John Waynes Erbe fordert Mike Tyson
München - Das Schicksal meinte es nicht gut mit Tommy Morrison. Seine viel versprechende Box-Karriere wurde jäh beendet. Nun versucht der Neffe von Western-Legende John Wayne ein Comeback.
Tommy Morrison spielte im Kinofilm "Rocky V" den Schützling von Sylvester Stallone
Tommy Morrison ist ein Kämpfer, kein Boxer, wie er selbst sagt. Einer, der nicht nur im Ring mit seinem gefürchteten linken Haken sein großes Talent bewiesen hat, sondern der auch außerhalb des Seilgevierts seinen Mann stehen muss.
Der ehemalige Schwergewichts-Weltmeister des Weltverbandes WBO erlitt vor zehn Jahren ein jähes Ende seiner bis dahin glanzvollen Karriere, die noch lange nicht am Ende schien.
Nachdem bei dem heute 37-Jährigen der HI-Virus getestet wurde, stand er vor einem Scherbenhaufen. Die Gesundheit, die Karriere, das Geld, der Ruhm, von einer Sekunde zur nächsten war alles kaputt.
Fight gegen Mike Tyson stand kurz bevor
Morrison stand kurz vor einem lukrativen Kampf gegen den "Bad Boy" des Boxsports, Mike Tyson. Doch daraus wurde nichts, zu riskant hieß es damals. Morrison spricht in einem Interview im "Philadelphia Boxing Report" von "mysteriösen Umständen". Offenbar war das Testergebnis nicht korrekt.
Verdaut hat er dies bis heute nicht. Und jetzt will der Großneffe von Western-Star John Wayne Wiedergutmachung. Er will es noch mal versuchen, das große Comeback wagen.
"Ich habe wieder meine Passion für den Sport entdeckt", so Morrison. Dabei hat er einen ganz bestimmten Gegner im Visier: Mike Tyson soll gegen ihn in den Ring steigen.
Zweifelhafter HIV-Befund
In "Fightnews" ließ Morrison über seine persönlicher Beraterin, Susan Schaffer Martin verlauten, dass er bereits mit "Tyson gesprochen habe und dass sich beide noch einmal zusammen setzen werden, um über die Möglichkeit eines Kampfes zu sprechen".
Seine Krankheit würde kein Problem darstellen, denn "seit den letzten sechs, sieben Jahren ist kein HI-Virus in meinem Blut mehr festgestellt worden", erklärte Morrison.
"Ich habe in den letzten Jahren viel durchgemacht", so der "Duke", der jedoch nicht verbittert ist. "Gott weiß, was er tut", meint er weiter.
Tyson zu langsam und faul geworden?
Problematisch sähe er vielmehr die Tatsache, dass Tyson seit seinem Rücktritt im vergangenen Jahr sich dem Taubenzüchten widmet.
"Dieses Hobby macht langsam und faul, hoffentlich hat es nicht seine Spuren an ihm hinterlassen". Morrison selbst befindet sich bereits seit einer Woche wieder im Training.
Natürlich sei er noch lange nicht der Alte, aber mit der Zeit würde sich sein Timing, seine Kraft und seine Schnelligkeit wieder einstellen. Zudem habe sich auch viel an seiner Einstellung zum Leben verändert.
Ins Leben zurückgekämpft
Früher war er "jung und wild. Ich habe mich nicht viel um die anderen Menschen gekümmert. Ich war ganz tief in mir drinnen unglücklich". Darum wolle er nun auch nicht nur für sich selbst, sondern auch für alle Kinder kämpfen, "die diskriminiert werden, weil sie HIV positiv sind. Es ist schrecklich, was diese Kinder durchmachen".
Somit wäre ein Comeback von Morrison nicht nur eine "Frage der Ehre", sondern ein Synonym für den Kampf des Lebens. Doch bis dahin ist es noch ein langer steiniger Pfad. Vieles muss noch aus dem Weg geräumt werden.
Aber Morrison glaubt fest an sich, "wenn ich zurückkomme und ein paar Titel holen könnte, dann wäre es wohl eines der größten Comebacks der Box-Geschichte".
Tanja Eberl
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