Schattenboxer


Cânhamo

Von uns geschieden im Jahr 2015
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Wolfgang Oswald hat einen bemerkenswerten Artikel auf BoxingPress über Knut Blin geschrieben. Wirklich lesenswert.

Knut Blin letztes Jahr Selbstmord in einer psychiatrischen Klinik verübt. Dabei war er ein guter Amateurboxer gewesen und ein talentierter Berufsboxer.

Wolfgang Oswald erinnert auch daran, daß ein Comebackversuch des labilen Blin von ihm selbst kurz vor dem ersten Fight beendet wurde.

Das war wahrscheinlich der kruziale Punkt im Leben des Knut Blin.

Aus eigener Erfahrung als Betreuer von Boxern weiß ich, wie viel manchmal das Boxen den Leuten hilft ihre Minderwertigkeitskomplexe abzubauen und über den eigenen Schatten zu springen. Ich erinnere mich noch heute daran, wie ich damals Anfang der 80ger einen kleinen portugiesischen Däumling, voller Komplexe ob seines Wuchses, in dem einzigen Boxkampf den er je gewann zum luxemburgischen Amateurchamp im Fliegengewicht machte. Der Titel war von geringster Bedeutung, aber die Wirkung war riesengroß. Der Junge begann an sich zu glauben und wurde später ein erfolgreicher Gastwirt und war nicht mehr der kleinwüchsige Kellner, der von den Betrunkenen verspottet wurde.

Diese "soziale" Aufgabe der Boxbetreuer, die eine wichtige Kompenente des Amateurboxens in meinen Augen ausmacht, findet man im Berufsboxen immer weniger. Im Preisboxen geht es um Geld, nicht um Gefühle!

Es gibt Ausnahmen. Bei unserem Manager Nic Boes wurden die Boxer aus dem damaligen Zaïre, die damals nach Luxemburg kamen, nicht nur als Ware behandelt. Wir besorgten ihnen Aufenthaltspapiere und eine Arbeit, so dass sie nicht alleine von ihren Gagen im Boxring leben mussten, die ja für Anfänger recht spärlich ausfallen.
Als Marc Mabenga, der erste Boxer aus Zaire in Luxemburg, bei einem Autounfall schwer verunglückte und seine Karriere beenden musste, hat unser Manager sich um ihn gekümmert, sich mit Versicherungen und der Rentenverwaltung auseinandergesetzt, ihm eine Unfallrente gesichert, ihn bei den Formalitäten für die Rückführung der Leiche seiner Gattin beraten und ihn finanziell unterstützt.
Das ist eine Ausnahme im Berufsboxen, obwohl auch heute noch einige wenige Leute im Berufsboxlager (auch in Deutschland) in der Tat eine "soziale Ader" haben.

Was ich untersteichen möchte am Fall Blin. Ein gutes Umfeld, ein gutes Management, das sich nicht nur um das Boxen, sondern auch um den Boxer, kümmert, das ist das Salz in der Suppe.
Menschlicher Erfolg sollte über kommerziellen Gewinn stehen.

Was wäre gewesen, wenn Knut Blin einen Manager wie Nic Boes gehabt hätte, der ihn nicht nur psysisch, sondern auch moralisch betreut hätte? :confused:
 

eiro

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Knut Blin

rohanff schrieb:
Wolfgang Oswald hat einen bemerkenswerten Artikel auf BoxingPress über Knut Blin geschrieben. Wirklich lesenswert.

Knut Blin letztes Jahr Selbstmord in einer psychiatrischen Klinik verübt. Dabei war er ein guter Amateurboxer gewesen und ein talentierter Berufsboxer.

Wolfgang Oswald erinnert auch daran, daß ein Comebackversuch des labilen Blin von ihm selbst kurz vor dem ersten Fight beendet wurde.

Das war wahrscheinlich der kruziale Punkt im Leben des Knut Blin.

Aus eigener Erfahrung als Betreuer von Boxern weiß ich, wie viel manchmal das Boxen den Leuten hilft ihre Minderwertigkeitskomplexe abzubauen und über den eigenen Schatten zu springen. Ich erinnere mich noch heute daran, wie ich damals Anfang der 80ger einen kleinen portugiesischen Däumling, voller Komplexe ob seines Wuchses, in dem einzigen Boxkampf den er je gewann zum luxemburgischen Amateurchamp im Fliegengewicht machte. Der Titel war von geringster Bedeutung, aber die Wirkung war riesengroß. Der Junge begann an sich zu glauben und wurde später ein erfolgreicher Gastwirt und war nicht mehr der kleinwüchsige Kellner, der von den Betrunkenen verspottet wurde.

Diese "soziale" Aufgabe der Boxbetreuer, die eine wichtige Kompenente des Amateurboxens in meinen Augen ausmacht, findet man im Berufsboxen immer weniger. Im Preisboxen geht es um Geld, nicht um Gefühle!

Es gibt Ausnahmen. Bei unserem Manager Nic Boes wurden die Boxer aus dem damaligen Zaïre, die damals nach Luxemburg kamen, nicht nur als Ware behandelt. Wir besorgten ihnen Aufenthaltspapiere und eine Arbeit, so dass sie nicht alleine von ihren Gagen im Boxring leben mussten, die ja für Anfänger recht spärlich ausfallen.
Als Marc Mabenga, der erste Boxer aus Zaire in Luxemburg, bei einem Autounfall schwer verunglückte und seine Karriere beenden musste, hat unser Manager sich um ihn gekümmert, sich mit Versicherungen und der Rentenverwaltung auseinandergesetzt, ihm eine Unfallrente gesichert, ihn bei den Formalitäten für die Rückführung der Leiche seiner Gattin beraten und ihn finanziell unterstützt.
Das ist eine Ausnahme im Berufsboxen, obwohl auch heute noch einige wenige Leute im Berufsboxlager (auch in Deutschland) in der Tat eine "soziale Ader" haben.

Was ich untersteichen möchte am Fall Blin. Ein gutes Umfeld, ein gutes Management, das sich nicht nur um das Boxen, sondern auch um den Boxer, kümmert, das ist das Salz in der Suppe.
Menschlicher Erfolg sollte über kommerziellen Gewinn stehen.

Was wäre gewesen, wenn Knut Blin einen Manager wie Nic Boes gehabt hätte, der ihn nicht nur psysisch, sondern auch moralisch betreut hätte? :confused:
Hab grad letzte Woche beim Stöbern in alten "BOX-SPORT" ein Bild von Knut Blin als Jugendlichen mit seinem Vater Jürgen gesehen.
Er war wirklich talentiert als Profi.
Übrigens- hab noch ein Bild von Graciano Rocchigiani entdeckt. Als Deutscher Jugendmeister im Halbfliegengewicht 1977....ist immer interessant das Stöbern
 

Rtx091ultra

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rohanff schrieb:
Was wäre gewesen, wenn Knut Blin einen Manager wie Nic Boes gehabt hätte, der ihn nicht nur psysisch, sondern auch moralisch betreut hätte? :confused:

Ja, das kann man sich fragen, allerdings muss man bedenken, dass manchmal eine so oder so geartete Betreuung rein gar nichts bewirkt. :(
 
H

Herr Rauschenbach

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is das nicht das ike ibeabuchi knast foto mit vollbart und speckwampe auf dem link zur inside-story?
 

Tony Jaa

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j0 Leute,
also ich bin ja ein Fan der Serie "Schattenboxer" auf boxingpress. Aber irgendwie scheint der Autor Oswald zu faul geworden sein welche zu schreiben. Ich meine schön und gut dass er ein Leben außerhalb des Internets hat, aber ich will das doch lesen. Und bitte in Zukunft nicht irgendwelche Deutschen erwähnen, SInd doch alle auf Rosen gebette. Echt Willy Fischer, lol.
Übrigens sehr interessant fand ich die Resto-Collins-Geschichte. Was mein Fav. Dazu kommt eine Doku raus, ich will ja net zuviel verraten.

http://sports.espn.go.com/sports/box...ory?id=3329115


http://www.youtube.com/watch?v=VDuD...oxingscene.com/forums/showthread.php?t=174018



**** Panama LEwis :mad:
 

Eiskalt

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Hoffe, dass die Frage jetzt nicht total verkehrt ist und so... aber um was geht es im 2. Trailer? Hat da jemand seine Handschuhe manipuliert und dadurch ist der andere Boxer gestorben? Mein Englisch begrenzt mich leider, so dass mir der Sinn nicht ganz klar wird...
 

buta

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http://en.wikipedia.org/wiki/Panama_Lewis

Grob übersetzt:

Na geht wohl darum, daß Lewis und sein Schützling Resto in einem Match gegen den starken Billy Collins Jr. Restos Handschuhe manipuliert hatten, was zur Folge hatte, daß Resto praktisch mit bloßen Fäusten kämpfte, Collins Jr. übel zurichtete, und nach Punkten gewann.

Die Manipulation ist erst nach dem Kampf aufgefallen, als Resto zu Shakehands (!) in Collins' Ecke kam. Collins Jr.'s Vater, der seinen Sohn betreut hat, bemerkte, daß Restos Handschuhe dünner aussahen und sich dünner anfühlten. Nachdem er das reklamiert hatte, untersuchte die Boxkommission Restos Handschuhe und fand heraus, daß man Löcher in die Handfläche der Handschuhe geschnitten hatte. Resto offenbarte später ein besonders grausames Detail: seine Bandagen waren mit Stuckgips gespickt.

Collins Jr. musste wegen einer schweren Augenverletzung, die aus dem Kampf resultierte, seine Karriere beenden. Er hat sich neun Monate später wohl deshalb das Leben genommen.

Interessant auch: Lewis und Resto mussten in den Knast und verloren natürlich ihre Boxlizenz. Allerdings arbeitete Lewis später in Übersee weiter, unter anderem auch mit Botha.
 

Eiskalt

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Danke euch beiden! Sehr interessanter Artikel, hab auch gleich noch ein paar andere gelesen, schade fand ich das dieser übers DOPING so kurz geraten ist, ich würde mal gerne wissen, wie hoch die Dunkelziffer von Experten geschätzt wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Tyson z.B. vollständig natural war - naja sry für OT ;)
 

Sizilianischer Hengst

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die schattenboxer serie ist weltklasse großes lob :thumb: ich finde die geschichte von lee canalito sehr interessant, vielleicht kommen ja bald neue serien raus mit boxern wie joe siciliano oder piotr sapun oder so :wavey:
 

Fidel99

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Krasse Geschichte!

Ich hoffe sowas kommt nie mehr vor:rolleyes:

Wobei ich denke, dass es wohl bei kleineren Veranstaltungen gang und gäbe ist.
 

tullipan

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... Collins Jr. musste wegen einer schweren Augenverletzung, die aus dem Kampf resultierte, seine Karriere beenden. Er hat sich neun Monate später wohl deshalb das Leben genommen. ...

Meines Wissens kam er bei einem Autounfall ums Leben (wobei die verschiedenen Instanzen wohl nicht klar abgrenzen können, inwieweit dieser Unfall eben durch jene im Boxkampf erworbene Augenverletzung erst entstanden sein könnte ... ) ...

Gruuuuß :)
 
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Tony Jaa

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Hast Du den Kampf in voller Länge gesehen? Besser könnte man kein Drama schreiben panik: .

Gruß, Competition


Bei WBVA gibt es den Kampf gerade, aber auch etwas zusammengeschnitten. Aber die (mMn) krasseste Aktion ist eh das Ende (was ja auch im Trailer drin ist). Als der Resto da die Handschuhe hinhält und dann die REaktion vom Sr. Echt krass, ich kannte die Geschichte ja vorher von boxingpress und es ging echt ein Schaudern durch meinen Körper.
Unglaublich durch wieviele Umstände es überhaupt dazu kam. Der Ref hat 2mal an Restos Handschuhen gezogen (RUnde 2 und 6) und hätte es dort merken können. VOrm Kampf hat er die wohl auch nicht besonders gründlich gecheckt. Collins Sr. hat die ja auch nur ganz kurz berührt und wusste sofort was los ist.
Naja schon echt bitte anzusehen wie der Junge da durch den Ring geprügelt wird und soviel Herz zeigt. ECHT panik:

Ich bin wie gesagt ein großer Fan der Serie "Schattenboxer" und fand es auch gut dass der Oswald da beide Seiten gehört hat. Aber alleine die Reaktion von Resto auf Sr. Beschwerde ist doch echt nicht koscher...
 

Tony Jaa

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Habe gerade Fight zu Ende gesehen. WOW, was eine Schlacht. Echt ein Wahnsinnsfight. Der Collins war ein richtig talentierter Junge und was für eine COurage er in Runde 10 zeigt...
Aber finde ich irgendwie auch komisch dass ein Vater seinen SOhn so zurichten lässt. :(


Der Kampf war übrigens auf der Duran-Moore-Undercard. Ali und Patterson waren da.
 
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