Beste Opernsänger


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Wen haltet ihr für die besten drei aller Zeiten?

Hier meine Top 3:


1. Luciano Pavarotti

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2. Anna Netrebko

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3. Montserrat Caballé

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Gast00

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Ich bin zwar kein Opern-Kenner, aber ich könnte mir vorstellen, dass man bei der Frage nach dem besten Opernsänger an diesem Herrn nur schwer vorbeikommt.

Ansonsten muss man wohl wie so oft (André Rieu, David Helfgott etc.) zwischen "gut" und "populär" unterscheiden. Bei einer Umfrage unter Dirigenten und ähnlichen Fachleuten würde jemand wie Andrea Bocelli wohl nicht ein einziges Mal erwähnt werden; er dürfte insgesamt aber um einiges bekannter sein als z.B. selbst die besten Wagner-Tenöre wie Erik Schmedes oder Leo Slezak.

PS: Männer und Frauen in einer Liste unterbringen zu wollen und noch dazu keine Unterteilung in Stimmlagen (Bariton, Tenor, Sopran etc.) vorzunehmen, halte ich für ein Ding der Unmöglichkeit.
 

Les Selvage

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Bei einer Umfrage unter Dirigenten und ähnlichen Fachleuten würde jemand wie Andrea Bocelli wohl nicht ein einziges Mal erwähnt werden; er dürfte insgesamt aber um einiges bekannter sein als z.B. selbst die besten Wagner-Tenöre wie Erik Schmedes oder Leo Slezak.

Wahrscheinlich sogar Paul Potts, dieser Pop Idol Opernsänger, der letztes Jahr in den Printmedien doch als "kommender Opernstar" und "Nachfolger Pavarottis" galt:D .
 

Cânhamo

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@ Socke

Frau Netrebko und Frau Caballé sind SängerInnen, keine Sänger.

Was die Opernsänger betrifft, würde ich mal sagen:

1. Tito Schipa
2. Caruso
3. quer durch den Garten, denn die sind alle m.E. gleich gut:Fritz Wunderlich, Richard Tauber, Joseph Schmidt, Mario del Monaco, Pavarotti, Benjamino Gigli, José Van Dam, Jan Kiepura, Leo Slezak und natürlich Rudolf Schock.

Etwas tiefer würde ich Domingo, Carreras, Villazón stufen,
dann erst Kollo oder Jerusalem.

Emmerlich hat auch eine tolle Stimme, ist aber für mich der Unsympath schlechthin (was aber nichts mit seinem musikalischem Talent zu tun hat).

Roberto Alagna hat eine angenehme Stimme, aber genau wie damals bei Luis Mariano ist sie eher für die Operette geeignet.
 

Roberts

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Einige. Zunächst einmal sollte festgestellt werden, dass Opern im heutigen Sinne Ende des 16. Jahrhunderts entstanden (Florentiner Camerata) sind. Eine Betrachtung dieser Frage unter Ausblendung des Zeitraums durch faktische Beschränkung auf einen Zeitraum ab 1960 kann daher nur lächerlich erscheinen. Dazu kommt, dass man bei einer Bewertung selbst dieser Zeit oder einer Zeit aus der noch Tondokumente vorhanden sind, die stimmliche Qualitäten erahnen lassen, unterscheiden müsste zwischen den Stimmlagen, dem Fach etc.

So ist zweifelsfrei Anna Netrebko eine hervorragende Sopranistin, aber ist sie besser als Maria Callas und werden diese Beiden hauptsächlich als herausragend betrachtet, weil sie auch durch ihre spezifische Art medienwirksam in Szene gesetzt werden/wurden? Aber was ist dann mit Maria Malibran, die eine herausragende Opernsängerin des frühen 19. Jahrhunderts war? Eigentlich die erste Diva der Operngeschichte. Andererseits war sie Mezzo-Sopranistin, deren Stimmumfang allerdings so groß war, dass sie mühelos Sopran-Partien singen konnte. Das wiederum könnte uns zu einer Betrachtung von Cecilia Bartoli bringen, die mit einem Stimmumfang von über zweieinhalb Oktaven als eigentliche Mezzo-Sopranistin ebenso Sopran-Partien meisterhaft beherrscht und von der reinen stimmlichen Ausdruckskraft Anna Netrebko geradezu an die Wand singen kann, allerdings überwiegend Koloratur-Partien singt und (spät-)barocke Lieder interpretiert. Anderseits, bei Koloraturen denkt man unweigerlich an Adelina Patti, wie wäre die einzuordnen?

Wie will man alle diese Äpfel mit Birnen vergleichen. betrachtet man bei einem Opernsänger nur die Tenorstimmlage. Wie lässt sich die Leistung und das Können eines Luciano Pavarotti mit der eines Ludwig Fischer vergleichen. Oder mit der eines Carlo Broschi?

Was ist eigentlich mit Hans Rolf Rippert? Stimmlich zweifelsfrei einer der besten Sänger, den die Musikgeschichte kennt. Aus finanziellen Gründen hat er sich frühzeitig aus dem ersten Fach in die seichten Fahrwasser begeben, seinen Namen ins Russische übersetzt und den Dudelonkel gespielt. Seine stimmlichen Qualitäten (Stimmunfang über 4 Oktaven) waren unter Experten nie umstritten und überragen die Fähigkeiten so manchen internationalen Opernsängers bei weitem.

Was hebt einen Luciano Pavarotti über Enrico Caruso? Die Tatsache das Caruso einen tiefer ansetzenden Stimmumfang hatte und nur bis zum H kam, dafür aber bis in Basslagen singen konnte? Aber wenn hohe Stimmlagen gefordert sind, ist dann nicht Jochen Kowalski einem Luciano Pavarotti überlegen? Einerseits erreichte Pavarotti in jüngeren Jahren mühelos das Hohe C, was in im gesetzteren Alter nicht mehr gelang. Anderseits kompensierte er die altersbedingte Eingrenzung seiner Stimmlage durch eine gewachsene Ausdrucksfähigkeit. Placido Domingo hingegen hat das größte Repertoire aller bekannten Tenöre der Musikgeschichte. Seine im Vergleich zu Pavarotti nicht so ausdruckskräftige Stimme erreichte auch nicht so hohe Stimmlagen wie Pavarotti hat aber ihre Qualitäten über einen größeren Zeitraum behalten, ohne dass sich seine Stimme wesentlich veränderte. Wie bewertet man das?

Insofern ist die formal einfach Eingangsfrage des Thread kaum zu beantworten und wenn ich dann als Antwort drei Sänger(innen) genannt bekommen habe, die aus einem relativ kurzen Zeitabschnitt stammen und keine Kriterien oder nachvollziehbare Begründungen genannt bekomme, dann kann ich darüber nur lachen.

Roberts
 

le freaque

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Roberts hat natürlich recht - zumal man eine Sopranistin wohl kaum mit einem Tenor vergleichen kann. Also, WENN man schon eine solche Umfrage startet, sollte man das auch nach Stimmen gliedern, sonst macht es ja gar keinen Sinn.
Ansonsten sind Bewertungen naturgemäss subjektiv, "DEN Besten" gibt es objektiv eh nicht. Ich beschäftige mich in der Oper da fast ausschliesslich mit Tenören, weil es einfach die Stimmlage ist, die ich am besten nachvollziehen und beurteilen kann und da ist mein Favorit klar der leider verstorbene Alfredo Kraus. Nicht nur, weil er sogar das hohe D singen konnte, sondern weil er dazu noch einen geradezu aritokratischen Habitus hatte und seinen Darbietungen immer eine gewisse Würde verlieh, die Pavarotti leider durch seine (gearde in späten Jahren) vollkommene Beliebigkeit abging.
Obwohl er die Möglichkeit und allemal das Aussehen hatte, verweigerte er sich stets dem unsäglichen Potpourri und Pop meets Classic Mist der mediterranen Gelddruckmaschinerie und ist damit - für mich - nicht nur einer der stimmlich grossartigsten Tenöre, sondern gleichzeitig auch ein Bewahrer der Kunst. Peinlichkeiten wie Duette mit Bono wären bei Kraus nie möglich gewesen.
 

Cânhamo

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@ Roberts

Freut mich, daß wuir beide auch zur Abwechslung mal vernünftig miteinander diskutieren können.

Grosso Modo hast Du durchaus Recht.

Iwan Rebroff (dessen Bruder sich jetzt outete, derjenige deutsche Jagdflieger gewesen zu sein, der damals Saint-Exupéry vor Toulon abschoss, aber das ist off-topic) war in der Tat ein hervorragender Sänger, was man feststellen kann, wenn man seine russischen Lieder (besonders "Abendglocken" hört, nicht die seichten Sachen), das stimmt.

Le Freaque hat auch recht: wenn schon eine Einstufung, dann nach Stimmlage.

Nichtsdestoweniger bleibt Tito Schipa für mich der grösste klassische Sänger aller Zeiten.:thumb:
 

Gast00

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Wahrscheinlich sogar Paul Potts, dieser Pop Idol Opernsänger, der letztes Jahr in den Printmedien doch als "kommender Opernstar" und "Nachfolger Pavarottis" galt:D .
Ich kannte Paul Potts gar nicht und musste immer an den hier denken. Inzwischen habe ich jedoch seinen Auftritt in dieser Fernsehsendung gesehen, die ihn berühmt gemacht hat. Es ist nichts dabei, Potts zu mögen, solange man ihn nicht als etwas hinstellt, was er nicht ist: ein ernstzunehmender Opernsänger. Allerdings erklärte mir jemand vor ein paar Tagen, dass Potts gut sein müsse, weil er mit José Carreras aufgetreten sei. Das ist so, als wollte ich behaupten, ein Auftritt im And1-Mixtape sei ein Beweis für NBA-Talent... :laugh2:
 

Wolfgang Anderl

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Die 3 besten Tenöre aller Zeiten waren: Enrico Caruso - Beniamino Gigli - John Mc Cormack !
Und nicht zu vergessen: Richard Tucker - Mario Lanza - Leo Slezak - Joseph Schmidt - Alfredo Krauss - uvm. Tito Schipa allerdings hatten einen dünnen Tenor.
 
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