Australian Open 2017


Noxx

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Abgesehen von der fatalen Signalwirkung und dem Glaubwürdigkeitsverlust für den Sport ein doch sehr unbedeutendes Match und Turnierergebnis. Die Mystifizierung und Verklärung dieses "Triumphes" wird von Seiten der Federer Anhänger gewohnt peinliche Züge annehmen, denen man sich kaum entziehen kann. Einer sportlich nüchternen Aufarbeitung halten sie aber nicht Stand.
Viel zu weit liegen die großen Tage dieser beiden Spieler, in erster Linie Nadals, in der Vergangenheit. Lediglich Nostalgiker und Phantasten bewerten das in ihrer aktuellen Ekstase anders.
Naturgemäß auch sportlich ein in weiten Teilen durchschnittliches Finale. Die Nummer 17 gegen die 9 und so sah es dann oftmals auch aus. Verwunderlich wie schwer sich Federer teilweise sogar gegen diesen körperlich maroden past-past prime Nadal getan hat und von einer Niederlage nicht weit entfernt war. Überflüssig zu betonen, dass wir hier nichts gesehen haben was irgend einen Einfluss auf die grundsätzliche Bewertung der Rivalität Nadal-Federer hat. Auch für das allgemeine sportliche Vermächtnis der Beiden ist das Match letzten Endes nur Makulatur und eine nette Momentaufnahme für das Fotoalbum.

Nichtsdestotrotz zolle ich Federer einen gewissen Respekt für sein strategisches Gespür. Seine recht kruden Methoden der Saisonplanung, einige äußerst glückliche Begleitumstände und ein sehr "geschickt" gewähltes Medical Timeout haben sich bezahlt gemacht und ihm zumindest formal noch einmal einen größeren Triumph gesichert. Aber die Matches, in denen er für seine Legacy gespielt hat waren die letzten GS-Matches gegen Djokovic und dort ist er regelrecht untergegangen als es wirklich darauf ankam. Daran ändert der heutige Tag ungeachtet aller Verklärungen nichts.

Die Story und der Spieler des Turniers ist, wenn man die persönlichen Gefühle beiseite lässt, klar Rafael Nadal. Was er mit einer bei ca 60% liegenden Leistungsfähigkeit durch reine Willenskraft erreicht ist nahezu beispiellos. Angesichts der katastrophal verlaufenden letzten Jahre und Turniere kann man seinen Vormarsch hier nicht hoch genug einstufen. Bei einer gleich langen Erholungsphase nach den Halbfinals wäre sogar noch das Undenkbare, der Titelgewinn möglich gewesen.
Diese Art der Mentalität und Leidensfähigkeit zeichnet die ganz Großen aus und nur eine handvoll Spieler besitzen sie. In dieser glorreichen Spielergeneration nur Djokovic und Nadal.

Wie geht der Tennissport aus dem Turnier hervor? Unweigerlich mit stark ramponiertem Ansehen und bedenklichen Tendenzen für die Zukunft. Einer Zukunft die sich nicht frei entwickeln kann und von endlosen Glorifizierungen der Vergangenheit nahezu hoffnungslos erstickt wird. Ich denke den aktuellen Entwicklungen begegnet man als langjähriger und wertneutraler Fan am besten durch Nichtwürdigung. Lediglich durch eine gewisse Distanz zu den Geschehnissen und eine Form der Inneren Emigration kann man sich von der aktuellen Hysterie abgrenzen.

:thumb:

nach glaubwürdigkeit fragt doch fast hier keiner, und bei einem federer (und einer serena williams) sowieso nicht. beide sind 35 und gewinnen die AO. Der eine pausiert ein halbes jahr, absolviert in einer woche 3 fünf-satz-matches und die andere sieht aus wie ein musclelmonster, und das wohlbemerkt als FRAU. solche leistungen in diesem alter sind, wie wir es u.a. bei armstrong erlebt haben, sehr auffällig bzw. äußerst fragwürdig. aber nein, stattdessen wurde hier doping bei wesentlich jüngeren sportlern munter diskutiert. kritische zeitgeister werden dann von den fayboys als trolls bezeichnet, weil sie meist verblendet sind. die anderen trauen sich nicht es ebenso klar anzusprechen (ausnahme Drago) da sie sonst gemieden, beschimpft oder diskreditiert werden. aber auch das ist ja heute so üblich in den sog. sozialen netzwerken, flaches niveau, mangelnde sachkenntnis und wenig intelligenz. ja, die welt ist schon lustig geworden. aber genau dewegen halten ja so leute wie holy cow und meine wenigkeit auch die stellung.

der mann des turniers bleibt natürlich nadal und eigentlich auch dimitrov. beide haben das qualitativ beste match des turniers abgeliefert und rafa scheint zumindest gesund bzw. verletzungsfrei zu sein. dass er diesem match tribut zollen musste war leider im finale der fall, sprich bälle zu kurz, kaum erste aufschläge, wenig bis kaum zug in der vorhand und eben langsame beine. aber er ist eben auch 30 und die spuren der letzten jahre sind deutlich sichtbar. am meisten verdient hätte mAn dimitrov den sieg hier gehabt, da er stellenweise unfassbares tennis gezeigt hat. ich hoffe er wird daran anknüpfen können im laufe der saison – ähnliches gilt auch für nadal.

historisch betrachtet hat sich natürlich auch trotz des 18 GS-titels wenig getan, da roger immer noch der erfolgreichste spieler ist, aber nicht der beste. demnach ist es so als wäre in china ein sack reis umgefallen, nicht mehr und nicht weniger. nadal bleibt weiterhin rogers daddy im H2H.

dass sich die gazetten überschlagen liegt am „system“ und nicht zuletzt an der marke federer – stichwort „too big to fail“. aber vielleicht änden sich die zeiten ja doch nochmal, wer weiß…. :D;)
 

pojo

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An folgender Stelle hab ich mich für selbstgerecht entschieden.

(...) flaches niveau, mangelnde sachkenntnis und wenig intelligenz. ja, die welt ist schon lustig geworden. aber genau dewegen halten ja so leute wie holy cow und meine wenigkeit auch die stellung.
 

Eric

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nach glaubwürdigkeit fragt doch fast hier keiner, und bei einem federer (und einer serena williams) sowieso nicht. beide sind 35 und gewinnen die AO. Der eine pausiert ein halbes jahr, absolviert in einer woche 3 fünf-satz-matches und die andere sieht aus wie ein musclelmonster, und das wohlbemerkt als FRAU. solche leistungen in diesem alter sind, wie wir es u.a. bei armstrong erlebt haben, sehr auffällig bzw. äußerst fragwürdig. aber nein, stattdessen wurde hier doping bei wesentlich jüngeren sportlern munter diskutiert. kritische zeitgeister werden dann von den fayboys als trolls bezeichnet, weil sie meist verblendet sind. die anderen trauen sich nicht es ebenso klar anzusprechen (ausnahme Drago) da sie sonst gemieden, beschimpft oder diskreditiert werden. aber auch das ist ja heute so üblich in den sog. sozialen netzwerken, flaches niveau, mangelnde sachkenntnis und wenig intelligenz. ja, die welt ist schon lustig geworden. aber genau dewegen halten ja so leute wie holy cow und meine wenigkeit auch die stellung.


der mann des turniers bleibt natürlich nadal und eigentlich auch dimitrov. beide haben das qualitativ beste match des turniers abgeliefert und rafa scheint zumindest gesund bzw. verletzungsfrei zu sein. dass er diesem match tribut zollen musste war leider im finale der fall, sprich bälle zu kurz, kaum erste aufschläge, wenig bis kaum zug in der vorhand und eben langsame beine. aber er ist eben auch 30 und die spuren der letzten jahre sind deutlich sichtbar. am meisten verdient hätte mAn dimitrov den sieg hier gehabt, da er stellenweise unfassbares tennis gezeigt hat. ich hoffe er wird daran anknüpfen können im laufe der saison – ähnliches gilt auch für nadal.


historisch betrachtet hat sich natürlich auch trotz des 18 GS-titels wenig getan, da roger immer noch der erfolgreichste spieler ist, aber nicht der beste. demnach ist es so als wäre in china ein sack reis umgefallen, nicht mehr und nicht weniger. nadal bleibt weiterhin rogers daddy im H2H.


dass sich die gazetten überschlagen liegt am „system“ und nicht zuletzt an der marke federer – stichwort „too big to fail“. aber vielleicht änden sich die zeiten ja doch nochmal, wer weiß….

Es hat sich was getan. Für die Legacy von Djokovic und Murray ist es ziemlich verheerend, dass ein 35-Jähriger einen GS gewinnt und sie schlichtweg versagen. Ferner sollte die übrige Top 10 sich eine Woche nicht aus dem Haus trauen. Man stelle sich vor, während der Herrschaft von Sampras, wäre es plötzlich nochmal zu einem erfolgreichen Comeback von Ivan Lendl oder John McEnroe gekommen. Der Sieg von Federer spricht nur für ihn, die Legacy von Djokovic und Murray wird jedoch massiv beschädigt. Auf seinem Höhepunkt war Federer besser als sie und jetzt im Alter, wo der Weg für die beiden relativ frei ist, gewinnt Federer weiter, während die Monster-Pusher in einer Weise versagen, wie Federer und Nadal das nie getan haben, als sie an der Spitze waren.
 
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John Lennon

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Extra für Noxx und holy cow...

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Jones

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An folgender Stelle hab ich mich für selbstgerecht entschieden.

Ich dachte es war Selbstironie. Ich meine so oft wie er und sein Kollege Federer niedergeschrieben haben können sie sich doch selbst nicht mehr wirklich ernst nehmen, denn sie werden ständig belehrt. Selbst Nadal hat Holy eines besseren belehrt nach dem Abgesang im letzten Jahr, in einer der wenigen ernsthaften Diskussionen von ihm.

Wenn sich mittlerweile beide aus ernsthaften Diskussionen raushalten und nur noch trollen, dann kann man sie besser einschätzen.
 

gentleman

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aber auch das ist ja heute so üblich in den sog. sozialen netzwerken, flaches niveau, mangelnde sachkenntnis und wenig intelligenz. ja, die welt ist schon lustig geworden. aber genau dewegen halten ja so leute wie holy cow und meine wenigkeit auch die stellung.

Lieber Noxx,
jeder kann anderer Meinung sein und der Sinn des Forums hier ist ja auch ein konstruktiver und teils kontroverser Meinungsaustausch. Deine persönliche Meinung - sei sie sarkastisch oder ernsthaft formuliert - sei dir unbenommen.
Was ich als Mod aber nicht gutheißen kann ist der zitierte Satz, in dem du implizit hier andere User als "unintelligent" diskreditierst... also bitte unterlasse Unterstellungen solcher Art, damit wir hier weiterhin ein schönes (und von mir aus gerne auch ein satirisch-ironisch unterlegtes) Gesprächsklima im Tennisforum haben. Danke!
 

gentleman

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hmm was anderes kann er ja kaum sagen. ich denke in seinem inneren ist Novak schon ziemlich gekränkt dass er wohl nie die Popularität eines Rogers oder Rafas erreichen wird...da kann er noch so viele Liebeswogen in jede Richtung der Zuschauerränge schicken - was ich schon immer etwas seltsam fand o_O:confused:
 

Noxx

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Lieber Noxx,
jeder kann anderer Meinung sein und der Sinn des Forums hier ist ja auch ein konstruktiver und teils kontroverser Meinungsaustausch. Deine persönliche Meinung - sei sie sarkastisch oder ernsthaft formuliert - sei dir unbenommen.
Was ich als Mod aber nicht gutheißen kann ist der zitierte Satz, in dem du implizit hier andere User als "unintelligent" diskreditierst... also bitte unterlasse Unterstellungen solcher Art, damit wir hier weiterhin ein schönes (und von mir aus gerne auch ein satirisch-ironisch unterlegtes) Gesprächsklima im Tennisforum haben. Danke!

bitte richtig lesen, wenn du kannst! ich habe hier niemanden explizit angesprochen, sondern es war eine allg. formulierung bzw eine sog. kritische anmerkung.
ansonsten: wer im glashaus sitzt .... den rest kennst du ja. gilt auch für mods denke ich. :thumb:

aber es ist einfach entzückend wie die ganzen "mopeds" hier nacheinander anspringen und sich dabei gewissenmaßen outen. :laugh:
 
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Jones

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hmm was anderes kann er ja kaum sagen. ich denke in seinem inneren ist Novak schon ziemlich gekränkt dass er wohl nie die Popularität eines Rogers oder Rafas erreichen wird...da kann er noch so viele Liebeswogen in jede Richtung der Zuschauerränge schicken - was ich schon immer etwas seltsam fand o_O:confused:

Sicher wird es ihm nicht gefallen, dass er weder so beliebt noch so bekannt ist wie Nadal und Federer, aber wenn es schon so 2 Fanlager gibt es als dritter auch sehr schwer. Die meisten Fans dieses Sport standen ja schon auf der einen oder anderen Seite.

https://www.google.de/trends/explore?q=/m/01my95,/m/051q39,/m/09n70c

Ganz interessant zur Bekanntheit ist auch die Suche nach den 3 Herren bei Google.
Djokovic war in den letzten 5 Jahren der erfolgreichste, aber Federer und Nadal werden häufiger gesucht. Federer hat in allen 4 GS Nationen die Nase vorn. Nadal wird in Teilen von Südamerika, Japan, Spanien und Nordafrika am häufigsten gesucht. Djokovic hingegen lediglich am Balkan, China und Russland. Da finden nicht so viele Turniere statt.
 

gentleman

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Der Autor scheint Tennis trotzdem nur nebenbei zu verflogen. Das Spiel ist in den letzten 10 Jahren eben nicht immer schneller sondern im Schnitt langsamer geworden, was primär an den zu hoch abspringenden Bällen lag.

Federers "Superückhand" hat sich nicht jetzt mit 35 entwickelt, die spielte er mit 25 ganz genau so, und sie stach in Melbourne auf Rebound Ace und bei den US Open + Indoor Hart Plätzen stets super.
Hab mir die letzten Tage viele Highlights alter Matches von 2003 bis 2009 in dem Dreh angeschaut, gerade von Federer auf Hartplätzen (AO, UO und Masters Finals), und da war die Rückhand genau die selbe wie letzten Sonntag, auch gegen Nadal, den er Indoor doch meistens ziemlich deklassierte (Ergebnisse wie 6:4 6:1 oder 7:5 6:0 kamen da vor), eben weil die Bälle dort keinen Spin annehmen und Federer einfach drauf zimmern kann wie letzten Sonntag.

Es soll ja nichts schmählern, aber das war doch wieder deutlich zügiger bzw. flacher springende Bälle als 2008-2016, was dem Roger doch sehr entgegen kam, besonders gegen Nadal. Wer s nicht glaubt einfach mal paar Matches von dieser Zeitspanne anschauen, z. B. hier:

Monfils vs. Simon 2013:
Djokovic und Murray lassen grüssen :crazy:

Monfils vs. Baghdatis 2007:

Klar kann man das nicht 1-1 vergleichen da Baghdatis anders spielt als Simon, aber das ein 5-Satz-Match (Finale 2017) 3:30 Std dauert und keine 4:30 (Finale 2009) oder knapp 6 (Finale 2012) geht in eine Richtung.
 
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gentleman

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Naja das gebe ich dir schon Recht @Drago aber du darfst auch nicht auf Federer selbst vergessen. Ich finde schon dass er sich selbst spielerisch/taktisch verändert hat, da half sicher auch der Rat von Edberg und Ljubicic/Lüthi scheinen das sehr smart fortzuführen. Ich denke Roger hat früh genug (seit seiner ersten "Krise" um die Jahre 2008 fortfolgend) erkannt, dass er von der Grundlinie mit langen Schlachten nicht mit einem Nadal, Djokovic oder Murray mitgehen kann bzw. dass das auch einfach weniger sein Style ist. Er hat einfach die Mittel um die Ballwechsel kürzer zu halten und das hat er 2017 wie auch schon 2015 (man darf nicht vergessen dass er da in 3 von 4 GS-Finals war!!) perfekt vorgeführt. Den meisten Beobachtern fiel ja schon vor ein paar Jahren auf, dass Roger den einen oder anderen Schritt langsamer geworden ist und da von der Grundlinie ein paar Defizite hatte. Ich finde ehrlihc gesagt nicht dass seine Rückhand immer so funktioniert hat wie letzten Sonntag, wenngleich ich dir Recht gebe dass der Belag Roger sehr entgegengekommen ist - das hab ich auch weiter oben schon angemerkt. In Wimbledon wird das mit dem höheren Ballabsprung (warten wir mal ab wie sich die Änderungen dort auswirken) gegen einen Nadal kaum funktionieren, aber die Beschleunigung der Schläge und Ballwechsel seitens Federers lässt sich kaum von der Hand weisen - daher auch das sehr "kurze" Final vom Sonntag.
 

thedoctor46

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Er hat einfach die Mittel um die Ballwechsel kürzer zu halten und das hat er 2017 wie auch schon 2015 (man darf nicht vergessen dass er da in 3 von 4 GS-Finals war!!) perfekt vorgeführt.
Kleine Korrektur, es waren "nur" 2 von 4 Grand Slam Finals. Das 3. Finale waren die ATP Finals. ;) Aber ansonsten geb ich dir komplett recht :thumb:
 
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