Lance, Jan, Pantani, Virenque, Indurain & Co mehr Charisma im kleinen Finger, als Fromme & Co...?


Hatten Lance, Jan und Co mehr Charisma als Fromme und die Fahrer heute?


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Drago

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Heinz Becker Land
im gesamten Körper.

Ist bisschen hart gesagt aber stimmt Ihr dem in etwa so zu?

Ich hab in den letzten Wochen viele Tour Etappen aus den 90ern und 00er nochmal geschaut, mit Indurain, Pantani, Lance, Jan, Virenque und Co.
Da war mMn anderes Feuer als heute, das lag nicht am Speed sondern der gesamten Aura


PS:
Umfrage ist anonym, sprich man kann nicht sehen wer was abgestimmt hat.
 
G

Gast_482

Guest
Froome

Optisch waren die Fahrer 10Kilo schwerer. (5kg sind es wohl)
Das sieht nicht gut aus, aber es ist einfach logisch und für große Fahrer die auf GK fahren nicht mehr weg zu denken. (Ullrich und Indurain mit damaligen Gewicht sind heute chancenlos)
Ich finde den Radsport an sich die letzten 5 Jahre richtig klasse aber die Routen waren damals besser, du hast nicht mehr diese brutalen Attacken, weil sie fast keiner mehr fahren kann, weil das Niveau deutlich enger ist. (Ausnahme vllt. 2013)

Ich finde beide Epochen haben was, heute ist es spannender und damals hatte man diese Wunderattacken, aber besonders Vuelta und Giro finde ich in der aktuellen Phase viel besser, weil sie wieder wichtiger geworden sind.

Heute fährt ein Froome die Vuelta und ein Contador den Giro (nur Beispiele), das war besonders in der Armstong/Ullrich Ära nicht so und sehr traurig)
 

Wurzelsepp

Bankspieler
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Hier
Dass Froome so viel leichter als Ulle, Armstrong und Indurain ist, hat auch einen ganz praktischen Grund: Damals gab es meistens um die oder auch über 100 Zeitfahrkm, da konnte ein Indurain die Differenz machen. Heute hätte er keine Chance mehr, da er am Berg nicht genügend stark bzw. explosiv ist. Er musste seinen Vorsprung "nur" verwalten, und nur selten ausbauen (Ausnahme: La Plagne 1995). Bei Armstrong und Ullrich war es ähnlich, auch die konnten sich auf ihre ZF-Qualitäten verlassen, da waren sie den Bergziegen (Heras, Pantani ua) zu überlegen.

Zum Charisma: Hat in meinen Augen ganz viel mit dem Helmobligatorium zu tun: Ein Pantani wurde doch (auch) mit seiner Glatze und seinen abstehenden Ohren so unverkennbar und populär, mit einem Helm kommt das überhaupt nicht mehr zu Geltung. Auch Ullrich hatte mit seinen roten Haaren etwas von einem "Lausbub" an sich, das ist heute nicht mehr möglich... und dazu waren die alten Zeiten sowieso immer besser. Kann mich noch gut an das "Langweiler-Image" von Indurain erinnern, das war noch extremer als heute bei Froome: Froome scheint immerhin den Ehrgeiz zu haben, mal eine Etappe zu gewinnen, bei Indurain war das (bis auf die ZF, die er einfach wegen seinen überragenden Qualitäten fast automatisch gewann) gefühlt überhaupt nie der Fall, da konnten Gruppen tun und machen was sie wollten, er hat sie immer durchgelassen.
 

Young Kaelin

merthyr matchstick
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Hab schon auch den Eindruck, dass früher charismatischere Typen radelten. ich hab damals noch mit Merckx, Godefroot, Ocana, de Vlaminck, kuiper angefangen, dann zoetmelk, hinault, thevenet, fignon poulidor, van impe, lemond usw. usf. , die zeit mit ulle, armstrong, pantani war ne passable blütezeit. Da war schon Pepp drin und man hat durchaus mitgefiebert.


von den typen her kann ich mich kaum an eine so fade zeit erinnern, wie die aktuelle. die radfahrer haben wenig bis keine aura, wobei hier die ausnahmen die regel bestätigen. charisma fällt imo bescheiden aus, emotionen als zuschauer sind überschaubar. froome hat ein passables Palmares. Eigentlich müsste er sehr beliebt sein. Ich kann das nicht erkennen. Er schafft es einfach nicht, dass man mit ihm mitleidet, oder sich für ihn interessiert. Er ist irgendwie eine graue Maus obwohl er tolle Erfolge vorzuweisen hat.

ich behaupte ein Lucien van impe, mit seinem einen toursieg, war damals ungleich beliebter und geschätzter als Froome. Der Typ hat gelitten in seinem rot-weiss getupften Leibchen, dass man das gefühl hatte, man müsste vor dem TV mittrampen, um ihm den Schmerz zu nehmen.

Bei Froome schaut man emotionslos zu, denkt sich er ist gut, anerkennt seine Leistung und damit hat sichs. Null empathie, null mitleiden, kein mitzittern, kein mithoffen. Die heutigen Radfahrer schaffen es einfach nicht wirklich, die Zuschauer zu erreichen. Jedenfalls ist das mein subjektiver Eindruck.

Das war früher definitiv anders. Da hat man sich ne Woche vorher schon auf Alpe d Huez oder Mont Ventoux gefreut. heute weiss ich kaum mehr, wann die tour de france stattfindet.
 

Hans A. Jan

zu gut für die 3. Liga
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Früher war alles besser. :crazy:;)


Natürlich sieht das rückblickend alles glänzender aus. Der pummlige, dickbackige Rotschopf aus Rostock, der nach Andorra hochstürmt. Der charismatische Texaner, der die schwersten Krankheiten besiegt hat... etc pp. Wobei ich meine, die Ära Indurain hat man auch als ungemein langweilig empfunden. Pantani und Virenque wären in jeder Epoche spektakulär gewesen. Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte. Große Emotionen kommen bei mir heute auch nicht mehr auf, aber inzwischen bin ich auch eher noch "0815 Zuschauer".
 

theGegen

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Ich gehöre auch einer Generation an, die wie @Young Kaelin noch Zoetemelk, Hinault, Fignon oder van Impe im TV verfolgt hatte. Vor allem Lucien van Impe fand ich klasse, mit dem fieberte ich ebenfalls immer mit.
Dennoch stimme ich überhaupt nicht zu, dass die Fahrer früher mehr Charisma usw. hatten. Wie @Wurzelsepp schon richtig bemerkte, trugen die Fahrer früher keine Helme, man sah den kompletten Schädel und in die gequälten (oder stoischen) Gesichter.

Gerade die jetzige Fahrergeneration hat doch Charisma und Style, es sind richtige Typen und Charaktere im Feld.
So einer wie Peter Sagan zum Beispiel war doch früher undenkbar bis unmöglich. Mal eben ein Wheelie am Berg machen, über Pfützen springen. Cancelllara und Tommeke Boonen haben erst kürzlich ihre Karrieren beendet, so wie jetzt Thomas Voeckler. Alejandro Valverde und Philippe Gilbert, der stets angriffslustige Contador. Der immer lachende und herzliche Chaves, der coole Rigo Urán. Die Sprinter um den schönen Kittel, den bulligen Gorilla Greipel und den lässigen Bling Matthews. Vincenzo Nibali ist ebenfalls ein unverwechselbarer Charakter im Peloton.
Froome fällt halt auf, weil er einen furchtbar unästhetischen Fahrstil hat, aber dennoch ist er auf diese Weise unverkennbar (und erfolgreich). Das Team Orica Scott dreht während der Vuelta ein Video zu "Call me maybe" mitsamt Spökes bei der Siegerehrung.
Armstrong war ein Arschloch und Kuchen-Ulle ein Heuchler.

Fazit: Klares Nein von mir zu dieser These.
 

Young Kaelin

merthyr matchstick
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Ich gehöre auch einer Generation an, die wie @Young Kaelin noch Zoetemelk, Hinault, Fignon oder van Impe im TV verfolgt hatte. Vor allem Lucien van Impe fand ich klasse, mit dem fieberte ich ebenfalls immer mit.
Dennoch stimme ich überhaupt nicht zu, dass die Fahrer früher mehr Charisma usw. hatten. Wie @Wurzelsepp schon richtig bemerkte, trugen die Fahrer früher keine Helme, man sah den kompletten Schädel und in die gequälten (oder stoischen) Gesichter.

Gerade die jetzige Fahrergeneration hat doch Charisma und Style, es sind richtige Typen und Charaktere im Feld.
So einer wie Peter Sagan zum Beispiel war doch früher undenkbar bis unmöglich. Mal eben ein Wheelie am Berg machen, über Pfützen springen. Cancelllara und Tommeke Boonen haben erst kürzlich ihre Karrieren beendet, so wie jetzt Thomas Voeckler. Alejandro Valverde und Philippe Gilbert, der stets angriffslustige Contador. Der immer lachende und herzliche Chaves, der coole Rigo Urán. Die Sprinter um den schönen Kittel, den bulligen Gorilla Greipel und den lässigen Bling Matthews. Vincenzo Nibali ist ebenfalls ein unverwechselbarer Charakter im Peloton.
Froome fällt halt auf, weil er einen furchtbar unästhetischen Fahrstil hat, aber dennoch ist er auf diese Weise unverkennbar (und erfolgreich). Das Team Orica Scott dreht während der Vuelta ein Video zu "Call me maybe" mitsamt Spökes bei der Siegerehrung.
Armstrong war ein Arschloch und Kuchen-Ulle ein Heuchler.

Fazit: Klares Nein von mir zu dieser These.

Das mit den Helmen geb ich Dir Recht. Macht einen grossen Unterschied und ist gut beobachtet. :thumb:

Contador und Valverde hab ich unter Doper schubladisiert. möglich, dass ich ihnen Unrecht tu. Insbesondere wenn man weiss, dass selbst von mir aufgezählte Grössen entweder später Doping zugaben oder gleich des Dopings überführt wurden. Da stell ich schon bei mir einen ungerechten Umgang mit der Dopingsicht von früher zu jetzt fest, den ich mir selber nicht wirklich erklären kann.

Boonen, Cancellara, Sagan Ausnahmen, welche für mich die Regel bestätigen. alle 3 sähe ich auch in den "guten alten zeiten".
Dass Sagen früher undenkbar gewesen wäre, seh ich nicht wirklich. Mario Cipollini war imo ein ähnlich "positiv Verrückter".

Zu Indurain: hier war imo einfach die Konkurrenz etwas mager. Tony Rominger vermochte ihn ab und an etwas zu kitzeln, aber richtig gefährlich wurde ihm keiner. Als Typ kam er langweilig rüber, das stimmt. Und als spektakulären Fahrer (Feuerwerker) sah ich ihn irgendwie auch nicht wirklich.

Für D wärs zu wünschen, dass einer mal wieder wirklich vorne mitmischen könnte. Wenn er dann noch ein "Typ" ist, umso besser., Bin ziemlich sicher, dass das Interesse in D gleich sehr viel grösser wär.

Bei den aktuellen Rennen denk ich immer an die Aeusserungen Jesus Manzanos: Keiner könne die Tour fahren OHNE gedopt zu sein. Ohne Doping nicht unter die ersten 100. Ob das heute noch so ist? Keine Ahnung. Trotzdem: wenn man die strampeln sieht fällt es mir schwer zu glauben, dass die alle nur mit Münzentee unterwegs sind. Manzano Armstrong und Co. haben einem einfach die letzten Illusionen an einen dopingfreien Radsport genommen. Und diese ABSOLUTE Sichtweise hatte man früher (wohl ungerechtfertigter Weise!) nicht. Vermutlich war man einfach weniger sensibilisiert drauf.
 

theGegen

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Das Doping bestimmte die Fahrweise. Klar war da früher (scheinbar oder in der Rückschau verklärend) mehr Spektakel, als alle Epo-Cracks volle Pulle in die Berge reinkrachten.
Doch was kam letztlich raus: Armstrong 6 Minuten vor Ullrich, der dritte 10 Minuten zurück.

Naja und wenn man Contador und Valverde wegen Dopings nicht als Charaktere zählt, dann darf man es bei Indurain, Merckx auch nicht tun.

Den Punkt mit den Helmen hat @Wurzelsepp erwähnt, ich habe ihm nur recht gegeben.

Sagan ist schon noch ein ganz anderer Typ als Cippollini, doch du hast Recht; das war schon ein Paradiesvogel. Bei Sagan kommt neben dem Rock'n'Roll-Aussehen noch eine irre Fahrweise dazu, Cippollini war doch nur öder Train und dann abschießen.

Heutzutage bekommt man über die ganzen Medien sogar viel mehr mit, wie die Fahrer so ticken oder eben unter den Helmen aussehen.

Man wüsste sonst gar nicht, welch ein Sonnenschein Jhoan Esteban Chaves ist. Tom Dumoulin macht sich als Typ auch nicht schlecht.

Weil ich eben nicht aufgehört habe, mich für Radsport zu interessieren, finde ich überhaupt nicht, dass es der jetzigen Fahrergeneration an Typen bzw. Charakteren mangelt.

Ich fand früher den büffeligen Fernando Escartin noch cool. Mit seinem Wiegetritt hnterher klemmend oder stiefelnd attackieren. Aber solche Leute gibt es auch heute noch im Peloton: Pierre Rolland oder Igor Anton.
Nicht zu vergessen auch so Klassiker-Spezialisten. Philippe Gilbert ist sehr smart oder Enrico Gasparotto.
 

Drahtbeen

Von uns geschieden im Jahr 2018
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Gerade in dieser Saison habe sehe ich wieder viele Fahrer, die nicht als Hungerhaken den Berg hoch fahren. :thumb:
Froome und Bardet sind gute Fahrer, aber ein Dumoulin macht schon eine bessere Figur, wenn er angeradelt kommt.

Und @theGegen - ich verkenne nicht, dass Armstrong gehörigen Mist gebaut hat mit seinen Drogen. Aber die Krankheiten, die er besiegt hat und dann seine Leistungen bei der Tour sind nicht zu unterschätzen.
 

theGegen

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Seinen Sieg gegen den Krebs hatte gar nicht erwähnt. Das war außen vor und sei ihm gegönnt. Mehr nicht. Selbstverständlich war er ein absoluter Charakter und / eine Type mit Aura im Feld. Nur halt eben als Arschloch. Sowohl zu seinen Teamkollegen oder auch anderen im Peloton, die nicht dicht halten wollten.

Fahrer von früher, die ich gerne sah: Moreno Argentin, Pietro Caucchioli und Paolo Savoldelli.

Und wenn es im TV früher schon Übertragungen von der Vuelta gegeben hätte, dann hätte es auch mehr Raimond Dietzen-Fans gegeben.
 
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