Berichte aus vergangenen Tagen


Tom_Tocca

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Ich öffne den Thread einfach mal in der Hoffnung, dass viele Zeitungs- bzw. Zeitzeugenberichte zu vergangenen Kämpfen hier gepostet werden...Ich fange auch gleich damit an:

Der "Dicke" zog die Massen an

Die Kampfbahn "Rote Erde" verdankt ihren weltweiten Ruf dem Fußball, der Leichtathletik - und dem Boxen. Und dabei spielte vor allem der 20. Juli 1952 eine Rolle. Lokalmatador Heinz Neuhaus ließ vor genau 55 Jahren die Rote Erde aus allen Nähten platzen.

Zwischen 1950 und 1955 fanden in der Roten Erde sechs Box-Großkampftage statt. Sie lockten insgesamt etwa 200 000 Besucher und zahllose internationale Sport-reporter in die zunächst noch arg an den Kriegsfolgen leidenden Arena. Boxen war in Dortmund seit den Tagen von Max Schmeling höchst beliebt. "Der Max" war 1927 in der Westfalenhalle Europameister im Halbschwergewicht geworden und hatte hier seine Weltkarriere begründet.

Nun stand ein anderer im Ring: Heinz Neuhaus aus Hombruch, ein echter Lokalmatador, Kategorie "Schwergewicht" - und deshalb liebevoll "Dicker" genannt. Ausgestattet mit einer fürchterlichen Rechten. Ein spektakulärer K.O. lag immer in der Luft. Das liebten die Fans.

Neuhaus war Europameister. Und genau um diesen Titel ging es am 20. Juli 1952. Sein Gegner: Der hünenhafte Hein ten Hoff aus Hamburg, seines Zeichens Deutscher Meister. Kurz zuvor hatte er gegen den amtierenden Weltmeister umstritten nach Punkten verloren - jetzt wollte er den Gürtel des Europameisters erobern.

Rechter Hammer

Der Kampf war witterungsbedingt um eine Woche verschoben worden. Die Boxfreunde strömten also am 20. Juli in hellen Scharen in die Kampfbahn 47 600 Karten waren verkauft worden. Mehrere Tausend weitere hatten auf Schleichwegen die "Rote Erde" erklommen. Dann schritt die Polizei ein und riegelte das Gelände hermetisch ab. 50 000 - das war genug!

Als bei bestem Box-Wetter die Hauptkämpfer den Ring betraten, ging ein Raunen durch die Massen. Auch die "Amis" hatten ihre Spione geschickt. Der Sieger von Dortmund hatte alle Chancen, sogar den Weltmeister herauszufordern.

All jene, die sich zu Beginn des Kampfes noch ein Bier oder ein Würstchen holten, hörten zwar noch den Gong zur ersten Runde, vom Kampf selbst sahen sie allerdings nichts mehr. Denn schon nach 51 Sekunden fand der rechte "Hammer" des Titelverteidigers fulminant sein Ziel. Traf neben der Halschlagader auch noch das Kinn ten Hoffs und zeigte entsprechende Wirkung: Der Hamburger knickte ein, fiel unglücklich und brach sich das Wadenbein. Schwer geschlagen hockte er anschließend völlig bewegungsunfähig auf seinem Ringschemel. Heinz Neuhaus hingegen nahm die Ovationen "seines" Publikums entgegen. Und auch die Gäste aus Amerika merkten an, eine solche Rechte nur ganz selten in ihrem Leben gesehen zu haben.
- Gerd Kolbe, aus den Ruhr Nachrichten entnommen

Ich hoffe, dass man hier mal eine Ausnahme machen kann und Artikel komplett reingestellt werden können (die meisten Zeitungen löschen ja Artikel meist nach ca. 1-2 Monaten - wäre ja ein Tragödie solche Perlen für Interessierte so zu verlieren...
 
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