Regeländerungen in der NFL und die Auswirkungen auf die Spielkultur


Begrüßt ihr das offensivere Spiel welches durch die Regeländerungen entsteht?


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derrick brooks

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paderborn
Hallo liebe Sportforen user,

Ich schreibe im Moment meine Bachelor-Arbeit im Studiengang "angewandte Sportwissenschaft" zu folgendem Thema: "Regeländerungen in der NFL und ihre Auswirkungen auf die Spielkultur der Liga". Ich habe mich für das Thema entschieden da man in den letzten Jahren an der NBA gesehen hat, welch enorme Auswirkungen einige simple Regeländerungen bewirken können (im Falle der NBA das mittlerweile verbotene Handchecking, was dem Offensivspieler quasi einen Freifahrtschein zum Korb gibt).

In der NFL kann man zumindest ansatzweise einen ähnlichen Trend beobachten, neue Regeln zum erweiterten Schutz der Quarterbacks sorgten neben dem momentanen Talent auf der Quarterback Position dafür dass die Offensive der Liga mit dem Pass beginnt, nicht wie vor 10 Jahren mit dem Run.

Untersuche möchte ich diese Problemstellung einerseits anhand ausgewählter statistiken, die den Trend zu einer passfreudigen Liga jahr für Jahr dokumentieren. Andererseits jedoch möchte ich mithilfe von Umfragen in Internetforen die Meinungen der Fans einholen, denn die NFL ist schließlich ein Wirtschaftsunternehmen und lebt von den Menschen die den Sport im Fernsehen und in den Stadien verfolgen

Darauf aufbauend habe ich mir folgende Frage überlegt:

Führten die Regeländerungen der letzten Jahre, die besonders dazu dienen die Quarterbacks noch mehr zu schützen dazu, dass das Gewichtung zwischen Angriff und Verteidigung immer mehr zu Gunsten der Offensive kippt?

Dazu würde ich es begrüßen wenn Ihr euch noch zu folgenden fragen äußern würdet:

Kann also noch ausgeglichener Wettkampfsport betrieben werden wenn einige Positionen anderen gegenüber durch das Reglement bevorteiligt werden?

Befürchtet ihr einen ähnlichen Trend wie beispielsweise in der NBA, d.h. dass zu Gunsten des Entertainments der Wettkampfcharakter in den Hintergrund rückt? Oder begrüßt ihr die Entwicklungen der letzten Jahre? wenn ja, aus welchem Grund?

ich danke euch im Vorraus schon für zahlreiche Antworten, lasst die Diskussion beginnen :D
 

theIrish

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Hallo

In der NFL kann man zumindest ansatzweise einen ähnlichen Trend beobachten, neue Regeln zum erweiterten Schutz der Quarterbacks sorgten neben dem momentanen Talent auf der Quarterback Position dafür dass die Offensive der Liga mit dem Pass beginnt, nicht wie vor 10 Jahren mit dem Run.

Meiner meinung nach liegt die verlagerung von run zu pass weniger in den Regeln als mehr in einer natürlichen entwicklung des Spiels und an die passen sich die Regeln an.
Als in den 80ern Walsh die West Coast Offense praktiziert hat waren die am anfang kaum zu schlagen weil man die mit dem damaligen Regelwerk kaum verteidigen konnte. ast alle Champions er 90er hatten eine WCO aber auch alle hatten mindestens einen sehr guten Running Back in ihren reihen jemand der nur gut im passing oder nur gut im rushing ist kommt nicht weit.

Zu deinen Fragen

Führten die Regeländerungen der letzten Jahre, die besonders dazu dienen die Quarterbacks noch mehr zu schützen dazu, dass das Gewichtung zwischen Angriff und Verteidigung immer mehr zu Gunsten der Offensive kippt?

Würde ich ehr mit nein als mit Ja beantworten. Die Regeländerungen beiehen sich vor allem auf late hits und da wurde auch schon vor Jahren was geändert Zeiten wie in den 70ern als die defender die Quarterbacks fast schon verprügeln durften sind lange vorbei.
Es gibt aber auch eine menge Regeln die der defense das Spiel erleichtern.
So darf mittlerweile auch ein Spieler der defense ein headset tragen und mit dem defense of coordinator kommunizieren.
Ein Ball fangender Spieler muss seit 2008 mit beiden Füßen im Feld landen (Force Out Regel)
Wenn der Balltragende Spieler seinen Helm verliert wird sofort abgepfiffen (das "schwächt" auch ehr die offense obwohl es vielleicht endlich mal dazu führt das Spieler ihren Helm richtig zu machen)
Und der Umpire steht jetzt hinter der Offense Line statt hinter der Defense Line.

Kann also noch ausgeglichener Wettkampfsport betrieben werden wenn einige Positionen anderen gegenüber durch das Reglement bevorteiligt werden?

Ja, in anderen Ligen werden durch Regel änderungen auch andere Positionen eventuell bevorteilt (NHL durch die Zero Tolerance Regel welche jedes holding und hooking sofort bestraft was auch die verteidigende Mannschafft benachteiligt und die Liga ist ausgeglichen wie Nie).

Befürchtet ihr einen ähnlichen Trend wie beispielsweise in der NBA, d.h. dass zu Gunsten des Entertainments der Wettkampfcharakter in den Hintergrund rückt? Oder begrüßt ihr die Entwicklungen der letzten Jahre? wenn ja, aus welchem Grund?

In der Form wie in der NBA nicht, nein.
 

Big d

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Also in der NBA das finde ich schon nicht mehr schön. den angreifer schützen ist nat. gut, aber das ein kobe oder lebron heute quasi gegen 5 mann ungehindert zum dunk gehen kann hat für mich mit basketball nicht mehr viel zu tun. nat. ist ein dunk ne schöne sache wenn ne lücke herausgespielt wurde, aber wenn ein spieler an de dreielinie den ball bekommt, alle wissen das er ziehen wird und trotzdem keiner was machen kann ist das IMO schon fast ein bisschen langweilig.
 

bender

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Führten die Regeländerungen der letzten Jahre, die besonders dazu dienen die Quarterbacks noch mehr zu schützen dazu, dass das Gewichtung zwischen Angriff und Verteidigung immer mehr zu Gunsten der Offensive kippt?
Deine Frage suggeriert, es hätte vor den jüngsten Regeländerungen ein "Gleichgewicht" zwischen Offense und Defense gegeben. Aber wie kommst du zu diesem Schluss? Und was galt dann in der Anfangszeit des Football, als es nur drei Downs gab, keinen Forward-Pass, usw. War da die Defense übervorteilt?

Kann also noch ausgeglichener Wettkampfsport betrieben werden wenn einige Positionen anderen gegenüber durch das Reglement bevorteiligt werden?
Das Argument für den besonderen Schutz von Quarterbacks und Wideout ist doch, dass sich diese Spieler in manchen Situationen in einer "defenseless position" befinden, und sie daher schon deshalb geschützt werden müssen, um Verletzungen zu minimieren. Ich finde das in Ordnung. Bei aller Liebe für Defense und hard hits, aber gefährliche Tacklings gegen Spieler die voll aufgerichtet oder in der Luft stehen, müssen nicht sein.

Befürchtet ihr einen ähnlichen Trend wie beispielsweise in der NBA, d.h. dass zu Gunsten des Entertainments der Wettkampfcharakter in den Hintergrund rückt? Oder begrüßt ihr die Entwicklungen der letzten Jahre? wenn ja, aus welchem Grund?
Nein, eigentlich nicht. Zum einen leidet der Wettbewerb nicht, da bekanntermaßen nicht ein Team immer Defense oder Offense spielt, sondern je nach Ballbesitz. Insofern haben beide Teams die selben Vorteile, da jedes von ihnen mal Offense spielt.

Zum anderen, und das gilt für die NFL noch mehr als für die NBA, ist Offense schlichtweg der attraktivere Teil des Spiels. Ernsthaft, wer wollte es schon gerne sehen, wenn die Defense (durch die Regeln) so stark wäre, dass es praktisch permanent Three-and-outs gäbe?
 

karmakaze

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Meiner meinung nach liegt die verlagerung von run zu pass weniger in den Regeln als mehr in einer natürlichen entwicklung des Spiels und an die passen sich die Regeln an.
Als in den 80ern Walsh die West Coast Offense praktiziert hat waren die am anfang kaum zu schlagen weil man die mit dem damaligen Regelwerk kaum verteidigen konnte. ast alle Champions er 90er hatten eine WCO aber auch alle hatten mindestens einen sehr guten Running Back in ihren reihen jemand der nur gut im passing oder nur gut im rushing ist kommt nicht weit.
Ich denke auch, dass Spielart und Regelwerk miteinander korrelieren. Umpire und Roughing the Passer bevorteilen in meinen Augen mehr die traditionell spielenden Teams ala Parcells und Adepten, da die Blitzes nicht mehr so aggressiv ausgeführt werden können.

Dennoch denke ich, dass hier zugunsten von Superstars wie Brady, Manning und Favre das Spiel in eine Zwei-Klassengesellschaft abdriftet. Backs und Linemen haben es nachwievor schwer und können wegen der physischen Spielweise mit vielen Verletzungen und schnellen Karriereenden rechnen. Quarterbacks werden hingegen enorm geschützt. Natürlich gibt es gerechtfertigte Argumente dafür (blind-side etc.). Aber es lässt in meinen Augen die Sonderstellung des QB noch weiter anwachsen. Ob das gut ist?
 
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