Winterspringen auf Matten?


Benjamin

Zahlenfreund
Beiträge
38.423
Punkte
113
Bereits im letzten Winter war es an vielen Orten nicht ganz einfach die Schanzen zu präparieren. Naturschnee war in vielen Gebieten nicht ausreichend vorhanden. Wer geglaubt hat, schlimmer könne es kaum mehr kommen, wurde diesen Winter bislang eines besseren belehrt. Sicher, die Weltcups sind nicht in Gefahr - in Fennoskandinavien und Russland war ausreichend Schnee vorhanden, in Klingenthal wurde die Veranstaltung mit Kunstschnee abgesichert. Auch Engelberg und die Vierschanzentournee werden sicher nicht an Schneemangel scheitern, weil hier zur Not auch Schnee von den nahen Bergen herangeschafft werden kann.

Aber kleinere Veranstaltung wie COCs, FIS-Cups oder nationale Wettkämpfe haben es vielerorts schwer - und an eine Präparation zu Trainingszwecken ist erst recht nicht denken.

Vor diesem Hintergrund halte ich es für legitim, über ein Tabu, das bisher für Winterwettkämpfe uneingeschränkt galt, zumindest einmal nachzudenken: Ist es wirklich notwendig, dass Winterwettkämpfe grundsätzlich immer auf Schnee stattfinden müssen? Für den Schnee sprechen Tradition und winterliche Atmosphäre - aber wie winterlich ist die Atmosphäre denn wirklich, wenn der Schnee auf der Schanze der einzige weit und breit ist? Rechtfertigt das denn wirklich den Aufwand und die Kosten, die nötig sind, um eine Schanze ohne Naturschnee eben doch mit Schnee zu belegen? Rechtfertigt das den Trainingsausfall der Springer, die auch auf den Mattenschanzen im Winter nicht trainieren können, weil diese mit Netzen belegt sind, um eine stabile Auflage für den Schnee zu bieten, der dann doch nicht kommt? Die Anlaufspuren sehen heutzutage schließlich auch ganz anders aus als vor 20 Jahren - häufig sind es die Keramikspuren aus dem Sommer, die lediglich mit einen dünnen Eisschicht bedeckt sind.

Ich plädiere dafür, dass man sich bei der FIS zumindest einmal Gedanken darüber machen sollte, ob ein grundsätzliches Verbot von Mattenwettkämpfen im Winter wirklich noch zeitgemäß ist.
 

Kirsten

Moderator Wintersport
Teammitglied
Beiträge
27.268
Punkte
113
Unabhängig vom Verbot ist das ganze wohl unpraktikabel. Die Netze hängt man eben nicht "mal eben" auf und wieder ab. Deswegen kann man eben nicht warten, bis Schnee kommt und sie dann schnell aufhängen. Das jetzt kaum wer trainieren kann ist natürlich blöd. Aber wenn sie keine Netze haben, und dann kommt der Schnee, dann haben sie dann Pech
 

Sprungbärchen1

Skisprung - Moderator
Beiträge
6.890
Punkte
0
Skispringen ist und bleibt in erster Linie eine Wintersportart. Ansonsten könnte der Weltcup ja auch von Mai bis September laufen.

Man hat ja in erster Linie die Anlaufspuren auch aus Sicherheitsgründen immer mehr in die künstliche Richtung geführt.

Wenn dann sollte man zur Absicherung der Jugendwettkämpfe eher darüber nachdenken, die Matten auch im Winter zu erlauben. Aber WC und COC müssen weiter auf Schnee bleiben, wenn man die Seele nicht ganz verkaufen will.

Aber gut, fragt mich in 20 Jahren nochmal..... :rolleyes:
 

Skispringen4Fan

Nachwuchsspieler
Beiträge
19.844
Punkte
0
Ort
Bocholt
Mal angenommen ich verspekuliere mich und es schneit während meine Schanze noch nicht mit Schneenetzen belegt ist. Müsst ich dann warten bis es wieder taut oder kann ich die Schanze "freischaufeln", sodass ich das Schneenetze nachmontieren kann? Weiß da einer mehr?

Was das zentrale Thema angeht: Also mir persönlich ist piepegal ob die Springer auf Matten oder auf Schnee landen. Wenn es die Durchführbarkeit und Kosten von Wettkämpfen verbessert wäre ich für einen solche Erlaubnis.

Vor allem wenn ich mir Engelberg und Klingenthal diese Saion, und zahlreiche andere Springen letzte Saison so ansehe. Wenn eh alles um die Schanze herum grün ist, kann das die Schanze doch meintwegen auch so sein oder?

Allerdings ist mir auch klar das Skispringen eine Wintersportart ist, und viele da höchstwahrscheinlich anders denken als ich...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Benjamin

Zahlenfreund
Beiträge
38.423
Punkte
113
Das ist die Frage - freischaufeln würde wahrscheinlich gehen und wäre wohl auch nicht mehr Aufwand als die Schanze mit herangekarrtem Kunstschnee zu präparieren. Auf den Schanzen, auf denen mit großer Wahrscheinlichkeit kein Naturschnee zu erwarten ist, wäre das auf lange Sicht wohl immer noch weniger aufwändig.

Aber auf frostigen, teil vereisten Matten zu springen, könnte eventuell gefährlich sein...
 

Hakuba

J-Fan
Beiträge
17.385
Punkte
113
Ort
Berlin
Ich bin ziemlich sicher, dass man um Mattenspringen im Winter in der Zukunft nicht herumkommen wird, wenn man an den gewohnten Orten festhalten will. Man wird auch flexibler mit der Planung werden müssen, z. B. einen Ort mit Mattenschanze als Ausweichort vorhalten, wenn irgendwo der Schnee fehlt. Das dürfte immer noch billiger sein als Schneekanonen. Ich jedenfalls könnte damit leben.

Man könnte aber auch ganz einfach öfter mal dorthin gehen, wo Schnee ausreichend vorhanden ist. Ironie der jetzigen Saison: Japan versinkt derzeit im Schnee; je nach Gegend im Norden und Nordwesten sind ein bis zwei Meter sind in zwei, drei Tagen gefallen. Auch Nordamerika ist sicherer als Mitteleuropa. Japan jedenfalls wird im übrigen schneesicher bleiben, das besagen langfristige Klimaberechnungen.

Für das Geld, mit dem man in Europa Schnee künstlich erzeugt, könnte man eine Schanzenpräparierung woanders, wo genug Schnee ist, locker bezahlen und einen Charterflug für Fans noch dazu, damit ein wenig mehr Stimmung an den Schanzen ist. (;)) Schade, dass das nicht gewollt ist.
 

Skispringen4Fan

Nachwuchsspieler
Beiträge
19.844
Punkte
0
Ort
Bocholt
Für das Geld, mit dem man in Europa Schnee künstlich erzeugt, könnte man eine Schanzenpräparierung woanders, wo genug Schnee ist, locker bezahlen und einen Charterflug für Fans noch dazu, damit ein wenig mehr Stimmung an den Schanzen ist. (;)) Schade, dass das nicht gewollt ist.

Japan? Bin dabei :meld::D:
 
G

Gast

Guest
Skispringen auf matteb? Das passt genauso gut wie der tsv 1860 in die buLi - also gar nicht
 

Ingrid

Nachwuchsspieler
Beiträge
13.590
Punkte
0
Ort
Lunzenau/Sachsen
Ich bin ziemlich sicher, dass man um Mattenspringen im Winter in der Zukunft nicht herumkommen wird, wenn man an den gewohnten Orten festhalten will. Man wird auch flexibler mit der Planung werden müssen, z. B. einen Ort mit Mattenschanze als Ausweichort vorhalten, wenn irgendwo der Schnee fehlt. Das dürfte immer noch billiger sein als Schneekanonen. Ich jedenfalls könnte damit leben.

Man könnte aber auch ganz einfach öfter mal dorthin gehen, wo Schnee ausreichend vorhanden ist. Ironie der jetzigen Saison: Japan versinkt derzeit im Schnee; je nach Gegend im Norden und Nordwesten sind ein bis zwei Meter sind in zwei, drei Tagen gefallen. Auch Nordamerika ist sicherer als Mitteleuropa. Japan jedenfalls wird im übrigen schneesicher bleiben, das besagen langfristige Klimaberechnungen.

Für das Geld, mit dem man in Europa Schnee künstlich erzeugt, könnte man eine Schanzenpräparierung woanders, wo genug Schnee ist, locker bezahlen und einen Charterflug für Fans noch dazu, damit ein wenig mehr Stimmung an den Schanzen ist. (;)) Schade, dass das nicht gewollt ist.

Mit dir würde ich auf jeden Fall dorthin fliegen. :)
 

Kirsten

Moderator Wintersport
Teammitglied
Beiträge
27.268
Punkte
113
Ich weiß übrigens immer noch nicht, was passiert, wenn ohne Netze schnee fällt. Aber ich kann sagen, dass man es in Courchevel satt hat und die Netze abgemacht hat. Ob auf der großen Schanze weiß ich nicht, aber zumindest die für den Nachwuchs werden jetzt wieder auf Matten besprungen
 

Chac

#66
Beiträge
27.525
Punkte
113
Ort
Oberfranken
Ich bin ziemlich sicher, dass man um Mattenspringen im Winter in der Zukunft nicht herumkommen wird, wenn man an den gewohnten Orten festhalten will. Man wird auch flexibler mit der Planung werden müssen, z. B. einen Ort mit Mattenschanze als Ausweichort vorhalten, wenn irgendwo der Schnee fehlt. Das dürfte immer noch billiger sein als Schneekanonen. Ich jedenfalls könnte damit leben.

Man könnte aber auch ganz einfach öfter mal dorthin gehen, wo Schnee ausreichend vorhanden ist. Ironie der jetzigen Saison: Japan versinkt derzeit im Schnee; je nach Gegend im Norden und Nordwesten sind ein bis zwei Meter sind in zwei, drei Tagen gefallen. Auch Nordamerika ist sicherer als Mitteleuropa. Japan jedenfalls wird im übrigen schneesicher bleiben, das besagen langfristige Klimaberechnungen.

Man sollte wirklich mal drüber nachdenken die Termine etwas zu verschieben und erst mit Beginn der VST nach Mitteleuropa gehen, wenn es absehbar ist, dass hier vor Weihnachten kein Schnee fällt.

Man startet wieder traditionell in Nordeuropa: Kuusamo, Kuopio (wie sieht es da mit Schnee aus Anfang Dezember?), Lillehammer. Mit Nishny Tagil hat man einen neuen Austragungsort der auch ziemlich schneesicher im Dezember sein sollte. Und vor Weihnachten springt man halt in Sapporo und erst nach der Tournee in Engelberg. Und wenn die Rückreise von Sapporo nach Europa zu lange dauert kurz vor Weihnachten, kann man auch erst nach Japan gehen und auf den Rückweg nach Russland.
Über Nordamerika braucht man nicht zu reden. Die haben zwar den Schnee aber kein Interesse.

Bei den anderen Wettkampfklassen sollte schon die Möglichkeit bestehen auf Matten springen zu können auch im Winter. So wird dem Nachwuchs die Möglichkeit genommen sich zu messen und zu trainieren.
 
Beiträge
53.772
Punkte
113
wenn man das Asien Wochenende dierekt vor der Tournee macht, kommt kein Mensch.

Wenn man alle Spitzenspringer nach Asien holen will schlage ich vor das ganze zu verlängern.

1. Wochenende Saporro
Mittwoch: ? gibts Nagano, oder so noch?
2. Wochenende Hakuba
 

Sprungbärchen1

Skisprung - Moderator
Beiträge
6.890
Punkte
0
Durch Verlegung von Terminen wird man das Thema Schneemangel auf Dauer auch nicht lösen können. Selbst nach Weihnachten muss in Engelberg kein Schnee liegen.

Der Mensch wird das Wetter nie beeinflussen können. Schneesichere Orte wie Kuusamo kommen ja an die Reihe. Aber wann ist was Thema Schnee betrifft mehr oder weniger wurscht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Chac

#66
Beiträge
27.525
Punkte
113
Ort
Oberfranken
Oder ganz ketzerischer Gedanke: das Nordic Opening nach Sapporo verlegen :idee: Oder wäre das dann doch zu früh um Schnee zu garantieren? Auf den Rückweg macht man Station in Russland, dann weiter nach Finnland und Norwegen. Wäre auch mit der Zeitverschiebung angenehmer.

Die Chancen stehen aber nach Weihnachten höher, dass in Mittteleuropa Schnee liegt.
 

Sprungbärchen1

Skisprung - Moderator
Beiträge
6.890
Punkte
0
Es gab schon Winter, da sind Orte vor Weihnachten im Schnee versunken, und danach war es wieder grün. Da beziehe ich mich jetzt nicht bewusst auf einen speziellen Ort. Will damit nur sagen, dass das Wetter schon lange nicht mehr alten Grundsätzen folgt.
 

Kirsten

Moderator Wintersport
Teammitglied
Beiträge
27.268
Punkte
113
Hab mal nachgefragt, je nach Schanzengröße dauert es mehrere Stunden, die Netze auf die Matten zu bringen. Man könnte also, wenn Schnee angesagt wird, die Netze rausholen.
Allerdings waren viele Schanzen ja auch schon beschneit. In Norwegen beispielsweise hat es Anfang November schon sprungbereite Schanzen gegeben, vor allem die kleineren Schanzen. Und dann wurde es wieder warm...
Und Schneesprünge sind eben doch noch was anderes als auf Matten zu springen. Aber grad für den Nachwuchs sicher immer noch besser als gar keine Sprünge
 
Oben