Brian Nielsen vs. Axel Schulz


Big d

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Guter Beitrag.
Also eher ein hollistischer Weg, den du bevorzugst. Finde ich auch cool, zumal das prinzip der kinematischen Kette im Kampfsport, troz hohem Poweroutput den nachteil hat, das der schlag durch die hüfte angekündigt wird(erkennbar für den gegner). Das hat je schon Bruce Lee erkannt.

Was ich besonders gut an deinem Ansatz finde ist die Konzentration auf das gefühl. Es ist wichtig, die teilimpulse optimal zu koordinieren, sowohl zeitlich als von der dynamik. Ein LA Trainer aus den USA(ich komme wie du hörst aus dem LA bereich) sagte dazu "no opposing forces". Diese "opposing forces" (actio=reactio) sind IMO ein großes problem. Wird ein impuls etwas falsch ausgelöst(zu früh, zu spät oder selbst zu stark) trägt er nicht nur nicht zur power bei, sondern er stört das system so, das es deutlich schwächer wird. Viel hilft nicht immer viel, ich kann nicht die hüfte noch brutaler eindrehen, wenn ich nicht in der lage bin diese kräfte verlustfrei in den Schlag/wurf zu transferieren und das auch so das er unterstützt und nicht entgegenwirkt.

Diese Übergänge sind so empfindlich und fein, dass sie interlektuell nicht so einfach zu verstehen sind. Diese denken in "positions" hilft da nicht unbedingt weiter. Es ist wichtig, das es der körper lernt und nicht nur das gehirn, deshalb ist die konzentration aufs gefühl eine ganz wichtige sache. Die bewegung muss im Körper und nicht im gehirn abgespeichert sein. Man darf nicht gg den körper arbeiten.

Ich denke auch, das viele Leute deshaalb schlechter punchen als sie könnten weil sie die kraft nicht transferieren können. Fast jeder könnte deutlich härter schlagen.

Eine gemäßigte Bewegung ohne "opposing forces"(sorry das ich das so sage, ich weiß kein gutes deutsches wort) ist effektiver als eine mit maximaler power aber gestörtem system. Nur absolute meistern können beide vereinen.

Zum Thema Schnellkraft:
Es gibt sogenannte Schnelle muskelfasern, die sowohl mehr schnelligkeit, als auch höhere max.kraft bringen als langsame. Leute die damit ausgestattet sind, können höhere poweroutputs bringen. Trotzdem denke ich das ein solcher langsamerer typ mit einem störungsfreien kraftfluss und unter ausnutzen des stretch reflex ev. mehr erreichen kann als ein schneller typ der diese fähigkeit nicht hat.
 

Big d

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Eine frage noch:
Verstehe ich das richtig: zuerst stellt man sich die bewegung sozusagen vor, woraufhin der körper die Bewegung in einer bewegung schnell durchläuft und dadurch schneller ist und die muskel an- und entspannungen richtig steuert?

Aus deiner beschreibung stelle ich mir vor, das ich die endposition des schlages visualiisiere und der Körper diese daufhin auf kürzestem und direktem Wege erreicht ohne unnötigen Weg, muskelspannungen oder gegenbewegungen. Liege ich damit falsch?
 

Inneres Boxen

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Guter Beitrag.
Also eher ein hollistischer Weg, den du bevorzugst. Finde ich auch cool, zumal das prinzip der kinematischen Kette im Kampfsport, troz hohem Poweroutput den nachteil hat, das der schlag durch die hüfte angekündigt wird(erkennbar für den gegner). Das hat je schon Bruce Lee erkannt.

Danke fürs interessante Feedback.
Vielleicht habe ich mich da nicht deutlich genug ausgedrückt. Ich arbeite nicht aus der Hüfte heraus, sondern komplett aus den Füssen und dann aus der Hand/Faust.

Ich möchte dazu ein für mich sehr einleuchtendes Beispiel einbringen.
Was sagt die alte Boxbeschreibung: "Boxen ist "fechten mit den Fäusten"!!??

Dazu muß man sich mal einen guten alten Fechter anschauen. Wie fechtet er, wo ist sein "Bewustsein" und wo ist sein meistes "Gefühl" und von wo aus führt er somit wirklich seinen Degen??!!

Ein wirklich guter Fechter ist in der Spitze seines Degens und beginnt jede Aktion von dort aus und alles was hinter der Spitze des Degens ist, folgt dem nach. Kann man sich das vorstellen? Und was würde das für einen Boxer bedeuten? Kein Schlag mehr auch nur irgendwie durch eine Körperbewegung angekündigt sein. Also ein perfekter non telegraphic Schlag. Weil der Schlag in der Faust beginnt.

Doch leider bewegen sich die meisten Boxer beim Schlag extrem aus der Schulter und schießen somit ihre Faust nach vorne. Die Führung von der Faust aus ist somit niemals gegeben. Darum kann ein guter Boxer diesen Schlägen auch meisten ausweichen.

Was muß er also lernen?
1. das eine eine andere Art von Schlagen wirklich gibt.
2. das diese andere Art des Schlagens tatsächlich wirksamer ist
3. das es Möglich ist diese Art des Schlagens in seinen eigenen Boxstil einzubauen.
4. das all das auch im Ring unter Streß funktioniert.
5. das es nicht von heute auf morgen geht
6. die Sicherheit von mir, das all das funktioniert


Was ich besonders gut an deinem Ansatz finde ist die Konzentration auf das gefühl. Es ist wichtig, die teilimpulse optimal zu koordinieren, sowohl zeitlich als von der dynamik. Ein LA Trainer aus den USA(ich komme wie du hörst aus dem LA bereich) sagte dazu "no opposing forces". Diese "opposing forces" (actio=reactio) sind IMO ein großes problem. Wird ein impuls etwas falsch ausgelöst(zu früh, zu spät oder selbst zu stark) trägt er nicht nur nicht zur power bei, sondern er stört das system so, das es deutlich schwächer wird. Viel hilft nicht immer viel, ich kann nicht die hüfte noch brutaler eindrehen, wenn ich nicht in der lage bin diese kräfte verlustfrei in den Schlag/wurf zu transferieren und das auch so das er unterstützt und nicht entgegenwirkt.

Es freut mich besonders, das du auf das "Gefühl" eingehst. Das ist das Wichtigste an der ganzen Sache. Technik ist die eine Sache, aber dann das Gefühl mit rein zu bringen, da wird die Technik erst "lebendig". Und eine lebendige Technik ist unberechenbar.
Mit deiner Systhemstörung hast du garnicht unrecht. Darum gehe ich zuerst sehr reduziert an die Sache heran. Also nur über das "Gefühl" mit der Faust zu schlagen. Alles anderere wäre viel zu viel.
Diese Übergänge sind so empfindlich und fein, dass sie interlektuell nicht so einfach zu verstehen sind. Diese denken in "positions" hilft da nicht unbedingt weiter. Es ist wichtig, das es der körper lernt und nicht nur das gehirn, deshalb ist die konzentration aufs gefühl eine ganz wichtige sache. Die bewegung muss im Körper und nicht im gehirn abgespeichert sein. Man darf nicht gg den körper arbeiten.

Richtig, darum zuerst nur über das "Fühlen" und nicht mehr denken. Oder besser, Fühlen denken!

Eine gemäßigte Bewegung ohne "opposing forces"(sorry das ich das so sage, ich weiß kein gutes deutsches wort) ist effektiver als eine mit maximaler power aber gestörtem system. Nur absolute meistern können beide vereinen.

So wie ich es unterrichte kommt es zu keinem gestörtem system, höchtens im Denken, das man denkt: "Wie kann der Schlag härter sein, wenn ich es denn nicht fühle"? Dazu kann ich nur immer wieder sagen, was du vorher beim Schlag gefühlt hast, war dein eigener Wiederstand im Schlag. Deine eigene Bremse.

Was nicht zu vergessen ist: Die eigenen Abwehrreflexe sind wesentlich freier in Aktion, sprich schneller als unter muskelproduzierter Arbeit.

Zum Thema Schnellkraft:
Es gibt sogenannte Schnelle muskelfasern, die sowohl mehr schnelligkeit, als auch höhere max.kraft bringen als langsame. Leute die damit ausgestattet sind, können höhere poweroutputs bringen. Trotzdem denke ich das ein solcher langsamerer typ mit einem störungsfreien kraftfluss und unter ausnutzen des stretch reflex ev. mehr erreichen kann als ein schneller typ der diese fähigkeit nicht hat.

Danke für die Erläuterung!

Grüße,
Torsten

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Eine frage noch:
Verstehe ich das richtig: zuerst stellt man sich die bewegung sozusagen vor, woraufhin der körper die Bewegung in einer bewegung schnell durchläuft und dadurch schneller ist und die muskel an- und entspannungen richtig steuert?

Richtig, damit arbeite ich auch. Allein damit kann man schon seine Leistung steigern. Man muß aber dazu genau wissen wie das geht. Da steckt sehr viel drin in dieser Aussage.
Aus deiner beschreibung stelle ich mir vor, das ich die endposition des schlages visualiisiere und der Körper diese daufhin auf kürzestem und direktem Wege erreicht ohne unnötigen Weg, muskelspannungen oder gegenbewegungen. Liege ich damit falsch?

Nein, auch ganz gut. Das sind alles sehr gute Teilaspekte mit denen ich arbeite und erfolg habe.
 
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