Mal ein paar Cent von meiner Seite. Ich bin derzeit einerseits wegen meiner beruflichen Situation nicht sonderlich aktiv hier, aber auch wegen den Eagles. Der Grund ist relativ simpel: mein rationales Ich wünscht sich so viele Niederlagen wie möglich, weil diese Saison eh nichts geht und möglicherweise drei hohe Draft Picks vieles ändern könnten. Gleichzeitig macht es dann auch nicht viel Spaß, die Eagles Spiele zu sehen, weil das Fanherz dann eben doch schlägt und man sich über gute Plays freut. Ich will das jetzt nicht größer machen, als es ist, das Grundgefühl dürften einige hier ja auch kennen. Für mich als Eagles Fan ist es zu Saisonbeginn tatsächlich neu, bisher war es der Worst Case, dass es am Saisonende dann kam. Davor war meistens zumindest das Motto: NFC East gewinnen und in den Playoffs schauen wir mal.
Nach meinen Rants im Anschluss an seine Verpflichtung glaubt mir das vielleicht nicht jeder, aber ich habe nichts gegen den Menschen Nick Sirianni. Er macht im Umgang mit dem Team einen sympathischen Eindruck, die positive und respektvolle Ansprache schätze ich. Leider sehe ich meine schlimmen Befürchtungen in den ersten sechs Wochen aber trotzdem bestätigt. Er hat keinen modernen Scheme und agiert als Playcaller richtig unkreativ. Er macht im Game Management haarsträubende Fehler, obwohl er von Lurie ja die explizite Erlaubnis hat, auf die Analytics zu setzen und aggressiv zu sein. Als Leader finde ich seinen menschlich-empathischen Ansatz wie gesagt positiv, aber wenn dein Team auf Rekordniveau Pentalties fabriziert, kann ich ihm auch in der Hinsicht kein gutes Zeugnis ausstellen. Tja, und damit sind wir eigentlich durch mit den wichtigsten Eigenschaften eines HCs.
Game Management? X
Leadership? X
Scheme? X
Playcalling? X
Klar ist er noch jung und kann theoretisch dazulernen, aber die Lernkurve wäre sehr steil. Mir fehlt da die Fantasie, um ehrlich zu sein. Ob er aber wirklich One and Done geht? Gerade weil er so jung ist weiß ich das nicht. Auch wieder so ein Beispiel für das rationale Ich, das sich Niederlagen wünscht ...
Hurts spielt nicht wie ein Franchise QB, das muss man deutlich sagen. Allerdings: Sein Playcaller hilft ihm nicht, weil er null zu seinen Stärken hin die Offense gebaut hat und callt. Hurts hat Traits, die funktionieren, an seinem Charakter und seiner Leadership zweifle ich auch nicht. Trotz seiner zurückhaltenden öffentlichen Art, durch die Saban-Schule geprägt, finde ich ihn recht sympathisch. Über die Arm Strenght, die nicht auf einem hohen Niveau ist, könnte ich vielleicht noch hinwegsehen, aber seine Accuracy ist schon sehr grenzwertig. Und das ist eine Eigenschaft, die man mMn auch nicht mehr wirklich erlernt in dem Alter (Josh Allen ist da die große Ausnahme). Er kann mMn eine solide Back-up Karriere hinlegen, aber mehr ist glaube ich nicht drin. Trotzdem war es richtig, ihm diese Saison zu geben, denn außer Lawrence hätte ich jetzt auch keinen der 2021-QB-Class gerne als QB. Maximal noch Lance, aber auch da sind die Fragezeichen groß.
Ob nächste Saison einer mit dabei ist, bleibt abzuwarten. Aber mit den Draft Picks hat man ja auch Munition für einen Veteran.
Um mit dem positiven zu enden: D. Smith macht richtig Spaß. Alles, was man über ihn liest, deutet darauf hin, dass du charakterlich um ihn herum ein Team bauen kannst. Und sportlich ist zwar noch nicht alles Gold, aber das Talent offensichtlich. Ich mache mir um ihn keine Sorgen, vor allem wenn man ihm einen QB zur Seite stellt, der ein Timing-Passer ist. Das braucht er glaube ich für seine sehr präzisen Routen.
Mit Mailata hat man mMn den Left Tackle der Zukunft gefunden. Selbst Dillard spielt gerade solide bis gut. Eine Schande, dass dies die letzte Saison von Kelce sein könnte. Hoffentlich bleibt er noch ein Jährchen. Legende!
Quez Watkins zeigt, dass er ein NFL #3 WR sein kann, vielleicht sogar #2. Josh Sweat und Hargrave gefallen mir in der DL.