Nach dem Klassenerhalt ist vor dem Klassenerhalt. Nach einer grandiosen Saison mit Siegen über Dortmund und Bayern München startet man in das schwere zweite Jahr nach dem Aufstieg. Cheftrainer Thomas Reis muss beim Unternehmen Klassenerhalt auf einige Stützen der letzten Saison verzichten. Elvis Rexhbecaj, Eduard Löwen und Konstantinos Stafylidis kehren nach dem Ende des Leihgeschäfts zu ihren Stammvereinen zurück. Lediglich bei Stafylidis gibt es noch die Resthoffnung, dass er auch in der nächsten Saison für den VfL auflaufen wird. Leider wird dagegen eine Weiterbeschäftigung von Elvis Rexhbecaj ein feuchter Traum bleiben, da man nicht die Kohle hat, um den Publikumsliebling aus seinem Vertrag beim VfL Wolfsburg rauszukaufen.
An den fehlenden Kohlen ändert auch der Abgang von Maxim Leitsch, der für drei Millionen Euro zum FSV Mainz 05 wechselt und direkt am ersten Spieltag - diesmal als Gast - wieder ins Ruhrstadion kommen wird, nichts. Leitschi war seit 2008 beim VfL und hat es von der Jugend bis in die Bundesliga geschafft. Dagegen sieht es so aus, dass Armel Bella Kotchap ein weiteres Jahr in Bochum bleibt. Hier müsste schon ein sehr, sehr gutes Angebot reinflattern, damit der VfL doch noch schwach wird. Da der Vertrag von ABK bis 2024 läuft und keine Ausstiegsklausel beinhaltet, hat man hier das Heft des Handelns in der Hand und keinen Druck.
Milos Pantovic hat den Verein in Richtung Berlin verlassen und spielt in Zukunft für die Eisernen. Pantovic hatte mit seinen Treffern einige Highlights, dauerhaft überzeugen konnte er aber nicht.
"Robert Tesche, Fußballgott!" Für ihn war Liga 1 leider eine Nummer zu groß, aber der Mann wird auf Ewigkeiten Kultstatus an der Castroper haben, denn "ohne Tesche wären wir gar nicht hier!" Danke, Robert und viel Erfolg beim VfL Osnabrück.
Bei den Abgängen könnte sich in den nächsten Tagen/Wochen noch einiges tun. Sebastian Polter wurde mit Eintracht Frankfurt in Verbindung gebracht. Aber dort hört man gar nicht mehr und mit jedem Tag, der vergeht, sinkt die Wahrscheinlichkeit. Sollte Polter doch noch gehen, könnte eine Weiterbeschäftigung von Jürgen Locadia wieder stärker in den Fokus rücken. Der Vertrag vom Niederländer läuft am 30.06. aus. Dies gilt auch für Saulo Decarli (Braunschweig), Herbert Bockhorn, Danny Blum und Tom Weilandt. Von den vier genannten Spielern ist nur bei Blum noch eine Vertragsverlängerung möglich. Allerdings gibt es hier Vorbehalte aufgrund der Verletzungsnfälligkeit von Blum, der in der Saison 2021/22 keine 400 Minuten auf dem Platz gestanden hat. Hier wird man nur einen stark leistungsbezogenen Vertrag unterschreiben.
Was die Neuzugänge angeht, ist noch nicht so viel passiert. Mittelstürmer Philipp Hofmann kommt ablösefrei vom Karlsruher SC, der seinerseits an Silvere Ganvoula (kommt nach einer enttäuschenden Leihe nach Brügge zurück) interessiert sein soll. Zudem kommt Kevin Stöger zurück zum VfL, wo er schon von 2016 bis 2018 spielte. Es sind aber noch einige Planstellen offen, die in den nächsten Wochen besetzt werden müssen. Man braucht einen Nachfolger für Leitsch in der Innenverteidigung und im zentralen Mittelfeld ist man auch nach der Verpflichtung von Stöger unterbesetzt. Der polnische Nationalspieler Jacek Goralski soll Favorit fürs zentrale Mittelfeld sein. Allerdings läuft sein Vertrag noch bis Ende des Jahres, so dass man hier auf ein Entgegenkommen von seinem Verein Almaty hofft.
Wen auch immer Sebastian Schindzielorz, der den VfL zum Jahresende verlassen wird, auch noch aus dem Hut zaubern wird, das zweite Jahr wird hart. Man wird wieder am absoluten Leistungslimit agieren müssen und zudem hoffen, dass finanziell besser aufgestellte Konkurrenten ins Straucheln kommen.