Von einem NBA-Starting Center der in der letzten Season 15,7/12,7/2,8 blks aufgelegt hat hätte man sich wohl etwas mehr erwarten dürfen.
Woran es lag das er nicht eingeschlagen hat weiß ich nicht, und ob es ohne ihn gereicht hätte weiß ich auch nicht. Ohne ihn wäre es jedenfalls nicht völlig utopisch gewesen sich zu qualifizieren.
Völlig utopisch war die Qualifikation natürlich nicht, aber sie war eben fraglich - ob man Puerto Rico auch ohne ihn geschlagen hätte, kann niemand mit Sicherheit beantworten. Mit Kaman hatte man eine bessere Chance, und die hat man dann ja auch genutzt.
Dass es jetzt bei Olympia nicht zu mehr gereicht hat, hatte für mich drei Gründe:
- Ungewohntes FIBA-Spiel (wie schon gesagt hat dies auch Duncan 2004 zu schaffen gemacht, selbst wenn der trotzdem seine 13ppg bei sehr guter Quote und 9rpg abriss, aber er ist ja auch in der NBA nochmal ein ganz anderes Kaliber als Kaman, vor allem von der Spielintelligenz her: Er liest ein Spiel sehr viel besser und hat ganz andere Instinkte als Kaman, der z.B. seine Moves zu roboterhaft abspult), an das man sich erst einmal gewöhnen muss.
- Zu wenig Vorbereitungszeit mit den Mitspielern und natürlich deren Qualität: wiederum hat man bei Duncan 2004 gesehen, dass ein Big Man mit am meisten darunter zu leiden hat, wenn die Guards nicht auf höchstem Niveau spielen - damals haben es Marbury und Iverson nicht verstanden, das Spiel richtig auseinanderzuziehen und den Mann unterm Korb ordentlich einzusetzen oder die eigenen Freiräume optimal zu nutzen, und bei Deutschland trifft dies auf die Guards eben auch zu. Bei China scheinen mir die Mitspieler erstens sehr viel besser an das Zusammenspiel mit Yao gewohnt zu sein (ist ja auch klar, denn das machen sie seit Jahren) und zweitens nutzen sie ihre Chancen meiner Meinung nach besser. Sie haben oft in diesem Turnier über lange Phasen irre gut geworfen.
- Wo er auf dem Platz angespielt wurde: Man kann sich darüber streiten, ob es eher an den genannten Guards lag, dass er nicht richtig eingesetzt wurde, oder ob es generell nicht die richtige Teamstrategie war oder ob er sich falsch anbot: Für mich stand er jedenfalls oft zu weit vom Korb entfernt (die dadurch entstandenen Freiräume wurden selten von den Mitspielern genutzt) und dribbelte zu viel (zwar kein Vergleich mit Femerling in den letzten Jahren, aber immer noch zu viel) und verlor dabei zu oft den Ball.
Wie Deutschland ohne Kaman gegen Puerto Rico spielt, hat man ja z.B. beim Supercup gesehen, da ist man vielleicht auf einem Niveau mit dem Team um Barea und Co.. Mit Kaman hingegen war das entscheidende Spiel um die Olympiaqualifikation eine viel klarere Sache.