Rückblick TdF 2005


Ken

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Mein kleines Resumee:

Insgesamt ist die TdF in etwa so gelaufen wie man erwarten musste. Die T-Mobile Dreierspitze konnte einen dominanten Armstrong mit seinem starken Team kaum gefähden. Die Tour wurde sehr kontrolliert gefahren, so dass es wenig Überraschungen gab. Die 3 Topteams haben die Rundfahrt kontrolliert und so auch den größten teil des Erfolges eingeheimst. Positiv fande ich, dass es endlich wieder einen würdigen Träger des Bergtrikots gab. Nicht ganz so hochklassig waren dieses Jahr die Sprintduelle. Petachi, Zabel, Freire und später Boonen haben gefehlt um dem Kampf die Würze zu geben.
Hut ab nochmal vor Lance, der wenn vielleicht nicht so überlegen(arrogant) die Tour kontrolierte, dominierte und keine Schwächen zeigte.

Meine Tops mal schnell zusammengefaßt:

Armstrong (seinen Stand in den Geschichtsbüchern weiter verfestigt)
Ullrich (Riesenkämpfer und "leider" konstant in seinen Leistungen)
Discovery Channel
Rasmussen (Bergtrikot und gutes Klassementergebnis)
Vino (taktisch zweifelhaft aber der Erfolg gibt ihm Recht)
Basso (neue Konstanz im Toursport)
Pereirro (der auffälligste Phonakakteur)

Flops:

Heras, Mayo, Botero, "Beloki" (konnten die an sie erstellten Erwartungen nicht erfüllen)
Sinkewitz(na gut vielleicht persönliche Sache, aber ich habe mehr erwartet)
französische Radprofis(wenig Erfolge, ist das Dopingsystem zu hart?)
Kampf ums Grüne
 

campos

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Ich mach das mal Team für Team...

T-Mobile Team
3 Etappensiege, Sieg in der Teamwertung, 3., 5. 18., 20., Klöden bis zum Ausfall im Bereich der TopTen. Sehr starke Bilanz mit sehr offensiver Fahrweise.
Einzige Wehrmutstropfen: Das Ziel hieß Toursieg und das wurde nicht erreicht.
Dafür hat man Ete daheim gelassen, die Sprints und die Etappe nach Deutschland den Gerolsteinern überlassen. Klöden verpasst den Tagessieg knapp, scheidet aus und sagt immer nur "nicht so schlimm". Vino geht.


Discovery Channel Team
3 Etappensiege + MZF, Gelbes und Weißes Trikot.
Armstrong und Team zwar mit schwächen bzw nicht so dominierend wie in der Vergangenheit, aber vom ersten Tag an souverän auf dem Weg zum Sieg.
Armstrong hinterläßt den neuen Meilenstein von 7 Siegen und das Team hat sich noch einmal erfolgreich aus der Affäre gezogen, aber auch angedeutet das die Zeit für einen Neuanfang kommt. Popovych und Hincapie zwar 2 neue Gesichter unter den besten 15 aber die iberische Kletterarmada wackelt.


Team CSC
Basso auf 2, Etappensieg durch Zabriskie, Gelb für Zabriskie und Voigt.
Basso hat trotz des Giros zu den Besten am Berg gehört Verbesserungen im Kampf gegen die Uhr gezeigt. Er hat sich als einer der Topfavoriten etabliert.
Das Gelbe Trikot hat zu Beginn die Angriffslust von Voigt&co gebremst und als es losgehen konnte war nur noch Arvesen im Rennen und verpasste einen Tagessieg nur knapp. Zabriskie setzte seine unheimliche Serie fort und hat nun bei seinen ersten 3 GTs je eine Etappe gewonnen. Dafür schienen er und Voigt von einem Gelben Fluch belegt. Carlos Sastre gab alles für seinen Kapitän, konnte aber die Verletzungspause nicht kompensieren und verpasste die Top20.


Credit Agricole
Grünes Trikot, bester Franzose.
CA blieb ohne Tagessieg aber Huhsovd war der konstanteste Sprinter.
Moreau war wie immer offensiv und kämpfte um jeden Bergpunkt, auch als es schon an Rasmussen verloren war. Platz 11 ist einen Platz besser als im Vorjahr aber die TopTen wären vielleicht drin gewesen wenn sich das Team gegen Ausreißer wie evans oder Pereiro gewehrt hätte. Andrei Kaschechkin gehörte zu den Nachwuchsstars der Tour.
Caucchioli konnte nach dem Giro erwartungsgemäß nicht an die Vorjahresplatzierung anknüpfen, zeigte sich aber mit einer gelungen Flucht.
Halgand gehört für mich zu den Enttäuschungen. Im Frühjahr mit guten Ansätzen blieb er bis auf eine erfloglose Flucht eher blaß.


Illes Balears-Caisse D’Epargne
1 Tagessieg, 4. Gesamt.
Alejandro Valverde schlägt Armstrong in Courchevel. Das Team ist für die Zukunft gewappnet. Aber auch in der Gegenwart nicht außer Acht zu lassen:
Francisco Mancebo kommt auf leisen Sohlen nach vorne. Die 5. Rundfahrt in Folge unter den ersten 10 und mit Rang 4 seine beste Tour bei der sich im Abschlußzeitfahren sogar nach vorne fuhr statt wie befürchtet zurück zu fallen.
Karpets mit 2 guten Zeitfahren aber in den Bergen nicht mit den Beinen des Giros - ähnliches Bild bei Isaac Galvez. Der Sprinter kam in Frankreich nicht richtig ins rollen. Die Ausreißer Arrieta und Garcia hielten sich merklich zurück dafür wußte Xabier Zabdio am Berg und al Ausreißer zu gefallen. Und Daniel Becke war schlechtester Deutscher, aber als Helfer im MZF, für Galvez und Mancebo gut unterwegs.


Phonak Hearing Systems
1 Etappensieg, aggressivster Fahrer, 9 und 10 Gesamt.
Floyd Landis wird als 9. hinter seinen eigenen Erwartungen zurück geblieben sein, aber selbst diesen 9.Platz wollten ihm viele nicht zutrauen als er USP verließ um Kapitän zu werden.
Oscar Pereiro gewann eine Etappe, wurde zum angriffslustigsten fahrer gewählt und war ein paarmal der Pechvogel. Dafür konnte er am Ende seinen 10.Platz vom Vorjahr wiederholen.
Steve Zampieri schied früh aus, Santi Botero konnte seinen Können nur einmal zeigen bevor er von einer Mittelohrentzündung gebremst wurde, Robert Hunter spielte in den Sprints keine große Rolle und das MZF verlief auch eher enttäuschend. Moos und Jalabert kammen auch nicht so zur Geltung wie es ihnen zutrauen kann. Fuhr Enrique Gutierrez überhaupt mit ? Mit fiel erst bei der Vorbereitung aufs EZF auf das der auch gemeldet war.


Liberty Seguros - Würth Team
1 Etappensieg, 16. Gesamt
Heras, Beloki, IGdG - für die einen ist die Zeit vorbei, der andere kommt im September wieder wie Phönix aus der Asche. Serrano war eigentlich am Berg auch enttäuschend, ber zeigte sich zum Schluß als Ausreißer und Etappensieger von seiner Glanzseite. Angel Vicioso zeigte sich zu beginn erfolglos als Ausreißer. Der Nachwuchs Sanchez und Contador konnte seine tollen Ergebnisse aus dem Frühjahr leider nicht wiederholen. Davis fehlt immer noch etwas zum großen Sieg, aber im Gegensatz zum Vorjahr war er Stammgast unter den TopTen im Sprint.
Jörg Jaksche wurde zum besten Mann seines Teams und schin auf TopTen Kurs zu sein um am Ende auf Rang 16 anzukommen. Nach Platz 18 und 17 sein bestes Ergebnis aber auch kein Resultat um es in absehbarer Zeit doch noch mal zum Leader schaffen


Rabobank
Das Bergtrikot, 2 Etappensiege, 7. Gesamt.
Das Bergtrikot bestimmte die Tour der Niederländer. Bevor Rasmussen es überstreife trugen es Kroon und Dekker, die danach wie das ganze Team mithalfen es zu verteidigen während sich Rasmussen um seine Klassementplatzierung kümmerte. Rasmussen fuhr sich per Solo zum Tagessieg und Podiumskandidaten. Das er den 3.Platz verliert war zu ewartetn, aber dann waer er auch noch vom Pech verfolgt und wurde auf Platz 7 durchgereicht.
Pieter Weening gewann seine Etappe mit dem knappsten Vorsprung aller Zeiten und machte gute Werbung für den Rabo-Nachwuchs. Aber auch die Oldies Boogerd und Dekker zeigten sich, leider erfolglos, als kämpferische Ausreißer. Ohne Freire blieb der Sprintbereich unbesetzt und Menchov war Krankheitsbedingt ein Totalausfall.


Saunier Duval - Prodir
Leonardo Piepoli war im Klassement der beste auf Rang 23. Eine gute Leistung für den alten Mann ohne einen Funken von Talent fürs Zeitfahren. Aber anstatt unauffällig auf Klassement zu fahren hatte man ihn wohl eher als Etappenjäger in den Bergen erwartet.Horner, Quinziato, Canada, Bertogliati, Garate bemühten sich redlich in Fluchtgruppen. Nicolas Fritsch, ihr Quoten-Franzose, schien nach der Dauphinee inder Lage was zu bewegen, aber enttäsuchte bei der Tour selbst. Der Ausfall von Zaballa schwächte die Offensiv Abteilung schon früh und schwer - der Ausfall von Klassementhoffnung Gomez Marchante gehörte zu den bewegensten Bildern der Tour und war nicht zu ersetzten.
Das Bemeühen war zu sehen, aber ohne zählbares Ergebnis wird man wohl den Ruf der Nobodys nicht los geworden sein. Und Chris Horner bleibt eine Nachwuchshoffnung...


Ag2R Prevoyance
Platz 10 in der Teamwertung ist immerhin ein erfülltes Ziel.
JP Nazon als Sprinter und Sieghoffnung war ein Totalausfall.
Stephane Goubert auf 34 in der Gesamwertung auch enttäuschend zumal er auch nicht durch offensive fahrweise auffiel. Mikel Astarloza auf 27 ist zwar keine Sensation aber immerhin wieder ein Lebenszeichen vom Basken.
Portal und Turpinzeigten sich als die zu erwartenden Ausreißer ohne Erfolg.
Simon Gerrans fuhr bei seiner ersten Tour das beste Tagesergebnis mit Rang 3 heraus. Klasse, der junge. Andere Youngster-Hoffnungen wie Dumoulin und Calzati waren früh durch Stürze gehandicaped und nicht in der Lage ihr großes Potential abzurufen. Yuri Kirvtsov war die positivste Erscheinung. Ob sprint oder Flucht - er hat es bis auf den Champs immer wieder versucht.


Gerolsteiner
1 Tagessieg, 6. Gesamt.
Georg Tostchnig musste seine Klasementhoffnungen zwar früh begraben, aber dafür konnte er den ersten Sieg bei derTour einfahren. Levi Leipheimer wollte unter die ersten 5. Am Berg war er so stark wie nie und den 5.Platz verlor er erst mit einem schwachen Zeitfahren und durch die Attacken von Vinokourov am Schlußtag.
Als Sprinter ist es klar das es nur den Sieg geben kann, aber das Wrolich und Förster immer wieder unter den ersten 10 auftauchten kann man zu den positiven Aspekten zählen. Förster, der kleine Dicke aus Markleeberg hat das unglaubliche vollbracht und als einziger der Sprinter Giro und Tour beendet.
Sein Unterhaltungswert ist sowieso unbeschrieblich.
Bliebe noch Fabian Wegmann der als erster Fahrer nach Deutschland kam und das Land als Führender in der Bergwertung verließ. Team und Wegmann wußten was man dem heimsichen Publikum zu bieten hat.
Michael Rich blieb im ersten Zeitfahren hinter den Erwartungen und in der Schlußwoche wurden einige erfolgsversprechende Fluchtgruppen verpasst.
Aber man kam erstmals komplett in Paris an und hat die erfolgreichste Tour der jungen Teamgeschichte hinter sich.


Bouygues Telecom
Kein Mann fürs Klassement, kein Sprinter von Format - da bleibt nur die Flucht nach vorn. Das haben dann auch Geslin, Pineau, Brochard, Voeckler immer wieder versucht. Ein Tag im Bergtrikot von Voeckler und ein Hauch von 2004 war unterm Strich alles was zu Buche steht. Ein klien persönliche Enttäsuchung war der französische Meister Fedrigo der es leider nur einmal in eine Fluchtgruppe geschafft hat. Es kann halt nicht immer alles so fantastisch laufen wie im letzen Jahr.


Francaise Des Jeux
McGee wollte sich als Klassementfahrer beweisen - Totalausfall.
Carlos Da Cruz - wie man ihn kennt als einer DER Offensivposten der Tour.
Sandy Casar - ewiges Talent halt...
Cooke&Eisel - wer fährt denn jetzt für wen ? Der hohe Einsatz des Teams in den Sprints wurde nicht belohnt.
Gilbert hat man auch schon besser gesehen.
Christophe Mengin schien in seiner Heimatregion dem Sieg so nah und stürzte in der vorletzten Kurve. Auch ein Bild dieser Tour wie er noch lange heulend am Strassenrand sitzen blieb. Wenige Tage später musste er verletzt aussteigen.


Davitamon - Lotto
3 Etappensieger, 8. Gesamt
Robbie McEwen ist der Sprinter des Jahres bisher. Beim Giro und der Tour hat er sie alle geschlagen. Per Kopfeinsatz brachte er sich früh selbst um die Chance auf ein 3. Grünes Trikot.
Cadel Evans hat sich zwar ein paar Symphatien verspielt zw Armstrong und Ludewig, aber er kam gesund und ohne Einbruch durch die 3 Wochen. Das wurde mit einem sehr starken 8.Platz belohnt.
Axel Merckx zeigte wieder einmal sein großes Kämpferherz. Mit dem Kopf durch Wand kommt er aber weiterhin nicht zum Erfolg.
Der Rest, Vansevenant, Brandt, van Summeren, Aerts, (van Bon) und Anfahrer Rodriguez haben erstklassige Arbeit für McEwen geleistet. Die 13. Etappe war ihr Meisterstück, als sie mit etwas Hilfe von Lampre im Alleingang für den Sprint sorgten und McEwen gewann mit Fast Freddy auf Platz 3.


Euskaltel - Euskadi
Iker Flores geht als Rote Laterne in die Geschichte ein.
Dazu noch ein paar gute Tage von Zubeldia sowie Platz 15 und das wars dann auch schon. Mayo hat sich das ganze Jahr auf diese Tour vorbereitet und am Ende wie der Rest des Teams vollkommen enttäuscht.


Domina Vacanze
Jörg Ludewig war ein gern gesehener Medienpartner und war immer wieder darum bemüht die richtige Gruppe zu erwischen. Einmal packte er es und wurde Tagessiebter. Seines Kapitäns Gonchar wurde er früh beraubt und sein Sprinter Furlan kam auch nicht nach Paris. Die jungen Osteuropäer Iglinski und Grivko wussten dafür zu gefallen.


Lampre - Caffita
Salvatore Commesso ließ sich von keinem Terrain abschrecken um zu attackieren. Von Erfolg war das nicht gekrönt. wie auch die meisten anderen Bemühungen des Teams. Glomser und Bortolami schauten mal im Sprint vorbei und stiegen aus, Righi war bei einer erfolgreichen Flucht dabei.
Positiv fiel Eddy Mazzoleni auf. Erstaunlich lange hielt er am Beg mit den besten mit und kam am Ende auf Platz 13. Nicht das er nicht klettern könnte, aber auch der bisherige Saisonverlauf hatte ihn nicht wirklich ins Rampenlicht gedrängt. Mit Petrov erfüllte man den Quoten-Ausfall wegen erhöhtem Hämatokritwert. Wie es sich gehört wurde er 2 Wochen gesperrt und die weiterführenden Tests haben wohl bis heute nichts ergeben.


Liquigas - Bianchi
Backstedt und Pagliarini haben sich im Sprint wacker geschlagen.
Garzelli und Cioni setzten mehr auf die Ausreißerkarte als aufs Klassement.
Sonderlich erfolgreich war das aber auch nicht. Pellizotti wurde zum schluß auch zum erfolglosen Ausreißer - schon enttäuschend, da er zu Saisonbeginn sehr stark unterwegs war und dem Giro zu Gunsten der Tour fern blieb.


Cofidis Credit Par Telephone
O`Grady mal wieder auf Rang 2 im Kampf um das Grüne Trikot.
Moncoutie und Chavanel bleiben auch die ewigen Talent wenn es um das Klassement geht. Zum Glück konnte David M den einzigen französischen Sieg einfahren - und das ausgerechnet am Nationalfeiertag, an dem die Strecke doch sehr dnach aussah das sie dem typischen Französischen Fahrer auf den Leib geschneidert wurde. Nicht zu leicht, aber auch nicht zu schwer.


Fassa Bortolo
Ohne Petacchi gehörte man zu dennen die zum Angriff verdammt sind.
Das solche Fluchterfolge nicht jedes Jahr zu wiederholen sind mussten vor ihnen schon andere erfahren. So waren die Zahlreichen Angriffe von Flecha nicht von Erfolg gekrönt. Vom Sturzpech Mengins musste aber auch jemand profitieren. Und der fährt für Fassa, heißt Bernucci und kam am besten aus der Kurve heraus und gewann bei seiner Tourpremiere. Für Negativ-Schlagzeilen sorgte man mit der Verhaftung und dem Dopingverdacht gege Dario Frigo.


Quicktep - Innergetic
Mit dem Klassement hatten die Belgier kein Glück. Mit dem einen gabs Streit und der andere wurde den Großen Hoffnungen auch nicht gerecht. Sinkewitz und Rogers gehören zu den Tour Enttäuschungen im Nachwuchsbereich. Ihren Vertrag mit T-Mobile haben sie aber in der Tasche... so schnell setzte der Effekt noch nie ein.
Tom Boonen und seine Helfer funktionierten zu Beginn einwandfrei.
Der Belgier gewann die ersten 2 Sprintankünfte, eroberte das Grüne Trikot und nun war auch für die "3 Wochen-Fans" ein neuer Radsportgott geboren den man in Belgiern schon länger anbetet. Doch dann kammen die Stürze und Boonen musste die Tour vorzeitig verlassen. Von da an dümpelte das Team erstmal so vor sich hin. Tankink versuchte es noch per Attacke und Trenti zeigte das einer der besten Anfahrer der Welt auch selber sprinten kann.
 

campos

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Noch etwas was man aus dieser Tour lernen kann zw was Jörg Ludewig noch gelernt hat:

Im Feld herrschte heute ein wenig sentimentale Stimmung. Auch mir war klar, mit dieser Schlussetappe der Tour 2005 ein Stück Sporthistorie live mitzuerleben. Mit seinem siebten Toursieg steigt Lance Armstrong vom Rad. Mit ihm hat ein Wasserträger wie ich ziemlich wenig zu tun gehabt. Man trifft sich mal am Start, sieht sich im Fahrerlager oder radelt ein paar Sekunden nebeneinander her. Das war’s dann auch. Und Lance ist oft gut abgeschirmt. So bilden sich Vorurteile. Ich muss zugeben, auch zu denen gehört zu haben, die den Perfektionisten Lance Armstrong für unnahbar oder – aus der Ferne - wenig sympathisch hielten. Doch in den letzten Tagen hat sich dieses Bild gewandelt. Im Feld war er schon lockerer drauf als früher. Und dann kamen diese fünf Minuten, die mir eine andere, neue Sicht auf Lance gestatteten. Für einen guten Zweck wollte ich ein Trikot mit dem Autogramm von Lance Armstong. Ich also rüber zum Discovery-Channel-Tross. Lance saß da im Kreis der Familie und mit Teamkollegen zusammen. Ich frage freundlich, erwarte eine nette kurze Antwort und ein paar Sekunden, um das Trikot zu signieren. Und was passiert? Lance lädt mich ein: Setzt dich doch ein paar Minuten zu uns! Wir haben uns unterhalten. Völlig natürlich der Typ, ganz cool drauf. Wenn man ihn in dieser halbwegs privaten Atmosphäre erlebt, kommt der Familienmensch richtig heraus. Ich war baff.

Was der Sportler Lance Armstrong drauf hat, hat er bei dieser Tour überdeutlich gezeigt. Ich erlebe ja direkt live mit, wie der Rad fährt. Und ich kann’s offen gesagt gar nicht richtig beschreiben. Alles ist optimiert, er kontrolliert das Feld mit seinem Team. Aber wenn es drauf ankommt, dann tritt er selbst so drauf, dass du nur Staunen kannst. Dieser Mann ist in einer eigenen Liga gefahren. Und dann hört er auf dem Höhepunkt seiner Karriere auf - Respekt. Ich habe ihm heute auf dem Weg nach Paris gratuliert. Und auch wenn das so viele gemacht haben – aus seinem Gesicht sprach echte Freude.
 

Craw1

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FFm
Meine Bilanz zur Tour. Als T-mobile Anhänger bin ich sehr zufreiden...
3 Etappensiege, Beste Manschaft, 2 bzw. 3 man in den top 10. 4 bzw. 5 in den top 20.
die angriffslustigste Manschaft überhaupt. Sie waren die einzigsten die Lance wirklich forderten und so die Tour dadruch spannend machten. Steinhauser, Sevilla, Nardello, Beppe, Schreckus alle sind verdammt stark gefahren obwohl sie so runtergemacht wurden. :thumb:
Die weiteren Tops und Flops...

Tops:
Lance Armstrong: Er hat meine Symphatie für ihn geweckt dieses Jahr zum ersten mal kann ich ihn leiden, Gestern die Siegerehrung und die nettten und freundlichen bilder sowie die Rede von Lance war doch sehr rührend. Jan hat nicht umsonst gegen ihn jahrelang gefightet damit Lance ihn wenigstens jetzt damit würdigt und sagt du warst mein ärgster verfolger. Das tut bestimmt gut!!!!
Ich werde ihn vermissen ganz ehrlich. Es wird ausserdem was fehlen der Parton der unschlagbare den man umbedingrt sehen will wir er geschlagen wird egal von wem. Der Chef im Feld der wenn mal ein gefährlicher man ausriss der im gesamtclassment zu beachten war konnte man sich immer darauf verlassen das Discovery die Arbeit übernimmt.
Umso älter er halt wurde umso symphatischer und lockerer fand ich ihn.
Ich könnt mir vorstellen das jan und Lance in Zukunft richtig dicke freunde werden. so in 20 jahren oder so. :thumb: :smoke:

Mikael Rasmussen: Hab den letztes Jahr bei der Vuealta gesehen und hab gespührt der wird nochmal gefährlich und was war diesjahr fast dem Ulle das Podium weggeschnappt. Wusste das der mal auffällig wird und bei der Tour sich en Namen macht. Glabut mir ich merk das immer als erster wenn ein No Name kurz vor seinem durchbruch steht. Ich kann euch auch schon den nächsten nennen Chris Horner wartets ab...

Alejandro Valeverde:Zunkünftiger Toursieger.
Ivan Basso:verdammt stark am Berg wird auch sicher mal die Tour gewinnen.
Oscar Perreiro:Borr ware der stark richtiges Energiebündell, kompliment....
Gerolsteiner: Mit 9 Mann in Paris, 1 Etappensieg, fast levi in der top 5 gehabt.
Cadel Evans:Dachte nicht das er so stark im ZF sei, er ist auch noch jung wird noch stärker, der wird mal en ernstes wörtchen mitreden um den tour sieg.
Yaroslav Popvych:hammer stark wird aber eher der Helfertyp bleiben statt selbst Kapitän zu werden.
Robbie McEwen:bester sprinter
Carlos Da Cruz:einfach cooler angriffslustiger Typ.
Alaxander Winokurov: Neben Ulle mein Lieblingsfahrer, unberechenbar hat man ja gestern wieder gesehen in Paris sowas bringt auch nur ein Wino.
Er *******t auf Taktik und fährt dann wann er sich fühlt. Im ZF sehr stark am Berg noch zu unkonstant. Im Sprint bären Stark, Kann also fast alles. Sehr sehr schade das er T-Mobile verlässt kann man aber nix machen Wino braucht ein eignes Team denke Credit Agricole ist ne gute Adresse aber ob er wirklich mal die Tour gewinnen kann. Mal sehen
ZDF: Mit Aldag echt eine bereicherung

Flops:
Michael Rogers und Patrick Sinkewitz(na toll beide waren verdammt schwach viel spass t-mobile mit denen die werden erst wieder stärker wenn sie bei einem anderem team fahren)
Euskatel: Ohne Worte Mayo war eine Eintagsfliege frag mich warum der immmer als Tour Favort hingestellt wurde.
Hushovd:Grüne Trikot ohne Sprint Etappensieg. Finde der beste Sprinter muss auch Etappen gewinnen.
Karpets.... :( :mad:
ARD berichterstattung selbst Zabel machte es nicht ertäglicher
Ulle zwar noch Platz drei doch die Stürze machten ihn kaputt sonst wäre mehr drinn gewesen. Am Ende noch en versöhnlicher Abschluss.
Roberto Heras..... :wall: panik:
 

theGegen

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Randbelgien
Mein kurzes Fazit:

Die Tour 2005 war interessanter, als es das nackte Ergebnis ausdrückt. Was sich auch an den Abständen festmachen lässt, bis weit in die dritte Woche hinein.
Jan Ullrich hätte für noch mehr Spannung sorgen können, aber sein Sturz am Vortag des "Prologs" hat ihn definitiv etwas gekostet. Zwar habe ich auch rein gar nix gegeben auf die Rüdy-Hymnen angesichts zweifelhafter Tour-de-Suisse-"Süper"-Form, aber im Gegensatz zu den zahlreichen Zweiflern, sah ich einen Ullrich, der in starker Form auftrat. Es hätte allerdings auch ohne die Stürze nicht gereicht - bei Lance hatte man immer den Eindruck, dass er nicht bis an seine Leistungsgrenze gehen musste (beim letzen EZF sah ich ihn das einzige Mal ausgewowert ins Ziel fahren).
Klasse war Mancebo! Nicht kaputtzukriegen. noch nicht mal beim Zeitfahren!

Wer von Heras, Beloki, Mayo mehr erwartet hatte, war von vorneherein etwas naiv, angesichts ihrer tatsächlichen Leistungsstärke.

Zu allen anderen ist ja schon alles geschrieben, daher picke ich nur noch meine persönlichen Favs und Flops heraus:

Gerolsteiner (und Leipheimer): klasse Teamvorstellung! Schade, dass Totsch nicht mehr für's Klassement fahren konnte - so war Levi doch sehr auf sich gestellt. Top Ten ist sicher nicht schlecht, aber ich hatte ihm sogar noch das Podium zugetraut (wenn Basso den Giro gespürt hätte).

Michael Rogers: äüsserst läppische Vorstellung. In keinem Terrain und keiner Disziplin vorne dabei.

Jérôme Pineau: muss sich bald mal für eine Spezialität entscheiden. Zum reinen Sprinter fehlt ihm die Kraft, als Ausreisser die Fähigkeit am Berg. Ist so eine Art Nachwuchs-O'Grady, aber bleibt auch so im Mittelmass.

Carlos Da Cruz: Machte mir wieder äusserst viel Spass. Ausreissversuche ohne Sinn-und-Verstand, aber eben immer dabei. Dazu noch Anfahrer für das nutzlose Sprinterduo oder Löcher-Zufahrer, wenn FdJ auf einen verkorksten Massensprint setzte. Cooler und netter Typ - bekam den Journalistenpreis deswegen, als Entschädigung für den vorenthaltenen agrressivsten Fahrer.
 

reg31

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Herz des Ruhrgebiet
Top:
Hincapie - Der Etappensieg war das I-Tüpfelchen auf eine grandiose Leistung, die regelmäßig zu Saisonbeginn ihren Anfang nimmt. Grandiose Helfer und eine tolle Entwicklung.
Perreiro - bei den Ausreißversuchen durchgehend am meisten Arbeit geleistet. Zurecht belohnt mit einem Etappensieg und der roten Nummer
Vinokourov - 2 Etappensiege, ständiger Unruheherd und unbändiger Kampfgeist, T-Mob mal wieder aus dem Schatten ins Licht gefahren!
Armstrong - ohne Worte!
Basso - wird nächstes Jahr noch besser sein, aber schon dieses Jahr in den Bergen eine ganz große Nummer
Gerolsteiner - sympathisches Team, was durch den Erfolg von Leipheimer und Totschnig belohnt wurde

Flop:
fast durchgehend alle Spanier: Mayo, Heras, Euskatel etc...

Steinhauser - beim Teamzeitfahren abgefallen, später 1-2 Mal am Berg dabeigewesen, aber man hätte nen anderen mitnehmen sollen oder Ete

Rogers&Sinkewitz: ein Witz oder?

Franzosen: da ist nix und kommt nix nach
 

Drahtbeen

Von uns geschieden im Jahr 2018
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Top:
Hincapie - Wie immer super Leistung!
Perreiro - top Leistung! Etappensieg mehr als verdient
Vinokourov - Kann sich in Schwitzerland nur verbessen!
Armstrong - the one and only! 7 Siege infolge - vielleicht werden unsrer Ururenkel mal sagen XYZ hat auch 7 geschafft! Es wird lange dauern!
Basso - Es kann nächstes Jahr nur einen Sieger geben, aber schon dieses Jahr in den Bergen und beim Zeitfahren eine ganz große Nummer.
Gerolsteiner - sympathisches Team, was durch den Erfolg von Leipheimer und Totschnig belohnt wurde
Popovych Ein würdiger Träger des weißen Trikots!
Pechvogel Rasmussen Ich hätte ihm den 3. Platz so gegönnt! So ein Pech aber auch beim letzten Zeitfahren (so viel Pech hat doch sonst nur Kimi in einer anderen Disziplin)

Flop:
Mayo, Heras,

Rogers & Rich: Weltmeister und Vize-WM?
 

Buster D

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sehr beliebt scheint Armstrong auch nach diesem Sieg und seinem Abtritt in Frankreich nicht zu sein:

L'Equipe: "Armstrong wird immer einsam bleiben. Er hat die sieben Tours nach der Festina-Affäre gewonnen, ohne sich jemals für eine Erneuerung des Radsports zu engagieren. Wir haben keine Lust, ihm 'Danke' zu sagen. Jan Ullrich kann aus dem Rückzug seines Rivalen neue Motivation schöpfen. Aber der ewige Herausforderer gewesen zu sein, gibt ihm nicht automatisch die Gene, auch ein Sieger zu sein."

Le Figaro: "Das Blatt, auf dem zum siebte Mal das Foto von Lance Armstrong in Gelb stand, wird umgeblättert. Armstrong hinterlässt eine große Leere und sehr viele ungeklärte Fragen."

Ouest France: "Während Lance Armstrong alle Rekorde in die Luft sprengt, nähert sich Jan Ullrich auch einem Rekord: Er stand bei acht Teilnahmen zum siebte Mal auf dem Treppchen. Jetzt fehlt ihm nur noch eine Stufe zu Raymond Poulidor, der aber die Tour nie gewonnen hat."




http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,366693,00.html

Die angefaulte Frucht

Von Christian Gödecke

Lance Armstrong steht über allen Fahrern. So stark wie er ist niemand. Dafür genießt er Respekt. Trotzdem regieren auch Zweifel über seine grandiosen Leistungen.

Eric Boyer hat neulich ein bemerkenswertes Interview gegeben. Der Mann ist Teamchef der französischen Mannschaft Cofidis und war mal Fünfter bei der Tour de France 1988. Boyer ist schon lange im Geschäft und deshalb prädestiniert, den Rücktritt von Lance Armstrong und auch dessen Leistungen einzuordnen. Die "L'Equipe" hatte vor ihm schon andere Teamchefs französischer Mannschaften befragt, und alle sagten in etwa das, was Boyer auch sagte. Nur nicht so deutlich.

"Bei allen Tourteams wurde eine enorme Vorbereitungsarbeit gemacht", sagte er. "Trotzdem stehen zwei Teams, DSC und CSC, weit über allen anderen." Dahinter klaffe ein Riesenloch, wobei T-Mobile dank seiner Fahrer Ullrich, Klöden und Winokurow noch dazwischen sei. "Aus diesem Grunde stelle ich mir Fragen, und ich habe keine Antworten." Boyer bezweifelt, dass beide Mannschaften soviel besser arbeiten würden als alle anderen. Und speziell bei Armstrong kämen ihm Zweifel, "ob die Früchte seiner Siege etwas verstecken und die Frucht nicht etwas angefault ist".

Natürlich hoffe er, so Boyer, "dass wir herausfinden, dass Armstrongs Leistungen nur die Früchte seiner Arbeit waren und nichts anderes. Aber die Wahrheit kommt immer erst nach ein paar Jahren ans Licht, das zeigt die Geschichte des Radsports." Im Übrigen sei der siebenmalige Toursieger auch nicht mit großen Fahrern wie Hinault, Fignon, LeMond oder Indurain zu vergleichen. "Armstrong ist nicht wie sie, er hat nicht alles, was einen Champion ausmacht - das Verhalten und der Respekt gegenüber Gegnern und Publikum. Armstrong ist wie eine Wand, er macht, was er tun muss und bringt nichts rüber", sagt Boyer.

Man muss ihn verstehen, den Eric Boyer. Er sagt nur das, was alle französischen Teams denken. Sieben Jahre mussten sie die Übermacht des Amerikaners hinnehmen. Und sie haben auch bei dieser Tour wieder keine Rolle gespielt. Am Nationalfeiertag hat David Moncoutie gewonnen, es war der einzige Etappensieg für einen der ihren. Der letzte Franzose, der das Gelbe Trikot nach Paris trug, war übrigens Bernard Hinault. 1985.
 
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