Keine Skisprungwettbewerbe in Vancouver?


Kaethe

Sargbaumeisterin
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Das IOC hatte ja entschieden, dass das Damenskispringen für Olympia 2010 nicht ins Programm aufgenommen wird, weil es zu wenig Springerinnen gäbe.
Bekannt ist auch, dass einige Skispringerinnen gegen die Entscheidung des IOC bei einem kanadischen Gericht klagen wollen. Begründet wird diese Klage wohl überwiegend damit, dass die Springerinnen vom IOC bzw. der VANOC, die in Kanada die Spiele organisieren, diskriminiert werden. Das ist die sehr kurze Fassung, hier kann man das auch noch genauer nachlesen.

Nun habe ich in einem weiteren Artikel gelesen, dass die Rechtsanwälte der Springerinnen im Fall des Unterliegens überlegen, eine weitere Klage einzureichen, um den Herren das Springen zu verbieten. Eine Angabe, wie das begründet werden soll, fehlt allerdings noch. Diese Verlautbarung verschärft die ganze Diskussion um das Damenskispringen bei Olympia ziemlich.

Einerseits ist die Begründung des IOC, dass Damenskispringen könne nicht aufgenommen werden, weil es zuwenig Damen gäbe, die Skispringen betreiben, für sich genommen nachvollziehbar. Da aber Skicross olympisch geworden ist, dass noch weniger Menschen betreiben als Damen skispringen, finde ich die Begründung eher fadenscheinig. Auf der anderen Seite verstehe ich nicht, wieso Damen- und Herrenskispringen wie zwei verschiedene Sportarten behandelt werden, schließlich ist der Bewegungsablauf und die Schanzen gleich. Und da kann man natürlich argumentieren, dass, wenn das eine Geschlecht die Sportart olympisch ausüben darf, dass andere Geschlecht das auch dürfen muss bzw. anders herum, wenn für das eine Geschlecht eine Sportart nicht olympisch ist, dann kann sie nicht für das andere Geschlecht olympisch sein.
 

klingedooler

Inspektor
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100% agree.
Und es gibt da noch weitere olympische Sportarten, die nicht wirklich die "Breite Masse" ansprechen...
 

Kaethe

Sargbaumeisterin
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Herren und Damen kommen zusammen auf ca. 30 Nationen. Die drei Kontinente wären in beiden Fällen abgedeckt, da in Asien, Europa und Nordamerika Damen und Herren springen. Da hätten es die Männer allerdings schwerer, weil bei denen die Kanadier und US-Amerikaner bei weitem nicht so stark sind wie die Damen.
 

Sprungbärchen1

Skisprung - Moderator
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Dieses ganze Theater wird ja immer obskurer. Wenn nicht Vancouver 2010, dann aber Sochi 2014. Mit dem Wettbewerb in Liberec sind die Damen auf jedenfall um große Schritte weiter gekommen.
 

sssa

Schanzenmeister
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Ich denke langfristig darf und wird am Frauen-Skispringen auch bei Olympia kein Weg vorbeiführen, aber das ganze auf juristischem Wege durchsetzen zu wollen geht doch etwas zu weit.
Das Frauenskispringen ist ja in organisierter Form noch recht jung, den COC gibt es seit 2005, JWM seit 2006 und nun zum ersten Mal die WM 2009, insofern denke ich nicht, dass es 2010 schon olympisch sein muss.
Hat man eigentlich schon daran gedacht, die Frauen als "Demonstrationssportart" springen zu lassen?
 

Nika

Angelverein Auberdine
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Ich glaube nicht, dass es in so einer Organisation wie dem IOC diese naheliegende, pragmatische Entscheidung getroffen werden kann. so mir nichts dir nichts ;)

:D: <-- test

geht wohl wieder

Der Anwalt der Damen, Ross Clark, sagte das Fehlen eines Frauen-Wettbewerbs bei den Spielen, sei eine Verletzung der kanadischen Gleichstellungsrechte, die in der Kanadische Charta der Rechte und Freiheiten festgelegt sei. Das VANOC argumentierte daraufhin, dass das Internationale Olympische Komitee die Entscheidungen treffe und dieses nicht unter das kanadische Recht falle.
Kwelle
Sie haben sich m.E. auch den falschen "Gegner" gesucht. Sie müssten gegen das IOC klagen...wenn das überhaupt geht.

Skicross hat immerhin schon 2005 ne WM ausgerichtet (steht hier Aber mir ist die Sportart völlig unbekannt....und mich interessierts auch nicht.
Die Begründung klingt eher willkürlich. Aber ich denken nicht, dass die Ladies da auf dem Rechtsweg weiterkommen.
 
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Kaethe

Sargbaumeisterin
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Ich finde, es geht nicht zu weit, dass ganze auf juristischem Wege durchzusetzen. Es herrscht anscheinend im Sport immer noch die Vorstellung, dass Frauen nicht gleichberechtigt sind, weil im Skispringen zwischen Herren und Damen unterschieden wird. Das fängt ja schon damit, dass Skispringen pro Geschlecht als Sportart zählt. Das wirkt komisch: im Alpinski starten Herren und Damen, im Langlauf starten Herren und Damen, Eiskunstlaufen: Herren, Damen und Paar, Eisschnelllauf: Herren und Damen und zwar soweit ich mich erinnern kann, immer schon und auch ohne Diskussion. Die große, große Ausnahme: Skispringen und NOKO. Wieso die skispringenden Damen jetzt noch extra mit großem Tamtam für olympisch erklärt werden müssen, ist eigentlich eher unsinnig, weil Skispringen olympische Sportart ist. Anscheinend muss dem IOC auch mal erklärt werden, dass es sich erstens wie ein absolutistischer Herrscher willkürlich verhält und zweitens nicht über den Staaten steht.

Ich glaube nicht, dass das so dämlich das VANOC zu verklagen, weil die quasi die Tochter der FIS ist. Außerdem ist es offiziell der Organisator der Wettbewerbe und in Kanada auch noch so halb staatlich, zumindest laut diesen Artikeln. Und als Organisator und kanadische Organisation unterliegt die Vanoc sicherlich kanadischem Recht. Und als Organisator sind sie auch Ansprechpartner.

Die Begründung der Vanoc erinnert mich ein bisschen an den französischen Yahoofall, als 2000 in Frankreich Yahoo dazu verdonnert wurde, Franzosen den Zugang zu Versteigerungen von Nazistücken zu verwehren. Damals hat Yahoo auch argumentiert, sie seien ein internationales amerikanisches Unternehmen, für das französisches Recht nicht gelte. Der Richter sah das leider anders. Yahoo hat reagiert, nachdem sie kapiert hatten, dass dieses Urteil in Frankreich dazuführen könnte, dass ihre Geschäftsführer in Frankreich in Beugehaft genommen werden konnten.
Und auch im Fall des IOC sehe ich das nicht anders. Das IOC ist zwar ein international operierendes Unternehmen, aber deswegen genießt es keine Immunität und ist von sämtlichen staatlichen Regelungen ausgenommen. Das IOC hat sich, wie jeder andere Verein an staatliche Regelungen zu halten. Wenn sie die olympischen Spiele in Kanada durchführen wollen, müssen sie kanadisches Recht einhalten. Dass dem so ist, dass haben die Spiele in Peking gezeigt, als den Journalisten der Zugang zu bestimmten Webseiten verwehrt worden ist. In China sind diese Seiten nun mal verboten.

Sollte die ursprüngliche Gerichtsentscheidung so ausfallen, dass die Mädels Erfolg haben, dann hat ein Gericht Mittel und Wege diese Entscheidung durchzusetzen.
 

Sunnygate

LundBlick
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ich erinnere mich sehr vage an einen umgedrehten Fall vor einigen Jahren, als sich ein französischer? Snchronschwimmer zu Olympia oder zu einem anderen wichtigen Wettkampf klagen wollte, er hat aber nach meinem Wissen verloren,
Synchronspringen ist neben der Rhyth. Sportgymnastik die einzige Sportart, die nicht (offiziell) von Männern betrieben wird,
ich glaube aber nicht, dass eine Klage gegen Diskriminierung greift, denn das ist nicht das Gegenargument sondern die Tatsache, dass es wohl noch zu wenig Länder gibt, die am Damenskispringen teilnehmen, darüber kann man sich auch streiten
von daher würde ich es als Demonstrationssportart gern in Whistler sehen, aber ich glaube nicht, dass das funktioniert, denn als Sportart ist Skispringen ja schon eingeführt
 

Kaethe

Sargbaumeisterin
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Mit dem winzigen Unterschied, dass Synchron ursprünglich einen Männersportart war und sich die FINA, die quasi die 'FIS' der Synchronschwimmer dagegen sperrt. Es steht aber nirgends, wo und wie May geklagt hat. Jedenfalls wohl nicht bei einem normalen Gericht. Es wird nur von einem Streit zwischen den Russen und den Amis gesprochen. Hier wird nur von einer öffentlichen Klage gesprochen ( wann und wo denn bitte schön) und hier wird nur von einem Streit zwischen Amis und Russen innerhalb der FINA gesprochen. Das ist schon anders als im Fall der Skisprungdamen.
 
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Benjamin

Zahlenfreund
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Die Begründung mit der Gleichberechtigung steht meiner Meinung nach auf etwas tönernen Füßen; nun bin ich natürlich kein Jurist, der da einen genauen Einblick in die jeweiligen Gesetze hat - aber so weit ich weiß, bedeutet das Gleichbehandlungsgebot nicht unbedingt, dass alle Menschen zwingend in allen Punkten gleich behandelt werden müssen, sondern dass man durchaus auch unterschiedliche Maßnahmen ergreifen kann, wenn unterschiedliche Voraussetzungen gegeben sind (korrigier' mich, Kaethe, wenn ich hier falsch liege).
So ist es ja beispielsweise so, dass in Deutschland nicht jeder Mensch das Recht hat, aufs Gymnasium zu gehen. Allerdings wird hier keine willkürliche Entscheidung getroffen - sondern eine Entscheidung aufgrund der bisherigen Leistungen, die ein eher objektives Kriterium darstellen.
Und den Fall mit dem Damenskispringen sehe ich ähnlich. Das objektive Kriterium der FIS lautet eben: Die Sportart muss einen bestimmten Grad der Verbreitung haben - und da der im Gegensatz zu vielen anderen genannten Disziplinen wie Alpinski, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf und so weiter beim Skispringen bei Damen und Herren recht unterschiedlich ist, wäre es durchaus gerechtfertigt, Damen und Herren in dem Fall dann auch unterschiedlich zu behandeln.

Daher scheint mir der Verweis auf dieses "Skicross" (was ist das eigentlich genau - Querfeldeinlauf auf Skiern?) wesentlich erfolgversprechender zu sein, weil hier ja dieses objektive Kriterium der FIS noch weniger erfüllt ist als bei den Skisprungdamen.
Sollte man dann nicht lieber im Fall einer Niederlage versuchen, Skicross aus dem Olympischen Programm herauszuklagen? Und nicht eine der Kernsportarten der Olympischen Spiele, wo die Aussicht auf Erfolg nahezu gleich 0 ist?

Damit man mich nicht falsch versteht: Als großer Skisprungfan würde es mich natürlich sehr freuen, die Damen auch schon bei den Olympischen Spielen in Vancouver zu sehen. Es ist ja auch nicht so, dass der Aufwand hier besonders groß wäre... denn im Gegensatz zu einer ganz neuen Disziplin wie Skicross müssten hier keine zusätzlichen Wettkampfstätten gebaut werden, weil die Schanzen ja eh schon vorhanden sind.
Ich bezweifle eben nur, dass es sinnvoll wäre, im Fall einer Niederlage gegen das Skispringen der Herren zu klagen.

PS: Wann kommen eigentlich endlich auch Nordische Kombiniererinnen dazu?
 

Kaethe

Sargbaumeisterin
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Ja, damit hast du recht, Benjamin. Es wird nicht alles gleich behandelt, ein weiteres Beispiel ist der Mutterschutz: den kann kein Mann bekommen, weil er kein Kind gebärt.

Die Frage ist jetzt nur, ob zwischen Männerskispringen oder Damenskispringen tatsächlich ein Unterschied besteht. Die Technik ist die gleiche, die Schanze ist die gleiche, die Bewertungsgrundlage ist die gleiche, das technische Equimpment, dass benötigt wird, ist identisch und die Kampfrichter sind bei der JWM auch identisch. Insofern, warum muss das jetzt unterschiedlich behandelt werden? Die Frage finde ich legitim.
Es gibt unterschiedliche Regeln bei der FIS zwischen COCJ und COCJL. Die betreffen aber nur die Starterquoten: Quoten nach Schlüssel bei den Herren und bei den Damen dürfen 10 pro Nation plus nochmal 10 in der nationalen Gruppe starten. Eine eigene COCRangliste könnte die FIS vermutlich problemlos herstellen, aber vermutlich meint man, hier den Damen einen Anreiz zur Masse geben zu können. Ich denke schon, dass man mit der Anzahl der Athletinnen schon begründen kann, dass kein Damenwettkampf durchgeführt werden kann. In Bezug auf Großschanzenspringen ist das tatsächlich auch sehr nachvollziehbar und wird nicht moniert. Es gibt einfach nicht genug Mädchen, die in der Lage sind, von einer Großschanze zu springen, um einen Wettkampf zu veranstalten. Aber ob das bei einer Normalschanze der Fall ist, bezweifele ich. Bei den letzten COCs sind immer um die 40 Springerinnen gestartet, insgesamt stehen auf COCgesamtwertung der Damen 61 Namen. Und damit könnte man von einer Normalschanze einen vernünftigen Wettkampf mit Quali für die Mädels durchführen. Ich glaube, die pauschale Begründung, es seien nicht genug Mädchen da, passt in diesem Jahr, anders als vor 2 Jahren, nicht mehr.

Bei der FIS gibt es keine Wettbewerbe für Ladies in der NOKO.
 
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Sprungbärchen1

Skisprung - Moderator
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Skicross scheint halt eben zu diesen modernen Sportarten zu zählen, die sich ja auch schon bei den Olympischen Sommerspielen durchgesetzt haben. Wie z.B. Mountainbike, oder eben auch Triathlon. Da spielt für das IOC die Popularität wohl nur eine sekundäre Rolle. Hauptsache neue Sportarten aufnehmen. Denn Skispringen gibt es ja schon...

Es bleibt weiterhin eine Frage von Interessen. Mutige Skisprungdamen, gegen egoistische Funktionäre. Es gibt sicherlich den ein oder anderen Sportartikelhersteller, der ein gewisses Interesse an der Aufnahme bestimmter Sportarten hat.
 

Kaethe

Sargbaumeisterin
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Mit deinem Posting weist du dem IOC nach, dass es nach außen anscheinend willkürlich entscheidet, welche Sportart olympisch wird und wer (Männlein oder Weiblein) bei Olympia starten darf. Nach dem von Nika geposteten Artikel gibt es ja Regelungen, wann eine Sportart olympisch wird, aber offensichtlich hält sich das IOC nicht an diese Regeln. Das ganze ist doch sehr undurchsichtig und deshalb willkürlich.
 

Sprungbärchen1

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Regeln sind bei Weltverbänden immer schon da gewesen, um sie zu brechen. Wenn die Kohle stimmt, dann stimmt auch die Abstimmung.
 

Kaethe

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Das wäre machbar, wenn die Weltverbände im luftleeren juristischen Raum schweben würden. Das tun sie nun mal leider nicht und entsprechend verlieren sie irgendwann mal, wenn irgendjemand mal die Chuzpe hätte, gegen die Verbände anzugehen. Aber dann gelten diese Sportler leider oft als Nestbeschmutzer, weil sie den allmächtigen Funktionären in die Suppe spucken wollten.
 

Nadl

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ja aber es steht ja nicht einer alleine gegen den weltverband (oder den nationalen das problem kennen wir ja alle) sonder eine sportart udn ich denke da wird keiner nicht mitmachen... die mädels wollen zu den olympischen spielen udn sie sollen es doch bitteschön auch... ich denke wenn sie wirklich direkt vor den herren starten dürften hätten sie auch ein entsprechndes publikum udn das wäre doch super für den sport... ich muss zugeben einige von den mädels sind wirklich hübsch also was solls ist doch ne prima ide werden auhc mal wieder ein paar männer für den sport interessiert... ich fänds auf alle fälle klasse...
 

de dieda

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olympia ist eine höchst konservative veranstaltung, in der qua tradition sportler in klassischen disziplinen wetteifern.
frauenskispringen gehört nicht dazu. gott bewahre, dass es so bleibt!

es ist wirklich schlimm, was in den letzten 10 bis 20 jahren alles in das olympiaprogramm integriert wurde.

und mal so ganz nebenbei: friedlich sollten die spiele einst sein. ein wunschtraum! da ist das thema frauenskispringen ja/nein gedöns...
 

Kaethe

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Dann erklär mir bitte, wieso Frauenskispringen eine EIGENE Sportart sein soll. Ich kenne die Sportart Skispringen.
 

Sprungbärchen1

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So ist es! Ich glaube der/die de dieda lebt noch geistig in einer Zeit, als Frauen noch nicht mal wählen durften. Wir reden von einer Sportart, die von beiden Geschlechtern inzwischen betrieben wird.

Hat de dieda etwa auch Probleme mit Frauen-Biahtlon, Frauen-Alpin....
 
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