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Achtung, Weltklassewortspiel: Während andere dieses Wochenende Eier suchen, dürfen im Boxring wieder ein paar aktive zeigen, dass sie welche haben.
Toll was? Ja, hat mich auch ne geschätze Drittelsekunde gebraucht, um drauf zu kommen.
Und da ich keine Lust habe einzelne Prognosen in einzelne Threads zu einzelnen Kämpfen zu schreiben, eröffne ich nach längerer Zeit mal wieder einen Prognosen-Thread ... diesmal hab ich auch etwas mehr Zeit dazu, denn dieser Tage besuche ich meine Eltern ... eine Woche Heimaturlaub sozusagen.
Trotz der Feiertage gibts für manch Boxer gut zu arbeiten. Das Programm ist nicht schlecht.
Und es sind gleich mehrere Boxer dabei, die von Fehlurteilen profitierten (Casamayor) oder Leidtragende waren (Kotelnik)
20.3.
Andre Ward vs Rubin Williams (10 Runden Mittelgewicht)
http://www.boxrec.com/list_bouts.php?human_id=281958&cat=boxer
http://www.boxrec.com/list_bouts.php?human_id=58878&cat=boxer
Keine alllzu schwere Aufgabe für Ward. Der Goldmedaillengewinner von Atlanta arbeitet sich langsam die Ranglisten hoch. Rubin Williams wird ihm da aber keine größeren Schritte ermöglichen. Immerhin, Williams konnte letztes Jahr ein Draw gegen Antwun Echols ... der is aber auch schon mehr oder weniger über dem Berg (wenn er denn jemals auf selbigem war), aber dafür waren Williams und Echols bislang bei der IBF recht beliebt. Vielleicht doch eine Gelegenheit für Ward zumindest bei der IBF vorran zu kommen?
Seinen letzten Kampf bestritt Williams gegen Allan Green. Da hat ers trotz totaler Dominanz und Niederschlags seitens seines Gegners geschafft über die Distanz zu kommen.
Die Frage ist also nicht ob Ward gewinnt, sondern nur wie.
Ward TKO8 Williams
21.3.
Andy Lee vs Brian Vera (10 Runden Mittelgewicht)
http://www.boxrec.com/list_bouts.php?human_id=344849&cat=boxer
http://www.boxrec.com/list_bouts.php?human_id=269624&cat=boxer
Der von Emanuel Steward trainierte und gemanagete Ire sieht mit seiner Körperhaltung im Ring zwar manchmal etwas aus die ein Besenstiel, aber er hat durchaus Talent ... nicht zuletzt verlangt er dies seinen schnellen Händen. Man könnte sagen, dass die Gegner die Lee vorgesetzt bekommt seinem Können nicht gerade gerecht werden.
Der nächste wird Brian Vera sein, bekannt durch die Reality-Show "The Contender". Vera wollte unbedingt gegen Jaidon Codrington boxen und hat den Kampf auch bekommen. Aber dank seiner schlechten Defensive hat er auch ordentlich Prügel bezogen und wurde recht zeitig von Codrington umgepustet.
Dafür konnte er aber auf der Undercard von Bika-Codrington einen klaren Punktsieg gegen Max Alexander einfahren, was ich doch etwas überraschend fand.
Seis drum, die Defensive von Brian Vera, die er gegen Codrington gezeigt hat, macht auf mich nicht den Eindruck, dass er mit jemanden wie Andy Lee über die Distanz gehen kann. Von einem Sieg ganz zu schweigen ... hier dürfte ähnliches wie oben bei Ward-Williams gelten.
Lee TKO4 Vera
22.3.
Robert Stieglitz vs Librado Andrade (IBF-Eliminator im Supermittelgewicht)
http://www.boxrec.com/list_bouts.php?human_id=39345&cat=boxer
http://www.boxrec.com/list_bouts.php?human_id=36961&cat=boxer
Es war schon etwas überraschend, als der Deutschrusse Stieglitz bei seinem Kampf im Vorprogramm von Briggs-Ibragimov einen Auftritt (inklusive MAZ) auf RTL bekam. Und nun darf er sich sogar auf HBO der Welt präsentieren. Tjoa Ulf Steinforth darf noch träumen.
Wobei ich mir etwas unsicher bin, ob (entgegen ursprünglicher Ankünfigung) der Kampf vielleicht doch nicht gesendet wird ... schließlich kommt ja auch noch ne Wiederholung von Marquez-Pacquiao-II im HBO-BAD-Programm.
Was Stieglitz draus macht ist eine andere Frage. Die Vorzeichen sind sicher anders als bei Berto-Trabant. Stieglitz ist nicht über den Berg wie Trabant oder so und Andrade ist gewiss kein Talent mit schnellen Händen wie Berto.
Aber Andrade kann durchaus kämpfen. Gesehen hab ich von ihm zwei Kämpfe, den gegen Otis Grant und den gegen Mikkel Kessler.
Wenn ich mich recht erinnere, so hat Andrade gegen Grant anfangs gut was eingesteckt, aber hier schon bewiesen, dass man ihn mit Volltreffern nicht unbedingt beeindruckt. So nach ging es dann für Grant bergab, bis er der Schlagkraft hinter Andrades Treffern nicht mehr standhalten konnte.
Vor dieser Schlagkraft könnte Stieglitz sich vielleicht auch Sorgen machen. Wobei man Stieglitz nun gewiss kein Glaskinn ankreiden kann, nur weil er im Rückkampf gegen Berrio unterging. Es ist nunmal so, dass Berrio eines dieser kolumbianischen Punch-Phänomene ist.
Ich denke, dass Stieglitz boxerisch mehr drauf hat als Andrade. Allerdings könnte er hin und wieder etwas vorsichtiger sein ... oder anders ausgedrückt, mehr auf seine Deckung achten.
Wenn ihm das diesmal gelingt, dann sollte er Andrade besiegen können ... denn der ist ja nun kein Defensiv-Wunder.
Ein Fragezeichen könnte vielleicht sein, ob Andrade einen Bonus bei den Punktrichtern hat. Durch seine Auftritte gegen Kessler und Mack ist er ja in den Staaten n einigermaßen bekannter Name.
Ne Sache wie Kessler-Andrade wird aber natürlich nicht werden
Stieglitz MD12 Andrade
Joel Casamayor vs Michael Katsidis (12 Runden Leichtgewicht, vielleicht WBC und/oder WBO-Interim-Titel)
http://www.boxrec.com/list_bouts.php?human_id=6922&cat=boxer
http://www.boxrec.com/list_bouts.php?human_id=79141&cat=boxer
Ich frage mich, ob die beiden um irgendeinen Titel boxen, schließlich sind sie beide Interim-Titelträger ... oder sind es gewesen.
Ihre Wege dorthin waren unterschiedlich.
Katsidis durfte um den Interim-Titel der WBO boxen, weil die letzte Pflichtverteidigung des Weltmeisters (zunächst Freitas, dann Diaz) ne ganze Weile her war. Diaz-Katsidis wurde ja später bei einem Purse Bid ersteigert. Würde einer der Boxer dann nicht antreten, so wollte die WBO den jeweils anderen zum alleinigen WBO-Weltmeister ernennen. Und obwohl Diaz' Vertrag mit Don King den Kampf mit Katsidis platzen ließ, behielt die WBO ihre Titelträger-Hierarchie wohl dennoch bei.
Casamayors Weg zum Interims-Champion ist da ein vergleichsweise seltsamer. Bei einem weiteren Duell mit Diego Corrales gewann er den WBC-Titel. Doch wenn ich mich recht erinnere platzten später Verhandlungen um einen Titelvereinigung (ich glaube mit Freitas, dem damaligen WBO-Champion). Casamayor hatte wohl für die mögliche Titelvereinigung Aufschub für die Pflichtverteidigung bekommen. David Diaz hatte sich gegen Santa Cruz den WBC-Interims-Titel geholt (durch TKO, auf allen Punktzetteln zurück liegend), nachdem Diegeo Corrale zuvor den von Castillo abgeworbenen WBC-Titel nicht einmal verteidigt hatte.
Naja, wie gesagt, aus Casamayors Titelvereinigung wurde nichts und urplötzlich war der WBC der Abstand zur letzten Pflichtverteidigung des Leichtgewichttitels zu groß und man erkannte Casamayor den Status des Titelträgers ab und hob David Diaz in selbigen. Der Sieg gegen Santa Cruz hin oder her ... David Diaz' größter Erfolg ist der knappe Sieg über einen völlig shoten Erik Morales. Gewichtsklassenübergreifend gilt er als einer der schlechtesten Weltmeister ... vielleicht macht ihn gerade das für Bob Arum und Manny Pacquiao interessant.
Casamayor und Team gingen vor Gericht, es wurde von Seiten der WBC ja nichtmal nach Verhandlungen mit Diaz verlangt, geschweige denn ein Purse Bid angesetzt. Und der WBC hat ja so ihre Erfahrungen, wenn Weltmeister plötzlich ihre Titel verlieren und später dann vor Gericht ziehen (ich meine Rocchigianni).
Nunja, als Kompromiss kriegte Casamayor dann den Interimstitel des WBC.
Da hatte der Kubaner anschließend eigentlich die Chance auf sportlichem Weg zu beweisen, dass er den Titel des "Ring Magazin" (errungen durch den Sieg gegen Corrales) würdig ist und trotz der Titelquerelen bei dem WBC an der Spitze des Leichtgewichts gesehen werden kann. Aber er hats mehr oder weniger vergeigt. Gegen Santa Cruz (jener, gegen den Diaz einst den Interim-Titel holte) reichte es nur zu einem umstrittenen Punktsieg. Santa Cruz landete fast doppelt soviele Treffer wie Casamayor, welcher doch eingerostet wirkte.
Da Casamayor nun gegen Katsidis antritt, statt einen Rückkampf gegen Santa Cruz zu bestreiten, hatte der WBC - soweit ich mich erinnere - ihm den Interimstitel aberkannt (ich meine irgendsowas stand bei fightnews.com). Is aber auch egal.
Nunja ... nein, Sieger bei einem Anwärter für "Fehlentscheidung des Jahrzehnts" ... damit empfiehlt man sich nicht für ein gesteigertes Ansehen.
Doch irgendwie beantwortes das nur mäßig die Frage, was man von Casamayor nun erwarten darf. Wird er der "Casa" sein, der sich knappe Kämpfe mit Top-Leute wie Freitas, Campbell, Corrales und Castillo liefert? Oder gibts wieder eine Leistung wie gegen Santa Cruz?
Katsidis auf der anderen Seite, der Australier mit einem Faible für Alexander den Großen, befindet sich gewiss in einer anderen Phase seiner Karriere.
Katsidis ist gerne bei seinem Einmarsch in den Ring ein Showman. Spartaner-Helm uff und mit ernstem Blick in die Runde und rausgestreckter Brust macht er sich auf zum Seilgeviert. Und dort wird er seiner "Rolle" auch gerecht. Für Katsidis scheint es nur den Weg nach vorne zu geben ... komme was wolle.
Doch dabei steckt er selbst schonmal was ein.
Gegen Graham Earl hat er den ein oder anderen harten Kontertreffer kassiert, Czar Amonsot hat sich phasenweise Katsidis geschickt entzogen und ein paar Runden den Kampf mit dem Jab gemacht. Nunja, Amonsot musste aufgrund der Folgen seiner Schlacht mit Katsidis seine Karriere beenden. Aber dennoch konnte man hier schon erkennen, dass Katsidis Schwierigkeiten bekommt, wenn sein Gegner die Distanz hält und nicht die "Schlacht" annimmt.
Mit einer Vorhersage für den Sieger tue ich mich nicht leicht. Gewiss würde ich hier nicht wetten. Zu ungewiss ist mir einfach, was Casamayor noch leisten kann. Theoretisch hat er das Können um Katsidis ins Lehre laufen zu lassen, aber es ist nunmal nicht der Regelfall, dass ein Boxveteran (Casamayor ist ja schon über 10 Jahre aktiv) nach einer enttäuschenden Leistung - wie der von Casa gegen Santa Cruz - im darauffolgenden Kampf sich wieder so stark präsentiert wie einst.
Ich tippe aber, dass Katsidis den Kampf verdient gewinnen wird. Vor allem aufgrund seiner, wie ich vermute, höheren Aktivität. Ebenfalls tippe ich, dass ein Punktrichter "ausreißen" wird.
Katsidis SD12 Casamayor
Gavin Rees vs Andreas Kotelnik (WBA-Titel im Halbweltergewicht)
http://www.boxrec.com/list_bouts.php?human_id=14870&cat=boxer
http://www.boxrec.com/list_bouts.php?human_id=25412&cat=boxer
Endlich kriegt der "ungekrönte Champion" Kotelnik seine verdiente weitere WM-Chance. Schon sein erster Kampf gegen Souleymane M'Baye und auch sein Kampf gegen Junior Witter endeten knapp und hätten auch zugunsten Kotelniks gewertet werden können ... oder zumindest unentschieden.
Der Rückkampf mit M'Baye (nun um den WBA-WM-Titel) war aber ein klares Fehlurteil. M'Baye war zwar über weite Strecken der aktivere, doch Kotelnik landete deutlich mehr und deutlich klarere bzw. bessere Treffer. Was Punktrichter Paul Thomas da zusammengepunktet hat, kann wohl keiner schlüssig erklären. Auch die bescheidene Scorecard der SkySports-Kommentatoren (die z.B. die 12te Runde an M'Baye gaben ... wtf?) konnte man nicht ernst nehmen.
Und so klappt auch ein Quervergleich zwischen Rees und Kotelnik über M'Baye nicht. Also etwas wie "Rees schlug M'Baye deutlich, Kotelnik schaffte das nie". Denn eigentlich hatte Kotelnik genauso deutlich gewonnen. Der Unterschied liegt zudem auch noch bei M'Baye. Gegen Kotelnik war er aktiv, er strengte sich quasi an ... auch wenn er einige Male vorbei schlug. Gegen Rees versank M'Baye quasi in Passivität. Er tat kaum etwas, was einem Weltmeister wert war. Man konnte meinen, er schenkte den Titel her.
Dass M'Baye überhaupt gegen Gavin Rees boxte, ist den guten Kontakten zwischen Frank Warren und der WBA zu verdanken. Warren und Klaupe Kohl haben schon so ihre Gemeinsamkeiten. Seitdem die WBO auch über Europa hinaus bekannt wird, engagieren sich beide Promoter mittlerweile auch verstärkt bei der WBA.
Denn nach dem umstrittenen Kampf zwischen M'Baye und Kotelnik verweilte Kotelnik in der Position des Pflichtherausforderers. Doch Frank Warren durfte seine Boxer M'Baye und Rees gegeneinander in einem Stallduell antreten lassen. Die WBA stellte dabei laut fightnews.com die Auflage, dass der Sieger innerhalb von 90 Tagen gegen Kotelnik zu boxen habe. Daraus ist natürlich nichts geworden.
Rees hat noch genügend Zeit gehabt, um den WBA-Gürtel spazieren zu fahren und hat es sich natürlich nicht nehmen lassen bei diversen Gelegenheiten Ricky Hatton und Amir Khan herauszufordern. Das erweckt irgendwie den Eindruck von "Den Titel bin ich eh bald los, aber wie krieg ich noch gut Geld dafür?".
Nun aber endlich, nach längerem Hin und Her, hat Kotelnik doch seine nächste Chance. Doch wieder muss er ins Ausland und man darf sich glatt Sorgen machen, ob er erneut einen zu großen Heimbonus (für ihn also "Auswärtsnachteil") gegen sich haben wird.
Doch eigentlich hat Kotelnik soviel mehr drauf als Rees, dass - wenn Kotelnik eine gute Leistung bringt - jenen nichtmal britische Punktrichter retten können (dürften).
Ich wünsch es Kotelnik, dass er den WM-Titel holt, er hat ihn ja eigentlich schon länger verdient.
Kotelnik MD12 Rees (einer punktet Schei.ße)
Toll was? Ja, hat mich auch ne geschätze Drittelsekunde gebraucht, um drauf zu kommen.
Und da ich keine Lust habe einzelne Prognosen in einzelne Threads zu einzelnen Kämpfen zu schreiben, eröffne ich nach längerer Zeit mal wieder einen Prognosen-Thread ... diesmal hab ich auch etwas mehr Zeit dazu, denn dieser Tage besuche ich meine Eltern ... eine Woche Heimaturlaub sozusagen.
Trotz der Feiertage gibts für manch Boxer gut zu arbeiten. Das Programm ist nicht schlecht.
Und es sind gleich mehrere Boxer dabei, die von Fehlurteilen profitierten (Casamayor) oder Leidtragende waren (Kotelnik)
20.3.
Andre Ward vs Rubin Williams (10 Runden Mittelgewicht)
http://www.boxrec.com/list_bouts.php?human_id=281958&cat=boxer
http://www.boxrec.com/list_bouts.php?human_id=58878&cat=boxer
Keine alllzu schwere Aufgabe für Ward. Der Goldmedaillengewinner von Atlanta arbeitet sich langsam die Ranglisten hoch. Rubin Williams wird ihm da aber keine größeren Schritte ermöglichen. Immerhin, Williams konnte letztes Jahr ein Draw gegen Antwun Echols ... der is aber auch schon mehr oder weniger über dem Berg (wenn er denn jemals auf selbigem war), aber dafür waren Williams und Echols bislang bei der IBF recht beliebt. Vielleicht doch eine Gelegenheit für Ward zumindest bei der IBF vorran zu kommen?
Seinen letzten Kampf bestritt Williams gegen Allan Green. Da hat ers trotz totaler Dominanz und Niederschlags seitens seines Gegners geschafft über die Distanz zu kommen.
Die Frage ist also nicht ob Ward gewinnt, sondern nur wie.
Ward TKO8 Williams
21.3.
Andy Lee vs Brian Vera (10 Runden Mittelgewicht)
http://www.boxrec.com/list_bouts.php?human_id=344849&cat=boxer
http://www.boxrec.com/list_bouts.php?human_id=269624&cat=boxer
Der von Emanuel Steward trainierte und gemanagete Ire sieht mit seiner Körperhaltung im Ring zwar manchmal etwas aus die ein Besenstiel, aber er hat durchaus Talent ... nicht zuletzt verlangt er dies seinen schnellen Händen. Man könnte sagen, dass die Gegner die Lee vorgesetzt bekommt seinem Können nicht gerade gerecht werden.
Der nächste wird Brian Vera sein, bekannt durch die Reality-Show "The Contender". Vera wollte unbedingt gegen Jaidon Codrington boxen und hat den Kampf auch bekommen. Aber dank seiner schlechten Defensive hat er auch ordentlich Prügel bezogen und wurde recht zeitig von Codrington umgepustet.
Dafür konnte er aber auf der Undercard von Bika-Codrington einen klaren Punktsieg gegen Max Alexander einfahren, was ich doch etwas überraschend fand.
Seis drum, die Defensive von Brian Vera, die er gegen Codrington gezeigt hat, macht auf mich nicht den Eindruck, dass er mit jemanden wie Andy Lee über die Distanz gehen kann. Von einem Sieg ganz zu schweigen ... hier dürfte ähnliches wie oben bei Ward-Williams gelten.
Lee TKO4 Vera
22.3.
Robert Stieglitz vs Librado Andrade (IBF-Eliminator im Supermittelgewicht)
http://www.boxrec.com/list_bouts.php?human_id=39345&cat=boxer
http://www.boxrec.com/list_bouts.php?human_id=36961&cat=boxer
Es war schon etwas überraschend, als der Deutschrusse Stieglitz bei seinem Kampf im Vorprogramm von Briggs-Ibragimov einen Auftritt (inklusive MAZ) auf RTL bekam. Und nun darf er sich sogar auf HBO der Welt präsentieren. Tjoa Ulf Steinforth darf noch träumen.
Wobei ich mir etwas unsicher bin, ob (entgegen ursprünglicher Ankünfigung) der Kampf vielleicht doch nicht gesendet wird ... schließlich kommt ja auch noch ne Wiederholung von Marquez-Pacquiao-II im HBO-BAD-Programm.
Was Stieglitz draus macht ist eine andere Frage. Die Vorzeichen sind sicher anders als bei Berto-Trabant. Stieglitz ist nicht über den Berg wie Trabant oder so und Andrade ist gewiss kein Talent mit schnellen Händen wie Berto.
Aber Andrade kann durchaus kämpfen. Gesehen hab ich von ihm zwei Kämpfe, den gegen Otis Grant und den gegen Mikkel Kessler.
Wenn ich mich recht erinnere, so hat Andrade gegen Grant anfangs gut was eingesteckt, aber hier schon bewiesen, dass man ihn mit Volltreffern nicht unbedingt beeindruckt. So nach ging es dann für Grant bergab, bis er der Schlagkraft hinter Andrades Treffern nicht mehr standhalten konnte.
Vor dieser Schlagkraft könnte Stieglitz sich vielleicht auch Sorgen machen. Wobei man Stieglitz nun gewiss kein Glaskinn ankreiden kann, nur weil er im Rückkampf gegen Berrio unterging. Es ist nunmal so, dass Berrio eines dieser kolumbianischen Punch-Phänomene ist.
Ich denke, dass Stieglitz boxerisch mehr drauf hat als Andrade. Allerdings könnte er hin und wieder etwas vorsichtiger sein ... oder anders ausgedrückt, mehr auf seine Deckung achten.
Wenn ihm das diesmal gelingt, dann sollte er Andrade besiegen können ... denn der ist ja nun kein Defensiv-Wunder.
Ein Fragezeichen könnte vielleicht sein, ob Andrade einen Bonus bei den Punktrichtern hat. Durch seine Auftritte gegen Kessler und Mack ist er ja in den Staaten n einigermaßen bekannter Name.
Ne Sache wie Kessler-Andrade wird aber natürlich nicht werden
Stieglitz MD12 Andrade
Joel Casamayor vs Michael Katsidis (12 Runden Leichtgewicht, vielleicht WBC und/oder WBO-Interim-Titel)
http://www.boxrec.com/list_bouts.php?human_id=6922&cat=boxer
http://www.boxrec.com/list_bouts.php?human_id=79141&cat=boxer
Ich frage mich, ob die beiden um irgendeinen Titel boxen, schließlich sind sie beide Interim-Titelträger ... oder sind es gewesen.
Ihre Wege dorthin waren unterschiedlich.
Katsidis durfte um den Interim-Titel der WBO boxen, weil die letzte Pflichtverteidigung des Weltmeisters (zunächst Freitas, dann Diaz) ne ganze Weile her war. Diaz-Katsidis wurde ja später bei einem Purse Bid ersteigert. Würde einer der Boxer dann nicht antreten, so wollte die WBO den jeweils anderen zum alleinigen WBO-Weltmeister ernennen. Und obwohl Diaz' Vertrag mit Don King den Kampf mit Katsidis platzen ließ, behielt die WBO ihre Titelträger-Hierarchie wohl dennoch bei.
Casamayors Weg zum Interims-Champion ist da ein vergleichsweise seltsamer. Bei einem weiteren Duell mit Diego Corrales gewann er den WBC-Titel. Doch wenn ich mich recht erinnere platzten später Verhandlungen um einen Titelvereinigung (ich glaube mit Freitas, dem damaligen WBO-Champion). Casamayor hatte wohl für die mögliche Titelvereinigung Aufschub für die Pflichtverteidigung bekommen. David Diaz hatte sich gegen Santa Cruz den WBC-Interims-Titel geholt (durch TKO, auf allen Punktzetteln zurück liegend), nachdem Diegeo Corrale zuvor den von Castillo abgeworbenen WBC-Titel nicht einmal verteidigt hatte.
Naja, wie gesagt, aus Casamayors Titelvereinigung wurde nichts und urplötzlich war der WBC der Abstand zur letzten Pflichtverteidigung des Leichtgewichttitels zu groß und man erkannte Casamayor den Status des Titelträgers ab und hob David Diaz in selbigen. Der Sieg gegen Santa Cruz hin oder her ... David Diaz' größter Erfolg ist der knappe Sieg über einen völlig shoten Erik Morales. Gewichtsklassenübergreifend gilt er als einer der schlechtesten Weltmeister ... vielleicht macht ihn gerade das für Bob Arum und Manny Pacquiao interessant.
Casamayor und Team gingen vor Gericht, es wurde von Seiten der WBC ja nichtmal nach Verhandlungen mit Diaz verlangt, geschweige denn ein Purse Bid angesetzt. Und der WBC hat ja so ihre Erfahrungen, wenn Weltmeister plötzlich ihre Titel verlieren und später dann vor Gericht ziehen (ich meine Rocchigianni).
Nunja, als Kompromiss kriegte Casamayor dann den Interimstitel des WBC.
Da hatte der Kubaner anschließend eigentlich die Chance auf sportlichem Weg zu beweisen, dass er den Titel des "Ring Magazin" (errungen durch den Sieg gegen Corrales) würdig ist und trotz der Titelquerelen bei dem WBC an der Spitze des Leichtgewichts gesehen werden kann. Aber er hats mehr oder weniger vergeigt. Gegen Santa Cruz (jener, gegen den Diaz einst den Interim-Titel holte) reichte es nur zu einem umstrittenen Punktsieg. Santa Cruz landete fast doppelt soviele Treffer wie Casamayor, welcher doch eingerostet wirkte.
Da Casamayor nun gegen Katsidis antritt, statt einen Rückkampf gegen Santa Cruz zu bestreiten, hatte der WBC - soweit ich mich erinnere - ihm den Interimstitel aberkannt (ich meine irgendsowas stand bei fightnews.com). Is aber auch egal.
Nunja ... nein, Sieger bei einem Anwärter für "Fehlentscheidung des Jahrzehnts" ... damit empfiehlt man sich nicht für ein gesteigertes Ansehen.
Doch irgendwie beantwortes das nur mäßig die Frage, was man von Casamayor nun erwarten darf. Wird er der "Casa" sein, der sich knappe Kämpfe mit Top-Leute wie Freitas, Campbell, Corrales und Castillo liefert? Oder gibts wieder eine Leistung wie gegen Santa Cruz?
Katsidis auf der anderen Seite, der Australier mit einem Faible für Alexander den Großen, befindet sich gewiss in einer anderen Phase seiner Karriere.
Katsidis ist gerne bei seinem Einmarsch in den Ring ein Showman. Spartaner-Helm uff und mit ernstem Blick in die Runde und rausgestreckter Brust macht er sich auf zum Seilgeviert. Und dort wird er seiner "Rolle" auch gerecht. Für Katsidis scheint es nur den Weg nach vorne zu geben ... komme was wolle.
Doch dabei steckt er selbst schonmal was ein.
Gegen Graham Earl hat er den ein oder anderen harten Kontertreffer kassiert, Czar Amonsot hat sich phasenweise Katsidis geschickt entzogen und ein paar Runden den Kampf mit dem Jab gemacht. Nunja, Amonsot musste aufgrund der Folgen seiner Schlacht mit Katsidis seine Karriere beenden. Aber dennoch konnte man hier schon erkennen, dass Katsidis Schwierigkeiten bekommt, wenn sein Gegner die Distanz hält und nicht die "Schlacht" annimmt.
Mit einer Vorhersage für den Sieger tue ich mich nicht leicht. Gewiss würde ich hier nicht wetten. Zu ungewiss ist mir einfach, was Casamayor noch leisten kann. Theoretisch hat er das Können um Katsidis ins Lehre laufen zu lassen, aber es ist nunmal nicht der Regelfall, dass ein Boxveteran (Casamayor ist ja schon über 10 Jahre aktiv) nach einer enttäuschenden Leistung - wie der von Casa gegen Santa Cruz - im darauffolgenden Kampf sich wieder so stark präsentiert wie einst.
Ich tippe aber, dass Katsidis den Kampf verdient gewinnen wird. Vor allem aufgrund seiner, wie ich vermute, höheren Aktivität. Ebenfalls tippe ich, dass ein Punktrichter "ausreißen" wird.
Katsidis SD12 Casamayor
Gavin Rees vs Andreas Kotelnik (WBA-Titel im Halbweltergewicht)
http://www.boxrec.com/list_bouts.php?human_id=14870&cat=boxer
http://www.boxrec.com/list_bouts.php?human_id=25412&cat=boxer
Endlich kriegt der "ungekrönte Champion" Kotelnik seine verdiente weitere WM-Chance. Schon sein erster Kampf gegen Souleymane M'Baye und auch sein Kampf gegen Junior Witter endeten knapp und hätten auch zugunsten Kotelniks gewertet werden können ... oder zumindest unentschieden.
Der Rückkampf mit M'Baye (nun um den WBA-WM-Titel) war aber ein klares Fehlurteil. M'Baye war zwar über weite Strecken der aktivere, doch Kotelnik landete deutlich mehr und deutlich klarere bzw. bessere Treffer. Was Punktrichter Paul Thomas da zusammengepunktet hat, kann wohl keiner schlüssig erklären. Auch die bescheidene Scorecard der SkySports-Kommentatoren (die z.B. die 12te Runde an M'Baye gaben ... wtf?) konnte man nicht ernst nehmen.
Und so klappt auch ein Quervergleich zwischen Rees und Kotelnik über M'Baye nicht. Also etwas wie "Rees schlug M'Baye deutlich, Kotelnik schaffte das nie". Denn eigentlich hatte Kotelnik genauso deutlich gewonnen. Der Unterschied liegt zudem auch noch bei M'Baye. Gegen Kotelnik war er aktiv, er strengte sich quasi an ... auch wenn er einige Male vorbei schlug. Gegen Rees versank M'Baye quasi in Passivität. Er tat kaum etwas, was einem Weltmeister wert war. Man konnte meinen, er schenkte den Titel her.
Dass M'Baye überhaupt gegen Gavin Rees boxte, ist den guten Kontakten zwischen Frank Warren und der WBA zu verdanken. Warren und Klaupe Kohl haben schon so ihre Gemeinsamkeiten. Seitdem die WBO auch über Europa hinaus bekannt wird, engagieren sich beide Promoter mittlerweile auch verstärkt bei der WBA.
Denn nach dem umstrittenen Kampf zwischen M'Baye und Kotelnik verweilte Kotelnik in der Position des Pflichtherausforderers. Doch Frank Warren durfte seine Boxer M'Baye und Rees gegeneinander in einem Stallduell antreten lassen. Die WBA stellte dabei laut fightnews.com die Auflage, dass der Sieger innerhalb von 90 Tagen gegen Kotelnik zu boxen habe. Daraus ist natürlich nichts geworden.
Rees hat noch genügend Zeit gehabt, um den WBA-Gürtel spazieren zu fahren und hat es sich natürlich nicht nehmen lassen bei diversen Gelegenheiten Ricky Hatton und Amir Khan herauszufordern. Das erweckt irgendwie den Eindruck von "Den Titel bin ich eh bald los, aber wie krieg ich noch gut Geld dafür?".
Nun aber endlich, nach längerem Hin und Her, hat Kotelnik doch seine nächste Chance. Doch wieder muss er ins Ausland und man darf sich glatt Sorgen machen, ob er erneut einen zu großen Heimbonus (für ihn also "Auswärtsnachteil") gegen sich haben wird.
Doch eigentlich hat Kotelnik soviel mehr drauf als Rees, dass - wenn Kotelnik eine gute Leistung bringt - jenen nichtmal britische Punktrichter retten können (dürften).
Ich wünsch es Kotelnik, dass er den WM-Titel holt, er hat ihn ja eigentlich schon länger verdient.
Kotelnik MD12 Rees (einer punktet Schei.ße)