SV Werder Bremen 2024/25 - alles Topp oder was?


Wo landet Werder in der Saison 2024/25


  • Umfrageteilnehmer
    7

Murphy

Bankspieler
Beiträge
13.048
Punkte
113
Ort
Bremen
Die zweite Saison nach dem Aufstieg ist immer die schwerste, heißt es. Am Ende ist Werder mit 42 Punkten nur knapp am europäischen Wettbewerb vorbeigeschlittert, gefühlt war es jedoch eine Saison zwischen Europa-Hoffen und Abstiegs-Bangen.

Dazu wurde an Kritik an handelnden Personen nicht gespart, bisweilen die Grenzen dieser deutlich überschritten (Ducksch). Ein neuer starker Mann wurde jetzt auf die ihm schon vor Jahren zugedachte Stufe gehoben (Fritz). Und ein Trainer (Werner), der sich fragen lassen muss, ob er auch Talente entwickeln können. Die Strategie ist klar. Werder möchte ein erfolgreicher Ausbildungsverein a la SC Freiburg sein, der in regelmäßigen Abständen auch mal (wieder) in Europa dabei bist. Alle warten auf die Jahns-Rendite, die die Verpflichtung des Scouting-Trüffelschweins, nach sich ziehen soll.

In der abgelaufenen Saison gab es eigentlich wenig neues, sieht man davon ab, dass das Sympathie-Denkmal Pavlenka sportlich von seinem Konkurrenten Zetterer gestürzt wurde, der sich nun wiederum dem Niederlande-Rückkehrer Mio Backhaus zu erwehren hat. Der Stern des BVB-Rückkehrers Justin Njinmah ist aufgegangen, und im Mittelfeld regiert mit Jens Stage nach Thomas Delaney mal wieder Danish Dynamite. Der spätberufene Groß beendet seine Spielerkarriere und findet seine neue Berufung nun in der Scouting-Abteilung in Leverkusen. Die Wette mit dem Naby (Keita) der Werder-Welt ist bis auf gesteigerte Trikotverkäufe gescheitert. Besonders begeistert waren sicherlich auch diejenigen, die am letztjährigen Tag der Fans noch stolz ihr Füllkrug-Trikot präsentierten, dieser sich aber gut einen Monat später zum BVB verabschiedete. Dank der überraschenden Performance in der CL wurde der Abschied im Laufe der Saison noch mit zusätzlichen Trostpflastern versüßt. Dinkci hatte in Heidenheim sein Glück gefunden und nach diesem Intermezzo sogleich für 5 Mio AK nach Freiburg verabschiedet. Woltemade hat sich nun dem VfB Stuttgart angeschlossen. Seine "Torgefährlichkeit" konnte er zum Ende der Saison unter Beweis stellen. Für Chiarodia war Mönchengladbach noch nicht der erhoffte Schritt nach vorn. Burke versucht in England weiter seine Karriere voranzubringen und sieht sich nun (vorerst) in Bremen wieder. Mbom hat es mittlerweile nach Dänemark verschlagen und Niklas Schmidt genießt südfranzösische Saison. Mit seinem sportlichen Schicksal hadern dürfte vielmehr Dawid Kownacki, der als Gewinner der letztjährigen Vorbereitung galt, im Liga-Geschäft aber selten berücksichtigt wurde. Die Akte Johan Mina dürfte alsbald geschlossen werden. Gruev hat sich in Leeds immerhin wieder in den erweiterten Fokus des BVB gespielt.

Die U23 hat den Betriebsunfall Bremenliga mit einer eindrucksvollen Saison vergessen lassen, bei der ein gewisser Maik Lukowicz einen Torrekord sondergleichen aufstellen durfte.

Die bereits in der Wintertransferperiode getätigten Verpflichtungen von Alveiro, Hansen und vor allem Malatini zeigen auf, wie der Werder-Weg in den nächsten Jahren aussehen soll. So denn man es sich leisten kann, Wetten in die Zukunft, talentierte Spieler, die andere vielleicht noch nicht auf dem Schirm hatten oder wo anderswo das letzte Zutrauen fehlte, in Bremen groß zu machen.

Grün-weiß ist weiter auf dem Pfad der Konsolidierung, war tabellentechnisch in der vergangenen Saison mit Platz 9 eigentlich schon über Plan. Vielmehr sollten nach wie vor frühzeitig die 40 Punkte erreicht werden, mit denen man rechnerisch bislang immer die Klasse gehalten hat.

Ole Werner ist gefordert, die nach wie vor immer noch vorhandenen Zweifel an seiner taktischen Flexibilität und der Fähigkeit junge Spieler zu entwickeln, zu begegnen. Er ist bei den Fans am Osterdeich nicht mehr unangefochten. Ein besseres Abschneiden im DFB-Pokal als in der letzten Saison würde der Marke Werder gut tun. Stattdessen ist man augenblicklich vielmehr die graue Maus mit der man sich extrem schwer tut.

Der Kader ist an sich so gut besetzt, dass Werder mit dem Abstieg nichts zu tun haben dürfte:

TW - Das Duo Pavlenka / Zetterer ist gesprengt. Zetterer ist an Pavlenka vorbeigezogen, nicht zuletzt Dank seiner fußballerischen Qualitäten. Die Statistik spricht ebenfalls für Zetterer, der bei vielen noch ein wenig unter dem Radar läuft. Der neue Herausforderer heißt Mio Backhaus. Abgesichert wird das Gespann vom routinierten Kolke.

IV - Hier ist man quantitativ weiterhin gut aufstellt. Pieper hatte nach gutem Start mit Verletzungen zu kämpfen, Stark fand sich zuletzt häufiger in der Bankrolle wieder, so dass die Arrivierten Friedl und Veljkovic die Positionen bekleidetet. Friedl hat die Zweifel an seiner Kapitänsrolle im Laufe der Saison deutlich kleiner werden lassen. Für Ralf Rangnicks Austria-Team und die EM in Deutschland hat es unterdessen leider nicht gereicht. Große Veränderungen sind hier nicht zu erwarten. Auch die Angebote für Friedl oder Veljkovic blieben bislang aus. Im Winter kam der argentinische Abwehr-Allrounder Julian Malatini, die auch die rechte Außenbahn besetzen kann.

AV - Die Außenverteidigerposition sind insgesamt recht offensiv gedacht, wenngleich Weiser dies als einer der besten Vorlagengeber der Liga wiederum gut umsetzte. Bei Jung ging es viel eher um defensive Absicherung, wenngleich auch Jung Akzente nach vorne setzen konnte. Agu war zuletzt endlich mal längere Zeit verletzungsfrei. Er dürfte absehbar mehr Einsatzzeit erhalten. Aktuell wird über eine Verpflichtung des brasilianischen Talents Vinicius Tobias von Schachtjar Donezk fabuliert.

DM/ZM - Auf dem Papier ist das defensive Mittelfeld stark besetzt. Senne Lynen hat seine Rolle gefunden. Skelly Alveiro wurde fest verpflichtet. Dazu kommen der Stabilisator Stage, der ewige Bittencourt und vielleicht tatsächlich die Wiederauferstehung von Keita.

OM - Romano Schmid ist endgültig vom Talent zum guten Bundesligaspieler aufgestanden. Für das Team Austria reicht es bislang "nur" als Joker. Dazu das norwegische Talent Hansen-Aaroen

LA/RA - Für die offensiven Außenbahnen plant Werder wieder mit Jugend forscht. Neben Justin Njinmah konnte auch Leon Opitz sein Potenzial andeuten. Oliver Deman ist auch eher ein offensiv ausgerichteter Spieler. Dazu kommt der Österreicher Marco Grüll von Rapid Wien.


MS - Der verbliebene hässliche Vogel Ducksch hat statistisch geliefert und wurde trotzdem häufig als Schwachpunkt wahrgenommen. Die Frage ist, ob er vielleicht doch noch dem Lockruf des Geldes folgt oder zu einem Club mit höheren Ansehen wechselt. Der Schalke-Rückkehrer Keke Topp erinnert in seinen körperlichen Voraussetzungen an den jungen Füllkrug. Dawid Kownacki sollte in seiner zweiten Saison auch endlich mehr Spielzeit bekommen. Joel Imasuen verstärkt vorerst die zweite Mannschaft

Bereits jetzt scheint der Kader im Wesentlichen zu stehen, wie gewünscht frühzeitig und vor der Vorbereitung. Das Talent-Level wurde verbessert, dadurch auch die Breite. Der Kader wurde zudem sukzessive verjüngt, ohne jedoch seine Hierarchie aufzugeben oder echte Führungsspieler abgegeben zu haben.

Das Ziel bleibt das gleiche wie in der letzten Saison, schnellstmöglich die notwendigen Punkte zu sammeln und am Ende der Saison als mindestens 15. nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Idealer Weise endet die Reise im DFB-Pokal nicht frühzeitig.
 
Oben