Queensryche - Operation Mindcrime2 - Widerkehr oder Zerfall einer Legende?


le freaque

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Queensryche - Operation Mindcrime2 - Wiederkehr oder Zerfall einer Legende?

Queensryche...stimmt, da war doch mal was? Gibt's die eigentlich noch? Klar, die waren auch nie weg, wenn auch in den letzten Jahren (grösstenteils zu recht) wenig wahrgenommen. Ok, Tribe war ganz ok, aber die beiden Alben davor eher mies. Nun denn, was macht man als Band mit grossen Meriten und einem Metal-Prog-Rock-alltime-Klassiker im Gepäck, um wieder auf sich aufmerksam zu machen? Korrekt: man nimmt Teil 2 auf. Demzufolge erscheint voraussichtlich am 31.3. "Operation Mindcrime 2".
Um ehrlich zu sein, ich hatte fast Angst, mir die Vorabversion anzuhören. Was wird mich erwarten? Wider Erwarten ein echter Diamant, ein Klassiker in spe? Oder doch eher der Todesstoß für eine der wichtigsten Rockgruppen der 80er und 90er und eine Art Leichenfledderung? Eins vorweg: keins von beiden.

Gewarnt wurde ich vor dem Sound, die Scheibe klinge produktionstechnisch furchtbar, fast wie ein Demo - stimmt nicht. Ist halt ziemlich erdig und ohne Schnickschnack produziert. Wenig keys, 2 Gitarren, Bass, Drums und kaum Hall und Gate. Mir persönlich kommt das entgegen, da ich auch z.B. bei Maiden eher den etwas ruppigeren Sound a la "Killers" und "Number of the beast" den totalen Hightech-Produktion wie "7thson.." etc vorziehe.


Zur Musik: Nach der doofen "Freiheit Overure" (80er-pseudo-Klassik-Intro) geht's flott los. "I'm american" ist hat alles, was Endachtziger Metal braucht, zweistimmiges Gitarrensolo, eingängiger Refrain, Doublebass-Part: guter Opener.
"One foot in hell"...hmm, Geoff Tate hatte schonmal mehr power. Auch sonst eher enttäuschend, Midtempo, die Hook ist doof, na immerhin ein cooles Break drin.
"Hostage" - 12bar Blues-Takt, aber schön düster. Gute Nummer.
"The hands" - NWOBHM goes Pink Floyd, ganz wie früher. So kann'sw weitergehen.Klassischer Queensryche-Rhythmus, leicht schleppend, leicht schräge Gitarrenakkorde - passt schon.
"Speed of light" - ein absolut ärgerliches Stück. Die wievielte Band ist das jetzt, die das Led Zep "Cashmir"-Thema 1:1 abkupfert. Richtig *******e, bitte noch vor VÖ löschen.
"Sign says go" - ziemlich heavy, ziemlich duster, doppelte Gitarrenläufe wie nix gutes, der Refr 'n bißchen zu prollig, aber ok.
"Re-arrange you" - sehr proggig, passt gut zu "Empire"-Zeiten. Schöne Wechsel, so gehört sich das, vielleicht mein Liebstes auf der Platte.
"The Chase" - nahtloser Übergang von Rearrange, ähnlich gehalten, nicht ganz so stark. Klingt an manchen Stellen fast eher wie Maiden zu Powerslavezeiten - macht aber nix, war ja auch ne prima Platte.
"A murder" - Doublebass-geknüppel, unterbrochen von nem 12er-Bluestakt. Gut gespielt, als Song eher langweilig.
"Circles/If I could change it all" - Balladesk, plätschert so dahin, wenn die Mönchschöre kommen, wirds a bisserl peinlich
"An international confronation" - auch balladesk, nur härter, quasi Teil 2 von Circles. Naja...geht so
"A junkie's blues" - Noch ne Ballade, dunkler, molliger und besser als die beiden Vorgänger. Allmählich könnte es aber auch mal wieder losgehen...
"Fear city slide" - Tut's auch. Schöne Single-Snare, nicht besonders heavy, aber atmosphärisch sehr gelungen. Double-Timing beim Refrain, sowas mag ich immer. Prima gesungen, rundum gutes Stück.
"All the promises" - das Schlußstück. Natürlich getragen, war ja klar. Plätschert so dahin.

Fazit: Hmm, schwierig. Für sich genommen ist OP2 eine gute Rockplatte, für Queensryche genommen ist es die Beste im jahr 200x. Das sind ja erstmal gute Nachrichten. Im Vergleich zu OP1 ist die Platte eine glatte Nullnummer. Sie reicht auch in ihren besten Momenten nicht an das Original heran, von daher: bitte ganz schnell den Titel vergessen, dann kann man diese Cd durchaus mögen.

@Queensryche: schmeisst doch das blöde "Speed of light" und das grässliche Intro raus, tut der Platte echt gut.
 
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