Fussballregeln: Was würdet ihr ändern?


skyw@lker

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Dass die ein oder andere Idee aus dem Basketballsport kommt, gebe ich gern zu. Das ist aber aus meiner Sicht ein sehr schwaches Argument. Wenn etwas in einer Sportart gut funktioniert, sollte mir jemand erstmal überzeugend darlegen, wieso es nicht auch beim Fußbnall funktionieren sollte.

EDIT:

Übrigens sollte sich der Fußball am basketballsport mal ein Beispiel nehmen. In der NBA gibt es jede Saison zig Regeländerungen, um den Sport attraktiver und besser zu machen. Wenn der Basketballsport sich so langsam entwickelt hätte wie es der Fußball in Bezug auf Regeln leidet tut, würde es wahrscheinlich immer noch keine Shotclock geben und das Spiel wäre absolut schlimm anzuschauen.


Ich finde Fußball und Basketball absolut schwer zu vergleichen, deshalb finde ich das "Argument" mit den Thunder-Spielen (war eigentlich mehr ein Scherz ;) ) eigentlich nicht schwach.
Beim Basketball braucht man für 48 Minuten Nettospielzeit rund 2,5 Stunden. Es wäre meiner Meinung nach schwierig schnell ein passendes Nettospielmaß für Fußballspiele zu finden und auf schnelle Umsetzung ist das Riesengeschäft Fußball definitiv angewiesen. Beim Basketball hat man außerdem bis zu 16 (?) Timeouts, dazu noch zwei Viertelpausen und eine ganze Halbzeit um das deutlich intensivere Spiel auf hohem Intensitätsniveau halten zu können (das Wechselmuster hierbei noch nichtmal erwähnt). Fußball ist ein Spiel, dass sehr auf Spielfluss beruht, kein Coaching-Game. Die Idee es attraktiver und schneller zu machen, die du ja auch teilweise plausibel begründest, zerstört diesen Spielfluss meiner Meinung nach. Außerdem sind die Wechsel und Challengemöglichkeiten für mich auch indirektes Zeitspiel um den Gegner teilweise aus dem Konzept zu bringen. Theoretisch könnte man ja bei fünf Wechseln seine neutrale Taktik sofort auf eine 9-Mann Defensive umstellen, ob das das Spiel attraktiver macht, wage ich zu bezweifeln. Fußball würde vom Player´s zum Coaching Game werden.
 

Irenicus

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Aber warum dann nicht mehr zum Torwart? So würde es wohl dazu kommen das der Gegner einfach mit 2-3 offensiv Spielern permanent Pressing gegen die Verteidiger spielt. Die würden dann wohl mehrheitlich lange Bälle in die Spitze schlagen. Was daran schöner sein soll als bisher ist mir nicht klar.

Ich denke, das ist zu kurzsichtig gedacht.

Mittelfristig würde es eben auch dazu führen, dass die Verteidiger sich auf so etwas einstellen werden und eben sinnvolle Lösungen für diese Schwierigkeit finden müssen und finden werden. Als zwingende Folge sehe ich eine Art kick & rush somit gar nicht.
 

Wurzelsepp

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Weil du erwähnt hast, dass es "jede Saison zig Änderungen" gibt, das macht nicht unbedingt das Spiel komplizierter, aber es wird viel aufwändiger, immer auf dem Laufenden zu sein.

Seit ich Fussball verfolge (also etwa 30+ Jahre), gab es genau vier grössere Regeländerungen (hmm, vielleicht habe ich ein paar vergessen, aber viele sind es sicher nicht):
1. 3 Auswechslungen
2. 3-Punkte-Regel
3. Rückpassregel
4. Gleiche Höhe ist kein Abseits mehr

Im Basketball hätte ich im selben Zeitraum wahrscheinlich 100 neue Regeln "lernen" müssen, die sich zudem wahrscheinlich im Lauf der Zeit sogar mehrfach geändert haben, das macht nicht unbedingt das Spiel an sich kompliziert, aber die Kenntnis der Regel ungemein.
 

samus1

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Ich denke, das ist zu kurzsichtig gedacht.

Mittelfristig würde es eben auch dazu führen, dass die Verteidiger sich auf so etwas einstellen werden und eben sinnvolle Lösungen für diese Schwierigkeit finden müssen und finden werden. Als zwingende Folge sehe ich eine Art kick & rush somit gar nicht.

Naja, das können vielleicht Spieler wie David Luiz, Piquet oder auch Hummels, die breite Masse der Defensiv-Spieler hat aber gar nicht die technischen Fähigkeiten da groß andere Lösungen zu finden. Und je tiefer man in den Ligen geht, desto extremer würde das.
 

Irenicus

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Ich finde Fußball und Basketball absolut schwer zu vergleichen, deshalb finde ich das "Argument" mit den Thunder-Spielen (war eigentlich mehr ein Scherz ;) ) eigentlich nicht schwach.
Beim Basketball braucht man für 48 Minuten Nettospielzeit rund 2,5 Stunden. Es wäre meiner Meinung nach schwierig schnell ein passendes Nettospielmaß für Fußballspiele zu finden und auf schnelle Umsetzung ist das Riesengeschäft Fußball definitiv angewiesen.

Die Nettospielzeit kann man doch ganz einfach finden, indem man schaut, wie sie wirklich aussieht (kann man messen) und dann einen vernünftigen Wert finden. Sehe das Problem nicht.

Beim Basketball hat man außerdem bis zu 16 (?) Timeouts, dazu noch zwei Viertelpausen und eine ganze Halbzeit um das deutlich intensivere Spiel auf hohem Intensitätsniveau halten zu können (das Wechselmuster hierbei noch nichtmal erwähnt).

Verstehe nicht ganz, was dies mit der Umsetzung auf dem Fußballsport zu tun hat. Beim Fußball würde doch nur die Uhr angehalten werden. Das geht im Zweifel in Sekundenschnelle. Außerdem würde es im Fußball nicht so viele Unterbrechungen geben wie im Basketball, eben weil im Basketball einfach viel mehr passiert (Uhrenstopp bei jedem Korb usw). Mehr Körbe, mehr Fouls, die große Anzahl an Freiwürfen usw. Das alles ist im Fußball in dieser Menge und Dichte (gerade bei Freiwürfen wird die Uhr ja sehr lange angehalten) überhaupt nicht vorhanden. Die Wechsel kommen noch hinzu. Im Fußball gebe es nur maximal 10 Wechsel, im Basketball gkannst du soviel wechseln wie du möchtest. Daher sehe ich auch hier nicht, wieso dies den Fußball schädigen sollte.

Fußball ist ein Spiel, dass sehr auf Spielfluss beruht, kein Coaching-Game. Die Idee es attraktiver und schneller zu machen, die du ja auch plausibel begründest, zerstört diesen Spielfluss meiner Meinung nach.

Auch hier sehe ich das Problem nicht. Es ist doch jetzt schon so, dass das Spielgeschehen im Fußball stoppt. Meine Regel führt doch nur dazu, dass auch die Uhr gestoppt wird. Warum sollte es also jetzt zu mehr Unterbrechungen kommen? Etwa, weil schnellausgeführte Freistöße nicht mehr existieren? Die machen wohl kaum einen Unterschied.

Außerdem sind die Wechsel und Challengemöglichkeiten für mich auch indirektes Zeitspiel um den Gegner teilweise aus dem Konzept zu bringen. Theoretisch könnte man ja bei fünf Wechseln seine neutrale Taktik sofort auf eine 9-Mann Defensive umstellen, ob das das Spiel attraktiver macht, wage ich zu bezweifeln. Fußball würde vom Player´s zum Coaching Game werden.

Fünf Wechsel sind trotzdem nur fünf Wechsel und dementsprechend nur zwei (!) mehr als jetzt. Das soll jetzt den gewaltigen Unterschied zum Negativen bewirken? Ich würde gern mal ein Team sehen, was mauert, aber keinen bewussten Rückpass zum Torhüter spielen darf, 9 Verteidiger hin oder her.

------

Grund für meine Regeländerung ist übrigens nicht nur, dass der Sport schnell bzw. attraktiver wird, sondern auch dass der Zufall (Beispiel Elfmeterschießen oder Überprüfung von Entscheidungen des Refs) mehr zurückgedrängt wird. Dass ca. 40% der Tore im Fußball Zufallstore sind, ist nämlich auch etwas, was mich stört.

Noch zur Klarstellung: ich schaue gerne Fußball, bei mir auch ganz klar die Nr. 2, nicht dass das falsch herüberkommt. Trotzdem finde ich es immer schlimm, wenn sich Dinge nicht weiterentwickeln (wollen). Insbesondere, wenn sich sehr einfache und sinnvolle Regeländerungen finden lassen.

EDIT:

@Wurzelsepp:

Du hast ehrlich gesagt meine Frage nicht beantwortet. Warum sind meine Regeln (siehe oben) komplizierter als die jetztigen? Weil man neuen Sportlern oder Fans erklären muss, dass man fünf Wechsel statt drei tätigen darf? Oder dass Spieler wieder eingewechselt werden dürfen? Heute musst du ein Kind erklären, dass der Torhüter den Ball nach einem Rückpass nicht mit der Hand aufnehmen darf. Jetzt erklärst du dem Kind, dass dieser Pass verboten ist. Wo ist das Problem?
 
Zuletzt bearbeitet:

PhilIvey

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Дюссельдорф
die Rückpassidee fänd ich im Hinblick auf die Entwicklung des Torwartspiels kontraproduktiv, da der Torwart nach meinem Ideal mehr zum Spiel eingebunden werden soll und nicht etwa wiederum isoliert werden soll, was ein Verbot der Rückpässe zur Folge hätte.

Heutzutage wird überall modernes Torwartspiel mit Beteiligung am Spielaufbau erwartet, eine solche Regel wäre für mich ein Rückschritt in die falsche Richtung, zumal gerade im nicht hochklassigen Bereich davon ausgegangen werden muss, dass die Defensivformationen größer werden und dadurch das Spiel eben nicht offensiver wird.

Was die Unterbrechung der Spielzeit angeht, so bin ich dafür, dass sie nicht so inflationär eingesetzt werden soll, sondern etwa z.B. nach einem gewissen Zeitraum nach dem der Pfiff ertönt war - vielleicht eine Minute oder so - aber auch dies muss man für eine sinnvolle Realisierung unterschiedlich erarbeiten, für jede erdenkliche Situation. Grundsätzlich nervt mich diese Zeitspielerei auch, deswegen soll dies in Maßen unterbunden werden. Wie das konkret aussehen soll, müsste dann eine Regelkommission sinnvoll herausarbeiten. Es soll aber nicht in Dimensionen ausarten, dass wir ständig zwischendurch eine Werbepause einblenden müssen, da stimme ich auch zu.

Challengemöglichkeit inklusive Videobeweis halte ich nicht für sinnvoll, dies würde eine größere Diskrepanz zwischen Profi und Amateur herstellen, was nicht Sinn der Sache ist. Auch Wurzelsepp hat einen guten Punkt hervorgebracht. Die Einfachheit ist es, die den Fußball so auszeichnet und dabei soll es auch bleiben.

Chip im Ball ist sofern technisch breitbändig realisierbar, eine sinnvolle Änderung.
 

Wurzelsepp

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@Irenicus: Stimmt, aber: Hätte ich vor 2 Jahren noch 2 Wechsel, dieses Jahr 3 und nächstes Jahr 5 Wechsel sagen müssen, dazu noch letztes Jahr Rückpässe erlaubt (wie bis 1990), dieses Jahr die aktuelle Rückpassregel und nächstes Jahr keine Rückpässe mehr, sorry: Ich bin kein Computer, da verliere ich früher oder später die Übersicht... von denen, die nur WM/EM und vielleicht mal CL schauen, ganz zu schweigen.

Kontinuität kann eben auch ein Markenzeichen einer Sportart sein, nicht nur Anpassung.
Es ist doch schön, dass ich ein Fussballspiel von 1970 anschauen könnte, und die Regeln sind bis auf wenige Ausnahmen gleich geblieben, beim Basketball geht so etwas wahrscheinlich nicht, da hat sich zu viel geändert.

Es gibt Sportarten, wo die Regeln schneller ändern, bei anderen nicht, aber beides hat in meinen Augen seine Vor- und Nachteile, momentan sehe ich KEINEN grossen Handlungsbedarf im Fussball.
 
G

Gast_481

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Schiedsrichtertatsachenentscheid abschaffen. Finde die Regel soweit sinnvoll, weil man damit die Autorität des Schiedsrichters schützt. Aber wenn wirklich was offensichtlich blödsinniges gepfiffen wird soll man darauf Einfluss nehmen können (siehe Ajax - Alkmaar, keine Ahnung wieso man es dort durchgezogen hat).
 

TT#18

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1. Videobeweis - Das macht doch alles viel einfacher! Man sollte es dann so machen, dass jeder Trainer wie beim Hawkeye im Tennis zwei Versuche hat, oder auch nur einen. Ist der richtig, bleibt der Versuch bestehen, wenn nicht, dann nicht. So brauchen die Trainer nicht immer rumheulen, wenn mal was "falsch" war, sondern können Einfluss nehmen (wie bei Irenicus).

2. Zeitstrafen - Das kam ja hier schon zum Anklang, und das finde ich auch sehr gut. Schiedsrichter haben so wenig Möglichkeiten, Spieler zu bestrafen. Geben sie Gelb, macht das vor allem einem Stürmer doch gar nichts aus. Den interessiert das nicht die Bohne. Und wenn dann ein Spieler vorgewarnt ist, kann er in brenzligen Situationen doch kaum mehr was machen. Klar definieren sich intelligente Verteidiger auch über solche Szenen, aber das ist dann trotzdem unglücklich, zumal es manchmal auch gelbe Karten gibt, die man nicht hätte geben müssen, und dann sind Spieler durch ein einziges, kaum nennenswertes Foul schon unter Druck vom Platz zu fliegen. Da sollte man dann die Möglichkeit haben, den Gegner stoppen zu können, ohne gleich die Kabine aufsuchen zu müssen. Bei entsprechender Härte oder andersweitiger irregulärer Einflussnahme auf das Spiel (Handspiel, Ball wegschlagen, etc.) sollte es dann direkt Zeitstrafen geben. Platzverweise liegen dann vielmehr im Ermessen des Referees und werden nicht quasi "erzwungen".

3. Schwalben = Betrugsversuch = Rot. Da braucht man eigentlich nicht zu diskutieren. Es gibt ja "taktisch kluge Foulschinder", die dann den Kontakt suchen und sich fallen lassen. Das soll einfach übersehen werden, und wird ja auch häufig so gehandhabt. Wer sich aber einfach so, ohne Kontakt, fallenlässt und damit Freistöße erzwingen will, kriegt Rot. Zumindest im Strafraum, außerhalb ist Gelb noch ok, aber fürs Elfmeterschinden gibts glatt Rot.

Man kann das Wechselkontingent von 3 auf 5 erhöhen, aber bitte nicht unbegrenzt, und schon gar keine fliegenden Wechsel. Sowas verändert das Spiel zu stark. Die Uhr zu stoppen finde ich eigentlich nur nötig bei Verletzungspausen. Die Minute, die mal für einen Elfer draufgeht, kann man verschmerzen. Ich hab kein Problem mit Nachspielzeit, die gibt dem Fußball doch irgendwie einen besonderen Kick. Wenn dann der Assistent die Leuchttafel mit der 5 hochhält, merkt man oft, wie die zurückliegende Mannschaft nochmal richtig Fahrt aufnimmt. Psychologisch ist das schon eine interessante Sache. Einen Buzzer oder sowas fände ich im Fußball auf jeden Fall deplatziert. Der Chip im Ball ist ja kein großes Problem, den sollte man einfach eine Saison lang testen, und dann sieht man ja ob er sich bewährt, mir ist er recht egal, da es für mich eigentlich nur auf die Torlinienentscheidungen ankommt, und da gibts ja jetzt nicht 20 in jedem Match ;).

Die Rückpassidee ist aus meiner Sicht Quatsch. Da kann der Torwart ja dann gleich abschalten, außerdem nimmt dies die Möglichkeit der Verteidiger, den Ball überlegt und kontrolliert zum Torwart zu köpfen. So wird jeder Ball nur noch weggehämmert, und viele Verteidiger werden sich hüten überhaupt mit dem Ball am Fuß zu laufen. Keine gute Idee, wie ich finde.

Die Abseitsregel ist ja die Mutter aller Stammtischdiskussionen. Was soll man noch sagen, ich finde sie so wie sie ist ganz gut. Allerdings sollte dem Stürmer vielleicht ein gewisser Raum eingestanden werden, sodass Spieler, die tatsächlich nur mit einem Fuß im Abseits stehen nicht zurückgepfiffen werden. Vor allem wenn ein Spieler mit dem Rücken zum gegnerischen Tor steht, hat er da ja kaum einen Vorteil, so ganz ohne Schwung und in die falsche Richtung schauend. Passives Abseits ist halt notwendig, sonst würde man immer wie im Eishockey einen Spieler vor dem Tor rumscharwenzeln sehen, und das kann ja nicht der Sinn der Sache sein. Perfektion gibts da keine, nur eben Kontrolle durch Videobeweise und vielleicht auch den Chip, wenn das technisch möglich ist.
 

Solomo

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-Bei Fouls des Torwarts im 1 gegen 1 im Strafraum nur noch gelb und Elfer, keine rote Karte (es sei denn, das Vergehen an sich rechtfertigt rot, also Blutgrätsche von hinten oder Tätlichkeit)

-Rot für Schwalben: Zwar wünschenswert (auch für mich), aber im Fernsehsessel, wo man natürlich jede Schwalbe sofort erkennt ;), einfacher umzusetzen als auf dem Feld. Es gab schon Fouls, die als Schwalbe gewertet wurden, aber in der Wiederholung gesehen klare Fouls waren. Das betroffene Team wäre somit doppelt bestraft (Elfer nicht bekommen und in Unterzahl).

-Rot bei Rudelbildung: Absolut.

-Gelb/rot je nachdem für das Bedrängen des Schiedsrichters, für Reklamieren und Karten Fordern: Gibt es eigentlich schon, müsste aber konsequent umgesetzt werden. Allerdings darf es nicht für jeden (nicht beleidigenden) Kommentar gleich eine Karte geben, Spieler sind Menschen mit Emotionen

-Das ständige Reklamieren von außen stärker sanktionieren. Emotionen sind ja OK, aber wenn bei jedem Foul sämtliche Funktionäre aufspringen und Karten fordern, bringt das nur unnötig Hektik rein und übeträgt sich aufs Feld

-Nettospielzeit 30 Minuten fände ich auch überlegenswert.

Allerdings bin ich dagegen, dass jeder Trainer einmal pro Halbzeit den Videobeweis verlangen kann. Das sind 4 Unterbrechungen und deutlich zu viel.
 

Plissken

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Ein Verbot des Rückpasses auf den Torwart finde ich auch nicht so prickelnd. Wenn man bedenkt, dass Hallenfußball am attraktivsten war, als der Torwart sich noch frei auf dem Feld bewegen durfte, müsste man eigentlich mehr Einbindung des Torwarts in das Spiel fördern.

Sinnvoll finde ich aber die Einführung einer festen Spielzeit. Messungen haben doch meines Wissens ergeben, das ein Fußballspiel reell 50-60 Minuten dauert. Also einfach 60 Minuten reine Spielzeit festlegen. Allein, um sich die Schauspielereien, das Zeitschinden und ewigen Debatten zum Spielende über die Nachspielzeit zu ersparen. Ich sehe hier auch nicht wirklich ein Problem mit Timeouts und Cheerleadern, wenn der Ball ins Aus rollt, sind das nur ein paar Sekunden. Bei einem Foul dauert es evt. länger, aber wer weiss wie lange die Spieler dann brauchen, um wieder aufzustehen.
Außerdem: Werbung könnte auch jetzt bei einer Spielunterbrechung eingeblendet werden. Ich sehe da keinen Zusammenhang.

Ein größeres Problem sähe ich beim Videobeweis, wobei ich den auch befürworte. Hier wird tatsächlich eine künstliche Unterbrechung generiert. Zudem sind Spiele unterschiedlich, in einem Match gibt es 4-5 höchst strittige Entscheidungen, das nächste läuft ohne Probleme. Wieviel Videoanalyse will man gerechterweise erlauben?

Das Abseits, wie es jetzt geregelt ist, gefällt mir auch nicht.
 

Solomo

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Ich denke, man muss sich da auch immer fragen, was denn wirklich umsetzbar ist und wie das in der Praxis aussehen soll. Man kann ja nicht bei jeder Abseitsentscheidung erst mal das Spiel anhalten. Aktiv/passiv ist so eine kitzlige Geschichte, aber genereller Abseitspfiff, sobald jemand irgendwo im Abseits steht, ist irgendwie auch doof. Und das Abseits abzuschaffen macht null Sinn, dann werden nur noch Stürmer vorne geparkt und der Ball hin- und hergedroschen.

Das Rückwechseln - nach wie vor dürfen nur drei Auswechsler eingesetzt werden, es darf aber immer wieder zwischen den 14 eingesetzten Spielern gewechselt werden - ist (zumindest in unserem Bezirk) in den fünf untesten Klassen seit 2010 zugelassen und ist für diese Ligen eine sinnvolle Sache, weil man z.B. einen angeschlagenen Leistungsträger auch mal für 20 Minuten runternehmen kann, wenn noch nicht absehbar ist, ob er wieder spielen kann, und ihn nicht gleich ganz aus dem Spiel nehmen kann. Führt auch selten zu Zeitschinden, weil der Schiedsrichter zuviele Wechsel am Spielende untersagen kann. Ob es aber in den Profiligen sinnvoll ist? Keine Ahnung.
 
H

Homer

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Übrigens sollte sich der Fußball am basketballsport mal ein Beispiel nehmen. In der NBA gibt es jede Saison zig Regeländerungen, um den Sport attraktiver und besser zu machen.

Mit dieser Meinung stehst du sicherlich sehr einsam da. Viele argumentieren ja, dass Fussball der erfolgreichste Sport der Welt gerade weil die Regeln sehr einfach sind und fuer alle Ligen gleich sind.

@ All:
In diesem Zusammenhang kann ich uebrigens auch nicht wirklich verstehen wie man fuer "Nettospielzeit" sein kann. Wie soll das denn bitte in der Kreisliga B umgesetzt werden? Da ist es ja schon schwer genug nach heutigen Regeln genuegend "Neutrale" zu finden (SR, LR), wie soll man denn da noch "Zeitnehmer" finden? Mal ganz von der Infrastruktur die dann benoetigt wird (Man muss dann schliesslich auf jedem Dorfplatz den Spielern die aktuellen Zeiten auf irgendeiner Art "Leinwand" mitteilen) abgesehen.

Bei Videobeweis oder "Chip im Ball" kann man ja noch argumentieren das man diese Regel in den unteren Ligen einfach weglassen kann, bei "Nettospielzeit" ist das allerdings anders aus meiner Sicht. Fuer mich unverstaendlich wie man sowas fordern kann.
 

Der alte Mann

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Die Vorteilsregel deutlich erweitern.

Ansonsten finde ich es immer wieder belustigend, wie Anhänger von Randsportarten ihre Regeln beim Fussball bewerben. Schon mal daran gedacht, dass der Fussball so erfolgreich ist, weil man ihn überall gleich einfach spielt?
 

Plissken

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@ All:
In diesem Zusammenhang kann ich uebrigens auch nicht wirklich verstehen wie man fuer "Nettospielzeit" sein kann. Wie soll das denn bitte in der Kreisliga B umgesetzt werden? Da ist es ja schon schwer genug nach heutigen Regeln genuegend "Neutrale" zu finden (SR, LR), wie soll man denn da noch "Zeitnehmer" finden? Mal ganz von der Infrastruktur die dann benoetigt wird (Man muss dann schliesslich auf jedem Dorfplatz den Spielern die aktuellen Zeiten auf irgendeiner Art "Leinwand" mitteilen) abgesehen.

Bei Videobeweis oder "Chip im Ball" kann man ja noch argumentieren das man diese Regel in den unteren Ligen einfach weglassen kann, bei "Nettospielzeit" ist das allerdings anders aus meiner Sicht. Fuer mich unverstaendlich wie man sowas fordern kann.

:thumb: Gut, damit hast du natürlich recht. Ich habe die unteren Ligen nicht bedacht. Allerdings steht beim Basketball doch auch jemand mit einer Stoppuhr da und misst die 24 Sekunden, oder?
Außerdem: Das Zeitschinden dürften in den unteren Ligen deutlich geringer sein. Zumindest ist das so in den Spielen, die ich bei dem einen oder anderen Dorfverein mitbekomme, so. Da gibt es ja kaum Unterbrechungen.

Und in den Kinder und Jugendspielen sind sowieso selten "Neutrale" Schiedsrichter.

Also du hast recht mit deinem Einwand, aber ganz nachvollziehen kann ich ihn nicht. ;)

Edit: Und welche Infrastruktur meinst du? Die Stoppuhr? Oder das reinrufen "Jungens, noch 10 Minuten."? Siehst du andere Spiele in den unteren Ligen als ich?
 
H

Homer

Guest
:thumb: Gut, damit hast du natürlich recht. Ich habe die unteren Ligen nicht bedacht. Allerdings steht beim Basketball doch auch jemand mit einer Stoppuhr da und misst die 24 Sekunden, oder?

Natuerlich, aber es gibt einen Grund warum es weltweit wesentlich mehr organisierte Fussball- als Basketballteams gibt. Eben weil es so viel einfacher ist ;).

:Außerdem: Das Zeitschinden dürften in den unteren Ligen deutlich geringer sein. Zumindest ist das so in den Spielen, die ich bei dem einen oder anderen Dorfverein mitbekomme, so. Da gibt es ja kaum Unterbrechungen.

Richtig, aber bist du dafuer das die Kreisliga nach anderen Regeln spielt als die Bundesliga? (in diesem Fall KL 2x45 brutto, BL 2x30 netto) Ich faende das nicht gerade toll.

:Edit: Und welche Infrastruktur meinst du? Die Stoppuhr? Oder das reinrufen "Jungens, noch 10 Minuten."? Siehst du andere Spiele in den unteren Ligen als ich?

Ich meine die, die man fuer "Nettospielzeit" braeuchte, nicht die, die man heute schon sehen kann ;).

"Nettospielzeit" wuerde doch automatisch bedeuten, dass die aktuelle offizielle Spielzeit jederzeit fuer Spieler und Trainer irgendwo sichtbar sein muss. Das heisst ich brauche eine Anzeigetafel. Die heutige Bruttospielzeit muss ich hingegen nicht gesondert anzeigen, es reicht wenn irgendwo eine handelsuebliche Uhr haengt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 141

Guest
Homer hat natürlich zu 100% Recht. Eine Nettospielzeit in allen Liga reine Utopie und in keiner Weise umsetzbar.

Ab den Profi Ligen wäre ich für einen Chip im Ball und keinen Videobeweis oder sonstiges. Selbst heutzutage gibt es knifflige Szenen die mit der super-mega-geilo-Zeitlupe nicht zu klären sind.

Da Problem sind mMn nicht die technischen Möglichkeiten, sondern ALLE Ligen damit auszustatten. Ab wann beginnt man mit dem Videobeweis und ab welcher Spielklasse macht es keinen Sinn. Wer bezahlt alles ect.pp

Fußball ist ein einfaches Spiel und so soll es bitte bleiben.
 

xEr

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Ich bin auch für Nettospielzeit, allerdings nur die letzten 10 Minuten. Reicht ja, wenn man das in den Profiligen einführt.


Da Problem sind mMn nicht die technischen Möglichkeiten, sondern ALLE Ligen damit auszustatten. Ab wann beginnt man mit dem Videobeweis und ab welcher Spielklasse macht es keinen Sinn. Wer bezahlt alles ect.pp

Funktioniert doch im Tennis auch super? Hawk-eye finde ich genial (und vor allem gerecht) und das gibts auch nur bei den Top-Turnieren. Trotzdem funktioniert der restliche Profibereich (und Amateurbereich sowieso) weiterhin so wie vorher.

Warum sollte man nicht in der CL und bei Weltmeisterschaften im Fußball den Videobeweis ebenfalls einführen? Schließlich gehts da um sehr viel. Klar müssen dafür genaue Regeln her und die Unterbrechungen dürfen nur die Ausnahme sein, aber z.B. Abseitstore bzw. nicht gegebene regulärer Treffer finde ich nicht mehr zeitgemäßig und wettbewerbsverzerrend.
 
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Omega

Fußball-Moderator a.D.
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Hawk-Eye hat ja mit dem geforderten Viedeobeweis nichts zu tun und wäre mit Chip im Ball völlig überflüssig. Knappe Abseitsentscheidungen werden mit dem Videobeweis auch nicht verhindert, da zu ungenau.
 

liberalmente

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Schon mal daran gedacht, dass der Fussball so erfolgreich ist, weil man ihn überall gleich einfach spielt?

Wobei man hierzu sagen muss, dass bis zu einer bestimmten Jugend mit Kleintoren und ohne Abseits gespielt wird.

In den meisten Amateurligen gibt es außerdem keinen Linienrichter, was das Spiel doch deutlich verändert (in der Kreisklasse auf Abseits zu spielen ist nicht viel besser als Glückspiel zu betreiben). Es ist also keineswegs so, dass der Fußball immer und überall gleich ist. Deswegen würde ich auch kein Problem darin sehen, in den Profiligen leicht veränderte Regeln zu haben, solange es dem Spiel nützt.
 
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