shitstorm, "unfähig", "technisch limitiert" und was es nicht noch alles gab. (Dabei ist Müller Teil einer Mannschaft, die sogar die CL gewinnen konnte)
Umgekehrt liest man von Einkaufslisten, die einem die Augen tränen lassen - bei Bayern mit Griezmann, Hazard &co natürlich nur das Feinste vom Feinsten. Aber auch die Kölner, Dortmunder und auch Berliner sollen, wenn es nach einem Teil der Fans geht, jetzt gleich und sofort die Spitzenklubs der Eredivisie und mindestens 5 direkte Konkurrenten leerkaufen. Belgier, Franzosen, Talente aus ganz Europa. Preis? Teamneed? Egal - her damit!
Was ich mich jetzt frage - ist das wie so oft, dass man nur die wahrnimmt, die am lautesten brüllen? Oder ist das inzwischen Mehrheitsmeinung? Ich gehöre zu denen, die glauben, dass sich eine Mannschaft am besten Stück für Stück entwickelt. Dass man versucht, langfristig etwas aufzubauen (natürlich gibt es Rückschläge) und immer ein bisschen besser wird. Und wenn man gerade nur eine Mannschaft für die Plätze 9-12 hat, muss man als nächstes Platz 7-8 anpeilen. Und wenn das nicht klappt, weil die Spieler nicht besser sind, aber alles geben, dann muss man trotzdem zu ihnen stehen und nicht überlegen, wen man sofort verkauft oder rauswirft und wen man dafür holen muss. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich damit nicht als altes Fossil gelte.
P.S.: Als warnendes Beispiel sehe ich Eishockey. Da wusste früher jedes Kind auf dem Schulhof, wer Klausi Merk und Schorsch Holzmann sind. Wenn ich heute einen Bericht über die Eisbären sehe oder lese (und das tue ich regelmäßig, wenn ich mich auch nicht mehr als Fan bezeichnen würde - man geht halt nicht von den Preußen zu Dynamo ), dann kommt es genauso regelmäßig vor, dass da Spieler erwähnt sind, von denen ich keine Ahnung habe, wer das denn wieder sein soll, geschweige denn, dass der schon länger bei den Eisbären spielt. Bei Alba beim Basketball wechselt der Kader gefühlt dreimal pro Saison, aber da fehlt mir die Referenz, weil ich mich schon früher nicht für die Spieler interessiert habe.