Zhang Yimou - Leben und Werk


Young Kaelin

merthyr matchstick
Beiträge
42.315
Punkte
113
Zhang Yimou (chinesisch 張藝謀 / 张艺谋, Pinyin Zhāng Yìmóu)

Inhaltsverzeichnis:


A) Einleitung
1. Kindheit
2. Jugend
3. Arbeitsweise
4. Politische Aspekte
5. Diverse interessante Fakten und Geschichten
B) Ausklang
C) Quellen

D) angegliederte Filmografie und anschliessende chronologische Besprechung der Filme
 
Zuletzt bearbeitet:

Young Kaelin

merthyr matchstick
Beiträge
42.315
Punkte
113
A) Einleitung
1. Kindheit
2. Jugend
3. Arbeitsweise
4. Politische Aspekte
5. Diverse interessante Fakten und Geschichten
B) Ausklang
C) Quellen

D) angegliederte Filmografie und anschliessende Besprechung der Filme
 
Zuletzt bearbeitet:

Young Kaelin

merthyr matchstick
Beiträge
42.315
Punkte
113
D) Filmografie:

1984 Yellow Earth (黃土地, Huáng tǔdì)
1987 Rotes Kornfeld (红高粱, Hóng Gāoliang)
1989 Deckname Puma (代号美洲豹, Dàihào Měizhōubào)

1990 Judou (菊豆, Jú Dòu)
1991 Rote Laterne (大红灯笼高高挂, Dà Hóngdēnglóng Gāogāo Guà)

1992 Die Geschichte der Qiu Ju (秋菊打官司, Qiū Jú Dá Guānsi)
1994 Leben! (活着, Huózhe)
1995 Shanghai Serenade (摇啊摇, 摇到外婆桥, Yáo ā Yáo, Yáo Dào Wàipóqiáo)
1997 Keep Cool (有话好好说, Yǒu Huà Hǎohao Shuō)
1998 Xiu Xiu (天浴; Tiān Yù)
1998 Turandot at the Forbidden City
1999 Keiner Weniger (一个都不能少, Yígè Dōu Bùnéng Shǎo)
1999 Heimweg - The Road Home (我的父亲母亲, Wǒde Fùqīn Mǔqīn)

2001 Happy Times ((幸福时光, Xìngfú Shíguāng)
2002 Hero (英雄, Yīngxióng)
2004 House of Flying Daggers (十面埋伏, Shímiàn Máifú)
2005 Riding Alone for Thousands of Miles (千里走単骑, Qiānlǐ Zǒu Dānqí)
2006 Der Fluch der goldenen Blume (满城尽带黄金甲, Mǎnchéng Jìndài Huángjīn Jiǎ)
2009 A Woman, a Gun and a Noodle Shop (三枪拍案惊奇, Sānqiāng Pāi'àn Jīngqí)
2010 Der Baum der Helden (山楂树之恋, Shānzhāshù zhī Liàn)
2011 The Flowers of War (金陵十三钗, Jīnlíng Shísān Chāi)

2014 Coming Home (归来, Guīlái)
2016 The Great Wall (长城, Chángchéng)
2018 Shadow (影, Yǐng)
2020 Eine Sekunde (一秒钟, Yī miǎo zhōng)
2021 Cliff Walkers (悬崖之上, Xuányá zhī shàng)
2022 Snipers (狙击手, Ju ji shou)
2023 Full River Red (满江红, Man jiang hong)

2023 abgeschlossen : Under the Light (坚如磐石, Jian ru pan shi )


Film liegt vor
Film muss noch beschafft werden
Film wurde besprochen
 
Zuletzt bearbeitet:

Young Kaelin

merthyr matchstick
Beiträge
42.315
Punkte
113
1984 Yellow Earth (黃土地, Huáng tǔdì)

Yellow earth 6.jpg

Plot:


Im September 1937 zwang der gemeinsame Widerstand der Kommunisten und der Kuomintang gegen Japan Chiang Kai-Shek, die kommunistische Shaanxi-Gansun-Ningxia Grenzregion anzuerkennen.

Trotzdem litt das Volk der nördlichen Shaanxi Provinz noch immer schwer unter der lokalen Kuomintang Regierung. Künstler der 8. kommunistischen Route Armee besuchten die Region, um Volkslieder zu sammeln.

An dieser alterwürdigen Stätte erklangen die Melodien der Lieder der Region, der "Xintianyou", übers ganze Jahr.

Früh im Frühling 1939:

Ein kommunistischer Soldat läuft durch die karge Landschaft. Jemand singt: "Das Leben ist hart für die Wanderarbeiter. Die Gegend ist karg und arm. Die Arbeiter werden im Januar angeheuert und im Oktober entlassen". Musik wird gespielt. eine Prozession quält sich durch die steile Landschaft. Jemand wird in einer roten Sänfte getragen. Ein rot gekleidetes Mädchen schaut zu. Die Sänfte wird geöffnet. Eine rot gekleidete Person steigt aus. "Streut das Korn, streut die Kleie", wird gerufen. Die rot gekleidete und mit einem Tuch über den Kopf verhüllte Braut steigt vom Sedan-Stuhl. Man beschwört, dass das neue Paar das ganze Leben in Harmonie fristen wird. Das Volk ist neugierig, betrachtet die Person.
Schliesslich bittet der Zeremonienmeister das Paar, vor einem Altar niederzuknieen. Ein Trompeter bläst eine Melodie.

"Möge Euer Sohn ein Händler werden, möge Eure Tochter flinke Finger haben". Das Mädchen schaut der Zeremonie zu. Der Mann wirft die Frau sanft auf seine Schulter und trägt sie dann in ein Haus, deren Türe ein dickes rotes Tuch ist.

Ein Militär wird begrüsst, Essen wird gereicht. Der Vorsitzende informiert die Leute, dass der Soldat von Yan´an kam, um Lieder zu sammeln. Sein Name sei Gu Qing, aber man könne ihn Lao Gu nennen. Er bittet die Leute, sich zu setzen. Die Leute essen hungrig. Kinder lachen. Ein Ausrufer singt, man müsse guten Liqueur kaufen. Man solle die Freunde gut behandeln. Esst mit elfenbeinernen Stäbchen. benutzt silberne Flaschen und goldene Tassen. 4 Teller sollen den Tisch bedecken. Trinkt aus grossen Gefässen bei der Hochzeit. Der Ausrufer singe schön. Ja, aber er sei bestimmt, arm zu bleiben. Er ist über 30 und noch immer ein Student. Er singe nur bittere Lieder. Fisch wird gereicht. Aber der Fisch ist eine Illusion. Auf den Tellern ist schönes Holz in Fischform zu sehen, welches mit einer Sauce überzogen ist.

Die Brautleute werden dem Soldaten vorgestellt. Sie sei die Tochter von Shuanniu. Das Mädchen sieht absurd unglücklich aus. "Zolle Respekt", fordert sie der Dorfälteste auf. Die Braut macht einen Knicks und läuft traurig davon. Das Mädchen betrachtet die Szene gespannt. Wieder wird wacker gesungen, als die Frau ins Haus kehrt. Ein Lied erklingt: "ein Karpfenpaar singt im Strom. ein Paar Ziegen hüpfen auf dem Hügel. ein paar Schweine teilen den gleichen Trog. Das neue Paar werde ein glückliches Leben haben." Das Mädchen und der Soldat sehen beidermassen traurig aus.

Unten am Fluss wird in aller Frühe gearbeitet. Wieder erklingt ein Lied: Das Eis des gelben Flusses werde bis zum Juni nicht schmelzen. wenn ich die Wahrheit besinge, fühlt sich mein Herz so an, als würde es zerbersten. Vom feinen Korn ist die Erbse das Rundeste, von den Menschen ist das Leben eines Mädchens das Erbarmenswürdigste. Erbarme Dich den armen Mädchen, den armen Mädchen. Paare von Tauben fliegen am Himmel. Ich vermisse meine Mutter.

Die Protagonisten sind der Vater, die Tochter Cuiqiao, der kleine Sohn Hanhan und der Besucher, Soldat Gu Qing.

Gu spricht mit dem Vater, hofft, dass er ihm nicht zu viele Schwierigkeiten beschere. Wie alt er sei, will Gu vom Vater wissen. Er sei im Jahr des Drachen geboren. Er sei also 47 Jahre alt. Cuiqiao stösst mit 2 Eimern Wasser hinzu. Sie ist geschickt, macht Feuer. Als Hanhan von Gu gefragt wird, wie er heisse, bleibt er stumm. Gu gibt zu verstehen, dass er aus dem Süden gekommen sei, um Volkslieder zu sammeln. Die 8. Route Armee werde diese Lieder singen, wo immer sie hingehe.

Man spricht über die Hochzeit. Gu meint, das Mädchen sei so jung gewesen. Der Vater antwortet ihm: "nicht wirklich. sie werde im Juni schon 14 Jahre alt und sei kein Kind mehr. Sie wäre das neunte KInd von Shuanniu. Der Soldat gibt zu verstehen, dass die Sitten im Süden anders wären. Dort würde man sich seine Frau selber suchen.

Der Vater ist erstaunt: keine Heiratsvermittlung? Keine Mitgift? "Die Mädchen müssen wertlos sein, wenn sie gerade aufstehen und mit dem Mann mitgehen können. Der Soldat führt aus, dass sie nicht wertlos und nicht zu verkaufen seien. Die Sitten müssten sich verändern. Der Süden habe sich schon verändert, der Norden müsse nachfolgen.

Die Bauern hätten eben ihre eigenen Regeln, gibt der Vater zu bedenken. Cuiqiao wird gebeten, dem Soldaten ein Fussbad zu wärmen, damit sich dieser die Füsse waschen und zu Bett gehen könne.

Hanhan wird vom Soldaten gefragt, wie alt er sei. Man sagt ihm, dass Hanhan nicht spreche könne. Ob sie das Wasser von einer Quelle hole, wird Cuiqiao gefragt. "Nein, vom Fluss". Ob der weit weg sei, will der Soldat wissen. Nein, nur 4,5 Kilometer. Eine schwache Lampe spendet karges Licht.

Am nächsten Tag arbeitet Cuiqiao am Spinnrad. Sie singt: "Die Tauben fliegen am Himmel. Ich vermisse meine Mutter, die Kürbisse im Tal, die Melonen auf dem Hügel, ich möchte nicht singen, dass ich geschlagen werde, im gestickten Portemonnaie gibts eine runde Münze. Leiden ist für immer, kurzlebige Süsse, die schöne stolze Krähe ist noch immer am Fenster. Aber mit wem kann ich über meine Bitterkeit, das harte Leben sprechen?".

Sowohl das Mädchen als auch der Soldat sind fleissig. Gu holt Brennholz. Die Zwei arbeiten Hand in Hand. Der Soldat näht und überrascht damit Cuiqiao. Gu erklärt, dass es normal sei, dass die Soldaten in der Armee nähen können, die Frauen würden auch auf den Feldern arbeiten und die Japaner bekämpfen. Sie würden in ihren kurzen Haaren auch intelligent ausschauen.

Cuiqiao erklärt Gu, dass hier niemand lesen oder schreiben könne. Der Wind habe das Papier an der Türe zerbrochen, aber sie streiche es immer wieder glatt. Im Verlaufe der Jahre wäre die Farbe abgeblättert. Gu sagt: "wenn Du Worte des Glücks magst, werde ich ein paar für Dich schreiben. Das Mädchen wird traurig: sie hätte kein rotes Paier und sie könnte es sowieso nicht lesen, der Türrahmen hätte das nicht verdient. Sie wundert sich noch immer, dass Männer nähen können.

Gu führt eine Kuh, pflügt. Das Leben ist karg. Der Soldat fragt den Vater, ob er nur 2 KInder hätte. Dieser sagt, er habe 3 Kinder. Die älteste Tochter sei verheiratet. Ob er das arrangiert habe? Seine Frau sei sehr jung gestorben. Er müsse sich um alles kümmern. Ob sie glücklich sei? Zuerst ja, antwortet der Vater. Sie hatte genug zu essen. Später gab es nichts mehr zu essen und es gefiel ihr nicht mehr. Vielleicht hätten sie und ihr Mann sich auch nicht geliebt. Wenn man Fleisch und Wein habe, hätte man Freunde. Die Liebe von Verheirateten hänge auch vom Korn ab. Ohne Korn gäbe es keine Liebe.

Sie sei hierher gekommen und sagte, der Mann hätte sie geschlagen. Sie ginge nicht zurück, egal was passieren würde. Ich sagte ihr: wenn ein Junge heiratet, ist es Glück, wenn ein Mädchen heiratet, ist es Traurigkeit. Du kannst nicht zurück, wenn Du Dein Wort gegeben hast. Selbst wenn Du um Essen bitten musst. Du wirst nicht immer einen leeren Magen haben. Vielleicht wirst Du eines Tages reich sein. wer weiss das schon?

Man benötigt Regen. Ihr Jungen wisst es nicht, aber das Korn ist nie verschwendet. Der Bauer hat Respekt vor seinem Land. Man isst. Schöne blau-weisse Tassen sind zu sehen. Der Vater gibt seinem Sohn noch mehr zu essen. Gu versucht, mit dem Sohn zu spielen. Der Vater hält nichts davon, Volkslieder zu sammeln. Sie seien nur bitter. Er sei glücklich, nicht so bitter. Warum er bittere Lieder sammle, fragt der Vater Gu. Um ihnen neue Wörter zu verleihen, antwortet der Soldat. Soldaten in Cuiqiaos Alter werden sie singen, wo immer sie hingehen. Die Leute werden wissen, warum sie leiden, warum Frauen geschlagen werden und warum Arbeiter und Bauern sich erheben sollten. Wenn unsere Armee sie hört, werden sie die Reichen und die Japaner noch tapferer bekämpfen. Der Vorsitzende Mao und der Befehlshaber Zhu mögen Volkslieder. Mao mahnte uns auch, lesen und schreiben zu lernen. Die Jungen und Mädchen in Yan'an lernen alle, zu schreiben. Er will, dass die Armen richtig zu essen haben.

Das Mädchen holt Wasser am Fluss. Sie singt ein Lied: Die Enten sind im See, die Gänse auf den wilden Bergen. Der Kumpel, welcher mit uns lebt, weiss nicht, dass ich gerne singe. Ich möchte sagen, was ich denke, aber ich weiss nicht, wie ich es sagen soll..

Der Soldat spricht mit dem Jungen, schafft keine Nähe. Das Mädchen schaut ihm zu. Plötzlich erzählt der Junge folgende Geschichte: die Mutter möchte mich verkaufen, aber sie fragt mich nicht, wie ich mich dabei fühle. Ich möchte einen guten Mann, nicht einen Bettnässer. Du nässt das Bett, so tu ichs auch. So lass uns das Bett wässern. Nächsten Frühling werden die Blumen überall blühen. Der Frosch quakt unter dem Bett. Lasst uns den Palast des Drachenkönigs überfluten. den Wasserkönig. Er wird entzückt lachen und sagen, dass wir vom gleichen Stamm sind.

Der Soldat lacht. Das Mädchen auch. Der Junge nicht.

Gu will den Jungen ein Lied lehren. Mit Sichel, Hammer und Pickel machen wir die neue Strasse. Der Junge stimmt ein.

Das Mädchen wirkt fröhlicher, lacht beim Wasser tragen. Sie sieht eine Frau in Vaters Wohnung. Diese geht. Deine zukünftigen Schwiegereltern kamen um die Dinge zu regeln und brachten neue Kleider, sagt der Vater. Die Hochzeit soll im April stattfinden.

Alle Mädchen müssen verheiratet werden. Ich denke, Dein Schicksal wird besser als jenes deiner Schwester sein. Dein Ehemann ist ein guter Mann, nur ein bisschen älter, aber ich glaube, es kommt gut. Er wirkt ehrlich und gut. Jedenfalls warst du verlobt, seit Du ein KInd warst. Deine Mitgift wurde für das Begräbnis Deiner Mutter und die Verlobung Deines Bruders gebraucht.

Das Mädchen sieht sich die rote Hose an. Sie arbeitet. Karges leben. Sie näht. Der Soldat erscheint. Das Essen sei im Gefäss. Ihr Bruder sei dumm oder? Nein, er liebe es nur nicht, zu sprechen. Das halte seinen Kopf klar. Ob es weibliche Soldaten gäbe? Ja viele. Sogar solche, welche nicht singen könnten? Was passiert mit solchen, die singen können? Wir brauchen sie dringend... ob Yan'an weit weg sei? Ungefähr 350 Kilometer. Warum fragst Du? Nur so...

Wir haben Wasser. Warum wäscht Du Dich nicht? Ich werde mich morgen im gelben Fluss waschen. Er werde das Dorf verlassen. Du wirst keine Lieder mehr sammeln, meinem Vater nicht mehr beim Pflügen helfen, meinen Bruder nicht mehr singen lernen?

Er sei eine Last gewesen und bedankt sich für die Gastfreundschaft. Er komme, um sie zu sehen, wenn er Zeit habe. "Ich glaube Dir", sagt der Vater. Vielleicht habe er Zeit, vielleicht nicht. Du fandest keine frohen Lieder. Sie werden Dich entlassen, wenn Du zurück gehst. Er habe viel gelernt, sagt Gu. Der Vater lacht, beide lachen.

Der Soldat läuft mit dem Jungen. Er schickt Hanhan zurück, doch der begleitet ihn. "Geh zurück" sagt ihm Gu und läuft weg. Der Junge sieht ihm nach. Der Soldat grüsst ihn mit der Hand zum Abschied. Der Junge wirkt traurig. Gu bleibt stehen, dreht sich um, wirkt auch traurig. Der Junge steht noch immer auf dem Hügel. Gu setzt seinen Weg fort. Dann stoppt er. Sieht das Mädchen sitzend. Sie bittet ihn, sie mitzunehmen. Sie hätte ihre Sachen gepackt, aber nicht mitgenommen. Sie könne kochen, würde auch ihr Haar schneiden.

Gu sagt ihr, dass es eine Regel gäbe. Dass sie warten müsse, bis sie als Soldatin bestätigt werde. Die Beiden laufen zusammen. Er werde seinem Führer erzählen, dass ein Mädchen namens Cuiqiao eintreten wolle. Wenn es der Chef erlaube, werde er sie im April holen. Ob er im April kommen könne, fragt ihn Cuiqiao. Gu verspricht es.

Sie vertraue ihm. Ob Hanhan ihm die Keckse gegeben hätte? Er solle sie probieren. Gu solle Gesellschaft suchen. So wäre er nicht alleine. Wenn sie in die Armee eintreten könne, werde sie rote Schuhe machen. So müsse er keine Strohsandalen tragen. Sie fürchte, sie werden ihn nicht mehr sehen. Eine Person würde nicht die Sorgen eines Anderen kennen. Sie würde an ihn denken.

Wieder ein langer Brautzug. wieder eine rote Sänfte. Hanhan schaut in die Sänfte. sie ist leer. Der Hochzeitszug zieht ab. Im Haus verbirgt sich Cuiqiao unter einem roten Tuch. Sie weint. Der Vater öffnet das Tuch.

In Yan'an steigt ein Fest. Es wird getrommelt, getanzt. Sendet Eure Söhne der Armee und besiegt die japanischen Aggressoren. Der Soldat stösst hinzu. der Mond steht am Himmel und senkt sich. Gu schaut den Tanzenden mit ernster Miene zu.

Der Vater weilt mit Hanhan im Haus. Der Junge holt Wasser, auch Cuiqiao holt Wasser. Die Beiden sehen sich an. Cuiqiao trägt die Eimer voll mit Wasser. Hanhan stapft hinterher. Hundegebell. Hanhan fragt Cuiqiao, ob sie nach Gu schauen ginge. Nein, nicht Gu, antwortet Cuiqiao. Sie werde durch den Fluss schreiten, um sich der 8. Route Armee anzuschliessen. Sie werde gehen. Er solle auf den Vater aufpassen. Koche für Dich. Erinnere Dich daran, Holz für den Ofen zu sammeln. wenn der Sommer kommt. Kleide Dich mit der Weste, welche ich Dir gab. Sie ist unter der Matte unter dem Bett. Suche Dir selber eine Frau aus. Gib die Sachen, welche die Mutter und der Vater mir gegeben haben, dem Vater zurück. Sag ihm, er solle sich keine Sorgen machen. Wenn er sie vermisse, solle er sich die Sachen schauen, dann werde er sie sehen. Die Wassereimer seien für den Vater. Wenn sie zurückkomme, werde sie ihn suchen.

Hanhan solle nun gehen. Der Vater warte auf das Wasser.

Cuiqiao watet durch den Fluss. Hanhan ruft ihr nach: "geh nicht durch den Fluss, warum gehst du nicht nach Yan'an? Warte auf den Fährmann, der wird Dich morgen mitnehmen."

"Hanhan, ich leide, ich kann nicht mehr länger warten," sagt Cuiqiao. Sie sitzt in einem mickrigen Boot, steigt nochmal aus. Wenn Gu kommt, gib ihm das. Sie verabschiedet sich vom geliebten Bruder. Sie solle vorsichtig sein und das Ruder benutzen. Sie schaut ihm lange nach.

Sag Gu, dass Cuiqiao eine Soldatin sein wird. "Hanhan gehe heim". Dann rudert Cuiqiao davon und singt. Sag Bruder Gu, dass Cuiqiao eine Soldatin sein wird. Hanhan gehe heim. Sie rudert davon und singt:

Mit Sichel, Hammer und Pickel machen wir eine neue Strasse. Unsere Methoden werden so viel erreichen. Es sind die Kommunisten, welche....

Hanhan ruft: "Schwester"........
Das Wasser kommt in Rage.

Gu besucht Cuiqiaos Vater, Hanhan, sucht Cuiqiao. Das Haus ist leer. Die Sonne steht am Himmel. Das Land ist ausgemergelt wie die Leute. Man fleht den Drachenkönig um Regen an. Der Soldat Gu erscheint. "Rette unser Volk". Mittendrin ist auch Hanhan zu sehen.

Ein Gockel flog über die Mauer. Es sind die Kommunisten, welche das Volk retten.


xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

Persönliche Betrachtung:

Insgesamt ist die gelbe Erde ein sehr starker Film. Es ist berechtigt, dass er bei einer Wahl der 100 besten chinesischen Filme unter den ersten 10 geranked wurde.

Die Themen: Armut, Aberglaube, Bildung, Zwangsverheiratung, Rolle der kommunistischen Partei, Analphabetismus, Sitten und Gebräuche der Bauern, wurden klug und einfallsreich behandelt.

Abzüge würde ich beim Drehbuch machen. Es schien mir nicht ausgereift. Zum Beispiel wurde die Zwangsheirat von Cuiqiao imo zu wenig klar und eindrücklich dargestellt. Vielleicht hätte man auch aus der Figur Hanhan noch mehr herausholen können.

Die Kameraführung von Zhang Yimou war sehr gut. Die Bilder wussten zu überzeugen und weckten Fernweh. Besonders auffällig waren die Einstellungen der Totalen. Yimou hat seinen Beitrag etwas abschätzig als "Abfotographieren" bewertet. Ich meine, es war schon zu sehen, dass er über eine gewisse Meisterschaft verfügte.

Es kann für das Betrachten dieses Films nur von Vorteil sein, dass man wenigstens über rudimentäre Kenntnisse der Landwirtschaft und ihrer Protagonisten verfügt. Man wird durchaus Parallelen zu europäischem Bauerntum erkennen. Wer sich unklar darüber ist, was Bauernschlauheit bedeutet, wirds im Film Gelbe Erde lernen. Die Nähe zur Natur lässt auch im chinesischen Bauerntum die Vorstellungskraft über Naturgewalten, Mystik und Schicksal gedeihen.

Die traditionelle chinesische Musik mit den sehr hohen Tönen sind nicht so mein Ding. Ich weiss aber, dass gerade diese Musik noch immer tief in vielen chinesischen Seelen liebgewonnen wird. Es erstaunt wenig, dass die Filmemacher gerade diese Musik (mit den faszinierenden und grossartigen Texten als Uebermittler der Botschaften) ausgewählt haben. Die Sprache ist sehr blumig und man ist sich so einen Phantasiereichtum in den modernen Zeiten gar nicht mehr gewöhnt. Dies gilt allerdings auch für einen gewissen Zweig der Literatur, egal, ob er aus Europa oder China stammt.

Ueberragend waren die Leistungen der Schauspieler: Xueqi Wang als Soldat Gu Qing, Bai Xue als Tochter Cuiqiao, vor allem auch Quiang Liu als Sohn Hanhan und Tuo Tan als Vater, konnten rundherum überzeugen.

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

Hintergründe:

Der Regisseur Chen Kaige und Kameramann Zhang Yimou traten zeitgleich in die Filmakademie Pekings ein. Während Kaige den Spuren seines Vaters Huaikai folgte und sich für die Regieabteilung bewarb, interessierte sich Yimou für die Fotografieabteilung. Der Film war Kaiges 1. Werk als Regisseur und wird der 5. chinesischen Filmgeneration zugerechnet. Es ist klar, dass der Film grosse politische Diskussionen auslöste, insbesondere weil er die Bauern als Analphabeten und rückständig zeigte. Das anklagende Hinweisen auf den Brauch der Zwangsverheiratung musste bei den Bauern ebenfalls unterschiedliche Reaktionen auslösen, denn diese aus heutiger Sicht absurde Praxis sicherte vielen Bauern ein Ueberleben und war Bestandteil ihrer Oekonomie und Lebensweise.

Besonders eindrücklich ist auch das Entstehen der Geschichte. Sie beruht auf tatsächlichen Ereignissen. Der Chinesische Autor Ke Lan (1920-2006) unternahm eine Reise von Yan'an nach Shaanbei, dem nördlichen Teil der Shaanxi Provinz. Ke hatte eine Liebe zur Volksmusik und er wollte mehr über den fehlenden Text des Liedes "Lan Huahua" herausfinden. Das Lied handelt von einer arrangierten Ehe. Als ein Sturm ausbrach, blieb Ke bei einer örtlichen Familie und lernte so die Tochter eines Ehepaares kennen. Das Mädchen verheimlichte Ke ihren Namen, aber versprach Ke ihn zu nennen, wenn Ke ihr helfen würde, der Armee beizutreten. Ke versprach dem Mädchen, in 3-4 Tagen zurück zu sein und die Sache mit ihrem Vater zu besprechen.

Als Ke nun 6 Tage später zurückkam, war das Mädchen verschwunden. Sie hatte sich das Leben genommen, indem es Opium ass, genau wie die Protagonistin im Lied "Lan Huahua". Gemäss einem Hirtenjungen wurde das Mädchen (es hiess Cuiqiao) durch ihren Stiefvater gezwungen, eine Heirat einzugehen. Cuiqiao zog es vor, ihrem Leben ein Ende zu setzen, als einen Mann zu heiraten, welchen sie nicht liebte.

Das Ereignis wühlte Ke tief durcheinander und er schrieb es in der Novelle "Shengu huisheng" (Echo im tiefen Tal) nieder.

1983 erregte ein Skript von Zhang Ziliang, der den Stoff wiederum von Kes Arbeit hatte, bei den Filmemachern He Qun und Zhang Yimou für Aufsehen. Die beiden hatten gerade ihre Ausbildung bei der Pekinger Filmakademie abgeschlossen. Chen Kaige hatte als Regieassistent gearbeitet, wollte nun aber selber als Regisseur arbeiten. Er sah in Zhangs Drehbuch Potential. Da Kaige nie in Shaanbei war, organisierte er eine Reise zusammen mit He Qun, Zhang Yimou und dem Komponisten Zhao Jiping. Er war von der Schönheit des gelben Flusses, dem kargen Land und den Menschen selber tief beeindruckt. In einem Interview mit Richard James Havis sagte Kaige, dass die Leute zwar arm waren, aber (im positiven Sinne) simple Leben hatten und extrem freundlich und nett waren.

Nach dieser Reise nach Shaanxi, schrieb Kaige während einer Woche Zhang Ziliangs Drehbuch um. Es war der Moment, als Kaige die Filmfarbe grün wegen dem Gelben Fluss in gelb wechselte. Er benannte den Film auch gerade in dem Moment in "Gelbe Erde" um. Der Film wurde vor Ort gedreht. Der Film war in nur 60 Tagen im Kasten.

Hier eine chinesische Site, welche das Leben von Ke Lan etwas beleuchtet:



 
Zuletzt bearbeitet:

Young Kaelin

merthyr matchstick
Beiträge
42.315
Punkte
113
1987 Rotes Kornfeld (红高粱, Hóng Gāoliang)

images-143_copy_240x360.jpg


Plot:

Provinz, Shandong, China

Ein Erzähler gibt die Geschichte seines Grossvaters und seiner Grossmutter wie folgt wieder:

Am 9. Juli 1929 heiratete die Grossmutter ihren Bräutigäm, den Schnapsbrenner Li Datou. Datou war schon über 50 Jahre alt und alle wussten, dass er an Lepra erkrankt war.

Die Grossmutter besteigt eine Sänfte. Sie ist in ein rotes Tuch gehüllt, welches sie nicht abnehmen darf, da dies Unglück bringe. Man trägt die Sänfte begleitet von einer Musikkapelle durch die Gegend. Nach altem Brauch soll die Braut auf dem Weg zum Bräutigam gekränkt werden, um ihre Leidensfähigkeit zu testen. Alle Träger und Musikanten waren, bis auf einen, der extra für diesen Transport angestellt worden war, Mitarbeiter der Schnapsbrennerei. Dieser Sänftenträger war weiterherum als Yu bekannt und der Grossvater des Erzählers.

Die Braut wird mit üblen Schmähgesängen provoziert, man schüttelt die Sänfte, ruft, man nähme ihr den Schleier vom Gesicht. Von Angst gepackt, ergreift die Braut eine Schere, welche sie zu ihrem Schutz versteckt hielt. Als sie schliesslich schluchzt, halten die Musikanten und Träger ein mit ihren Beschimpfungen und gehen wortlos weiter.

Wenn man vom Dorf der Grossmutter zum jenem des Bräutigams reiste, musste man an einem Flecken vorbei, wo wild Sorghum Hirse wuchs. Niemand kümmerte sich um die Pflanzen und die Gegend war bekannt dafür, dass es dort spukte.

Plötzlich wird die Gruppe von einem Banditen aufgefordert, stehen zu bleiben. Der Räuber verlangt Geld und gibt sich als der Meisterschütze Sanpao aus. Er weist die Gruppe an, hinter die Sänfte zu gehen, sich nicht umzudrehen und sich auf den Boden zu setzen. Der Räuber sammelt das Geld ein, schaut in die Sänfte und sieht die Braut. Er fordert sie auf, auszusteigen. Die Frau lacht, schaut zu den Trägern und Musikanten. Besonders hat sie den Träger Yu im Visier. Schliesslich fasst sich Yu ein Herz und greift den Banditen beherzt an und rettet so die in rot gekleidete Braut. Als man dem Mann die Kapuze vom Kopf reisst, stellt sich heraus, dass er gar nicht Sanpao ist. Auch die Pistole war nur eine Attrappe. Die Männer schlagen ihn tot. . Die Braut steigt wieder in die Sänfte und gibt Yu mit erotischen Blicken zu verstehen, dass sie ihn mag. Yu stösst die Füsse der Lady sanft in die Sänfte zurück.

In der Umgebung der Schnapsbrennerei lebt kaum jemand, da Li Datou leprakrank war. Schliesslich erreicht der Tross die Schnapsbrennerei. Die Frau steigt aus und wird in ein Haus geführt. Yu steht oben auf dem Hügel. Der Himmel hat sich in ein wunderschönes rot gefärbt. Die Braut sitzt im Zimmer. Die Nacht bricht herein. Gebell ist zu hören. Die Diener schlafen, als ein Schrei die Nacht erfüllt. Gräser wiegen im Wind. Ein Mann bläst das Licht aus.

Einem alten Brauch zufolge besucht die Braut drei Tage nach ihrer Hochzeit ihre Eltern. Der Urgrossvater erscheint und holt seine Grossmutter ab. Sie reitet auf einem Maulesel. Sie müsse wieder zu ihrem Mann zurück, ermahnt sie ihr Vater. Die Braut reitet weg. Wieder erscheint ein maskierter Räuber, nimmt sie mit, zerrt sie in ein Feld. Die Braut versucht sich zu wehren, schreit, schon scheint sie zu entkommen, aber der Mann holt sie ein, reisst sich die Maske vom Kopf. Es ist der Träger Yu. Er tritt im Hirsefeld eilig ein Feld aus, holt dann die Frau, trägt sie zum Feld. Trommelgeräusche sind zu hören und wieder wiegen die Pflanzen im Wind.

Ihr Vater hat sie eingeholt. Sie reitet auf dem Maulesel. Jemand singt, ohne dass er zu sehen ist. Es ist wohl der Träger Yu. Er singt, dass sie keine Angst haben soll. Rot sei die Farbe der Liebesglut, des Brautgemachs, des Jungfernblutes. Sie 2 sollten den roten Hirseschnaps trinken. Der Vater hört das Lied ebenso. Er fordert den Unbekannten auf, aus dem Feld zu treten. Die Braut lacht.

Sie solle essen, ermahnt sie ihr Vater. Die Familie Li habe ihnen doch einen Maulesel geschenkt. Der gesamte Besitz der Familie Li werde ihr in Zukunft gehören, liest der Vater vor. Sie sei mit Li jetzt und auch nach dem Tod noch verheiratet. Sie gehe ja schon, sagt die Tochter. Er sei allerdings nicht mehr ihr Vater. Er hätte sie gegen einen Maulesel eingetauscht. Sie gehe und komme nie wieder. Dem Vater erscheint sie undankbar und er fühlt sich beleidigt.

Inzwischen wurde ihr Mann, Li Datao, ermordet. Wer der Mörder war, wurde bis heute nicht geklärt. Der Erzähler dachte, es wäre sein Grossvater gewesen, aber er habe den Grossvater bis zu dessen Tod nie danach gefragt. Die Angestellten wollen nicht mehr im Leprahaus arbeiten. Man mutmasst, wer wohl der Mörder gewesen sei. Nichts sei gestohlen worden. Zudem hat man bemerkt, wie der Sänftenträger Yu der Braut schöne Augen gemacht hat. Im weiteren sei es hier noch nie friedlich gewesen. Die Frau hat wegen der Lepra Angst, ins Haus zu gehen. Sie sitzt allein im Hof. Man nimmt einen Teller spuckt um sie herum auf den Boden. Der Sorghum Schnaps schütze vor Seuchen und Krankheiten.
Trotzdem wollen die Männer packen. Die Frau bittet sie, noch nicht wegzugehen. Sie spricht auch zum Vorarbeiter Luohan. Die Schnapsbrennerei solle nicht zu Grunde gehen. Sie habe Vertrauen zu ihm. Sie brauche die Hilfe der Männer. Diejenigen, welche gehen wollten, könnten gehen.
Wenn sie mit dem Schnapsbrennen Geld verdienen, würde sie es gerecht verteilen. Sie sei am 9.9. geboren, sei das neunte Kind. Trotzdem hätte es in ihrer Familie keine Rangfolge gegeben. Man solle sie nicht mehr mit Herrin ansprechen. Sie heisse Jiu'er, also die Neunte. Wenn Sie wollten, könnten sie sie also auch Jiu'er nennen.

Luohan fragt in die Runde, wie es wäre, den Hof sauber zu machen. Früher hätten sie Angst gehabt sich anzustecken oder ihn zu betreten. Heute und morgen werde die Stadtbrennerei geschlossen und man würde sauber machen. Alles, was Li Datao berührt habe, werde verbrannt, alles was nicht verbrennt werde, würde vergraben.

Man wollte Kalk streuen, aber man habe doch gesagt, dass der rote Schnaps vor Seuchen schütze und Krankheiten heilen könne. Also würden sie testen, ob das wahr sei.

In der Folge feiern die Männer übermütig. Jiu'er erstellt Scherenschnitte. Langsam wird ihr Zimmer ordentlich. Sie wirkt glücklich. Noch immer feiern die Leute. Jemand erscheint betrunken. Es ist Yu. Er will im Zimmer der Herrin schlafen. Er habe keine Angst. Sie wäre seine Frau. Sie liebe ihn doch auch. Im Kornfeld habe sie es selber gesagt, dass sie ihn liebe. Das stimme doch, oder?

Yu geht ins Haus. Jiu'er will auch hineingehen, schickt alle weg. Die Menge lauscht gespannt, schaut durch die Ritzen. Jiu'er wirft Yus Sachen raus, lässt Yu rausbringen. Der sagt nur, dass sie ihn ohne Hosen lieb hatte, aber jetzt, wo er mit angezogenen Hosen hier sei, kenne sie ihn nicht mehr. Jiu'er versohlt ihm den Hintern. Schliesslich wird Yu weggebracht. Jiu'er wirkt traurig. Yu will nicht weg von hier. Yu wird in einen grossen Kübel geworfen. Banditen erscheinen. Nur Yu strampelt noch immer in seinem Kübel. Der Anführer, Sanpao, fragt Jiu'er, ob sie mit Li Datao geschlafen habe? Als sie das bejaht, entfährt Sanpao ein niedergeschlagenes "*******e".
Während ganzen 3 Tagen hätte Yu im Tonkrug gelegen. Sanpao hätte seine Grossmutter entführt und eine Nachricht hinterlassen, dass man ihm sofort Lösegeld zu bringen habe, da andernfalls die Leiche von Jiu'er auf einer bestimmten Brücke zu finden sei.

Schliesslich wird Jiu'er zurückgebracht, welche gerade noch sieht, wie Yu flüchtet.

Yu geht zum Metzger und bestellt eine Schale Schnaps. Hungrig wie er ist, will er auch essen. Der Metzger ist nicht amused und gibt ihm zu verstehen, dass für ihn lediglich noch ein Rindskopf im Angebot sei. Das Fleisch sei für Sanpao vorbereitet. Yu hat nicht genug Geld, um zu bezahlen . Schliesslich erscheint Sanpao in der Metzgerei. Erst will Sanpao Yu die Zunge rausschneiden, erbarmt sich dann aber. Trotzdem muss Yu erstmal niederknieen und bittet Sanpao um Verzeihung. Das Ganze war aber nur eine Finte und aus dem Nichts greift Yu Sanpao an. Es gelingt ihm, in eine Position zu kommen, wo er Sanpao töten kann. Sanpao führt aus, dass er Jiu'er nicht angefasst habe, da er nicht die Frau eines Aussätzigen haben wolle. Schliesslich wendet sich das Blatt und Yu wird überwältigt. Sanpao wird eine Knarre gereicht. Dieser will die Metzgerei nicht unnötig beschmutzen und weist Yu an, zur Türe zu gehen. Daraufhin schiesst Sanpao zielsicher die Deko über der Türe runter, verschont Yu aber.

Luohan hat sich um alles gekümmert. Da das Datum den 9.9. anzeigt, wird nach altem Brauch in der Brennerei ein Feuer entzündet. Jiu'er liegt im Bett. Sie will sich das Ganze anschauen. Luohan erklärt ihr, wie der Schnaps gemacht wird. Sie legt selber Hand an und wirkt glücklich, sieht, wie aus der roten Hirse Schnaps wird.

Der Schnaps beginnt aus dem riesigen Bottich zu fliessen. Man huldigt dem Gott des Schnapses. Wer ihn trinke, mache keinen Kotau vor dem Kaiser. Jiu'er degustiert den Schnaps, trinkt ihn aus. Yu kommt zurück. Warum er gekommen sei? Er wolle den Schnaps probieren. Er stellt 4 Bottiche auf und pinkelt in jeden rein. Sie solle zusehen, wie er den Bottich leer mache. Jiu'er schaut sich das Ganze gerührt an. Schliesslich trägt sie Yu ins Haus.

Luohan kontrolliert den Schnaps in den Gefässen, trinkt. Merkwürdigerweise sei der Schnaps gerade in den Gefässen gut geworden, wo Yu reingepinkelt habe. Luohan bringt den Schnaps zu Jiu'er. Er gratuliere. Yu stösst hinzu. Luohan führt aus, dass er hier schon über 10 Jahre arbeite, aber man hätte noch nie einen so guten Schnaps hergestellt. Ob man dem Schnaps nicht einen speziellen Namen geben wolle? Ein Name für einen Schnaps sei genauso wichtig, wie jener für einen Menschen. Ihr Ort heisse Xbalihou, ob man den Schnaps nicht Xibalihong nennen könne?

Luohan verliess die Brennerei noch in der gleichen Nacht.

9 Jahre waren vergangen. Der Schnaps Xibalihong wurde sehr berühmt. Der Vater des Erzählers, Douguan, war inzwischen auch schon 9 Jahre alt. Er war ein wilder Sprössing des Sorghum Kornfeldes geworden. Douguan ist betrunken zu sehen. Er ist spielfreudig, Yu schaut ihm zu. Jiu'er ist glücklich. Auf einer Anhöhe ist Luohan zu sehen. Jiu'er bemerkt ihn, scheint sich zu freuen, stürmt ihm nach. Luohan scheint verschwunden. Schliesslich bemerkt ihn Jiu'er doch kauernd auf dem Weg und ist glücklich.

Plötzlich erscheinen die Japaner. Sie hatten bis zum Juli eine Landstrasse gebaut, trieben die Leute zusammen und liessen die Hirsepflanzen niedertrampeln. Rinder wurden getötet und sie nahmen sich, was sie brauchten.

Schliesslich werden die Bauern versammelt. Der Metzger wird angewiesen, einem Vieh die Haut abzuziehen. Zudem solle er das Gleiche auch mit einem Chinesen machen. Wenn er sich weigere, werde man ihn selber töten. Sie hätten jetzt die Hirse niedergetrampelt. Jetzt dürften sie zusehen, wie jemand bei lebendigem Leib gehäutet werde. Alle, welche sich gegen die Japaner auflehen, werden so enden. Der Chinese, welchem die Haut abgezogen werden soll, ist Sanpao. Der Metzger ist verzweifelt. Er sagt, er könne es nicht. Von den Japanern wird er zur Eile angetrieben. Jiu'er hält Dougan die Augen zu. Schliesslich wird auch Luohan bereit gemacht, dass man ihm die Haut abzieht.

Die Japaner beschuldigten Luohan, ein Kommunist zu sein. Er hatte die Aufgabe, lokale Truppen für den antijapanischen Kampf zu organisieren. In den Analen der Geschichtsbürger stehe zu lesen, dass die Japaner 400000 Zivilisten gefangen und zum Bau einer Landstrasse zwangen. Sie hätten zahlreiche Dörfer und Städte zerstört und Hunderte, ja Tausende, von Menschen umgebracht.

In den Analen stehe auch, dass die Japaner Luohan die Haut bei lebendigem Leib abzogen. aber Luohan hätte nicht die geringste Angst gezeigt und hätte seine Feinde ununterbrochen beschimpft und sich bis zu seinem Tod den Japanern nicht unterworfen.

Jiu'er gibt schnaps aus, kniet nieder. trinkt. "Douguan knie nieder. Dieser Schnaps heisst Xibalihong. Er wurde von Deinem Grossonkel Luohan gemacht. Mach Kotau vor ihm. Trink ihn". Sie mustert die Männer. "Trinkt ihn aus, wenn ihr wahre Männer seid und dann sprengt morgen den Wagen der Japaner in die Luft. Ihr müsst Luohans Tod rächen".

Yu geht von dannen, kommt wieder, verteilt die Schalen, füllt sie, zündet eine davon mit Feuer an.

Man spricht vom 9.9., vom guten Schnaps. Yu stimmt das Schnapslied an und Jiu'er ist stolz. In der Nacht gräbt man die Fässer in die Strasse, legt einen Hinterhalt. Yu erklärt Douguan, er solle in den Schnaps pinkeln. Wenn der Kampf beginne, solle Douguan kräftig ins Instrument blasen. Douguan erklärt, er könne nur die Melodie des Liedes: grosse Pockennarben und schiefe Augen. Damit ist Yu zufrieden, denn die Japaner hätten Angst vor Pockennarben. Er solle nur kräftig blasen.

Jiu'er hackt Gemüse, kocht. Yu sagte dem Erzähler, dass Douguans Augen an jenem Tag krank geworden seien, als er in die Sonne schaute. Von da an sah er alles nur noch rot. Als er vor ein paar Jahren nach Hause kam, war die Brücke noch da, aber die Sorghum Felder waren verschwunden.

Jiu'er giesst Schnaps in die Schalen, legt die Chopsticks bereit. Douguan kommt, ruft nach der Mutter. Sie fragt, ob der Kampf zu Ende sei? Nein, Sie würden jetzt alle schlafen. Er trinkt Schnaps.

Jiu'er geht ins Feld. Der Junge macht Spass mit den Pflanzen. Ein japanischer Militärwagen kommt angerauscht. Der Junge warnt Jiu'er noch, aber es ist zu spät. Schon werden Jiu'er und ihre Kollegin tödlich getroffen. Der Junge zündet das Dynamit an, aber es ist nicht explodiert. Schliesslich steckt man den Wagen der Japaner doch in Brand. Viele Tote liegen am Boden. Douguan weint. Er ist allein, ruft nach Yu. Dieser steht auf einer Anhöhe, wirkt gebrochen. Die schöne Jiu'er ist tot. Er hört noch einmal das Lied mit den roten Farben.

Der Mond verdeckt die Sonne. Langsam erscheint die Sonne wieder hinter dem Mond. Die Erde ist rot. blutrot sei die Sonne, blutrot der Himmel, blutrot das Hirsefeld.

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

Persönliche Betrachtung:

Der Film Rotes Kornfeld von Zhang Yimou ist in der Tat eine gutes Farbenspiel. Dominierte in die gelbe Erde noch die Farbe gelb, ist es nun die Farbe rot. Vielleicht ist dieser Film bis anhin der Bedeutendste, der mit dieser Farbe spielt. In China verlässt die Farbe Rot die üblichen Definitionen und verliert sich in Themen, wie Erotik, Revolution, Blut, Leiden, Kraft, Energie, Leben, Vitalität.

Zhang Yimou hat in seinem ersten Film, in welchem er Regie führte, geliefert.

Wie schon im Film gelbe Erde, wird auch im Film "Rotes Kornfeld" das Thema Zwangsheirat behandelt. Es dürfte kein Zufall sein, dass der Film in den späten Zwanziger, dann Dreissiger Jahren des 20. Jahrhunderts handelt. Zhang Yimou wollte erstmal keinen provokanten Film drehen und wandelte mit seinem Japan-Thema in ausgetretenen Pfaden.

Dennoch galt der Film als Symbol eines Neuanfangs der chinesischen Filmindustrie aus Xi'an. Zhang Yimou wollte bewusst einen Film erschaffen, der sich auch finanziell rechnete. Zudem streute er für chinesische Verhältnisse revolutionäre Elemente ein, indem er Szenen wie die Liebesszene im Kornfeld, das Pinkeln in den Schnapsbottich, einstreute.

Yimou sparte nicht, die Farbe rot einzusetzen und er verstand es, sie nachhaltig und stimmig zu den jeweiligen Szenen zu verwenden. Die Farbengewalt war neu und beeindruckte nicht nur das chinesische Publikum. Auf der Berlinale staubte Zhang Yimou den goldenen Bären ab und verwirrte damit auch etliche chinesische Parteisoldaten.

Der Film selber hat seine Stärken in einer bildhaften Sprache. Das Drehbuch spannt keinen konstanten Stimmungsbogen, kommt verschachtelt daher, explodiert und beeindruckt gegen Ende mit der brutalen Häutungsszene, welche dem Betrachter das Blut in den Adern gefrieren lässt.
Zudem lässt einen das Ende doch eher bedröppelt zurück.

Insgesamt ist das Drehbuch okay, aber imo kein Geniestreich.

Positiv zu werten ist die Vitaliät des Films, eine Liebesgeschichte, welche schlau aufgebaut ist und natürlich überbordende Farbenpracht, welche des Cineasten Herz beglückt.

Die Darsteller liefern durch Band. Insbesondere Wen Jiang als Yu spielt schlicht grossartig, Rujun Teng als Luohan ist ebenso stark wie Ji Liu als Douguan. Gong Li hatte als Jiu'er gleich im ersten Film Yimous ihren Auftritt. Sie sollte noch etliche Filme mit ihrem späteren Geliebten Yimou drehen.

Die Erotik der Jiu'er ist gewöhnungsbedürftig und wirkt nicht von alleine. Ich meine, es ist Gong Li anzumerken, dass sie ihre Schauspielerinnenausbildung noch nicht abgeschlossen hatte. Vieles an ihrer Leistung wirkt unausgegoren, wenngleich man durchaus Talent erkennen kann. Seltsamerweise wird sie wirklich im Verlauf des Filmes immer stärker, wobei ihr das Drehbuch hier auch unter die Arme greift. So richtig sexy kommt sie nicht rüber, aber einen interessanten roten Farbtupfer kann sie liefern.

Ein Bruch im Film ist sicher die Häutungsszene, welche so brutal wirkt, das man kaum hinschauen mag. Das Thema ist gerade für China nicht neu. Wer sich mit der tibetischen Geschichte befasst, wird schnell auf die Verbrechen der tibetischen religiösen Elite stossen, welche Menschen zur Strafe die Haut abzogen, die Augen auskratzten oder Gliedmassen abhackten. Dass die Brutalität der Szene von Japanern begangen wurde, hat dem Film in China sicher nicht geschadet.

Insgesamt ist der Film handwerklich sehr gut und solide gemacht. Die Farbenwelt ist eindrücklich und es wert, sich den Film zu geben. Storymässig kann er nicht restlos überzeugen. Für ein Regiedebüt ist der Film durchaus aller Ehren wert.

Hintergründe:

Dem Film liegt das Buch:

mo yan.jpg


zugrunde. Der Nobelpreisgewinner Mo Yan heisst eigentlich Guan Moye und Mo Yan bedeutet auf chinesisch "sprich nicht". Vom Roman werden nur die ersten zwei Kapitel verwendet und es gibt diverseste Abweichungen, sodass man höchstens sagen könnte, der Film ist ein bisschen an Mo Yans Werk angelehnt.

Konnte ein bisschen im Buch blättern und war vom Schreibstil Mo Yans durchaus angetan. Der hat seinen Nobelpreis schon nicht umsonst bekommen und ist überdurchschnittlich gut.

Zhang Yimou und Mo Yan kannten sich vor der Verfilmung nicht. Allerdings haben sie sich für den Film getroffen und Yan Mo hat auch mitgeholfen. Beide konnten einander gut leiden und waren sich sympathisch. Yimou gefiel es besonders, dass ihm Yan bei der Verfilmung selbst freie Hand liess.

Der Erzähler in der chinesischen Version war Wen Jiang, der Yu spielte.

Betreffend der Szene, in der Gong Li einen Maulesel reitet, fiel mir schon beim Sehen auf, wie klein der Maulesel ist. Yimou erzählte in einem Interview, dass zuerst ein grösserer Esel ausgewählt wurde. Der hätte aber Gong Li nicht ausstehen können und immer nach ihr ausgeschlagen. Alles zureden half nichts, sodass man sich entschloss, für die Szene ein kleineres, sanfteres Tier einzusetzen. Allerdings berührte Gong Li beim Reiten beinahe den Boden. Gong Li war verunsichert und fragte Yimou, wie sie die Szene denn nun spielen müsse. Yimou dachte sich: keep it simple. Er ordnete nur eine kurze Szene an, in der Gong Li nur eine kurze Strecke geradeaus reiten musste. Wohl schmunzelnd erzählte Yimou im Interview, dass kaum jemandem der Kritiker die Szene auffiel.

Ebenso stellte das Filmen der Sorghum-Pflanzen im Wind ein Problem dar. Das Budget für den Film betrug nur 70000 Renminbi, was nach heutiger Währung wohl so ca. 10000 Euros wären. Hätte er mehr Geld zur Verfügung gehabt, hätte Yimou für die Szene Helikopter eingesetzt. Hier wurde einfach ein Propeller auf einen Lastwagen montiert und so der Wind simuliert.

Ein weiteres Problem stellten die Sorghum Pflanzen dar. Sorghum bleibt nur für kurze Zeit grün und wechselt dann die Farbe. Die Zeitspanne beträgt nur 20 Tage, vom Wechsel von grün zu rot. Dies zwang die Crew dazu, diese Aufnahmen vergleichsweise schnell zu drehen.

Historische Korrektheit stellte sowohl Mo Yan als auch Zhang Yimou vor Probleme. Weder war ihnen die zeitlich richtige Produktion von Sorghum Wein noch die Art, wie die Sänftenträger arbeiteten, geläufig. Yimou fand für beides eigene Lösungen.

Lustigerweise wurde Yimou für die "Erhaltung der alten Bräuche" gelobt.

Die Kampfszene am Schluss wurde ebenfalls sehr schnell gedreht.

Zum Abschluss eine Anmerkung zum Namen Jiu'er. Es ist möglich, dass hier ein Uebersetzungsfehler vorliegt. Eigentlich heisst Jiǔ'èr zweiundneunzig, Im Film wird aber vom 9.9. gesprochen. Deshalb gibt Jiǔ'èr keinen Sinn. Möglich ist, dass man das mit Jiǔ yuè verwechselt hat, was September heisst. Die Aussprache der beiden Wörter ist auf chinesisch sehr ähnlich.

https://baike.baidu.com/item/红高粱/18820

 
Zuletzt bearbeitet:

Young Kaelin

merthyr matchstick
Beiträge
42.315
Punkte
113
1989 Deckname Puma (代号美洲豹, Dàihào Měizhōubào)

code name cugar 5.jpg

Plot:


3. September 1988 7:20 h.
Im Himmel des Taiwan Kanals wird das private Geschäftsflugzeug der bekannten Taiwanesen, Qu Zhen Xiao, auf dem Weg nach Seoul, Südkorea, durch die Terrororganisation "Schwarze asiatische Spezialmission Taiwans" entführt.

Anführer der Entführer ist Zhen Xiaoping, welcher Vizepräsident der Terrororganisation ist. Der Co-Pilot wird beim Verlassen des Cockpits erschossen. Der Pilot wird mit der Pistole am Kopf aufgefordert, Kurs auf Manila zu nehmen. Da aber beim gewaltsamen Eindringen ins Cockpit Gerät zerstört wurde, muss eine Notlandung eingeleitet werden. Man entschliesst sich, in einem Gebiet, das als Areal 4 bekannt ist, in der Nähe von Peking zu landen. Der Fleck ist militärisches Sperrgebiet.

Abfangjäger der Chinesen steigen auf. Dem Piloten gelingt es, Kontakt mit der chinesischen Armee aufzunehmen. Der Pilot führt aus, dass es sich um ein privates Wirtschaftsflugzeug der internationalen Taiwan Corporation handle. Sie seien entführt worden. Dann schnappt sich der Chef der Entführer das Mic. Sie seien von der Gruppe "Schwarze asiatische Spezialmission Taiwans". Man müsse auf dem Areal 4 landen, da wichtige Instrumente ausgefallen seien.

Von chinesischer Seite gibt man zu Bedenken, dass die Infrastruktur für so eine Landung nicht gut sei.

Der Entführer erklärt, dass der Vorsitzende der Taiwan Internation Corp. ,Qu Zhen Xiao, an Bord sei. Man solle den taiwanesischen Verantwortlichen folgendes ausrichten:

1. Man fordert die Freilassung des Anführers der "Schwarzen asiatischen Spezialmission Taiwans", Liu Tingjun.
2. Der Helikopter mit Liu Tingjun an Bord müsse 6 Std. später auf dem Areal 4 eintreffen.
3. Nachdem der Helikopter gelandet sei, werde man ihn übernehmen. Daher müsste man genug Kerosin vorbereiten.
4. Die Nachricht der Entführung müsse der ganzen Welt verkündet werden.

Wenn diese Forderungen nicht erfüllt würden, werde man die Geiseln , das Flugzeug und sich selber in die Luft jagen.

Die Notlandung der Maschine klappt im vorhergesehenen Sektor. Ein Passagier wird ermordet.

Seit 40 Jahren hatte Taipei keinen ernsthaften Kontakt mehr mit Peking. Die beiden Regierungen sind sich aber in Sachen menschenfreundlicher Gesinnung und im Kampf gegen Terrorismus einig und beginnen in Sachen Flugzeugentführung zusammen zu arbeiten. Man beschliesst, ein gemeinsames Sonderkommando zu gründen. Die Informierung der taiwanischen Behörden geschieht geheim. Man beschliesst die Entsendung einer Anti-Terroreinheit zur Szenerie. Vor der Kontaktaufnahme mit Taiwan seien alle Aktionen zu unterlassen.

Helikopter treffen ein. umfliegen das Flugzeug. Soldaten steigen aus. bringen sich in Stellung.

Der chinesische Agent, Liang Zhuang, Spezialeinsatzleiter aus Peking, nimmt Kontakt mit den Entführern auf. Der Chef der Entführer; Zhen Xian Ping, der Chef der Entführer, meldet sich, stellt sich als Vizeboss der "Schwarzen asiatischen Spezialmission Taiwans", vor.

Liang dringt darauf, dass die ganze Aktion um 4 Std. nach hinten verlegt wird. Er, Zhen Xiaoping, müsse doch wissen, dass Peking und Taiwan die ganze Zeit über keinen Kontakt gehabt hätten. Deshalb brauche es Zeit, die Kontakte herzustellen.

Liang gibt Zhen zu verstehen, dass er nicht vergessen solle, dass das Flugzeug nicht den Chinesen gehöre. Zudem will er sehen, dass die Geiseln überhaupt noch am Leben sind. Zhen lässt die Geiseln an der Türe erscheinen. Danach gibt er Liang die Anweisung, seine Leute am Boden zurückzuziehen.

Eine taiwanesische Wirtschaftsdelegation, welche in Hong Kong stoppte, wird über die Entführung informiert. Um sicher zu stellen, dass die Kommunikation geheim bleibt, werden die Mitteilungen verschlüsselt von Peking nach Taipei geschickt. Ein geheimes Kommunikationssystem Peking - Taipei wird aufgebaut.

Zhen fordert Medikamente und med. Instrumente an, da es Verletzte und Kranke an Bord gibt.

Weder die Kuonmintang noch die Kommunistische Partei hätten Interesse an ihm gehabt, führt Zhen aus. Wenn die Frist abgelaufen sei, werde jede halbe Stunde eine Geisel getötet.

Der entführte Wirtschaftsboss hat seine Bedenken, ob es möglich sei, in so kurzer Zeit eine Verbindung von Taipei und Peking herzustellen. Selbst wenn man es schaffe, würde Taipei skeptisch sein und die Geschichte kaum glauben. Selbst wenn, würden die ihre Bedingungen haben und Zeit brauchen. Die Entführer halten die Ausführungen Qus für vernünftig. Er will mit den Kommunisten sprechen. Eine Verbindung von Liang zu Herrn Qu Zhen Xiao wird hergestellt.

Dieser bittet Liang, Taipei zu erzählen, was hier passiert sei. Seine Bank Versicherungs Nr. sei TB53427954.

Die geheime Hotline zwischen Taipei und Peking arbeitet unermüdlich. Taipei bedankt sich bei Peking über die zeitnahe und genaue Information zum Vorfall. Man schätzt es auch, dass Peking die Sache vertraulich behandelt. Taiwan erklärt, dass man mit den Entführern keine Kompromisse eingehen will. Man setzt auf die Unterstützung Pekings, um Qu Zhen Xiao und die anderen Geiseln zu befreien.

Taipei will einen zivilen Helikopter schicken. Der Code der Aktion wäre Catamount Action. Die Kommandanten beider Staaten hätten gleiche Rechte. Taipei legt Wert darauf, dass die Zusammenarbeit nur für diese Aktion gelte. Der Helikopter trifft mit dem taiwanischen Kommandeur, Huang Jinru, an Bord ein. Liang Zhang und Huang Jinru reichen sich die Hände. Man analysiert die involvierten Personen im Flugzeug und geht diese durch:

Interessant sind folgende Personen:

Der Vorsitzende Qu Zhen Xiao sei 66 Jahre alt. Er studierte in jungen Jahren an der Qinhua Uni. Qu hielt wichtige Posten in politischen Kreisen, seit er 1949 in Taiwan ankam. Er sei eine sehr wichtige Person in Taiwan.

Qus Privatsekretärin sei Zhou Shuitang und wäre 31 Jahre alt. Sie hätte Wirtschaft in Harvard studiert. Vor 2 Jahren sei sie zurückgekehrt und hätte diese Arbeit angenommen.

Die Sekretärin Zhang Biyun sei 30 Jahre alt. Der Capitan hiesse Si Tu Anrui und der Copilot Liu Dongcheng. Beim Bodyguard handle es sich um Yang Hauihe und die Stewardessen hiessen He Yunlu und Zhen Hualing. Alle wurden vor 2 Jahren von Qu Xiao Zhen angestellt.

Ungefähr 5 Personen seien an der Entführung beteiligt:

Es gab eine Beziehung zwischen A Li, welche Krankenschwester am Minsheng Taipei Spital war und Zhou Shuitang, der Privatsekretärin von Qu Xiao Zhen. als sie unterwegs waren, um jemanden zu retten, Ali sei nun 23 Jahre alt. Sie hatte im Spital Gao Xion Medical College abgeschlossen. Jener, der jetzt verhaftet wurde, sei der Anführer der "Schwarze asiatische Spezialmission Taiwans". Gemäss ihren Recherchen hätte sich Ali nie dieser Terroristengruppe angeschlossen. Sie wurde möglicherweise einfach bei der Entführung gebraucht.

Zhen Xiao Ping, welcher sich selber der Vizechef nennt, ist 36 Jahre alt. Er studierte an der Princeton Uni in den USA und wurde dann Doktor der Biologie an der Uni Taipei. Vor 3 Monaten verschwand er. Die Infos über die restlichen Terroristen seien noch unklar.

Man bietet Huang Jinru Zigaretten an. Sie seien in Yunnan produziert. Huang akzeptiert und raucht eine. Man beschliesst, die Kaperung der Maschine mittels eines Betäubungsmittels, welches man über das Belüftungssystem des Flugzeugs einspeisen will.

Als Ablenkung nimmt Huang Jinru Kontakt mit Zhen Xiaoping auf. Er sei ein Spezialagent aus Taipei. Zhen stellt sich vor und verlangt, dass der Anführer der Terroristen, Liu Tingjun, hier in 4 Std. freigelassen werde. Huang solle nun gehen und dies der Regierung in Taipei mitteilen.

Huang steckt Zhen, dass es unter den Forderungen eine gäbe, welche wohl nicht zu erfüllen sei. Zhen gibt zu bedenken, dass es keinen Spielraum gäbe. Wenn man Liu Tingjun nicht freilasse, werde er dafür bezahlen. Schliesslich ist Zhen doch bereit, von der Forderung abzusehen, dass die Meldung der Entführung verkündet werden muss.

Ein Soldat hats aufs Flugzeug geschafft, ist sich aber über das richtige Rohr der Belüftung im Umklaren. Der Soldat wird bemerkt und Zhen erschiesst ihn durchs Dach.

Ausser sich vor Wut öffnet Zhen die Flugzeugtüre, gibt zu bedenken, wenn dies nochmal passiere, würde er das Flugzeug in die Luft sprengen und dass man den Toten abholen solle. Die Leiche wird geborgen. Huang durchsucht den Soldaten, nimmt das angefangene Päckchen Zigaretten des Toten an sich.

Inzwischen hat man auch in Seoul das Ausbleiben des Privatflugzeugs bemerkt. Die Taiwanesen erklären es so, dass der Geschäftsmann auf dem Flug seine Meinung änderte und nach Taipei zurückgekehrt sei. Da aber eine Versammlung in Peking abgesagt wurde, schloss die AP daraus, dass etwas nicht stimmt. Da gleichzeitig eine wichtige poltische Versammlung in Peking abgesagt wurde, schloss man daraus, dass etwas Unübliches in Peking vorgefallen sein musste.

Inzwischen hatte sich Taipei gemäss Huang Jinru eine andere Taktik zurecht gelegt und wollte die Entführer mit einer grossen Summe von Dollars überzeugen. Man sicherte ihnen einen freien Abzug zu. Ein Eintreten auf die Forderung der Terroristen in Form einer Freilassung von Liu Tingjun stand zu diesem Zeitpunkt nicht zur Diskussion. Ein Kontaktmann der Entführer, welcher im Funkkontakt mit diesen steht, wird gefasst.

Zhen besteht allerdings auf seinen Forderungen.

Hinter dem Flugzeug wird eine Rauchbombe gezündet. Damit will man die Entführer und die Geiseln zum Verlassen des Flugzeugs zwingen, indem man vorgibt, das Flugzeug stehe in Brand. Der gefangene Spion muss dies auch seinem Boss kommunizieren. Schon laufen die Vorbereitungen zum Verlassen des Flugzeuges, sind die Details ausgearbeitet, als es dem Spion gelingt, Zhen zu warnen.

Zhen ist erstmal nicht amused und befiehlt: Kommunist Lian Zhuang. Schick alle Deine Leute zurück. Huang Jinru, Du hast mit der kommunistischen Partei zusammen gearbeitet. Er werde ihm eine Lektion erteilen. Er packt eine Stewardess und erschiesst sie noch am Kabineneingang. Die CCP sei für diesen Tod verantwortlich. Er solle seine Männer zurückschicken, sonst werde die nächste Geisel umgelegt.

Huang Jinru bittet Lian Zhuang, die Anweisungen Zhens zu befolgen. Der Spion kehrt zum Flugzeug zurück.

Die Taktik von Jinru und Zhuang ist erstmal so, dass man die Entführer in Sicherheit wiegen lassen will, um Zeit zu gewinnen und die Chance auf eine erfolgreiche Befreiung zu verbessern.

Gleichzeitig entdecken die Amerikaner, dass Taipei und Peking gleichzeitig verschlüsselte Mitteilungen absetzten. Auch Tokio und Seoul sind die Vorfälle nicht verborgen geblieben.

Im Flugzeug wird der Pilot zusammen geschlagen.

Zhen sah keinen anderen Weg, als die Entführung, um seinen Boss befreien zu können. Man hätte ihn für 20 oder 50 Jahre ins Gefängnis gesteckt.

Noch immer will man die Entführer mit Betäubungsmitteln überwältigen. Aus dem Flugzeug wird geschossen, die Chinesen müssen sich zurück ziehen. Zhen hatte das Betäubungsmittel bemerkt, sein profesisionelles Training hatte sich ausbezahlt.

Eine weitere Geisel wird erschossen. Zhen traut den Agenten nicht mehr.

Huang Jinru gibt sich geschlagen. Zhen habe gewonnen. Er werde jetzt die Freilassung von Liu Tingjun veranlassen. Sein Job sei es, Terrorismus zu bekämpfen,. Jetzt gehe es aber darum, die Geiseln zu retten.

Zhen bekräftigt nochmal, dass Liu Tingjun bis 18.00 zu erscheinen habe, sonst werde man die Geiseln ermorden und das Flugzeug in die Luft jagen.

Das sei unmöglich, erwidert ihm Huang Jinru, man brauche mehr Zeit. Dann müsse sein Büro eben die Effektivität steigern, ruft ihm Zhen zu. Wenn Liu nicht bis um 20.45 h hier sei, werde er nach Ablauf alle 5 Minuten eine Geisel erschiessen. Zudem will er auch verpflegt werden und besteht auf Essen vom Festland.

Peking und Taipei diskutieren die Sache.

Huang Jinru packt die Zigaretten des Mannes aus, welcher am Mittag starb. Welcher Soldat denn aus Yunnan sei? Plötzlich stammen viele Soldaten aus Yunnan.

Jinru gibt Jiang zu verstehen, dass er seinen Akzent mag. Sie finden heraus, dass sie ursprünglich beide von Beiping stammten. Jinru fragt Jiang, wie alt sein Kind sei. Der gibt zur Antwort, dass er erst heiraten werde, wenn die Aktion vorbei sei.

Zhen stellt die Forderung, dass entweder Huang Jinru oder Liang ins Flugzeug kommen soll. Man werde ihn freilassen, wenn der Terroristenanführer wirklich im Areal 4 eintreffe.

Liang bittet darum, gehen zu dürfen, denn es wäre verdächtig, wenn Huang Jinru sich ausliefern würde. Das Taipei Flugzeug sei angekommen und es wäre besser, wenn er, Huang Jinru, hier sei. Das würde ihr letzter Deal sein.

Zhen wird informiert, dass Liang losmarschiert. Huang Jinru ruft Liang nochmal zurück, gibt ihm die Hand und sagt ihm, er solle auf sich aufpassen. Liang geht an Bord. Er stellt sich als Liang Zhuang von Peking vor. Alle Geiseln dürfen danach wieder auf ihre Sitzplätze.

Zhen bittet Liang, ihm zu verzeihen. Er werde wohl leiden müssen und wird gefesselt. Musik spielt. Man verpflegt sich. Schon befürchtet man auf der Entführerseite, dass man hereingelegt wurde, aber Huang Jinru mahnt an, sich zu beruhigen, der Helikopter sei gerade im Anflug.

Tatsächlich landet ein Helikopter. Man verfügt, das Licht auszumachen. Die Türe des Helikopters öffnet sich und der Terroristenboss steigt aus.

Ali stürmt zu Liu Tingjun und fällt ihm um den Hals. Die Geiseln werden vom Flugzeug zum Helikopfter gebracht. Plötzlich wird das Feuer eröffnet. Die Flugzeugentführer werden erschossen.

Allerdings nimmt Liu Tingjun Ali als Geisel und fordert die Chinesen auf, die Waffen niederzulegen. Dem wird Folge geleistet. Jiang will Ali befreien, ist verletzt. Ali flieht zu ihm. Sie wird aber von Liu getroffen. Jiang wird tödlich verletzt. Danach stirbt auch Liu Tingjun im Kugelhagel.

Die anderen Geiseln werden befreit. Als man den toten Jiang in den Helikopter trägt, salutiert Huang Junre. Die Helikopter starten. Musik erklingt.

Reporter vieler Länder fragten daraufhin, ob Peking und Taiwan einmal engen Kontakt und zusammen gearbeitet hätten. Beide Seiten negierten dies.

Eigene Betrachtung:

Der Film Codename Cougar war Zhang Yimous zweiter Film. Er ist zweifellos im Kontext der Oeffnung zu Taiwan, dem Bedürfnis der chinesischen Bevölkerung nach Unterhaltung, zu sehen. Zwar hat der Film durchaus seine lichten Momente (etwas Spannung kommt am Schluss schon auf) aber so ganz überzeugen kann der Film tatsächlich nicht.

Der Film ist mit Dialogen überhäuft, das Drehbuch überzeugt nicht. Vor allem leidet der Streifen daran, dass er weder Fisch noch Vogel ist, sprich: er verliert sich zwischen einer Dokumentation, einem Action-, Spionage- und Politfilm.

Herausgekommen ist ein Werk, welches zwischen alle Stühle fällt. Zudem sind einzelne Protagonisten schlecht herausgearbeitet. Gong Li kommt aussergewöhnlich hübsch rüber, aber ihre Rolle als A Li ist schlecht erzählt. Ich habe sie bis zum Schluss nicht so richtig verstanden. Auch ihre Rolle ist weder Fisch noch Vogel, Der Grund, weshalb sie gerade zu Liang Zhuang flüchtet, ist mir ein Rätsel und ebenso, wieso sich Liang Zhuang für sie opfern sollte.

Kann mir auch nicht vorstellen, dass eine Privatmaschine auf diesem Areal unfallfrei landen kann und ebenso wenig ist es logisch, dass der Anführer, Zheng Xianping, sich so lange an der Nase herumführen lässt.

Liu Tingjun steht nach dem Verlassen des Hubschraubers in seiner ganzen Pracht sekundenlang in der Gegend rum. Hier würde man doch vermuten, dass er sich schnurstracks in Richtung Zheng Xianping begibt, sodass sie zusammen das weitere Vorgehen besprechen können.

Ebenso ist nicht glaubhaft, dass die Chinesen alle Terroristen ausschalten und die Geiseln (mit Ausnahme der Heldin A Li) bei der Schiesserei unverletzt bleiben.

Wichtig und nicht unerheblich ist folgendes:

China spricht schon seit Jahrzehnten von den drei Uebeln: Terrorismus, Extremismus, Separatismus. Genauso sind insbesondere die Themen grosser Schritt und die Kulturrevolution noch immer heisse, nicht selten auch Tabuthemen.

Die 3 grossen Uebel sind topaktuell und spielen in allen 4 international beachteten Hauptproblemen Chinas eine gravierende Rolle: (Taiwan, Hongkong, Tibet, Xinjiang). Schliesse mich den zahlreichen Kritikern insofern an, als dass das restriktive Vorgehen Chinas mitunter absurde Züge annimmt (keine langen Bärte in Xinjiang erlaubt, keine Mohammed-Namen usw. usf.) Zudem ist die Kommunikation der Regierung Chinas, nichtmal wirklich im Wahrheitsgehalt, aber mit Sicherheit in der Darstellung, mitunter einfach unprofessionell. Anstelle die teilweise absurd falsche Darstellung des Westens, aber auch das Wirken der ausländischen (Geheim) -Dienste und deren Sponsoren gründlich und sauber zu definieren, anzuprangern, ist man hier viel zu vorsichtig, zu zögerlich und verliert sich nicht selten in Details, welche nicht falsch sind, aber zu wenig die veritablen Trümpfe, welche man bei allen 4 Problemfeldern nun wirklich in der Hand hält, auszuspielen. Auf die Kausalität von Verletzung von Menschenrechten mit den Separatistenbewegungen, den Terroranschlägen, müsste viel mehr hingewiesen werden. Es gibt nämlich auch eine Verletzung von Menschenrechten der "anderen Seite", nämlich wenn man im Tibet eine theokratische Regierung an der Macht hatte, welche je nach Quellen nicht weniger als 90-95% Leibeigene oder gar Sklaverei duldete und förderte. Die Strafen bestanden aus Gliedmassenverstümmelung, Augenauskratzen oder gar Hautabziehen. Im Westen ist das den "free Tibet" Proklamisten wohl ebenso wenig bekannt, wie die absurden Fortschritte in der medizinischen Versorgung, den wirtschaftlichen Chancen, dem markanten Fortschritt von einem gewissen Wohlstand sowohl in Xinjiang als auch im Tibet. Es darf auch darauf hingewiesen werden, dass die Einschulung gerade von uigurischen Mädchen und die Abschaffung der Zwangsverheiratungen, von Burka tragen, von abgeschottetem Leben, ebenso Menschenrechte betrifft, wie es die Altersbeschränkungen bei Ausübung von öffentlichen religiösen Aktivitäten sind. Ich meine, es gäbe keine Legitimiation von Kindermönchen, welche zu Zeiten der Theokratie gang und gäbe war.

Jeder Tourist kann mit einem simplen China-Visum Xinjiang bereisen. Bei Tibet brauchts nochmal ein spezielles Visum, welches mitunter nicht einfach zu bekommen ist. Da schneidet sich China ins eigene Bein. Ich glaube nicht, dass man hier wie dort was zu verstecken hat. Im Gegenteil: sehe es positiv, wenn sich die Welt selber überzeugen kann, dass viele Berichte über Xinjiang und Tibet grotesk falsch sind.

Es ist bekannt, dass der Film Codename Cougar von der chinesischen Zensur heftig durchgerüttelt wurde. Zhang Yimou hätte einen ziemlich anderen Film gedreht. Insofern muss man auch hier Abstriche machen. Sehe die Haltung Chinas in Sachen Zensur kritisch. Wäre da für eine markante Oeffnung. Es geht nicht an, Themen zu Tabuthemen zu machen und keine Auseinandersetzung darüber zuzulassen. China hat tatsächlich einige dunkle Seiten. Eine gründliche und ehrliche Aufarbeitung mag für die Regierung schmerzhaft sein, aber sie ist dringend notwendig. Diese Art von Zensur ist kontraproduktiv, selbst für das kommunistische Regime. Wenn man wirklich dem Volk dienen will, wenn dieses Credo wirklich Bestand haben soll, wird man sich einer kritischen Auseinandersetzung nicht verschliessen können. Dass diese Auseinandersetzungen in der Partei selber sehr lebhaft und erstaunlich offen geführt werden, reicht nicht. Das muss auch bis zur nichtkommunistischen Bevölkerung durchdringen. Genau diese Freiheit ist im Westen ein kostbares Gut und ein veritabler Trumpf. Dahin muss China auch kommen, wenn die Regierung ihre Legitimität behalten will.

Der Film gilt als Schlag ins Wasser, erzielt bei IMDb nur 4,2 Punkte und kann nicht voll überzeugen.

Die Kameraführung ist mitunter ganz okay und auch die Darsteller liefern wirklich sehr gut: Ge You als Zhen Xianping, Wang Xueqi als Huang Jingru und besonders auch Gong Li als A Li waren überdurchschnittlich gut. Gong Li hat sich im Vergleich zum Film "das rote Kornfeld" schon deutlich gesteigert. Das war jetzt stimmig.

Ebenso konnte die Musik zum Schluss begeistern.


Hintergründe:

Die Hintergründe zum Film Deckname Puma sind fast spannender als der Film selber.

Dem Werk wird man nur gerecht, wenn man es in den geschichtlichen Kontext stellt und sich die Rahmenbedingungen genauer anschaut, unter denen er erstellt wurde.


In China gab es, nach Jahren der harten Propaganda, eine gewisse Aufbruchsstimmung. Das Volk dürstete nach Unterhaltung.

Die Rede von Chen Haosu, welcher Vizeminister für Television und Film war, schlug wie eine Bombe ein:

"Unsere Leben wurden der Unterhaltung beraubt. Das ist kein Zeichen einer zivilisierten Gesellschaft. Der Fortschritt der Gesellschaft und Zivilisation verlangt nach Unterhaltung. In der Vergangenheit nahm die Unterhaltung nur einen geringen Teil des täglichen Lebens der Bevölkerung ein, weil die politischen und ökonomischen Verwerfungen es nicht hergaben. Jetzt gilt es, dies zu ändern. Ein Film kann die Leute bilden und sie der Verantwortung der Gesellschaft bewusst werden lassen. Aber dies sollte nicht die einzige Verantwortung der Filmkunst sein. Eine Ueberladung der Filme mit Propaganda oder Kunst führen uns dazu, reine Unterhaltung und unterhaltende Filme zu unterschätzen".

China hatte sich begonnen, wirtschaftlich neu aufzustellen. Mit Taiwan wurde ein Austausch auf Augenhöhe eingeleitet und der Ansatz einer kriegerischen Eroberung Taiwans wurde durch eine friedliche Annäherung ersetzt.

Filme konnten mit ausländischem Geld erschaffen werden. Kurz: ein gewaltiger Umbruch hatte eingesetzt, welcher sich nachhaltig auch auf die chinesische Filmindustrie auswirkte.

Deckname Puma war ein Film, welcher einiges über das Verhältnis von Taiwan zu China aussagt. Dies ist auch darum spannend, weil Zhou Yimou persönliche familiäre Verbindungen zu Taiwan hat. 3 Jahrzehnte lang war die direkte Kommunikation zwischen Taiwan und China verboten. Zhang Yimous Vater und zwei seiner Onkel hatten aber an der nationalistischen Huangpu Militärakademie abgeschlossen und den Nationalisten vor 1949 gedient. Yimous älterer Onkel ging 1948 nach Taiwan und konnte bis 1987 das Festland China nicht mehr betreten. Die Wiedervereinigung der Familie nach fast 40 Jahren Separation hinterliess einen grossen Eindruck bei Zhou Yimou. Dies wurde nur möglich, weil es grössere politische Wechsel im Verhältnis beider Parteien gab.

Der Film Deckname Puma wurde von einem Freund Zhou Yimous gesponsert. Man dachte, dass man mit dieser Thriller-Spionage Idee etwas Geld verdienen würde.

China zensierte aber den Film dergestalt, dass vom ursprünglichen Ansatz nicht mehr viel übrig blieb. Im einem Interview zeigte sich Zhou Yimou enttäuscht darüber und man kommt nicht umhin anzunehmen, dass Yimou selber den Film nicht übermässig gut fand.

Ein finanzielles Desaster war der Film nicht. Er soll gerade noch den Break-Even Point erreicht haben. Insgesamt wird der Film aber als schwaches Werk von Zhang Yimou eingestuft. Mag der Film künstlerisch nicht überzeugt haben, hatte er einen nennenswerten Impakt für die Zukunft.

Actionfilme wurden in China von 1949 bis 1980 nicht mehr erschaffen. Der Film Shen Mi de Da Fo von Zhang Huaxun durchbrach diese Barriere 1980, blieb aber weitgehend erfolglos und wurde als vulgär und bizarr gebrandmarkt.

Mit dem Film "Deckname Puma" stiess Zhang Yimou hier die Türe für seine späteren Martial Arts Filme auf.

Zudem hatte schon der Film "das rote Kornfeld" Yimou mit einem Donnerschlag aufs internationale Parkett geschleudert. Er knüpfte schnell internationale Beziehungen und hatte sofort einen Blick weit über China hinaus.

Interessant ist hier auch die Geschichte zum Song von Guo Feng. Dieser Künstler ist im Westen nahezu unbekannt, in China war er ein absoluter Superstar.

Michael Jackson hatte mit seiner Hymne "We are the world" ebenso einen Hit, wie Taiwans Luo Dayou mit "a better tomorrow". China zog mit Guo Fengs "Fill the world with love" , welches in China alle Dämme brach, nach.

Zusammenfassend betrachtet war der Film "Deckname Puma" nicht Zhang Yimous bestes Werk. Allerdings gilt es hier die Umstände des vermeintlichen Scheiterns näher zu betrachten. Aus diesem Schlag ins Wasser erwuchs einiges nachhaltig Konstruktives für Zhang Yimous Filmkunst, welches sich in der Folge auszahlen sollte.
 
Zuletzt bearbeitet:

Young Kaelin

merthyr matchstick
Beiträge
42.315
Punkte
113
1990 Judou (菊豆, Jú Dòu)

ju dou 6.jpg

Plot:


Jahr 1920. Ein kleines Dorf, irgendwo in China. Die Geschichte stammt von Liu Heng.
Tianqing führt ein schwer beladenes Pferd an den Zügeln, erreicht die Färbereimühle der Familie Yang. Der Besitzer, Jinshan Yang, sitzt am Tisch, begrüsst ihn. Tianqing ist Jinshans Neffe.

Tianqing berichtet, er hätte viele Bestellungen ablehnen müssen. Banditen hätten ihn aufgehalten. Man berichtet Tianqing, dass sich Jinshan eine neue Frau gekauft habe. Ob er sie schon gesehen hätte? Ihr Name sei Ju Dou. Sie schaue gut aus und sei teuer. Ob er gewusst habe, dass Jinshan seine ersten zwei Frauen zu Tode gequält habe, weil sie ihm keine Kinder hätten schenken können?

Jinshan tadelt Ju Dou, weil sie erst spät aufsteht. Er hätte doch keine Schmarotzerin gekauft. Man fragt Jinshan, warum er bei der vielen Arbeit nicht noch Personal einstelle. Jinshan will davon nichts wissen. Tianqing sei genug. Der müsste sowieso verheiratet werden und dann gäbe es noch einen Mund mehr zu ernähren. Tianqing sei wie sein Sohn. Er sei aber nicht sein Blut, wäre ein Waise und wenn er ihn nicht adoptiert hätte, nachdem seine Eltern starben, hätte er nicht überlebt. Sein Sohn wäre sicher nicht so dumm geworden wie Tianqing. Der schaut Ju Dou beim Arbeiten zu und sie bemerkt ihn.

Jinshan missbraucht Ju Dou. Er hätte sie gekauft, jetzt habe sie ihm zu gehorchen. Sie schreit. Tianqing kann es hören. Jinshan verlangt von Ju Dou, dass sie ihm einen Sohn schenken solle, dann werde er ihr Sklave sein.

Tianqian kann durch ein Loch beobachten, wie sich Ju Dou wäscht. Durch einen Zufall entdeckt Ju Dou, dass sie beobachtet wird und stopft das Loch.

Ju Dou geht in die Stadt, als Tianqing sie einholt. Er fragt sie, was mit ihrem Gesicht geschah? Ju Dou antwortet, dass sie sorglos war und niederfiel. Tianqing erzählt von einem Schwein, das Jinshan für das Mondfest schlachten will. Sie sei ja auch am Arm verletzt, stellt Tianqing fest. Wieder erklärt dies Ju Dou mit dem Hinfallen. Beide lauschen, hören, wie das Schwein um sein Leben schreit.

Im Haus schreit Ju Dou wieder vor Schmerz. Tingqian packt ein Beil, will zum Paar empor steigen, schlägt das Bein vor Wut in die Treppenwand. Jinshan bemerkt ihn. Ruft runter, was los sei. Tingqian fragt, ob seine Tante, Ju Dou, krank sei? Jinshan führt aus: nein. Sie hätte nur Verdauungsprobleme, wohl was Schlechtes gegessen. Wenn es was Ernstes sei, ginge er, Tingqian, Li, den Heiler holen. Jinshan meint, das wäre nicht nötig, sie fühle sich schon besser. Ju Dou bemerkt die Kerbe, sieht das Beil, steigt müde die Treppe hinunter.

Ju Dou betrachtet das Loch, mit dem sie beobachtet wurde, lässt es jetzt aber offen.

Tingqian beobachtet, wie sich Ju Dou wäscht, sieht ihre Verletzungen.

Jo Dou hat zu Tingqian Vertrauen gefasst, steckt ihm, dass ihr Mann sie früher oder später töten werde. So könne sie nicht weiter leben. Sie möchte nicht mehr weiter leben. Tingqian schätzt Jinshan auch als bösartig ein. Ju Dou meint, Jinshan sei unmenschlich, kein Mann. Er sei krank.

Das Pferd ist krank geworden, liegt darnieder. Ob er es gefüttert habe, wird Tianqing gefragt. 3x am Tag, 1 x in der Nacht. Das Pferd hätte wohl eine Kolik. Als Jinshan ausser Haus geht, ist sowohl Ju Dou als auch Tianqing klar, dass es eine Chance ist, sich näher zu kommen. Tianqing macht Anstalten, die Treppen zu Ju Dou hochzusteigen, besinnt sich dann aber anders. Beide Essen. Tianqing wird von Ju Dou gefragt, ob er Angst habe, warum er seine Türe geschlossen habe. Er sei ein grosser Mann. Sie kniet sich zu ihm, umfasst ihn. Ob sie ein Wolf sei? Aber wenn jemand komme, fragt Tianqing. Er habe sie doch durch das Loch beobachtet. Sie hätte ihren Körper für ihn frei gehalten. Stürmische Liebe. Das rot gefärbte Tuch fällt ins rote Wasser.

Jinshan bedankt sich beim Doktor. Ju Dou steckt Tianqing, dass sie schwanger sei. Jinshan denke, es sei seins, aber sie habe die Tage gezählt. Das Kind sei von ihm, Tianqing. Dieser wirkt glücklich. Sie solle gut essen, gut schlafen und ihm einen fetten Jungen schenken.

Der Doktor ist stolz, sagt, sein Rezept habe eben gewirkt. Die Frau sei schwanger. Mit etwas Glück sei es ein Junge. Man bittet die Ahnen im Tempel um einen Sohn.

Babygeschrei, es ist ein Junge.

Man sucht nach einem passenden Namen für den Jungen, blättert in den Büchern. Ein schlechter Name könne das Ende der Yang Familie bedeuten. Der Name fällt auf Tianbai, also Yang Tianbai. Bai stünde für Reinheit.

Tiangqing stellt Spielzeug her. Tianbai werde bald damit spielen. Jinshan reitet auf einem Maulesel fort.

Tianqing geht zu Ju Dou, sieht sie und den Sohn. Ju Dou hatte sich nur schlafend gestellt, umarmt Tianqing stürmisch. Er solle nun gehen, denn Jinshan komme bald zurück. Ob Tianqing nicht Angst habe, dass Jinshan ihn mit einer Axt töten werde? Tianqing meint, man könne nicht sagen, wer wen töten würde. Der Esel steht allein vor der Türe, von Jinshan ist nichts zu sehen. Tianqing macht sich auf, um nach Jinshan zu suchen. Schliesslich findet er ihn verletzt im Feld. Er ist nicht ansprechbar. Tianqing trägt ihn ins Haus. Der Arzt erscheint und diagnostiziert eine Lähmung, welche sich von der Hüfte abwärts erstrecke. Er werde durchkommen aber sei nicht mehr zeugungsfähig. Tianqing und Jo Dou schauen sich an. Beide lachen.

Der Junge ist in einer Krippe. Draussen regnet es. Der Mann robbt zum Kind. Ju Dou kommt gerade ins Zimmer, stürzt sich auf Jinshan. Der packt sie, nennt sie eine Hure. Er wolle sie noch immer verletzen? In seiner Hose sei nichts als *******e. Er könne nichts mehr machen. Gott habe ihr Tianqing gegeben. Sie sagt ihm, dass Tianqing Tianbais Vater ist. Das geschehe ihm recht.

Tianbai lache nie, sorgt sich Ju Dou. Er werde bald lachen, antwortet Tianqing. Man singt ein Kinderlied. Jinshan hört die Beiden singen, lachen.

Wieder will Jinshan zum Kind robben. Es schreit, liegt auf dem Boden. Gerade noch rechtzeitig kommt Tianqing dazu, würgt Jinshan. Er solle Jinshan töten, fordert ihn Ju Dou auf. Tianqing tötet Jinshan nicht, sagt ihm aber deutlich, dass er wisse, was passiere, sollte er den Jungen nochmal berühren. Er bittet Ju Dou, mit dem Kleinen zu schlafen.

Der Alte liegt bei Ju Dou. Krabbelt dann die Treppe runter. Er öffnet eine Türe, zieht dabei Tücher runter. Er entzündet eine Fackel, legt ein Feuer. Das Kind schreit. Tianqing versucht, das Feuer zu löschen und auch Ju Dou hilft mit. Sie sehen Jinshan mit der Fackel in der Hand. Tianqing löscht mit einem Eimer die brennende Fackel Jinshans.

Daraufhin wird Jinshan in einen Trog gesetzt. Man füttert ihn. Jinshan spuckt Ju Dou ins Gesicht. Daraufhin hängt man Jinshan im Trog in die Höhe. Jinshan beklagt sein Unglück.

Man macht sich Sorgen um Tianbai. Er sei schon gross und würde noch immer nicht sprechen. Ob er stumm sei? Tianqing meint, dass dies Unsinn sei. Früher oder später werde er schon sprechen. Tianbai, nenn mich Daddy, sagt ihm Tianqing, aber Tianbai reagiert nicht. Ju Dou sagt, sie hätte Tianbai noch nicht gesagt, wer sein Vater sei.

Tianqing und Ju Dou wollen ein Schäferstündchen machen. Jinshan schaut ihnen nach. Er sitzt noch immer im Pot. Der Junge kommt, spielt mit dem Wasser. Der Alte fährt in seinem Pot zu ihm.

Ju Dou steckt Tianqing, dass ihre Periode ausgeblieben sei. Wenn sie schwanger sei, hätten sie und Tianqing ein grosses Problem.

Jinshan kommt in seinem Eimer sitzend Tianbai näher. Schon hat er ihn erreicht. Jinshan packt einen Stab.

Ju Dou und Tianqing suchen Tianbai. Plötzlich sagt Tianbai zu Jinshan Daddy. Dieser ist komplett überrascht. Er lacht, weint. Natürlich sei er sein Vater. Der Kleine stösst mit Jinshan im Eimer auf Ju Dou und Tianqing. Er sagt Vater zu Jinshan. Ju Dou und Tianqing schauen ihm zu. Tianqing nimmts nicht easy. Ju Dou tröstet ihn. Sie werde es Tianbai sagen.

Ju Dou will offenbar das Kind abtreiben. Schreie erschallen in der Nacht.

Anlässlich des 3. Geburtstages von Tianbai wird ein Fest veranstaltet. Man feiert, dass das Erbe der Familie Yang nicht ausstirbt. Jinshan habe einen guten Sohn, Tianqing sei ein guter Verwandter und solle nun Tianbai alles Gute wünschen. Tianqing ist betrunken. Offensichtlich war das Ganze zu viel für ihn.

Ju Dou ist noch immer schwanger. Chilipulver hat auch nicht geholfen, so versucht man es mit Essig, um abzutreiben. Du Jou hat Probleme. Sie schlägt vor, dass Tianqing Tianbai nimmt und abzuhauen. Andernfalls solle man einfach zusammen leben und sich nicht kümmern, was die Leute sagten. Wenn sie es wüssten, würde man sie eh töten. Er solle eine Lösung finden. Ein Krug ist zerbrochen. Ju Dou sieht die Scherben. Schliesslich stellt sich heraus, dass sich Ju Dou Arsen besorgt hat. Sie fordert Tianqing auf: "Er oder ich". Tianqing meint, trotz allem sei Jinshan sein Onkel.

Ja, das sei er, sagt Ju Dou, aber was sei sie? Jemand erscheint. Es ist Tianbai. Er wirft Steine an die Türe. Ju Dou schlägt ihn. Er sieht sie traurig an. Sie nimmt ihn in die Arme. Jinshan singt in seinem Topf.

Als Ju Dou die langen Färbebänder aufhängen soll, ist sie zu schwach, kollabiert. Der Doktor wird gerufen. Er stellt fest, dass ihr Unterleib in einer schlechten Verfassung sei. Ob der paralisierte Onkel stark genug gewesen sei, sowas zu tun, fragt man sich. Der Doktor gibt Tianqing Medizin. So könne sie nie mehr schwanger werden. Tianqing führt Ju Dou spazieren.

Tianbai stösst Jinshan in seinem Topf, zieht ihn. Ohne es zu wollen, stösst Tianbai Jinshan in ein Färbebecken. Jinshan strampelt im roten Wasser, versucht verzweifelt, sich zu retten. Tianbai schaut ihm amüsiert zu, lacht, als Jinshan im Todeskampf strampelt. Ju Dou kommt hinzu, sieht den toten Jinshan im Wasser.

Die Leute sprechen Ju Dou ihr Beileid aus. Tianqing erscheint, hält Totenwache. Er fragt Ju Dou, ob sie ihn umgebracht habe? Sie sagt ihm wahrheitsgemäss, dass er schon tot war, als sie hinzukam. Er glaubt ihr nicht, sagt, sie hätte es ihn machen lassen sollen. Den Ehemann umzubringen, verlange nach Bestrafung. Sie sagt ihm, dass er sie falsch beschuldige. Aber sie sei so oder so verloren. Wo die Flasche mit dem Arsen sei, will Tianqing wissen. Sie kramt sie aus dem Bademantel und gibt sie ihm. Ju Dou sagt Tianqing, ob es Jinshan nicht verdient habe, zu sterben? Tianqing wolle nur ein guter, respektvoller Neffe sein. Daraufhin schlägt Tianqing Ju Dou. Diese antwortet: "auch Du schlägst mich? Bring Jinshan zum Leben und dann könnt ihr beide mich schlagen. Ich will nicht mehr leben".

Der Aeltestenrat tagt. Gemäss der Tradition sei Tianbai der einzig Verbliebene der Yang Familie. Tianqing sei nicht wirklich Teil der Familie. Gemäss altem Brauch werde die Beerdigung morgen stattfinden. Aus Loyalität würden Ju Dou und Tianqing den Weg der Trauergemeinde blockieren. Es gäbe Gerüchte über die 2 im Dorf. Morgen würden alle mit eigenen Augen sehen, ob die 2 loyal wären. Gemäss der alten Tradition würde sich Ju Dou nicht mehr verheiraten dürfen. Sie werde geachtete Witwe sein. Nach der Abdankungsfeier müsse Tianqing die Mühle verlassen. Er werde in Wangs Haus schlafen. Ein Mann, der im Haus einer Wittwe lebe, würde, selbst wenn sie seine Tante sei, zu Gerüchten über die Yang Familie führen. Der Ruf der Yang-Familie sei untadelig.

Die Beerdigung findet statt. Musik spielt, Tianbai ist auf einem Hocker zu sehen. Nach dem Brauch müssen Ju Dou und Tianqing den Trauermarsch 49 mal blockieren. Ju Dou und Tianqing stoppen den Trauermarsch tatsächlich immer wieder, bis ihnen die Puste ausgeht. Schliesslich zieht der Trauerzug an ihnen vorbei.

Tianqing besucht Tianbai. Ju Dou ist auch dort. Man isst zusammen. Tianbai ist nicht amused. Schliesslich treffen sich Tianqing und Ju Dou heimlich. Er schenkt ihr einen Spiegel, ein schönes Kopftuch, gibt auch was für Tianbai mit. Sie spreche mit ihm, versichert Ju Dou. Aus der Entfernung hat Tianbai die Beiden zusammen gesehen. Als Tianqing das Haus verlässt, verschliesst Tianbai die Türe sofort.

Tiangqing geht ins Dorf Shi. Der Junge arbeitet in der Mühle.

Jahre später....

Ju Dou und Tianqing lieben sich noch immer, treffen sich heimlich. Seit Jinshan starb, leben die Zwei in Furcht vor dem Getratsche der Leute. Ju Dou bittet Tianqing, Tianbai zu nehmen und zusammen fort zu ziehen. Das Schlimmste sei vorbei. Später werde Tianbai die Mühle übernehmen. Dann werde sie ihm die ganze Wahrheit sagen. Ob sie verrückt sei, fragt Tianqing. Ob sie ihn verlieren wolle? Ju Dou sagt, wenn wir es ihm nicht sagen, wird er uns hassen und sich so verhalten, als ob er wünschte, wir wären tot.

Tianqing und Ju Dou wurden beim Liebesspiel beobachtet. Im Dorf wird die Geschichte verbreitet, dass es ausgesehen habe, wie bei zwei Rehen oder Füchsen. Oben wäre Tianbais Mutter gewesen. Sie hätte sich so bewegt, wie man sich beim Wäsche schrubben bewege. Alle in der Runde lachen. Tianbai jagt den Schwätzer mit einem Beil.

Der Junge ist böse. Tianbai tritt Tianqing um, beginnt mit Sachen um sich zu werfen. Tianqing wird blutig geschlagen. Ju Dou ergreift das Wort. Tianbai höre jetzt gut zu. Du hast Deinen Vater geschlagen. Du bist der Sohn von Yang Tianqing. Er ist Dein Vater. Ju Dou weint. Tianbai wirft Tianqing raus. Tianqing geht von dannen. Ein Hund heult.

Ju Dou bringt Tianqing Essen. Wo ist Tianbai? Das Leben werde noch härter für sie sein. Tianqing möchte mit Ju Dou schlafen. Sie ist einverstanden. Man sucht einen Platz und findet ihn in einem Keller, der allerdings nicht belüftet ist. Die Beiden lieben sich. Die Luft wird weniger. Die zwei sind glücklich und scheinen mit dem Leben abgeschlossen zu haben. Man erinnert sich an die schönen Zeiten, als Tianqing sie noch durchs Loch betrachten konnte. Nun wäre man durch ein anderes, weiteres Loch gegangen.

Tianbai sucht die Beiden. Er steigt in den Keller, sieht die Beiden bewusstlos. Er trägt seine Mutter raus, legt sie ins Bett. Ju Dou ruft nach Tianqing. Tianbai kehrt zum Keller zurück und trägt auch Tianqing zurück. In der Mühle wirft er Tianqing ins Färbebad und packt ein Holz. Ju Dou sieht die Szene und versucht verzweifelt, das Drama zu verhindern. Aber es nützt nichts. Tianbai erschlägt Tianqing. Der wunderschöne rote Stoff, fällt ins rote Färbewasser, wie bei der Szene mit Jinshan.

Daraufhin zündet Ju Dou die Färbemühle an.

Schulkinder sind zu hören......


Eigene Betrachtung:

Der Film Ju Dou wird bei IMDb mit 7,6 bewertet, was ganz ordentlich ist. Genauso kann man die Wertung bei Google mit 84% Zuspruch wiegen. Mir hat Ju Dou wirklich gut gefallen.

Der Grund liegt in der überaus gefälligen Story, einem guten Spannungsbogen, einer selten gesehenen Farbenpracht, überragenden Schauspielerleistungen. Das war insgesamt ein sehr guter Film.

Ueberragend war in der Tat die Farbenpracht. Namentlich die Farbe rot scheint Zhang Yimou wie kaum ein anderer Regisseur verwenden zu können. War schon "das rote Kornfeld" ein Augenschmaus, konnte Ju Dou nicht weniger überzeugen.

Den Bühnenbildnern ist ebenfalls ein grosses Kompliment auszusprechen. Die sich wiederholende Einstellung der Dächer, die Darstellung der Mühle, der Färbebecken, die Aufnahmen in den engen Gassen des Dörfchens, waren überdurchschnittlich gut. Hier wurde gefühlt mehr gemalt als Kino gemacht.

Sämtliche Darsteller/innen konnten ausnahmslos überzeugen: Gong Li als Ju Dou lieferte ihre bislang beste Schauspielerleistung ab, Baotian Li als Tianqing spielte schlicht brilliant. Wei Li als Jinshan stand ebenso wie die Entdeckungen, die Tianbai-Darsteller Zhang Yi und Ji-an Zhen, in nichts nach. Das war insgesamt ein überragender Cast, der toll lieferte.

Wo ich Abstriche machen würde, war eine Ungenauigkeit im Drehbuch. Ursprünglich beinhaltete Fuxi Fuxi einen Inzestteil, der für den Film gänzlich weggelassen wurde. So weit, so gut. Ich meine aber, dass die Rolle Tianbais in der im Film gezeigten Form nicht stimmig ist. Der Junge wusste nicht, wer sein Vater ist. Trotzdem entwickelte er im Film einen regelrechten Hass gegen Tianqing, welcher immerhin sein Vater ist und akzeptierte Jinshan scheinbar aus dem Nichts als Vater.

Tianbais leibliche Eltern sind Tianqing und Ju Dou. Das Verhalten Tianbais im Film passt eher zu Jinshan. Für mich ist es nicht nachvollziehbar, dass sich Tianbai wie im Film verhält. Es ist für mich weder psychologisch, noch erst recht genetisch nachvollziehbar.


Ju Dou ist der erste Film, in dem mich Gong Li schauspielerisch überzeugt. Das war sehr sehr gut gespielt und erstmals kommt auch ihre Erotik voll rüber und kann begeistern.

Der Film ist im Saldo absolute Klasse und hat mich bestens unterhalten. Da kann ich mich wirklich nur bei Zhang Yimou und allen bedanken, welche an dieser Produktion ihren Anteil hatten. Chapeau.

Wieso der Film zensuriert wurde, ist mir nicht so ganz klar. Ist es die rückständige Darstellung der Menschen? Sind es die gewisse Frivolität und Erotik? Hat man eine gewisses Schmunzeln über die konservativen Machtstrukturen bemerkt?

Ich meine all dies sei kein Grund, zu einer Zensur eines Filmes anzusetzen. Dies war und ist noch immer einer der grossen Schwachpunkte des Systems China. Habe gerade die Zensur auch bei Künstlern in China nie verstanden. Selbst Themen wie "der grosse Sprung" , die "Kulturrevolution" u.a. müssen doch aufgearbeitet werden. Das würde das jetzige China nur stärker machen. Stattdessen hat man sich kleingeistig immer wieder in die Wagenburg zurückgezogen und sich so selber schlechter dargestellt, als man ist. Denke schon, da müsste man selbstverständlich mehr wagen. Es geht nicht darum, dass man Anstiftung zu Terroranschlägen durchwinkt. Da wäre ich dann sicher auch auf Seiten des "offiziellen Chinas", aber das Festhalten an politischen Tabuthemen der chinesischen Geschichte kann ich nicht gutheissen. Da trifft die Haltung "der engen Augen" China selber.

Dass die Behörden Chinas nicht lernresistent sind, haben sie beim konkreten Fall bewiesen. Die Zensur wurde nach 2 Jahren für diesen Film aufgehoben und der Film wurde anschliessend passabel im Land gezeigt. Immerhin.

Hintergründe:

Der Film stützt sich lose auf die Novelle Fuxi Fuxi von Heng Liu. Die grösste Aenderung ist wohl diejenige, dass für den Film das Thema Inzucht, welches noch im Roman von Heng Liu eine Rolle spielte, weggelassen wurde.

fuxi fuxi.jpg

Wer sich für den Roman von Liu Heng und die Hintergründe des Mythos Fuxi Fuxi interessiert, dürfte mit dem lesenswerten Artikel von Brigitte Duzan geholfen sein:


Betreffend dem japanischen Sponsoring durch Tokuma, den speziellen technischen Möglichkeiten, der Zensur durch die chinesischen Behörden, div. Aspekten des Films Ju Dou, kann ich gerne auf dieses interessante Interview verweisen, welches Zhang Yimou Lawrence Chua gewährte und im Bombmagazine abgedruckt wurde:


Hier eine chinesische Site über den Schriftsteller Liu Heng:

https://baike.baidu.com/item/刘恒/2210769


 
Zuletzt bearbeitet:

Young Kaelin

merthyr matchstick
Beiträge
42.315
Punkte
113
1991 Rote Laterne (大红灯笼高高挂, Dà Hóngdēnglóng Gāogāo Guà)

raise the red lantern3.jpg

Plot:


Die 19-jährige Songlian hat genug gehört. Wenn es sein müsse, werde sie heiraten. Was für einen Mann sie heiraten wolle? Habe sie denn überhaupt eine Wahl? Sie sagt ihrer Stiefmutter, dass diese ja nur vom Geld rede. Dann solle es eben ein reicher Mann sein. Dann werde sie eben nur eine Nebenfrau sein. Warum denn nicht? Was könne man als Frau denn schon anderes machen? Tränen in ihren Augen.

Sommer

Ein Menschenzug. Das Mädchen steht auf einem Weg mit einem Koffer in der Hand, spaziert dann einen Weg entlang.

Nach der Novelle Frauen und Konkubinen von Su Tong

Songlian erreicht ein Haus. Alles sieht gepflegt aus. Ein Bediensteter ruft: "Wir suchen sie". Das Mädchen stellt sich als Songlian vor und wird als 4. Herrin erkannt. Man bittet sie, zu warten. Sie sollte doch mit der Brautsänfte abgeholt werden. Sie wäre eben zu Fuss gekommen.

Das Haus ist sehr hübsch. Der Diener sieht erstmal nach. Im Hof wäscht ein Mädchen. Wer sie denn sei? Der Diener ruft Songlian, bittet sie ins Haus. Das Mädchen wirkt wenig freundlich, betrachtet sie argwöhnisch. Ach sie sei die 4. Herrin? Songlian spielt ihre Macht aus und fordert das Mädchen auf, ihr den Koffer ins Haus zu tragen.

Der Diener zeigt ihr das Zimmer. Hier werde sie jetzt wohnen. Warum hier so viele rote Laternen hängen würden, fragt Songlian. Ein Kommando mit Laternen erscheint. Sie werden im Hof angesteckt und aufgehängt.

Eine Frau erscheint, welche Songlian die Füsse wäscht. Ihr wird daraufhin eine Fussmassage verpasst. Im Zimmer leuchten rote Laternen.

Der Herr des Hauses, Herr Chen, erscheint, erteilt Anweisungen. Songlian solle sich auszuziehen, zu Bett kommen. Sie bittet, die Lampen auszumachen, was er nicht will. Er möchte alles sehen, liebt es hell. An der Türe wird geklopft. Die 3. Herrin sei krank, er müsse kommen. Chen steht auf und sieht nach.

Sie nimmt das Licht, betrachtet sich Im Spiegel, weint.

Am Morgen wird gegen die Türe geklopft. Sie werde zu den anderen 3 Herrinnen und den Ahninnen geführt. Danach gebe es Frühstück. Man gedenkt den Ahnen.

Songlian wird der 1. Herrin vorgestellt. Sie ist alt. Songlian führt aus, dass sie 19 Jahre alt sei, ein halbes Jahr an der Universität studiert hat. Es gefällt der alten Frau, dass sie gebildet ist. Trotzdem wird sie nachdenklich und sagt: "Schande, Schande".

In der Folge wir sie der 2. Herrin vorgestellt. Diese wirkt erfreut und schätzt Songlian als sehr hübsch ein. Sie heisse Zhuoyun. Sie sehe wie eine Studentin aus. Songlian erzählt, dass ihr Vater gestorben sei. Er sei 53 Jahre alt geworden. Ihre Familie habe kein Geld. Tee wird gereicht. Die Familie Songlians stammt aus "Fujian". Ihr Vater handelte früher mit Tee. Man erklärt Songlian die Sitten des Hauses Chen. Dort, wo der Herr Chen nächtige, würden die Füsse massiert und brennen die Laternen. Jetzt, wo Chen eine so hübsche und junge Frau geheiratet habe, werde sie diese Ehre bestimmt für eine gewisse Zeit nicht mehr geniessen dürfen. Wer diese Ehre erhalte, dürfe sich im Hause Chen alles erlauben. Die 2. Herrin hat eine Tochter.

Zhuoyun sagt über die 3. Herrin, dass diese eine ehemals berühmte Opernsängerin sei, aber sie sei sehr durchtrieben. Es hiesse, sie wäre krank. Aber was denn das für eine Krankheit sei, fragt die 2. Herrin. Sie werde vom Herrn krankhaft verwöhnt.

Die 3. Herrin lässt ausrichten, dass sie sich heute überhaupt nicht wohl fühlt. Man solle ein anderes Mal erscheinen. Der Sohn der 3. Herrin wird ihr vorgestellt: "Sheilan". Er sei genauso alt wie die Tochter der 2. Herrin, "Idschei".

Songlian wird das Hausmädchen zugewiesen. Es ist Yan'er, die seltsame Wäscherin vom Empfang. Songlian sagt, sie kenne sie schon. Das Hausmädchen wäre launisch. Ob sie wirklich keine Läuse im Haar habe? Sie habe Angst vor Läusen. Ihr Haar rieche merkwürdig. Sie solle sich waschen gehen. Yan'er sagt, sie habe sie erst gestern gewaschen. Songlian legt nach, dass Yan'er halt nicht zur Herrin geboren sei. Sie solle eine gute Dienerin sein.

Schliesslich erscheint die 3. Herrin, wirkt zickig. Die 4 Herrinnen essen zusammen. Die 1. und 2. Herrin helfen Songlian. Diese mag kein Fleisch. Man gibt ihr zu verstehen, dass diejenige die Speisen auslesen darf, bei der die Laternen aufgehängt werden.

Songlian wird gerufen. Sie soll im Hof auf die Anweisungen des Herrn warten. Im Hof warten alle 4 Herrinnen. Die Laterne wird gebracht. Sie wird zur 4. Herrin gebracht. Die anderen 3 ziehen sich zurück. Wieder bekommt Songlian eine Fussmassage. Der Herr erscheint. Wieder wird er von der 3. Herrin gerufen. Songlian passt das nicht, will dass der Mann nicht mehr zur 3. Frau geht. Chen bittet der 3. Herrin auszurichten, dass er heute nicht komme. Die Laternen brennen im Zimmer der 4. Herrin.

Am nächsten Tag steigt Songlian aufs Gemäuer, wo sie die 3. Herrin singen hört. Ob sie wieder gesund sei? Songlian möchte noch mehr vom Gesang hören, fordert die 3. Herrin, Meishan, auf, zu singen. Aber diese hat keine Lust mehr.

Am nächsten Tag wird die Laterne zum Zimmer von Meishan gebracht.

Songlian ruft Yan'er. Schimpft sie als langsam aus, ob das nicht schneller gehe? Sie steckt Yan'er, dass sie sich nichts darauf einbilden solle, dass der Herr sie angefasst habe.

Warum er wieder komme, fragt Meishan Chen. Dieser sagt, dass die 4. Herrin ihm eine Szene gemacht habe. Natürlich wäre es gut bei ihr, Meishan. Sie würde ihm keine Szenen machen.

Inzwischen entdeckt Songlian oben auf dem Gemäuer einen Schuppen, der abgeschlossen ist. Als sie durch die Ritzen schaut, sieht sie einen staubigen Raum, der an eine alte brasilianische Despensa erinnert. Auf dem Boden sieht sie einen Schuh. Der Raum wirkt furchteinflössend.

Songlian wird von Zhuoyun gerufen. Sie möchte gerne ein bisschen mit ihr reden, schenkt Songlian Seide für ein Kleid. Sie möge Songlian, könne aber Meishan nicht ausstehen. Songlian fragt Meishan, wofür die Kammer sei, welche mit einem grossen Schloss versehen sei. Das sei die Totenkammer, gibt ihr Zhuoyun zu verstehen. Sie solle da nicht hingehen. Dort seien schon viele gestorben. Frauen hätten sich dort erhängt.

Die 4 Frauen essen zusammen. Wo ihr Tofu mit Spinat sei, fragt Songlian. Meishan sagt, es gäbe zuviel Gemüse. Songlian steht auf und geht. Diejenige bestellt die Speisen, bei der die Laternen brennen.

Songlian erhält eine Flöte geschenkt. Yan'er erscheint, lässt ihr von Meishan ausrichten, dass sie zum Májiàng-Spielen eingeladen ist. Ob sie Angst habe, zu verlieren? Schliesslich akzeptiert Songlian die Einladung. Während dem Meishan, Songlian und 2 Herren spielen, erscheint Chen beim Raum von Songlian. Als man ihm berichtet, dass Songlian mit Meishan am Spielen sei, lässt Chen die Laterne bei Zhuoyun hissen.

Zhuoyun verwöhnt Chen, möchte ihm noch einen Sohn schenken.

Als sich Songlian während dem Spiel bückt, sieht sie, wie Meishans Fuss unter dem Tisch Doktor Gaos Bein streichelt.

Herbst

Regen prasselt. Die Lampen brennen. Songlian empfindet das Haus als gespengstisch. 2 Frauen hätten sich in der Despensa erhängt. Das seien sicher 2 Nebenfrauen gewesen. Regen. die Lampen brennen. Songlian ist eifersüchtig auf Yan'er. Songlian wird gerufen. Sie solle zum Essen kommen. Sie will nicht mit den anderen essen, sondern auf ihrem Zimmer bleiben. Songlian setzt sich durch. Die anderen drei Herrinnen sind nicht amused. Solche Sitten hätte es bis anhin nicht gegeben. Meishan führt aus, dass auch sie sich das Essen bringen lassen werde, wenn die Laterne bei ihr brenne. Die 2. Herrin sieht ihre Felle davon schwimmen. Die 1. Herrin sieht sich nur noch als altes Möbelstück.

Feibu, der Sohn der 1. Frau, kommt zu Besucht, spielt Flöte. Songlian sieht ihn und es ist Zuneigung auf den ersten Blick. Ob sie Songliang sei, fragt Feibu? Er solle ruhig weiter spielen. Yuru, Feibus Mutter, ruft ihn. Er steht auf. Songlian und Feibu schauen sich nochmal tief in die Augen. Feibu geht von dannen.


Songliang sucht im Koffer nach der Flöte. Fragt Yan'er, ob sie die Flöte gesehen habe. Nur Männer spielten auf der Flöte. Schliesslich beschuldigt Songlian Yan'er die Flöte gestohlen zu haben, was diese verneint. Songlian glaubt Yan'er nicht, geht in Yan'ers Zimmer und sieht..... überall angezündete Laternen, was verboten ist. Yan'er bittet, Songliang dies keinesfalls weiter zu erzählen. Sie hätte die Flöte wirklich nicht genommen. Beim Durchwühlen stösst Songliang auf eine Art Voodoo-Puppe, in der unzählige Nadeln stecken. Auf der Puppe steht Songliang geschrieben.

Songlian verdächtigt erst Yan'er, bis ihr dann einfällt, dass diese gar nicht schreiben kann. Wer den Namen geschrieben habe? Das dürfe sie ihr nicht sagen, meint Yan'er. Aber Songlian hat Yan'er in der Hand. Schliesslich gibt Yan'er zu, dass es Zhuoyun war.

Die Flöte Songlians stammte von ihrem Vater. Sie erfährt, dass Chen die Flöte an sich gerissen und verbrannt habe. Er hätte gedacht, dass ein Student sie ihr geschenkt habe. Chen wolle ihr ein paar neue gute Flöten kaufen, denn er hasse es, wenn ihm jemand eine Szene mache.

Die Laterne wird bei Zhuoyun angezündet.

Zhuoyun kommt zu Songlian. Sie solle ihr die Haare schneiden. Chen wolle, dass sie jünger aussehe. Songlian hat Angst, ihr die Haare zu schneiden. Sie könne sie verletzen. Schliesslich schneidet Songlian Zhuoyun trotzdem die Haare und schneidet ihr ins Ohr. Ein Arzt wird gerufen. Ob sie das absichtlich getan habe? Das könne nur der Himmel wissen.

Meishan sagt über Zuoyun: sie habe das Gesicht eines Buddhas und das Herz eines Skorpions. Sie sei viel schlimmer als alle Anderen. Sie hätte nichts gegen Songlian. Sie hasse Zhuoyun, wäre aber machtlos. Sie wären in etwa zur gleichen Zeit schwanger geworden. Im 3. Monat hätte ihr Zhuoyun ein Abtreibungsmittel in die Reisschüssel gefügt. Aber sie hätte Glück gehabt. Sie sollten gleichzeitig gebären, aber Zhuoyun holte eine Spritze, dabei sei ihr was geplatzt. Das Glück sei auf ihrer Seite gewesen. Sie hätte einen Sohn geboren und Zhuoyan hätte nur eine Tochter bekommen. Der Sohn heisse "Felan". Meishan rät Songlian, sie müsse der Familie Chen bald einen Sohn schenken, sonst werde es bitter.


Chen besucht Zhuoyun. Diese sagt ihm, dass Songlian sie so sehr hasse, dass sie ihr fast die Arterie durchgeschnitten habe. All dies nur, weil er doch gesagt habe, dass sie mit kurzen Haaren besser aussehe. Chen will die nächsten Nächte bei Zhuoyun verbringen.

In der Folge besucht Songlian Zhuoyun. Der Doktor Gao hatte sie untersucht. Sie hätten sich doch immer gut verstanden. Zhuoyun meint, sie müsse ihr danken, sonst wäre Chen nicht tagelang bei ihr gewesen. Daraufhin geht Songlian wieder.

Im ihrem Zimmer will Songlian eine Fussmassage von Yan'er. Diese meint, sie könne das nicht.

Chen fragt Songlian, ob sie wirklich schwanger sei? Ja, lautet die Antwort. Chen wird beglückwünscht. Sicher werde es ein Junge. Die Laternen werden angezündet. Songlian wirkt nachdenklich.

Winter

Songlian kommt in den Genuss einer Fussmassage. Lotusbrei soll sie essen.

Ob es auch so gewesen sei, als sie mit dem Jungen Feibu schwanger war, wird Yuru gefragt. Wenn Songlian einen Sohn bekommt, wird Zhuoyan wohl unglücklich sein, meint Meishan.

Songlian fühle sich nicht besonders wohl. Zhuoyun solle Songlian den Rücken massieren. Wenn sie Songlian helfe, werde dies auch Chen zu schätzen wissen.

Zhuoyun massiert Songlian so gut, wie es geht. Songlian fühlt sich gut, bittet um eine etwas sanftere Massage. Yan'er hat die Unterwäsche von Songlian mitgenommen, muss diese waschen. Wie so oft spuckt sie auf die Wäsche und sieht dann einen Blutfleck. Sie informiert Zhuoyan. Es sehe wie Monatsblut aus.

Yan'er besucht Songlian. Diese fragt, ob sie die weisse Wäsche gesehen habe? Sie hätte sie schon gewaschen.

Ein Junge sagt ein Gedicht auf. Zhuoyun erscheint. Songlian sehe blass und erschöpft aus. Sie hätte damals mit "Idschen" fast eine Fehlgeburt erlitten. Man empfiehlt, Dr. Gao zu holen, um sie zu untersuchen.

Dr. Gao untersucht Songlian und teilt Chen dann vertraulich mit, dass Songlian nicht schwanger ist.

Chen fragt Songlian, warum sie ihn belogen habe. Alle lauschen, alle Laternen werden gelöscht. Ein Truhe wird herangeschafft, Leitern angestellt, die Laternen abgedeckt.

Songlian will von Yan'er wissen, wieso Dr. Gao erschien. Wo ihre Unterwäsche sei. Songlian rächt sich, indem sie die Laternen aus Yan'ers Zimmer auf den Hof wirft. Sie zünde sich heimlich Laternen an. Ob es hier keine Hausordnung gebe. Zhuoyun gibt zu Bedenken, dass jede Fehler mache. Ob denn nicht wegen ihr, Songlian, die Laternen verhängt wurden? Songlian führt aus: Dienerin bliebe Dienerin, Herrin bleibe Herrin.

Yan'er wird traditionell bestraft. Sie kniet im Schnee. Laternen werden verbrannt. Wenn sie ihren Fehler einsehe, solle sie aufstehen. Aber Yan'er bleibt trotzig im Schnee knien. Die Nacht bricht herein. noch immer kniet Yan'er, bis sie dann erschöpft zusammenbricht. Yan'er ist schwer krank, muss ins Krankenhaus. Man trägt sie raus, verlangt nach der besten Medizin, Geld spiele keine Rolle. Man trägt Yan'er raus. Songlian sieht ihr nach, denkt nach.

Am nächsten Tag leuchtet die Laterne von Zhuoyun. Meishan singt. Songlian steht oben, Was sie so früh am Morgen mache? Im Leben sei es wie im Theater: spielt man gut, betrügt man andere, spielt man schlecht, betrügt man sich und wenn man sich selbst nicht mehr betrügen kann, betrügt man nur noch die Geister. Den Unterschied macht ein Atemzug, sagt Songlian. Menschen sind Geister. Geister sind Menschen.

Songlian wird gebeten, die Sache mit Yan'er nicht so aufzubauschen. Solle sie doch heimlich die Laternen anzünden. Sie wäre in Wirklichkeit nur eine Dienerin, welche heimlich den Traum einer Herrin träume.

Laternen auslöschen, anzünden, abdecken, daraus mache sie sich nichts, sagt Songlian. Sie interesse sich nur für die Frage, welche Rolle die Menschen in diesem Haus spielten. Ob es nicht besser wäre, sich in der Totenkammer zu erhängen.

Natürlich sei Meishan glücklich, die könne ja auch zu ihrem Geliebeten, Doktor Gao gehen. Meishan droht ihr, zu Doktor Gao zu gehen, wenn sie Unsinn erzähle.

Songlian bekommt ein Schreiben. Sie bekommt eine Dienerin, will Schnaps. Sie hat Geburtstag, will ihren 20. Geburtstag feiern. Man sieht ein, dass dies ein Anlass zum Feiern ist und bringt Songlian den Schnaps.

Yan'er ist im Krankenhaus verstorben.

Wann dies passiert sei, will Songlian wissen. Das wäre unbekannt. Man hätte nur gehört, dass Yan'er Songlians Namen vor ihrem Tod gerufen habe. Wo die Leiche Yan'ers sei? Die Angehörigen hätten sie mit aufs Land genommen. Alle hätten geweint.

Was gäbe es schon zu weinen, meint Songlian. Im Leben müsse man leiden. Im Tod wäre alles bereinigt. Der Tod sei besser als das Leben.

Songlian trinkt über den Durst. Feipu erscheint. Er solle mit Songlian reden, denn die sei völlig betrunken.

Feipu setzt sich. Warum sie trinke? Sie sagt ihm, dass sie Geburtstag habe. Ob er mit ihr trinke. Er trinkt darauf, dass sie 99 werde. So lange wolle sie nicht leben. Feipu hat von der Sache mit der Schwangerschaft gehört. Wie man eine Schwangerschaft über eine längere Zeit nur vortäuschen könne.

Songlian meint: wenn Cheng immer zu ihr gekommen wäre, hätte es nach einer bestimmten Zeit mit der Schwangerschaft geklappt. Tagtäglich werde in diesem Haus intregiert. Feipu hat ein Geschenk aus Yunnan mitgebracht, gibt es ihr zum Geburtstag. Sowas schenkten nur Frauen den Männern, meint Songlian. Umgekehrt gehe es nicht. Er habe es auch selbst bekommen, sagt Feipu. Songlian will wissen, welche Frau das gewesen sei? Ob sie sich mit dem Geschenk nicht die Hände schmutzig mache? Alle würden sie betrügen. Hier werden alle betrogen. Ob er sie auch betrüge? Sie schickt ihn fort. Feipu geht. Als Zhuoyun erscheint, ist Songlian betrunken.

Zhuoyun sagt, man lache über sie. Was sie denn habe? Sie habe nichts. Meishan sei zu ihrem Geliebten, Doktor Gao, gegangen. Yuru erscheint. Feipu sieht, was abgeht und läuft weg.

Jemand stöhnt, weint. Songlian geht nachschauen, sieht Laternen tanzen. Eine Frau wird herbeigebracht. Meishan und Doktor Gao sind von Zhuoyun inflagranti erwischt worden. Songlian wird eröffnet, sie hätte die Affäre betrunken verraten. Songlian kann sich an nichts mehr erinnern, kann kaum glauben, dass sie Meishan verraten hat.

Besorgt fragt Songlian, was denn jetzt mit Meishan geschehen würde. Was geschehen müsse, werde auch geschehen, gibt man ihr zur Antwort.

Songlian geht ins Bett. Geschrei. Sie sieht, wie Meishan nach oben gebracht wird. Songlian folgt ihnen aus der Ferne. Meishan wird in den Turm gebracht. Songlian sieht die Szene, geht zum Turm. Musik erklingt. Sie geht zum Turm. Geschrei verzerrt die Nacht. Die Kamera zoomt weg. Männer eilen zu Songlian.

Chen kommt zurück. Was sie gesehen habe? Meishan sei tot. Man habe sie umgebracht.

Der Herr meint, sie habe doch gar nichts gesehen. Songlian nennt sie Henker, Mörder. Man habe Meishan gehängt.

Laternen brennen. Bei Yuru brennen Laternen. Man weiss nicht, wer sie angezündet hat, glaubt, es spuke. Der Geist Meishans sei noch hier. Männer treten ein, alle Lampen sind erleuchtet. Man hört den Gesang Meishans. Furcht schleicht sich im Zimmer ein. Die Männer rennen in Panik raus.

Songlian bläst das Licht aus. Verdeckt lief eine Schallplatte.

Alle Laternen sind beleuchtet.

Der nächste Sommer

Ein Fest wird veranstaltet. Der Haushälter begrüsst eine neue Herrin und gratuliert zur Hochzeit. Sie erhält eine Fussmassage. Bedienstete verlassen das Haus.

Songliang wirkt krank, verwirrt. Sie geht unsicher in den Hof. Die Laternen leuchten hell.


Eigene Betrachtung:

Das hat schon enorm Spass gemacht, den Film "rote Laterne" anzusehen. Nicht selten wird der Film "rote Laterne" in einer Trigologie mit "das rote Kornfeld" und "Ju Dou" gesehen. Kann die Einbettung durchaus nachvollziehen, wenngleich der Film "rote Laterne" kompromissloser daherkommt und ohne Zweifel der intellektuell anspruchsvollste, aber auch Schlauste ist.

Der Film besitzt mindestens vier Ebenen: eine Visuelle, eine Erzählerische, eine Psychologische und eine Poltische. Die ersten Drei werden nach gängigen Mustern einfach abgearbeitet und erklärt werden können, die Politische ist für einen Westler ohne tiefe chinesische Geschichtskenntnisse nicht einfach zu erfassen, ist aber äusserst schlau und raffiniert erzählt und ein Amusement spezieller Art. Dass gerade hier die chinesische Zensur durchpustete und den Film erstmal verbot und ihn zeitnah dann doch freigab, erstaunt mich nicht.

Kaum jemand konnte und kann mit der Farbe rot so viel anfangen wie Zhang Yimou. Er ist aber ein auch ein Aesthet allererster Güte, versteht es Farben und Formen auf die Leinwand zu pinseln, dass es fürs Auge einfach eine Freude ist. Yimou ist nicht nur ein Filmemacher. Er ist auch ein Filmemaler. In diesem Film betritt Yimou auch Neuland, indem er mit den Komplementärfarben blau und orange spielt. Es ist selbstredend, dass grün und rot, gelb und violett nie auf diese Weise wirken, wie gerade blau und orange.

Wer die in einem bläulichen Mantel liegende Songlian, eingetaucht in herausfordendem Orange gesehen hat, wird eine Farbkomposition gesehen habe, welche stimmig war. Ueberhaupt spielt die Farbe Orange eine Weiterentwicklung zum Rot der Filme "das rote Kornfeld" und "Ju Dou" aus. War die Farbe rot dort statisch, bringt Yimou hier mit der Orange eine Dynamik rein, welche den Film und ihre Symbole trägt. Die beleuchteten Laternen stehen symbolisch für vieles: u.a. für Sexualität, für Lust, für das Resultat eines psychologischen Sieges, für einen Sittenkodex, für Macht usw. usf.

Erzählerisch lässt der Film wenig zu wünschen übrig. Das Drehbuch ist der Hammer. Vielleicht hätte ich die Figur Feipu deutlicher und klarer dargestellt, aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau. Im Grunde ist die Geschichte aus einem Guss erzählt. Der Spannungsbogen ist überragend. An der Dramaturgie ist da von mir absolut gar nichts zu bemängeln. Spannend bis zum Schluss. Was für eine Geschichte.

Psychologisch ist die Geschichte vom Feinsten. Vielleicht hat sie was von Schuld und Sühne, von Strafe und Verbrechen von Dosto. Der Herr des Hauses, Chen, wird eigentlich nie mit seinem Gesicht gezeigt. Die Frauen sind in emotionaler Abhängigkeit zum Herrn. Die Belohnung erfolgt im Hissen der orangen Laterne. Dem Zeichen des Sieges: eine Nacht mit dem alten Herrn Chen. Es liegt durchaus etwas Spott im Setup und den hat wohl auch Su Tong, aber gewiss Zhang Yimou, hinbekommen. Die Frage, ob sich die Bemühungen und Leiden der sechs gedemütigten Frauen denn auch lohnen, ist eine zutiefst psychologische. Sie wird mindestens teilweise im Weitergeben eigenen Lebens beantwortet. Die ersten drei Frauen habe alle Kinder. Selbst Songlian möchte ein Kind von ihrem Herrn. Als sie das nicht schafft, ist es mit ein Grund, warum sie verrückt wird.

Die Frauen haben mit Ausnahme der 1. Frau alle ein zutiefst gestörtes Verhältnis zueinander, sehen sich als Konkurrentinnen. Neid und Hass bestimmen unterschwellig das Verhältnis, wenngleich oberflächlich Eintracht sülzt, welche die tiefer liegenden Schichten verdecken. Songlian ist auch eine Revolutionärin, welche sich zu Fuss auf den Weg zu Meister Chen macht. Sie ist imstande, zu fordern, dass Chen bei ihr bleibt und droht ihm, andernfalls mit Liebesentzug. Trotzdem wirkt sie unausgereift, was auch an ihrem zarten Alter liegt. Da die Frau nie Wurzeln schlagen konnte, kann sie sich nicht in der realen Welt etablieren. Ihr Vater ist früh gestorben, ihre Ausbildung bricht sie ab. Ihr Schicksal scheint bestimmt und obwohl sie selbst im Haus Chen um Anerkennung, um Liebe kämpft, geht sie unter, wird verrückt. Vielleicht wäre der Sohn der 1. Frau, Feipu, eine Chance gewesen, aber Songlian steht sich letzten Endes selber im Weg, unterliegt den Sachzwängen ihrer Ehe mit Chen und kann sich nicht daraus befreien.

Die Ereignisse, die Verletzungen, die vermeintlichen Siege Songlians werden sie immer mehr in einem Spinnennetz einfangen, aus welchem es kein Entrinnen gibt. Dieses Zuweben Songlians hat Yimou psychologisch glänzend hinbekommen. Am Ende wird die Gefangene verrückt dabei.

Politisch ist der Film ein Stunner. Es ist kein Zufall, dass Yimou den Stoff für seine Filme in der Geschichte sucht. Nur so kann er hoffen, der Zensur zu entgehen. Indem er die Ereignisse der Handlungen in die Geschichte Chinas zurückverlegt, kann er Machtverhältnisse aufbrechen. Würden die Handlungen in der "Gegenwart" spielen, gäbe es für Yimou keinen Platz. Dieser schlaue Mann hat das schnell begriffen und damit gespielt. Er kennt die Bedeutung des Konfuzianismus, kennt dessen Geschichte und weiss genau, wie er damit umgehen muss, um seine Chance zu nutzen, im Markt bleiben zu können. Zhang Yimou ist zwar ein "international" bekannter und angesehener Künstler, aber er spricht gemäss eigenen Aussagen zumindest am Anfang seiner Karriere keine einzige andere Sprache als Mandarin. Er hält sich im Ausland an Preisverleihungen nur kurz auf, weiss um seine Möglichkeiten und versucht, sich mit dem Parteiapparat auf seine Weise zu arrangieren.

Obwohl ihn westliche Filme über alle Massen interessieren, hat er zumindest anfangs kaum Zugang dazu. Er definiert sich auch selber als chinesischer Künstler und fühlt sich mit der westlichen Denkweise psychologisch und gefühlsmässig überfordert. Flucht ist seine Sache nicht.

Besonders "rote Laternen" ist für chinesische Verhältnisse provokant. Die Parallelen des konfuzianistischem Approaches und dem Setup der Partei sind für jeden Chinesen in die DNA übergegangen. Jede Chinesin, jeder Chinese, versteht das Spiel und weiss genau, mit welchen Symbolen Zhang Yimou spielt. Bis heute funktioniert die Rechtfertigung der kommunistischen Partei mit Anlehnungen an den Konfuzianismus. Die Machtstrukturen von Partei, aber auch Familie, stammen genau von dort. Es ist der politische Ueberbau und er bröckelt leise vor sich hin. Die Rolle des Staates, der Frauen, sind ein topaktuelles Thema in China und auch deshalb ist der Film "rote Laterne" in China zeitlos.

Yimou verwendet in seinen Filmen immer wieder Symbole. Sie sind sowohl Stilmittel als auch Waffe. Der Phantasiereichtum Yimous ist enorm und ich kam da aus dem Staunen kaum heraus, was sich Yimou alles einfallen liess, um seine Message hinzupinseln. Chen wird nie wirklich mit dem Gesicht gezeigt. Das ist kein Zufall und den Chinesen muss man nicht erklären, was damit gemeint ist. Ueberhaupt verpackt Yimou seine Kostbarkeiten äusserst schlau und raffiniert. Neben den zahlreichen psychologischen Glanzlichtern, der ästhetischer Brillianz war diese Raffinesse wohl besonders bemerkenswert.

Der Cast konnte durchs Band überzeugen. Gong Li habe ich noch nie so überzeugend gesehen.

Was für ein Film. Absolut herausrragend und ein Meisterwerk. Kompliment an Herrn Zhang Yimou und ans ganze Team. :smoke:


Hintergründe:

Der Film "rote Laterne" wurde in der alten Qiao Familien Villa gedreht, welche sich auf der Strasse zwischen Taiyuan und Pingyao in Qiaojiabao, nahe Taiyuan, der Hauptstadt der Provinz Shanxi, befindet.

Der Bau des Anwesens des Financiers Qiao Zhiyong, des bekanntesten Mitglieds der Qiao Familie, wurde im Jahr 1756 noch in der Qing Dynastie begonnen und irgendwann im 18. Jahrhundert fertig gestellt. Das Grundstück ist 9000 m2 gross, besteht aus 6 grösseren und 19 kleineren Gebäuden und beinhaltet 313 Räume. Das Anwesen wird nun als Museum genutzt. Taiyuan besitzt einen Flughafen, den Taiyuan Wusu International Airport.

Habe unten zwei Youtube-Videos verlinkt, welche das Anwesen recht gut zeigen.

Im Buch von Su Tong ist nur zweimal von Laternen die Rede. Der Einbau der Laternen mit der entsprechenden Symbolik war Zhang Yimous Idee. Er setzte sie als konkretes Stilmittel ein.


Interessant ist das Alter der Vorlagengeber der Geschichten, welche Zhang Yimou cineastisch verarbeitet hat. Der Autor von das rote Kornfeld war 32, als er die Novelle schrieb, Ju Dous Autor war 34, Su Tong, welcher die "rote Laterne" schrieb, war 28, Chen Yuanbin war 36. Alle gehörten einer neuen Generation von Autoren an, genau wie dies die Protagonisten der 5. chinesischen Filmgeneration waren.

Nachdem die Zensur über den Film "rote Laterne" aufgehoben wurde, fertigte man nicht weniger als 200 Kopien des Films an, was für damalige Zeiten ungewöhnlich war. "Das rote Kornfeld" brachte es nur auf 100 Kopien. Yimou nannte Deng Xiaopings Einfluss als wichtigen Treiber, um die entsprechende Zensur aufzuheben.

Der Film "rote Laterne" wurde mit taiwanischer Hilfe hergestellt. Rechtlich wurde die Co-Produktion mit Hong Kong eingegangen. Der Produzent ist der taiwanesische Geschäftsmann Chiu Fu-Sheng, der aber eine Firma in Hong Kong aufbaute. Die chinesische Regierung hiess taiwanesisches Investment willkommen. Damit chinesische Filme in Taiwan gezeigt werden durften, bestimmte das taiwanische Gesetz jedoch, dass chinesische Filme aus einem Drittland stammen mussten (Hong Kong oder Japan).

Su Tongs Buch "Frauen und Konkubinen"

su tong.jpg

https://baike.baidu.com/item/苏童/2385

Page zur Location:



 
Zuletzt bearbeitet:

Young Kaelin

merthyr matchstick
Beiträge
42.315
Punkte
113
1992 Die Geschichte der Qiu Ju (秋菊打官司, Qiū Jú Dá Guānsi


qiu ju5.jpg

Auteurs_de_a_z_Chen_Yuanbin_Signatures_de_Zhang_Yimou_Gong_Li_et_Chen_Yuanbin.jpg


images-156.jpeg



https://baike.baidu.com/item/秋菊打官司/3555890?lemmaFrom=lemma_starMap&fromModule=lemma_starMap&structureId=15c17d1423d57e0ca8410f46&structureClickId=3555890&structureItemId=ad8965050702c0c20cc8f4e7

 
Zuletzt bearbeitet:

Young Kaelin

merthyr matchstick
Beiträge
42.315
Punkte
113
1995 Shanghai Serenade (摇啊摇, 摇到外婆桥, Yáo ā Yáo, Yáo Dào Wàipóqiáo)

shanghai triad 4.jpg

 
Zuletzt bearbeitet:

Young Kaelin

merthyr matchstick
Beiträge
42.315
Punkte
113
1997 Keep Cool (有话好好说, Yǒu Huà Hǎohao Shuō)

keep cool 4.jpg

 
Zuletzt bearbeitet:

Young Kaelin

merthyr matchstick
Beiträge
42.315
Punkte
113
1999 Keiner Weniger (一个都不能少, Yígè Dōu Bùnéng Shǎo)

not one less.jpg

 
Zuletzt bearbeitet:

Young Kaelin

merthyr matchstick
Beiträge
42.315
Punkte
113
1999 Heimweg - The Road Home (我的父亲母亲, Wǒde Fùqīn Mǔqīn)

the road home.jpg

 
Zuletzt bearbeitet:

Young Kaelin

merthyr matchstick
Beiträge
42.315
Punkte
113
2000 Xing fu shi guang (happy times)
flagge-china-wehend-25.gif
China Drama/Komödie


happy times.jpg



Der Regisseur dieses in unseren Breitengraden ziemlich unbekannten Werkes ist Zhang Yimou.

Der Film ist ein Mix aus Drama und Komödie. Irgendwie wie Ying und Yang.

Die Story handelt von einem recht sympathischen Mann, Zhao, der sich aus welchen Gründen auch immer, ausgerechnet in eine korpulente, eher hässliche Lady verguckt hat, welche einen nicht weniger korpulenten Sohn hat. Alle beide kommen sehr unsympathisch daher. Yimou spart da nicht mit phantasievoller Situationskomik.

Daneben gibts in einem Zimmer ein blindes Mädchen, welches "little Wu" genannt und schlecht behandelt wird. Die Figur ist glänzend im Film platziert und setzt sobald sie im Film erscheint, einen scharfen Kontrapunkt zur vorher lustigen Intro.

Um die Heirat in die Wege leiten zu können, braucht Zhao Geld, denn er ist arm wie eine Kirchenmaus. Sein Kumpel Fu bringt ihn auf den Gedanken, beim Park, der als öffentliche Liebeswiese bekannt ist, einen alten Bus umzubauen und den sozusagen als "Stundenbus" zu vermieten. Das Geschäft scheint ins Rollen zu kommen. Das blinde Mädchen soll als seriöse Masseurin zusätzlich Einnahmen generieren.

Zu Zhaos Unglück wird der Bus "vom Amt" entsorgt und er muss sich eine neue Idee für sein Massageunternehmen suchen. In einer alten Fabrikhalle wird er fündig, baut diese um und da die Akquirierung von Kunden nicht seine Sache ist, bezahlt er seine Kumpels, damit diese in den Genuss einer Massage von little Wu kommen.

Ich schliesse eine Monats-Avatarwette ab, dass es niemanden gibt, der bei Professor Lis Massage nicht lachen muss.

Irgendwann geht Zhao der Zaster aus und man beschliesst, Wu mit Falschgeld zu bezahlen.

Little Wu hat nur zwei Wünsche, sie möchte wieder sehen können und ihren Vater treffen. Zur Not würde sie für die Augenoperation auch nach Hongkong oder in die USA reisen.

Inzwischen erwischt Zhao die fette Geliebte, welche inzwischen geheiratet hat, mit einem anderen und wird mit Schimpf und Schande davongejagt. Damit nicht genug, wird er auf der Strasse angefahren und landet im Spital. Seine Kumpels besuchen ihn, gehen zu ihm nach Hause und finden dort eine Kassettenbotschaft von Little Wu.

Sie erklärt, sie wäre nur ne Last, hätte den ganzen Schwindel mit dem Massagegeschäft entdeckt , hätte mitgespielt und ginge nun weg. Sie wäre glücklich gewesen und hätte von Anfang an gewusst, dass alle seine Kumpels kein Geld hätten und alle ihr nur helfen wollten. Die Zeit mit ihnen wäre die Schönste ihres Lebens gewesen. Vielleicht hätten sie nicht bemerkt, dass es Falschgeld war. Sie hätte es sofort gemerkt, aber sie hätte mitgespielt. Obwohl das Geld falsch war, Eure Absichten waren es nicht. Ich werde das Geld für immer behalten...., tief in mir weiss ich, dass ich vermutlich nie geheilt sein werde, aber sorgt Euch nicht, ich werde im Leben nie aufgeben...... dieser Recorder ist für Sie, Manager Zhao, es ist meiner, wenn immer ich traurig bin, höre ich Musik, Wenn Sie traurig sind, hören Sie jetzt Musik.

Dann liest Kumpel Fu den Brief von Zhao ans Mädchen vor, der sich in seiner Hosentasche befand. Ich verrate nicht, was er schreibt. aber es ist zweifellos ein all time bester Schluss. Holy moly.

Die letzten Einstellungen gehören Little Wu, welche durch die Strassen irrt.
Was für ein Film. <3

Humoristisch bedient uns der Film doch mitunter sehr anders, als wir das bei uns gewohnt sind. Floskeln wie: "Du sprichst aus beiden Seiten Deines Mundes" habe ich so auch noch nicht gehört. Insgesamt trifft der Humor bei mir ins Schwarze.

Die ernste Seite des Filmes, eine auf den Punkt gebrachte kluge und harsche Kritik des Kapitalismus, aber wie ich finde auch des Kommunismus (wie der Film durch die Zensur kam, ist mir ein Rätsel), ist schon bemerkenswert.

Am besten hat mir das Spiel mit der Blindheit des Mädchens gefallen. Yimou hat es hier wie kaum ein anderer verstanden, "Sehen" zu visualisieren. Dabei hat er deutlich und ich meine für jeden sichtbar die Ebene des Sehens mit den Augen verlassen und ist in eine Welt des Sehens mit dem Herzen eingetaucht. Damit hat er phantasiereich und lustvoll gespielt. Durchaus ein Saint-Exupery auf chinesisch. Grandios.

Jie Dong spielt alle an die Wand. Was für ein Genie. Den Film halte ich für empfehlenswert.

親愛的,這部美麗的電影適合你。希望您和精遷都還好,也許明年您可以再次旅行。感謝一切。我想我們很快再見 :knuddel:


happy times trailer
 
Zuletzt bearbeitet:

Young Kaelin

merthyr matchstick
Beiträge
42.315
Punkte
113
2004 House of Flying Daggers (十面埋伏, Shímiàn Máifú)

house of the flying daggers.jpg

 
Zuletzt bearbeitet:
Oben