Michael Spinks - Larry Holmes


Devil

Bankspieler
Beiträge
17.445
Punkte
113
Die Mehrheitsmeinung scheint ja zu sein , daß Spinks die Kämpfe zu Unrecht gewonnen hat ( war ja auch ne Sensation , daß er da gewonnen hat).
Wie seht ihr das? Und wie waren die Meinungen vor dem Kampf?
 

Wild Allison

Bankspieler
Beiträge
2.378
Punkte
113
Devil schrieb:
Die Mehrheitsmeinung scheint ja zu sein , daß Spinks die Kämpfe zu Unrecht gewonnen hat ( war ja auch ne Sensation , daß er da gewonnen hat).
Ja, ich war überrascht und ebenso alle, die ich kannte und die sich mit Boxen befassten. Damals boxte im Schwergewicht zwar keiner, der das Publikum zu begeistern vermochte (bei einem grossen Teil des Publikums galten die Champions schlicht als Flaschen), aber Larry Holmes galt definitiv als der beste unter ihnen. Nur eben - er hatte die Titel der verschiedenen Verbände nie vereint.

Im Halbschwergewicht hatte dies Michael Spinks getan. Er war unumstrittener Weltmeister aller Verbände, und er verteidigte die drei Gürtel zwei Mal, bevor er einem langsamen, unmotiviert scheinenden Holmes gegenübertrat und diesen vorführte.

Der zweite Kampf war umstritten (Joe Cortez hatte Larry vorne). Der erste war es nicht. Ich suche zwar noch nach dem Fight, doch ich kann mich leider noch gut an ihn erinnern, und mein Herz blutet noch heute. Ein scheinbar steifbeiniger Michael Spinks stakste um den einstmals unfehlbaren Jab des Champions herum wie ein Storch um eine zahnlose Blindschleiche, um ruckartig (sein Stil war so fürchterlich ungelenk - und effektiv!) seine gestochenen Rechten in die offene Deckung des alten, langsamen Holmes zu schieben. Oder waren es Linke? Wohl beides. Es war ein Trauerspiel. Spinks gewann einstimmig und, soweit ich mich erinnere, unbestritten.

Zur Zeit des Rückkampfes war ich weit weg von allen Medien. Ich erfuhr das Resultat bei meiner Rückkehr in den Norden, und ich war froh, dass ich es nicht hatte mit ansehen müssen.

Michael Spinks war schon der Boxer Mitte der Achtziger ( :laugh2: :laugh2: :laugh2: seltsam, wenn man zurückdenkt).

Zu seinen guten Zeiten, Ende der Siebziger und Anfang der Achtziger, kannte man Larry Holmes als den Champion, der den Ringrichter heranwinkte und darum bat, den Kampf abzubrechen, damit er seine chancenlosen Gegner nicht mehr schlagen musste. Er besiegte Earnie Shavers zwei Mal, einmal so deutlich nach Punkten, wie's geht, einmal durch K.O. Er boxte Ken Norton so, wie es Ali drei Mal nicht gelang. Er klopfte den eisenharten Mike Weaver innert 12 Runden aus dem Kampf. Nachdem er Ali geschlagen hatte, ging er in dessen Kabine und bot ihm seine Gage an, damit Ali nicht mehr boxen müsse. Um so rührender ist diese Geste, als Don King Larry Holmes richtiggehend hasste und ihn bezahlte wie einen Schuhputzer - wenn überhaupt. Dies waren die Siebziger.

In den Achtzigern besiegte Holmes Trevor Berbick und Leon Spinks (Michaels Bruder) innerhalb von 60 Tagen. Er demontierte die damalige weisse Hoffnung Gerry Cooney, er zeigte Tim Witherspoon, Kings neuem Champion, seine Grenzen auf, und er hatte eigentlich innert eines halben Jahres mit dem "Bonecrusher" Smith und Carl "The Truth" Williams zwei starke Herausforderer überzeugend besiegt, bevor er Michael Spinks boxte. Und noch nie seit Fitzsimmons Zeiten hatte ein Halbschwergewichtler den Champion im Schwergewicht besiegt. Bis Michael Spinks kam und Larry Holmes vorführte. Es tut noch heute weh.

Devil, Devil, du rührst an alte Wunden
icon_cry.gif
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Devil

Bankspieler
Beiträge
17.445
Punkte
113
tut mir leid , ich wußte ja nicht , daß du son holmes-freak bist. Aber was ich so von Holmes gesehen hab , war echt beeindruckend. Beweglich, schnell, entschlossen , Super-JAB, knallharte Schlaghand , agressiv und mit starken Nehmerfähigkeiten. Also ich hab heut kurz in "Beyond the glory - LArry Holmes!" reingeguckt und da wurde das so dargestellt , daß Holmes "eigentlich" nie verlor und Spinks jubelte auch sehr als wenn das Urteil nicht unbedingt zu erwarten gewesen wäre...Holmes hätte ja mit MArciano gleichgezogen , wenn er gewonnen hätte.....
Ähm , du bezeichnest Spinks als Storch..ich dachte , daß wäre son toller Techniker gewesen. Wie waren eigentlich die Quaoten vor dem Kampf?
War der Spinks-Sieg ne große Sensation?
 

Wild Allison

Bankspieler
Beiträge
2.378
Punkte
113
Devil schrieb:
Ähm , du bezeichnest Spinks als Storch..ich dachte , daß wäre son toller Techniker gewesen. Wie waren eigentlich die Quaoten vor dem Kampf?
War der Spinks-Sieg ne große Sensation?
Auf den Kampf habe ich Gott sei Dank nicht gewettet. Für damalige Verhältnisse dürfte der Gewinn enorm für die gewesen sein, die auf Spinks gesetzt hatten

Spinks war sicher ein Techniker (welcher LHW-Champ nicht?), doch er wirkte 'awkward', steif und eckig. Dies minderte nicht im Mindesten sein Distanzgefühl, und er bewegte sich schneller, als man meinen mochte.

Marcianos Rekord? Holmes war kein synthetischer Boxer. Er hätte wohl in jedem Fall weiter geboxt bis 50, und die ersten Niederlagen wären zu jener Zeit eh fällig geworden.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Devil

Bankspieler
Beiträge
17.445
Punkte
113
du scheinst ein großer holmes-fan zu sein. Michael Spinks hat ja immerhin noch Gerry Cooney , der sogar im boxrec-forum von einem als einer der besten HWs der 70er bezeichnet wurde , und den Europameister Tangstadt ( heißt doch so , oder) KO geschlagen.
 

Bodycount

Nachwuchsspieler
Beiträge
1.261
Punkte
0
wild allison schrieb:
Ja, ich war überrascht und ebenso alle, die ich kannte und die sich mit Boxen befassten. Damals boxte im Schwergewicht zwar keiner, der das Publikum zu begeistern vermochte (bei einem grossen Teil des Publikums galten die Champions schlicht als Flaschen), aber Larry Holmes galt definitiv als der beste unter ihnen. Nur eben - er hatte die Titel der verschiedenen Verbände nie vereint.

Im Halbschwergewicht hatte dies Michael Spinks getan. Er war unumstrittener Weltmeister aller Verbände, und er verteidigte die drei Gürtel zwei Mal, bevor er einem langsamen, unmotiviert scheinenden Holmes gegenübertrat und diesen vorführte.

Der zweite Kampf war umstritten (Joe Cortez hatte Larry vorne). Der erste war es nicht. Ich suche zwar noch nach dem Fight, doch ich kann mich leider noch gut an ihn erinnern, und mein Herz blutet noch heute. Ein scheinbar steifbeiniger Michael Spinks stakste um den einstmals unfehlbaren Jab des Champions herum wie ein Storch um eine zahnlose Blindschleiche, um ruckartig (sein Stil war so fürchterlich ungelenk - und effektiv!) seine gestochenen Rechten in die offene Deckung des alten, langsamen Holmes zu schieben. Oder waren es Linke? Wohl beides. Es war ein Trauerspiel. Spinks gewann einstimmig und, soweit ich mich erinnere, unbestritten.

Zur Zeit des Rückkampfes war ich weit weg von allen Medien. Ich erfuhr das Resultat bei meiner Rückkehr in den Norden, und ich war froh, dass ich es nicht hatte mit ansehen müssen.

Michael Spinks war schon der Boxer Mitte der Achtziger ( :laugh2: :laugh2: :laugh2: seltsam, wenn man zurückdenkt).

Zu seinen guten Zeiten, Ende der Siebziger und Anfang der Achtziger, kannte man Larry Holmes als den Champion, der den Ringrichter heranwinkte und darum bat, den Kampf abzubrechen, damit er seine chancenlosen Gegner nicht mehr schlagen musste. Er besiegte Earnie Shavers zwei Mal, einmal so deutlich nach Punkten, wie's geht, einmal durch K.O. Er boxte Ken Norton so, wie es Ali drei Mal nicht gelang. Er klopfte den eisenharten Mike Weaver innert 12 Runden aus dem Kampf. Nachdem er Ali geschlagen hatte, ging er in dessen Kabine und bot ihm seine Gage an, damit Ali nicht mehr boxen müsse. Um so rührender ist diese Geste, als Don King Larry Holmes richtiggehend hasste und ihn bezahlte wie einen Schuhputzer - wenn überhaupt. Dies waren die Siebziger.

In den Achtzigern besiegte Holmes Trevor Berbick und Leon Spinks (Michaels Bruder) innerhalb von 60 Tagen. Er demontierte die damalige weisse Hoffnung Gerry Cooney, er zeigte Tim Witherspoon, Kings neuem Champion, seine Grenzen auf, und er hatte eigentlich innert eines halben Jahres mit dem "Bonecrusher" Smith und Carl "The Truth" Williams zwei starke Herausforderer überzeugend besiegt, bevor er Michael Spinks boxte. Und noch nie seit Fitzsimmons Zeiten hatte ein Halbschwergewichtler den Champion im Schwergewicht besiegt. Bis Michael Spinks kam und Larry Holmes vorführte. Es tut noch heute weh.

Devil, Devil, du rührst an alte Wunden
icon_cry.gif

Also die Kämpfe gegen Williams und Witherspoon waren knapp , den ersten Kampf gegen Spinks hat er klar verloren . Der zweite war eng , aber es war kein Fehlurteil .
 

Devil

Bankspieler
Beiträge
17.445
Punkte
113
Bodycount schrieb:
Also die Kämpfe gegen Williams und Witherspoon waren knapp , den ersten Kampf gegen Spinks hat er klar verloren . Der zweite war eng , aber es war kein Fehlurteil .

witzig , gerade hab ich holmes - williams im hintergrund laufen :wavey:



man , war der williams gut in dem kampf. habs zwar nur teilweise gesehen , aber das was ich gesehen habe , war williams besser.
Der US-Kommentatorsagte am Ende der letzten Runde:"Vielleicht kann Holmes die Runde gewinnen und ein Draw erreichen und so seinen Titel retten!" Der Jab von Williamd war echt großartig!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Oben