Best of 2017


HamburgBuam

Adalaide Byrd
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The Warning - Survive

2017 habe ich vor allem eine neue Rockband entdeckt, die mich sehr begeistert. "The Warning" aus Mexiko, die ihr Debütalbum herausbrachten. Die Band besteht aus drei Schwestern, die noch halbe Kinder sind, aber schon bessere Musik abliefern, als der Großteil der Konkurrenz. Was da noch möglich ist, wenn die sich wie zu erwarten in den nächsten Jahren noch verbessern... Alle drei extrem talentiert in dem was sie machen.
 

Bombe

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Dann stelle ich mal noch a bissl was zu 2017 rein.

DER Hammer 2017 war für mich das verlorene Album von Neil Young. Keine Ahnung wo er Hitchhiker wieder gefunden hat und warum das seinerzeit nicht veröffentlich hat. Ich bin nicht so der große Neil Young Fan. Aber hier lohnt es sich wirklich zuzuhören und zu verstehen. Der Mann hat wirklich was zu sagen, auch schon in den 70ern...
Hitchhiker - Das Album


Gleich danach kommt für mich Ryan Adams. Der hat Prisoner DAS Songwriter Album des Jahres veröffentlicht. Lt. seiner Aussage verarbeitete er mit diesem Album seine Scheidung. Wenn das so - dann lass dich bitte noch ein paar mal scheiden. Sehr intensives, melancholisches und doch auch "fröhliches" Album. Habe keine Platte mehr gehört im letzten Jahr (ok, lag wohl auch daran, dass sie schon im Februar rauskam, aber ist auch heute noch immer und immer wieder hörbar, Anspieltipps
Do you still love me kennt man vielleicht
Outbound Train

Und da ich ja eigentlich gar kein Melancholicher bin hier noch mein "ich bin beinharter Rock'n Roller" Album

Black Country Communion haben sich wieder vereinigt. An vorderster Front natürlich Joe Bonamassa, dazu sein "Freund" Glen Hughes - an den Drums Jason Bonham und am Keyboard Derek Sherinian - was für eine Combo. Die ersten beiden Alben waren ja schon Weltklasse, das Dritte er Durchsnitt und dann war Feierabend. Und jetzt sind wie wieder auferstanden, auch wenn es wohl dank Bonamassa keine Live Auftritte (oder kaum welche) geben wird. IV - Absolut geiles (Hard)Rock Album
Collide


Des weiteren gab es noch weitere hörenswerte Alben - Foo Fighters muss ich nicht verlinken, kennt eh jeder. Für mich sehr gelungen. Nickelback kennt auch jeder. Mag man oder hasst man. Aber ich finde "Feed the Machine" weitgehend richtig gut. Steve Wilson ist ein wenig ins poppige abgerutscht, macht aber immer noch sehr geile Musik.
Wer Blues mag, sollte mal in "We're all in this together" von Walter Trout reinhören. Da hat er sich mit jeder Menge Blues Prominenz zusammengetan und eian asbolut schlüssiges, geiles Blues Album rausgehauen. Auch Bonamassa ist natürlich hier dabei, ebenso Edar Winter, John Mayall, Charlie Musselwhite.
Hier der Song mit Bonamassa
 
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le freaque

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Dann stelle ich mal noch a bissl was zu 2017 rein.
Bonamassa finde ich für Blues immer etwas zu technisch und zu hart im Anschlag (wie z.B. auch bei den Gary Moore Bluessachen), da fehlt mir dann immer etwas der...naja, der Blues eben. Im Bandgefüge von BCC passt sein Spiel viel besser rein als solo, finde ich. Gefallen mir gut, die neuen Sachen, hatte ich noch nicht gehört :thumb: Hughes wird nicht jünger und da sind schon ordentlich Effekte auf den Vocals, aber was soll's?
Die Neil Young finde ich auch stark, ist bei mir nur ganz knapp "gescheitert". Wollte erst ne Top 20 machen, da wäre sie sicher drin gewesen.
Siena Root (meine 1) könnten dir übrigens auch gefallen: kommen aus Schweden, sind schon recht lange dabei und klingen wie Deep Purple ganz kurz vor "In Rock". Feiner Classic Rock, der nicht nur die Spielart, sondern auch den Geist der "ersten Rockgeneration" verkörpert - finde ich jedenfalls. Überzeugungstäter, dafür habe ich immer ein Herz.
 

le freaque

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Zu einer ordentlichen Jahresabrechnung gehören natürlich (leider) auch Enttäuschungen. Leider wurde ich von einer Reihe meiner persönlichen Helden doch recht bitter enttäuscht:
1. Neil Finn: eigentlich ein nettes, ruhiges Album, was das Songwriting angeht. Leider sindgt er gut die Hälfte der Songs in einer Falsettlage, die ihm in seinem Alter einfach nicht mehr steht, und schlimmer: JEDER Song wird mit einem komischen Maori-Gospelchor zugekleistert, so dass das Album spätestens nach 3 Stücken komplett nervt. Was soll das, Neil?
2. Sondre Lerche: über Jahre von mir höchstgeschätzter Songwriter, der Jazz und Indiepop in grandiosen Songs vermischte. Mittlerweile ist er auf den Retro-80er-Electropopzug aufgesprungen. Ganz grauenhafte Platte, ich hasse die gesamte Richtung und den gesamten Hype der letzten 2 Jahre darum. Es verkörpert haargenau alles, was ich an den 80ern NICHT mochte.
3. New Pornographers: die vorletzte (2014er) Platte war für mich eine ihrer besten überhaupt. Leider ist die neue einer ihrer schlechtesten. Keine Songideen, matschige und künstliche Produktion, das war mal nix.
4. Morrissey: alle loben das Album, mir fehlen da die wirklich guten Ideen und auch hier gefällt mir die Produktion einfach nicht. Kein schlechtes Album im absoluten Maßstab, aber von Morrissey erwarte ich mehr. Die erneute Umbesetzung bei Band und Produzenten hat ihm mMn nicht wirklich gut getan.
5. KXM - Das erste Album des Brainchilds von Doug Pinnick (King's X), George Lynch und Ray Luzier (Korn) fand ich witzig, weil es die völlig unterschiedlichen Herkünfte der drei zu einem ungewohnten, aber irgendwie doch stimmigen Mix vereeinte: prägnante Riffs, King's X harmonien, Grooves abseits der Hard Rock Norm. Das gefiel mir, da nervten nicht einmal Lynchs zwischenzeitliche Gniedelanfälle. Das zweite Album, Scatterbrain, ist aber eigentlich nur breitwandiges Gewummer ohne gute Ideen. Nahezu alle Songs klingen so, als wären sie einfach Überbleibsel aus den Originalsessions, die fürs erste Album einfach nicht gut genug waren.
 

theGegen

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Randbelgien
DER Hammer 2017 war für mich das verlorene Album von Neil Young. Keine Ahnung wo er Hitchhiker wieder gefunden hat und warum das seinerzeit nicht veröffentlich hat. Ich bin nicht so der große Neil Young Fan. Aber hier lohnt es sich wirklich zuzuhören und zu verstehen. Der Mann hat wirklich was zu sagen, auch schon in den 70ern...
Ach Quatsch. ;) Du bist sehr wohl ein großer Neil Young - Fan, aber hast es nicht immer gemerkt.
Zu Hitchhiker vom guten alten Neil...: das Album war für mich ebenso außen vor, wie die Ergänzungen zu "OK Computer" von Radiohead.
Der gute alte Neil hat all diese Perlen in späteren Alben unterbringen können, mit unterschiedlichen Musikern und ggf. dadurch anders instrumentiert und ausgerichtet, als diese Rohfassungen. Weil ich die ganzen späteren Album-Versionen kenne, hat dieses "Lost-Album" keinen wirlichen Mehrwert für mich. Mir fehlt da der Rock'n'Roll.

Die Ergänzungen zu OK Computer sind jedoch ziemlich der Hammer. Wieso hat Radiohead das damals weggelassen?

...und auch hier gefällt mir die Produktion einfach nicht.

Darauf möchte ich nochmal zurück kommen. Du sparst nicht selten mit Kritik über miese Produktion, aber mitunter komme ich nicht dahinter, was Dich daran jeweils stört. Bei den New Pornographers sind wir einer Meinung: das ist alles zuviel des Guten, alles lieblos zusammengemixt auf ein Level und es matscht.

Kompressor-Sound an sich muss jedoch nicht zwingend übel sein, solange dadurch z.B. gewährleistet ist, dass die Zusatzinstrumente / Effekte / Spuren wahrgenommen werden können.

Die Produktion des Morrissey-Albums gefällt mir wiederum ganz gut. Stimme ganz vorne, jedes Instrument zu hören, recht sparsam, wenig Schnickschnack.

Würde halt gerne wissen, was Dich an der Produktion oft nervt. Die Produktion des vorigen Albums der New Pornos war doch ähnlich. Nur hatten sie diesmal noch weniger Ideen über ELO hinaus und es fehlte Dan Bejar.
 
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le freaque

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Erst jetzt gelesen, sorry. Bei den sparsameren Sachen finde ich die Produktion auch in Ordnung (All the young people must fall in love oder Spent the day in bed, auch Tel Aviv). Aber sobald es etwas in die vollen geht (die ersten Stücke des Albums ebenso wie die letzten - stark ist die Platte mMn vor allem in der Mitte), verfällt er (bzw Produzent Chicarelli) für mich eben doch viel zu sehr in diesen Breitwandkompressionswahn, der besonders die Drums über Kopfhörer nervig macht. Die Becken zischen dann in den Ohren, die Snare knallt für solche Musik viel zu sehr und die Dynamik geht bei diesen Smartphoneoptimierten Kompressionsgeschichten eh immer verloren. Ich mag sowas generell nicht und auch die "modernen 80er Keyboards" passen für mich nicht zu Morrisseys Musik, obwohl beides natürlich absolut zeitgemäß ist.
Es gibt etliche Alben, die ich musikalisch ok finde, die aber durch die "überall kübelweise Compressor und Loudness drauf" Produktions"standards" (sind es ja fast schon), die nur auf Optimierung für mobile Endgeräte mit miesen Soundkarten/-chips ausgelegt sind, über vernünftige Kopfhörer und gute Soundkarten oder echte Stereoanlagen fast unhörbar sind. Das kann man manchmal durch Equalizergefummel irgendwie ausgleichen, aber das ist ja nicht Sinn der Sache. Morrissey hat sowas in der Vergangenheit fast gar nicht gemacht, jetzt ist er auch dabei und das gefällt mir eben nicht. Es gibt ja auch Musikstile, wo sowas passt, aber seiner gehört - für mich - nicht wirklich dazu. Natürlich muss Morrissey 2017 nicht mehr wie die Smiths klingen, aber "You are the quarry" oder "Ringleader..." klangen auch allemal modern und voll genug und kamen trotzdem ohne die breite Wand aus (hatten allerdings für mich auch klar bessere Kompositionen). MIr gefiel aber auch schon der Vorgänger (World peace is none of your business) nicht so und ich habe so ein bisschen den EIndruck, dass der Abgang von Alain Whyte als Gitarrist Moz nicht wirklich gut getan hat. Jetzt ist da nur noch Jesse Tobias, der mit seinem Einstieg bei "Ringleader" den Sound ja deutlich modernisiert hat, was auch gut war - der aber jetzt eben einziger Gitarrist ist, was vielleicht dann dem Sound zu viel "original Morrissey" nimmt. Whyte war ja fast 20 Jahre dabei.
Nochmal zur Produktion: Es kommt natürlich auch immer darauf an, wie das Album eigentlich aufgenommen wurde: wurden die Instrumentensounds und das Band-Instrumentengefüge bereits darauf ausgerichtet, dann kann das klappen. Ist es reines Mastering, klingt es fast immer kacke. Hast du kompakte Songs in einem Tempo und einer Stimmung geht es besser, als wenn du Stücke hast, die von Dynamik und Stimmungswechseln leben. Naja, muss ich dir ja nicht erzählen.
Ich würde es generell sehr begrüßen, wenn Bands und Solokünstler von ihren Alben verschiedene Masterversionen anbieten würden, die die unterschiedlichen Abhörmöglichkeiten berücksichtigen: wenn man ein Album für mobile Geräte, normal auf Cd, für audiophile Hörer mit eher hochwertigen Anlagen (ist ja auch kein kleiner Markt) und Vinyl bedienen will, muss man mittlerweile eigentlich dasselbe Album 4 x ganz unterschiedliche Endmixe produzieren, damit das Endprodukt auch überall wirklich angemessen klingt (und wirkt). Aber wer macht das schon?
 
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