FC Bayern München 2017/2018 - Titel oder Theater?


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Solomo

Hundsbua
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Ich kann mit jedem der genannten Trainer leben. Hauptsache, er hat richtig Bock auf den Job, Bock auf den Umbruch und Bock auf Weiterentwicklung. Dürfen auch gerne nur zwei Jahre sein, Ewigkeits-Trainer gibt es nicht mehr so oft.
 

liberalmente

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Ich verstehe, dass viele den Verweis auf die Sprache leicht abtun. Ich habe lange Zeit auch so gedacht. Dazu kommt, dass es auch nicht für jeden Trainer wichtig ist. Aber gerade wenn ich an Simeone denke - ich bin mir ziemlich sicher, der braucht die Sprache, um so coachen zu können, wie er sich das vorstellt. Er ist zwar ein brillianter Taktiker, aber eben auch ein grandioser Motivator. Motivation läuft zu einem großen Teil auf sprachlicher Basis ab.

Ich bin mir auch sicher, dass CA zu einem gewissen Grad auch daran gescheitert ist. Ich meine, mit Stars hatte er eigentlich nie Probleme. Und dann gibt es einen Putsch gegen ihn. Das ist schon untypisch. Wobei es mMn auch einfach extrem unprofessionell von ihm war, kein Deutsch zu lernen. Pep ist auch bei seinem Anfänger Deutsch hängen geblieben und hat sich sprachlich nicht weiterentwickelt (was ich absurd finde, wenn man in einem Land lebt und arbeitet sollte das doch eigentlich "von alleine" kommen, aber das ist ein anderes Thema), aber er konnte immerhin das Anfänger Deutsch.

So richtig klar geworden ist mir das mit der Sprache, als mir ein Verantwortlicher vom VfB, der sich dort gut auskennt, erzählt hat, dass im Verein manche die Sorgen hätten, dass der VfB zu viele Nicht-Deutsch-sprechende Spieler unter Vertrag hätte. Wolf hält seine Ansprachen an die Mannschaft quasi simultan in Deutsch und Englisch. Was sicher schon gewöhnungsbedürftig ist, aber man kann sich daran gewöhnen. Dazu gibt es dann noch die spanisch sprechende Fraktion, die einen Übersetzer hat, Asano, der einen japanischen Übersetzer hat, plus einige andere einzelne Nationalitäten/Sprachen. Der Verantwortliche hat gesagt, dass da seiner Meinung nach zu viel verloren geht, gerade bei einem Motivator wie Wolf, und dass er nicht weiß, ob das gut geht.

Es geht (bisher) für den VfB gut. Aber die Erzählungen haben bei mir das Bewusstsein geschärft, wie das mit der Sprachbarriere im Fußball-Alltag funktioniert und dass man da zumindest ein Auge darauf haben sollte. Bei der Kaderzusammenstellung, aber auch bei der Trainerwahl. Klar ist: ein guter Trainer mit Anfänger-Deutsch wird erfolgreicher sein als ein durchschnittlicher Trainer mit Deutsch als Muttersprache. Für die Spieler gilt dasselbe. Aber ein gewisser Fokus darauf kann sicher auch nicht schaden. Was absolut null mit Nationalismus zu tun hat, sondern einzig und allein mit der Funktionalität in der täglichen Arbeit.
 

MS

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Das ist doch nichts neues, dass Emotionen in der ersten Sprache am besten transportiert werden, wenn man sich auf diesen Kanal konzentriert. Man kann Emotionen aber auch anders transportieren, funktioniert in anderen Sportarten auch vorzüglich. Insofern ist der Fußball mE da einfach noch hinterher - wie in vielen Bereichen.
 

liberalmente

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Man kann Emotionen aber auch anders transportieren, funktioniert in anderen Sportarten auch vorzüglich.

In welchen Sportarten zum Beispiel? Im Basketball ist ja nahezu überall, soweit ich weiß, Englisch die "Amtssprache". Wenn alle Trainer und alle Spieler Englisch verstehen hast du da ja eine einheitliche Sprache. Im Handball habe ich wiederrum das Gefühl, dass da viel in der Landessprache gesprochen wird (allerdings kenne ich mich im Vereinshandball nicht gut aus, das muss ich zugeben). Im Fpotball wird so oder so nur Englisch gesprochen.

Du hast grundsätzlich natürlich Recht, dass es andere Kanäle gibt. Ich habe ja auch nicht behauptet, dass es nur mit Sprache geht. Aber nützlich ist die Sprache allemal.
 

le freaque

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Das auf jeden Fall, zumal bei einem Verein wie Bayern ja auch noch viel Medienarbeit auf den Trainer zukommt. Zumindest grundlegende Deutschkenntnisse (die man sich natürlich auch noch in der Vorbereitung auf den Job und während der täglichen Arbeit aneignen kann) und ein gutes Englisch (ist auch nicht bei jedem südländischem Trainer der Fall) sind schon wichtig. Dazu muss der Trainer natürlich auch zur Philosophie passen. Er muss kein Ballbesitzfanatiker sein, aber er hat eben die Aufgabe, das Ballbesitzspiel (wir haben nunmal zwangsläufig in den allermeisten Spielen viel öfter den Ball als der Gegner) mit zusätzlichen Elementen zukunftsfähig zu machen. Ein reiner Underdogtrainer und Umschaltguru ist bei einem Dauerfavoriten wie Bayern mMn einfach am falschen Platz.
 

Murphy

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In welchen Sportarten zum Beispiel? Im Basketball ist ja nahezu überall, soweit ich weiß, Englisch die "Amtssprache". Wenn alle Trainer und alle Spieler Englisch verstehen hast du da ja eine einheitliche Sprache. Im Handball habe ich wiederrum das Gefühl, dass da viel in der Landessprache gesprochen wird (allerdings kenne ich mich im Vereinshandball nicht gut aus, das muss ich zugeben). Im Fpotball wird so oder so nur Englisch gesprochen.

Du hast grundsätzlich natürlich Recht, dass es andere Kanäle gibt. Ich habe ja auch nicht behauptet, dass es nur mit Sprache geht. Aber nützlich ist die Sprache allemal.

Beim Handball ist es in der HBL definitiv "deutsch". Das akzeptieren aber auch alle neuen Trainer, wie z.B. ein Ortega in Hannover. In der Anfangsphase wird dann auch gerne noch auf Englisch zurückgegriffen. Die Isis-Trainer in der Liga waren bereits alle auch als Spieler hier und beherrschen seit den Zeiten Deutsch.

Im europäischen Handball ist es in der Regel so, dass die Landessprache des Vereins erste "Amtssprache" ist und man ggf. auf Englisch umschwenkt. Ein Duschebajew hält seine Ansprachen in Kielce mittlerweile sogar in Polnisch, wobei er natürlich ein außerordentliches Sprachtalent besitzt. Ein Pastor hat in Veszprem viel Spanisch gesprochen, weil der halbe Kader damals aus Spaniern bestand und die Ungarn hatten ihren Dolmetscher.

Rundum laufen im Handball auch nicht soviele Diven rum und taktische Konzepte können auch gut und gerne an der Tafel erklärt werden. Die Spieler helfen sich da auch viel untereinander. Schwierig wird die Sprache nach meinem Ermessen viel mehr im Trainingsalltag, wenn es darum geht, Details zu beschreiben, wenngleich Handballtrainer doch sehr stark die Zeichensprache nutzen und selbst Dinge vormachen.
 

Solomo

Hundsbua
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Das mit der Sprache ist definitiv ein Thema und dürfte ein wichtiger Grund dafür gewesen sein, dass Carlo das Team irgendwann verloren hat. Wobei ich es auch ganz interessant ist, was Uli unlängst von sich gegeben hat, der hat vor allem den Clan um Ancelotti dafür verantwortlich gemacht, nicht Carlo selber. Das nur am Rand.

Ein Trainer lebt immer davon, dass das Team ihm folgt und seine Ideen mit Leben füllt. Pep setzt die Freiheitsgrade dafür sehr eng, Carlo setzt sie sehr hoch. Und was die Sprache angeht, Pep konnte sich klar ausdrücken auf Deutsch und hat darüber hinaus sehr viel über Körpersprache und Einsatz gemacht. Bei Carlo wirkten die zwei, drei Sätze auf Deutsch immer sehr steif und auswendig, danach ist er ja immer sehr schnell ins Englische gewechselt. Mit Körpersprache war bei Carlo nicht viel, weder während des Trainings, noch während des Spiels. Hohe Freiheitsgrade, wenig sichtbare Emotion, da wäre die Sprache das non plus ultra. Bedeutet, Sprache halte ich generell für sehr wichtig, aber grade für Ancelotti ist sie besonders wichtig. Das gilt im übrigen auch für den Trainertyp Heynckes, der nicht umsonst sehr gut Spanisch spricht.

Fazit: Bayern braucht nicht unbedingt einen Coach, der perfekt Deutsch spricht, sofern die Sprache nicht 90% von dessen Arbeitsstil ausmacht.
 

Angliru

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Laut Rafinha-Berater will dieser im Januar zurück nach Brasilien gehen.
„Es ist Rafinhas Absicht und Wunsch zu gehen und das zählt einiges, denn er war immer ein vorbildlicher Profi und versteht sich mit allen gut. Aber wir müssen auch Bayern München verstehen, weil es nicht einfach ist Rafinha ziehen zu lassen, vor allem wenn sie keinen Ersatz haben“, bestätigte er den Wechselwunsch des Rechtsverteidigers.
https://www.transfermarkt.de/intere...ch-im-winter-zu-gehen-ldquo-/view/news/294162
 

Big d

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Ich verstehe, dass viele den Verweis auf die Sprache leicht abtun. Ich habe lange Zeit auch so gedacht. Dazu kommt, dass es auch nicht für jeden Trainer wichtig ist. Aber gerade wenn ich an Simeone denke - ich bin mir ziemlich sicher, der braucht die Sprache, um so coachen zu können, wie er sich das vorstellt. Er ist zwar ein brillianter Taktiker, aber eben auch ein grandioser Motivator. Motivation läuft zu einem großen Teil auf sprachlicher Basis ab.

Ich bin mir auch sicher, dass CA zu einem gewissen Grad auch daran gescheitert ist. Ich meine, mit Stars hatte er eigentlich nie Probleme. Und dann gibt es einen Putsch gegen ihn. Das ist schon untypisch. Wobei es mMn auch einfach extrem unprofessionell von ihm war, kein Deutsch zu lernen. Pep ist auch bei seinem Anfänger Deutsch hängen geblieben und hat sich sprachlich nicht weiterentwickelt (was ich absurd finde, wenn man in einem Land lebt und arbeitet sollte das doch eigentlich "von alleine" kommen, aber das ist ein anderes Thema), aber er konnte immerhin das Anfänger Deutsch.

So richtig klar geworden ist mir das mit der Sprache, als mir ein Verantwortlicher vom VfB, der sich dort gut auskennt, erzählt hat, dass im Verein manche die Sorgen hätten, dass der VfB zu viele Nicht-Deutsch-sprechende Spieler unter Vertrag hätte. Wolf hält seine Ansprachen an die Mannschaft quasi simultan in Deutsch und Englisch. Was sicher schon gewöhnungsbedürftig ist, aber man kann sich daran gewöhnen. Dazu gibt es dann noch die spanisch sprechende Fraktion, die einen Übersetzer hat, Asano, der einen japanischen Übersetzer hat, plus einige andere einzelne Nationalitäten/Sprachen. Der Verantwortliche hat gesagt, dass da seiner Meinung nach zu viel verloren geht, gerade bei einem Motivator wie Wolf, und dass er nicht weiß, ob das gut geht.

Es geht (bisher) für den VfB gut. Aber die Erzählungen haben bei mir das Bewusstsein geschärft, wie das mit der Sprachbarriere im Fußball-Alltag funktioniert und dass man da zumindest ein Auge darauf haben sollte. Bei der Kaderzusammenstellung, aber auch bei der Trainerwahl. Klar ist: ein guter Trainer mit Anfänger-Deutsch wird erfolgreicher sein als ein durchschnittlicher Trainer mit Deutsch als Muttersprache. Für die Spieler gilt dasselbe. Aber ein gewisser Fokus darauf kann sicher auch nicht schaden. Was absolut null mit Nationalismus zu tun hat, sondern einzig und allein mit der Funktionalität in der täglichen Arbeit.

richtig problematisch wird es IMO erst wenn nicht richtig englisch gesprochen werden kann (wie oft bei Japanern, aber auch bei manchen spanisch sprechenden und früher auch Franzosen). ich denke englisch würde schon funktionieren, aber wenn du dann auch nur gebrochen englisch sprichst und es ein Mischmasch aus brocken deutsch, englisch und der Landessprache ist, wird es schwierig.
 

LeZ

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wirklich gut präsentiert sich Renato Sanches bei Swansea auch nicht ...


Das ist der Fehler von dem Deppen an der Aussenlinie der sich partout meint nicht bewegen zu müssen, sondern im Schatten des Verteidigers da stehen bleibt wo er genau nicht angespielt werden kann. Er muss proaktiv entweder nach rechts oder nach links laufen wenn ein MF eine Anspielstation sucht, und nicht einfach nur da stehen und in der Nase bohren auf nem Campingstuhl. Dafür bildet man so Dreiecke, oder Rauten. Klar würde ein sicherer Sanches das Anspiel abbrechen und sich um die Achse drehen, aber erwarten dass jemand entgegenläuft kann man schon.
 

Gravitz

Lehny die Hohle Hupe
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Wat?:crazy: der steht doch komplett frei, renato hat sich wohl einfach von der bandenwerbung irritieren lassen. Ist thiago übrigens auch schon passiert.
 

Max Power

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jou, da war die Bandenwerbung schuld. Kann passieren. Hat aber wohl seine Leistung gut zusammengefasst, da liest man quer durch die Bank von "shocking", "indefensible" und "disaster".
 

LeZ

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Gut, kann sein dass er da den roten Fleck auf der Bande anspielen wollte, aber der Spieler aussen darf sich trotzdem bewegen.
 

Big d

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Ich kann mir gut vorstellen, dass uli sich schon voll auf nagelsmann eingeschossen hat und Hoffenheim ihm gesagt hat erst nach 2019 und uli deshalb noch ein jahr heynckes ins Gespräch gebracht hat. Denn ein junger Trainer aus Bayern würde ja zu ulis heimatverbundener nachwuchsakademie anstatt big business Strategie passen und wenn sich uli einmal so jemanden in den Kopf setzt will er es auch unbedingt probieren.

Auch uli will natürlich nicht jahrelang einen ü70er da haben, aber es wäre halt ein guter Weg sicherzustellen das der weg für nagelsmann auch wirklich frei bleibt.
 

Moritz

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Ich kann mir gut vorstellen, dass uli sich schon voll auf nagelsmann eingeschossen hat und Hoffenheim ihm gesagt hat erst nach 2019 und uli deshalb noch ein jahr heynckes ins Gespräch gebracht hat. Denn ein junger Trainer aus Bayern würde ja zu ulis heimatverbundener nachwuchsakademie anstatt big business Strategie passen und wenn sich uli einmal so jemanden in den Kopf setzt will er es auch unbedingt probieren.

Auch uli will natürlich nicht jahrelang einen ü70er da haben, aber es wäre halt ein guter Weg sicherzustellen das der weg für nagelsmann auch wirklich frei bleibt.

Vielleicht trifft man sich ja altersmäßig in der Mitte zwischen Nagelsmann und Jupp und landet bei Hasenhüttl. Wäre mein Favorit derzeit.

Ich habe jetzt schon ein paar mal die Woche gelesen, man wolle die AK von Griezmann aktivieren. Bin gespannt ob da was dran ist. Vorstellen könnte ich mir das mittlerweile, auch da dank Costa fast die Hälfte ja bereits reinkommt. Zumal mein zweiter Wunschtransfer mit Goretzka ja günstig sein könnte;-)
 

L-james

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Bei Löw frage ich mich immer, ob er ein genau so schlechtes Ansehen hätte, wenn er lupenrein Hochdeutsch reden würde.

Wenns nur die Sprache wäre

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