Den sogenannten klassischen Sowjetstil gibt es schon lange nicht mehr. Und ab einem gewissen Level arbeiten die meisten Amateurboxverbände länder- und verbandsübergreifend, was die Schulung der Technik, des Stils angeht. Grob erkennt man noch Unterschiede zwischen den Russen, den Kubanern, den Amis, während sich die kasachische und ukrainische Boxschule beispielsweise sehr ähnelt. Auch ist es ein Irrglaube, dass der sog. US-Boxstil moderner ist bzw. mehr Bewegungen, Finten etc. enthält. Alle anderen erfolgreichen Amateurbox-Länder schulen und nutzen viel mehr die Bewegungen mit u.a. Beinen, Rumpf, Schultern und Armen. Bei den Amis wirken die Kopf, Schulter- und Rollbewegungen vielleicht auffälliger, dabei sind die übrigen Boxstile der Russen, Ukrainer, Kubaner viel umfangreicher und komplexer. Steckt also schon System dahinter. Allerdings kann man diese ganzen Sachen nicht 1:1 zu den Profis rüber nehmen, da das Amateurboxen ab einem gewissen Meisterlevel viel intensiver ist, was die Kondition, das Tempo, die Arbeit mit Beinen, Schultern, Rumpf etc. angeht. Rein vom Boxstil betrachtet, von den ganzen Bewegungen, Täuschungen, Handlungen stecken viele Amateurboxer die Profiboxer in den Tasche und ein Lomanchenko, Usyk usw. beherrschen die angesprochenen Dinge schon lange. Bei den Profis kommts eben darauf an, wie man sich spezialisiert. Alle Amateursachen lassen sich leider nicht umsetzen. Man darf allerdings auch nicht ausser acht lassen, dass die beiden Genannten schon herausragende Talente, Könner ihres Faches sind.
